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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Vibrationen


 
 
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rabenrot
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 27



Beitrag24.12.2009 15:19
Vibrationen
von rabenrot
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Möchte gerne das ihr das lest und eure Meinung kund tut. Eugen
Cool

Vibrationen

"Ja, wir sind die Sterne vom Morgen am Himmel dieser Welt!", rief ich und Gunter sprang auf einen Tisch, wedelte mit seinem Seidenschal und schrie, "Frauen werden unseren Tod beweinen und Männer werden sein wollen wie wir!" Auf dem Korridor standen die anderen Schauspielschüler und schüttelten den Kopf.
Das Gefühl, wie es der Schüler im Faust ausdrückt: … in diesen Mauern, diesen Hallen will es mir keineswegs gefallen, es war längst vergangen. Wir beide waren der Übermut, die Löwen dieser Hallen. Gunter der Schwabe, typisch teutonisch, spielte den Marquis von Posa. Ich, Luis, der Itaker mit der fettigen Mähne, gab den Carlos. Wir waren die jüngsten der Schauspielschule und unserem Talent stand das Tor zur Film- und Theaterwelt sperrangelweit offen und wir taten alles, um dem Klischee des Schauspielschülers zu entsprechen.
Tagsüber, eingehüllt in die Gedankenwelt Schillers, Villons, Rambauds & Brechts, schlugen wir die Stunden mit Phonetik, Körpertraining und Rollenspiel tot.
Aber nachts! Wenn es Dunkel wurde in der Stadt, stiegen wir hinab in die Gosse. In Kneipen, die nach Tabak, Kotze und Bier stanken. Wir waren entschlossen, das Leben in vollen Zügen, wie einen Streifen Kokain aufzuschniefen. In Künstlerateliers dröhnten wir uns mit Drogen, Wein und Weibern zu. Wir träumten von einem Milieu, in dem die Stricher zu unseren Füßen lagen und sich die Pulsadern aufschnitten, Gigolos, die uns in die Kunst der Verführung einführten, und von versoffenen Pennern, die sich an unserer Seite schweigend in den Tod tranken. Euphorisch nahmen wir das Leben an.
Eines Tages, wieder einmal hatten wir in einer Kneipe den Abend versoffen und waren auf dem Weg nach Hause. Berauscht von unseren Gedanken, von Bier und Schnaps gingen wir durch Bogenhausen. Die Straßen waren mit Laub bedeckt und Nieselregen kühlte unsere erhitzten Gesichter. Wir beiden Freunde hatten stumm den Weg vom Max-Weber-Platz Richtung Max II Denkmal eingeschlagen. Es war kurz vor halb eins. Um diese Zeit waren bereits die Gehsteige dieser gottverdammten Stadt, hoch geklappt. Das größte Kuhdorf des Universums! München. Gunter blieb plötzlich stehen und hielt mich am Ärmel meines Mantels fest.
"Weiste, was Mut ist?", fragte er.
"Ja, ohne gelernten Text zur Probe zu gehen." Wir lachten.
"Nee, Mut ist, wenn wir uns nach drei Maß Bier, auf die Straßenbahnschienen legen, dort liegen bleiben und warten, bis die Trambahn unser Haar berührt und wer als Letzter aufsteht, hat gewonnen."
Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. "Geile Idee, du Spinner!"
"Haste Angst?"
"Ja, hätt´ ich Angst."
"Schisser!"
"Gunther, was, wenn dir die Trambahn ein Bein abtrennt? Patsch! Aus der Traum vom Hamlet."
"Dann setz ich mich hinter einen Tisch auf einen Stuhl und lese den Villon mit so viel Gefühl, dass den Frauen im Zuschauerraum das Höschen feucht wird." Gunther lächelte.
Ein Auto fuhr an uns vorbei und klatschte mit den Reifen über das Kopfsteinpflaster.
„Luis, wie wär´s?“
„Wäre was?"
„Die Mutprobe?"
