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So wie ein Stein im Fluss


 
 
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag10.12.2009 22:27
So wie ein Stein im Fluss
von Jocelyn
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So wie ein Stein im Fluss
dem Wasser Kanten zeigt,
so schmeckt dein kalter Kuss,
in dem die Liebe schweigt.

(Aufgedunsene Münder
ließen Rinnsale laufen,
bis letzter Tropfen
zwischen Zähne schlug.)


So bleib mit deinem Traum,
behalt, was dir gefällt,
zu groß der Federn Raum,
zieht mich in meine Welt.

(Die Fenster weit geöffnet,
riefen die Tiger der Nacht
zum Spiel mit Feuervögeln,
bis die Rauchsäule trug.)

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Sarastro
Geschlecht:männlichErklärbär
S

Alter: 54
Beiträge: 3
Wohnort: Neverland2


S
Beitrag12.12.2009 16:40

von Sarastro
Antworten mit Zitat

In wenigen Zeilen türmt sich hier eine gewaltige Bildersprache auf, um auf geschickte Weise mit den vier Elementen Wasser, Erde, Feuer, Luft den Abriss einer zwischenmenschlichen Verbindung zu verdeutlichen.

Die Erde, die dem LI Erdung gab, hat sich zu einem kantigen Stein verdichtet und verhärtet: Die Liebe schweigt.

Mit viel Pathos, aber ohne falsche Wehleidigkeit oder Sentimentalität wird die Situation an der Weggabelung, an der sich zwei gemeinsame Wege nun trennen werden, beschrieben: Großzügig wird dem LD praktisch alles überlassen, während es das LI in höhere Gefilde zieht.

Ausgezeichnet!

Die dritte und vierte Strophe wirken mit ihren halluzinatorischen, ja geradezu psychedelischen Visionen verstörend und beunruhigend, aber das macht für mich gerade den Reiz dieses seltsam kalt und unwirklich anmutenden Gedichtes aus.
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag13.12.2009 12:29

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, lieber Sarastro! smile extra

Sarastro hat Folgendes geschrieben:
In wenigen Zeilen türmt sich hier eine gewaltige Bildersprache auf, um auf geschickte Weise mit den vier Elementen Wasser, Erde, Feuer, Luft den Abriss einer zwischenmenschlichen Verbindung zu verdeutlichen.


Du zeigst mir etwas, was ich gar nicht so beim Dichten bemerkte. Dann hab ich das ja gut gemacht.  Wink
Oder mein Unterbewusstsein, oder dieses Dingsda, oder wie auch immer in mir.

Interessante Entdeckung.

Inkognito


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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Noelia
Geschlecht:weiblichPippi

Alter: 39
Beiträge: 1298
Wohnort: Villa Kunterbunt
DSFo-Sponsor


Beitrag13.12.2009 12:35

von Noelia
Antworten mit Zitat

Ich schleiche um dieses Werk schon tagelang herum.

Ich finde die erste Strophe so wahnsinnig gut, kann aber mit dem Rest nicht so viel anfangen. Vermutlich weil ich die Aussage nicht erkenne.

Mir hätte es gefallen, wenn es vom Rythmus und Reimschema so weiter gegangen wäre.

Jetzt schleiche ich nicht mehr hier herum, sondern habe vermutlich was nicht sehr hilfreiches hinterlassen.

Ich liebe einfach die erste Strophe, ja.

Gruß
Nölchen
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag13.12.2009 12:40

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Noelia hat Folgendes geschrieben:

Ich liebe einfach die erste Strophe, ja.


Ich freue mich sehr über diesen Kommentar, das hilft.
Meine Befürchtung, dass diese Strophe kitschig wirken könnte, ist damit bei dir nicht begründet.

Ich mag sie auch sehr.

Der Rest wird erstmal nicht verraten.
Sarastro hat es doch schon schön interpretiert.

Danke dir, Inkognito


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(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag13.12.2009 12:55

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Hi!

Das Gedicht gefällt mir einerseits sehr gut, dann habe ich doch auch einige Bedenken (vielleicht kannst du diese noch ausräumen).

