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Der Samen


 
 
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Thoriumoxid
Schneckenpost
T

Alter: 36
Beiträge: 6



T
Beitrag17.01.2010 14:45
Der Samen
von Thoriumoxid
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Samen

Allmählich so scheint es, ermüdet der Geist,
Welch  Ohnmacht, der Berührung mich umgibt,
Gehemmter Wille vereist mein Fleisch,
Regungslos sehe ich wie alles vergilbt….
Farbenfroh treibt das Leben dahin,
Klanglos scheidet sie einen aus,
Grau die Seelen der geschiedenen,
Höre ich mich selbst, in diesem Kreislauf.

Wie die geträumten Gedanken verfliegen,
Verstummen auch die gesprochenen Zitate,
Einzig das geschriebene ist gediehen,
Auf dem Acker der  sehnsüchtig wartenden.
Langsam aber beständig bildet sich die Frucht,
Welche zu naschen, nicht für jeden bestimmt ist,
Kaleidoskopisch überdauert sie die menschliche Furcht,
Bewahrt sich auf, für ein Kind, dass sie findet und vermisst.

So lesen wir Kafka, Tolstoi und die Mendelssohns,
Relikte vergangener, aber zugleich der Keim vorangehender,
In einer leisen Ahnung, ihrem stillen Geiste beizuwohnen,
Findet sich manch todgeglaubter Kleinod, so rein und kostbar…
Verloren gegangene Kinder der hoch gepriesenen Vernunft,
Scharen sich zwischen Lettern und Zeilen alt gedruckter Tinte,
Glauben sie doch alle an die Wahrheit ihrer Übereinkunft,
Ohne auch nur an sie zu zweifeln… wahrhaft ein Raum unwissender Blinde.

Missverstanden blickt sein klägliches Antlitz auf sie herab,
Gefesselt und Machtlos liegt vor ihm die Barriere der Zeit,
Alles von ihm geschriebene, will nun “Für sich sein”,
Allein, ohne Meister, treiben die Keime den Fluss des Werdens hinab.
Manch große Natur hatte mehr Kinder, als die seinen nur…

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jim-knopf
Geschlecht:männlichDichter und Trinker

Alter: 35
Beiträge: 3974
Wohnort: München
Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor
Goldene Feder Lyrik


Beitrag17.01.2010 15:00

von jim-knopf
Antworten mit Zitat

Guten Tag

Ich bin nicht sicher, ob ich wirklich dahintersteige, was du sagen möchtest. Ich persönlich bin kein großer Fan dieser "pathetische" Sprache. Vor allem im ersten Abschnitt finde ich es etwas zu überladen. Fleisch, Seele, Wille, Ohnmacht, verstehst du was ich meine? Das liegt aber wohl an meinem eigenen Geschmack. Auf jeden Fall wird das Gedicht nach mehrmaligen Lesen besser und im großen und ganzen finde ich es wirklich gut. Gefällt mir trotz allem wirklich gut. Ein klasse Debut würde ich sagen. Freu mich auf mehr.

Gruß
Roman


_________________
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Thoriumoxid
Schneckenpost
T

Alter: 36
Beiträge: 6



T
Beitrag17.01.2010 15:40

von Thoriumoxid
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Tag,

Danke für die schnelle Kritik. Ja das Gedicht wirkt teils überladen und an manchen Stellen eher erdrückend. Mir fehlt noch die Routine im Schreiben, vorallem die Gedanken präziser zu fassen, sodass sie besser verständlich für andere werden. Und trotz alldem versuche ich die Dinge nicht beim Namen zu nennen. Für mich besteht die Kunst in der Lyrik darin, das Wesentliche unwesentlich erscheinen zu lassen und das eigentlich Unwesentliche, wesentlich. Ich will den Kern nur umrahmen, das Bild soll sich jeder selbst bilden. Wie gut mir soetwas glückt, kann ich selber nicht beurteilen, dazu bedarf es der Meinung dritter.

gruß Jimmy
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Michael Lüttke
Cholyriker
M

Alter: 60
Beiträge: 621
Wohnort: Duisburg


M
Beitrag17.01.2010 16:10

von Michael Lüttke
Antworten mit Zitat

Jim sagte: PATHETISCH,
ich sage: Pathetisch.

