[Sonstiges] auch fische küssen sich

[Perry]

auch fische küssen sich


auf halben weg sind wir gestrandet,
reichen uns die hände, deren vibrieren
uns zugleich frieren und brennen lässt.

im tal einer welt, deren pole schmelzen,
steht uns das wasser bis zum hals.
wir holen tief luft, denn es wird dauern,

bis uns kiemen wachsen.

[Nina]

hm*



*erklärung: dies ist kein fragendes, kein zustimmendes, sondern ein ratloses hm, dass sich gerade aller weiteren worte entledigt hat hinsichtlich des gedichtes. für eine erklärung reichte es gerade noch. sobald es die sprache wieder gefunden hat, werde ich es herschicken.

[Perry]

ähm?

[Billy the Kid]

Also mir gefällt es wirklich, wirklich gut! Die zweite Strophe, bzw. die letzten vier Verse verbinden irgendwie so viel Verschiedenes auf eine sehr harmonische Weise. Die Sprache wirkt unbeschwerlich und überhaupt nicht aufgesetzt, trotzdem finde ich das mit ihr Ausgedrückte sehr poetisch. Am besten gefällt mir aber eigentlich wie das lyrische Ich den fatalen "Zukunftsvisionen" so trocken (oder naiv oder idealistisch?) entgegenblickt. Ich würde mir das gerne einrahmen und an die Wand hängen!

Nur die inhaltliche Distanz zwischen der ersten und zweiten Strophe ist mir ein wenig zu groß.

[Perry]

danke für die Wertschätzung.
Vielleicht ist es hilfreich, sich nicht ein Liebespaar in der ersten Strophe vorstellen, sondern die Menschengemeinschaft im Allgemeinen, die auf ihrem Weg zur Vollendung (worin auch immer die bestehen mag) daran scheitert, dass ihre Welt zugrunde geht.
Was den Fatalismus anbelangt, ist dieser darin begründet, dass ich glaube, dass die "Seele" eines Menschen nach dem Tod nicht verloren geht (wäre ja auch Energieverschwendung), sondern immer wieder neu zum Einsatz gelangt. Warum also nicht als Fisch, wenn sonst keine Lebewesen mehr auf der Erde existieren.  
LG
Perry
PS:
Gegen ein Ausdrucken und an die Wand hängen habe ich sicher nichts einzuwenden.  

[Billy the Kid]

Haha, sehr großzügig!
Tatsächlich habe ich bei der zweiten Strophe an ganz andere Dinge gedacht, gar nicht unbedingt an so abgehobene, transzendentale Vorgänge, sondern ich kann ihr eine Art Gesellschaftskritik abgewinnen.

[mahisha]

Hallo Perry, ich sehe einen kritischen Umwelt -Text, der die spirituelle Ebene einschließt, wenn man so denken will, aber er funktioniert auch auf der "weltlichen" Ebene. Eine fatalistische Aussage und ein "Trost", dass auch Fische liebesfähig sind. Ich finde, dass dieses Gedicht sehr humorvoll ist. Das weite Spektrum zwischen den Strophen ist für mich eher einladend und positiv überraschend.
Welch eine wunderbare Aussicht für uns Menschen, wir werden unendlich  lieben können, in alle Zukunft.Wie gerne schließe ich mich deiner Sichtweise an.   
LG    mahisha

[Nihil]

Hallo Perry!
Ich würde es mir diesmal gerne einfach machen und mich mahisha anschließen. Ein schönes Gedicht mit ein wenig Liebe, ein wenig Humor und ein wenig Zeitgeistkritik. Nur die erste Zeile lässt mich noch etwas ratlos zurück. Warum sind die beiden auf halbem Weg gestrandet? Wo wollten sie hin? Vielleicht einfach zu ihrer gemeinsamen Zukunft?

Außerdem verschiebe ich dein Weg mal ins Originalität-Board unter Sonstiges. Ein Sammelbecken möchte ich erst einmal vermeiden.

Grüße,
Nihil

[Perry]

Hallo Mahisha,
ja es steckt ein wenig von allem drin, so wie wir Menschen mit unserer Liebe ja auch in und mit einer Umwelt leben müssen, die wir uns nicht immer aussuchen können. Liebe ist zumindest ein guter Grund positiv an die Zukunft zu denken.
Danke fürs Verstehen und LG
Perry

Hallo Nihil,
danke auch für deine Sicht.
Solange du meinen Text nicht ins Abseits stellst, kannst du damit machen was du für richtig hältst.
LG
Perry
PS: Sind wir nicht alle auf halbem Weg, solange wir nicht angekommen sind.