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Flieg fort, kleiner Vogel


 
 
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Bananenfischin
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Beiträge: 5338
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Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag18.06.2009 22:36
Flieg fort, kleiner Vogel
von Bananenfischin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Abstieg vom Gipfel der Himmelsleiter, welche auf der ehemaligen Halde thronte, war fast ebenso schweißtreibend gewesen wie zuvor der Aufstieg. Kein Wunder bei der Hitze. Und trotzdem hatte ich unbedingt hinaufgewollt, denn der frische Wind, der an der Spitze wehte, schaffte es normalerweise immer, mir den Kopf freizupusten. Heute allerdings schien mir das nicht ganz geglückt zu sein. Meine Stimmung war immer noch mies.

Unten angekommen ruhte ich kurz aus, doch da es keine Sitzgelegenheiten gab, ging ich schon bald weiter. Mein Weg führte mich auf ein dicht bewachsenes Gelände, das zwar den Namen Wald nicht verdient hatte, aber immerhin viele verschlungene Wege für Spaziergänger zu bieten hatte. Viele Menschen waren an diesem Tag nicht unterwegs, die Vögel hingegen zwitscherten, als ob sie die Sonne noch zu weiteren Höchstleistungen antreiben wollten. Der Schweiß rann mir den Nacken hinunter, ich hatte Durst und in meinem Kopf kreisten schon wieder die Gedanken.

Als ich um die nächste Biegung ging, sah ich zu meiner Freude eine Bank im Schatten eines Baumes stehen. Gern hätte ich mich dort ein Weilchen hingesetzt, doch als ich näher kam, bemerkte ich, dass neben der Bank ein kleines Mädchen hockte und versuchte mit einem Stock irgendetwas ins Erdreich zu kritzeln. Wo ein Kind war, war sicher auch die Mutter nicht weit, und ich hatte keine Lust, mir ein Gespräch aufdrängen zu lassen. Ich beschleunigte also meine Schritte, um das potentielle Ärgernis möglichst rasch hinter mir zu lassen. Als ich näher kam, drehte sich die Kleine zu mir um. Ihre riesigen blauen Augen, folgten mir schweigend, bis ich vorbei war.

„He duhuuu…“, hörte ich dann plötzlich hinter mir. Ich blieb stehen. Schlurfende Schritte erreichten mich, eine kleine Hand zupfte an meiner Hose.
„Warte doch mal!“
„Was willst du?“, fragte ich und sah mich um. Von der Mutter keine Spur.
„Du, sag mir doch mal, gibt‘s wirklich so einen Wunschbrunnen?“ Die Kleine war vielleicht sechs Jahre alt, der Schmutz auf ihrem Gesicht wetteiferte mit dem auf ihrer Kleidung, aus der sie eigentlich längst rausgewachsen war, und ihre Rotznase trotzte unermüdlich der Jahreszeit.
„Klar gibt es Wunschbrunnen“, antwortete ich. „ Warum willst du das denn wissen? Und wo ist denn überhaupt deine Mama und wie heißt du denn?“
„Mara heiß ich. Und funktionieren die denn auch? Funktionieren die wirklich?“ Aufgeregt knetete Mara ihre Hände. Die Frage nach ihrer Mutter hatte sie überhört. Was wollte dieses Mädchen, und vor allem: von mir? Doch ich wollte sie auch nicht einfach so stehen lassen.Um ihr ihre Frage zu beantworten tat ich das, was Erwachsene immer tun. Ich log.

