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Robert Trecht
Schneckenpost
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Beiträge: 8



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Beitrag20.08.2009 13:57
Der Versuch
von Robert Trecht
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Was das Leben bedeutet, wissen nicht viele. Das Tachometer stockte bei Zweihundertzehn. „Ich hasse diese Stelle.“ Sagte Serkan und Nervosität äußerte sich im Vokabular seiner Körpersprache. Die deutsche Grenze war keine zwei Kilometer mehr entfernt. Feuertaufe. Serkan hatte immer die verdammte Angewohnheit gehabt, das Radio auszuschalten, wenn wir das Schild passierten, auf dem in großen Lettern die Entfernung zu unserem Heimatland geschrieben war. Die Luft hatte sich daraufhin elektrisch geladen und in der folgende Stille konnte man die Funken förmlich knistern hören. Einige Sekunden war ich dem starren Blick des Bundesadlers ausgesetzt gewesen, woraufhin mir kalter Schweiß den Rücken entlang lief. Die Würfel rollten. Ich fühlte das Blut durch meine Adern pulsieren und langsam tastete meine linke Hand die Verkleidung nach etwas Greifbarem ab. Bleib cool. Ich musste Schlucken. Niemand sprach es aus. Hoffnung hatte sich in die letzte Ecke meines Selbst zurückgezogen, während Angst meinen Mut an schrie, irgendetwas gegen sie zu unternehmen. Plötzlich schnellte Marks Kopf züruck und einen Moment lang konnte ich das pure Entsetzen sehen, welches sich auf seinem Antlitz breit gemacht hatte. Der Blick zurück.


Zoll. Vier schreckliche Buchstaben. Mark und ich hatten beide etwa einhundert Gramm Kokain unter den Sitzkissen versteckt, während Serkan seinen Eigenbedarf an Amphetamin mit sich führte. „Bitte folgen.“ Ein abgebrochener Satz. Elf Buchstaben, zwei Worte. Mehr nicht. „Was machen wir ?“ rief ich, nicht ohne panisch zu werden, und zerschmetterte die Stille wie einen Tonkrug. „Halts Maul alter.“ Entgegnete Serkan nachdrücklich, während Mark verzweifelt den Kopf schüttelte. „Verdammt.“ Stammelte er, untermalt von einem leisen Schluchzen.

Rien ne va plus. Nichts geht mehr.

Mein Herz rannte mit meinen Nerven um die Wette. Es fühlte sich an, als ob mein Kehlkopf im Takt auf und ab springen würde, so als wäre er das Pendel einer morbiden Uhr. „Verdammt… Schmeiß das Zeug aus dem Fenster Mark. Wir müssen diese Scheiße unbedingt loswerden.“ rief ich und ziellos fuhren meine Hände über den Sitz. Die Worte verhallten ungehört im Raum, während die Stimmung im Wagen unter ihren natürlichen Nullpunkt sank. Meine Seele begann zu zittern. Der Standstreifen. Stillstand.

Irgendwo fiel die Tür des Einsatzwagens in ihr Schloss. Ein weiterer Holzscheit schürte das Feuer der Angst. Die Menge an Eigenbedarf, welche noch irgendwie in eine Art Toleranzbereich gefallen wäre, hatten wir bei weitem überschritten und jeglicher Gedanke an Flucht wurde durch den Stahlkäfig des Autos abgeschirmt. „Verdammt fahr los Serkan alter. Mach schon die hängen wir ab.“ sagte Mark, wobei seine Worte eher stockend ihren Weg aus seinem Mund fanden. Serkan würdigte die Idee nicht einmal mit einer Antwort und seine großen Pupillen fuhren nervös durch die Augenhöhle. „Ey Serkan fahr alter, fahr. Ich darf nicht erwischt werden. Das geht nicht klar. Auf keinsten.“, Schrie er. Mit einem Ruck schnellte Serkans Faust nach oben und traf Mark hart am Kinn. „Verdammte scheiße du Mädchen.“ Sagte Serkan mit deutlichem Akzent. „Wenn ihr beide mir was anhängen wollt, ficke ich euch. Ich schwöre euch ich ficke jeden einzeln. Ich wusste von der scheiße nichts. Ich wusste nichts… ist das klar?“ setzte er nach, wobei sein hervor schnellender Zeigefinger seine Drohungen untermalte. Wieder breitete sich eine beklemmende Stille im Innenraum des Wagens aus und ließ jeden von uns mit seinen Gedanken alleine.

