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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Koma


 
 
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag24.10.2009 20:35
Koma
von Enfant Terrible
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Tüte über den Kopf oder Sauerstoffmaske –
Stützen dieses Grinsens.
Unter Analysen schlängelt sich der Atem,
als wäre die Kehle wurmstichig geworden.

Lokale Verknöcherung,
von Handschuhen ungebremst.
Impulse schleppen sich an zerbissene Enden
als Zucken, Zittern, Fäusteballen.
Ungerührt blutegelt der Tropf,
sein Serum zu träge, um Blasen zu werfen.

Die neuen Spiegel blinken und piepsen.
Leben, über Berg und Tal gerüttelt
Ströme und Schläge. Stromschläge.

Glasscheiben wachen über Besuchszeiten
(unkontrollierte Windungen zwischen Schirmen).
Ungesagtes, vom Mundschutz nach oben gepumpt
aus Magen und Schlund und den Tiefen
wo die Fliegen nicht zurückschrecken
vor sterilem Nebel.



_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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Norhild
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 38
Beiträge: 157
Wohnort: London


Beitrag25.10.2009 00:04

von Norhild
Antworten mit Zitat

Am Ende dieses Textes war ich mir nicht mehr sicher, ob ich der deutschen Sprache mächtig bin.
Es hat mir wortwörtlich die Sprache verschlagen.

Soviel zum ersten Eindruck.

Und jetzt lese ich ihn wieder und wieder und versichere mir selbst, dass ich die Sprache verstehe, und dann hoffe ich, dir mehr dazu sagen zu können.

smile extra


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Speak one single word to me.
I'll plant it in a flowerpot,
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and nourish it with my laughter.
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag25.10.2009 09:55

von Enfant Terrible
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Da sieht man, welch einen verderblichen Einfluss Wien hat. Da bekommt selbst so eine talentierte Person Sprachprobleme Blink
Spaß beiseite: Ich verstehe deine Sprachlosigkeit mal als großes Kompliment. Freut mich, wenn dich der Text beeindruckt hat! smile extra


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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

Alter: 58
Beiträge: 6332
Wohnort: Köln
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Beitrag25.10.2009 10:10

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Auch wenn ich nicht die Zeit habe, hier jetzt sofort eine große Rezi zu schreiben, hat der Text diese aber auf alle Fälle verdient und gehört mit Sicherheit nicht in die Talentschmiede.
Schön, dass du dich weiterentwickelst. Eine ganz andere Sprache als sonst aber ... toll. Ich hoffe du wirst mich in vier Wochen noch einmal daran erinnern, dass ich dir hier was zu schreiben wollte, sollte ich bis dahin noch nicht dazu gekommen sein.

Lieben Gruß
Sylvia


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Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag25.10.2009 12:02

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Hallo Reggy!

Das Gedicht entfaltet eine schöne Sprachgewalt, in der Assoziationen nicht direkt greifbar sind. Das macht es reizvoll, ein wenig daran zu werkeln. Also werde ich mich ihm jetzt einmal annehmen:

Zitat:
Tüte über den Kopf oder Sauerstoffmaske –
Stützen dieses Grinsens.
Unter Analysen schlängelt sich der Atem,
als wäre die Kehle wurmstichig geworden.


Eine "Tüte" über dem Kopf symbolisiert eine Machtlosigkeit: Man nimmt nicht mehr wahr, was in der Außenwelt geschieht. Besser noch, man bekommt keine Luft mehr, man ist abhängig von dem Rest Sauerstoff, der noch in der "Tüte" verbleibt. Die Zeit, in der man noch atmen kann, läuft ab. Im Gegenzug dazu wird man auch von der Außenwelt abhängig, denn nur sie kann die "Tüte" wieder abnehmen. Und es besteht eine ziemliche Diskrepanz zwischen der "Tüte" und der "Sauerstoffmaske": Das eine nimmt einem die Luft, das andere gibt einem sie. Damit wird also eine ziemliche Bandbreite des Lebens abgedeckt, weswegen einem das "Grinsen" auch prinzipiell leichter fällt. Man weiß, dass man zwischen mehreren Optionen wählen kann. Von außen wird man jedoch "analysiert", die Verbindung zwischen "Tüte" und "Sauerstoffmaske" hebt sich hier noch einmal auf eine andere Bedeutungsebene. Beide erfüllen einen Zweck. Man ist - wie gesagt - abhängig von den "Analytikern", die um einen herumstehen. Nur unter ihnen kann sich der "Atem schlängeln". Das führt mich schon nach der Untersuchung der ersten Strophe zu einer Folgerung: Das Gedicht handelt von Fremdbestimmung. Deutlicher wird dies an dem vierten Vers: "(...) als wäre die Kehle wurmstichig geworden". Eine nicht näher bestimmte Person braucht Hilfe oder besser noch Bestimmung von außen, damit sie überleben kann - in den Augen ihrer "Analytiker", der Mitmenschen nämlich. Sie kann ihnen nicht standhalten, immer mehr analysieren diese in ihre Situation hinein, was sie schließlich zur Folgerung treibt, dieser Person müsse geholfen werden.

