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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 07/2010
Osaka Blues

 
 
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag05.08.2010 20:14

von anuphti
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Lieber Inko,

dieser Text ist auch nach mehrmaligem Lesen mein absoluter Favorit.

unangefochten 9 Federn.

Rechtschreibung sehr gut, sprachlich und Ausdruck sehr gut, tolle Hintergrundidee und offensichtlich gute Kenntnisse von Japan machen den Text sehr detailreich und lebendig.

Die Idee und Umsetzung ist spannend und witzig.

Genialer Text, gelungene Überschrift und viele viele Formulierungen, von denen ich wünschte, dass sie mir auch eingefallen wären smile extra

Danke für diesen Beitrag! Großes Lob!

Sehr sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Nuff


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 45
Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag05.08.2010 21:08

von mondblume
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Ich entschuldige mich für die fehlenden Kommentare, aber leider schaffe ich es diese Woche sonst echt nicht, alle Texte zu bewerten!

_________________
Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022)
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag05.08.2010 21:46

von Rosanna
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Ein grausames Schicksal... Twisted Evil
Keine schlechte Idee, manchmal allerdings sprachlich zu verworren.

LG
Rose


_________________
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nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt
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Schmierfink
Lyroholiker

Alter: 34
Beiträge: 1172



Beitrag05.08.2010 22:24

von Schmierfink
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Ganz ehrlich, das ist gut, geht locker ironsich mit der Aufgabenstellung um und hat durchaus Qualität. Sehr schöne Passagen, zb. die Rex Sache, oder das jap. Mädchen- in seiner Kürze abwechslungsreich und eine nette Pointe, auf jeden einer der "besseren" Texte.

lg
Schmierfink


_________________
"Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine

"Ich gebe Zeichen von mir, Signale . . . Ich schreie aus Angst, ich singe im Dschungel der Unsagbarkeiten"
Max Frisch

"Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!"

Georg Büchner
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OceanChild
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 36
Beiträge: 272
Wohnort: Köln


Beitrag06.08.2010 08:59

von OceanChild
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Den ersten Absatz find ich einfach super, besonders der Satz mit der zu Miniaturen geschrumpften Leuchtreklame, das bringt eine super Atmosphäre rüber. Die vielen (für mich) fremden Worte haben es für mich schwer gemacht, den Text zu lesen. Die Vorgaben wurden erfüllt. Daher von mir eine 4

_________________
Kleine Meise, großes Herz.
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Maria Magdalena
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 274
Wohnort: Schweiz


Beitrag06.08.2010 11:34

von Maria Magdalena
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Sehr gute Beschreibungen über Japan und die Gepflogenheiten dort, aber als Krimi ungeeignet, da zuwenig Spannung. Der zweite Absatz ist der einzige, in dem ein Ansatz von Krimi spürbar wird.

Stilistisch jedoch gut abgefasst.


_________________
Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH
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Mercedes de Bonaventura
Geschlecht:weiblichMetonymia

Alter: 40
Beiträge: 1254
Wohnort: Graz


Beitrag06.08.2010 12:20

von Mercedes de Bonaventura
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Der Anfang ist sehr poetisch.
 Ich find den Stil richtig gut; schade, dass es die Geschichte leider nicht so ganz ist. Das Ende lässt mich seufzen. (leider)
Ein(langer) Krimi in diesem, wirklich guten, Trott geschrieben wäre genial. Da könntest du noch was draus machen!
Leider gibt es hier diese Wortbeschränkung…

Und so wie jeder der mitgemacht hat, bekommst auch du ein: „Bravo!“
Lg M.


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"Every secret of a writer's soul, every experience of his life, every quality of his mind is written large in his works."
(Virginia Woolf)
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag06.08.2010 12:26

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe drei Anläufe gebraucht, bis ich inhaltlich verstanden habe, was du mitteilen wolltest.
Das liegt zum Einen an deiner Sprache. Sie passt sehr gut ins Ambiente und zu der fremden japanischen Kultur. Zum Anderen liest sie sich für mich als Rookie auf diesem Gebiet zunächst schwerfällig. Erst bei genauerem Einlesen habe ich die Poesie hinter den Worten gespürt. Meine Hochachtung, das ist dir sehr gut gelungen.
Nur leider fehlt mir hier der Bezug zum Krimi. Die Geschichte ist spannend, aber es passiert halt kein Verbrechen.


