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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Die Plage des Malers


 
 
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag21.06.2009 00:29
Die Plage des Malers
von Alogius
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es handelt sich hier um eine neue Variante einer älteren Erzählung. Vorher waren viele Dinge klarer bzw. ZU klar beschrieben -nämlich ob und was wirklich passiert ist. Dadurch wurde es ausufernd.
Anlass oder Auslöser war der Besuch in einem Museum. Ich habe dort nicht so ein Gemälde gesehen, aber hatte plötzlich diese eigentümliche Vorstellung im Kopf.
Doch in der Hoffnung auf ein konstruktives Chaos lasse ich es nun vorerst so wie es jetzt ist.
---------

Die Plage des Malers

Der Galeriebesucher wanderte durch die still gewordenen Flure und betrachtete die Bilder, die sein Freund, ein Maler, gefertigt hatte. In einem der Gänge traf er auf das eine Bild. Doch schien der Maler ihm vor einer Weile nicht das ganze Bild gezeigt zu haben, denn nun war es viel größer und vollkommener als in den Tagen zuvor.

Das Haus war nun ein Palast mit vielen Türen und Fenstern. Davor war ein Rosengarten, der den kleinen Teich und die Enten darin verdrängte an den Rand des Bildes. So stieg das Wasser an bis dorthin. Die Enten konnten nicht anders als ertrinken oder den Tod durch die Dornen finden, so sehr verdrängte der Garten den Teich. Zwischen dem Garten und dem Palast lag ein weiter Platz. In seiner Mitte war ein Springbrunnen. Er stand dort, wo vor einigen Tagen noch die kleine Wasserpumpe von der Magd bedient wurde. Heute spielten die Kinder des Grafen dort. Die Magd hatten sie in den Brunnen geworfen, so wie sie den alten Hund vertrieben und ersetzten durch das stolze Pferd. Es galoppierte erhaben über den Platz, streckte seine Glieder über das ganze Bild aus und erschlug so alle Bewohner des alten Hofes, der im Schatten des großen Gebäudes lag.

Vor wenigen Tagen zeigte das Bild einen alten Bauernhof. Sein Fachwerk war überwuchert von Moos und Efeu. Vögel nisteten im Geäst eines alten Baumes, der an einem kleinen Teich stand. Eine junge Magd arbeitete an einer kleinen Wasserpumpe, während ein alter Hund sie schläfrig beobachtete.
„Das ist ein sehr schönes Bild“, sagte er zu seinem Freund, während er sah, wie der Pinsel die letzten Striche der Magd vollendete. Der Maler nickte dankbar. Er versprach ihm, das Bild in einigen Tagen in die Galerie zu bringen. Schließlich gingen sie in ein Teehaus und sprachen noch viele Stunden über das Bild und die Malerei. „Es ist eine Plage“, sagte sein Freund.

„Hätte ich es gewusst, so hätte ich sie warnen können! Ich hätte die Enten schnell vertrieben, dass sie sich einen anderen Ort suchen könnten. Den Hund hätte ich aufgescheucht, damit er sich in Sicherheit brachte. Die Bewohner des Hofes hätte ich gerufen und ebenso die Magd, um sie alle zu retten!“ rief er laut in den Flur.
Dann erinnerte er sich daran, dass ein Knecht auf dem Bild zu sehen war. Er sprach freundlich mit der Magd. Es schien, als wollte der Knecht zurück in das Haus laufen, aber dann erreichte er den Rand des Bildes.
Schnell rief er den Knecht. Hinter einem Rosenbusch kniete er.

„Kann er etwas unternehmen?“ rief er. Die Lichter der Galerie wurden schon gelöscht.
Der Knecht, unsicher wegen der schallenden Laute aus der Ferne, verfing sich im Rosenbusch. Die Dornen stachen in seinen Leib und nahmen ihn in ihre Mitte.
Das große Pferd schlug seine Hufe auf den Kopf des Knechtes, so dass sein Kopf aufplatzte. Farbkleckse waren an dieser Stelle zu sehen.
„Er wurde ermordet!“ rief der Betrachter empört einem Angestellten der Galerie zu. Er weinte. Die Hände führte er vor sein Gesicht und legte den Kopf an das Bild. Ein fester Schlag des Angestellten traf ihn von hinten. Er starb schnell.

„Ich schlage meine Hände vor den Kopf, dann mache ich den letzten Pinselstrich. Ich schaue über mein Gemälde. Und schon naht eine neue Veränderung. Wohl dem, der kein Maler ist, hat er doch geringere Last auf seinen Schultern zu tragen“, sagte der Maler zu seinem Freund. Lange hatten sie gesprochen. Schon längst war der Tee kalt geworden.

