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Eyeronique Gänsefüßchen
E Alter: 37 Beiträge: 31
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E 02.06.2009 18:37
von Eyeronique
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben: | Jarda hat Folgendes geschrieben: | Was ist denn der Unterschied zwischen Unterhaltungsliteratur und Trivitalliteratur? |
Der Unterschied liegt nicht zwischen Trivial- und Unterhaltungsliteratur, sondern zwischen Trivialliteratur und Hochliteratur.
Dabei liegt der Unterschied nicht in der Qualität der Bücher, sondern nur in deren Genre.
Alles, was in den Bereich der Phantastik reicht (SF, Fantasy, Weird Fiction, Historie, Krimi etc.) ist Trivialliteratur.
Literatur, die nicht in diese Genre paßt, also beispielsweise Drama, Bildungsroman, literarische Biographien etc., zählen eher zur Hochliteratur.
In beiden Bereichen findet man Bücher von sehr unterschiedlicher Qualität.
Das meiste in diesem Bereich ist Ideologie.
Man sollte sich, und das ist meine Meinung, um solche Dinge nicht allzu viele Gedanken machen.
Ich denke mittlerweile auch, daß diese "Show-don't-Tell"-Kiste eher eine Frage der Ideologie ist.
Der eine macht es eben so, der andere anders.
Wenn eine gute Geschichte dabei herauskommt, ist es doch egal, wie es gemacht ist.
EDIT:
Das Gegenteil von Unterhaltungsliteratur ist Fachliteratur.
Jegliche andere Form der Literatur dient ausschließlich der Unterhaltung. |
Ich würde dir gern recht geben, aber warum gilt Trivialliteratur dann allgemein als qualitativ minderwertig?
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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02.06.2009 18:40
von Brynhilda
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Eyeronique hat Folgendes geschrieben: | Ich würde dir gern recht geben, aber warum gilt Trivialliteratur dann allgemein als qualitativ minderwertig? |
Warum hält man englisches Essen für an sich schlecht?
Warum hält man Franzosen für gute Liebhaber?
Warum hält man Blondinen für dumm?
Das sind Vorurteile. Nicht mehr.
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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02.06.2009 18:43
von Jocelyn
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben: | Ich halte "Show, don't tell" nicht nur für überbewertet, sondern sogar für in die Irre führend (es sei denn, man beabsichtigt Bahnshofs- und Flughafenliteratur zu schreiben). Wenn man sich ein paar Bücher der Weltliteratur greift und ein bisschen querliest, kann man feststellen, dass die meisten Autoren von Rang weder "show" noch "tell" einsetzen (zuminderst nicht in dem Sinn, in dem es normalerweise 'verkauft' wird): die Kategorien machen einfach keinen Sinn im Hinblick auf deren Werke. Im Gegenteil, zwanghafter Einsatz von "show" kennzeichnet inzwischen geradezu die Werke von Möchtegern-Schriftstellern. Wenn ich zwei Seiten brauche, um herüberzubringen, was ich auch mit dem Satz "Jakob war ebenso brutal wie dumm." sagen kann, und diese Seiten keine darüber hinausgehende Relevanz für die Geschichte haben, dann belasse ich es lieber bei dem einen Satz. Wie so oft in der Kunst gilt: Folge keiner Regel, einschließlich dieser! |
Puuh, hätte nie gedacht, dass es in diesem Forum auch diese Ansicht gibt, *freu*, das tut mir soo gut, daszu lesen.
Auch wenn ich mich um "Show" weiter befleissigen muss, aber manchmal möchte ich viiiel lieber mal knapp was schreiben, und Punkt.
Caecilia
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Eyeronique Gänsefüßchen
E Alter: 37 Beiträge: 31
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wallenstein Eselsohr
W Alter: 61 Beiträge: 331 Wohnort: Duisburg
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W 02.06.2009 19:00
von wallenstein
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"Der Weg des Künstlers" zieht sich durch alle Disziplinen, so auch, zum Beispiel, in der Malerei. Ich selbst lerne seit vier Jahren Aquarellmalen und könnte mich langsam Künstlerin nennen, warum auch nicht, wer hält mich davon ab?
