schön saufen

[MrPink]

schön saufen

ich sitze am ende der theke
du mir gegenüber am eck
hinter dir emsen die kellnerinnen
mit azurblauen schürzen
gefüllte tabletts gekonnt balancierend
um 23:08

du - umgeben von gold
weichgezeichnet in sepia
um 23:11

du - aromatisierter odem
schwere trauben - saftig
drei warzen
unterm mundwinkel
neben der nase
auf der stirn
wie sonnenflecken
um 23:16

geruch von antikem holz
in würde gereift
in port gewachsen
um 23: 21

güldene nebel
verflüchtend
um 23: 34

ich sehe klar
und nach vorn
mund
nase
stirn
keine warzen

gott bin ich schön
um 23:45

[MosesBob]

Das hat was, ganz eindeutig. Nach dem sprachlich eher naturgetreuem (oder nüchternem) Anfang hat mich der zweite Vers völlig überrumpelt. Dazu die Steigerungen, die astrein platzierten Uhrzeiten, ... ich finde es köstlich!

[Fao]

Ja, das hat wirklich was, einfach amüsant

[Fahrender Gaukler]

Hallo Inkompetent!

Auch ich finde das interessant, muss aber zugeben, dass ich mir auf den letzten Vers (Achtung, Kalauer) keinen Reim bilden konnte. Ich hatte erwartet, dass statt dem "ich" ein "du" stehen würde. Nun, die einzig halbwegs logische Erklärung, die ich mir dazu liefern konnte, ist die, dass sich das LI die ganze Zeit selbst in einem Spiegel betrachtet und sich gewissermaßen selbst schön säuft. Auch ein interessanter Ansatzpunkt, von dem ich die ganze Sache noch nie betrachtet habe. Vielleicht rührt ein Teil des unter Alkoholeinfluss aufgebauten Übermuts daher, dass man sich selbst dann auch für besser hält, als man tatsächlich ist. Aus Erfahrung spreche ich allerdings nicht - ich bin nämlich immer unwiderstehlich.


Gruß,

~~Der Gaukler

[Tiefgang]

Jop. Das ist witzig. Fällt aber nach hinten hin etwas ab, wie ich finde.

Tippe auf Jim.

[Fahrender Gaukler]

[MrPink]

[Fahrender Gaukler]

[Maria]

nabend,
denk da auch schon den ganzen Tag drüber nach, weil mir die Trauben nicht ins Bier passten.
Da kam mir der Gedanke, nicht nur wegen der Uhrzeiten, an sowas wie 'fastfood'. Schnell mal schön saufen. Ein Aperitif, ein Bier, Wein, Port und ein Absacker, Whiskey z.B. und einen Klaren hinterher. Oder den Klaren im Bier. So kann man schön saufen und sich selbst schön saufen. Und zwar alles, worin sich das eigene Antlitz so spiegelt. Gegenüber an der Theke. Vielleicht isst er/sie sogar was, alleine, mutterseelenalleine und fragt sich warum.
Wahrscheinlich totaler Unfug, aber naja.. hat mir eben auch gefallen, was soll ich sagen

[duluoz]

...ja , aber wirklich " schnell " mal einen saufen...ging so rasant, das der Schreiber gar nicht so mit einen Strophen hinterher kam, oder war es anders rum...irgendwie ein netter Einfall, aber wann kommt die Zeit, so gegen 2 / 3 Uhr morgens, die " schwarze" und später dann die " Blaue"
? hätte viel mehr draus werden können...schade...beste grüße..duluoz

[MrPink]

[MrPink]

...und vielen Dank für die übrigen Kommentare: geh ich morgen näher drauf ein.

gute Nacht

[MrPink]

Ich hatte folgendes Bild vor Augen:

Das LI sitzt mit einer Frau am Tresen und trinkt Whisky. Er betrachtet die Frau durch das volle Glas (Weichzeichner, Sepia, Gold, Sonnenflecken..)

Der Whisky wurde in Portweinfässern gelagert (antikes Holz, Trauben).

Das Glas wird leerer, die Frau geht irgendwann und das LI betrachtet sich durch das leere Glas im Spiegel (oder war es doch ne Flasche...)

Eine Deutung überlasse ich lieber dem Leser, mir sind verschiedene Deutungsweisen in den Sinn gekommen...

[Mercedes de Bonaventura]

Was hängen bleibt:
gott bin ich schön

...

(klebt aber wie Uhu)


M.

[MrPink]

...wenn die letzte Zeile kleben bleibt, dann haut´s ja genau hin..

schönen Abend
andi

[MosesBob]

Der Herr Dr. Met Andi Pink. Wer hätt's gedacht? Einen leisen Verdacht hatte ich, das gebe ich zu.

[Nina]

[MrPink]