Zitat:
Lokale Verknöcherung,
von Handschuhen ungebremst.
Impulse schleppen sich an zerbissene Enden
als Zucken, Zittern, Fäusteballen.
Ungerührt blutegelt der Tropf,
sein Serum zu träge, um Blasen zu werfen.


Hier wird deutlich, dass sich die Person gegen ihre Fremdbestimmung zu wehren versucht. Sie ist an bestimmten Vorstellungen, die nicht näher erläutert werden, nahezu festgewachsen ("lokale Verknöcherung"). Die Mitmenschen, ihre "Analytiker", arbeiten hier auf einem "übertragenen wissenschaftlichen Niveau", das heißt, sie ziehen auch "Handschuhe" an. Das sollte wohl einen Einfluss auf die fremdbestimmte Person selbst haben, tut es aber nicht. Der Kontakt mit klinischer Reinheit, der übrigens einen schönen Bezug zur Kindheit und damit auch der Jugend herstellt, feit diese Person nicht gegen ihre eigenen "Impulse". In ihrem Inneren herrscht aber ein einziges Chaos, ein Kabelsalat, wenn man so will: Die Mitmenschen haben bereits dafür gesorgt, dass die Person keine eigene Meinung haben kann und darf. Sie haben ihr "die Kontakte und Kabel abgeschnitten". Jedoch gibt es in ihr immer noch den Wunsch, selbst in Aktion treten und über sich bestimmen zu dürfen. Jedoch sind die Einflüsse von außen stärker: Zweifellos versuchen die Mitmenschen, ihren "Untergebenen" zu indoktrinieren. In übertragener Bedeutung spritzen sie ihm ein "Serum", das seine Wirkung in dem Körper der Person entfalten soll. Dieses ist stark, es ist nicht verdünnt, weswegen es auch "keine Blasen werfen" kann. Das weißt auf die Stärke der Dinge hin, die die Mitmenschen versuchen, dieser Person einzutrichtern.

Zitat:
Die neuen Spiegel blinken und piepsen.
Leben, über Berg und Tal gerüttelt.
Ströme und Schläge. Stromschläge.


Insgesamt entsteht also eine technisierte, beeinflusste Atmosphäre. Das Ich der unterdrückten Person sieht sich in routiniert wissenschaftlich produzierten "Spiegeln". Diese können eigentlich nicht "blinken und piepsen", was die Irrationalität der Dinge verdeutlicht, die die Persönlichkeit dieses Ichs erfahren muss. Alles ist neu, das Ich erkennt sich selbst nicht mehr ("Leben, über Berg und Tal gerüttelt"). Durch Gewalt hat es eine Änderung erfahren, die äußerst schmerzhaft und daher kaum zu ertragen ist ("Stromschläge").

Zitat:
Glasscheiben wachen über Besuchszeiten
(unkontrollierte Windungen zwischen Schirmen).
Ungesagtes, vom Mundschutz nach oben gepumpt
aus Magen und Schlund und den Tiefen,
wo die Fliegen nicht zurückschrecken
vor sterilem Nebel.


Das neue Ich wird ständig von seinen Mitmenschen, die es neu geformt haben, beobachtet. Nur zu geregelten Zeiten darf es besucht werden, und auch dann überwacht man es. Die "Schirme", höchstwahrscheinlich Bildschirme, zeigen Unregelmäßigkeiten. Falls diese auftreten sollten, können die "Analytiker" sofort eingreifen. Die Fremdbestimmung hat hier also einen perversen Höhepunkt erreicht. Jedoch kann das Ich dennoch, trotz des Durcheinanders und der trotzdem verordneten Regelmäßigkeit, Regungen zeigen, dass es diese Dinge nicht in Ordnung findet. Das "Ungesagte" bleibt ungesagt. Es "surrt" wie Fliegen nach oben, aber sobald das Ich den Mund aufmachen möchte, um etwas zu sagen, schrecken diese zurück. Es besitzt also demzufolge nicht den Mut, um irgendetwas gegen diese Situation zu äußern, sondern frisst sein Leid nur in sich hinein, stillschweigend.