Die erste Strophe empfinde ich als unlogisch. Der Geschmack des Kusses wird mit einer Tätigkeit (Kante zeigen) gleichgesetzt. Für sich genommen gefallen mir Strophe 1-2/3-4 sehr gut.

Dein Versmaß wechselt sehr häufig. War das Absicht oder Zufall? Man kriegt die Daktylen schon raus, weil sie sich von selbst ergeben. Den Rhythmus der allerletzten Zeile kann ich dann aber endgültig nicht mehr nachvollziehen.
Dein Reimschema ist zumindest abwechslungsreich.

Trotzdem: Ein interessantes Gedicht.

BN
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag13.12.2009 17:59

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo BlueNote,
danke für dein Feedback.
BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Die erste Strophe empfinde ich als unlogisch. Der Geschmack des Kusses wird mit einer Tätigkeit (Kante zeigen) gleichgesetzt.

Der Stein ist kalt. Der Liebe wird Kante gezeigt, wenn du so willst.
Hier geht es um den Transport eines Gefühlszustands.
Zitat:
Dein Versmaß wechselt sehr häufig. War das Absicht oder Zufall?

Nur Strophe 1 und 3 wollte ich reimen.
2 und 4 dienen als Ausführung. Prosaisch. Ich habe sie deshalb auch kursiv in Klammern gesetzt.
Ich war mir nicht sicher, ob die Mischung klappen wird. Deshalb auch Talentschmiede.
Zitat:
Ein interessantes Gedicht.

Freut mich.

Inkognito


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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beitrag09.05.2010 07:26

von Jocelyn
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Ich grabe das mal aus, um zu sagen, dass es von mir war! Es gefällt mir.
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ono
Eselsohr
O


Beiträge: 347



O
Beitrag09.05.2010 09:33

von ono
Antworten mit Zitat

mir gefällt's auch. die erste strophe ist genial, die zweite ein bisserl verkrampft: es dauert, bis man draufkommt, was mit "der federn raum" wohl gemeint sein könnte, findet dann aber den bezug zu "meiner welt" nicht so recht: wie kann eine fremde welt die eigene anziehen??

unrhythmisch ist an dem gedicht gar nichts. die erklärenden texte seh ich als bilder im hintergrund.

liebe grüße aus dem nichts

ono
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag09.05.2010 14:38

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke dir, ono.

Die Welt, die verlassen wird, empfindet das LI als zu klein und eng. Die eigene Welt glaubt es in der fernen Welt zu sehen.
So in etwas ist es gemeint. Es ist ein Ruf nach Fliegen, nach Freiheit.
Wobei sich das LI der Gefahren bewusst ist, oder welche sieht, seien sie da oder auch nicht.

Hoffe, geholfen zu haben, Gruß ins Nichts, Jocelyn


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ELsa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 74
Beiträge: 1398



Beitrag09.05.2010 16:38
Re: So wie ein Stein im Fluss
von ELsa
Antworten mit Zitat

Liebe Jocelyn,

Das gefällt mir sehr sehr!
Die recht ausgewogen kühlen (weil das LIch Haltung bewahrt) Str. 1 und 3 in der Mischung zu den emotionalen Zwischenschüssen in die innere Welt ist toll.

Ich stolpere nur hier:  
 
Zitat:
(Aufgedunsene Münder
ließen Rinnsale laufen,
bis letzter Tropfen
zwischen Zähne schlug.)


ob es nicht schöner klänge: bis ein letzter Tropfen

Also ich finde es wenigstens.

Liebe Grüße
ELsa


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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag09.05.2010 17:19

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, liebe Elsa,  smile

Ich verstehe deinen Verbesserungsvorschlag, aber sträube gefühlsmäßig dagegen meine Nackenhärchen.

Dieses Nochunbestimmtere als Ein gefällt mir, es stellt die Frage in den Raum, was das für ein Tropfen ist.
Das mag ich daran.

Gruß, Jocelyn


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ELsa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 74
Beiträge: 1398



Beitrag09.05.2010 17:32

von ELsa
Antworten mit Zitat

Das ist doch völlig ok, wollte dir nur meinen EIndruck schildern.

Liebe Grüße
ELsa


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