Ein Experiment

[Amateur]

Als ich wieder aufwachte, war ich tot.
Verwundert stellte ich fest, dass ich keine aufsteigende Panik fühlte. Ich musste feststellen, dass ich überhaupt nichts fühlte. Ich konnte nur meine Gedanken registrieren.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber es gelang mir nicht.
Nicht einfach nur deswegen, weil meine Lider zu schwer waren oder mir die Kraft dazu fehlte.
Meine Lider waren einfach nicht da.
Dieser leichte Druck der dünnen Haut auf die Augen fehlte. Überhaupt fehlte jegliches Gefühl von den Augen. Wenn ich mich auf meine Augen konzentrierte merke ich, dass es nur Erinnerungen an Gefühle waren.  Dunkelheit. Kein Tasten nach dem Gesicht. Kein Geräusch. Ich konnte meine Arme nicht spüren; keine Hände, keine Finger.
War das ein verdammter Traum? Lag ich oder saß ich?
Wie war ich eingeschlafen? Ich glaubte mich zu erinnern. Wenigstens das ging noch. Ich lag auf dem Rücken. Und da hatte ich einen Körper. Einen funktionsfähigen Körper.
Und dann viel es mir ein: Das Experiment. Künstliche Lähmung der Nerven.
Alles was mir übrig blieb war zu warten. Was aber, wenn die Lähmung nicht nachließ?
In einem Buch hatte ich als Kind mal gelesen, dass ein Mensch verrückt wird, wenn sämtliche Reize ausblieben.
Es stimmte nicht. Es gab Ersatzreize.
Die Hitzewellen kamen wie Phantome vor: Es waren Reflexionen der fehlenden Nervenimpulse. Keine Hilfe dabei, meinen Körper zu orten. Ich glaubte die Hitze in meinen Händen zu spüren. Wenn ich versuchte sie zu bewegen, waren sie aber wieder verschwunden.
Ich wußte nicht, wie lange dieser Zustand dauerte bis die ersten Rückmeldungen aus der realen Welt durchkamen. Es waren Lichtflecken, die nur langsam Konturen annahmen und sich später als Fenster herausstellten. Als letztes kamen die Geräusche. Dr. Fielding leuchtete mir in die Augen und brummte zufrieden.

[Ilona]

Ein interessanter Ansatz. Allerdings widersprichst Du Dir. Wie kann man verwundert sein, wenn man gar nichts mehr fühlen kann?

Grüße

Ilona