Hat man das Gedicht gelesen und untersucht, stellt sich auch der Bezug zum Titel "Koma" her: Das Ich befindet sich in einer Situation, aus der es nicht herauskann. Ständig bestimmt man über es, es bleibt stumm, obwohl es theoretisch etwas sagen könnte. Der Vergleich der Machtlosigkeit bei Komapatienten und der Machtlosigkeit bei Fremdbestimmten ist hier zwar nicht neu, aber dennoch originell umgesetzt. Natürlich kann man das Gedicht nicht nur auf die Familie, sondern auch auf totalitäre Staaten beziehen, die ihre "Bewohner ins Koma versetzen", um ihre Macht ausüben zu können.

Liebe Grüße,

Eddie


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(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

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Beiträge: 7278
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag25.10.2009 12:51

von Enfant Terrible
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@ Sylvia: Huch, ich bin ziemlich überrascht, denn ich persönlich war von diesem Gedicht (das mehr oder weniger ein Experiment ist) nicht sehr überzeugt, eben wegen diesem ungewohnten Stil. Wenn du es für gelungen genug hältst, um den Platz in der "professionellen" Lyrik zu rechtfertigen, bin ich sehr geehrt!

@ Eddie: Wahnsinn, wieviel Tiefe du hier wieder hineininterpretiert hast. Deine Deutung ist mal wieder extrem detailliert und in sich stimmig, auch wenn sie an einem Aspekt anlehnt, den ich beim Schreiben nicht so bedacht habe - denn das Gesellschaftliche wollte ich mal außen vor lassen, mir ging es eher um das Zwischenmenschliche. Darf ich deine Deutung durch meine eigene Intention ergänzen?
Mit Machtlosigkeit, Isoliertheit liegst du schon ziemlich richtig, denn das war das Hauptgefühl des Gedichts, das ich in die Krankenhausatmosphäre einbetten wollte.  
Das LI ist völlig hilflos, verzweifelt, was es zum selbstzerstörerischen Verhalten treibt - "Tüte über den Kopf", die einerseits eine Selbstmordmethode ist, andererseits aber auch ein Zeichen für das Ersticken. Obwohl das LI nicht mehr fähig ist, ohne Hilfe von außen zu leben ("Sauerstoffmaske"). Bis zuletzt hat diese Person aber versucht, den Schein eines gesunden (Innen-)Lebens aufrecht zu erhalten, sie wahrt ihr Grinsen.
Die "Ärzte" können dem LI aber auch nicht wirklich helfen, sie übersehen bei ihren Analysen den offensichtlichen Verfall, das LI kann kaum mehr atmen, die Kehle ist sogar schon von Würmern befallen - ein Zeichen des schleichenden Todes.
Die zweite Strophe soll den innerne Kampf des LIs ("Impulse) schildern und lehnt dabei an einem realen Sachverhalt an: Psychisch instabile Patienten, die sich etwa das exzessive Abkauen von Nägeln selbst verletzt, bekommen in der Klinik so weiche Handschuhe angezogen, die dieses Verhalten verhindern. Aber es können natürlich auch die Gummihandschuhe der Ärzte gemeint sein.
Hier ist das LI bereits völlig zerstört, die Verletzungen sind unter den Handschuhen offensichtlich. Der Tropf, der eigentlich das Leben aufrecht erhalten soll, scheint als Parasit, als Blutegel - ein Zeichen dafür, dass es mit dem Lebenswillen der Person nicht weit her ist.
Das LI ist an Geräte angeschlossen, das gesamte Leben ist nur noch an den Geräten abzulesen - sie sind die neuen Spiegel, die das Leben als Kurve zeigen ("Berg und Tal"). (Gehirn-)Ströme und (Herz-)Schläge - darauf wird diese gequälte Person reduziert von der Umwelt, die zu unbeteiligt ist, um sie wirklich heilen zu können.
Beim Anblick dieser kranken Person steigen in den Menschen, die sie besuchen (Verwandte? vermeintliche Freunde?) die dunkelsten Gefühle auf, hauptsächlich Ekel - sie wollen mit Kranken nichts zu tun haben, deswegen nutzen sie nur zu gerne den Abstand, den die Glasscheibe bietet.
Es ist also ingesamt ein Gedicht, das man ohne Zynismus als Emo-Gedicht bezeichnen könnte, weil es sich um Selbstzerstörung und Hilfllosigkeit dreht.