Nur noch wir beide Markie. Ich weiß nicht, was du machst, aber mein Entschluss war schon gefasst, als ich das Grün des Wagens gesehen hatte. Die Würfel sind gefallen. Rien ne va plus .

Schritte, die den Kies auseinander drückten. So hört es sich an, wenn Dämonen gehen. Ein Knirschen, Wortfetzen, Stille. Es klopfte. Der Motor in der Seitentüre zog ächzend die Scheibe ein. „Einen schönen guten Abend die Herren. Einmal die Ausweise und Fahrzeugpapiere bitte.“ Sagte der Polizist in gespielt freundlichem Ton und als er die ruckartige Reaktion von Hassan vernahm, huschte ein Grinsen über seine faltigen Gesichtszüge. Ich zog widerwillig meine Geldbörse aus meiner hinteren Tasche, klappte sie auf und ließ das schwarze Außenleder meinen Handrücken streicheln. Zitternd zog ich den Ausweis aus seinem Etui und reichte ihn dem Beamten. Irgendetwas spielte in meinem Inneren Tauziehen, dutzende, kleine Männer, die meine Nerven auf und ab bewegten und mich jeden Wechsel spüren ließen. Mein Entschluss war gefasst. Unabdingbar drückte das Gewicht meiner Entscheidung jedes Organ in meinem Körper zusammen. Ich rieb die Innenseite meiner Handflächen über die Jeans, damit meine Beine besser durchblutet wurden. Mein Entschluss war gefasst.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Kluger Spruch.

Meine Zähne pressten aufeinander und kurz schrie das Zahnfleisch auf, dessen Gezeter sofort mit Adrenalin besänftigt wurde. Ich setzte beim Roulette nur auf rot oder schwarz. Entweder man gewinnt, oder man verliert. So ist es immer im Leben. Meine Nägel krallten sich in die dünne Haut des Handballens und für einen Moment spürte ich, dass ich lebte. Mein Blickfeld fixierte sich auf meine Armbanduhr. Zwei Uhr fünfundfünfzig. Mechanisch dreht sich mein Hals nach rechts. Nichts. Sehr gut. Schritte. Mein Kopf fuhr in die gewohnte Haltung zurück und ich blickte stur geradeaus, während sich die Polizisten wieder dem Wagen näherten. Ich wusste, dass Hassan schon einige Mal mit dem Gesetz zum Schutz der betäubenden Mittel in Berührung gekommen war und somit war es klar, was nun folgen musste. Bitte steigen sie aus dem Wagen. Das kannst du dir sparen Bulle. Nervös tasteten meine Hände über die Verkleidung, bis sie endlich den sicheren Halt des Türgriffes fanden.

Rien ne va plus, nichts geht mehr.

Ein beiläufiges Klicken der Wagentüre. Mein rechter Fuß schoss aus dem Innenraum und als er endlich den sicheren Halt des Erdbodens erreicht hatte, folgte der nächste. Kalte Luft stieß mir entgegen, während ich aufsprang und mein gesamtes Gewicht gegen den unsichtbaren Schwall von Molekülen warf. Das ist Wahnsinn, kam mir in den Sinn, doch dieser Gedanke verließ schnell wieder den wahrnehmbaren Bereich meines Bewusstseins. Ich rannte los. Feuer brannte in meiner Lunge und Batteriesäure schoss durch meine Adern. Rufe hallten hinter mir. Irgendwo, in scheinbar weiter Ferne, narkotisiert von meinem Inneren, aber doch permanent. Schreie ohne Sinn. Der Asphalt unter mir und die kleinen, weißen Markierungen, die ab und zu mein Blickfeld tangierten, zogen an mir vorbei wie ein Daumenkino. Ich war schnell, vielleicht schnell genug. Ich hatte die Mitte der Autobahn fast passiert, als sich meine Sinne auf die Leitplanke konzentrierten, welche die Fahrbahn von einem Waldstück trennte. Für den Bruchteil einer Sekunde musste ich an einen Hürdenspringer denken, für den das olympische Podest in greifbare nähe Gerückt war. Der letzte Sprung. Freiheit.