Allerdings würde ich mir das nur anmaßen, wenn ich bereits Bilder verkauft hätte, ggf. davon leben könnte. Was ich sagen will: wenn heute ein "Newbie" in den Aquarellkurs kommt, muss er/sie erst einmal die Technik lernen. Natürlich kann er/sie auch ganz nach Belieben malen, ob das dann typisch "Aquarell" ist, sei dahingestellt, aber in der Kunst ist alles erlaubt, was kreativ tut.
Dasselbe beim Schreiben. Im Prinzip kann jede/r schreiben, die Krux ist nur, dass nicht jede/r das lesen will, was ich schreibe oder andere schreiben. Zum Beweis zeige ich euch, wie ich vor dem Schreibenlernen geschrieben habe. Oder ich zeige, wie meine Schreibschüler im ersten Semester schreiben. Es krankt fast immer zu 99 Prozent, am Show don't tell. Ich nehme das nicht gerne in den Mund (den Begriff hat übrigens Sol Stein geprägt), aber es trifft so gut wie immer den Kern.
Ich denke allerdings, dass ein Text, der genügend Lesesubstanz auch aus "only tell" ziehen könnte, von mir erkannt werden würde, allerdings habe ich das noch nie erlebt. Das kommt so selten vor, wie ein geborener Künstler aus Versehen in einen VHS-Kurs gerät und feststellt, dass er gut malen/schreiben kann.
Also, da muss man wohl die Schulbank drücken und "Show don't tell" lernen, denn das sind nun einmal die Basics.
Danach (Danach!) würde ich aber anraten, davon wieder wegzukommen.
Soweit meine Meinung und auch meine Erfahrung.
LG, wallenstein
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8676 Wohnort: Bayern
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02.06.2009 19:25
von Merlinor
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Es geht doch hier nicht um „Show“ versus „Tell“.
Es braucht ohnehin immer Beides, um eine Geschichte gut zu erzählen und wenn ich mich recht entsinne fragte Jarda nach der rechten Mischung, nicht nach einem „Entweder/Oder“.
Natürlich kann man einen Satz schreiben wie „Jakob war ebenso brutal wie dumm“ und oft genug ist so eine knappe Beschreibung die beste Lösung, um eine Geschichte voranzutreiben.
Doch dann kommen wieder andere Momente, die ein „Show“ zwingend erfordern.
Aus „Jakob war ebenso brutal wie dumm. Er tat Marie weh und sie flehte ihn an, damit aufzuhören. Doch Jakob schlug sie nur noch härter und am Ende tötete er sie.“ wird ohne ein wenig Show halt kein rechter Krimi.
Herzlich
Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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SIH Eselsohr
Beiträge: 254
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02.06.2009 21:01
von SIH
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Ich denke es ist wichtig, dem Leser etwas zu zeigen und nicht einfach etwas zu erzählen. Warum sollte man ›Jakob war ebenso brutal wie dumm‹ schreiben, wenn man dem Leser im Laufe der Geschichte zeigen kann, dass Jakob brutal und dumm ist? Daraus ergibt sich nicht nur der Vorteil, dass etwas passiert, sondern dem Leser prägen sich diese besonderen Eigenschaften auch ein. Man hört immer wieder, dass ein Autor sagt: »Ich will das hier aber nicht in die Länge ziehen.« Die Frage ist: Tut er das? Oder ist dieser Charakterzug wichtig für die Handlung? Denn dann will ich es verdammt noch mal erleben.
Man sollte immer etwas zeigen, anstatt nur darüber zu erzählen. Letztendlich läuft es auf Faulheit hinaus, denke ich. Schreibe ich: ›Er hatte Angst‹? Oder schreibe ich: ›Seine Hand zitterte über dem Griff der 45er, bereit jederzeit zuzugreifen‹ ? Der zweite Satz mag nicht gut sein, aber er zeigt doch, dass man aus etwas Trivialem etwas Fassbares machen kann, oder?
