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MT Reißwolf
Alter: 52 Beiträge: 1090 Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)
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27.10.2009 11:19
von MT
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Moin Tom,
ich habe den Text zusammenhängend ausgedruckt und einige Male gelesen. Kurzum: Das ist Kunst! Das ist belletristische Prosa am Hochreck! Sehr anspruchsvoll und zugleich ansprechend. Ich bin schwer beeindruckt.
Von Lobhudelei indes hast Du nix. Deshalb nimm dies:
1.
Im ersten Teil lässt Du Kaspar mit der Feder über das Papier "gleiten". Ich finde, das passt nicht zu ihm. Er ist durchtrieben, verlogen, hinterfotzig. Ein solch mieser Charakter lässt keine Feder "gleiten". Das ist eine viel zu schöne Umschreibung für ihn. Besser (aus meiner Sicht): "...über das Papier kratzen/ziehen/wischen/reißen zu lassen, ..."
In nachfolgenden Satzteil verbindest Du eine Aussage mit einer Frage durch ein Komma und endest mit einem Fragezeichen:
Zitat: | damit ich Dir den Vorwurf machen kann, mangelndes Interesse zu haben – mir mache ich den Vorwurf ebenso, denn habe ich nicht geantwortet, weil ich es nicht wusste? | Ich würde nach "ebenso" einen Punkt setzen und mit dem "Denn" einen neuen (Frage-)Satz beginnen lassen.
2.
Zitat: | Sie erkennt den leeren Satz, von leerer Kehle gesprochen |
Toll!!
3.
Zitat: | Weil du aber nachfragen wirst, denn nun habe ich Dir die Futterschale gezeigt, nun willst du sie auch leeren, will ich auch das vorgreifen, verhindern und antworten: | Ich glaube, hier hakt die Grammatik. Ich will das vorgreifen... Das ist falsch. Ich will etwas vorgreifen, ich will dem vorgreifen. Oder: Ich will auch das vorwegnehmen...
4.
Im 5. Teil: "Der Duft vom fallenden Laub, ..." Magst nicht lieber den Genitiv nehmen?
5.
Ein Letztes (für mich das Gravierendste):
Ich nehme Robert seine Unfähigkeit zum Familienleben irgendwie nicht recht ab. Ich kenne (auch beruflich) viele Familien, in denen der Vater ein Tyrann ist/war und der Sohn sich zum genauen Gegenteil entwickelt. Allein also den Vater als Grund zu liefern, finde ich zu schwach. Dies vor allem auch, weil Robert von den Männer der einzige zu sein scheint, der zu Liebe, Zuneigung, Ehrlichkeit fähig ist. Trotz allem hängt er irgendwie an seinem Bruder Kaspar und wohl auch an dem Vater (?). Und allein der Zwang zur Malerei gibt für mich kein ausreichendes Motiv, sich von der Familie zu trennen und eine schwangere Frau sitzen zu lassen. Wenn Du das beabsichtigt hast, dann müsste m. E. diese Motivlinie noch (viel) intensiver (obzessiver) ausgebaut werden. Dann müsste er vielleicht geradezu krankhaft an der Malerei hängen. Ich glaube, darauf wolltest Du hinaus. Ich finde gerade dies aber zu schwach.
6.
warum "Kaspar"? Kaspar Hauser? Auch er hat eine Familie (fast) zerstört (nämlich die seines Oheims Anselm von Feuerbach).
Ansonsten: Neuf plumard.
MT
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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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27.10.2009 18:31
von Alogius
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Hi MT,
Zitat: | Das ist Kunst! Das ist belletristische Prosa am Hochreck! Sehr anspruchsvoll und zugleich ansprechend. Ich bin schwer beeindruckt. |
Dafür sei Dir gedankt!
Zu den Anmerkungen:
zu 1
Was das "Gleiten" angeht: Zustimmung! Werde ich nachbessern.
Über den nachfolgenden Aspekt/Satzteil muss ich nachdenken...
zu 2
Danke!^^
zu 3
Richtig! Überlesen! Dankesehr.
zu 4
Dito!
zu 5
Wichtiger als eine Besessenheit war mir der Zwiespalt. In seinem Brief, wie auch im Tagebuch erkennt er diesen ja selbst und weist auf seine Unentschlossenheit hin.
Es ist tatsächlich so, dass es (auch prominente) Beispiele gibt von Künstlern (auch im Schriftstellerischen), die aufgrund ihrer Kunst diese anderen Dingen vorgezogen haben, weil es unvereinbar ERSCHIEN.
Da gleich an Besessensein zu denken, scheint mir in einigen Fällen zu viel. Ich sehe das als Unvermögen an, worum es mir auch ging.
Was Du allerdings einwirfst, kann ich nachvollziehen und werde das trotzdem mal überdenken!
zu 6
Damit habe ich das auch assoziiert. Außerdem schien der Name irgendwie zeitlos, mit einem harten Klang.
Danke!
Gruß
Tom
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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