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Titel offen.....


 
 
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benQ
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 21
Wohnort: Hamburg


Beitrag18.06.2010 18:56
Titel offen.....
von benQ
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Moin Leute, nur eine Frage: hattet ihr spass beim lesen des Textes?? Ist extrem leichte Kost, ich weiss...

Und sorry für die länge des Textes! Konnt mich nicht entscheiden wo ich den Text "durchschneiden" sollte....und dabei ist er noch nicht mal beendet....worum es letzendlich gehen wird, ja, dass entscheide ich dann noch....

danke fürs lesen, falls ihr es überhaupt tut...






Das kühlende Nass der Gräser an Füssen und Waden empfand Finn an diesem morgen angenehm erfrischend. Es war wohl kurz nach halb sechs Uhr Morgens, als er das grosse Haus am Rande von Hamburg verliess.
Das Haus lag etwas ausserhalb des kleinen Stadtkerns von Reinbek. Einer gutbürgerlichen Kleinstadt östlich von Hamburg.

Direkt von der Terrasse konnte man durch eine kleine Forte auf eine weitläufige Wiese laufen. Kurz dahinter die Ausläufer des Sachsenwaldes und die,
an diesem Samstagmorgen ruhig vor sich hin fliessende Bille.

Barfuss lief Finn über die Wiese und hatte mühe die Balance zu halten. Es fiel ihm schwer Gedanken fest zu halten. Aber eigentlich war es ihm auch egal.
Er genoss es, die alkgetränketen, vom
Zigarrettenrauch verschmierten Gedanken fliegen zu lassen. Er hatte sich angewöhnt kurz vor Ende solcher Vernichtungsorgien für Gehirnzellen ein Liter Wasser zu trinken. Da fühlte er sich am Tag danach nicht so fürchterlich beschissen.


„Nettes Gehirnmassaker“, so hatte er die Abende getauft, an denen er mit Ben, Vince und Stew, einem
etwas dicklichen Zottelami aus Houston, dass Bier so oral verklappte, dass es immer wieder ein Spass wurde, der in Erinnerung blieb und dazu verleitet die Abende immer wieder durch neue und wenn möglich noch intensivere Eskapaden aufleben zulassen.
Das lief jetzt schon seit Ihrer Schulzeit so.


Die morgennassen Gräser der Wiese streiften seine Füsse und Unterschenkel. Ein leichter Wind sorgte für angenehme Frische. Eine angenehme Ruhe strömte von diesem Pol der Freiheit direkt in seinen Kopf, Finn
liebte die Natur, aber nur dann wenn er es für angebracht hielt. Auch mal den gelben Sack in den Hausmüll
schmeissen und so. 1


Eigentlich hatte er gar nicht daran gedacht den Abend mit Freunden, Bier, Schnaps und Frauen zu verbringen.
Aber Vince, der liebevoll Rabauke genannt wurde, hatte nicht locker gelassen.
 „Finn, es ist dringend! Du musst unbedingt kommen, Stew will vor dem Rückflug nach Houston wenigstens einmal ne deutsche Perle klar machen?! Du musst dich kümmern. Ich habs die letzten Male versucht, jetzt musst du ihn irgendwie da hin kriegen. Und Ben hat ja immer keine zeit!“
War klar! Ben läuft auf jeder Party zu läuferischen Höchstformen auf. Aus Angst etwas von der Party zu verpassen, sprintet er von der Küche ins Wohnzimmer, von da in den Keller, von da in den Garten um einfach nur seinen kranken Humor unterzubringen. Oder einfach nur völlig  geisteskrank in die Runde zu lachen um dann
zu sagen „jaaaa, derbe Leute!!!“ und zack, ist er wieder weg.
Was wäre das Leben ohne einen Ben? Es wäre Okay! Aber weniger lustig!


So hatte Ben natürlich keine Zeit dem armen Stew Leibesfreuden nahezubringen. Also machte sich Finn gegen zehn auf zur Party und versuchte eine halbe Stunde lang Stew bei den Mädchen interessant zu machen. Mässiger Erfolg, denn Finn versuchte ständig sich ein bisschen mehr in den Vordergrund zu rücken.

Zwar hatte er Stew  in seinen Ausführungen und teils ausgedachten Geschichten immer im Hinterkopf und
baute ihn immer ein. Aber sein Ego erlaubte es ihm nicht, Stew an erster Stelle stehen zu lassen.
`Finn, du bist ein Arsch! ´ sagte Finn zu sich selbst. „Du hast eine Mission! Jedenfalls die erste Stunde des heutigen Abends. Jetzt reiss dich mal zusammen und verschaffe diesem texanischen Ölaffen mal ne anständige Frau.
Völkerverständigung quasi. Wir leisten ja immer
Aufbauhilfe. Den eigentlichen Krieg müssen die Amis dann selber führen. Aber wenigstens ein wenig humanitäre Hilfe für den armen Stew muss doch drin sein.“

Die Mädchen schmunzelten und fingen manchmal auch an richtig zu lachen. Das liebte Finn! Wurde es zu hysterisch, fand er es aber peinlich und ein wenig affig und sah zu das er weiterkam.2

