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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Audio-Version verfügbar! Grod a sou [Dialekt - steirisch] + Übersetzung


 
 
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag26.08.2010 04:02
Grod a sou [Dialekt - steirisch] + Übersetzung
von lupus
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wieder einmal ein Dialekt-Gedichterl. Diesmal steirisch - wahrscheinlich nicht leicht zu verstehen. Übersetzung folgt, auch Vertonung (leider nur in sehr schlechter Qualität, weil ich nur das Laptopmikro zur Verfügung hab - sorry).

---------------------------------------------------------------------------

Grod a sou

grod a sou, ois kunnat koa Bam mehr spitzat wer’n,
ois tat koa wüd‘s Wossa mehr die Berg owi ruin,

grod a sou, dass ma moant d‘ muaschane KLaummbruck’n
wullat zabresl’n unter d‘ Fiaß,

grod a sou, wia waunn d’Roas zua eiganen Sö net glick’n mecht,
wei’s so eintrisch is, dass ma si varennt
und nia mehr hoam find, zu si söba.

Und des Netz, des ma si g’spaunnt hot im Leben, zafetzt‘s,
wei sa si aufüh’t ois tat da Dochstoa si wüd im Schlof umedrahn  wia a rearat‘s Kind
und des Soitz wacht olli oid’n Schraumman auf a moi auf,
bis ma nimma woaß, wos ma vergess‘n wuit.

Grod a sou, wia waunn da Hogl des gaunzi Föd zadroch’n hot,
und die Feist zan Herrgott  aufi schrein: „Kimm owa, wauns d‘ di traust“

Grod a sou, geht‘ s ma, seit du gaungan bist,
wei da Hümmi an neign Höd’n braucht hot

___________________________________________

Eben so

Eben so, als könnte kein Baum mehr sprießen
als würde kein wildes Wasser mehr den Berg hinunterrollen

Eben so, dass man meint die morsche Klammbrücke
würde unter einem zerbröseln

Eben so, als wollte die Reise zur eigenen Seele nicht glücken,
weil sie so entlegen ist, dass man sich verirrt
und nicht mehr nachhause findet zu sich selbst.

Und das Netz, dass man sich für das Leben gespannt hat reißt
Weil es sich anfühlt, als drehte sich der Dachstein wild im Schlaf hin und her wie ein weinendes Kind
und das Salz weicht alle alten Wunden gleuchzeitig auf
Bis man nicht mehr weiß, was man vergessen wollte.

Eben so, wie wenn der Hagel das Feld zerschlagen hätte
Und die Fäuste zum Herrgott schreien:
„ komm runter, wenn du dich traust“

Eben so, geht es mir, seit dem du gegangen bist,
weil der Himmel einen neuen Helden brauchte.


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lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag26.08.2010 19:55

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Lupus,

das gefällt mir.
Schön, dass ich das gefunden, gelesen und gehört hab,
 
Jocelyn


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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versgerber
Geschlecht:männlichEselsohr
V

Alter: 32
Beiträge: 425
Wohnort: Berlin
Der Bronzene Wegweiser


V
Beitrag26.08.2010 21:34

von versgerber
Antworten mit Zitat

Lupus,

das hasse ich.

Mundartgedichten möchte ich Nachts in einer dunklen Ecke auflauern, sie in die verlassenste Gasse zerren und dort hinter einer flackernden Laterne niederstechen.

leicht subjektive Grüße  lol


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Lachen kann so leicht sein, wenn man genügend oder gar keine Gründe hat
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag26.08.2010 21:41

von lupus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@jocelyn,

freut mich sehr, war mir gar nicht sicher, ob das hinhaut. Umso schöner wenn's zumindest einer/m gefällt.

@versbrecher

ja, wieso das denn? Die haben dir doch nix getan. Na, solange der Verursacher verschont bleibt, ..... Wink

lgl


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lg Wolfgang

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Gast







Beitrag26.08.2010 21:41

von Gast
Antworten mit Zitat

Lieber lupus,

Gänsehaut. Guad, i dua mi a leicht mit da Sprach', aber das hier ist für mich ganz große Klasse - Text und Vortrag.
Lyrik kann ich sowieso nicht auseinandernehmen, dafür kenn' ich mich zu wenig aus. Aber auch andernfalls hätte ich das Gefühl, dass das einfach so stehen bleiben sollte. Habe ich mir gerade sicher nicht zum letzten Mal angehört ...

GLG,

Soraya
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Bananenfischin
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Beitrag26.08.2010 22:10

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Oh Gott, ist das schön. So traurig schön ...

Lieber Lupus,

ich hab's mir so lange angehört, bis ich alles verstanden hatte, und zum Schluss auch die hochdeutsche Fassung gelesen, aber intuitiv hat's mich gleich beim erstem Mal erwischt.
Klasse. Und super vorgetragen.