Nun ja, das ist nichts gutes und nichts schlimmes.
Aber es ist leider nicht authentisch.
Die Sprache passt nicht zur Zeit und die Zeit der großen pathetischen Meister ist vorbei.
Ich würde mich freuen, wenn hier ein junger Lyriker seine EIGENE Sprache benutzen würde und mich begeistern könnte.
Sich hinter der pathetischen Sprache alter Meister zu verstecken, wie ein Vorschüler, ist weder erstrebenswert, noch lesenswert.

Man malt auch keine Dalis oder Magrittes nach, sondern schafft eigene Kunstwerke.


Michael


_________________
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Thoriumoxid
Schneckenpost
T

Alter: 36
Beiträge: 6



T
Beitrag18.01.2010 21:23

von Thoriumoxid
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Sprache passt nicht zur Zeit und die Zeit der großen pathetischen Meister ist vorbei.
Ich würde mich freuen, wenn hier ein junger Lyriker seine EIGENE Sprache benutzen würde und mich begeistern könnte.
Sich hinter der pathetischen Sprache alter Meister zu verstecken, wie ein Vorschüler, ist weder erstrebenswert, noch lesenswert.

Man malt auch keine Dalis oder Magrittes nach, sondern schafft eigene Kunstwerke.


Guten Abend Michael,

Ich kann ihnen nicht ganz folgen. Was heißt für sie, sich hinter der Sprache alter Meister zu vestecken, wenn ich in einer "pathetischen" Sprache schreibe. Sofern ich weis, ist der Surrealismus des Dali keineswegs ausgestorben und es sind einige Künstler in seine Fußstapfen getreten und dies ist auch erstrebenswert. Ich kenne keinen Künstler der nicht in seinen ersten Schritten, die Wege anderer gegangen ist.

z.B. Nietzsche---> Schopenhauer / Richard Wagner
       Andre comte Sponville--->Althusser / Pascal
       Stefan Zweig--->Rilke / Hofmannsthal

Und doch ist es meine eigene Sprache, da sie aus meinen Gedanken entstanden ist, mit meiner eigenen individuellen Empfindung verfasst wurde.

Ihr letzter Satz klingt so, als würde ich gezielt einen alten Künstler nachahmen, was nicht zutreffen kann, da ich keine Gedichte alter Zeitgenossen lese...
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Michael Lüttke
Cholyriker
M

Alter: 60
Beiträge: 621
Wohnort: Duisburg


M
Beitrag18.01.2010 21:34

von Michael Lüttke
Antworten mit Zitat

Alles was jetzt zwischen uns an Kommunikation folgen würde dient nicht mehr dem Text, sondern der Eitelkeit des Autoren.

Der Text spricht nicht für sich.
Und ein Text ist IMMER schlecht, wenn der Autor für ihn sprechen muss.
Oder sprichst du gar nicht für den Text, sondern nur für dich?


Michael


_________________
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Thoriumoxid
Schneckenpost
T

Alter: 36
Beiträge: 6



T
Beitrag18.01.2010 21:45

von Thoriumoxid
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wenn sie es unter diesem Gesichtspunkt betrachten...

Lassen wir die Texte sprechen und nicht die Autoren!
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Tiefgang
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 43
Beiträge: 1139
Wohnort: Hamburg
DSFo-Sponsor


Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag18.01.2010 22:12

von Tiefgang
Antworten mit Zitat

Hey Thoriumoxid,

mir gefällt die Sprache gar nicht schlecht, inhaltlich allerdings bleibt bei mir eher ein Gefühl als eine wirkliche Aussage hängen - aber, schlecht finde ich das allemal nicht.

Richtig gut dagegen - und das ist mir sofort aufgefallen - finde ich deinen Umgang mit Assonanzen! Den beherrscht du gut und den finde ich persönlich auch sehr modern. Vielleicht macht dir aber genau das (Achten auf die Halbreime) den Inhalt manchmal "kaputt".

Lieben Gruß


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