„Hör auf, Gunther. Ist nicht gut. "
„Is nicht gut", spöttelte er.
„Is nicht gut“, wiederholte ich.
„Doch, es ist gut. Luis! Das schweißt uns für die Ewigkeit zusammen. "
„Nee, nicht gut!“
"Wenn du die richtigen Werte einsetzt, dann schaffst du alles. Es ist wie beim Feuerlauf. Du gehst mit einem Wert, der es dir wert ist, über die Glut. Wenn du es richtig machst, hast du keine Brandblasen an den Füßen. Wenn nicht, spürst du dein Versagen tagelang, bei jedem Schritt. Komm!"
Ich drehte mich um und schlug ihm mit der flachen Hand vor die Brust. Er lachte, ging in die Knie und hielt sich den Bauch, dann sagte er:
"Hey Kleiner, wir legen uns gemeinsam auf die Schienen. Die Straßenbahn kommt hier um die Kurve heruntergefahren. Erst spät kann man sie sehen. Wer als Letzter aufsteht, hat gewonnen. Denk an deine Ziele, an deine Werte!"
„Ich weiß nicht." Der Wind drang durch meinen Ledermantel.
„Glaubst du wirklich daran, dass du den Romeo spielen wirst? Dann leg dich hin und beweise, dass du stark genug bist, deine Träume zu verwirklichen. Verlierst du, dann ist klar, dass dein Glaube und vor allem deine Werte nicht stark genug waren.“
„Du Arsch! Ich bin stark genug, das weißt du.“
„Du musst es spüren, dass du deinem Instinkt vertrauen kannst.“
„Was nutzt diese Erkenntnis im Tod?“
„Luis sei nicht so negativ! Bist vielleicht ne Memme!“
„Blödkopp! Bin ich nicht!“
„Beweise es! Wenn deine Werte nicht ausreichen, um deinem Instinkt zu vertrauen, dann weißt du, dass du daran arbeiten musst.“
„Echt Gunter, ist doch Scheiße!“
„Scheiße ist, wenn du jetzt kneifst, das ist Scheiße.“
Gunter zündete sich eine Gauloise an und blies den Rauch mit einer Kopfbewegung über die Straße.
„Die Trambahnschienen! Schau! Hier ist die ideale Stelle um die Mutprobe durchzuführen. Mit der Glut der Zigarette zeigte er auf die andere Straßenseite. Dort lagen die Schienen im Schatten des Maximilianeums in einem Kiesbett, abgegrenzt von der Straße durch eine Hecke. Einem Rondell gleich verlief das Geleise abschüssig hinunter und weiter über die Isar, die Maximilianstraße entlang.
Irgendwo in der Ferne hörte ich das Quitschen der Trambahn. Ein Taxi fuhr langsam an uns heran, hielt an und der Fahrer kurbelte das Fenster herunter.
„Du will mitfahren?“ fragte ein dunkelhäutiger Mann.
„Nee, kein Geld,“ antwortete Gunter. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, gab der Taxifahrer Gas und entschwand in die Nacht.
„Sag? Machste mit?“
„Nee, ich weiß nicht.“
"Haste Mut oder bist du ne Memme? Hast du den Mumm dich mit mir aufs Geleise zu legen und im letzten Augenblick, bevor dich das Stahlungeheuer in die Ewigkeit drückt, von den Schienen zu springen? Wenn du diesen Mut hast, dann kann dir im Leben nichts mehr passieren, Luis. Dann schaffst du jede Rolle: den Lysander, Romeo, den Hamlet, Faust, Mephisto. Alle Rollen der Weltliteratur! Wenn nicht, wenn du jetzt kneifst, dann wirst du immer Angst haben vorm Versagen. Dann wirst du nie die Gewissheit haben, zu den Leitwölfen zu gehören."
In mir stieg dieser brennende Kitzel der Herausforderung auf. Instinktiv wusste ich, dass, wenn ich es nicht machte, ich mir ein Leben lang die Frage stellen würde, ob es anders wäre, wenn ich mitgemacht hätte.
„Ja, ich machs! Egal wie es ausgeht.“
