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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 07/2010
Dinner bei Karl

 
 
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OceanChild
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 36
Beiträge: 272
Wohnort: Köln


Beitrag02.08.2010 19:00
Dinner bei Karl
von OceanChild
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Karl kippt den letzten Schluck Kaffee in sich hinein und lässt die Tasse klirrend auf den Unterteller sinken. Angewidert betrachtet er seine Frau, die regungslos auf dem Boden liegt. Um ihren Kopf herum hat sich eine Lache gebildet. Er schüttelt den Kopf. Was hatte sie auch so herumkeifen müssen. Karl tu dies, tu das, Karl, jetzt aber schnell. Es war unerträglich. Also hatte er sich kurzer Hand die Gusseiserne geschnappt und sie zum Schweigen gebracht. Nun versaut sie ihm auch noch den brandneuen Wohnwagen, als wolle sie ihm auf die Nerven gehen, solange sie noch konnte.
Schwerfällig erhebt er sich vom Tisch und kratzt sich ratlos das Kinn. Wohin mit ihr? Karl betrachtete den Teppich. Sauber würde er ihn wohl nie mehr kriegen.
Ein Klopfen reißt ihn aus seinen Gedanken. Er greift die Enden des Teppichs und rollt den leblosen Körper darin ein, weg von der Tür. Soll sie eben von dort die Decke anstarren. Schnell streift er sich den Morgenmantel über und tritt aus dem Wohnwagen. Die Tür verschließt er hinter sich.
Vor ihm steht ein kleiner rundlicher Mann in Angelkleidung.
„Guten Tag, mein Name ist Günther, ich bin Ihr Nachbar. Sie sind heute Morgen erst angekommen, nicht?“
Karl zwängt sich ein Lächeln aufs Gesicht. „Ja, richtig.“
„Wissen Sie, ich will nicht zu neugierig sein, aber meine Frau war beunruhigt, sie sagte, sie hätte seltsame Geräusche aus Ihrem Wohnwagen gehört.“
Karl lehnt sich betont entspannt gegen die Außenwand des Wohnwagens. Ein neugieriges, tratschliebendes Weibsstück kann er gerade am wenigsten gebrauchen.
„Nein, es ist alles in Ordnung, ein Eichhörnchen hatte sich in meinen Wohnwagen verirrt.“
Günther nickt verständnisvoll. „Machen Sie alleine Urlaub oder sind Sie in Begleitung? Ich bin mit meiner ganzen Familie hier, wissen Sie, und wir freuen uns immer neue Menschen kennen zu lernen, im letzten Jahr haben wi…“
„Das ist ja interessant“, unterbricht ihn Karl ungeduldig. Pech mit solch kontaktfreudigen Nachbarn kann auch nur er haben. Zurückhaltung lässt einen da nur noch verdächtiger erscheinen. Die Leiche muss er so schnell wie möglich loswerden, bevor die Frau von diesem Angler noch auf die Idee kommt, hier herumzuschnüffeln. Diese verdammten Hobbydetektive! Karl hält kurz inne, dann huscht ein Grinsen über sein Gesicht.
Freundschaftlich legt er Günther einen Arm um die Schulter. „Warum kommen Sie nicht heute Abend mit ihrer Familie zum Essen?“
Günther nickt begeistert. „Das ist aber nett, da kommen wir gerne. Vielen Dank!“
Karl nickt grinsend und sieht Günther hinterher, der zu seinem Platz zurück schlendert.
„Nein, ich danke.“

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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag02.08.2010 20:03

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Hallo Autor,

schön makaber, was der gute Karl vorhat - erinnert mich an eine Geschichte von Roald Dahl, in der die Frau den Polizisten die Lammkeule vorsetzt, mit der sie ihren Mann erschlagen hat. Hier wird's ein bisschen kannibalistisch.
Die sprachliche Gestaltung und die Gefühlskälte deines Mörders finde ich überzeugend. Einmal hat sich ein kleiner Tempusfehler eingeschlichen, aber den kannst du korrigieren.
Du hast mich mit dieser Geschichte gut unterhalten. Sieben Federn.

Liebe Grüße,

Eddie


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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Gast







Beitrag02.08.2010 22:53

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo liebe(r) Postkartenprosaist(in),

bei meiner Bewertung habe ich folgende Kriterien berücksichtigt:

Stil und Sprache: Sauber geschrieben, finde ich.