Um sich zu erleichtern ging Finn ins Bad. Stew lag in der Badewanne. Er schaute Finn nur an und brummte was von „Indianer sind die schlechteren Cowboys.“, er hatte sich übergeben. Hauptsächlich in die Badewanne. Aber da er jetzt in selbiger lag - man kann es sich denken.  
„Mann Stew! So geht’s nicht! Jetzt stinkst du!“ Es war immer dasselbe. Deutsches Bier hatte es Stew angetan. Grundsätzlich stürzte er nach einem Schluck Bier noch einen kurzen hinterher.
Am liebsten Jägermeister. Stew fand, dass es das richtige Getränk sei um Frauen
nachhaltig, wie er sagte zu jagen. Dass es jedes Mal in einem Fiasko endete, sah Stew nicht ein. Diese Amis!



Finn war es egal. Fast war er ein wenig erleichtert. Konnte er sich doch jetzt um sich selbst kümmern. Er verliess das Bad. Jetzt konnte er sich voll auf Em konzentrieren.

Em, eigentlich Emilie, kam aus Frankreich. Studierte Stadtplanung in Paris und war zu besuch in Hamburg. Er liebte diesen französischen Akzent. Wenn er ihn hörte, würde er am liebsten die Frau packen und in einen Sack stecken, unter sein Bett legen und sie dazu bringen, immer wenn er einschlafen möchte, ihm etwas vorzulesen. Gutenachtgeschichten mit französischem
Akzent. Perfekt!

Em stand mit Franziska, kurz Franzi, in der Küche und unterhielt sich mit ihr.
Es schien um ein etwas ernsteres Thema zu gehen. Finn sah wie Em sich einige Male die schulterlangen, schwarzen Haare aus dem Gesicht streifte und schnappte auch die Worte auf „Oh, das ist nischt schön!“ Wobei ihre grossen dunklen Augen sorgenvoll funkelten.
Finn zitterte.
Warum eigentlich. Seine pubertären Zeiten, in denen er sich oft so vor Frauen blamierte, dass sie ihn damit heute noch aufzogen, waren eigentlich vorbei.
Em war für ihn etwas ganz besonderes. Er konnte es sich nicht erklären, schob es aber einfach auf ungeklärte
französische Mystik. Beizeiten wollte er über Stew den amerikanischen Geheimdienst darauf ansetzen.
Stew hatte sich schon angeboten. Stew kennt ja alle und jeden. Besonders die wichtigen Leute. „I`m  from Texas! Damn, fucking Bush is my neighbour!“ - „Ja klar, Stew! Für ihn bist du leider nur Kanonenfutter. Aber dafür würde er dich bestimmt auch kumpelhaft Duzen.“
Seitdem Em vor drei Wochen nach Hamburg gekommen war, war Finn ganz aufgeregt. Innerlich. Nach aussen tat er locker und männlich wie immer. 3

Um Zeit zu gewinnen stibitze er einen Zahnstocher mit Käse und Weintraube von einem Partyigel.
 „Partyigel, Käseigel, Weinigel, diese scheiss Namen! Wer denkt sich so was aus? Hat bestimmt Ulf mitgebracht! Der Penner macht immer solchen Blödsinn!“ dachte er bei sich.




Es war ihm immer ein wenig peinlich sich vom Buffet zu bedienen, da er es für scheusslich und dekadent hielt. Und das auch regelmässig kund tat.
Hübschhässliche Schälchen mit Paprika
und Gurken, verschiedene Dips, die aussahen wie Stews Mageninhalt aus der Badewanne. Finn könnte sofort kotzen. Aber da hörte er Em neben sich. „Hi! Darf isch mal an die Dips?“ Finn reagierte super: „ja klar! Ich empfehle den Grünen hier!“ Em roch daran. „woer weisst
du dass der gut ist? Sieht aus als wenn da noch keiner dran gewesen wäre.“ „Bine macht den immer! Die hat so ein faible fürs Grüne.“
Finn dachte an die Badewanne und lachte etwas mehr als angebracht war.
Em sah etwas ratlos aus. Nahm sich einen weissen Dip, wahrscheinlich einen „Meerettisch-Dip“ dachte Finn.
Sie lächelte Finn an und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht.
Was für wunderbares Haar. Dachte Finn. Fast wollte er in ihrem Haar herum wuscheln. Oder wenigstens daran schnuppern. „Französische Haare, sie duften wahrscheinlich nach Lavendel“.
 „Was?“ ein wenig irritiert sah Em ihn an. Hatte Finn das gerade laut gesagt? Ogott! Der Weg der Gedanken ist umgeleitet. Die Wörter fallen aus dem Mund. Er sah kurz auf sein Bier. Sein viertes, plus vier Kurze. Jetzt heisst es Vorsicht.
Die Situation schnell erkannt und der Versuch sie zu retten folgten rasch. „Ich mag Lavendel. Riecht gut und ist schön anzuschauen. So…Ähh…lila?!“ Em lächelte. “Isch abe aber schwarze Aare! Isch muss wieder zu Franzi. Bis später!“ sie zwinkerte ihm zu und drehte sich
um.
Franzi schaute nur beschämt nach unten, hielt sich eine Hand vor die Augen und schüttelte leicht mit dem Kopf.4

Franzi war eine gute Freundin und hatte schon so manch Wortgefecht mit Finn über aussenpolitische Themen geführt.
Er mochte gern mit ihr diskutieren. Sie studierte Politik in Hamburg und wusste eigentlich viel mehr als Finn. Da sie die Infos hatte, um über den Tellerrand zu schauen.
Finn aber hatte einen festen Glauben an die Gerechtigkeit.




