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Auf dem Feld (II)


 
 
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag19.12.2009 14:13
Auf dem Feld (II)
von Alogius
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Im Hinblick auf den Text im Dauerbrenner...
--------------------


Auf dem Feld (II)


1


Schwarze Asche bettet mich auf kühlen Grund, während ich das Sonnenlicht betrachte. Wie es mich blendet, kann ich den Himmel dahinter kaum erkennen. Die Wolken kann ich von der Leere dazwischen nicht mehr unterscheiden. Das Licht gräbt einen Tunnel durch meine kalte Stirn, und ich fühle, wie sich das Salz meiner Schweißperlen mit den tränenden Augen vermengt. Der Geschmack klettert weiter hinab in meinen geöffneten Mund; meine Zunge spürt nichts mehr. Das Licht in meinem Kopf wandert über den Nacken, streift den Rumpf, um sich irgendwo darin zu verlieren.
Nun kann ich die Wolken sehen, denn sie schieben sich langsam vor die untergehende Sonne. Am Mittag habe ich noch die Vögel gehört, aber sie sind jetzt ganz leise geworden. Eben noch tanzten sie in den lichten Bäumen, die sich langsam über mein Gesicht neigen. Kaum dass ich die Äste fühle, deren kalte Knospen mich berühren, sinkt die Sonne hinter einen rauchenden Horizont. Am Morgen brannten die Wälder noch, jetzt sind sie krumme und schiefe Schatten.

Mein Atem sticht wie ein Messer durch meinen Hals. Ich spucke alles aus, was mich bedrängen könnte. Weil meine Arme schwer wie Mühlsteine geworden sind, will ich auf diese Weise Käfer und Ameisen vertreiben, die einen Nistplatz in meiner Kehle vermuten. Kriechen sie durch meinen Mund hinein, nehme ich alle Kraft zusammen und huste so stark wie ich kann.
Manchmal übersehe ich einen Käfer oder eine Ameise. Dann wohnen sie in meinem Hals, krabbeln vielleicht noch tiefer und suchen sich warme Plätze, um den nahenden Winter überstehen zu können.
Ihr Einfallsreichtum, was Ruhestätten angeht, mag bewundernswert sein, doch ihre Einfältigkeit in anderer Hinsicht ist unübertroffen. Oft vergessen sie, Vorräte in ihren neuen Bau zu schleppen. Sie rätseln und reden viele Stunden, bis sie sich entscheiden, einen Teil von mir zu verspeisen.
Ich spüre ein Kribbeln, und kurz darauf tragen ihre Arbeiter Stücke von mir in die entlegenen Vorratskammern, die sie vermutlich in meinem Magen einrichten. Vielleicht hoffen sie, ich wäre in der Lage, mich zu erheben, um etwas Gras oder tote Baumrinde zu essen. Aber das kann ich nicht. Ihre empörten Schreie höre ich als leises Scharren oder Graben, doch wir werden einander niemals sagen können, was wir wünschen, wie hungrig wir sind und dass wir endlich in Frieden einschlafen wollen.
Meine Hände liegen reglos auf der Wunde. Wäre nicht das Ungeziefer, ich hätte schon alles verloren. Verzweifelt klammern sich die kleinen Ärmchen an austretenden Därmen fest, und wir werden für den Moment Verbündete auf dem Feld.

Früher haben die Menschen hier die Ernte eingefahren, sich erfreut an den Früchten ihrer Arbeit. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich die kleine Lena, wie sie die Feldarbeiter grüßt, von ihrer Mutter zu Tisch gerufen wird und am Abend heimlich in den Heuwagen steigt, um die Sterne zu zählen. Morgens hat Jonas sie heimlich in ihr Bett getragen, damit sie nicht ausgeschimpft wird von Vater oder Mutter.
Heute, es ist dunkel geworden, gibt es kein Bett mehr. Mit dem Haus ist es vom Feuer gefressen worden. Lena wohnt weit hinter den Sternen, die sie so gern gesehen hat. Vom Feld sind tote Ähren übrig, die wie leblose Krieger in der Reihe stehen, auf dunkler Erde und von Rauch umgeben. Gleich werden die Ratten kommen und verspeisen, was von uns geblieben ist.
Jedes Wort, das gesprochen; jeder Traum, der geträumt – alles vergeht, und die Welt wird uns vergessen. Ob auch in Lena Käfer wohnen?