Idee: Ganz witzig, wenn auch nicht gerade bahnbrechend. wink

Bezug zur Themenvorgabe: Urlaub ja, Skelett nein, mir jetzt aber auch langsam wurscht. Laughing

Fazit: Unterhaltsam, mir aber nicht mitreißend genug.


LG,

Soraya
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Lejonina
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 41
Beiträge: 80
Wohnort: Volos, Griechenland


Beitrag03.08.2010 10:24

von Lejonina
Antworten mit Zitat

Hallo unbekannte(r) AutorIn!

das ist mal ein offensichtlicher Mord. Karl kommt ziemlich gefühlskalt und abgebrüht rüber. Leider verstehe ich nicht so ganz, was diese Geschichte mir sagen möchte. Will er seine Frau bei dem Abendessen als Hauptgang servieren? Nein, dafür gibt es nicht genug Anhaltspunkte.

Im Prinzip gibt es kaum Reibungspunkte in dem Krimi. Der Mord ist bereits geschehen und den neugierigen Nachbarn bügelt Karl ohne Probleme ab. Die Situation hätte nach meinem Geschmack etwas brenzliger ausfallen können.

Fazit: Sehr unterhaltsam und gerne gelesen. Im Vergleich zu den anderen Texten, sehe ich Deinen Beitrag aber leider nur im unteren Drittel.

LG, Lejo
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Old
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 68
Beiträge: 351
Wohnort: Georgien


Beitrag03.08.2010 11:05

von Old
Antworten mit Zitat

Der Vorhang öffnet sich. Der Lärm beginnt abzuflachen.
Ich trete mit einem vierköpfigen Team auf die Bühne. Wir nehmen an den vor uns stehenden Tischen platz. Hin und wieder ein räuspern aus dem Publikum, so dass ich mich gezwungen sehe, einen stechenden Blick hinunter zu schicken. Befriedigend nehme ich zur Kenntnis, dass der letzte Räusper, verschreckt im Hals stecken geblieben ist.  

Darf ich vorstellen, das Bewertungs-Komitee.
Zu meiner Rechten, Frau Schlauberger.
Daneben, Herr Besserwisser.  
Zu meiner Linken, Frau Dr. Prosa
Und Herr Schund

Wenn ich kurz die Kriterien erläutern darf. Jeder Kandidat bekommt grundsätzlich 3 Punkte, es denn, beim Lesen der Kurzgeschichten wird einem vom Bewertungs-Komitee so übel, das er oder sie, einen unnatürlichen Farbton annimmt.
Außer Bewertung steht vorab das Zählen der Wörter. Dafür ist Hilfsbewerter Nihil zuständig. Später wird dann, unabhängig, der Klasse des Textes, über eine Disqualifizierung entschieden.

Wieder ein räuspern, wieder ein entschiedener Blick der sofort für Ruhe sorgt.

Weitere Punkte gibt es für den Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn.
Für die Bezugnahme auf das vorgegebene Bild.
Für das Szenario Verbrechen
Für Spannung, oder Witz.
Für die Idee.
Für Logik und Glaubwürdigkeit
Maximal sind somit 9 Punkte zu erreichen.

Wir fahren fort mit: „Dinner bei Karl“

Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn. - 1,0 Punkte
Bezugnahme auf das vorgegebene Bild. - 0,5 Punkte
Szenario Verbrechen. - 0,3 Punkte
Spannung, oder Witz. - 0,3 Punkte
Idee. - 0,4 Punkte
Logik und Glaubwürdigkeit. - 0,3 Punkte   ->   2,9 + 0 = 2,9

Der Komitee-Leiter erhebt sich und gibt eine kurze Bemerkung ab:

[…] „Nein, ich danke.“ […]
„Nein, wir, danken. Für die Liebenswürdigkeit, die den Nachbar entgegengebracht wurde. Hoffen wir, dass sie viel Hunger mitbringen. Immerhin sind um die 40 kg Fleisch zu vertilgen.
 
Der Saal jubelt, das Komitee erhebt sich. Kurze Pause.
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag03.08.2010 11:54

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo,


Zitat:
als wolle sie ihm auf die Nerven gehen, solange sie noch konnte.