Auch wenn er nicht wusste wie er das auf die Politik und die Welt anwenden sollte. Und so kam es, dass er manches Mal völligen Schwachsinn redete, nur um seinem Gerechtigkeitsfimmel gerecht zu werden. Franzi machte das wütend. Weil das ja nicht professionell war. Finn hatte seinen Spass daran.

Em ging zurück zu Franzi. Sie hatte eine weisse dreiviertel Hose an, so eine wie Finn sie bei Frauen eigentlich hasste.

„Was ein Arsch!“
„Find ich auch! Hammer!“.
Finn schreckte hoch. Schon wieder laut gedacht. Verdammt. Neben ihm stand Vince. „Wenn du die dir nicht klar machst, versuch ich mein Glück!“
Das fand Finn nicht gut. „Klarmachen? So eine macht man nicht klar! Die kommt aus Frankreich!
Da macht man das nicht so einfach. Da muss man vorsichtig rangehen!“

Vince schaute Finn an, zog eine Augenbraue hoch. „Mmhh, schon klar Finn. Gib ihr Käse und Wein oder was? Was geht denn bei dir? Bist bisschen komisch, seit du nicht mehr mit Susa zusammen bist.
Noch n Bier? Wird Zeit das du wieder normal wirst.“ Finn nahm das Bier und exte die halbe Flasche. Er hatte seine Augen wieder auf Em gerichtet. „Mmh, Okay!“, sagte Finn.

„Ich hab Stew gesehen“ sagte Vince, „der krabbelt auf allen vieren durchs Bad! Und redet was von
Ameisen kaufen.“
Beide mussten lachen.
Vince hatte recht, Finn musste wieder ein wenig unter Leute. Er hatte sich jetzt langsam genug um sich selbst gekümmert. War kaum noch Draussen und verpasste manchen Tag vor dem PC.



Susa war ne Granate gewesen. Nicht nur im Bett. Denselben Humor, denselben Musikgeschmack und und und.
Finn bekam wieder schlechte Laune. Vince schüttete, fürsorglich wie er war, zwei kurze ein. „Hau weg Finni!“ Finn tat wie ihm geheissen und exte den fünften kurzen Jägi. 5

„Komm mal mit zur Anlage! Da haben ein paar Spinner keine Ahnung von Mucke!“
Beide liefen ins Wohnzimmer, nicht ohne vorher noch mal einen blick auf das scharfe Hinterteil von Em zu wagen. Franzi grinste.
„Was für Schwuchtel!“ Vince schob die Leute aus dem weg, die sich vor der Anlage breit gemacht hatten.
„Bei seiner Grösse kann er sich das leisten.“, dachte Finn. Hier und da wurde leise aufgemuckt. Aber eigentlich wurde immer nur Finn böse angeschaut. Alle haben angst vor Vince. Aber Finn in seiner Standartausführung kam da nicht so Respekt einflössend rüber.

Vince legte eine Platte von Fat Boy Slim auf, schaute zufrieden in die runde, erblickte Bine und machte Andeutungen mit ihr zu tanzen.
Sie lächelte, hob die arme und wackelte mit dem Hintern. Beide lachten und fingen an zu tanzen.
Die beiden haben schon seit endloser Zeit eine körperbetonte Beziehung. So nannte es Vince immer. Vince findet sie eigentlich zu dumm. Und Bine ihn zu prollig. Aber Vince schwärmt auch immer von ihrem stattlichem Vorbau und Bine von seinem.
Finn lächelte als er die Beiden beobachtete.

Finn erblickte Ben. Freudestrahlend kam Ben mit Kati aus dem Garten. Wahrscheinlich erzählt er ihr was vom Pferd, so von, „Projekte am Start und unglaublich aufregend und so.“, dachte Finn. Kati schien jedenfalls angetan. Sie grinste zufrieden.
`Süsse Maus´, dachte Finn. Bei einer von Zehn hat er Glück und bumst sie in die Morgendämmerung.