Der Lichtkegel eines Autoscheinwerfers. Irgendwo in einer anderen Dimension quietschten Reifen, während goldene Strahlen meiner Iris befahlen sich zusammen zuziehen. Nachdem meine Beine wie ein Streichholz brachen, schlug mein Kopf auf die Motorhaube und die Schemen, die in das Blech gedrückt wurden, waren das letzte, was ich auf dieser Welt hinterließ.

Ich setzte beim Roulette nur auf rot oder schwarz. Entweder man gewinnt, oder man verliert. So ist es immer im Leben.


Ein paar Kommentare meinerseits :

Ich habe wohl gegen die 500 Wörter Regel verstoßen. Aber ich stand vor dem Interessenkonflikt, einerseits eine abgebrochene Kurzgeschichte zu posten, oder anderseits die Regel “etwas“ zu dehnen. Ich hoffe ich habe mich auch in euren Augen für das geringere Übel entschieden.

Bei einem meiner Protagonisten handelt es sich um einen Ausländer. Ich hoffe inständig, dass hier nicht die abwegige Frage aufkommt, ob ich ein Rassist wäre, der den stereotypischen jungen Ausländer als Fahrer einer “Drogenkutsche“ darstellt. Das ist in keinster Weise meine Absicht und in meinem Freundeskreis habe ich viele ausländische Freunde, die einen höheren und bei weitem besseren Bildungsabschluss haben, als ich selber ! (Tut mir Leid wenn ich dieses Thema explizit anführe und gerade dadurch Aufmerksamkeit auf dieses Faktum lenke – Aber diese Anschuldigung muss ich einfach prophylaktisch ausmerzen).

Zu dem Text selbst :

Ein klarer Kritikpunkt wäre vielleicht, dass ich den Charakteren kein “wirkliches“ Gesicht gegeben habe.  Dies ist jedoch beabsichtigt, da es sich hier lediglich um eine Momentaufnahme einer Szene handelt, die der “Ich-Erzähler“ erfahren hat. Ich hoffe das verstößt nicht gegen irgendeine axiomatische Regel des Schreibens.

Außerdem finden manche das Ende zu abrupt. Ich im Gegenzug antworte immer, dass es nicht abrupt, sonder innovativ ist. Was denkt ihr ?

Zum Thema Orthografie -  Embarassed (Ich weiss, für diesen Spruch werde ich bestimmt noch gescholten werden.)

PS: Entschuldigt die Fäkalsprache

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avaros
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Beiträge: 36



Beitrag20.08.2009 16:30
Re: Der Versuch
von avaros
Antworten mit Zitat

Moin Robert,

gefällt mir; du hältst die Spannung konstant, bedienst dich einer spritzigen Sprache und hast ein sehr unerwartetes Ende, das mir sehr zusagt!

Ein paar Kleinigkeiten:

Zitat:
Ich musste Schlucken. Niemand sprach es aus. Hoffnung hatte sich in die letzte Ecke meines Selbst zurückgezogen, während Angst meinen Mut an schrie, irgendetwas gegen sie zu unternehmen. Plötzlich schnellte Marks Kopf züruck und einen Moment lang konnte ich das pure Entsetzen sehen, welches sich auf seinem Antlitz breit gemacht hatte. Der Blick zurück.
schlucken klein, anschrie zusammen, zurück.
Antlitz gefällt mir hier nicht, es ist das Wort an sich veraltet, hochlöblich; Gesicht ist vollkommen in Ordnung.

Die kurzen Einspielungen zwischen den Absätzen hätten mich jetzt nicht gestört, trugen aber nicht zur Spannung oder Atmosphäre irgendwie bei, wie ich finde.