_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Biggi
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beiträge: 782
Wohnort: BY



Beitrag19.12.2009 15:54

von Biggi
Antworten mit Zitat

Ja, lieber Tom,
auch wenn ich Deinen Angaben entnehme, dass noch ein zweiter Teil kommen wird, möchte ich schon zu diesem etwas sagen.
Das Bild, das Du nun zu dem folgenschweren Dauerbrenner-Satz beschrieben und mir gegeben hast, unterscheidet sich deutlich von dem, das ich mir vor ein paar Wochen ausgemalt hatte. Es ist sozusagen lebendiger.
Aber: das ist ein echter "Tom-Text" zu diesem düsteren Thema.
- Deine klare Sprache für unsägliches menschliches Leid, aus dem historisch betrachtet niemand lernt. Zu keiner Zeit und höchstens vielleicht, wenn er es selbst (üb)erlebt hat und danach nicht auf Rache sinnt.
- Hart anmutende Fakten, obwohl sie nur die realistische Betrachtung der natürlichen Vorgänge sind.
- Bilder, die sich kein Leser selbst ausmalen muss, weil sie schon fix und fertig sind. Von Dir formuliert fürs innere Auge.
Ich hätte nur einen Wunsch für den zweiten Teil:
Gib mir darin so etwas wie einen Funken Hoffnung und lass seinen Geist mit dem Wind und in Frieden gehen...

LG
Biggi
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag19.12.2009 16:11

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Den Text, auf den sich dieser Anfang bezieht, habe ich noch nicht gelesen - was hier steht, reicht mir jedoch, um mich zu fesseln und in eine ungemütliche Atmosphäre zu versetzen.
Ich bin immer wieder erstaunt wie du es schaffst, aus reinen "Zustandsbeschreibungen" gruselige und geheimnisvolle Geschichten zu kreieren - so wie hier. Was ist dem Erzähler zugestoßen? Wer ist Lena? Fragen über Fragen und eine Beklemmung, die bleibt. Nach wenigen Absätzen hatte ich das Gefühl, mit diesem "Toten" im Feld zu liegen, ich spürte seine Empfindungen - mir wurde ganz anders beim Lesen!
Um dich aber nicht erneut mit einem Wischiwaschi-Kommentar zurückzulassen, erlaube ich mir, kleinkariert zu werden.

Zitat:
Wie es mich blendet, kann ich den Himmel dahinter kaum erkennen. Die Wolken kann ich von der Leere dazwischen nicht mehr unterscheiden.

Finde ich ein bisschen doppelt gemoppelt, was man an den kursiven Stellen erkennen kann - diese sprachliche Wiederholung ist schon ein deutliches Zeichen, dass du die beiden Sätze zusammenlegen könntest. Wie das ginge, muss ich dir nicht zeigen.

Zitat:
Das Licht gräbt einen Tunnel durch meine kalte Stirn, und ich fühle, wie sich das Salz meiner Schweißperlen mit den tränenden Augen vermengt.

Streng genommen sind es ja nicht die Augen, mit denen sich das Salz vermischt, sondern die Tränen dieser Augen - die Beschreibung wirkt dadurch ein bisschen unsauber.

Zitat:
Der Geschmack klettert weiter hinab in meinen geöffneten Mund; meine Zunge spürt nichts mehr.

Seine Zunge spürt nichts, und doch nimmt er den Geschmack wahr?

Code:
Nun kann ich die Wolken sehen, denn sie schieben sich langsam vor die untergehende Sonne

Wieder diese "kann"-Konstruktion, die selten die optimale Lösung ist. Hier fehlt mir ohnehin die Klarheit einer kontinuierlichen Beschreibung: Wie, vorhin konnte er die Wolken nicht sehen, jetzt schon? Was hat sich geändert?