Die beiden kamen zu Finn. „Hey Finni, ich hab der Maus gerade von dem Projekt erzählt. Und das wir eventuell n Patent drauf anmelden. Über Stew in den Staaten!“
Finn schaute die Beiden an und lag in Gedanken auf dem Boden und kotze vor lachen.
Äusserlich relativ ernst sagte er nur, „Naja, wir müssen mal schauen wie das mit der rechtlichen Sache ausschaut. Da müssen wir Denni noch mal fragen. Der ist ja gerade in so ner Kanzlei. Die kennen sich aus!“
Womit die sich auskennen, davon hatte Finn keinen blassen Schimmer. Er wusste nur wie er zu reagieren hatte. Ben machte das immer so. Und nur Vince und Finn konnten darauf so klasse reagieren.
 „Ja Baby, das ist Finn der Fuchs. Mit dem geht alles. Seinen Rat braucht man immer. Jedenfalls sollte man sich seine Meinung anhören!“
Ben grinste Finn dick an, Kati blickte etwas verlegen, halbgelangweilt in die andere Richtung und Finn dachte nur, „Ach Ben, halt die Fresse!“
Ben erkannte die Gefahr seinen Partyfick zu verlieren, schob Kati auf die Tanzfläche und rieb sich an ihr. So schien es jedenfalls Finn. Fast erschrocken darüber wie Ben sich mal wieder benahm, fixierte er die beiden Tanzbären. `Ganz schön merkwürdig wie sich die beiden Turtelbären zu dieser schnellen Musik bewegen können. ´ Dachte Finn. Kati gefiel es sichtlich.

Finn schüttelte den Kopf. Die Leute werden auch nicht erwachsener. Finn war jetzt 26 und hatte nicht das Gefühl das er oder die Leute die er kannte, erwachsener geworden wären.6

Alle Darsteller im Theater der Selbstdarstellung. Alle Welt verändert sich, entwickelt sich weiter. Wird etwas. Macht Kohle, baut ein Haus, übernimmt Verantwortung. Wann hatte Finn angefangen über so etwas nach zu denken? Ausgerechnet er, der so etwas für spiessig und bescheuert empfand.


Genau wie alle seine Kumpel und Bekannten. Er wusste seit wann! Seit Susa nicht mehr in seinem Leben war. Die blonde Schönheit, mit der alles so schön einfach war und mit der es, wie in den letzten zwei Jahren, hätte weiterlaufen können.
Susa hatte die Uni gewechselt. Sie studierte jetzt in Heidelberg, Medizin. Hatte nach kurzer Zeit wieder einen neuen Freund, war die Beste ihres Semesters und war auf dem bestem Weg in eine super Karriere zu starten.
Und Finn? Finn sah sich in Gefangenschaft. Sah die alten Bekannten beruflich und privat an sich vorbei ziehen, während er versuchte sich an Altem und Vergangenem festzuhalten, und trotzdem irgendwie daran zu wachsen.
Da war er irgendwie konservativ. An Altem festhalten, bloss nichts Neues wagen. Das gibt Sicherheit. Die alten Gewohnheiten hegen und pflegen wie ein Rentner sein Rosenbeet.
Mit Hilfe von Ben und Vince klappte das ganz gut. Jedes Jahr aufs Neue. Hatte er den Absprung ins Erwachsenenleben verpasst?
Gut, nach dem Abi ging es erstmal als Zivi ins Krankenhaus. Neun Monate Eierschaukeln und Drogen ausprobieren. Wenigstens das war nicht konservativ. Aber was ist danach?
Erstmal an der Uni einschreiben! Für irgendwas. Hauptsache Hamburg! Es wurde Biologie. Bis Heute sah er kein Ende. Und bisher hatte ihm das auch nichts ausgemacht.

Er exte seinen Rest Bier, lief in die Küche um sich Nachschub zu holen und wunderte sich nun über seine obskuren Gedanken. Aber warum? Warum konnte er nur nicht abschalten?  Er hatte sich in letzter Zeit oft dabei ertappt, wie er sich darüber den Kopf zerbrach.

Er beschloss sich die Gedanken weg zu trinken. Quasi aus dem Hirn hinaus zu schwemmen. Mit Hilfe von Bier und Schnaps! Und Em? Vielleicht auch mit ihrer Hilfe!


Finn war genervt.
 „Verdammt!“, Finn riss den Kühlschrank auf. Grabschte sich zielsicher ein Bier und öffnete es mit seinem Feuerzeug.
 „Ganz ruhig!“, kam eine Stimme von links, aus Richtung des beschissenen Partyigels. Ulf! Finn atmete durch. Ulf grinste Finn breit an. Mit seinem dünnen Bart um Oberlippe und Kinn, sauber rasiert und so breit wie zwei Streichholzbreiten, seinem schütteren Haupthaar, sah Ulf aus wie schleimiger IT-Spezialist.
Was er ja auch war und was Finn wirklich sehr passend fand. Finn hatte nichts gegen IT-Leute. Nur etwas gegen schleimige Besserwisser, die meinen auf jedem Gebiet die erste Geige spielen zu können.
 „Ulf! Klar dass du auch da bist! Habe deinem Kumpel mit dem Aluminium um den Kopf schon einige Holzhaare herausgerissen!“,
„Ja, den hat die Susi noch schnell für uns gezaubert!“ entgegnete Ulf, „Ich hatte noch so viel im Büro zu tun!“ „Toll Ulf! Ganz toll!“ konnte Finn nur herauspressen. Er wusste nicht ob er sich aufregen oder totlachen sollte.