Das impliziert eine Aktion der Frau, die aber beriets tot ist ... das müsstest du etwas anders formulieren ...

Zitat:
Pech mit solch kontaktfreudigen Nachbarn kann auch nur er haben.


Der Satz funktioniert so nicht, da fehlt was ...

... und der Titel erklärt sich im letzten Satz ...

Gerne gelesen!


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

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Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

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Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
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(Hermann Hesse)
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag03.08.2010 13:04

von Alogius
Antworten mit Zitat

Hi,

ich beschränke mich ob der Textmenge auf kurze Kommentare. Falls notwendig, kann ich später detaillierter werden.

Klischeehafter Beginn, aber sichtbar gewollt. Das gemeine Ende gefällt mir.

Gruß,

Tom


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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sweety1610
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 49
Beiträge: 47
Wohnort: 48496


Beitrag03.08.2010 18:58
Gutes Ende
von sweety1610
Antworten mit Zitat

Ein Bilderbuchkrimi ... vielleicht hätte ich die eine oder andere Wortwahl anders getroffen. Das Ende hat mir sehr gut gefallen, als er die Nachbarn zum Essen einlädt. Man weiß sofort, was er vor hat, nämlich die Leiche seiner Frau auf diesem Wege los zu werden.
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag03.08.2010 19:42

von Gast3
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in,

das Verbrechen an sich finde ich zu kurz abgehandelt. Das Gespräch mit dem Hobbycampernachbarn erscheint mir zu lang. Auch das Ende, wo Karl ja wohl vorhat, seine Dinnergäste ebenfalls zu beseitigen, erschließt sich mir nicht wirklich. Er scheint ja kein Serienkiller zu sein, sondern seine Frau ja mehr im Affekt getötet zu haben. So wirklich gefällt mir das leider nicht.

Lieben Gruß
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag03.08.2010 19:49

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Was mir bei diesem Wettbewerb nicht gefällt ist, dass so viele Texte entstehen, in denen in einem sehr  beiläufigen Tonfall von Morden die Rede ist, als handle es sich um so etwas wie Blumenpflücken auf der grünen Wiese. Es ist nicht besonders witzig, wenn der Protagonist seine tote Frau nur noch als Gegenstand sieht, der ihm den Teppich versaut. Die Sache mit dem Eichhörnchen ist ja schon aberwitzig, der Schluss, bei dem Karl offensichtlich seinen Nachbarn die tote Frau zum Abendessen servieren will, sowas von dämlich, dass mir schier der Atem wegbleibt. In einem Wohnwagen eine ganze Frau zerlegen – das ist wirklich eine abartige Idee.  Schade eigentlich, der Schreibstil würde mir dagegen zusagen. Die Ironie des Titels gefällt mir noch, die Ausführung in der Geschichte ist mir dann aber zu ekelhaft.
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Biggi
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 52
Beiträge: 782
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Beitrag03.08.2010 20:55

von Biggi
Antworten mit Zitat

Liebe(r) Autor(in),

eine Leiche aus dem Wohnwagen auf einem Campingplatz zu entsorgen, ist kein leichtes Unterfangen. Vor allem unter Zeitdruck.

Die Wortwahl erscheint mir noch nicht immer sicher (z.B. ein sich aufs Gesicht zwängendes Lächeln), Adjektive dürfen gern sehr viel sparsamer verwendet werden.

LG
Biggi
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag03.08.2010 21:24

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Hallo,

ich finde deine Geschichte toll! Sie hat Biss und ist mit so bösem Humor ausgestattet, ich würde liebend gerne wissen, was Karl mit seinen Nachbarn anstellt...


