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Isabelle34 Klammeraffe
I
Beiträge: 570
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I 04.02.2010 10:04 Nie wieder schreiben? Frust-Jammer-Schrei-Panik-Post von Isabelle34
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Hallo ihr Lieben,
ich weiß im Moment einfach nicht, wohin mit meinen Gedanken und da meine Sorgen vermutlich eh kein Mensch versteht außer euch, jammer ich mich mal hier aus...
Also, ich hatte Ende letzten Jahres einen Bandscheibenvorfall, der nicht als solcher behandelt wurde. Diagnose meines Arztes war: Hexenschuss, Schmerzmittel und gut. War es auch, zumindest einige Zeit.
Seit dem ist mir jedoch ständig die Hand eingeschlafen. Ich habe dem keine große Bedeutung beigemessen, dachte, ich hätte die Hand falsch gehalten oder sonstwas, es aber niemals mit dem 'Hexenschuss' in Verbindung gebracht.
Innerhalb einer Woche ist das so schlimm geworden, dass ich zwei Finger an der rechten Hand kaum noch gespürt habe. Also ab zum Arzt. Er erzählte mir was von Muskelverspannungen und hat mir Krankengymnastik verschrieben. Die Krankengymnastin hat mich sofort an einen anderen Arzt weitergeschickt, der mir jetzt gestern sagte, dass mein Hexenschuss wohl ein Bandscheibenvorfall war und ein Nerv geklemmt ist. Morgen muss ich schon ins Krankenhaus, weil der Schaden nur operativ zu beheben ist.
Soweit, so schlimm. Was mich nur wirklich fertig macht ist seine Aussage, dass langes oder schnelles Tippen im Moment absolut tabu ist. Als wäre das nicht schon schlimm genug sagte er, dass ich möglicherweise zu lange mit dem eingeklemmten Nerv rumgelaufen bin und er sich vermutlich nicht wieder vollständig regenerieren wird. Das heißt, ob ich die zwei Finger jemals wieder richtig werde bewegen können, steht in den Sternen.
Mein Verleger zeigte sich sehr verständnisvoll, hat den Abgabetermin für ausstehende Kurzgeschichten sofort großzügig nach hinten verlegt und gesagt, ich soll mich erstmal um mich kümmern und mir keinen Kopf machen. Schöne Worte, aber kein Verlag kann sich Autoren leisten, die nichts mehr schreiben. Für die nächsten vier Wochen nach der OP werd ich vergessen können, überhaupt irgendwas zu schreiben. Für meinen aktuellen Roman schon schlimm genug, aber was mach ich mit meinem Kopf? Je mehr ich drüber nachdenke, dass ich nichts werde schreiben können, desto mehr Sachen fallen mir ein, die unbedingt geschrieben werden wollen. Ich bekomme richtig Panik bei der Vorstellung nie mehr einen Roman schreiben zu können.
Neben meiner Familie ist mir das Schreiben einfach das Wichtigste, abgesehen davon, dass ich gerade anfange, damit auch Geld zu verdienen. Genau das, was ich immer wollte und nur weil dieser unfähige Arzt nicht in der Lage ist, einen Hexenschuss von einem Bandscheibenvorfall zu unterscheiden und Muskelverspannungen von einem eingeklemmten Nerv soll das jetzt wieder vorbei sein, ehe es richtig angefangen hat? Ich bin so wütend und könnte gleichzeitig heulen.
Okay, das war jetzt wirklichein arger Jammerpost. Aber vielleicht hatte schon jemand von euch etwas ähnliches, ohne bleibende Schäden?
Gruß,
Isabelle
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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04.02.2010 10:08
von femme-fatale233
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Hallo Isabelle!
Ich leide in Gedanken mit dir und mache nun eine Empfehlung:
Kauf dir ein Diktiergerät, auf welches du all deine Textideen aufsprichst. Das ist zwar nicht die beste Lösung, aber immerhin besser als nix.
lg, Caro
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gepuzzelt Eselsohr
G
Beiträge: 289 Wohnort: Australien
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G 04.02.2010 10:11
von gepuzzelt
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Liebe Isabelle,
jetzt atme erst mal tief durch.
Fehldiagnosen können passieren, klar, und das ist extrem ärgerlich.
Du sagtest, du würdest vielleicht (aber eben auch nur vielleicht) zwei Finger deiner Hand nicht mehr wie üblich bewegen können. Das hört sich jetzt blöd an, aber bleiben dann nicht noch satte 8 Finger?
Der Körper würde sich im schlimmsten Fall daran gewöhnen, und schreiben wirst du doch noch allemal können. Dann gibt's ja auch noch Worterkennung und andere technische Spirenzchen, die dir im Notfall - und geh doch bitte noch nicht davon aus - durchaus helfen können.
Das Beste wird jetzt sein, sich zu beruhigen, das Notwendigste, was getan werden muss, über sich ergehen lassen und dann mal schauen.
Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut geht.
gepuzzelt
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DasProjekt Exposéadler
Beiträge: 2904 Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark
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04.02.2010 10:13
von DasProjekt
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Gibt doch Sprachsoftware (ich erinnere mich aus meiner Zeit im IBM-Callcenter an ViaVoice, mit dem die Kunden damals sehr zufrieden waren - und das ist immerhin schon fast 10 Jahre her). Und damit machst du es wie beim Schreiben. Eine Datei mit Gedankenschnipseln, eine Datei, auf der du deinen Plot planst, und eine Datei, der du die Geschichte erzählst, und das Programm schreibt es dir mit. Das muss sicherlich hinterher heftig lektoriert werden (auf Schreibfehler), aber wenn du richtig goile Geschichten erzählst, findet sich da auch jemand!
Genaugenommen bin ich fast neidisch auf Leute, die ihre Geschichten mit Sprechtempo "aufschreiben" können. Wenn das mal kein Kopfkino ist! Ein Hörbuch ist ja auch nix anderes ...
Kopf hoch! Es gibt sicher andere, richtig erfolgreiche Schriftsteller, die mit solchen Ängsten schon klarkommen mussten.
_________________ 25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever" |
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DasProjekt Exposéadler
Beiträge: 2904 Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark
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04.02.2010 10:15
von DasProjekt
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gepuzzelt hat Folgendes geschrieben: |
Du sagtest, du würdest vielleicht (aber eben auch nur vielleicht) zwei Finger deiner Hand nicht mehr wie üblich bewegen können. Das hört sich jetzt blöd an, aber bleiben dann nicht noch satte 8 Finger?
Der Körper würde sich im schlimmsten Fall daran gewöhnen, und schreiben wirst du doch noch allemal können.
gepuzzelt |
Eben, sieh mich an, ich benutze zum Schreiben am PC nur den rechten Mittel- und den linken Zeigefinger (für "Großschreibeung nehme ich gelegentlich den linken kleinen Finger dazu). Ich hab nie zehnfingrig tippen gelernt. Ich hacke mit zwei Fingern schneller als meine Mutter (gelernte Bürokauffrau) mit zehn, und mache weniger Tippfehler dabei. Einstellungsfrage!
_________________ 25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever" |
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Gast
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04.02.2010 10:25
von Gast
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Hallo Isabelle,
dazu kann ich zwei Sachen beitragen:
Zum Einen erinnert mich deine Krankheitsgeschichte an meinen Onkel, bei dem der Verlauf absolut identisch war. Erst wurde auch ein Hexenschuss diagnostiziert, bis man dann nach 5 Monaten doch festgestellt hat, dass es ein Bandscheibenvorfall war. Ähnliche Prognose, Taubheitsgefühl in der Hand, OP. Das ist jetzt zwei Jahre her, aber seit einigen Wochen nach der OP ist sein Gesundheitszustand stabil wie folgt: Rückenschmerzen, meistens aber in einem erträglichen Maß, also nichts, was nicht auszuhalten wäre. Ab und an ein Kribbeln in der Hand, als würde sie gleich einschlafen, aber sie ist trotzdem voll funktionsfähig, taub wird sie nicht mehr. Er hat also keine funktionellen Einschränkungen, außer dass er nicht mehr schwer heben darf. Insofern: Sei optimistisch, und glaub daran, dass dir geholfen wird!
Zum Zweiten war ich letztes Jahr in der selben Situation, dass ich phasenweise einfach nicht schreiben konnte, aus physischen Gründen, eben weil die rechte Hand nicht mehr mitgespielt hat. Nur kurzzeitig, aber war auch schwierig. Aber: Ein Schriftsteller kommt mit einer Hand bestens zurecht. Gut, ich tippe auch nicht reguläres 10-Finger-System, eher 7-Finger-mit-Blick-auf-Tastatur-System (geht auch ziemlich schnell ), aber es gibt nichts, was sich nicht üben lässt - meine linke Hand, vorher Stiefkind und motorisch völlig unterentwickelt, ist seit dieser Zeit bedeutend fitter. Ich fühle mit dir, sehe aber keinen Grund für "Endzeitstimmung" - auch mit (Worst-case-Szenario) 8 funktionstüchtigen Fingern lassen sich Romane schreiben. Und dein Verleger scheint kooperativ genug zu sein, deine Abgabetermine an deinen Gesundheitszustand anzupassen.
Fühl dich gedrückt + lass den Kopf nicht hängen!
LG
Soraya
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8658 Wohnort: Bayern
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04.02.2010 11:36
von Merlinor
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Hallo Isabelle
Ich liege selbst seit einem Monat wegen einer sehr bösen Bandscheibengeschichte (Infektion im Wirbelkörper und in der Bandscheibe) im Krankenhaus.
Die nächste Operation steht für Montag an. Sie macht mir etwas Sorge, weil sich neben der Bandscheibengeschichte bei mir noch eine Herzschwäche manifestiert hat (an der ich vor wenigen Wochen auch beinahe gestorben wäre, weil sie für alle Beteiligten überraschend kam).
Meine beruflichen und sonstigen Pläne für die Gestaltung meines zukünftigen Lebens haben sich dank dieser Erkrankung buchstäblich in Luft aufgelöst.
Einen großen Kopf mache ich mir deswegen aber nicht. Es wird sich immer etwas Neues ergeben.