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JGuy
Geschlecht:männlichMann spricht deutsch


Beiträge: 339
Wohnort: Saarpfalz
Ei 8


Beitrag22.06.2009 09:31

von JGuy
Antworten mit Zitat

Hallo, Alogius

Ich habe mir deinen Text jetzt mehrmals durchgelesen und bin mit einem zwiegespaltenen Gefühl zurückgeblieben.

Einerseits enthält der Text so manches sehr schöne Bild, was mich sehr anspricht.
Auch die Grundidee hinter der Geschichte, wenn ich sie denn richtig verstehen sollte, gefällt mir.

Du schreibst in der Einleitung, dass vorher vieles zu klar beschrieben wurde.
Das muss nicht unbedingt sein, da stimme ich dir zu. Ich mag es, wenn eine Geschichte mir Rätsel aufgibt oder mir vieles zur Interpretation überlässt. Bei deiner habe ich jedoch an manchen Stellen das Gefühl, völlig den Faden verloren zu haben. Da fehlt mir ein wenig mehr Erklärung. Zu diesem Eindruck trägt wohl auch bei, dass der Text sehr viele Sprünge der Perspektiven aufweist.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Zeiten immer richtig gesetzt wurden, oder ob manche Ungereimtheiten absichtlich so eingebaut sind. Aber auch das verstärkt bei mir manchmal die Verwirrung.

Wie gesagt, ich denke zwar, dass ich die Grundidee verstanden habe, aber manche Passagen machen mich immer noch ratlos.
Ganz besonders sei hier als Beispiel diese genannt:
Zitat:
„Er wurde ermordet!“ rief der Betrachter empört einem Angestellten der Galerie zu. Er weinte. Die Hände führte er vor sein Gesicht und legte den Kopf an das Bild. Ein fester Schlag des Angestellten traf ihn von hinten. Er starb schnell.

Wie das jetzt in den Kontext passt ist mir ein Rätsel. Oder handelt es sich nur um einen Ausschnitt und es wird später noch Klarheit geschaffen? Dann könnte man es vielleicht durchaus so stehen lassen.

Ansonsten finde ich den Erzählstil bis auf ein paar kleine, holprige Stellen schön flüssig und lebendig zu lesen.

Gruß von
JGuy


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... on the other hand, a little knowledge and a vivid imagination can really make a person cuckoo.
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Maria
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Beiträge: 6000

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Ei 4


Beitrag22.06.2009 10:32

von Maria
Antworten mit Zitat

Hallo alogius,

die Kinder lagen mir weniger, so nehm ich mir mal den hier vor wink


Die Idee ist grandios, absolut.

Ich habe ein Zeitenproblem, weiß nicht was ein Rückblick ist, was der Besucher nun in Deiner Erzählzeit schildert bzw. sieht und an was er sich erinnert.
Wenn du zurückdrehst spring doch wenigstens für ein paar Sätze ins pqp, wäre ja nicht viel. So gerät diese Verrückheit für mich völlig ins Trudeln. Dazu die wenig deutliche Perspektive an manchen Stellen macht sie beinah führerlos. Ersetz einfach an einer oder auch zwei Stellen das "er", durch "Besucher" oder "Maler".


Deine Sprache in diesem Stück mag ich sehr. Schön formuliert, gut zu lesen und klar. Weniger Gestelze als bei den Kindern. aber das ist ja wohl Geschmackssach'.

Grüsse


_________________
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Tyrion Lannister
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Alogius
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Alter: 47
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Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag22.06.2009 13:59

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
„Kann er etwas unternehmen?“ rief er. Die Lichter der Galerie wurden schon gelöscht.
Der Knecht, unsicher wegen der schallenden Laute aus der Ferne, verfing sich im Rosenbusch. Die Dornen stachen in seinen Leib und nahmen ihn in ihre Mitte.
Das große Pferd schlug seine Hufe auf den Kopf des Knechtes, so dass sein Kopf aufplatzte. Farbkleckse waren an dieser Stelle zu sehen.
„Er wurde ermordet!“ rief der Betrachter empört einem Angestellten der Galerie zu. Er weinte. Die Hände führte er vor sein Gesicht und legte den Kopf an das Bild. Ein fester Schlag des Angestellten traf ihn von hinten. Er starb schnell.


"Kann er etwas unternehmen?" -> Die Frage des Betrachters (also des Mannes vor dem Bild) bezieht sich auf den Knecht.

