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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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24.07.2009 19:11 Menschenkind von Enfant Terrible
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Man fand mich unter einer Wurzel.
Vielleicht ist sie hier noch irgendwo versteckt
und gleitet bei meinen Schritten
nur tiefer in die Erde.
Gibt es dort Schlangen?
Hier dieser Ort -
ein bisschen wie die Wälder.
Doch nichts wächst,
das mir verraten kann,
woher dieses Heimweh
und wonach.
Der Wald ist nur noch Wand:
eine Mauer aus Gerüchen,
aus Schreien der alten Tiere
und den meinen.
Die Bisse werden verblassen.
Wenn sie diese beschnuppern,
halten sie mich für heil.
Ich schlief unter euren Lumpen,
erst kämpfend mit der Hitze
dann auf der Flucht vor Kälte.
Im Traum höre ich das Alte.
Papageien landen an meinem Bett,
doch sie schwingen sich davon,
wenn ich ihnen Buchstaben vorwerfe
wie Tropenfrüchte.
Morgens taste ich nach ihren Federn.
Ihr in der Hütte fragt, wonach ich suche,
ihr habt für mich nur bunte Perlen.
Weitere Werke von Enfant Terrible:
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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jim-knopf Dichter und Trinker
Alter: 35 Beiträge: 3974 Wohnort: München
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26.07.2009 15:26
von jim-knopf
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Hey Krümel
Zitat: | Man fand mich unter einer Wurzel.
Vielleicht ist sie hier noch irgendwo versteckt
und gleitet bei meinen Schritten
nur tiefer in die Erde.
Gibt es dort Schlangen?
Hier dieser Ort -
ein bisschen wie die Wälder.
Doch nichts wächst,
das mir verraten kann,
woher dieses Heimweh
und wonach.
Der Wald ist nur noch Wand:
eine Mauer aus Gerüchen,
aus Schreien der alten Tiere
und den meinen.
Die Bisse werden verblassen.
Wenn sie diese beschnuppern,
halten sie mich für heil. |
bis hierhin gefällt es mir sehr gut. Vll um nochmal mein kleines Experiment aus der Talenschmiede heranzuziehen. Du bleibst hier größtenteils bei einem Wortfeld. Die Metaphern sind dabei unterschiedlich, aber solange du hier beim thema Wald bleibst, finde ich es wirklich gelungen, auch wenn leichter zu entschlüsselnde Metaphern meinen Geschmack meist mehr treffen (, was aber nur auf meine Faulheit zurückzuführen ist)
Wurzel, Erde, Wald, Tiere (Schlangen), Gerüche, Heimweh (auch das passt für mich in diese Reihe).
Gefällt mir wirklich.
Zitat: | Ich schlief unter euren Lumpen,
erst kämpfend mit der Hitze
dann auf der Flucht vor Kälte.
Im Traum höre ich das Alte.
Papageien landen an meinem Bett,
doch sie schwingen sich davon,
wenn ich ihnen Buchstaben vorwerfe
wie Tropenfrüchte.
Morgens taste ich nach ihren Federn.
Ihr in der Hütte fragt, wonach ich suche,
ihr habt für mich nur bunte Perlen. |
Hier gehst du dann wieder weg von der Wald-Metapher. Jetzt hast du so ein bisschen so ein "Süden-Wortfeld": Papgeien (Federn) Tropenfrüchte, Perlen. Find ich auch gar nicht so schlecht.
Allgemein sehr viel besser, als das letzte, was ich kommentiert habe von dir. Und das liegt vor allem an der einheitlicheren Bildlichkeit, finde ich. Das macht schon einiges aus. Wie gesagt, sind mir die Metaphern ein wenig zu schwierig und da ich mit solchen Texten allgemein meine Probleme habe, kann ich nicht in Begeisterungsrufe ausbrechen. Aber verbessert hast du dich auf jeden Fall.
Gruß
Roman
_________________ Ich habe heute leider keine Signatur für dich. |
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 31 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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26.07.2009 15:38
von EdgarAllanPoe
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Mir gefallen die allererste Version und diese hier, obwohl ich erstere noch mehr mag. Sie spiegelt durch die losgelöste Rechtschreibung und Zeichensetzung die Hin- und Hergerissenheit des LIs zwischen zwei Welten am besten wider.
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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27.07.2009 10:27
von Enfant Terrible
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@ interpretationsfaule Tomate ( ): Danke, dass du dich mit diesem Text auseinander gesetzt hast, auch wenn ich überhaupt nicht verstehen kann, wie er jemandem *immer noch* zu abstrakt oder komplex erscheinen kann.
Nichts gegen dich oder deinen Intellekt, so mein' ich's auf keinen Fall, bloß war ich bei dieser Übung überzeugt, diesmal aber *wirklich* den Inhalt mit dem Holzhammer rübergebracht zu haben.
Da gibt es nichts zu entschlüsseln, die Situationen und Bilder sprechen für sich. Fand ich.
Könntest du mir bitte erklären, was "immer noch" deinem Geschmack widerspricht bzw vielleicht sogar, wie du es umgesetzt hättest?
Der "Umbruch" zwischen "Dschungel" und "Perlen" war übrigens Absicht. Es ging dabei nicht so sehr um das Terrain, Wald vs Urlaubssüden, sondern eher Dschungel vs eine zivilisiertere Form der Wildnis. Papageien, die ja als Haustiere gehalten werden. Perlen, Schmuck der Menschen. Alles davon hat irgendwie seinen Ursprung in der Natur, und doch wieder nicht. Wie das LI. Das war der Gedanke dahinter.
Vielen Dank auf jeden Fall, dass du mir einen gewissen Fortschritt bescheinigst das war mir wichtig!
@ Eddie-Schnucki: Interessant, genauso sah ich es nämlich auch, deswegen bin ich mir immer noch nicht sicher, welche der beiden Versionen ich etwa für meinen Dauerbrenner oder meinen Gedichteband hernehmen soll. Auf mich wirkt die klein geschrieben Fassung irgendwie auch echter, obwohl die Mehrheit der Leser genau das Gegenteil sagt.
Aber viele Dichter haben ja parallel mehrere gleichberechtigte Fassungen ihrer Gedichte, von daher finde ich's nicht so problematisch. Eine "wilde" Ursprungsfassung für die Talentschmiede, und eine orthographisch zivilisiertere für die Lyrik. Passt doch.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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