Asiatische Prosa

[Hoody]

Hallo liebe Dsfo Mitglieder.
Seit geraumer Zeit nehmen wir in Geschichte das Thema: China durch.


Es würde mich interessieren was ihr über asiatische Prosa wisst. Über Lyrik weiß ich paar Sachen bzw Formen, aber Prosa interessiert mich. Leider habe ich im Internet nicht viel gefunden. Vielleicht habe ich auch einfach den falschen Suchbegriff eingegeben - asiatische Prosa.

Kennt ihr asiatische Geschichten und was sind ihre Merkmale? Gibt es besondere Stile, Formen et cetera?
Es interessiert mich wirklich, da ich China und Japan sehr interessant finde.


lg Hubi und schönes Wochenende =)

[nyanya]

Ich denke, man kann nicht von "asiatischer Prosa" im Allgemeinen sprechen, da sich die asiatischen Kulturen, soweit ich weiß, unterschiedlicher entwickelt haben, als die europäischen.

Da dich aber China und Japan im speziellen interessieren, würde ich dir zuerst die Wikipedia-Artikel "Japanische Literatur" und "Chinesische Literatur" an Herz legen, um einen groben Überblick zu erhalten.

Ohne mich jetzt wirklich intensiv mit japanischer Literatur (-geschichte) auseinandergesetzt zu haben, denke ich, dass vor allem Erzählungen, die nicht zwingend an bestimmte formale Charakteristika gebunden sind, einen hohen Stellenwert hatten. Das Rashomon ist beispielsweise eine Sammlung mit etlichen Erzählungen von Ryunosuke Akutagawa und meiner Meinung nach lesenswert, wobei es natürlich noch ganz viele andere interessante Autoren in der Richtung gibt. (z.B. Junichiro Tanizaki, Yoko Mishima, Junnoske Yoshiyuki,...)

Ansonsten ist als besonderes Phänomen der japanischen Literatur das frühe Erscheinen (etwa ab Mitte des 18. Jh.) der "Integralen Bildliteratur" zu erwähnen - sozusagen einer der Vorläufer von Comics und Manga, bei dem die Schrift auf jeder Buchseite in ein Bild hineingesetzt wurde und der reine Text ohne das Bild unvollständig und das Bild ohne Text sinnlos erscheint.

Ekkehard May unterscheidet in einem Essay die vormoderne japanische Prosaliteratur in Erzählende Prosa mit den Bestandteilen Langformen (Romane u.ä.), Kurzformen (Erzählungen, Geschichten), Erzählungssammlungen, sowie Integrale Bildliteratur und Betrachtende Prosa mit den Bestandteilen Tagebuch, Reisebericht, Essay und Mischformen daraus.

Was moderne japanische Literatur angeht, denke ich nicht, dass sie sich (wenn man Manga außen vor lässt) wesentlich von westlicher unterscheidet.

Zu chinesischer Literatur kann ich gar nichts sagen, da ich mich damit noch nie beschäftigt habe. Das was ich zur japanischen Literatur geschrieben habe, ist auch nur als laienhaftes Halbwissen zu verstehen.  

[sonya]

noch ein bisschen mehr Halbwissen über japanische Literatur von mir. ..

finde ich unheimlich sympathisch, auch wenn ich keinen Ahnung davon habe: das Zuihitsu (dem Pinsel folgen)   

Link zum Thema:
http://www.kulturserver.de/home/haiku-dhg/Archiv/Bruell_Haibun.htm

[Boudicca]

Wenn dich die neuere chinesische Prosa interessiert, solltest du mal in "Der Zorn der Wölfe" von Jiang Rong hineinlesen. Ist letztes Jahr auch auf Deutsch erschienen. Dieses Buch behandelt die neuere, chinesische Geschichte, setzt sich aber gleichzeitig sehr mit den kulturellen Gepflogenheiten der Mongolen auseinander - aus der Sicht eines Chinesen erzählt. Der Stoff ist schwere Kost und der Autor stand wohl in China eine Zeit lang unter Beobachtung ( der Name ist ein Pseudonym), aber allein die Art, wie es sich liest, unterscheidet sich meiner Meinung nach von europäischen Büchern. Es ist schwere Kost, das gleich vorweg. Vielleicht wäre es eine Alternative für sich.