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[Sonett] Leben

 
 
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag11.10.2009 11:44
[Sonett] Leben
von Jocelyn
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Leben

Am schwarzen Himmel glänzen weit die Sterne,
erzählen ewig schwebend von dem Werden.
Wir lauschen ihren Lieder, hier auf Erden,
verzaubert ist die Sehnsucht nach der Ferne.

Wir leben rastlos, raffend, essen gerne,
verkaufen Träume, laufen mit den Herden,
wir lachen dreckig hinter lahmen Pferden,
zuhause stehen Betten für die Wärme.

Das Leben schwindet, unentdeckt die Wege
erzittern wir und schreien auf im Stillen:
Nicht sterben, bitte lasst uns ewig leben!

Wir fürchten uns, kein Sinn hat das Gerede,
am Ende schluckt die Zeit den neuen Willen.
Kein Leben kann Verrat uns wiedergeben.


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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jim-knopf
Geschlecht:männlichDichter und Trinker

Alter: 35
Beiträge: 3974
Wohnort: München
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Goldene Feder Lyrik


Beitrag19.10.2009 13:22

von jim-knopf
Antworten mit Zitat

hallo Caecilia
das ist schon besser, als dein erstes Sonett, finde ich.
Metrisch kann ich kaum etwas aussetzen daran. Eine Sache ist mir aufgefallen:
Schau dir mal die betonten Vokale in den Reimwörtern an. Du hast hier in vierzehn Versen ganze neun mal ein e, dann ein ä (welches dem e sehr ähnlich ist) und zwei mal ein i. Vor allem im ersten Quartett fällt das auf:

Zitat:
Am schwarzen Himmel glänzen weit die Sterne,
erzählen ewig schwebend von dem Werden.
Wir lauschen ihren Lieder, hier auf Erden,
verzaubert ist die Sehnsucht nach der Ferne.


Da is vom Klang der Reimwörter wenig Spannung drin. Und das zieht sich dann durch den ganzen Text weiter, weil du von der Klangqualität fast nur auf einer Höhe bleibst. Es fehlen völlig die Ausschläge hin zum tiefen u oder o oder ö oder auch mal ein a.
Wenn dus noch nicht gelesen hast, vielleicht kann dir das hier weiter helfen:

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=19588

Und wenn du einen herausragenden Meister in dieser "Klangkunst" lesen möchtest, dann empfehle ich Stefan George.

Gruß
Roman


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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag19.10.2009 18:38

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

jim-knopf hat Folgendes geschrieben:
hallo Caecilia
das ist schon besser, als dein erstes Sonett, finde ich.


Ja, das finde ich genauso. Danke.

Zitat:
Schau dir mal die betonten Vokale in den Reimwörtern an. Du hast hier in vierzehn Versen ganze neun mal ein e, dann ein ä (welches dem e sehr ähnlich ist) und zwei mal ein i. Vor allem im ersten Quartett fällt das auf:

Ja, das stimmt, ich dachte der Gleichklang könnte Stilmittel sein, Harmonie geben, dadurch entsteht doch in der ersten Strophe auch so eine bleibende Schwebe, ich finde das eigentlich im Zusammenhang mit dem Gedanken von Ewigkeit ganz schön, es ist dadurch für mich eine Art Piano enthalten.
Ich werde darüber nachdenken.

Heute habe ich kaum Zeit. (Nervtötende Schulung...) Deshalb bleibt meine Antwort kurz.

Obwohl ich heute viel Leerzeit in der Bahn hatte, fällt mir Flunderhass kaum was ein. Thematisch schwierig. Das kann noch dauern. Rolling Eyes
Aber ich bin hartnäckig. Laughing

Danke für deine Hilfe, Caecilia


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jim-knopf
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Beitrag19.10.2009 21:26

von jim-knopf
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ja, das stimmt, ich dachte der Gleichklang könnte Stilmittel sein, Harmonie geben, dadurch entsteht doch in der ersten Strophe auch so eine bleibende Schwebe, ich finde das eigentlich im Zusammenhang mit dem Gedanken von Ewigkeit ganz schön, es ist dadurch für mich eine Art Piano enthalten.


Ich könnte mir gut vorstellen, dass das funktioniert, wenn du den Gleichklang in den Terzetten aufgibst und dort vielleicht sogar übertrieben mit Klanghöhenunterschieden arbeitest. Ein inhaltlicher und formaler Wechsel also. Fände ich sehr interessant.

Gruß
Roman


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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beitrag20.10.2009 15:32

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

jim-knopf hat Folgendes geschrieben:


Ich könnte mir gut vorstellen, dass das funktioniert, wenn du den Gleichklang in den Terzetten aufgibst und dort vielleicht sogar übertrieben mit Klanghöhenunterschieden arbeitest. Ein inhaltlicher und formaler Wechsel also. Fände ich sehr interessant.



Wäre einen Versuch wert, aber dann muss auch die 2.Strophe anders klingen. Sie ist so ein Zwischending.
Mal schaun.


_________________
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Jocelyn
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Beitrag22.10.2009 16:38

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Leben

Am schwarzen Himmel glänzen weit die Sterne,
Erzählen ewig schwebend von dem Werden,
Wir lauschen ihren Lieder hier auf Erden,
Verzaubert ist die Sehnsucht nach der Ferne.

Die helle Welt vergessen in der Wärme,
Verleben Träume, stehn wir mit den Herden,
Die Liebe schwer, verklären wir noch Scherben,
In Gärten hängen Trauben ohne Kerne.

Dann schwindet Hoffnung, ungestillt die Sehnsucht,
erschaudern wir, ein Strudeln hebt die Stimme:
Verschonung, bitte lasst uns weiter leben!

Mit lauten Tönen suchen wir nach Ausflucht,
In Furcht allein, Gewissheit lähmt die Sinne,
Kein Leben kann Verrat uns wiedergeben.


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
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