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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andrea jutta
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
A


Beiträge: 68
Wohnort: Nürnberg


A
Beitrag04.08.2010 01:28

von andrea jutta
Antworten mit Zitat

Hi,

der Teil, als er die Leiche irgendwie verstecken muss, und Angst hat erwischt zu werden, macht einen als Leser schon nervös. Aber irgendwie ahnt man dann früher oder später, dass er nicht erwischt wird, sonst wäre die Story ja viel zu schnell zu Ende gewesen. Idee: Ehemann bringt Ehefrau um. Naja, es gibt Prickelnderes. Ich bewerte die Story mit 3.
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Sir Charles Blackwood
Gast






Beitrag04.08.2010 06:30

von Sir Charles Blackwood
Antworten mit Zitat

gut und flüssig geschreiben. Hätte ein abschleßende Ende dran sein können.
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gepuzzelt
Eselsohr
G


Beiträge: 289
Wohnort: Australien


G
Beitrag04.08.2010 11:09

von gepuzzelt
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Wieder ein bisschen ein Schulaufsatz. Kein Spannungsaufbau, und der Eindruck: Hab ich so schon einmal in der Prisma gelesen.
Stilistisch ist es auch eher mau.
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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

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Beiträge: 963
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Postkartenprosa II


Beitrag04.08.2010 12:37

von Nemo
Antworten mit Zitat

Lieber Autor oder liebe Autorin,

ich habe schon oft gehört, dass manche Camper auch begnadete Köche sind. Geradezu bitter der Geschmack, den einen das Ende auf die Zunge legt. Woher aber die ständigen Mordgelüste unter Eheleuten kommen, bleibt mir ein Rätsel. Muss man denn gleich töten, wenn einen der andere nervt? Aber, so würde Karl wohl sagen, es ist halt passiert. Was soll's?!

Mir jedenfalls hat die Geschichte gut gefallen, sie hat Humor, ist sauber geschrieben, hat ein ironisches Ende und überlässt doch zum Schluss mir als Leser viel Freiheit, das Erzählte weiter zu denken.

Beste Grüße
Nemo


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Liesette
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 52
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Wohnort: Dinklage


Beitrag04.08.2010 16:20

von Liesette
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Ich hoffe nicht, dass er grillt Shocked .
Die Geschichte ist in meinen Augen stimmig, Anfang, Mittelteil, Schluß - passt durchgehend. Alles drin, was drin sein muß, kein Wort zu viel und ein schwarzer Unterton. Volle Federzahl Cool


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Leene
Eselsohr


Beiträge: 448



Beitrag04.08.2010 17:05

von Leene
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Guten Appetit.   smile extra Ist das nicht ein bisschen viel Eiweiß für Karl und seine neuen Freunde? Und wie soll Karl unentdeckt entbeinen und den „Rest“ entsorgen bei so einer neugierigen, aufmerksamen Nachbarin? An den Stellen hakt die Geschichte gedanklich bei mir - ansonsten sehr schön.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag04.08.2010 17:07

von Nihil
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Liebe/r Autor/in von „Dinner bei Karl“,
dies waren die Kriterien, die meine Bewertung beeinflusst haben:
1) Umgang mit dem vorgegebenen Thema
(Einbindung der Vorgaben, Einfallsreichtum, Umgang mit der Wortbegrenzung)
2) Dramaturgie
(ansprechender und sinnvoller Titel, Organisation der Handlung, Spannung)
3) Form und Sprache
(Rechtschreib- und Grammatikfehler, Wortschatz, stringenter Stil, Perspektive)
4) Fazit
(Vergleich mit anderen Einsendungen, persönliche Meinung)

1)
Leider muss ich sagen, dass ich Deine Idee für nicht besonders gelungen halte. Ein Mann fährt in Urlaub und bringt seine Frau um – damit scheinen die Vorgaben zwar erfüllt zu sein, aber der Urlaub spielt keine zentrale Rolle für den Mord und der wiederum geschieht aus Gründen, die an den Haaren herbei gezogen wurden. Ein richtiger Krimi ist es trotzdem nicht, weil sich der Text nicht mit der Aufklärung des Verbrechens oder dem Herausfinden von Täter, Motiv usw beschäftigt. Das lose Ende lässt außerdem darauf schließen, dass Dir die 450 Wörter nicht gereicht haben, um die Geschichte zu erzählen. Hier hättest Du vorher besser planen müssen.