Zitat:
Am Mittag habe ich noch die Vögel gehört, aber sie sind jetzt ganz leise geworden. Eben noch tanzten sie in den lichten Bäumen, die sich langsam über mein Gesicht neigen. Kaum dass ich die Äste fühle, deren kalte Knospen mich berühren, sinkt die Sonne hinter einen rauchenden Horizont. Am Morgen brannten die Wälder noch, jetzt sind sie krumme und schiefe Schatten.

Das ist so eine Stelle, an der mich ein kalter Hauch streifte, weil die Beschreibung der Vergänglichkeit, diese düstere Atmosphäre zum Greifen nah ist.

Zitat:
Mein Atem sticht wie ein Messer durch meinen Hals. Ich spucke alles aus, was mich bedrängen könnte. Weil meine Arme schwer wie Mühlsteine geworden sind, will ich auf diese Weise Käfer und Ameisen vertreiben, die einen Nistplatz in meiner Kehle vermuten. Kriechen sie durch meinen Mund hinein, nehme ich alle Kraft zusammen und huste so stark wie ich kann.

Diese Umschreibung ist nicht schlecht geschrieben und doch, irgendetwas fehlt mir bzw ich habe das Gefühl, es ginge besser, lebendiger, zusammenhängender. Ich würde es anders aufziehen:
Da meine Arme schwer wie Mühlsteine an meinen Seiten liegen, kann ich nur durch Husten der Käfer und Ameisen erwehren, die in meiner Kehle einen Nistplatz vermuten
(dumme Frage, kann man bei Insekten von Nistplatz sprechen?)
So ungefähr, dann wäre der Zusammenhang meiner Meinung nach fließender.

Zitat:
Manchmal übersehe ich einen Käfer oder eine Ameise. Dann wohnen sie in meinem Hals, krabbeln vielleicht noch tiefer und suchen sich warme Plätze, um den nahenden Winter überstehen zu können.

Brr. Überhaupt diese ganze Insektensache ... kunstvoller Ekel.

Zitat:
Ihr Einfallsreichtum, was Ruhestätten angeht, mag bewundernswert sein, doch ihre Einfältigkeit in anderer Hinsicht ist unübertroffen. Oft vergessen sie, Vorräte in ihren neuen Bau zu schleppen. Sie rätseln und reden viele Stunden, bis sie sich entscheiden, einen Teil von mir zu verspeisen.
Ich spüre ein Kribbeln, und kurz darauf tragen ihre Arbeiter Stücke von mir in die entlegenen Vorratskammern, die sie vermutlich in meinem Magen einrichten. Vielleicht hoffen sie, ich wäre in der Lage, mich zu erheben, um etwas Gras oder tote Baumrinde zu essen

*schauder* Wie du dieses "Innenleben" beschreibst, so unglaublich plastisch, dass ich es nachspüren kann - und Appetit weckt dieses Gefühl nicht gerade.

Doch du weißt, wo du aufhören musst, wo ein Bild ausgereizt ist, und so finde ich diesen scheinbar spontanen Übergang zu Lena sehr gelungen und elegant.

Zitat:
Heute, es ist dunkel geworden, gibt es kein Bett mehr

Eine sprachlich legitime Formulierung, aber schöner fände ich persönlich:
Heute, da es dunkel geworden ist ...
Wohl nur Geschmackssache.

Unglaublich packende und beängstigende Geschichte. Die Katastrophe ist ja vorbei, du schilderst das "aftermath" und doch, man kann die Schrecken nachvollziehen ...
Ich habe mich schon lange nicht mehr bei einem Forentext so gegruselt.


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"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
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"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
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Alogius
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Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag19.12.2009 17:22

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Besten Dank für Eure Meinungen.
Nach dem zweiten (= letzten) Teil gehe ich darauf en detail ein!