Gunter packte mich am Arm und wir rannten wie Phantome mit unseren schwarzen Ledermänteln über die Straße, sprangen über die kniehohe Hecke in das Kiesbeet. Wir legten uns nebeneinander, jeder auf einem Gleisstrang. Mit dem Zeigefinger schnippte Gunter die Zigarette im hohen Bogen hinaus auf die Straße. Nieselregen fiel auf mein Gesicht. Meine Wangen heiß, der Wind kühl. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Wie ein Blitz kam mir der Gedanke was wohl Vater zu dieser Aktion sagen würde. Bub, damischer Hund!, würde er fluchen und dabei den Kopf schütteln.
Stille. Ich hörte nur Gunters Atem neben mir und das kratzige Rascheln des Laubes auf dem Asphalt. Die Schienen vibrierten. Meine Zunge fühlte sich pelzig an. Die Luft roch nach Feuchte und Metall. Gunter griff wie eine eifersüchtige Geliebte nach meiner Hand. Es fühlte sich an, als ob meine Finger in einen Schraubstock geraten seien. Für einen kurzen Moment wollte ich aufspringen und davon laufen. Aber da lag diese Schwere, wie ein Amboss auf meiner Brust und der fesselnde Griff meines Freundes quetschte meine Hand. Die Gleise surrten. Ich drückte die Augen zu. Ein Geklopfe im Eisen unter mir kündigte die Trambahn an. Ein Quietschen und dann die Stille. Nur mehr der Nieselregen auf meiner Gesichtshaut. Die Straßenbahn hatte an der Haltestelle Maximilianeum angehalten. Ich schaute zu Gunter. Seine Augen starrten in den Nachthimmel. Das Verstärken des Drucks an meiner Hand gab mir zu verstehen, dass ich schweigen solle. Dann fuhr die Straßenbahn wieder los und kroch näher. Die Eisenräder knirschten auf Metall und die Vibration der Schienen wurde wieder stärker. Ich drehte meinen Kopf nach hinten. Das Scheinwerferlicht der Trambahn kroch wie ein Gespenst um die Kurve. Vom Oberlicht sprühten Funken, knisternd in die Nacht. Der weißblaue Koloss schob seine Schnauze auf uns zu. Das Kreischen, Eisen auf Eisen, wurde immer lauter. Die Straßenbahn schlingerte durch die Kurve. Schnell kam das Ungetüm auf uns zu. Mein Herzschlag klopfte weit über meiner Schädeldecke im Takt.
"Bruder, nun sind wir des Todes oder die Stars von Morgen," flüsterte Gunter. In der Stimme lag eine ungewohnte Ernsthaftigkeit. Auf meinen Armen breitete sich Gänsehaut aus und ein Schauer flutete durch meinen Körper. Meine Finger schmerzten, der Amboss auf meiner Brust presste alle Luft aus meiner Lunge. Das Rollen der Räder summte durchs Metall.
"Ich stehe auf, wenn die Bahn mein Haar berührt", schrie ich, schloss die Augen und zog den Hals ein.
"Erfolg!", brüllte Gunter.
"Ruhm!", schrie ich.
Dann dieses klingeln, wie ein Vogelgeschrei und das Bremsen. Metall auf Metall. Ich fühlte das Scheinwerferlicht über mir und das Erdbeben unter mir.
"Jetzt, Luis!!!" Gunter ließ los und im nächsten Augenblick war der Schienenstrang neben mir leer.
Ich kann nicht sagen, dass ich aufgesprungen, aufgestanden bin. Vielmehr schleuderte mich etwas hoch, zwischen Gemäuer und Straßenbahn. Aus dem Innern der Bahn kam Geschrei.
„Ihr saublöden, verblödeten Deppen ihr! …"
„Ja, was is denn Herr Schaffner?“, fragte eine Stimme und von der anderen Seite der Straßenbahn schrie Gunter:
„Yeahhh, Luis!!! Lauf“ …
Ohne zu denken wohin, rannte ich los. Zurück zum Max Weber Platz, hin zur Einsteinstraße. Und als ich außer Atem an einer Hauswand abgestützt zur Besinnung kam, überkam mich das Gefühl eines Sieges und ich lächelte vor mich hin.
Am nächsten Morgen sah ich Gunter am anderen Ende der Probebühne. Verschmitzt sah er zu mir herüber, hob zwei Finger an die Stirn, salutierte und seine Lippen formten lautlos die Worte:
O Captain, my Captain