2)
Tut mir Leid, aber es geht in ähnlichem Ton weiter. Denn meiner Meinung nach hapert es hier nicht nur an der fehlenden Spannung, sondern auch am Motiv Karls und, wie bereits erwähnt, am Ende. Karl haut seine Frau einfach um, weil es ihm gerade in den Kram passt. Nun kann es sein, dass er a) extrem dumm ist und sich keine Gedanken um die Konsequenzen macht, b) seine Frau schon jahrelang gehasst und in seiner Phantasie häufig umgebracht hat und c) ein misogyner Drecklappen ist. Aber sowas musst Du beschreiben, damit es glaubwürdig wird. Du beschreibst nur kurz ein paar Gedanken Karls, frei nach dem Motto: Irgendein Motiv muss er ja haben. Überzeugend wirkt das allerdings nicht.
Des Weiteren sollte der Auftritt des Nachbarn vielleicht für Spannung sorgen, aber da er sich so leicht abwimmeln lässt, hält der Leser nicht den Atem an. Du hättest den Mord zum Beispiel schon einige Tage her sein lassen können, dann hätte der Nachbar sich über den Geruch beschwert und hätte darauf bestehen können, dass Innere des Wohnwagens zu sehen. Oder Karl macht sich auf eine andere Art und Weise verdächtig.
Was mir außerdem negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Deine Geschichte kein Ende hat. Sie läuft einfach ins Nichts und hört auf. Selbst offene Enden können nicht einfach an jeder Stelle stehen. Wenn Fragen offen bleiben, die der Leser zu Ende denken muss, bin ich sicher niemand, der schreiend davon rennt, aber hier gibt es ja nicht einmal einen Ausblick dessen, was geschehen könnte. Das ist mir eine zu einfache Lösung.

3)
Deine Sprache, also Karls Gedankengänge, klingen für mich wie etwas, was sich gutherzige Gutmenschen in ihrer naiven Gutmütigkeit unter Zynismus vorstellen. Dass er sich darüber beklagt, wie ihr Blut seinen Wohnwagen versaut, finde ich allerdings ziemlich flach und erst recht nicht zynisch. Vielleicht hast du dich nicht getraut, noch eine Schippe drauf zu legen. Auf diese Weise aber hast du das zusätzliche Problem, dass es Karl an Motivation mangelt, siehe oben, um seine Frau zu ermorden. Nur weil sie immer rumgekeift hat, ermordet niemand seine Frau. Da muss man psychisch schon ein bisschen kaputter sein – und diese Kaputtheit hätte ich gerne geschildert bekommen.
Ansonsten sind die Dialoge aber recht authentisch und auch die Beschreibungen sind treffend. Störende Wortwiederholungen oder Rechtschreibfehler sind mir nicht aufgefallen. Andererseits ist Deine Sprache aber auch nichts, dass man gerne rezipiert. Sie wirkt unaufgeregt, fast schon belanglos.

4)
Leider finde ich deine Geschichte in allen Bereichen sehr dürftig. Weder Sprache, Charaktere noch Aufbau oder Idee können mich überzeugen. Immerhin wahrst du eine ordentliche und gut lesbare Form. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte ich bedauerlicherweise zur niedrigsten Wertung greifen müssen. Unterdurchschnittlich bleibt dein Text aber auch im Vergleich zu anderen weniger guten Texten des Wettbewerbs.
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*Gast*
Klammeraffe
*


Beiträge: 504
Wohnort: Rheinland-Pfalz


*
Beitrag04.08.2010 17:17

von *Gast*
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Das Mordmotiv scheint mir etwas schwach. Die eigentliche Handlung baut auf den Effekt am Ende auf, könnte funktionieren. Allerdings ist die Ausführung grammatikalisch mangelhaft und der Sprachstil könnte auch besser sein. Insbesondere würde ich Dir raten, auf die Zeiten zu achten. Aber auch so was, wie "die Tasse klirrend auf den Unterteller sinken lassen" geht nicht. Das Sinken klirrt ja nicht, sondern das Aufsetzen. Gerade bei einem so kurzen Text sollten die Bilder sehr gut durchdacht sein.

LG
Sabine
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag04.08.2010 19:35

von Jocelyn
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Da vergeht einem ja der Appetit!
Aber nicht wegen der Schreibe, die hat mir gefallen.

7 Federn


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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Pütchen
Geschlecht:weiblichWeltenbummler

Moderatorin

Beiträge: 10314
NaNoWriMo: 40788
Wohnort: Im Ländle
DSFo-Sponsor


Beitrag04.08.2010 23:46

von Pütchen
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Hallo smile

Hat mich irgendwie gleich angesprochen und ich hab herrlich gegrinst smile extra

Viele Grüße, Pütchen


_________________
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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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