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Mittwochs-Abschiedsszenerie


 
 
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Noelia
Geschlecht:weiblichPippi

Alter: 39
Beiträge: 1298
Wohnort: Villa Kunterbunt
DSFo-Sponsor


Beitrag08.09.2010 15:16
Mittwochs-Abschiedsszenerie
von Noelia
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wenn ich morgens
mein Gesicht an deinen Hals kuschel,
dann riecht es immer ein wenig
nach
Vetrautheit.

Du kneifst immer die Augen zusammen
um ein bisschen von mir
zu erkennen.
Ohne Brille ist das schwer
sagst du
Auch der Kuss landet auf der Wange
da so oben am Mundwinkel
wo ich ein Grübchen habe
wenn ich lache.
Eigentlich sollte der auf die Nase
sagst du und lachst.

Und wenn ich dann langsam
durch dein Haar kraule
mit den Fingerspitzen
deinen Nacken kitzel
und dich auf deine Augenlider küsse,
dann sagst du,
dass es schön ist
zuhause zu sein.
Obwohl wir in einem Hotelzimmer liegen.

Und später am Flughafen
frage ich dich ob du bald wiederkommst.
Ich bin schon durch die Sicherheitsschleuse.
Da rufst du:
Würde dir Ende Oktober passen?

Ich drehe mich um.
Ein tränendes Lächeln.
Ich denke schon, sage ich.
Deine Lippen formen ein
Es tut mir leid
und ein
Ich liebe dich
bevor du dich umdrehst
und in das Hotelzimmer fährst,
das jetzt doch nicht mehr zuhause ist.

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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag08.09.2010 15:25

von Nina
Antworten mit Zitat

gefällt mir bis aufs "kuschel" und die letzte zeile im gedicht gut.

_________________
Liebe tut der Seele gut.
Nach oben
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Noelia
Geschlecht:weiblichPippi

Alter: 39
Beiträge: 1298
Wohnort: Villa Kunterbunt
DSFo-Sponsor


Beitrag08.09.2010 15:38

von Noelia
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, Nina!

Ich denke mal über die beiden Dinge nach.

kuschel.. ist schmiege besser?
Spontaner Einfall. Ich denke noch.

Winke
Nöle
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag08.09.2010 15:39

von Nina
Antworten mit Zitat

ja! schmiegen finde ich besser.
ansonsten ja: schön gemacht!

take your time.


_________________
Liebe tut der Seele gut.
Nach oben
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag12.09.2010 16:53

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Mahlzeit Nöle!

Der Anfang hat einen sehr liebevollen Charme. Der Mann, der arme Blindfisch, der ohne sein Brillchen danebenknutscht, ist eines von diesen Details, auf die ich beim Lesen total abfahre, weil es eben nicht nur ein Detail ist, sondern weil es eine wunderbare, tapsig-tollpatschige Atmosphäre schafft und Persönlichkeit zeigt: Die des Mannes, die der Erzählerin und die Wechselwirkung zwischen beiden.

Noelia hat Folgendes geschrieben:
Und wenn ich dann langsam
durch dein Haar kraule
mit den Fingerspitzen
deinen Nacken kitzel
und dich auf deine Augenlider küsse,
dann sagst du,
dass es schön ist
zuhause zu sein.
Obwohl wir in einem Hotelzimmer liegen.

Dazwischen gehört für mich kein Punkt. Der Punkt ruft beim Lesen eine Pause hervor, die auf mich wie eine dramaturgische Sequenz wirkt. Das hat die Strophe nicht nötig.

Noelia hat Folgendes geschrieben:
Ich drehe mich um.
Ein tränendes Lächeln.
Ich denke schon, sage ich.
Deine Lippen formen ein
Es tut mir leid
und ein
Ich liebe dich
bevor du dich umdrehst
und in das Hotelzimmer fährst,
das jetzt doch nicht mehr zuhause ist.

Bei dem tränenden Lächeln bin ich mir unschlüssig, ob es mir gefällt oder nicht gefällt. Ein tränendes Lächeln. Ich weiß nicht. Ich tendiere eher zu: "Ich drehe mich um, ein Lächeln unter Tränen." Oder: "Ich drehe mich um und lächle unter Tränen."

Der letzte Satz wird dem Rest des Textes nicht gerecht. Er hakt, klemmt und stottert und ist deswegen ein hässlicher, kleiner Schmutzfleck. Ich habe gleich zwei Vorschläge:

1. Es tut mir leid
und ein
Ich liebe dich
bevor du dich umdrehst
und in das Hotelzimmer fährst,
das nun nicht mehr
dein Zuhause ist.

2. Es tut mir leid
und ein
Ich liebe dich
bevor du dich umdrehst
und in das Hotelzimmer fährst,
das ohne mich
nicht dein Zuhause ist.



Deine Kommasetzung ist übrigens inkonsequent. Mal verzichtest du am Zeilenende auf ein Komma, obwohl da eins hingehört, mal setzt du eins (dass da auch wirklich hingehört). Die fehlenden habe ich rot nachgetragen:

Noelia hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich morgens
mein Gesicht an deinen Hals kuschel,
dann riecht es immer ein wenig
nach
Vetrautheit.

Du kneifst immer die Augen zusammen,
um ein bisschen von mir
zu erkennen.
Ohne Brille ist das schwer,
sagst du
Auch der Kuss landet auf der Wange,
da so oben am Mundwinkel,
wo ich ein Grübchen habe,
wenn ich lache.
Eigentlich sollte der auf die Nase,
sagst du und lachst.

Und wenn ich dann langsam
durch dein Haar kraule,
mit den Fingerspitzen
deinen Nacken kitzel
und dich auf deine Augenlider küsse,
dann sagst du,
dass es schön ist,
zuhause zu sein.
Obwohl wir in einem Hotelzimmer liegen.

Und später am Flughafen
frage ich dich, ob du bald wiederkommst.
Ich bin schon durch die Sicherheitsschleuse.
Da rufst du:
Würde dir Ende Oktober passen?

Ich drehe mich um.
Ein tränendes Lächeln.
Ich denke schon, sage ich.
Deine Lippen formen ein
Es tut mir leid
und ein
Ich liebe dich,
bevor du dich umdrehst
und in das Hotelzimmer fährst,
das jetzt doch nicht mehr zuhause ist.



Wie gesagt, die Stärke des Textes ist sein Charakter; dieses Segeln durch die unterschiedlichen Stimmungen. Der Anfang, der mit seiner charmanten Komik übrigens auch hervorragend zu einem Rentnerpärchen passen würde, danach die verschmuste Phase der Erzählerin, die mit dem Gefühl von Zuhause schließlich andeutet, dass der Text nicht nur von eitel Sonnenschein handelt. Am Ende dann der Abschied mit der wenig verlässlichen Aussicht auf ein Wiedersehen. Geht die Erzählerin, nimmt sie das Gefühl mit, Zuhause zu sein. Der Text zeigt auf, dass Zuhause mehr ist als nur ein Ort - und dass wir überall auf der Welt Zuhause sein können, wenn wir den richtigen Menschen an unserer Seite wissen.

Beste Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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