„Ich denke schon, dass ein Wunschbrunnen funktioniert. Man wirft ein Geldstück hinein, und dann wird einem ein Wunsch erfüllt. Und wo war nochmal deine Mutter?“ Mara schüttelte ungeduldig den Kopf.
„Die is doch nich hier! Die is zu Hause. Wird einem denn jeder Wunsch erfüllt von dem Brunnen? Und kosten große Wünsche mehr? Ich hab auch schon gespart!“ Ich musste lächeln angesichts ihrer letzten Frage und wollte sie beruhigen.
„Nein, große Wünsche kosten nicht mehr. Vielleicht dauert es nur etwas länger, bis sie in Erfüllung gehen.“ Mara runzelte die Stirn und schon die Unterlippe vor.
„Und wenn mein Wunsch aber ganz dringend ist?“ Ich zögerte mit meiner Antwort, denn ich spürte längst, dass für diese Kleine das Thema weit ernsthafter anzugehen war, als ich zunächst angenommen hatte. Hier ging es nicht nur darum, ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Mara wartete. Schließlich fiel mir etwas ein.
„Oh, wenn ein Wunsch ganz dringend ist, dann bittest du einfach darum, dass er schnell erfüllt wird, wenn du die Münze in den Brunnen wirfst. Das klappt meistens.“ Noch nie hatte jemand so an meinen Lippen gehangen wie diese Kleine jetzt. Endlich lächelte sie.
„Au ja, dann werde ich es so machen. Aber wo finde ich denn überhaupt einen Wunschbrunnen?“

Das war nun eine schwierige Frage.
„In Rom gibt es einen, aber das ist weit weg. Zu weit weg für ein kleines Mädchen, fürchte ich.“ Mara begann, auf ihrer Unterlippe zu kauen. Ich konnte sie einfach nicht enttäuschen. „ Aber soll ich dir ein Geheimnis verraten?“ Ihre Augen wurden groß. „Komm näher, ganz nah.“ Sie kam. Ich flüsterte ihr ins Ohr: „ Niemand sonst darf es erfahren, aber in Wahrheit ist jeder Brunnen auf dieser Welt ein echter Wunschbrunnen. Man muss nur genau um zwölf Uhr mittags seine Münze hineinwerfen, dann funktioniert es überall! Aber du darfst es nicht weitersagen!“
„Klappt das wirklich?“ Sie war unsicher. Ich setzte eine allwissende Miene auf und nickte. „Jipiee!“, schrie Mara plötzlich und sprang in die Höhe.
„Was wünscht du dir denn eigentlich so dringend?“, wollte ich nun wissen.
„Flügel. Ich wünsch mir Flügel.“
„Ach, warum denn ausgerechnet Flügel?“

Mit einem Mal war Maras Blick umwölkt, dann senkte sie die Lider. „Ich wünsch mir Flügel, damit ich einfach wegfliegen kann“, sagt sie kaum hörbar. „Ganz weit weg.“ Unvermittelt verspürte ich den Drang, dieses Kind in den Arm zu nehmen.
„Aber warum denn? Was ist denn so schlimm, dass du unbedingt weg möchtest?“ Doch plötzlich versteifte Mara sich und riss sich los.
„Mama hat gesagt, ich soll nicht mit Fremden reden“, schrie sie mich an. Dann drehte sie sich um und rannte fort.
Ich war fassungslos. Die Gedanken, die auf meinem Nachhauseweg im meinem Kopf kreisten, hatten allesamt nichts mit mir zu tun.



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i-Punkt
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 46
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Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag19.06.2009 15:41

von i-Punkt
Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Irgendwie gehört er zu den einprägsamen, nachdem ich alle Texte gelesen habe. Handwerklich sicher gut gemacht. Aber irgendwie lässt er mich mit so vielen Fragen zurück. Oder ist das genau das gewünschte Ergebnis... Die Gedanken, die nach dem Lesen im meinem Kopf kreisten, hatten allesamt nichts mit mir zu tun.  

I.


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Schreiben ist einfach, man setzt sich nur hin, starrt auf ein weißes Blatt Papier, bis sich Blutstropfen auf der Stirn bilden.
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halcyonzocalo
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Alter: 34
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Beitrag19.06.2009 15:46

von halcyonzocalo
Antworten mit Zitat

Dies ist eine objektive Nachricht, die die anderen User nicht bei der Bewertung beeinflussen soll. Sie dient lediglich dem Zweck, mich der Fähigkeit der Federvergabe zu ermächtigen.