„Zum Glück ist Susi nicht da!“ dachte Finn. Die macht jede Party immer zur Psychologiestunde.
Schlimm war, dass sie sich ihn immer herauspickte, um ihn vor allen Leuten zu analysieren. Vielleicht steht sie ja auf mich, dachte Finn manchmal. Und musste darüber immer sofort lachen. Das Schlimme war aber auch das sie so oft Recht hatte, mit dem was sie sagte. Franzi wusste immer wann sie die Klappe zu halten hatte! Susi nicht! Ohne Rücksicht auf Finns Gefühle bestimmte die angehende Psychologin sein Innenleben und zog ihm vor allen Leuten aus. Finn hielt dem stand und machte gute Miene zum bösen Spiel. Das war die vernünftige Alternative. Die andere wäre, sie bei den Haaren zu packen, durch zu schütteln und Verwünschungen entgegen zu schleudern.
Das wäre sicherlich erleichternd, aber warf ein falsches Licht auf ihn. Und das wollte er doch Bitteschön nicht. Wenigstens seine niederen Instinkte wollte er für sich behalten.


Susi war gemein! Und Susi wusste das auch und genoss es sichtlich.
 `Wenn ich dich mal in ner dunklen Gosse treffe, Madame, dann…´ dachte Finn bei sich.

„Warum bist du so angespannt, Finn? Wie läuft dein Praktikum? Ist doch bald vorbei, oder?“ Etwas an Ulfs Tonfall gefiel Finn nicht! Oder war es einfach dieser selbstverliebte Tonfall und Ulfs Matschgesicht?!
„Ulf! Wir sind auf einer Party! Und ich möchte mich amüsieren! Oder hast du Lust mir erzählen, ob Kim-Jong-Il nach seinem Schlaganfall auf dem Weg der Besserung ist?“ Finn wusste, dass Ulf keine Ahnung von so was hatte. „Wer?“ kam es dann auch gleich zurück. „Ach Ulf!“
Finn drehte sich um, liess Ulf stehen und ging zu Franzi, die sich gerade einen Wodka-Lemon zu Recht mischte. 8

Zu Finns Leid war Em nicht mehr in der Küche.
„Na, wie geht’s meinem Lieblingspraktikanten?“, begrüsste ihn Franzi.
„Hallo Frau Merkel!“, grüsste Finn zurück.
„Em hat mich ganz schön über Dich ausgefragt! Sie ist nur noch eine Woche in Hamburg und du bekommst es nicht hin sie auf nen Kaffee einzuladen? Finn, was ist los. Die findet dich interessant!“ Finns Blicke flüchteten durch die Küche. „Das ist nicht so einfach! Ich bin ja kein Sarkozy, dem die Carlas einfach so zum Kaffeetrinken folgen!“ „Finn, Em ist keine Firstlady! Sie ist Studentin! Genau wie du! Nur ein wenig Zielstrebiger vielleicht.“
Franzi grinste Finn an.
„Das kann schon sein. Aber sie ist nächstes Jahr schon fertig mit dem ganzen Scheiss! Dann geht’s ans Geld verdienen und ich muss noch mein Hauptstudium abschliessen! Irgendwie!“ „Finn! Hör auf zu labern! Krieg deinen Arsch hoch und sei mal wieder du selbst! Dann läuft das doch von selber! Meine Güte, ich rege mich hier noch wer weiss wie auf!“
Finn stutze. So hatte er Franzi lange nicht mehr erlebt. Und bevor Finn etwas erwidern konnte, setzte Franzi noch einen drauf.


„Du kannst doch nicht verlangen, dass du sie anschaust, mit verbalem Unsinn überhäufst und dass sie darauf mit sexueller Wolllust reagiert! Finn, ein bisschen Hintergründiger bitte!“
Tja, einen Hintergrund hatte diese Masche doch eigentlich, dachte Finn. Hatte sonst auch immer geklappt. Mit Susa, mit denen davor…
 „Aber…Franzl…“,
„Und nenn mich nicht Franzl! Ich bin doch kein bayrischer Bergbauer! Franzi oder für dich ab sofort Franziska!“
Franzi knuffte ihn in die Seite. Grinste ihn an und nahm einen Schluck Ihres leckeren Wodka-Lemon Getränkes.

Finn wusste das Franzi jetzt keine Lust auf Gespräche solcher Art hatte. Die Sonderbarkeiten des Finn. Damit hatten sie in letzter Zeit so viele Stunden verbracht. „Okay Franzi, was hat sie dich gefragt? Gib mir einen Hinweis womit ich sie locken kann. Mir fällt es so schwer, sie in ein normales Gespräch zu verwickeln.“
Finn grinste sofort frech auf den Boden. „Normales Gespräch…ganz ohne Hintergrund! Finn, du machst dich, entwickelst dich weiter. So erwachsen“ Franzi grinste Finn schief an.
„Ach, jetzt hör auf mit deinem Berufssarkasmus! Ich mein das ernst!“
 „Okay, pass auf. Em hat Übermorgen in der Handelskammer eine Vorstellung ihres Projektes im Rahmen eines Ausschreibungswettbewerbes für so eine Stadtplanungssache in Hamburg. Für Studenten aus ganz Europa. Und Erstens sucht sie jemanden, der sie fährt und Zweitens möchte sie danach noch ins „fake“. Feiern oder Frustsaufen.
Ich dachte mir, dass du die beiden doch fahren könntest. Na, ist das nichts?“
Finn, war überfordert. Er musste planen. Er wollte doch heut Abend versuchen, mit Em schon alles klar zu machen.
Übermorgen, warum nicht gleich in vier Legislaturperioden. Mann Franzi.