Und so solltest Du es auch halten: Das Schreiben kann Dir niemand nehmen!
Es mag sein, dass es umständlicher wird und Du neue Techniken erlernen musst, aber das packst Du doch mit Links.
Auf veränderte Zeitpläne kannst Du flexibel reagieren. Jetzt hat erst einmal Deine Gesundheit Vorrang.
Wenn Du gute Geschichten schreibst (und davon gehe ich aus) wirst Du sie auch später an den Mann bringen können.
Ich denke, Dein Verleger sieht das ähnlich. Er weiß ja, dass du nicht absichtlich "krank machst".
Also: Kopf hoch und das Beste draus machen.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Isabelle34 Klammeraffe
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Beiträge: 570
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I 05.02.2010 00:09
von Isabelle34
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Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Meinungen, Anregungen und die Streicheleinheiten.
Ihr habt ja Recht, es gibt Schlimmeres im Leben und für alles gibt es eine Lösung. Ich fürchte, ich bin grad ziemlich extrem im Selbstmitleids-Stadium. Das war schon ein bißchen Weltuntergangsstimmung, weil ich mir auch jetzt noch nicht vorstellen kann, mich da einfach unter Umständen umgewöhnen zu müssen. Ich hab auch heut mal versucht mit zwei Fingern zu schreiben und mußte die Buchstaben auf der Tastatur erstmal suchen.
Aber jetzt hab ich beschlossen, einfach nicht mehr dran zu denken. Es wird alles gut gehen und nach zwei Gläschen Wein (auf euer Wohl!) glaub ich das auch wirklich. Vielleicht hält es bis morgen...
@Merlinor
DAs tut mir schrecklich leid zu hören, dagegen sind meine Finger ja wirklich Peanuts. Ich drück dir am Montag sämtliche Daumen die ich habe, wird schon alles gut gehen! (Und das von mir... )
Liebe Grüße,
Isabelle
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gepuzzelt Eselsohr
G
Beiträge: 289 Wohnort: Australien
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deadzoneman Wortedrechsler
Alter: 35 Beiträge: 80
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06.02.2010 19:23
von deadzoneman
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Hey
ich denke, dass mit den Fingern sollte mit genügend Übung kein längerfristiges Problem sein. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass du mit einer Hand fast genauso schnell schreiben kannst, wie mit zwei Händen. Der Mensch kann sich an alles anpassen. Meine eine Schulter ist bspw. dauerhaft unbeweglich und durch die damalige Operation/Schmerzen konnte ich lange Zeit nur mit einer Hand schreiben. Da ich damit auch ans Krankenbett gefesselt war, habe ich viel Zeit am Notebook verbracht und auch geschrieben.
Mit den Wochen und Monaten hatte ich irgendwann so viel Übung, dass ich nun mit einer Hand annähernd so schnell und blind schreiben kann wie mit zwei (und ich bin ein- sowie zweihändig schneller als die meisten PC-Benutzer).
Inzwischen kann ich wieder mit zwei Händen schreiben, aber ich erwische mich oft genug, dass ich aus Bequemlichkeit selbst längere Texte nur mit einer Hand schreibe.
Übrigens zum Thema Nerv und Hände: Der Nerv an meinem operierten Arm, der für Daumen-, Zeige- und Mittelfinger zuständig ist, hat sich bisher auch nicht vollständig regeneriert. Vor kurzem ist aber das Gefühl im Zeigefinger wieder gekommen. Nerven brauchen dafür sehr lange, desto länger die Distanz (Schulter-Hand, Wirbelsäule-Hand), desto länger braucht er zur Erholung.
Ich will damit nur sagen, dass selbst nach Jahren noch die Chance besteht, dass Motorik und Gefühl wiederkommen! Und die Motorik ist schneller wieder da, als die Sensorik. Und mit einem tauben Finger kann man gut schreiben, auch wenns gewöhnungsbedürftig ist.
Das Hauptproblem ist eher die Kopfsache. Die kann man aber auch unter Kontrolle kriegen. Schreiben ist eine der besten Reha- und Beschäftigungsmöglichkeiten bei Krankheit die ich kenne.
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Circum Klammeraffe
Alter: 34 Beiträge: 814
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06.02.2010 19:48
von Circum
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DasProjekt hat Folgendes geschrieben: | Ich hab nie zehnfingrig tippen gelernt. Ich hacke mit zwei Fingern schneller als meine Mutter (gelernte Bürokauffrau) mit zehn, und mache weniger Tippfehler dabei. Einstellungsfrage! |
Das ist bei mir (fast) genauso! Ich kann mir zwei Fingern deutlich schneller Tippen, als die meisten 10-Finger-Schreibe aus meinem Umfeld. Auch ich habe versucht, mir mit einem PC-Programm das 10-Finger-Schreiben anzutrainieren, habe es aber aufgegeben, weil ich 1. mit dem 2-Finger-Schreiben keine Probleme habe (sondern sogar recht gut vorankomme) und mich das einfach zu weit zurückgeworfen hätte im Schreibfluss, wenn ich mich hätte zwingen müssen, ständig beim Schreiben umzudenken.
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