A


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Der Mensch
hat aber eine solche Vorliebe
für Systeme und abstrakte Schlussfolgerungen,
dass er bereit ist,
die Wahrheit willentlich zu entstellen,
sich Augen und Ohren zuzuhalten,
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- F. M. Dostojewski
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Maria
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Beitrag20.08.2009 16:39

von Maria
Antworten mit Zitat

Hey Robert,

schöner Einstand!

Darf ich meine unqualifizierte, subjektive Meinung kund tun.


Ich finds gut.
Manches sehr gut, manches weniger gut, am Ende ist es gut wink

Weniger gut:
Unterm Strich fahren drei Typen mit Drogen an Board an die Grenze, kriegen Angst, einer verlässt das Auto noch bevor es los geht.
Okay soweit, aber ich habe das Gefühl, dass Du es mit der Spannung bis auf die Spitze treiben wolltest. Aber da ist ja nicht viel, was spannend sein könnte. Der Zeitpunkt „was tun“, „kommen die wirklich her“ wäre wohl der peak, aber den verschleppst Du mit den zahlreichen Blicken nach innen, Gefühle, Ängste, Zaudern, philosophische Ansichten: kurz – dauert mir persönlich zu lang.
‚Die Hälfte davon würde ausreichen. Locker.

Damit wäre auch mein zweiter Kritikpunkt erschlagen – vielleicht.
Und hier weiß ich gerade nicht, wie ich es formulieren kann, hoffe Du weißt was ich meine.

Du hast eine Menge Metaphern und Formulierungen, an Stellen die den Text zu einem Kracher machen KÖNNTEN. Die meisten witzig, andere +geistreich, wieder andere so lala. Ich pack die mal ohne Kommentierung untereinander, vielleicht siehst Du dann trotz Deiner Nähe zum Text was ich meine mit "Überfüllung".
Ist mir etwas zu viel und ich werde hippelig, möchte Dich antreiben, „jaja schon verstanden, aber wie geht’s denn nun weiter und kommt noch was?"

Vorweg mein Highlight  
Zitat:
während Angst meinen Mut an schrie, irgendetwas gegen sie zu unternehmen.

Daumen hoch

Nu aber:

Zitat:
und zerschmetterte die Stille wie einen Tonkrug.


Zitat:
Mein Herz rannte mit meinen Nerven um die Wette. Es fühlte sich an, als ob mein Kehlkopf im Takt auf und ab springen würde, so als wäre er das Pendel einer morbiden Uhr.


Zitat:
Worte verhallten ungehört im Raum, während die Stimmung im Wagen unter ihren natürlichen Nullpunkt sank.


Zitat:
Ein weiterer Holzscheit schürte das Feuer der Angst.


Zitat:
Serkan würdigte die Idee nicht einmal mit einer Antwort und seine großen Pupillen fuhren nervös durch die Augenhöhle.


DAS ist außerdem etwas, dass ich bitte niemals sehen möchte. Um die Pupille herum ist noch der Glaskörper, Iris und derlei Schmodder. Die Pupille alleine in der Augenhöhle verursacht mir bei gefühlten 68° eiskalte Hände.

Zitat:
Irgendetwas spielte in meinem Inneren Tauziehen, dutzende, kleine Männer, die meine Nerven auf und ab bewegten und mich jeden Wechsel spüren ließen.


Zitat:
Meine Zähne pressten aufeinander und kurz schrie das Zahnfleisch auf, dessen Gezeter sofort mit Adrenalin besänftigt wurde.



Ich mag Deinen Text und Deinen Stil schon – nur ein bisschen abspecken, weniger Gedanken und metaphorisches und der Text ginge besser nach vorne. Denke ich.

Die Fäkalsprache passt wunderbar, keine Sorge, auch die Distanz zu den drei Helden ist okay. Für mich.

Nochmals willkommen.
Gruß


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maheda
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Beitrag20.08.2009 17:42

von maheda
Antworten mit Zitat

Hallo Robert.

