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johnnys_moondog Wortedrechsler
Alter: 34 Beiträge: 83
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09.04.2010 12:27 Schon wieder von vorn beginnen... von johnnys_moondog
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Kennt ihr das? Ihr habt 50, 70, 100 Seiten geschrieben, dann bemerkt ihr plötzlich, dass sich eure Geschichte in eine Ecke bewegt, in der ihr sie gar nicht haben wolltet. Ihr überlegt, was man besser machen könnte und kommt auf das Resultat: von vorne anfangen!
So geht's mir jetzt grade schon wieder. Die Geschichte selber fesselt mich, doch ich habe jetzt zum 3. Mal neu begonnen - die Hauptgeschichte bleibt gleich, es ist mehr die Rahmenhandlung, die sich ständig ändert.
Außerdem habe ich das Gefühl, meine Hauptheldin nicht richtig im Griff zu haben... wie schafft ihr es, dass eure Charaktäre völlig ausreifen? Ich meine, dass ihr sie in- und auswendig kennt und genau wisst, wie sie in dieser oder jener Situation reagieren würden?
Bin schon wieder ziemlich genervt, hatte so viel geschrieben und jetzt sitze ich wieder vor dem leeren Blatt bzw Bildschirm und muss alles wieder neu schreiben... soviel Zeit und Arbeit war für die Katz
Gibt's eine Art "Rezept" solchen Problemen in Zukunft aus dem Weg zu gehen? Oder ist es ganz normal, dass man immer wieder von vorne beginnt?
Es grüßt verzweifelt
johnnys_moondog
_________________ Es irrt der Mensch, solang er strebt.
(Goethe) |
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Michael Anti-Lyriker
Beiträge: 734
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10.04.2010 01:35
von Michael
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Hi,
mir geht es manchmal ähnlich. Ich habe allerdings gelernt, damit umzugehen. Wenn ich eine Geschichte (Roman) schreibe und nicht mehr weiter weiß, lasse ich sie einfach in der Schublade liegen. Natürlich habe ich für jedes Projekt zig Blätter mit Notizen. Irgendwann, wenn der Ärger verflogen ist, krame ich die Geschichte wieder aus und lese mich erneut hinein. Oftmals fallen mir plötzlich Dinge ein, die mir zuvor nie eingefallen wären. So kann es passieren, dass ich drei oder vier Romanprojekte in der Schublade herumfliegen habe.
In einem Punkt möchte ich dir einen guten Rat geben.
Zitat: | Bin schon wieder ziemlich genervt, hatte so viel geschrieben und jetzt sitze ich wieder vor dem leeren Blatt bzw Bildschirm und muss alles wieder neu schreiben... soviel Zeit und Arbeit war für die Katz |
Mich stört hier das Wort muss ein wenig. Tip: Zwinge dich nicht, das Ding weiter oder neu zu schreiben. Immer cool bleiben. Ich habe auch gelernt, dass es in keinem Fall in der Schreiberei ein "Muss" gibt. Damit setzt du dich nur noch mehr unter Druck.
Aber ich glaube, dass du das schaffst.
Gruß
Michael
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DasProjekt Exposéadler
Beiträge: 2904 Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark
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10.04.2010 04:27
von DasProjekt
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Hallo Moondog,
die Geschichte um meine beiden Lieblingsfiguren (ich mag das Wort "Charaktere" nicht, und "Charaktäre" ist ein Un-Wort, das es so nicht gibt - die Einzahl ist ja auch nicht "Charaktar" oder "Charaktär", oder?) schreibe ich gerade zum vierten oder vielleicht schon fünften Mal (je nachdem, ob man die im Kopf existierenden Versionen mitzählt oder nur die, die schriftlich existieren). Sie (die Geschichte) hat nie wirklich funktioniert.
Und da erklärt sich auch schon, wieso meine Figuren so "ausgereift" sind. Wenn ich fünf Geschichten um sie spinne, die Figuren immer gleich bleiben und nur in unterschiedliche Rahmenhandlungen geworfen werden, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als sie ganz genau zu kennen, oder?
In diesem Sinne sage ich: Man kann eine Geschichte nicht oft genug neu schreiben. Was man nicht tun darf dabei, ist, die Zeit, in der man Seiten schrieb, die hinterher für den Müll sind, als "vergeudete Zeit" anzusehen. Dann frustriert man nur sich selbst. Kein einziger Satz ist vergeudet! Du kannst das, was du schreibst, vielleicht mal nie in dieser Form gebrauchen. Aber mit jedem einzelnen Satz kennst du die Figuren ein bisschen besser!