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Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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Nihil
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Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag19.06.2009 16:08

von Nihil
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Ich muss mich dem kleinen i-Punkt anschließen. Es ist eine nette Geschichte,
die gut geschrieben ist, anders kann man es nicht sagen, aber der Funke will
nicht recht überspringen. Warum ist der Protagonist so schlecht drauf? Warum
ist da plötzlich ein Kind und warum will es ausgerechnet fliegen? Warum be-
nimmt es sich so merkwürdig, nachdem der Protagonist sich so um sie ge-
kümmert hat? Das sind die Lücken, die mich ein wenig stolpern lassen.
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Pütchen
Geschlecht:weiblichWeltenbummler

Moderatorin

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Beitrag19.06.2009 16:49

von Pütchen
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Ich halte mich mal neutral, um niemanden zu beeinflussen mit meiner Meinung smile
Die Begründung folgt wink


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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Zitkalasa
Reißwolf
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Z
Beitrag19.06.2009 18:27

von Zitkalasa
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Das kleine Ärgernis - das sind so Formulierungen, die mich langweilen.
Ich log - An dieser Stelle letztlich abgebrochen. Ich hab's nicht mit Geschichten, in denen Kinder Erwachsene Löcher in den Bauch fragen, nur weil sie sich als Kinder dafür prädestiniert zu sein scheinen, um dem Erwachsenen die Erleuchtung zu bringen.


_________________
"Heutigentags sagen und schreiben viele Gelehrte mehr als sie wissen. In den alten Zeiten wussten einige mehr als sie schrieben." Matthias Claudius
"Hieve-ho, thieves and beggars, never shall we die" PotC - aWE
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Garine
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Beitrag19.06.2009 18:36

von Garine
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für mich ergibt der Text einen Sinn und ich finde ihn gut. Handwerklich sowie auch Inhaltlich ...

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Angenehm ist am Gegenwärtigem die Tätigkeit,
am Künftigen die Hoffnung und am Vergangenen die Erinnerung. ( Aristoteles )
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Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist das Lächeln. (Aus China)
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Liebe ist eine explodierende Zigarre, die wir bereitwillig rauchen (Lynda Berry)
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Maria
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Beitrag19.06.2009 20:34

von Maria
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`;;´

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Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
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SylviaB
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Beitrag19.06.2009 20:37

von SylviaB
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Ich grüße alle die das lesen smile
Nach der Federvergabe mehr zu diesem Text. wink


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Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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FallenderMond
Eselsohr
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Alter: 110
Beiträge: 422



F
Beitrag19.06.2009 20:50

von FallenderMond
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mir gefällt es immer wenn bilder auftauchen von denen man
sich im ersten moment belästig fühlt, kleines mädchen und ein
erwachsener mann, da fallen einem doch die zähne zusammen
und es läßt einen an irgendein schlimmes Ende denken.
Aber hier geht weder Gretel in ein Knusperhäuschen, noch geschieht
irgendein Mord, hier wird gelogen, weil die Wahrheit zu viel Stress macht
und weil der Mann ständig Angst hat von der restlichen Welt missverstanden
zu werden, deshalb schaut er sich nach der Mutter um  und fragt
das Kind nach ihr. Und später drehen sich die Ängst des Mannes in
die Ängste des Kindes, alles vermischt sich und das ist sehr fein gewobene Prosa
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Robert Reichenbacher
Geschlecht:männlichErklärbär
R

Alter: 54
Beiträge: 4



R
Beitrag20.06.2009 12:16

von Robert Reichenbacher
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Habe ich schon in der Früh gelesen und hat mir gut gefallen, die Bilder erinnern an Märchen.

_________________
Immer etwas langsam
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Valeska
Waldohreule

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Beiträge: 1580
Wohnort: Wolke 7


Beitrag20.06.2009 16:05

von Valeska
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Lieben Gruß von Vale wink

_________________
so bin ich
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wallenstein
Eselsohr
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Alter: 61
Beiträge: 331
Wohnort: Duisburg


W
Beitrag20.06.2009 18:18

von wallenstein
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Oh, menno, dann ist es auf einmal zuende?

Ohne Pointe? Da wurde so viel Fallhöhe aufgebaut, dass der Kracher am Ende förmlich in der Luft lag. Na ja ... sprachlich durchschnittlich, wie ich meine, dank der Dialoge auf der sicheren Seite, das war's schon Wink Wofür brauchen wir eigentlich den Gipfel am Anfang?