Mir gefällt dein Text, bis auf Klitzekleinigkeiten, wirklich sehr gut.

Zitat:
Ein klarer Kritikpunkt wäre vielleicht, dass ich den Charakteren kein “wirkliches“ Gesicht gegeben habe.
Da finde ich eigentlich nichts Negatives dran. Ganz im Gegenteil finde ich das in diesem Fall sogar sehr gut und es ist dir durch das Verhalten der Charaktere - zumindest bei mir - sogar gelungen ihnen eine Art "Gesicht" zu geben. Ich hatte bei allen (mit Ausnahme von Mark. Ich weiß aber auch nicht wieso) sofort ein Bild vorm Auge.

Zitat:
Außerdem finden manche das Ende zu abrupt.

Für deinen Protagonisten kam das Ende ja schließlich auch ziemlich abrupt, von daher finde ich das völlig gerechtfertigt smile

Zitat:
Entschuldigt die Fäkalsprache

Brauchst dich nicht entschuldigen... Die ist schon gut so wink

Die Metaphern, die Maria angesprochen hatte, finde ich eigentlich allesamt ziemlich gut getroffen und ich sehe das eigentlich nicht so, dass der Text dadürch überfüllt wirkt. Allerdings muss ich ihr schon Recht geben, dass alles zu lange dauert irgendwie. Obwohl das natürlich auch zeigt, wie viel eigentlich in so einem kurzen Moment passieren kann.

Alles in allem ist dein Stil wirklich sehr schön, kannst einen von meinen Daumen haben^^

lg -Matthias


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Webbi
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Beitrag20.08.2009 17:47

von Webbi
Antworten mit Zitat

Kann mich im Allgemeinen den anderen Rezensenten anschließen, meinem Geschmack nach zu viele Metaphern und Vergleiche, die meisten wurden bereits angesprochen.

Bei einem Vergleich sträubten sich mir die Haare zu Berge:

Zitat:
Schritte, die den Kies auseinander drückten. So hört es sich an, wenn Dämonen gehen.


Wieso muss da zwanghaft ein Dämon rein? An sich eine gute Idee, das Knirschen des Kieses zu beschreiben, aber ein Dämon?

Ansonsten guter Stil, die Kühle gefällt mir gut.

Eine Frage habe ich noch:

Wie kann der Protagonist diese Geschichte erzählen, wenn er am Ende mit dem Kopf auf einer Motorhaube aufschlägt und das Zeitliche segnet Question


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Ralphie
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Beitrag20.08.2009 17:49
Re: Der Versuch
von Ralphie
Antworten mit Zitat

Robert Trecht hat Folgendes geschrieben:
Was das Leben bedeutet, wissen nicht viele. Das Tachometer stockte bei Zweihundertzehn. „Ich hasse diese Stelle.“ Sagte Serkan und Nervosität äußerte sich im Vokabular seiner Körpersprache. Die deutsche Grenze war keine zwei Kilometer mehr entfernt.


"Ich hasse diese Stelle", sagte Serkan ..., muss es heißen.
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Maria
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Beitrag20.08.2009 17:50

von Maria
Antworten mit Zitat

Webbi hat Folgendes geschrieben:

Wie kann der Protagonist diese Geschichte erzählen, wenn er am Ende mit dem Kopf auf einer Motorhaube aufschlägt und das Zeitliche segnet Question


lol
Das ist der Dämon, Du Doof.
Recht hat er... hab ich auch völlig aus den Augen verloren.


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maheda
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Beitrag20.08.2009 18:04

von maheda
Antworten mit Zitat

Maria hat Folgendes geschrieben:
Webbi hat Folgendes geschrieben:

Wie kann der Protagonist diese Geschichte erzählen, wenn er am Ende mit dem Kopf auf einer Motorhaube aufschlägt und das Zeitliche segnet Question


lol
Das ist der Dämon, Du Doof.
Recht hat er... hab ich auch völlig aus den Augen verloren.

Das ist mir aufgefallen, aber warum sollte er die Geschichte nicht erzählen können? Ist ja schließlich fiktiv und nicht autobiografisch.^^


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Robert Trecht
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Beitrag20.08.2009 18:20

von Robert Trecht
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zuallererst einmal : Vielen dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meinen Text zu rezensieren.