Liebe Grüße
Bananenfischin


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Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

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anuphti
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Beitrag26.08.2010 22:52

von anuphti
Antworten mit Zitat

Lieber Lupus,

 ... historisch vorbelastet habe ich das Original schon beim Lesen verstanden und bin schwer beeindruckt!!

Wunderwunderschön!!  Und traurig!

Die vertonte Version hebe ich mir noch etwas auf, weil ich gerade meine eigenen Bilder im Kopf ausmale ...

Danke!

Liebe Grüße
Nuff


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Mardii
Stiefmütterle

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Beiträge: 1774



Beitrag26.08.2010 23:08

von Mardii
Antworten mit Zitat

Ja Lupus, dank Dir bin ich nun um ein paar steirische Vokabeln reicher. Dlesem Klang, nach dem inneren Vorsagen, ließ sich auch die Originalversion  verstehen. Habe, zugegeben, erst die Übersetzung gelesen.

Bin beeindruckt.

Mardii

PS: Hätte nicht in die Talentschmiede gesollt.
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag27.08.2010 12:53

von lupus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mann oh Mann, Ihr beschähmt mich richtig  Embarassed , hätt ich nie für möglich gehalten, dass das so gut ankommt, geschweige denn, dass es jemanden 'beeindrucken' oder berühren könnte. Freu mich riesig.

is ja doch nicht schelcht, wenn man bei seiner 'Muttersprache' bleibt beim Dichten Wink

Aber, MArdii, als Nicht-Lyriker käme ich nie auf die Idee, etwas nicht in die Schmiede zu stellen.

Vielen DAnk noch einmal
l


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Fao
wie Vendetta

Alter: 33
Beiträge: 1994



Beitrag27.08.2010 13:33

von Fao
Antworten mit Zitat

Ich schließ mich den Lobkundlern mal eben an, dann darfst du noch ein paar Centimeter größer werden wink

Mir gefällt der Vortrag sehr gut, klingt sehr melancholisch-traurig, zusammen mit der Übersetzung habe ich es dann beim zweiten Hören auch verstanden.

"Grod a sou" gefällt mir viel besser als eben so.


Zitat:

Eben so, geht es mir, seit dem du gegangen bist,


Das Komma hätte ich jetzt weggelassen.

Fein gemacht,
LG
Fao


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Begrüßt gerechte Kritik. Ihr erkennt sie leicht. Sie bestätigt euch in einem Zweifel, der an euch nagt. Von Kritik, die euer Gewissen nicht anerkennt, lasst euch nicht rühren.
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag27.08.2010 22:28

von lupus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

komm schon gar nicht mehr durch die Tür ohne mir den SChädl anzuhau'n Wink

na, im Ernst: auch dir herzlichen Dank

und das Komma? vllt tauscht es für eine KLammer -hast ja genug Wink
lg
l


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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag27.08.2010 23:18

von Nihil
Antworten mit Zitat

Hallo lupus!

Das gefällt mir auch! Allerdings in der Dialektversion um einiges besser, da dein Gedicht auch vom Inhalt her ein wenig nach volkstümlicher Romanze aussieht, da ist der Dialekt stimmig. Auf hochdeutsch finde ich es nicht so gut. Die Stelle mit dem Dachstein gefällt mir am besten. :)

Übrigens, Lust auf interkulturelle Kommunikation mit dem anderen Ende des deutschen Sprachraums? Ich bin total müde, aber darauf hab ich jetzt noch Lust:

Ned as

Ned as ov kien Buum mehr sprieten kunn
as ov kien wild Waater mehr de Barg runnerstörten wurd

Ned as wenn man meent, de morsch Klammbrück
kunn wall kött gaun unner de Fööten

Ned as ov de Faart täu 't eegen Seel nich glücken wuul,
weil see so wiet wech is, dat man sich verloopen däi
un nich mehr nau Huus findt täu sück selvst.

Un dat Netz, dat man för 't Leeven spannt hätt, rießt,
weil sük dat anfühlt, as wurd sük de Dachstien heel mal hin un her dreihn as n bölkend Lütte
un dat Salz weekt all ool Wunnen up eenmal weer up
bit man nich mehr weet, wat man eegentlich har vergeeten wulln.

Ned as ov de Hagel de Felder uprökelt hätt
un de Fäuste schrein täu 't leeve Gott:
"Komm nau daul, wenn du di truust!"

Ned so geit mi dat, siet dem du fort büst van mi,
weil de Himmel een näue Helden bruukt hätt.


Süd- und Norddialekte sind die Sieger der deutschen Sprache. ^^
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag27.08.2010 23:50

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Ja, schön ... aber wenn's ein bisschen langsamer gelesen worden wäre bzw. die Pausen am Versende eingehalten worden wären, wär's ein bisschen einfacher gewesen, es zu verstehen.


BN
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