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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4841
Wohnort: Deutschland


Beitrag27.12.2009 13:51

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Hallo Eugen,
im ersten Satz, hinter schien einen Doppelpunkt. ...die Jüngsten der Schauspielschule und am Schluss ...das Klingeln der...
Ansonsten gut geschrieben mit viel Spaß. Mir erscheint der Dialog etwas zu umfangreich und auch deine dargestellten Überlegungen zu dieser Mutprobe
etwas lang. Aber das muss jeder selbst entscheiden.
Solltest öfter Absätze einfügen, nicht durchgehend schreiben.

Hat mich an eine Geschichte im Babelsberger Park (kennst du ja) erinnert, als sich ein Schauspielstudent tatsächlich, aus lauter Geikel, im Suff, unglücklich an einem Baumast erhängte.

Hardy
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag27.12.2009 14:36

von Alogius
Antworten mit Zitat

Hi,

ein Trupp "Intellektueller" (oder solche, die es werden wollen bzw. sich dafür halten) macht im Suff eine nicht gerade ungefährliche Mutprobe. Am Ende fühlen sie sich wie die Könige der Welt, sollte man meinen. Nicht umsonst steht da wohl "O Captain, my captain", und generell erinnert das jugendliche Aufbegehren (das an sich Dummheit ist, aber das weiß man immer erst später; der Moment ist, was zählt) an diverse Vorbilder in Literatur und Film. Das ist auch sehr schön eingefangen. Sprachlich meiner Meinung nach zwar nicht immer zielgenau, aber insgesamt schon angemessen.
Auch mir scheinen die Dialoge etwas zu viel und zu zerfahren; da sollte man etwas straffen.
Ansonsten: keine schlechte Geschichte.

Details lasse ich jetzt mal sein.

Gruß

Tom


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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rabenrot
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 27



Beitrag27.12.2009 15:15
Vibrationen
von rabenrot
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Lieber Hardy-Kern,  Very Happy

erst einmal danke für dein Feedback und den Korrekturvorschlägen.

Den Dialog werde ich nochmals überarbeiten und straffen. Vielleicht bekommt das Teil dann auch mehr Kraft und Tempo. Absätze! Das würde zusätzlich auflockern. Dank Dir.

Schöne Geschichte aus dem Babelsberger Park. Darüber sollte man doch ein Geschichten zusammen kriegen. Oder?

Gruß Eugen
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rabenrot
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 27



Beitrag27.12.2009 15:24
Vibrationen
von rabenrot
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Tom,

auch dir danke ich für das Feedback und deine Gedanken zu meiner Arbeit.

Sprache? Zielgenau? Deshalb bin ich hier. Um zu üben und mit den Gedanken der Anderen meine Sachen zu reflektieren. Deshalb sind mir deine Zeilen wichtig.
Dialog werde ich straffen. Dann könnte mehr Tempo in die Geschichte kommen.