@Avaros : Danke für deine orthographischen Korrekturen ! Wie in dem kleinen Block unter meinem Text erwähnt, ist das wirklich eine sehr große Schwäche meinerseits, die sich hoffentlich nach und nach ein wenig bessert.

Zitat:
Antlitz gefällt mir hier nicht, es ist das Wort an sich veraltet, hochlöblich; Gesicht ist vollkommen in Ordnung.


Du hast vollkommen Recht. Nach den etlichen Fantasy Romanen, die ich gelesen habe, hat sich dieses Wort wohl in meinem Sprachschatz verbarrikadiert. Ich werde es auf jeden Fall ändern.

Zitat:
Die kurzen Einspielungen zwischen den Absätzen hätten mich jetzt nicht gestört, trugen aber nicht zur Spannung oder Atmosphäre irgendwie bei, wie ich finde.


Ah ja, das ist wohl ein Kritikpunkt, auf den Maria wohl auch anspielt (jedenfalls schielt es in die selbe Richtung). Die Geschichte sollte nicht zu lang werden und so habe ich mir überlegt, wie ich die Kurzgeschichte etwas aufpeppeln könnte. Nach reichlicher Überlegung (und gefühlte fünf Tassen Kaffe) habe ich mich dazu entschlossen, das ganze mit ein wenig Methaphysik zu verzieren. Ich bin ja schon froh, dass keiner angemängelt hat, wie ein toter Mann denn eine Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählen kann (woraufhin ich schonmal antizipierend auf die auktoriale Freiheit verweise Smile ) und im Endeffekt sehe ich zum Teil ein, dass der eigentlich leicht intendierte Touch der besagten Methaphysik zu einer Rahmensprengung geführt hat.


Zitat:
Darf ich meine unqualifizierte, subjektive Meinung kund tun.


Als prämierte Literatin halte ich das doch eher für falsche Bescheidenheit.  Smile

Zitat:
Manches sehr gut, manches weniger gut, am Ende ist es gut.


Hierbei musste ich wirklich schmunzeln ! Da hast du aber sehr nett ein "War ein guter Anfang, aber bei deiner Story sieht man die Bäume vor lauter Wald nicht mehr." umschrieben.

Zu den vielen Metaphern ( + Anhang ) : Theoretisch hast du recht. In einem Roman wäre ein solches Schreibverhalten mehr als dilettantisch, aber in einer Kurzgeschichte, die eine schmale Gradwanderung zwischen Lyrik, Prosa und neoklassischem postsurrealismus (der von mir gerade begründet wurde) versucht, könnte man, wie ich finde, darüber streiten [Bevor mir hier gleich die Literaturwissenschaftler die Türe einrennen : Das mit dem "neoklassischem postsurrealismus" war ein Scherz.]

Zitat:
Unterm Strich fahren drei Typen mit Drogen an Board an die Grenze, kriegen Angst, einer verlässt das Auto noch bevor es los geht.


Jep das ist die Basis der ganzen Geschichte, die ich ein wenig verschnörkelt habe. Vielleicht habe ich sie in zu grellen Farben gemalt, so dass der Betrachter eine Sonnenbrille tragen muss, um nicht geblendet zu werden, aber naja, das sind halt meine ersten Gehversuch, bei denen ich mir noch das Recht herausnehme, etwas zu spielen. (Btw. : Bei dem letzten relativ unbeholfenen Symbol habe ich mir schon selbst mental auf die Finger geklopft, weil ich wieder in selbige Gewohnheit verfallen bin.)

Zitat:
DAS ist außerdem etwas, dass ich bitte niemals sehen möchte. Um die Pupille herum ist noch der Glaskörper, Iris und derlei Schmodder. Die Pupille alleine in der Augenhöhle verursacht mir bei gefühlten 68° eiskalte Hände.