Bei Überarbeitungen fällt mir jedes Mal auf, dass die besonders ›unrunden‹ Stellen eben diese ›Erzählstellen‹ sind. Für mich ist die Regel ›Show, don´t tell‹ eine der Wichtigsten.
Und am Ende gilt immer: Es gibt keine Regel
Beste Grüße,
Sven
P.S. Wer übrigens Probleme hat, zu zeigen und immer nur erzählt, dem kann ich empfehlen mal ein Drehbuch zu Schreiben^^
P.P.S. Dies ist mein erster Post. Seid nett zu mir ...
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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02.06.2009 21:31
von Hoody
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Zitat: | P.P.S. Dies ist mein erster Post. Seid nett zu mir ... |
Du verdammter Ne Spaß.
Danke für deinen Kommi und dann verschwendest du auch noch den heiligen, ersten Beitrag in meinem Thread.
Das ist ne Ehre.
Jedenfalls:
Ich glaube man sollte eine Geschichte aber auch erzählen. Nur zeigen?
Vielleicht bei kürzeren Geschichten.
Aber nehmen wir mal einen ROman. Da kommt viel mehr Handlung dran und Aktionen.
Für jede Kleinigkeit etwas zeigen...ich weiß nicht. Irgendwann nervt es den Leser sicher auch. Wenn ich ihm dauernd irgendwelche Sätze hin knalle die zwar schön sind und zeigen, aber dann brauche ich viel mehr Seiten und irgendwann nervt es den Leser sicher.
Dauernd solche Sachen zu lesen. Außerdem gibt es ja auch schöne Tell Arten. Tell muss ja nicht immer : Mutter Maria kochte Essen: sein.
@Merlinor:
Danke für deinen Kommi. Dein Kommi ist sehr nützlich.
Man muss ja die Geschichte vorantreiben. Und wenn ich wegen jeden Satz irgendeine lange Umschreibung, schreibe, dann langweilt das den Leser irgendwann. Auch mein begrenzter Wortschatz geht dann sicher aus, wenn ich immer solche Szenen lebendiger gestalten müsste.
An den Rest:
Also ist ein Fantasyautor oder Fantasygeschichte ein Groschenroman?
Ich meine, ein Groschenroman kann doch auch unterhalten? Und Spaß bringen. Genauso wie ein Unterhaltungsromane?
@Wallenstein:
Zitat: | Also, da muss man wohl die Schulbank drücken und "Show don't tell" lernen, denn das sind nun einmal die Basics.
Danach (Danach!) würde ich aber anraten, davon wieder wegzukommen. |
ich kann das Show dont tell ja.
Habe es schon oft geübt. Schon oft die Theorie darüber gelesen.
Ich frage mich nur wie man es den Leser recht machen kann.
Manche sagen zu mir (Habe paar andere Geschichten, die ihr nicht kennt ) das die Eindrucksvoll in Szene gesetzt sind. Andere wiederum sagen: Zuviel Show, alles verwachsen.
Und das quält mich.
Ich würde es gerne den einen Recht machen aber den anderen behalten.
Und das sind ja jetzt nur zwei drei Leser.
Wenn ich irgendwann mal ein Buch rausbringe, dann kommt die Situation bestimmt auch wieder wo sich einer über das viele Show aufregt oder über das zu wenige Tell
Auch will ich nicht als normaler Fantasyautor abgestempelt werden.
Wenn ich in anderen Foren Fantasygeschichten lese und dann die Kritik von anderen User:
Der Stil liest sich wie jeder andere Fantasygeschichte.
Den Stil gab es schon tausendmal, also Highfantasy hat nichts mehr zu bieten.
Und so weiter.
Das will ich vermeiden. Wenn ich schon schreibe dann mit meinen Stil, der unverkennbar sein sollte, wenn ich den mal hab. Also was neues.