Planen. Dieses Wort war nichts für Finn. Er war ein Situationsspezialist. Sofortige Analyse und entsprechende Reaktion auf eine Situation. So kannte er sich. Das war sein Naturtalent. Ja, aber nicht bei Em. Das war mal klar. Das hatte Finn jetzt schon seit Wochen bemerkt, aber irgendwie nicht darauf reagieren können. Aber auch jetzt griff Finns Situationserkennungsreflex zuverlässig!

„Okay, Du hast recht! Das ist eine Chance! Ich darf mich einfach nicht zu dumm anstellen! Ich werde sie heute noch darauf ansprechen.“
 „Genau Finn, nichts überstürzen, lass dir mal ein wenig Zeit. Dein Vorteil bei der Sache ist, dass du eine klare Frist hast. Sehe es so: du hast die Möglichkeit ganz entspannt auf die Situation zu reagieren. Nicht wie du es kennst, unter Stress und so. Mit einer Vorlaufzeit. Du kannst mal ordentlich planen. Wenn du diese Chance nicht ergreifst… Naja, bist du selber schuld.“
Damit war alles gesagt was zu diesem, für Finn ein wenig peinlichem, Gespräch zu sagen war.
Franzi kannte ihn wirklich gut. Finn lächelte Franzi breit an und trank sein Bier zuversichtlich auf ex aus. Die Zuversicht war schnell verschüttet. Ben rannte Finn von hinten so an die Schulter, dass Finn das Bier über Kinn und T-Shirt lief.
Peinlich! dachte Finn grollend. Finn schaute Ben böse an. Bevor er aber was sagen konnte, ergriff Ben das Wort. „Alter, Finni, scheisse, ich hab ein kleines Problem!“ Ben hatte es in seiner Feierlaune tatsächlich wieder geschafft, ein ernsthaftes Problem mit ein paar Typen zu bekommen. Typisch! Frauen vollseiern, schön und gut, aber unbekannte Vorstadt-Getto-Gangster mit verbalem Vollmist zu beschmeissen….das ging nicht. Zwar war es  in den letzten Jahren weniger geworden, was für Finns Geschmack aber immer noch zu häufig war.





Fortsetzung folgt?!



_________________
Man muss die Traube vernaschen, bevor sie zur Rosine wird...

Bernd Stromberg
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Gast







Beitrag19.06.2010 09:47

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo benQ,

um ehrlich zu sein, machen mich Sätze wie dieser

Zitat:
worum es letzendlich gehen wird, ja, dass entscheide ich dann noch....


als Vorwort zu einem Text prinzipiell ziemlich skeptisch. wink Wenn nicht mal der Autor weiß, worum es geht, wieso soll's den Leser dann interessieren? Laughing Weil ich heute mal ausgeschlafen habe wink, hab' ich deinen Text trotzdem mal in Angriff genommen. Besonders weit bin ich allerdings nicht gekommen, denn ich habe das Gefühl, dass du nicht die Sorgfalt an den Tag legst, die im Umgang mit eigenen Texten nötig ist, bevor man sie seinen Lesern präsentiert. Aber sieh selbst:

Zitat:
Das kühlende Nass der Gräser an Füssen und Waden empfand Finn an diesem morgen angenehm erfrischend. Es war wohl kurz nach halb sechs Uhr Morgens, als er das grosse Haus am Rande von Hamburg verliess.


Alles rot Markierte ist falsch geschrieben, wenn auch noch nicht so dramatisch, dass ich deshalb schon aufgegeben hätte. wink

Zitat:
Das Haus lag etwas ausserhalb des kleinen Stadtkerns von Reinbek. Einer gutbürgerlichen Kleinstadt östlich von Hamburg.


Das mag jetzt für Ortskundige vielleicht sogar interessant sein, aber mir sagt das nix. Waren wir nicht gerade noch am Rande von Hamburg? Jetzt sind wir plötzlich auch noch am Rande von Reinbek? Entweder oder, will ich meinen. Das ist ein bisschen zu viel Ortsbeschreibung. Und wie dann Reinbek im Vergleich zu Hamburg liegt, ist mir eigentlich eher wurscht, so lange ich dort nicht Urlaub mache und einen Reiseführer lese. wink Fazit: Zu viel Ortsbeschreibung, um einen in die Geschichte zu ziehen ...