"Er wurde ermordet!" -> Ausruf des Betrachters, der sich auf den 'Tod' des Knechtes bezieht.

"Er weinte..." etc. -> Der Betrachter.

Somit meint
Zitat:
„Er wurde ermordet!“ rief der Betrachter empört einem Angestellten der Galerie zu. Er weinte. Die Hände führte er vor sein Gesicht und legte den Kopf an das Bild. Ein fester Schlag des Angestellten traf ihn von hinten. Er starb schnell.


den Knecht, der 'im Bild' stirbt. Der Betrachter weint und so weiter. Dann wird er von hinten getroffen, während er vor dem Bild weint.

---

Zitat:
ch habe ein Zeitenproblem, weiß nicht was ein Rückblick ist, was der Besucher nun in Deiner Erzählzeit schildert bzw. sieht und an was er sich erinnert.
Wenn du zurückdrehst spring doch wenigstens für ein paar Sätze ins pqp, wäre ja nicht viel. So gerät diese Verrückheit für mich völlig ins Trudeln. Dazu die wenig deutliche Perspektive an manchen Stellen macht sie beinah führerlos. Ersetz einfach an einer oder auch zwei Stellen das "er", durch "Besucher" oder "Maler".


Die Verwirrung, was die Zeiten angeht, ist gewollt. Aber ich verstehe bzw. sehe ein, dass hier und da einige deutliche Hinweise fehlen, auf den Tempus bezogen (wie Du sagtest).
Das Problem mit der Perspektive hatte ich in allen bisherigen Versionen, die der ersten klaren Variante folgten. Ist vielleicht jetzt ein wenig zu viel, wie mir Deine Hinweise beweisen. wink
Wobei es auch so ist, dass die (scheinbar) fehlende Sicherheit der Perspektive eines der Stilmittel des Textes sein soll. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, das sich übertrieben habe.
Werde versuchen, das etwas besser zu strukturieren. Danke. wink

Zitat:
Weniger Gestelze als bei den Kindern. aber das ist ja wohl Geschmackssach'.


Ja, ist es wohl.^^ Stimmt jedoch: Bei den 'Kindern' ist es etwas tragender...

Zitat:
Bei deiner habe ich jedoch an manchen Stellen das Gefühl, völlig den Faden verloren zu haben. Da fehlt mir ein wenig mehr Erklärung. Zu diesem Eindruck trägt wohl auch bei, dass der Text sehr viele Sprünge der Perspektiven aufweist.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Zeiten immer richtig gesetzt wurden, oder ob manche Ungereimtheiten absichtlich so eingebaut sind. Aber auch das verstärkt bei mir manchmal die Verwirrung.


Zur Perspektive habe ich ja schon angemerkt, dass dieses Fehlen oder Verworrene daran absichtlich ist, jedoch kann es sein, dass es zu viel ist (irgendwo würde man sagen Overdone^^). Ich werde mal sehen, ob ich das etwas klarer machen kann. Danke nochmals.
Gewisse Ungereimtheiten existieren, ja, sie sind gezielt gesetzt -aber auch hier kann ich noch werkeln.

Danke Euch,
Gruß,
T.


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Alogius
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Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag22.06.2009 14:37

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich setze mal direkt eine leicht ausgebesserte (ich hoffs) Variante hier rein. Habe hier und da Tempus verändert, sowie 'er' ersetzt, dadurch eine Aufzählung herein gesetzt, um zu viele Hilfsverben etc. zu verhindern. Hoffe, es ist klarer. Bin gespannt. wink
Die Idee dahinter ist ja, u.a., das Verlorengehen in der Perspektive, der Zeit und der Wahrnehmung. Aber natürlich ebenso eine Sichtweise auf die Malerei an sich.
-----------

Die Plage des Malers

 
Er wanderte durch die still gewordenen Flure und betrachtete die Bilder, die sein Freund, ein Maler, gefertigt hatte. In einem der Gänge traf er auf das eine Bild. Doch schien der Maler ihm vor einer Weile nicht das ganze Bild gezeigt zu haben, denn nun war es viel größer und vollkommener als in den Tagen zuvor.