Dankeschön und liebe Grüße Eugen

  smile extra
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Teutoni62
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 237
Wohnort: Cottbus


Beitrag28.12.2009 17:19
Ja, ja der Suff ...
von Teutoni62
Antworten mit Zitat

Hallo Eugen,
ich habe Deinen Text schon seit langem und immer wiedermal gelesen. Was soll ich dazu sagen - schreiben.
Zum einen ein sehr kraftvoller Text, der die durch Alkohol verstärkte explosive Gefühlswelt der Jugend wiederspiegelt. Gerade Deine direkten Dialoge nehmen mich mit auf die Reise ins Abenteuerland dieser beiden Vulkane.
Andererseits ertrinkt Dein an sich gutes Werk, fast an einem zuviel von Vibrationen und zum Teil langen, schwülstigen Dialogpassagen:

Zitat:
[url]"Wenn du die richtigen Werte einsetzt, dann schaffst du alles. Es ist wie beim Feuerlauf. Du gehst mit einem Wert, der es dir wert ist, über die Glut.[/url]


Zitat:
[url]Denk an deine Ziele, an deine Werte!"
„Ich weiß nicht." Der Wind drang durch meinen Ledermantel.
„Glaubst du wirklich daran, dass du den Romeo spielen wirst? Dann leg dich hin und beweise, dass du stark genug bist, deine Träume zu verwirklichen. Verlierst du, dann ist klar, dass dein Glaube und vor allem deine Werte nicht stark genug waren.“ [/url]


Dieses ewige Gerede über Werte, zerstört irgendwie diese jugendliche unbeschwerte, leicht beschwipste Stimmung - meiner Meinung nach. Andererseits hast Du sehr kraftvolle und lebendige Beschreibungen, die mir dem Leser schon fast schon auf den Magen schlagen:

Zitat:
[url]Aber nachts! Wenn es Dunkel wurde in der Stadt, stiegen wir hinab in die Gosse. In Kneipen, die nach Tabak, Kotze und Bier stanken. Wir waren entschlossen, das Leben in vollen Zügen, wie einen Streifen Kokain aufzuschniefen. In Künstlerateliers dröhnten wir uns mit Drogen, Wein und Weibern zu. Wir träumten von einem Milieu, in dem die Stricher zu unseren Füßen lagen und sich die Pulsadern aufschnitten, Gigolos, die uns in die Kunst der Verführung einführten, und von versoffenen Pennern, die sich an unserer Seite schweigend in den Tod tranken.[/url]


Das sind die Stellen die mich persönlich in den Bann ziehen. Die Träume der Schauspielschüler, wie z.B. die Traumrolle des Romeo, sind mir zum Teil schon zu klischeehaft bzw. wirken sie vielleicht für die Normalos leicht überladen bzw. fehlt da dem ein oder andere vielleicht der tiefere Einblick ins Theater- und Rollenmilieu.

Ansonsten ein beeindruckender, wenn auch ein wenig langer Text, der Lust auf mehr macht.

   Liebe Grüße, Frank Laughing


_________________
"Die Fantasie ist eine gewaltige Kraft. Manchmal hilft sie sogar zu überleben."

Henning Mankell
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rabenrot
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Beitrag28.12.2009 17:43
Vibrationen
von rabenrot
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Hallo Frank,
wie Schuppen fällt es mir von den Augen. Dieses auf Werte herum reiten geht nicht auf. Es ist ein wichtiges Thema. aber irgendwie nicht so leicht zu vermitteln, dass es für den Leser verständlich ist. Frank, ich danke Dir für diesen Impuls. den habe ich gebraucht.  Embarassed

(Romeo ist der Traum fast aller Schauspielschüler, denn für den Richard und den Shylock sind Sie noch zu jung.)

Danke für dein Feedback und das du Dir Zeit genommen hast.

Gruß Eugen
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Beitrag28.12.2009 20:38

von *Gast*
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Hallo Eugen,

von den Werten abgesehen, die mich auch in ihrer Wiederholung etwas gestört haben, hat mich Dein Schreibstil mitgerissen. Der Grundton hat etwas theatralisches, was aber sehr gut zum Thema passt. Ein wenig erinnert das Stückerl mich wirklich an den Film, auf den Du Dich zum Schluss beziehst.