Und nicht so wie Hohlbein und andere Leute, die jedes Jahr drei-vier Romane rausshauen. Und sich irgendwie nicht anstregen in meinen AUgen.
Das verwirrt mich total. Weil was ist den ein nicht typischer Fantasystil?
Auch noch in der Highfantasy, was ich ja schreibe?
Terry Pratchett schreibt toll. Aber seinen Stil würde ich nicht gerne haben.
Bernhard Hennen...naja er hat auch einen tollen Stil. Aber der ist mir manchmal zu blumig
lg Hubi
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer |
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wallenstein Eselsohr
W Alter: 61 Beiträge: 331 Wohnort: Duisburg
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W 02.06.2009 21:59
von wallenstein
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Hallo Hubi,
ich kann deine Sorge verstehen und vermute, dein Stil wird sich auf kurz oder lang schleifen. Du kannst wenigstens schon die Schreibstile der anderen auseinander halten, das ist hier ein untrügliches Zeichen: aha, du weißt, der gefällt mir. Oder: ne, lass mal stecken! Daraus ergeben sich Mischformen oder auch das Experimentelle ganz ohne Vorbilder, einfach durch Erfahrungen.
Man muss wohl auch an den selbstgeschrieben Geschichten wachsen, das kommt -- vielleicht nicht durch Erkenntnis, sondern durch tägliche Fingerübungen: Lesen, Schreiben, Lesen, Schreiben, Lesen ... das Ganze über Jahre
Vor einiger Zeit habe ich einen großen Hass aufs "Show don't tell" bekommen, ich fand, dass das lediglich Konfektionsliteratur zutage bringt, mehr nicht. Ohnehin war ich sauer: warum sollten US-Creative-Writing-Ratgeber uns Deutsche sagen, was gute Literatur ist? Die Effekthascherei des Show don't tell und das 3-Akt-Modell aus dem Drehbuch -- sozusagen die Story auf Knopfdruck, erzeugten bei mir Unbehagen. Wie gesagt, das ist für mich Konfektionsware.
Trotzdem unerlässlich! Man kommt erst an den Punkt, wenn man den Weg bis dahin gegangen ist. Ich denke, Sol Stein sollte Pflichtlektüre für jeden Schreibschüler sein, aber noch lieber würde ich diese Zeit abkürzen, denn danach, nach Sol Stein, kommt etwas weitaus Wesentlicheres: entweder du findest den Plot und erzählst ihn gekonnt, oder du schaffst es, aus jeder Banalität eine Geschichte zu machen, bei der deine "Zuleser" keinen Moment verpassen wollen. Das, allerdings, ist harte Stilarbeit!
Die Einstellung: "Wozu das Ganze, ich kann ganz ohne Show don't tell, einfach Kraft meiner Gestalt, künstlerisch ausdrucksstark schreiben" halte ich für überheblich. Aus dem Bauch heraus (meinem) und aus jahrelanger Beobachtung, können das nur zwei Personengruppen: Menschen, die eine starke lyrische (musikalische) Metrik-Satzstruktur haben, oder Drehbuchautoren. Letztere ohnehin nur, weil sie nichts anderes als "showen", -- den lieben langen Tag
Soweit meine Beobachtungen
LG, wallenstein
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SIH Eselsohr
Beiträge: 254
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02.06.2009 22:01
von SIH
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Man kann es nie jedem recht machen. Gottseidank muss man das auch nicht.
Ich glaube es geht bei der Regel auch eher darum, nicht einfach etwas in den Raum zu werfen, sondern eine Szene zu gestalten. Manchmal reichen ein paar Wörter aus, um eine Szene plastisch werden zu lassen und man kann Empfindungen transportieren.