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Alogius
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Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag19.12.2009 22:32

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

2

Ich will nicht von den Ratten gefressen werden. Darf ich denn nicht allein sterben? In der alten Dorfkirche, am Mühlenweg, haben sie damals vom Tod und der Gnade gesungen. Viele der Dörfler haben daran geglaubt, dass sie im Schatten der eigenen Vergänglichkeit ein Licht sehen würden. Das sei die Gnade, hat der Pastor gesagt. Wenn nach einer langen und eindringlichen Predigt der Chor gesungen hat, sind die Menschen aufgestanden, um die Gnade zu preisen. Der Glaube daran hat die schwere Arbeit, den Hunger, der mit dem Krieg kam, erträglicher werden lassen. Sie haben sich gewünscht, eines Tages nicht allein zu sein, im Angesicht des Todes.
Ich war einer davon. Jetzt will ich allein sein. Kein Licht, das mich wärmt; keine Sterne, die von Kinderaugen gezählt werden. Nur allein sein. Das Licht, das sich einen Tunnel gegraben hat, ich habe es nicht gefühlt. Vielleicht liegt es an mir. Ich habe den Wunsch, nicht allein zu sterben, nicht mit aller Kraft ausgesprochen, als noch die Zeit dafür war. Es ist zu spät für mich.
Und wenn es nicht meine Schuld ist, bleibt die andere Lösung. Da ist keine Gnade. Meine Augen haben mir einen Streich gespielt, vermengt mit fadenscheinigen Wünschen und Erklärungen. Die Angst vor dem Ende ist in Wahrheit das Wissen um die Vergänglichkeit von Worten und Wünschen. Eben noch vom Feld in die warme Stube gegangen, die einfachen Früchte der Arbeit gegessen, um danach die Abendmesse zu besuchen – nun mit Käfern und Ratten auf dem Feld, die Hände auf den Körper gelegt, und die letzten Gedanken scheinen sich wie eine Schneedecke um meinen Kopf zu wickeln.

Irgendwann ist es so kalt, dass man nichts mehr spürt. Diesen Augenblick habe ich mir oft vorgestellt. Als wir durch die Dorfstraße gezogen sind, Wanderlieder in Kriegslieder umgedichtet, habe ich einen erfrorenen Hund gesehen. Seine Augen wie Glas, hat er dem Menschenzug zugesehen. Zuerst sind die Menschen gegangen, danach ihre Tiere. Angekettet an ausgebrannten Scheunen sind sie verendet, und nun starren tausend Augen in die Weite der Wege und Felder.
Ich bin wie einer von ihnen. Was haben wir uns vorzuwerfen? Dass wir die Tage unserer Jugend vergeudet haben, wenn wir in der Dorfschule Papierflieger verbrannten? Dass wir die schweren Stiefel des Krieges angezogen haben, die Holzschuhe auf den Dachboden gesperrt, um für weit entfernte Herren die Welt zu verändern?
Wir. Sogar jetzt ist meine Furcht so groß, dass ich das Alleinsein erst annehme und schließlich aussperren will. Ein Teil von mir schläft bereits, während der andere gegen Windmühlen kämpft. Was will ich noch erreichen? Haben denn die Käfer und Ameisen nicht schon längst neue Reiche gegründet, Nahrung gehortet und mich zu ihrem Land ernannt? Ich streite gegen Unausweichlichkeit.

„Zählst du auch die Sterne, Jonas?“, fragt Lena.
„Sie sind nicht für uns gemacht“, antworte ich.
Lena trägt ihr Sonntagskleid. Trotzdem setzt sie sich, hält meine Hand und weint.
„Dein Kleid, es wird ganz schmutzig. Wenn Vater und Mutter das sehen“, sage ich leise.
„Für wen sonst? Schaust du lang genug in den Himmel, bist du einer von ihnen“, flüstert meine kleine Schwester, die Warnung nicht beachtend.
„Ich kann nicht daran glauben. Schau mich an. Was aus mir geworden ist, sieht nur Lichter in schwarzen Schatten, keine Sterne.“
„Trotzdem bin ich bei dir. Niemand ist allein“, antwortet sie.
Der Fiebertraum verkriecht sich in meiner pochenden Wunde. Lena verschwindet. Ich bin närrisch und glaube an vergangene Zeiten.
Längst haben die Ratten ein Schlupfloch gefunden. Sie nagen und kratzen einander, um die besten Stücke zu ergattern. Das Festmahl ist angerichtet, und wir schließen Wetten ab, ob die fette Schwarzratte oder die Rotäugige zuerst mein wundes Fleisch erreicht. Ein paar von ihnen kriechen auf einen kleinen Hügel, warten die Entscheidung ab. Erregt von meinem Anblick verknoten sich ihre Schwänze zu einer langen Kette. Vereint und entschlossen stellen sie mich vor die Wahl. Wehre ich mich vergeblich oder lasse ich endlich ab von meinen Gedanken, schließe meine Augen und erkenne, dass ich verloren habe?