Das Haus war nun ein Palast mit vielen Türen und Fenstern. Davor war jetzt ein Rosengarten, der den kleinen Teich und die Enten darin verdrängte an den Rand des Bildes. So stieg das Wasser an bis dorthin. Die Enten konnten nicht anders als ertrinken oder den Tod durch die Dornen finden, so sehr verdrängte der Garten den Teich. Zwischen dem Garten und dem Palast lag ein weiter Platz. In seiner Mitte war ein Springbrunnen. Dieser stand dort, wo vor einigen Tagen noch die Magd eine kleine Wasserpumpe bedient hatte. Heute spielten die Kinder des Grafen dort. Die Magd hatten sie in den Brunnen geworfen, so wie sie den alten Hund vertrieben und ersetzten durch das stolze Pferd. Es galoppierte erhaben über den Platz, streckte seine Glieder über das ganze Bild aus und erschlug so alle Bewohner des alten Hofes, der im Schatten des großen Gebäudes lag.

Vor wenigen Tagen hatte das Bild einen alten Bauernhof gezeigt. Das Fachwerk überwuchert von Moos und Efeu; Vögel im Geäst eines alten Baumes; ein kleiner Teich; eine junge Magd an der kleinen Pumpe und ein alter Hund in der Nähe.
„Das ist ein sehr schönes Bild“, hatte der Betrachter gesagt, als der Pinsel des Freundes die letzten Striche der Magd vollendete. Der Maler hatte ihm dann sogar versprochen, das Bild in einigen Tagen in die Galerie zu bringen. Schließlich waren sie noch in ein Teehaus gegangen, um noch viele Stunden über das Bild und die Malerei zu sprechen. Der Maler seufzte: „Es ist eine Plage.“

„Hätte ich es gewusst, so hätte ich sie warnen können! Ich hätte die Enten schnell vertrieben, dass sie sich einen anderen Ort suchen könnten. Den Hund hätte ich aufgescheucht, damit er sich in Sicherheit brachte. Die Bewohner des Hofes hätte ich gerufen und ebenso die Magd, um sie alle zu retten!“ rief er nun laut in den Flur.
Dann erinnerte er sich daran, dass vor wenigen Tagen noch ein Knecht auf dem Bild zu sehen gewesen war. Dieser hatte freundlich mit der Magd gesprochen.
Jetzt aber schien es, als wollte der Knecht zurück in das Haus laufen, aber dann erreichte er den Rand des Bildes.
Schnell rief der Betrachter den Knecht, der hinter den Rosen kniete.

„Kann der Knecht etwas unternehmen?“ fragte er. Die Lichter der Galerie wurden schon gelöscht.
Der Knecht, unsicher wegen der schallenden Laute aus der Ferne, verfing sich im Rosenbusch. Die Dornen stachen in seinen Leib und nahmen ihn in ihre Mitte.
Das große Pferd schlug seine Hufe auf den Kopf des Knechtes, so dass sein Kopf aufplatzte. Farbkleckse waren an dieser Stelle zu sehen.
„Der Knecht wurde ermordet!“ rief er empört einem Angestellten der Galerie zu, dann weinte er. Die Hände führte der Betrachter vor sein Gesicht und legte den Kopf an das Bild. Ein fester Schlag des Angestellten traf ihn von hinten. Er starb schnell.

Der Maler seufzte: „Ich schlage meine Hände vor den Kopf, dann mache ich den letzten Pinselstrich. Ich schaue über mein Gemälde. Und schon naht eine neue Veränderung.
Wohl dem, der kein Maler ist, hat er doch geringere Last auf kleineren Schultern zu tragen.“ Lange hatten sie gesprochen. Schon längst war der Tee kalt geworden.


_________________
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JonathanFabrizius
Gänsefüßchen
J


Beiträge: 27



J
Beitrag22.06.2009 15:29
...
von JonathanFabrizius
Antworten mit Zitat

Das hört ja gar nicht mehr auf.

..

Ein Text auf Stechapfel und Mutterkorn über das lebensfeindliche Eigenleben der Kunst und noch etwas anderes, was ich nicht zu fassen bekomme.

Mit einfachen Worte in komplexer Anordnung erzeugt die Schilderung des Bildes eine unangenehm, albtraumhafte Stimmung der Unausweichlichkeit und Bedrängung. Pieter Brueghel der Ältere und Hieronymus Bosch könnten es zeichnen, wären sie nicht ärgerlicherweise bereits verstorben.

Das Spiel mit den Zeit und Sinnebenen ist meiner Meinung nach relativ leicht zu ordnen und zu entschlüsseln, ohne dass es zu offensichtlich wäre - die Wirkung dieser außerordentlich unheimlichen und verstörenden Geschichte ist dagegen ausnehmend unoffensichtlich und erzeugt einen Nachhall, dessen Intensität mich überrascht hat.

Mit Gewinn gelesen

-bzw-

Das verstehen ich nicht - warum gehst du nicht lieber arbeiten?