Wie gesagt, bin ich noch nicht so ganz mit den Methoden und allen Facetten der Beschreibung vertraut und möchte auch jetzt hier keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen, aber : Ich habe mir gerade nochmal den Aufbau eines Auges angesehen. Nehmen wir an, die Augenhöhle grenzt eine Menge ab, in der sich die besagten anderen Bestandteile und die Pupille als ihr kleinster Bestandteil befinden. Ich weiss nicht genau, warum es nicht legitim ist, dann zu schreiben, dass sie nervös durch die Augenhöhle schweben dürfen. Soll jetzt gar nicht aufdringlich gemeint sein, aber wenn du mir den Stilbruch da noch einmal erläutern könntest (das ist jetzt keine Ironie !!!), wäre ich dir echt dankbar. Ich musste, als ich das geschrieben habe, ein wenig an den Smilie  Rolling Eyes denken. Wenn du auf das Adjektiv "groß" anspielst, sollte dies eigentlich implizit ausdrücken, dass die erweiterte Pupille eine direkte Folge seines Drogenkonsums war. (wurde nicht ausführlich beschrieben oder angedeutet, aber das war auf jeden Fall das, was ich mir dabei gedacht habe.)

Puh, ich sehe schon, wenn ich hier weiter meine Verteidigungsrede ausarbeitete, wird sie noch länger als meine Geschichte.

Jedenfalls nochmals ein herzliches Dankeschön an euch beide.
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Maria
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Beitrag20.08.2009 19:14

von Maria
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Du musst hier garnix rechtfertigen, denn der Text ist gut.

Und zu meinen Fähigkeiten mich auszudrücken (und dafür auch noch haarscharf mit zwei Punkten insgesamt als prämiert zu gelten ist ohnehin diskussionswürdig  Rolling Eyes ):

Zitat:
Manches sehr gut, manches weniger gut, am Ende ist es gut.

das ist natürlich aufgrund einer mangelhaften Interpunktion falsch; gemeint war: manches finde ich gut, manches finde ich weniger gut. Die Summe macht dann ein "gut" daraus. Das Ende ist darüber hinaus richtig gut.^^



Die geweitete (besser als 'groß') Pupille... sehr gut, daran hab ich garnicht gedacht. Schau, wie anständig ich bin; das sag ich meiner Mutter, die mir das nie glaubt.
Was mich daran "stört" ist die Anatomie. Die Pupille ist ja quasi die Öffnung in der Regenbogenhaut; ich sehe also die Pupille innerhalb der Regenbogenhaut rumflitzen, hinter zur Netzhaut, einmal anschlagen, kehrt wieder zurück, klopft an der Hornhaut... geht nicht. Also hatte ich ein bild eines kleinen schwarzen Stecknadelkopfs, der ohne Glaskörper und so weiter, in der Augenhöhle rumflitzt. Hilft?

wink


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Robert Trecht
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Beitrag21.08.2009 02:57

von Robert Trecht
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Zitat:
Was mich daran "stört" ist die Anatomie. Die Pupille ist ja quasi die Öffnung in der Regenbogenhaut; ich sehe also die Pupille innerhalb der Regenbogenhaut rumflitzen, hinter zur Netzhaut, einmal anschlagen, kehrt wieder zurück, klopft an der Hornhaut... geht nicht. Also hatte ich ein bild eines kleinen schwarzen Stecknadelkopfs, der ohne Glaskörper und so weiter, in der Augenhöhle rumflitzt. Hilft?


Das Problem ist, wenn ich das ganze dann auch noch so beschrieben hätte, würde es mir wieder "aus den Händen gleiten". Ich weiss aber jetzt, was du meinst, und ich werde mir das nächste Mal etwas anderes einfallen lassen.

@maheda : Ich freue mich richtig, dass dir meine Geschichte gut gefallen hat und du ein paar Antworten zu den Fragen gegeben hast, die Maria und Webbi gestellt hatten.

@Ralphie : Ja natürlich, ein dummer Fehler meinerseits. Hat das dir daraufhin die Laune schon so verhagelt, dass du gar nicht erst weitergelesen hast ? Laughing

Vielen Dank und liebe Grüße,

Robert
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