Bevor auch der andere Teil von mir geht, schaue ich ein letztes Mal über das Feld. Nicht weit von mir liegt ein junger Bursche. Seine Augen schauen auch in den klaren Himmel, doch er kann sie nicht mehr bewegen. Wie er mich angesehen hat, dachte ich daran, dass auch er einer der Feldarbeiter gewesen sein könnte. Uns hat nichts voneinander getrennt, es gibt keinen Unterschied zwischen uns. Irgendwann hat man entschieden, dass wir uns hassen müssen. Wir sind dem Ruf gefolgt, denn was hätten wir sonst tun sollen? Die Welt ist ein Ort, den wir kurz sehen. Danach leben wir – und sterben.
Irgendein anderer hat ihn getötet. Neben ihm liegt ein Gewehr, nur einmal geschossen. Vielleicht ist er einer der Burschen, die an den Winterabenden nach langem Tagwerk in der Stube über Schnaps und Bier die Mädchen besprachen. Ich höre immer noch, wie sie sich beeindrucken wollen mit ihren Geschichten. Die Eroberungen werden verglichen, getauscht und bewertet. Am Ende hat keiner eine abbekommen, aber der Abend ist allen in guter Erinnerung geblieben.
Mit einem Befehl ist alles ausgelöscht. Die Überlebenden werden sich versöhnen, einander anklagen und die Welt aufbauen. Sie geht nicht unter, doch sobald Zufriedenheit erlangt ist, beginnt es irgendwo von vorn. Fruchtbare Felder gehen in Flammen auf; Söhne verlassen ihre Eltern, und Brüder nehmen von den Schwestern Abschied, aber im Krieg stirbt jeder von ihnen. Die Trauernden errichten neue Felder, bis auch die wieder brennen. Im Grunde haben wir viel mit den Ratten und dem Ungeziefer gemein.

Ich schließe die Augen und umarme das Getier. Mich hält nun nichts mehr hier, doch die Furcht, vergessen zu werden und tatsächlich allein zu sterben klettert mit den Ratten in meinen Kopf. Sie dürfen das Licht nicht finden! Plötzlich schlagen meine Arme um sich, die Beine treten nach gierigen Mäulern, das Atmen fällt mir so leicht, ich hebe den Kopf, reiße die Augen auf.
Lena hat die Zeit vergessen und schläft im Heuwagen. Eilig umarme ich meine Schwester und trage sie ins Haus. Es ist Sonntag, und nach der Messe treffen sich die Burschen in der Stube zwischen den Sternen.


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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag19.12.2009 22:33

von Alogius
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(Ende)

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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag20.12.2009 11:18

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Dieser Teil ist schon um einiges langatmiger, allein wegen der Tatsache, dass du in Rückblenden viel mehr Informationen verpacksst. Jetzt geht es nicht mehr um die reinen Empfindungen des Erzählers; die Aufwach-Phase ist vorbei, nun entsinnt er sich seiner Zukunft. Ich muss leider sagen, dass für meinen Geschmack teilweise zuviele Informationen, zuviel "Erzähltes" ist - über die Rückblenden zum Krieg etc. geht ein bisschen diese unheimliche, eindringliche Stimmung verloren, weil die innere Rede zuviel Platz einnimmt. Es ist nicht schlecht im Ansatz, aber ich hätte mir diesen Teil vielleicht prägnanter, eindrücklicher gewünscht. Dass du mehr Fragen offen lässt, den Zeigefinger, der ja in der Erzählung doch etwas durchschimmert, weniger präsent zeigst - die Schrecken sollten jeden denkenden Leser warnen, da brauchst du eigentlich nicht durch zuviele "Erklärungen" nachhelfen. Es ist mir zu ausführlich geworden.