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Hexliche Grüße von Tanja
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 5998

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Beitrag06.08.2010 17:57

von Maria
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Lieber Autor,

leider habe ich keine Zeit für eine ausführliche Kommentierung der vielen Geschichten gefunden. Bewertet habe ich bei allen gleich: hab alle Geschichten dreimal gelesen und nach einem mehr oder weniger gedanklich vergleichenden Schema vorbewertet. Also nichts Starres, sondern eher ein grobes Gerüst plus 'aus dem Bauch', welche Geschichte unterhält mich als KRIMI, nicht als sonstiges Textgewerk.

1. ist es wirklich ein Krimi
2. Autor hält das Wort „Spannung“ nicht für einen Song von den Prinzen
3. konnte ich die Aufgabenstellung wiederfinden
4. Logik, Glaubwürdigkeit
5. Gesamteindruck, Sprache, Originalität, Handwerkszeug

Eine detaillierte Kommentierung kriegst du natürlich, wenn es dich interessiert. Einfach PN und ich komme angeflogen.

LG
Maria


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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag07.08.2010 15:45

von Malaga
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Spannungsaufbau gut gemacht, aber warum führt er immer in die Harmlosigkeit?
Zweiten Abschnitt habe ich nicht verstanden.
Gut gefiel mir die Sprache, den Wechsel mit Innensicht des Prot., auch die Anspielungen, die natürlich nach Erklärungen schreien, die in einem kurzen Text nicht möglich sind.
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bloody_mary
Klammeraffe


Beiträge: 998



Beitrag07.08.2010 22:10

von bloody_mary
Antworten mit Zitat

Zitat:
Mein Japanisch war verdammt gut, es waren die heimtückischen Japaner, die hinter meinem Rücken andauernd ihre Sprache veränderten.


 lol  Daumen hoch

(Ich bewerte aus Zeitgründen nicht mit - würde ich diesen Text bewerten, müsste ich der Fairness halber alle bewerten, und ich habe noch nicht mal geschafft, alle zu lesen.)

Liebe Grüße, Bloody Mary


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Ich hätte dich nicht gehen lassen sollen!
(Nicht meinetwegen. Ich bin gern allein.)
Und doch: Wenn Frauen Fehler machen wollen,
dann soll man ihnen nicht im Wege sein.
(Erich Kästner)

Don't let a fool kiss you, never marry for love.
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Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat, sondern, was wir aus dem machen, was man aus uns gemacht hat. (Sartre)
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Pütchen
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Moderatorin

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Beitrag08.08.2010 06:09

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Hallo smile

In diese Geschichte komme ich irgendwie auch nach mehrfachem Lesen nicht so richtig rein.

Sie hat was, auch humoristische Elemente und sogar der Schädel ist eingebaut.

So obskur es klingt, ich denke, diese Geschichte bekommt im Rahmen dieses Wettbewerbes nicht die Würdigung, die sie verdient. Denn es sind wirklich viele gute Elemente drin (z.B. das Ende lol2)

Doch - vielleicht auch durch die ganzen japanischen Sitten und Gebräuche, die mir nicht so geläufig sind - tue ich mich mit dem Lesen einfach schwer und ziehe hier andere Beiträge vor, die mir mehr liegen.

Viele Grüße, Pütchen


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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Biggi
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 52
Beiträge: 782
Wohnort: BY



Beitrag08.08.2010 16:16

von Biggi
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Liebe(r) Autor(in),

beim ersten Durchlesen dachte ich, dass der Text etwas für Japan-Liebhaber ist. So viele Vokabeln, die Beschreibung der Stadt... Murakami-Anhänger oder selbst schon dort gewesen, ist für mich die Frage.