Und wenn du dennoch das Gefühl hast, dass du dich immer wieder unnötig "verrennst", dann versuche einfach mal, mit der Schneeflockenmethode zu plotten. Diese Methode legt auch deine Rahmenhandlung entsprechend "an die Leine", du arbeitest sie ganz genau aus, ehe du zu schreiben beginnst. (Einfach hinsetzen und losschreiben ist nicht immer der ideale Weg, auch wenn man denkt, man würde sonst seine Fantasie in Ketten legen - wenn man einfach losschreibt - und in meinen jungen Jahren hab ich das auch gemacht - dann bittet, ja, man fleht geradezu darum, dass man sich verrennt und alles für die Katz ist!)
_________________ 25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever" |
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Andy M Wortedrechsler
Beiträge: 64 Wohnort: Good Old Germany
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10.04.2010 07:19
von Andy M
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Mir hilft es, das Ende der Geschichte vor Augen zuhaben. Allerdings passiert es immer wieder, dass die Hauptpersonen anfangen, ein Eigenleben zu führen und durch ihr Handeln anfangen, in eine Richtung zu geraten, die eigentlich nicht vorgesehen war.
Hier denke ich nach, ob mir die neue Richtung gefällt. Wenn nicht, muss ich halt "back-tracking" betreiben - also zurückverfolgen, ab wo die Hauptpersonen den Grundstein zur neuen Richtung gelegt haben. Dies erfordert allerdings Übung und etwas Abstand von der Geschichte.
Wenn es mir nicht unter den Nägeln brennt, parke ich so eine Geschichte meistens für einige Zeit, um sie mir später noch einmal vorzunehmen.
LG
Andy
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johnnys_moondog Wortedrechsler
Alter: 34 Beiträge: 83
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10.04.2010 12:10
von johnnys_moondog
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Hallo ihr Lieben,
erst mal danke für eure Antworten.
@Michael: Danke, ich denke tatsächlich, dass ich mir einen zu großen Druck mache. Es ist wohl die Angst, die Geschichte nicht zu Ende zu bekommen (wie das bisher bei allen meinen "Romanen" der Fall war...)
@DasProjekt: Oh Verzeihung für das "ä" in Charaktere. Auf die Schneeflockenmethode bin ich neulich auch gestoßen und versuche sie gerade anzuwenden - mal schauen, wie das Schreiben damit läuft..
@Andy: Jap, genau das ist es - die Charaktere entwickeln bei mir oft auch eine Art Eigenleben.
Ich habe nur Angst dass ich, wenn ich die Geschichte für eine Weile beiseite lege, die Motivation dafür ganz verliere und das will ich eben unbedingt verhindern..
Trotzdem nochmals DANKE für eure Tipps!! Ist tröstend zu hören, dass ich mit diesem "Problem" nicht alleine bin
_________________ Es irrt der Mensch, solang er strebt.
(Goethe) |
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Wirbi Eselsohr
Alter: 41 Beiträge: 232 Wohnort: Dinslaken
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10.04.2010 12:49
von Wirbi
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Ein ähnliches Problem hatte ich auch. Ich hab allerdings nicht auf Teufel komm raus versucht, es sofort zu lösen. Ich habe erst einmal weiter geschrieben, wohlwissend, dass ich das komplette erste Drittel am Ende nochmal neu schreiben muss. Aber erst habe ich weiter geschrieben, bis ich am Ende angelangt war.
Das hatte den großen Vorteil, dass ich 1. meine Charaktere besser kennenlernen konnte und sich 2. die Lösung von ganz allein während des Schreibens ergeben hat. Ist mir praktisch wie Schuppen von den Augen gefallen.
Wenn es nur bestimmte Elemente sind, über die du noch nachgrübelst und die Handlung aber schon feststeht, dann zäume das Pferd doch einfach mal von hinten auf. Man kann auch ruhig in der Mitte der Geschichte anfangen und erstmal die Dinge aufschreiben, die feststehen. Wie gesagt, oft fällt einem dann von ganz alleine auf, wie man den Rest gestalten kann.
Denke da hat jeder eine eigene Arbeitsmethode, aber mit dieser bin ich jedenfalls ganz gut gefahren. Musste dann hinterher am Mittelteil trotzdem noch feilen, aber es hat mir enorm geholfen, überhaupt einen Einstieg zu finden.
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johnnys_moondog Wortedrechsler
Alter: 34 Beiträge: 83
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14.04.2010 17:17
von johnnys_moondog
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Gute Idee, Wirbi!
Danke für die Tipps!! Wenn ich euch nicht hätte
_________________ Es irrt der Mensch, solang er strebt.
(Goethe) |
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