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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag21.12.2009 12:55

von Alogius
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@E. Terrible:

zum ersten Teil:

Zitat:
Den Text, auf den sich dieser Anfang bezieht, habe ich noch nicht gelesen - was hier steht, reicht mir jedoch, um mich zu fesseln und in eine ungemütliche Atmosphäre zu versetzen.

Besten Dank - der "Original""text""" ist ein Satz, der für eine klitzekleine Kontroverse sorgte. Dieser Text ist sozusagen die Antwort darauf...

Zitat:
Nach wenigen Absätzen hatte ich das Gefühl, mit diesem "Toten" im Feld zu liegen, ich spürte seine Empfindungen - mir wurde ganz anders beim Lesen!

Gut, dass es funktioniert. (Im zweiten Teil sind natürlich mehr reflektierende Anteile.)

Zitat:
Zitat:
Wie es mich blendet, kann ich den Himmel dahinter kaum erkennen. Die Wolken kann ich von der Leere dazwischen nicht mehr unterscheiden.

Finde ich ein bisschen doppelt gemoppelt, was man an den kursiven Stellen erkennen kann - diese sprachliche Wiederholung ist schon ein deutliches Zeichen, dass du die beiden Sätze zusammenlegen könntest. Wie das ginge, muss ich dir nicht zeigen.

Ist richtig!

Zitat:
Zitat:
Der Geschmack klettert weiter hinab in meinen geöffneten Mund; meine Zunge spürt nichts mehr.

Seine Zunge spürt nichts, und doch nimmt er den Geschmack wahr?

Der "vermutete" Geschmack. Außerdem geht es mir an dieser Stelle um eine kleine Verschiebung seiner durchaus gestörten Wahrnehmung.

Zitat:
Hier fehlt mir ohnehin die Klarheit einer kontinuierlichen Beschreibung: Wie, vorhin konnte er die Wolken nicht sehen, jetzt schon? Was hat sich geändert?

Er kann sie sehen, weil sie jetzt die Sonne verdunkeln. Im Prinzip sieht er ihre "Schatten" nun.

Zitat:
Zitat:
Am Mittag habe ich noch die Vögel gehört, aber sie sind jetzt ganz leise geworden. Eben noch tanzten sie in den lichten Bäumen, die sich langsam über mein Gesicht neigen. Kaum dass ich die Äste fühle, deren kalte Knospen mich berühren, sinkt die Sonne hinter einen rauchenden Horizont. Am Morgen brannten die Wälder noch, jetzt sind sie krumme und schiefe Schatten.

Das ist so eine Stelle, an der mich ein kalter Hauch streifte, weil die Beschreibung der Vergänglichkeit, diese düstere Atmosphäre zum Greifen nah ist.

Vielen Dank!
Diese Passage ist mir sehr wichtig, weil sie sozusagen die Wahrnehmung erweitert auf die nähere Umgebung.

Zitat:
Da meine Arme schwer wie Mühlsteine an meinen Seiten liegen, kann ich nur durch Husten der Käfer und Ameisen erwehren, die in meiner Kehle einen Nistplatz vermuten
(dumme Frage, kann man bei Insekten von Nistplatz sprechen?)
So ungefähr, dann wäre der Zusammenhang meiner Meinung nach fließender.

Das muss ich überdenken, weil es mir so kurz erscheint.
Nistplatz. Tja, für mich das passende Wort, weil es ekelhaft klingt in Verbindung mit dem eigenen Körper.

Zitat:
Brr. Überhaupt diese ganze Insektensache ... kunstvoller Ekel.

Nicht wahr?^^ Ich liebe Insektenbilder.

Zitat:
*schauder* Wie du dieses "Innenleben" beschreibst, so unglaublich plastisch, dass ich es nachspüren kann - und Appetit weckt dieses Gefühl nicht gerade.

Doch du weißt, wo du aufhören musst, wo ein Bild ausgereizt ist, und so finde ich diesen scheinbar spontanen Übergang zu Lena sehr gelungen und elegant.