Eine interessante Pointe.
Wünsche dem Herrn Kommissar, einmal ohne Begleitung seiner Frau - also in entspannter Atmosphäre - angenehm gespeist zu haben.

Die kurzen Sätze erschienen mir anfangs als Stilmittel nicht ganz plausibel, im Verlauf der Geschichte stellte sich heraus, dass es sich durchzog, also Deinen Schreibstil ausmacht.
Etwas variabler hätte ich es mir gewünscht, muss aber nicht sein.
Ist auch so sauber gemacht.

LG
Biggi
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Chouette
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Wohnort: alte Eiche im Klövensteen


Beitrag08.08.2010 16:37

von Chouette
Antworten mit Zitat

Auch beim dritten Durchlesen – mit zeitlichen Abständen dazu – habe ich keinen Zugang zu diesem Text gefunden. Das Lesen und Dabeibleiben war harte Arbeit, ein Verbrechen habe ich nicht gefunden, und eigentlich gefiel mir nur eine Textstelle gut:

Zitat:
Mein Japanisch war verdammt gut, es waren die heimtückischen Japaner, die hinter meinem Rücken andauernd ihre Sprache veränderten.


Immerhin, weil Urlaub vorhanden war und ein Verbrechen zumindest am Anfang vermutet wurde, gibt es noch 2 Federn.
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femme-fatale233
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Beiträge: 1913
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Das Bronzene Pfand


Beitrag09.08.2010 00:00

von femme-fatale233
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Guten Abend Prosaist!

Leider konnte ich erst heute anfangen, die Texte zu lesen, weswegen ich meine Bewertungen relativ knapp halten muss, um noch alle Werke bis zur Deadline zu lesen. Deswegen mein knapper Kommentar:

Was mir gefallen hat:

Der Stil - sehr eindringlich, poetisch, fast schon lyrisch. Besonders im ersten Absatz.

Die Handlung - endlich wird mal nicht gemordet, denn so langsam habe ich diese ganzen Mordfälle satt. Bei dir hingegen baut sich eine unglaubliche Spannung auf, dafür, dass etwas ganz anderes passiert, als man erwartet.

Die Pointe - herrlich. Was für eine Folter, wirklich! (Aber ich muss zugeben, ich musste googlen, was Tempura ist)

Der Titel - Er macht wirklich Lust auf mehr und passt zur Geschichte.

Was mir weniger gut gefallen hat:

nichts - ist das nicht schön, das schreiben zu können?

Fazit: Einer der besten Texte. Ich tippe entweder auf Schmierfink (da sehr lyrisch) oder auf anputhi, weil sie ja meinte, ob man auch einen Text einreichen kann, bei dem einer denkt, es sei ein Verbrechen und dann ist es doch keins.

Liebe Grüße,
Caro
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versgerber
Geschlecht:männlichEselsohr
V

Alter: 32
Beiträge: 425
Wohnort: Berlin
Der Bronzene Wegweiser


V
Beitrag09.08.2010 18:08

von versgerber
Antworten mit Zitat

Der Schädel wirkt ein wenig zwanghaft eingebracht, aber sonst spritzig und ansprechend geschrieben.
gut.
lg


_________________
Lachen kann so leicht sein, wenn man genügend oder gar keine Gründe hat
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Traumtänzerin
Fähnchen Fieselschreib

Alter: 30
Beiträge: 1178



Beitrag09.08.2010 18:45

von Traumtänzerin
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Äußere mich aus Zeitgründen später dazu.

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Title sponsored by Boro, (c) by Alogius
---
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
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Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner.
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bloody_mary
Klammeraffe


Beiträge: 998



Beitrag09.08.2010 20:46

von bloody_mary
Antworten mit Zitat

Hey sleepless,

ich hab's fast geahnt, dass der von dir ist. Hab sogar schon die durchschnittliche Satzlänge ermittelt.  lol

Ich liebe deinen Humor.

Liebe Grüße, Bloody Mary


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Nihil
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Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag09.08.2010 21:27

von Nihil
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Bei diesem Text war ich mir auch sicher. :)

Zum einen wegen des Stils, zum anderen hast du hier schon Geschichten aus Japan veröffentlicht. Und der Humor passt auch zu den Spelunken-Texten.