LG, wallenstein
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Longo
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L

Alter: 34
Beiträge: 890



L
Beitrag20.06.2009 19:24

von Longo
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Wie Wallenstein schon fragte: Was soll der Gipfel? Das ist bestimmt eine metaphorische Ebene; vll. hättest du sie am Ende nochmals aufgreifen können, damit sich ein Rahmen bildet.
Ansonsten ist das eine gelungene Geschichte. Besonders der Mittelteil liest sich äußerst flüssig und man wird gut in die Situation hineinversetzt. Wie Nihil schon sagte, hätte man das Ende noch ausbauen können - aber dafür hätten die zwei Stunden nicht gereicht.^^

Schwache 7 Federn (aufgrund des Mittelteils).

MFG Longo
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mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Beitrag20.06.2009 20:38

von mondblume
Antworten mit Zitat

gruss!

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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag20.06.2009 21:28

von Jocelyn
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Hat mir gut gefallen, lebendig und gekonnt geschrieben.
Nur der erste Absatz.....das finde ich genauso.


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(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

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(Voltaire)
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LasVegas
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Beiträge: 9



L
Beitrag20.06.2009 21:29

von LasVegas
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Mir ging es in diesem Text ähnlich, mir wurde einesteils schwindlig und dann kam mir alles sehr elegant vor.
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versgerber
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Der Bronzene Wegweiser


V
Beitrag20.06.2009 23:20

von versgerber
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Na wofür der Gipfel gebraucht wurde ist doch sonnenklar.
über allen Gipfeln ist ruh
in allen Wipfeln...
Laughing  Laughing

Ansonsten hat sichs flüssig gelesen, hätte am Ende mit ner Pointe im Stil von ihre Mutter ist tod, sie will sie wieder haben und das LI hat sie enttäuscht gerechnet. War dann überrascht, aber nicht unbedingt unangenehm. Hat dem Text die Berechenbarkeit genommen.


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Bananenfischin
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Beitrag21.06.2009 15:23

von Bananenfischin
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Erstmal vielen Dank an alle, die meinen Text gelesen und bewertet haben. Ich freu mich! Wohow

Mir war der Wettbewerb an sich schon eine große Freude, weil er mich an die Zeiten in meiner Schreibgruppe erinnert hat, in der wir des öfteren Schreibspiele mit bestimmten Vorgaben durchgeführt haben.
Auch der Zeitdruck war für mich eine sehr interessante Erfahrung, da ich sonst auch gerne mal eine Stunde oder länger über einem Satz brüte und nicht nachlasse, bis er für mich stimmig ist. Das ging hier ja nun nicht, und trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb war ich mit dem Ergebnis selbst recht zufrieden. Denn natürlich gibt es so einiges, was ich eigentlich gern anders gemacht hätte, aber ich habe mir - und allen anderen natürlich auch - von Vornherein zugestanden, dass ein auch nur halbwegs perfektes Ergebnis in der Zeit kaum zu erwarten war (Deshalb hat es mich auch etwas überrascht, welch harte Worte teilweise ausgesprochen wurden).

Insgesamt gesehen ist es doch einfach toll, was für phantasievolle und handwerklich solide Texte und Gedichte entstanden sind. Ich habe zwar nicht befedert, weil ich das ähnlich sehe wie Maria, aber gelesen habe ich alle. Kommentare werden noch folgen, jetzt arbeite ich aber zuerst eure Kommentare hier ab.  Very Happy
(Und freue mich natürlich über weitere von euch!!!)

Liebe Grüße an alle
von Bananenfischin


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Bananenfischin
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Beitrag21.06.2009 15:26

von Bananenfischin
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@i-Punkt und Nihil:

Ja, gewisse Fragen sollten bewusst offen bleiben. Früher habe ich mich auch immer geärgert, wenn alles nicht bis ins Kleinste erklärt wurde, aber mittlerweile bevorzuge ich persönlich den größeren Interpretationsspielraum.