JF
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SIH
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 254



Beitrag22.06.2009 16:43

von SIH
Antworten mit Zitat

Hallo!

Ein schöner Text, mit kleinen stilistischen Mängeln (s.u.). Mag der ein, oder andere Maler aufgrund solcher Gedanken in den Wahnsinn abgetrieben sein? Wer weiß. Aber Schriftstellern geht es ja meist nicht anders^^

Zitat:
Davor war jetzt ein Rosengarten, der den kleinen Teich und die Enten darin verdrängte an den Rand des Bildes.


Die Satzstellung ist unschön. Erinnert mich ein wenig an Monty Python in »Leben des Brian«. Also an eine alte »Bibelsprache«, die sich nicht in das Textgefüge eingliedert. Besser:  »Davor war jetzt ein Rosengarten, der den kleinen Teich und die Enten darin an den Rand des Bildes verdrängte.«  

Zitat:
So stieg das Wasser an bis dorthin. Die Enten konnten nicht anders als ertrinken oder den Tod durch die Dornen finden, so sehr verdrängte der Garten den Teich.


Wortwiederholungen und die Wiederholung der Aussage innerhalb zweier Sätze wirkt überladen. Du hast schon geschrieben, dass der Garten die Enten verdrängt hat. Es zu wiederholen ändert nichts.

Zitat:
Die Magd hatten sie in den Brunnen geworfen, so wie sie den alten Hund vertrieben und ersetzten durch das stolze Pferd.


»So wie« impliziert einen Vergleich. Die Magd hatten sie in den Brunnen geworfen, so wie man einen Eimer in den Brunnen geworfen hätte. Hier zählst Du auf. Besser: Die Magd hatten sie in den Brunnen geworfen, den alten Hund vertrieben und durch das stolze Pferd ersetzt.

Zitat:
Dann erinnerte er sich daran, dass vor wenigen Tagen noch ein Knecht auf dem Bild zu sehen gewesen war.


»Daran« würde sich auf etwas beziehen, was Du im vorangegangenen Text geschrieben hast. Du erläuterst seine Erinnerungen aber im Nachgang, daher ist hier »daran« überflüssig.
In »vor wenigen Tagen« steckt bereits die Vergangenheit, die Du mit »gewesen« anzeigen willst. »Gewesen« ist auch hier überflüssig.
Also besser: Dann erinnerte er sich, dass vor wenigen Tagen noch ein Knecht auf dem Bild zu sehen war.

Du solltest den Text straff halten. Wiederholungen nur einsetzen, wenn es den Ausdruck verschärft.

Aber vielleicht sehe ich das ja nur durch meine dogmatischen
»Unterhaltungsliteraturaugen« und es ist alles gut so, wie es ist Wink

Beste Grüße,
Sven
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag22.06.2009 18:13

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, Sven. wink

Zitat:
Mag der ein, oder andere Maler aufgrund solcher Gedanken in den Wahnsinn abgetrieben sein? Wer weiß. Aber Schriftstellern geht es ja meist nicht anders^^


Das ist eine gute Frage und eine ebenso gute Vermutung.^^

Zitat:
Besser: »Davor war jetzt ein Rosengarten, der den kleinen Teich und die Enten darin an den Rand des Bildes verdrängte.«


Da muss ich noch überlegen...

Zitat:
Du hast schon geschrieben, dass der Garten die Enten verdrängt hat. Es zu wiederholen ändert nichts.


Stimmt. Kommt zu meinen eigenen Anmerkungen, werde ich ändern.

Zitat:
Hier zählst Du auf. Besser: Die Magd hatten sie in den Brunnen geworfen, den alten Hund vertrieben und durch das stolze Pferd ersetzt.


Zitat:
Also besser: Dann erinnerte er sich, dass vor wenigen Tagen noch ein Knecht auf dem Bild zu sehen war.


Stimmt auch. Ist ein altes Überbleibsel aus einer Formulierung, die noch ganz anders war. Liste.
Und:
Ja. Was man übersieht, wenn man direkt davor sitzt! wink

Zitat:
Aber vielleicht sehe ich das ja nur durch meine dogmatischen
»Unterhaltungsliteraturaugen« und es ist alles gut so, wie es ist


Das hast Du jetzt gesagt!^^
Wie bemerkt, ist nicht alles gut so, wie es ist. wink

Gruß,
Tom


_________________
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Alogius
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Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag25.06.2009 01:01

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zu späterer Stunde noch ein paar Verbesserungen -danke nochmals.
----

Die Plage des Malers

Der Galeriebesucher wanderte durch die still gewordenen Flure und betrachtete die Bilder, die sein Freund, ein Maler, gefertigt hatte. In einem der Gänge traf er auf das eine Bild. Doch schien der Maler ihm vor einer Weile nicht das ganze Bild gezeigt zu haben, denn nun war es viel größer und vollkommener als in den Tagen zuvor.