Schade, dass deine Geschichte so weit abgeschlagen ist.
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Maria
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Beiträge: 5998

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Beitrag10.08.2010 13:59

von Maria
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Bei Dir hätte ich beinahe nicht "Lieber Autor", sondern "Hey Sleepless" geschrieben. tz.
Ich musste an Dich denken, nicht nur wegen Japan, Murakami, formaler Dinge - hab mich aber schon so oft getäuscht, dass ich mich nicht getraut hab.

Was mich bei dem Text mürbe gemacht hat, waren die vielen japanischen Orte, Worte, Namen. In der Kürze mein ich, sonst würden sie mich nicht stören. Musste zu oft wieder von vorne anfangen und naja... Allein Dein Stil ist allerdings ne Wucht und hatte erst zwei Punkte mehr.

Auffälliger Text, hab mich gern damit beschäftigt und ich wünschte, du hättest das Teil ausserhalb des WB eingestellt - länger, ausgebauter.


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Murmel
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Beiträge: 6367
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Beitrag10.08.2010 14:51

von Murmel
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Schließe mich Maria an, davon möchte ich mehr. Mich stören die japanischen Namen nicht. Einfach gut, als Versbesserung hätte ich nur, am Anfang hätte ein kleiner Hinweis, wozu er unterwegs ist, die Handlung besser strukturiert:

"Toshiro von der Osaka-Kriminalpolizei hustete eine Zigarette neben mir", um mich ...


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sleepless_lives
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Beitrag10.08.2010 16:34

von sleepless_lives
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Vielen Dank für all die vielen Kommentare.

Ich werd das jetzt eher summarisch beantworten und indem ich auf die Hintergründe eingehe, denn sonst kriege ich vom restlichen Forumsgeschehen die nächsten zwei Wochen nichts mehr mit.

Die Geschichte enthält in der Tat eine Menge Japan-Spezifisches. Ich hab in der Nähe von Osaka gelebt und war kürzlich wieder dort. Die Mehrheit der Ausdrücke sind allerdings Ortsnamen, die man nicht besser verstehen muss, als wie wenn jemand die Dumme-Gasse in Oberuntersberg erwähnt. Es tut nicht viel zur Sache und man muss nicht schon mal in Oberuntersberg gewesen sein.

Die Chou Odori ist genau wie der Hanshin-Express-Way eine Straße. Der letztere zum Teil komplett ein Hochstraße, weil einfach kein Platz mehr war. In der Tat sind unter die Brücke Häuser gebaut, zum Teil hochreichend bis zur Brückenunterseite, aber natürlich keine alten stehengeblieben (in Japan bleibt sowieso wenig Altes stehen). Shinsaibashi ist ein Stadtteil von Osaka mit dem größten Vergnügungsviertel der Stadt, Amerika-mura ist eine eher inoffizielle Bezeichnung für eine Teil davon, in dem jede Menge Hotels, Restaurants, Cafes und vor allem Geschäfte gibt.

Die Geschichte beginnt mit dem etwas deprimierten Protagonisten, eine Sam-Spade oder Philip-Marlowe-Figur, nur älter und verheiratet, außerdem hab ich ihn als höhergestellten Kriminalpolizisten und nicht als Privatdetektiv gesehen. Seine Ehefrau nervt ihn und es ist besonders schlimm, weil sie so reagiert, wie manche Ausländer, die nicht viel gereist sind, und sie ihr gewohntes deutsche Essen wieder haben will. Der Polizist ist im Urlaub, hat aber wahrscheinlich davor die genannte Forensik-Konferenz besucht. Er denkt nach darüber, wie alles anders hätte sein können.

Das Verbrechen ist in der Tat die Ehefrau, zumindest sieht es der Protagonist so. Für die, die die gehustete Zigarette wörtliche nehmen und nicht als Metapher im Sinne des Zusammensziehens von Rauchen und dauernd dabei Husten akzeptieren, hab ich leider nur ein  Rolling Eyes . Sorry!