Ja, irgendwann verklingt ein Bild. Man kann es später nochmals andeuten (auch, um abzurunden), aber der Punkt muss gefunden werden.

Zitat:
Unglaublich packende und beängstigende Geschichte. Die Katastrophe ist ja vorbei, du schilderst das "aftermath" und doch, man kann die Schrecken nachvollziehen ...
Ich habe mich schon lange nicht mehr bei einem Forentext so gegruselt.

Dieses Kompliment werde ich mir einrahmen, so zu Weihnachten. wink

Der zweite Teil gefällt Dir weniger:

Zitat:
Dieser Teil ist schon um einiges langatmiger, allein wegen der Tatsache, dass du in Rückblenden viel mehr Informationen verpacksst. Jetzt geht es nicht mehr um die reinen Empfindungen des Erzählers; die Aufwach-Phase ist vorbei, nun entsinnt er sich seiner Zukunft. Ich muss leider sagen, dass für meinen Geschmack teilweise zuviele Informationen, zuviel "Erzähltes" ist - über die Rückblenden zum Krieg etc. geht ein bisschen diese unheimliche, eindringliche Stimmung verloren, weil die innere Rede zuviel Platz einnimmt.

In gewisser Weise ist das richtig.
Doch es geht im zweiten Teil, wie Du ja auch anmerkst, um das Innenleben und die Dinge, die waren / sein werden. Sie sind wichtig (auch die Rückschau), um das Ende zu erklären bzw. - besser - stimmig zu machen. Hier liegt ein Mensch, der ein gutes Leben hatte.

Zitat:
den Zeigefinger, der ja in der Erzählung doch etwas durchschimmert, weniger präsent zeigst - die Schrecken sollten jeden denkenden Leser warnen, da brauchst du eigentlich nicht durch zuviele "Erklärungen" nachhelfen.

Das mag sein, aber meine Haltung wollte ich klarstellen. Sozusagen.
Die Gemeinsamkeit zwischen Mensch und Ungeziefer ergibt sich aus seinen Überlegungen.

Bedanke mich recht herzlich!

Gruß

Tom

p.s.: Biggi, ich gehe auf Deinen Kommentar später ein. K.A., ob Du zu Teil 2 noch etwas kommentieren wolltest!


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Biggi
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Beitrag23.12.2009 22:12

von Biggi
Antworten mit Zitat

Hi Tom,

ich werde mich nun auch noch zur Fortsetzung äußern, ganz recht.
Bezeichnend ist wieder einmal die Namenswahl. Jonas, die Taube, bewusst gewählt für eine Kriegsgeschichte.

Während Du im ersten Teil eher von den Tieren und den sich verändernden Sinneseindrücken des jungen Soldaten berichtet hast, besteht der zweite nun aus Überlegungen und Erlebnissen in Rückblenden.
Als Leser begleite ich ihn in den letzten Augenblicken seines Lebens, das langsam vergeht und erfahre die Gedanken dieses Schwerverletzten im Angesicht seines sicheren Todes.
 
Der junge Mann wirkt sehr abgeklärt. Er denkt vergleichsweise „positiv“ , gerät nicht in Panik oder ruft verzweifelt um Hilfe, die nicht kommen wird. Er erwartet nichts mehr.
Ich fasse es also in der Art auf, dass Du ihm die innere Ruhe mit seinen Gedanken und Erinnerungen sozusagen 'gönnst'. Eine hoffentlich kurze Zeit, die ihm lang erscheint. In der er philosophieren kann über das, was und wie es war, was vielleicht kommen wird. Seine Schwester, seine Kumpane, die Kirche und den Glauben. Dinge, die er erlebt hat, als noch alles in Ordnung war; aber auch davon, als der Krieg die Zeiten und die Menschen verändert und Opfer gefordert hat.
Sinnlos herausgerissen aus dem, was lebendig, richtig und menschlich erschien.

Berührend finde ich die Stelle, an der er feststellt, dass sein feindlicher Soldatenkollege nicht von ihm erschossen wurde. Etwas Anderes als das darüber zu denken, würde seinem Frieden entgegen stehen. Ob es stimmt oder nur der Beruhigung des eigenen Gewissens dient, bleibt dahingestellt.