Das Haus war nun ein Palast mit vielen Türen und Fenstern. Davor war jetzt ein Rosengarten, der den kleinen Teich und die Enten darin an den Rand des Bildes verdrängte. So stieg das Wasser an bis dorthin. Die Enten konnten nicht anders als ertrinken oder den Tod durch die Dornen finden. Zwischen Garten und Palast lag ein weiter Platz. In seiner Mitte war ein Springbrunnen. Er stand dort, wo vor einigen Tagen noch die kleine Wasserpumpe von der Magd bedient wurde. Heute spielten die Kinder des Grafen dort. Die Magd hatten sie in den Brunnen geworfen, den alten Hund vertrieben und durch das stolze Pferd ersetzt. Es galoppierte erhaben über den Platz, streckte seine Glieder über das ganze Bild aus und erschlug so alle Bewohner des alten Hofes, der jetzt im Schatten des großen Gebäudes lag.

Vor wenigen Tagen hatte das Bild einen alten Bauernhof gezeigt. Das Fachwerk überwuchert von Moos und Efeu; Vögel im Geäst eines alten Baumes; ein kleiner Teich; eine junge Magd an der kleinen Pumpe und ein alter Hund in der Nähe.
„Das ist ein sehr schönes Bild“, hatte der Betrachter gesagt, als der Pinsel des Freundes die letzten Striche der Magd vollendet hatte. Der Maler hatte ihm dann sogar versprochen, das Bild in einigen Tagen in die Galerie zu bringen. Schließlich waren sie noch in ein Teehaus gegangen, um viele Stunden über das Bild und die Malerei zu sprechen.  „Es ist eine Plage“, hatte der Maler noch gesagt.

„Hätte ich es gewusst, so hätte ich sie warnen können! Ich hätte die Enten schnell vertrieben, dass sie sich einen anderen Ort suchen könnten. Den Hund hätte ich aufgescheucht, damit er sich in Sicherheit bringen würde. Die Bewohner des Hofes hätte ich gerufen und ebenso die Magd, um sie alle zu retten!“ rief er laut in den Flur.
Dann erinnerte er sich, dass vor wenigen Tagen noch ein Knecht auf dem Bild zu sehen war. Es schien, als wollte dieser jetzt zurück in das Haus laufen, aber dann erreichte er den Rand des Bildes.
Schnell rief er den Knecht, der nun hinter einigen Rosen kniete.

„Kann er etwas unternehmen?“ fragte er in die Galerie, deren Lichter bereits gelöscht wurden.
Der Knecht, unsicher wegen der schallenden Laute aus der Ferne, verfing sich im Rosengarten. Die Dornen stachen in seinen Leib und nahmen ihn in ihre Mitte.
Das große Pferd schlug seine Hufe auf den Kopf des Knechtes, so dass sein Kopf aufplatzte. Farbkleckse waren an dieser Stelle zu sehen.
„Er wurde ermordet!“ rief der Betrachter empört einem Angestellten der Galerie zu. Er weinte. Die Hände führte er vor sein Gesicht und legte den Kopf an das Bild. Ein fester Schlag des Angestellten traf ihn von hinten. Er starb schnell.

„Ich schlage meine Hände vor den Kopf, dann mache ich den letzten Pinselstrich. Ich schaue über mein Gemälde. Und schon naht eine neue Veränderung. Wohl dem, der kein Maler ist, hat er doch geringere Last auf seinen Schultern zu tragen“, sagte der Maler zu seinem Freund. Lange hatten sie gesprochen. Schon längst war der Tee kalt geworden.


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Funkelndermond72
Eselsohr


Beiträge: 273
Wohnort: Nordlicht


Beitrag25.06.2009 08:57

von Funkelndermond72
Antworten mit Zitat

Guten Morgen Alogius,

Dein Text erinnert mich sowohl an Tintenherz, als auch an den Film "Hinter dem Horizont". Die Idee "leblose Gegenstände" zum Leben zu erwecken und daraus was passieren zu lassen, finde ich immer wieder faszinierend. Auch das Gefühl, ich wäre irgendwie in Frankreich lässt mich nicht los. Auf jeden Fall kitzelst Du verschiedene Emotionen an. Ich würde gerne mehr lesen und wissen, wie es mit dem Maler und seinen Bildern weiter geht.