Der Protagonist sagt "Itadakimasu", in etwa "Guten Appetit", anstatt von "Ikimasho", d.h.,  "Lasst uns gehen" (Anmerkung: Meine Japanisch ist ungefähr genauso gut wie das meines Protagonisten). Das ist so ein Verhalten, dass man oft bei Ausländern beobachtet: man will ein paar Brocken Japanisch anbringen. Das ist aber problematisch im Japanischen, denn man spricht nicht in Brocken (unhöflich) und wie etwas ausgedrückt wird, ist sehr wichtig. Oft stellen sich z. B. Leute selbst als So-und-so-san vor, aber das Suffix "san" ("ehrenwerter Herr/Frau") auf sich selbst zu beziehen ist ein absolutes No-no.

Das Bahia-Viertel ist eine reine Erfindung von mir, in Anlehnung an die herrlich abstrusen Ideen, die sich ein Murakami oder Pynchon manchmal einfallen lassen. "Bahia" die veralte portugiesische Schreibweise für "baia" (Bucht). Den Castella-Kuchen gibt es wirklich, sehr lecker, er ist eine Spezialität von Nagasaki und wurde dort von den Portugiesen eingeführt. Es gab natürlich nie einen Schmuggel damit und schon gar nicht in Osaka. Das Togukawa-Shogunat (1603-1868) ist die fast vierhundert Jahre lange Zeit, in der sich Japan systematisch von der Außenwelt abschloss.

Dass das schlimmste, was einem da passieren kann, ein direktes "Nein" ist, ist eine Witz auf Kosten der japanischen Förmlichkeit und Höflichkeit, die dem Sprecher ein direktes "Nein" als unhöflich verbieten. Es gibt dann tolle Formulierungen, die man gebrauchen kann, wenn man wirklich etwas ablehnen muss ("die Umstände sind etwas ungünstig"). Das gilt natürlich nicht innerhalb der Familie oder mit guten Freunden. Das obige ist auch eine Referenz an das extrem sichere Japan.

Der singende Tierschädel ist eine unverschämt direkte Anspielung an Murakamis geniales "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt", in dem tönende Tierschädel eine ganz entscheidende Rolle spielen und für mich damit die erste Assoziation zu dem vorgegebenen Bild. Der Murakami-Roman ist kein Krimi, obwohl er alle Elemente eines Krimis besitzt. Wie so viele postmoderne Romane lässt er sich nicht festlegen, spielt mit den Genres. Die Anspielung wird später im Namen des Restaurants noch einmal bestätigt.

Niemand ist wirklich entführt worden, man entführt den Protagonisten nur zu einem Essen. Wahrscheinlich haben sich alle Beteiligten auf der Konferenz kennengelernt. Aber da er ohne seine Anvertraute dahin geht, muss man ihn als Rechtfertigung "in eine Falle gelockt" haben und der ganze Abend muss eine "Qual" gewesen sein. Wehe wenn er sich dabei amüsiert hätte. Außerdem haben die ihn auch einfach nicht mehr gehen lassen.

Die Burakumin gibt es wirklich und hier kommen wir zum einzigen richtigen Verbrechen in der Geschichte. Eine soziale Minderheit, die bis vor kurzem diskriminiert wurde und es bis zu einem gewissen Grad wahrscheinlich immer noch wird. Ausgestoßene, "Unberührbare", deren Namen man in der Tat nur in der vorgehaltenen Hand erwähnte. Traditionell, weil ihre Arbeit mit dem Tod zu tun hatte, wie zum Beispiel Leichenbestatter, und das im Shintoismus als unrein gilt und einen mit dem Bösen infizieren konnte. Später aber wurde man einfach durch Geburt zum Burakumin.

Soviel für diesmal. Ist ehe schon so lang. Wer Tempura nicht kennt, sollte es unbedingt mal probieren. Ist ja sowieso sehr nah am westlichen Essen, kein Wunder es geht ja auch auf die Portugiesen zurück.


Grüße

- sleepless_lives


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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