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catch2211
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C
Beitrag25.10.2009 14:35

von catch2211
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hi enfant terrible

betritt man deine lyrik
befindet man sich in einem surrealistischen raum
 möchte  sich setzen
den rechten winkel  finden
doch  argwöhnt
dass einen das sofa
frisst

gerne gelesen
gruss tini
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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag25.10.2009 15:14

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Danke für deine Rückmeldung, Reggy.
Das "Zwischenmenschliche" wollte ich in meiner Deutung ja auch rausstellen. Hätte ich "familiäre Einflüsse" geschrieben, wär's okay gewesen.


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Jocelyn
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Beitrag26.10.2009 18:20

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Hallo E.T!

Ein Gedicht, in das ich atmosphärisch eintauchen kann.

Für mich entsteht sofort das Bild des ausgelieferten Intensivpatienten.
Übertragbar.


Besonders der Schluss ist stark.
Die gierigen Fliegen, die nicht zurückschrecken, Ungesagtes vereinnehmen wollen, ohne Scham.
Hat mich sofort an das Absaugen eines "Halbtoten" erinnert.
Das ist schon eine Art Übergriff, ein komisches Gefühl, von dir gut bebildert.


Beeindruckend gemacht, Caecilia


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If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

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Beitrag26.10.2009 18:30

von Unschuld
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Norhild hat Folgendes geschrieben:
Am Ende dieses Textes war ich mir nicht mehr sicher, ob ich der deutschen Sprache mächtig bin.
Es hat mir wortwörtlich die Sprache verschlagen.

Soviel zum ersten Eindruck.

Und jetzt lese ich ihn wieder und wieder und versichere mir selbst, dass ich die Sprache verstehe, und dann hoffe ich, dir mehr dazu sagen zu können.

smile extra


Dem kann ich mich wortlos anschließen...
zu Anfang dachte ich, dass es um einen Mord/eine Horrorfilmszene handelt (wegen Tuete ueberm Kopf z. B.)

der Schluss wiederum treibt mich ins Krankenhaus... *kopfkratz*
bin mir selbst nicht ganz sicher smile


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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag26.10.2009 18:51

von Enfant Terrible
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Huui, danke euch allen für die Kommentare!

@ catch: Cool, dich bei einem meiner Gedichte anzutreffen! Dein Vergleich ist einer der coolsten Kommentare, die ich seit langem bekommen habe. Muss ich mir merken. Danke!

@ Caecilia: Nachdem du dich neulich beklagt hast, durch die exzessive Abstraktion nicht so recht in meine Gedichte hineinfinden zu können, ist es für mich ein umso größeres Lob, dass du hier die Atmosphäre gespürt hast.

@ Unschuld: Mord ist es auch ... gewissermaßen ...


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Exclamation
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Beitrag26.10.2009 20:04

von Exclamation
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Irgendwie, erschüttert mich das Gedicht ziemlich.
Mir lief die Gänsehaut runter.
Ich kann nicht genau sagen, ob es so ist, weil ich etwas ähnliches erlebt habe.
Ich weiß nicht (ich glaube aber schon), ob es mich auch ohne dieses Erlebnis genau so treffen würde.
Ich glaube schon.

Ich weiß nicht, ob dich das freut, ich musste auch irgendwie, nachdem ich es gelesen habe, an das erschütternste Gedicht denken, dass ich kenne.

Todesfuge - Paul Celan


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Wie denn?
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Enfant Terrible
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Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag26.10.2009 20:56

von Enfant Terrible
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das ist in der Tat ein sehr, sehr schmeichelnder Vergleich, zumal ich dieses unerreichbare Gedicht Celans anbete. Auch wenn ich bei meinem Werk, wenn schon, eher den Meister des Krankenhaus-Horrors Gottfried Benn im Hinterkopf hatte.
Irgendwie liest es sich komisch, zu schreiben "Schön, dass dich der Text geschockt hat". Aber wenn ichs geschafft habe, die Emotionen zu übertragen, dann klappt das Gedicht.
Danke!


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