Auf jeden Fall hab ich die Geschichte sehr gern gelesen.

Lieben Gruß
Sabine
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rabenrot
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Beitrag29.12.2009 00:26
Vibrationen
von rabenrot
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Hallo Sabine,

besten Dank für deinen Kommentar und auch dein Lob. Ich muss wohl von dieser Werteplauderei lassen und den beiden etwas Stärkeres an die Hand geben. Ich habe acht Jahre lang bei NLP nur mit Ziele und Werte gearbeitet. Und nun lege ich diesen beiden jungen Menschen dieses Thema in den Mund. Geht nicht. Sehe ich ein. Zu schwerfällig.
Deshalb auch dir Dank für deine Zeilen. Mir helfen diese Argumentationen  sehr, von meinem Inselchen weg zu kommen und auf ein anderes Inselchen zu schwappen und neu zu überlegen.

Ein gutes, erfolgreiches neues Jahr wünsche ich Dir.

Gruß Eugen      Daumen hoch
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Beitrag29.12.2009 20:01

von *Gast*
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Hallo Eugen,

gern geschehen. Und für den NLPler: Das Format stimmt schon, du müsstest es nur von der  Metaebene in die direkte Ebene übersetzen.  Wink

Lieben Gruß
Sabine

Dir auch ein erfolgreiches Neues Jahr!
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rabenrot
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Beitrag29.12.2009 23:34

von rabenrot
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Hallo Sabine,

ja, das ist es. Von der Fachsprache runter in eine normale Unterhlatung ohne viel Fachgesimpel. Meinst Du das? Gruß Eugen
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Klammeraffe
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Beitrag29.12.2009 23:41

von *Gast*
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Hallo Eugen,

ja, genau das meinte ich damit.   Wink

Lieben Gruß
Sabine
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rabenrot
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Beitrag30.12.2009 01:27
Vibrationen
von rabenrot
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Hallo Sabine,

hab es schon ausprobiert. Wunderbar.

Das einzige was mich schockt ist, das man nicht selbst drauf kommt. Embarassed

Aber so ist es auch gut.

Dank dir, Eugen
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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beitrag30.12.2009 11:24

von Hardy-Kern
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Das ist ja die Kunst und das Schwierige, mit einfachen Worten Gefühlswelten spannend zu beschreiben. Man muss die Mittel suchen, um den Leser zu erreichen. Dann braucht man eben 2 Tage länger diese Geschichte zu schreiben.

Und das ist auch eine Frage des Übens und der Einstellung zum Leben.
Gut so, sonst fange ich auch noch an zu philosofieren. Smile

Hardy
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rabenrot
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Beitrag30.12.2009 11:35

von rabenrot
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Hallo Hardy-Kern,

ja, aber man schreibt so dahin und denkt: logisch, das versteht jeder.
Dann steht man wie ein Depp vor seinem Geschreibsel und fragt sich
wo wohl die Logik, das verständliche geblieben ist.
Immer wieder hört man und liest man, dass es um die Einfachheit geht.
Und was macht man....

Aber schon toll, was aus anderen Sichtweisen für die eigene Geschichte entstehen kann.

Ach ja, das Philosophieren.... Ich hör mal lieber auf.  Razz

Gruß aus dem Zugeschneiten Potsdam, Eugen
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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beitrag30.12.2009 11:55

von Hardy-Kern
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Juuut Eugen. Dann grüß mir Potsdam und das Holländer Eck, das Nauener Tor und Sanssouci schön.

Guten Rutsch im Schnee,

von Hardy Daumen hoch
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rabenrot
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Beitrag30.12.2009 13:00

von rabenrot
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Dir auch einen guten Rutsch! Cool
Eugen
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