Zitat:
Direkt von der Terrasse konnte man durch eine kleine Forte auf eine weitläufige Wiese laufen. Kurz dahinter die Ausläufer des Sachsenwaldes und die,
an diesem Samstagmorgen ruhig vor sich hin fliessende Bille.


Hier stören mich die Wiederholungen: weitläufig, laufen, Ausläufer ... Da würde ich an deiner Stelle ein bisschen mehr darauf achten. Außerdem: Schon wieder Ortsbeschreibung. Ich hab' noch nicht mal was gegen die Ausläufer des Sachsenwaldes, von mir aus darf da auch ein Fluss fließen. Aber müssen wir zwingend erfahren, dass es die Bille ist? Das ist dann also die zweite Ortsbeschreibung, die mir erstmal gar nix sagt - für mich war Bille bis dato ein Frauenname. wink Darf's nicht einfach ein Fluss sein? Mehr Eigennamen finde ich dann völlig okay, wenn es sich um etwas handelt, das jeder kennt. Elbe, Spree usw., kein Problem. Alles andere aber kegelt so geballt den ortsunkundigen Leser raus.

Zitat:
Barfuss lief Finn über die Wiese und hatte mühe, die Balance zu halten. Es fiel ihm schwer, Gedanken fest zu halten. Aber eigentlich war es ihm auch egal.


Wieder eine unschöne Wiederholung, zudem ein sehr ähnlicher Aufbau der beiden aufeinanderfolgenden Sätze.

Zitat:
Er genoss es, die alkgetränketen, vom
Zigarrettenrauch verschmierten Gedanken fliegen zu lassen. Er hatte sich angewöhnt, kurz vor Ende solcher Vernichtungsorgien für Gehirnzellen einen Liter Wasser zu trinken. Da fühlte er sich am Tag danach nicht so fürchterlich beschissen.


Ganz persönlicher Geschmack: Wäre in einem literarischen Text nicht das Wort "alkoholgetränkt" schöner? Weiß nicht wieso, aber bei "Alk" denke ich immer an Penner oder pöbelnde, stinkende, grölende Fußballfans... wink (Nix gegen Fußballfans, nicht jeder pöbelt, stinkt und grölt.) Das ist aber, wie gesagt, persönlicher Geschmack.

An dieser Stelle habe ich abgebrochen - einfach weil ich das Gefühl habe, dass du dem Text nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet hast. Da sind teilweise ganz gute Formulierungen drinnen, aber ein bisschen "wischiwaschi" umgesetzt. Und das eben in Kombination mit der Tatsache, dass du selbst nicht weiß, wo du mit dieser Geschichte hinwillst, wirkt auf den Leser nicht gerade motivierend. Trotzdem: Weitermachen, auf unschöne Wiederholungen achten, mit mehr Sorgfalt an die Sache herangehen, dich inhaltlich auf das konzentrieren, was für die Geschichte wichtig ist - dann könnte das schon was werden.

LG

Soraya
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2018
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag19.06.2010 10:44
Re: Titel offen.....
von agu
Antworten mit Zitat

Hi BenQ,

ich habe mal reingelesen, muss allerdings zugeben, dass mich der Text nicht wirklich fesseln konnte und ich deshalb ab dem zweiten Absatz nur noch schräg überflogen habe, bis zum Ende.

benQ hat Folgendes geschrieben:
....worum es letzendlich gehen wird, ja, dass entscheide ich dann noch....

Das ist, denke ich, auch genau das Problem dieses Textes.
Warum hat er nicht gefesselt? Nun, ich denke, weil keine rechte Aussage sichtbar wird, weil es keinen Spannungsbogen gibt und keinen Konflikt, auf dessen Auflösung man hinfiebert.

Finn wacht also nach einer durchzechten Nacht auf, streift barfuss durchs Gras und sinniert über die letzte Party nach. Hier sehe ich schon das erste Problem: Alles, was danach kommt, ist eine einzige riesige Rückblende. Das finde ich rein handwerklich nicht sehr geschickt.
Es gibt natürlich (nicht sehr oft) komplette Romane, in denen der Erzähler im Prolog deutlich macht, dass er sich zeitlich jetzt schon nach den Ereignissen befindet, die sich auf den kommenden 300 Seiten abspielen werden. Doch dann wird das als spannungssteigerndes Stilmittel benutzt. Der Erzähler befindet sich dann meist am spannensten Punkt eines unlösbaren, vielleicht lebensbedrohlichen Problems und der Leser freut sich darauf, zu erfahren, wie der Erzähler da hingeraten ist.
In Deinem Fall gibt es aber diese Erwartungshaltung nicht. Finn sinniert über einen Abend, der einfach so ist wie alle anderen vorher.