In der Haut eines Opfers zu stecken, ist für mich schwer vorstellbar. Ich habe mich gefragt, ob diese Gedankengänge in einer solchen Lage zu erwarten sind.
Die Wunde, die durch einen Bauchschuss entstanden ist, dürfte entsetzlich schmerzhaft sein. Da ist die Kälte wegen des hohen Blutverlustes, die Zähne klappern, alle Muskeln zittern. Ich meine, stilistisch herauszulesen, dass Du das genauso gesehen hast.
Später dann, als es kälter nicht mehr geht, wird es 'angenehmer' und er liegt etwas entspannter da. Seine Gedanken werden ruhiger, verklärter. Bis er sich dann wirklich frei fühlen kann.

Über die Unsinnigkeit von Kriegen und die Tatsache, dass niemand etwas daraus lernt, wurde schon viel geredet und geschrieben. Du hast es in diesem Text auf Deine Weise getan.

Gruß,
Biggi
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Alogius
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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag24.12.2009 15:12

von Alogius
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Danke, Biggi.

Widme mich einer ausführlichen Antwort während oder nach der/den Feiertage/n!

Frohes Fest wink


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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag27.12.2009 15:10

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

So.

Hi Biggi,

Zitat:
Bezeichnend ist wieder einmal die Namenswahl. Jonas, die Taube, bewusst gewählt für eine Kriegsgeschichte.

Gut, wenn's auffällt. Namen sind immer wichtig.

Zitat:
Während Du im ersten Teil eher von den Tieren und den sich verändernden Sinneseindrücken des jungen Soldaten berichtet hast, besteht der zweite nun aus Überlegungen und Erlebnissen in Rückblenden.
(...)
Der junge Mann wirkt sehr abgeklärt. Er denkt vergleichsweise „positiv“ , gerät nicht in Panik oder ruft verzweifelt um Hilfe, die nicht kommen wird. Er erwartet nichts mehr.
Ich fasse es also in der Art auf, dass Du ihm die innere Ruhe mit seinen Gedanken und Erinnerungen sozusagen 'gönnst'

Genau. In jeder Finsternis gibt es etwas. Und wenn es nur Gedanken sind, die am Ende entscheidend sind.

Zitat:
Berührend finde ich die Stelle, an der er feststellt, dass sein feindlicher Soldatenkollege nicht von ihm erschossen wurde. Etwas Anderes als das darüber zu denken, würde seinem Frieden entgegen stehen. Ob es stimmt oder nur der Beruhigung des eigenen Gewissens dient, bleibt dahingestellt.

Ja, denn es geht um den eigenen Frieden. Ob er es war oder nicht, bleibt offen. Es spielt jetzt auch keine Rolle mehr.

Zitat:
In der Haut eines Opfers zu stecken, ist für mich schwer vorstellbar. Ich habe mich gefragt, ob diese Gedankengänge in einer solchen Lage zu erwarten sind.
Die Wunde, die durch einen Bauchschuss entstanden ist, dürfte entsetzlich schmerzhaft sein. Da ist die Kälte wegen des hohen Blutverlustes, die Zähne klappern, alle Muskeln zittern. Ich meine, stilistisch herauszulesen, dass Du das genauso gesehen hast.

Natürlich weiß ich nicht, was ein Mensch in genau dieser Situation denkt. Es sind in dem Sinne "nur" Ansätze und Gedanken, die ich mir als Außenstehender mache. Was war er für ein Mensch? Wie hat er gelebt, bevor er in den Krieg gezogen ist? So gesehen auch funktional.
Was die Stilistik angeht: ja.

Zitat:
Über die Unsinnigkeit von Kriegen und die Tatsache, dass niemand etwas daraus lernt, wurde schon viel geredet und geschrieben. Du hast es in diesem Text auf Deine Weise getan.

So sieht es aus, ja.
Letztlich ist der Text Ergebnis der Kontroverse im Dauerbrenner. Das sind die Gedanken, die für mich hinter dem einen Satz lagen. Ist natürlich im Dauerbrenner nicht allzu direkt angekommen... wink

Danke

Gruß

Tom


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
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