Liebe Grüße, NC


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Es ist nichts, nur Papier, und doch ist es die ganze Welt. (Zitat von Peter Høeg)
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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag25.06.2009 12:37

von Alogius
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Zitat:
Mit einfachen Worte in komplexer Anordnung erzeugt die Schilderung des Bildes eine unangenehm, albtraumhafte Stimmung der Unausweichlichkeit und Bedrängung. (...) die Wirkung dieser außerordentlich unheimlichen und verstörenden Geschichte ist dagegen ausnehmend unoffensichtlich und erzeugt einen Nachhall, dessen Intensität mich überrascht hat.


Das ist es auch, was ich einfangen wollte -danke.

Zitat:
Dein Text erinnert mich sowohl an Tintenherz, als auch an den Film "Hinter dem Horizont"


Interessant. An den zweiten habe ich noch gar nicht gedacht (ist auch lange her); Tintenherz kenne ich zu wenig. Als ich den Text begonnen habe, kannte ich es noch weniger. Trotzdem interessante Einschätzung! wink

Zitat:
Auch das Gefühl, ich wäre irgendwie in Frankreich lässt mich nicht los.


Das hingegen ist grandios, weil auch ICH an Frankreich gedacht habe.

Zitat:
Ich würde gerne mehr lesen und wissen, wie es mit dem Maler und seinen Bildern weiter geht.


Der Gedanke, dass da noch mehr an Möglichkeiten ist, das indirekt weiter zu bringen, kam mir auch mehrfach. Mal sehen.

Danke Euch,
T.


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Gast







Beitrag25.06.2009 13:01
Re: Die Plage des Malers
von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Alogius,

ein unerwähnte Punkte möchte ich noch hervor heben.


Die Plage des Malers

Zitat:
Der Galeriebesucher wanderte durch die still gewordenen Flure und betrachtete die Bilder, die sein Freund, ein Maler, gefertigt hatte. In einem der Gänge traf er auf das eine Bild. Doch schien der Maler ihm vor einer Weile nicht das ganze Bild gezeigt zu haben, denn nun war es viel größer und vollkommener als in den Tagen zuvor.


Frage dich auch "Wen erzähle ich die Geschichte?".

Gemeint ist das Zielpublikum. Braucht es wirklich die Erklärung, dass ein Maler in der Galerie Bilder aus stellt? Das, und die Wortwiederholungen sollten überarbeitet werden. Alles andere wurde ja bereits festgestellt.

Grüße

Bobbi
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Alogius
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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag25.06.2009 13:08

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, Bobbi

Stimmt. Das ist mir nie aufgefallen... Danke.^^
----------

Die Plage des Malers

Der Galeriebesucher wanderte durch die still gewordenen Flure und betrachtete die Werke, die sein Freund gefertigt hatte. In einem der Gänge traf er auf das bestimmte Bild. Doch schien der Maler es ihm vor einer Weile nicht vollständig gezeigt zu haben, denn nun war alles viel größer und vollkommener als in den Tagen zuvor.

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„Das ist ein sehr schönes Bild“, hatte der Betrachter gesagt, als der Pinsel des Freundes die letzten Striche der Magd vollendet hatte. Der Maler hatte ihm dann sogar versprochen, das Werk in einigen Tagen in die Galerie zu bringen. Schließlich waren sie noch in ein Teehaus gegangen, um viele Stunden über das Dargestellte und die Malerei zu sprechen. „Es ist eine Plage“, hatte der Maler noch gesagt.

„Hätte ich es gewusst, so hätte ich sie warnen können! Ich hätte die Enten schnell vertrieben, dass sie sich einen anderen Ort suchen könnten. Den Hund hätte ich aufgescheucht, damit er sich in Sicherheit bringen würde. Die Bewohner des Hofes hätte ich gerufen und ebenso die Magd, um sie alle zu retten!“ rief er laut in den Flur.
Dann erinnerte er sich, dass vor wenigen Tagen noch ein Knecht zu sehen war. Es schien, als wollte dieser jetzt zurück in das Haus laufen, aber dann erreichte er den Rand des Bildes.
Schnell rief er den Knecht, der nun hinter einigen Rosen kniete.