Nun zum Teil mit der Party:
Er unterhält sich mit allen möglichen Leuten über belanglose Sachen und gibt nebenbei seine Meinung über diese Leute zum Besten. Aber - es passiert nichts! Keine Spannung, keine übergreifende Story. Kein Drama, bei dem man wissen will, wie es weitergeht. Keine interessanten zwischenmenschlichen Konflikte und Verwechslungen. Die potentielle Affäre mit der Französin könnte interessant sein, aber dann schweifst Du ja gleich wieder ab und Finn verliert sich in weiteren endlosen Selbstbetrachtungen.
Noch ein Problem ist, dass viel zu viele Personen in kurzer Zeit eingeführt werden. Spätestens nach dem fünften Namen verliert man als Leser entgültig den Überblick. Und keine Figur gewinnt an Profil oder Tiefe, alle bleiben sie so oberflächlich in der Charakterisierung, dass man sie sofort wieder vergißt.


Last but not least:
Die Sprache, derer sich der Protagonist befleißigt, ist extrem flapsig und wirkt manchmal unter der Gürtellinie. Das kann ein Stilmittel sein, aber dann muss der Autor sein Handwerk sehr gut beherrschen und ein feines Gefühl für Sprachbalance entwickeln.
Das sehe ich hier noch nicht so hundertprozentig. Mir kommt zuviel Kotze in den Sätzen vor und Formulierungen wie "Bier so oral verklappte" wirken aufgesetzt. Wie denn sonst, wenn nicht oral?


Ich habe beim Lesen den Eindruck, dass Du ein Lebensgefühl festhalten willst, eine Momentaufnahme aus einem Lebensstil, den der Protagonist Finn enorm cool findet. Es liest sich so, als würde sich ein Freundeskreis am nächsten Morgen über die Party am Vorabend unterhalten und was sie so angestellt haben und alle finden es irre lustig, dass der Typ mit den roten Haaren in seiner eigenen Kotze in der Badewanne eingeschlafen ist. Die Mädels ekeln sich vergnügt und alle haben Spaß. Dieser Unterhaltungsfaktor entsteht aber eben nur in genau so einer Gesprächsrunde, weil alle Beteiligten die Leute kennen, über die geklatscht wird, eine Geschichte, eine Persönlichkeit dazu im Kopf haben und es in Bezug setzen können.
Als Geschichte für einen uneingeweihten Leser von außen funktioniert dieses Setup nicht. Da musst Du Charaktere aufbauen, Konflikte schaffen, einen Spannungsbogen zimmern. Denn der Leser muss die Personen erst kennen lernen, und zwar wirklich kennen lernen, ihre liebenswerten Macken und Eigenheiten, bevor er sich dafür interessiert, was mit ihnen geschieht.
Dieses Kennenlernen funktioniert wiederum nicht über pures Erzählen, sondern man muss die Figuren in Aktion erleben. Finn berichtet einfach nur, er "behauptet" Fakten über die anderen, und damit bleiben sie blass und leer.

Wenn Du einen spannenden Text daraus machen willst, solltest Du Dir zuerst die Prämisse überlegen. Worum gehts in der Geschichte? Was ist der zentrale Konflikt?
Zum Beispiel: Finn findet Em toll, die ihn aber für seine Oberflächlichkeit verachtet. Er muss über sich selbst hinauswachsen und lernen, was im Leben wirklich wichtig ist, um ihr Herz zu erobern.
Okay, ist jetzt nur mal ein Beispiel. Könnte auch ganz anders lauten.
Es könnte auch um die Freundschaft zwischen Finn und Stew gehen und Em droht sie zu zerstören.
Oder eine beliebige andere Verwicklung.
Wenn Du diesen Plot in drei Zeilen für Dich formulieren kannst, dann weißt Du auch, worauf Du hinschreibst und bist in der Lage, einen Spannungsbogen aufzubauen, der den Leser bei der Stange hält.


Viel Erfolg!
Andrea


_________________
Meine Bücher:
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benQ
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 21
Wohnort: Hamburg


Beitrag19.06.2010 12:05

von benQ
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich danke Euch für die Zeit die Ihr erübrigt habt! Ich nehme es mir zu Herzen! Mal schauen wie es weiter geht....


Schönes WE!!


_________________
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Ilona
Klammeraffe
I


Beiträge: 558
Wohnort: irgendwo in Hessen


I
Beitrag19.06.2010 12:50

von Ilona
Antworten mit Zitat

Hallo benQ

ich habe auch nicht bis zum Ende durchgehalten, trotzdem sind mir originelle Formulierungen aufgefallen.

Kann es sein, dass Dir die Richtung des Textes noch nicht klar ist? Mir liest sich dein stück zu zerfasert um auf Dauer zu fesseln.

Mach weiter, daraus kann noch was werden.

Grüße

Ilona
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MagicMushroomTea
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 34
Beiträge: 525
Wohnort: München


Beitrag19.06.2010 15:59

von MagicMushroomTea
Antworten mit Zitat

Du legst eine sehr blumige Formulierungsweise an den Tag, die mir gefällt.
Sie hat es aber auch nicht geschafft mich derart zu fesseln, dass ich bis zum Schluss durchgehalten habe.
Nach ungefähr der Hälfte habe ich aufgehört zu lesen und stelle dir nun die alles entscheidende Frage: Wie solls weitergehen? Hast du dir schon eine Rahmenhandlung überlegt?!


_________________
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The story of life is 'Hello' and 'Goodbye' until we meet again."­
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