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Autor |
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Schmierfink Lyroholiker
Alter: 34 Beiträge: 1172
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09.06.2010 01:09 Prüfung des Glaubens (Grenzwertig bzw. Grenzenlos) von Schmierfink
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Erwachsen lächle ich
so sagt man mir bin ich
frei vor dem Prüfer
verurteilt zur Freiheit
(laut Sartre, dem freiwilligen Moralisten)
vor jeder Prüfung,
unterschiedslos angenommen
von Gott, bete ich
auswendig gelernt herunter
bis in die Tiefen
der höchsten Zweifel
über das letzte Unbedingte
ohne das Nichts,
aber auch wirklich
Nichts bedingt ist
und Werte gibt es sowieso
nur weltanschaulich festgelegt.
Wo das an sich Gute ist?
Vielleicht da,
wo man die tot geschlagen hat,
die immer ehrlich waren,
antworte ich unsicher und
zeige, dass eine Generation
lang Herzklopfen
nicht vergeblich
und niemals umsonst
war es zu Nachtschlafender Zeit
taghellen Gedanken nachzugehen, sie
nachzudenken den Ahnen
und so etwas ahnen,
wie die Vergänglichkeit
der Küsse im Kirschblütenregen,
oder Formen von Ewigkeit,
die bestimmt sind von der Liebe
und dem Dialog
zur unverfügbaren Macht Gottes,
oder auch nicht.
Nur eines weiß man sicher
seit Thomas von Aquin,
zumindest ist das eines
der Dinge die man glaubt:
Der Mensch ist einem
natürlich dialektischen
Prinzip unterworfen.
Gut und Böse, Recht
und Unrecht
sind das Dispositionsfeld
seiner unendlichen Wünsche
und begrenzten Hoffnungen.
Er weiß etwa, hat gelernt,
dass es zu unser aller Unwohl
ist die Wahrheit zu sagen
und das Waffen besser sind,
je mehr Menschen sie töten.
Und Jesus, tja
der, der nie da war
wo man ihn brauchte, dieser
ich bin nicht da
und wer all sein Vertrauen
auf mich setzt,
der hat falsch gesetzt,
der setzte sich erstmal
und lehrte sie vieles, sprach
von der Freiheit
von den Gesetzen des Marktes
billiger Diskotheken
und der Vergeblichkeit
sein Heil zu suchen
zwischen zarten Schenkeln
und harten Zahlen.
Auch Sartre, Marx
und sogar Nitzsche
wollten letztlich eigentlich
nur das beste
für den (unguten) Menschen,
von falschen Lächeln,
der erstaunenden Möglichkeit
nicht zu verzweifeln
und guten Granaten aber
erzählten sie nie.
Deshalb aber schweigen
vor all dem Leid
von Gott
nichts sagen? Sich
dem Leid ergeben und sterben, oder
leben
im grenzenlosen Vertrauen
in ihn hinein,
nur für sich? Oder gar
allein glücklich werden,
alles sein lassen
und gut sein
für sich
alles
gut sein lassen.
Am Ende hat mich der Prüfer
dann gefragt, was ich eigentlich
von all dem halte
und ich
habe nichts gesagt.
Weitere Werke von Schmierfink:
_________________ "Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine
"Ich gebe Zeichen von mir, Signale . . . Ich schreie aus Angst, ich singe im Dschungel der Unsagbarkeiten"
Max Frisch
"Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!"
Georg Büchner |
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Pencake Exposéadler
Alter: 55 Beiträge: 2364 Wohnort: Hamburg
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09.06.2010 07:32
von Pencake
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Moin Schmierfink.
Zwiegespalten bin ich.
Einerseits ein schöner Abriss verschiedener
Denkansätze zu Moral und Glaube. Handwerklich
mit der richtigen Grundidee "vor dem Prüfer"
sauber zusammengeschnürt.
Andererseits inhaltlich ein wenig enttäuschend
da etwas zu ungezielt vorwurfsvoll, gerade
in den Strophen 5 und 6.
Nietzsche zum Beispiel hat jede Menge
gesagt "vor all dem Leid" und von Gott.
Und er hat die Dinge bis an die Grenzen gedacht,
oft in gegensätzliche Richtungen. Hier eine
(wenn auch leise) Enttäuschung über
Ungesagtes, Ungedachtes zum Ausdruck zu
bringen, ist natürlich vollkommen legitim - dann
wäre dieses Fehlende aber auch konkret
anzuführen oder ein Gegenentwurf zu nennen.
Dennoch: gerne gelesen und drüber nachgedacht.
Und vielleicht ein guter Anstoß, sich die ein oder
andere Denke wieder zur Brust zu nehmen.
HG, Niko
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Schmierfink Lyroholiker
Alter: 34 Beiträge: 1172
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09.06.2010 18:54
von Schmierfink
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Hey Stiftkuchen,
Freut mich das dus interessant fandest und vorallem das es kleiner Anreiz war mal selber wieder durch ein paar Positionen zu schauen und die eigene mal wieder ein wenig zu überdenken.
Hm dein Kommentar trifft die wohl schwächsten Strophenmitten ins Herz, auch wenn ich das Ende bei 6 wirklich mag, so hast du doch recht, da zerfasert alles ein wenig, keine echte pointierung.
Die letzte Strophe ist eher wieder eine allg. Frage vor der aktuellen Zeit, nimmt weniger Bezug auf die Philosophen vorher, auch Sartre und Marx haben sich ja mit der "Unheilssituation" des Menschen auseinandergesetzt.
Hier ist eher gemeint, ob man angesichts des LEidens, der klugen Atheisten und all dem Schloder noch von Gott sprechen kann, bzw ob man ohne den das ganze überhaupt aushält, ob das geht das "für sich sein"... usw.
Vielen Dank für dein Interesse und Kommentar.
lg
Schmierfink
PS: Achja eigene Position bezieht der TExt ja schon irgendwie, zumindest sagt er nichts.^^
_________________ "Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine
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Georg Büchner |
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Pencake Exposéadler
Alter: 55 Beiträge: 2364 Wohnort: Hamburg
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09.06.2010 19:26
von Pencake
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Nabend Schmierfink,
schwierig, hier als Fazit das Schweigen
entgegenzusetzen. Vor allem
wenn eben vorher eine Form der Kritik
geäußert wird - der ein sei nicht dagewesen,
die anderen hätten geschwiegen.
Aber vielleicht nimmst du ja damit das ernst,
was Nietzsche über den Intellekt gesagt hat
(unter anderem, er hat ja zu allem schrecklich
viel gesagt):
"...ist es nicht etwas sonderbar zu verlangen,
dass ein Wekzeug seine eigene Trefflichkeit
und Tauglichkeit kritisieren solle?"
Wenn es das ist, dann ist Schweigen hier wohl
die beste Option.
Schönen Abend, Niko
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Schmierfink Lyroholiker
Alter: 34 Beiträge: 1172
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14.06.2010 22:12
von Schmierfink
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Hey Pencake,
danke fürs nochmalige antworten und sry für die späte Antwort, war quasi im Urlaub, kein Zugang zum Netz.
Genau so wollte ich es haben, die Unsinnigkeit zeigen, man kann eben nur schweigen, sicher keine "gute" Option, aber wohl die einzig nicht falsche.
Ebenfalls einen schönen Abend!
lg
Schmierfink
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