„Kann er etwas unternehmen?“ fragte er in die Galerie, deren Lichter bereits gelöscht wurden.
Der Knecht, unsicher wegen der schallenden Laute aus der Ferne, verfing sich im Rosengarten. Die Dornen stachen in seinen Leib und nahmen ihn in ihre Mitte.
Das große Pferd schlug seine Hufe auf den Kopf des Knechtes, so dass sein Kopf aufplatzte. Farbkleckse waren an dieser Stelle zu sehen.
„Er wurde ermordet!“ rief der Betrachter empört einem Angestellten der Galerie zu. Er weinte. Die Hände führte er vor sein Gesicht und legte den Kopf an das Bild. Ein fester Schlag des Angestellten traf ihn von hinten. Er starb schnell.

„Ich schlage meine Hände vor den Kopf, dann mache ich den letzten Pinselstrich. Ich schaue über mein Gemälde. Und schon naht eine neue Veränderung. Wohl dem, der kein Maler ist, hat er doch geringere Last auf seinen Schultern zu tragen“, sagte der Maler zu seinem Freund. Lange hatten sie gesprochen. Schon längst war der Tee kalt geworden.


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Murmel
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Beitrag26.06.2009 13:36

von Murmel
Antworten mit Zitat

Ich vermisse etwas die Eindeutigkeit, dem Leser hilft, zu wissen, wer wann was macht. Und zwar verwirrt mich dieses:

Zitat:
Er wurde ermordet!“ rief der Betrachter empört einem Angestellten der Galerie zu. Er weinte. Die Hände führte er vor sein Gesicht und legte den Kopf an das Bild. Ein fester Schlag des Angestellten traf ihn von hinten. Er starb schnell.

„Ich schlage meine Hände vor den Kopf, dann mache ich den letzten Pinselstrich. Ich schaue über mein Gemälde. Und schon naht eine neue Veränderung. Wohl dem, der kein Maler ist, hat er doch geringere Last auf seinen Schultern zu tragen“, sagte der Maler zu seinem Freund. Lange hatten sie gesprochen. Schon längst war der Tee kalt geworden.


Huh? Der Betrachter (der Freund des Malers) wird erschlagen, und dann reden die noch miteinander? Wo kommt der Angestellte her?

Ansonsten: gut.


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Alogius
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Beitrag26.06.2009 13:56

von Alogius
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Der Angestellte ist da. Er wird weder eingeführt, noch sonst etwas. Und das als Tatsache. Genau wie der Knecht, an den sich der Betrachter erinnert.

Und ja, er wird erschlagen und dann reden sie noch bzw. immer noch.

Betrachte es, denn so ist es gemeint, als die Plage des Malers, dass die Dinge, die geschehen (in der Kunst? möglich), sich seiner Kontrolle entziehen, wie er selbst sagt. Ein Aushebeln von Zeit, Raum, Erleben.

Dass sich dahingehend dem Leser sozusagen die genaue Kontrolle ebenso entzieht, war meine Absicht.

Danke Dir,
Gruß


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Seth
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Beitrag27.06.2009 14:09

von Seth
Antworten mit Zitat

Alogius hat Folgendes geschrieben:
Ich setze mal direkt eine leicht ausgebesserte (ich hoffs) Variante hier rein. Habe hier und da Tempus verändert, sowie 'er' ersetzt, dadurch eine Aufzählung herein gesetzt, um zu viele Hilfsverben etc. zu verhindern. Hoffe, es ist klarer. Bin gespannt. wink
Die Idee dahinter ist ja, u.a., das Verlorengehen in der Perspektive, der Zeit und der Wahrnehmung. Aber natürlich ebenso eine Sichtweise auf die Malerei an sich.

Mir persönlich gefiel die erste "Unklare" Version noch am besten, eben wegen diesem Verlorengehen der Perspektive und der Wahrnehmung... finde nicht, dass eine Geschichte sofort nachvollziebar sein muss, gerade bei dieser Kürze ist es dem Leser zu zumuten nochmal zu lesen. Aber das ist halt nur meine Bescheidene Meinung...


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Alogius
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Beiträge: 3206

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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag27.06.2009 18:30

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich meine das auch. wink
Aber wenn es so lesbar ist und die Intention nicht verändert wurde (so wie ich denke), passt das.

Danke


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Alogius
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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag09.07.2009 11:35

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Verzeiht, der Nebeneffekt des "Pushens" dieses Beitrages ist an sich nicht Zweck dieses Posts, sondern eher eine Frage:

Vor ein paar Tagen hatte ich den Gedanken, eine kleine Serie von Texten bzgl. der Plagen des Malers (oder der Kunst als solche, wenn sie "eigenständig" wird, wenn der Künstler sich in seinen Ideen sozusagen verliert) zu entwerfen.
Meint Ihr, das ist lohnenswert oder neigt man schließlich zur Wiederholung?
(Schwierige Frage, weiß ich.)


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