Warum der Protagonist schlecht drauf ist, spielt überhaupt keine Rolle. Wichtig war mir nur anzudeuten, dass ihm letztlich aufgeht, dass seine eigenen Probleme möglicherweise belanglos sind in Bezug auf die, die andere – in diesem Fall das Mädchen – haben.
Warum das Mädchen fliegen – wegfliegen – möchte, wollte ich ebenfalls nur andeuten, etwa, indem ihre Beschreibung – die Kleidung, die zu klein ist, die Rotznase – darauf hinweisen sollte, dass ein Fall von Verwahrlosung, von Vernachlässigung vorliegt. Auch, dass es die Mutter nicht stört, dass das Mädchen allein an so einem Ort spielt, sollte dafür sprechen. Wie genau und wie schlimm die Zustände in dem Zuhause des Mädchens sind, sollte der Phantasie des Lesers überlassen werden.

Das plötzlich umschlagende Verhalten des Mädchens folgt  für mich (naja, klar für mich – ich muss es ja wissen Rolling Eyes ) recht  logisch daraus: Sie hat die fremde Person angesprochen, weil sie mit sonst niemandem ihre dringenden Fragen klären konnte. Doch als nun die Frage kommt, warum sie denn so dringend weg will, da wird es zu nah, zu gefährlich. Denn die Vorgabe, nicht mit Fremden zu reden, bezieht sich hier nicht auf den Schutz des Kindes vor einer Gefahr von außen, sondern darauf, dass nichts von den Zuständen in der Familie nach außen dringen soll, das Kind also diesbezüglich ein Redeverbot hat. Es kann und darf nicht über das sprechen, was wirklich los ist. Daher der Umschwung.


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Bananenfischin
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Beitrag21.06.2009 15:30

von Bananenfischin
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@Garine, FallenderMond, Robert Reichenbacher, Longo, Caecilia, LasVegas und versgerber:

Freut mich sehr, dass euch die Geschichte gefallen hat, Sinn ergab und auch danke für das Lob. Dass die Gegenüberstellung von Protagonist und Kind zunächst bedrohlich wirken könnte, darauf bin ich beim Schreiben gar nicht gekommen. Wahrscheinlich, weil ich für mich eine weibliche Ich-Erzählerin im Kopf hatte. Aber ich finde diese Sichtweise sehr interessant, gibt dem Text eine zusätzliche Interpretationsebene. Was genau hat dich denn an ein Märchen erinnert, Robert?


@Wallenstein, Longo und nochmal Caecilia:

versgerber hat natürlich vollkommen Recht, den „Gipfel“ brauchte es, weil er eins von den vorgegebenen Wörtern war…und er ließ sich für mich noch wesentlich leichter unterbringen als das sehr lyrische „Wipfel“. Da die eigentlich Geschichte in einem waldähnlichen Gebiet spielen sollte, passte der Gipfel da nicht hin, aber mir kam spontan das Bild eines tatsächlich existierenden Ortes, der zudem von einem solchen Gebiet umgeben ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Halde_Rheinelbe
Das passte dann auch ganz gut von wegen „Kopf freipusten“ und so, auch das „ruhen“ konnte ich so im ersten Abschnitt unterbringen. Ohne die Vorgaben wäre der erste Abschnitt aber wohl tatsächlich ganz weggefallen. Rolling Eyes


Nochmal @Wallenstein:

Knallerpointen lasse ich mittlerweile meistens weg, das scheint mir kein so geeignetes Mittel mehr. Lieber lasse ich den Leser etwas verstört zurück, ähem…


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bloody_mary
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Beiträge: 998



Beitrag21.06.2009 15:35

von bloody_mary
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Hallo,

ich habe noch nicht alle Texte gelesen, deshalb kann ich es noch nicht abschließend beurteilen, aber ich bin mir fast sicher, dass dieser hier verdient gewonnen hat.  smile

Am Anfang hat es etwas gedauert, bis ich in die Geschichte reinkam, aber dann "flutschte" es. Sehr schön erzählt. Das Rätselhafte gefällt mir auch. Auch wenn es ein wenig gemein ist, dann mit seiner Neugier und seinen Fragen alleingelassen zu werden.  Wink

Ist der Ich-Erzähler wirklich ein Mann, wie Fallender Mond meint? (Edit: Habe gerade gesehen, dass es eine Frau ist.) Ich habe eine Frau hineininterpretiert... Vielleicht sieht sich jeder selbst ein wenig in der Figur. Schön.  smile extra

Liebe Grüße, Bloody Mary
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