Wenn Du möchtest, dass jemand in einer Szene kocht, dann lass sie doch das Gemüse zubereiten. In der Art und Weise, wie sie das macht, kann man auf elegante Art zeigen, wie sie sich fühlt (aber bitte nicht beim Zwiebelschälen weinen lassen^^). Wie fühlt sich wohl jemand, der die Möhre klitzeklein häckselt? Oder jemand, der Figuren aus Radieschen schnitzt? Wie ist das häusliche Verhältnis bei jemandem, der ne Pizza in den Ofen schiebt, oder, oder, oder. Wobei ich anmerken möchte, dass Aussagen wie: ›Sie kochte das Mittagessen‹, bereits unter ›Zeigen‹ fällt. Erzählen wäre: ›Sie hatte gekocht, geputzt und war einkaufen gegangen‹.
Ich glaube auch, dass der Begriff ›show, don´t tell‹ nicht immer im richtigen Zusammenhang gebraucht wird.
Narrative Zusammenfassungen sind typische ›Erzählungen‹.
Wenn ich also am Kapitelanfang darüber berichte, was in der Zwischenzeit geschehen ist, dann erzähle ich es. Lasse ich den Leser allerdings all das miterleben, ohne Zusammenfassung, dann zeige ich es. Narrative Zusammenfassungen sind nicht immer zu vermeiden, aber sie reißen auch niemanden mit. Wenn etwas gerade passiert, ist es halt interessanter, als wenn man nur eine Erzählung darüber liest.
Alles, was ich auf der Bühne nicht zeigen kann, fällt unter ›Erzählen‹. Alles andere zeige ich. Dabei ist es irrelevant, wie ausführlich ich es mache.
Und wie gesagt, am Wichtigsten ist die Wirkung und nicht nach welchen Regeln ich sie erreiche.
Aber so hat jeder seine Prioritäten. Die Bücher von Issak Asimov sind intelligent, aber sein Stil verstößt gegen hunderte von Regeln der Schriftstellerei. Dennoch sind die Bücher spannend und gut zu lesen.
Beste Grüße,
Sven
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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02.06.2009 22:25
von Brynhilda
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Eyeronique hat Folgendes geschrieben: | Brynhilda hat Folgendes geschrieben: | Eyeronique hat Folgendes geschrieben: | Ich würde dir gern recht geben, aber warum gilt Trivialliteratur dann allgemein als qualitativ minderwertig? |
Warum hält man englisches Essen für an sich schlecht?
Warum hält man Franzosen für gute Liebhaber?
Warum hält man Blondinen für dumm?
Das sind Vorurteile. Nicht mehr. |
Deine drei genannten Beispiele sind in der Tat Vorurteile. Ein Urteil, das ohne Auseinandersetzung gefällt wird.
Trivialliteratur hat aber genügend Auseinandersetzungen, sowohl was den Begriff an sich angeht, als auch die Einzelwerke. Ich glaube nicht, dass man es allein den Vorurteilen zuschieben kann. |
Dem Vorurteil allein vielleicht nicht. Aber Ressentiments trüben die Wahrnehmung.
Stellen wir uns jemanden vor, der davon überzeugt ist, Trivialliteratur sei der totale Schund und Hochliteratur ist das einzig Vollkommene. Findet er jetzt einen sehr schlecht geschriebenen Trivial-Roman so fühlt er sich bestätigt. Findet er einen genial geschriebenen Trivial-Roman, wird er den lediglich als Ausnahme betrachten. Findet er einen guten Hochliteratur-Roman, ist der für ihn die Regel. FIndet er einen sehr schlecht geschriebenen Hochliteratur-Roman, wird er ihn als Ausnahme bewerten.
Alles ist eine Frage der inneren Einstellung.
Die Antworten, die wir bekommen, hängen ab von den Fragen, die wir stellen.
Noch eine geschichte.
Zwei Juden stritten sich darüber, ob man gleichzeitig rauchen und beten darf. Sie kamen überein, den Rabbi zu fragen.
Und als sie dann wieder zusammen kamen, hatte der eine vom Rabbi ein Verbot und der andere eine Erlaubnis erhalten.
Was war passiert?
Der eine hatte gefragt: "Darf ich rauchen, während ich bete?" Klar sagt da der Rabbi nein.
Der andere hatte gefragt: "Darf ich beten, während ich rauche?" Nun, das wird kein Rabbi verbieten.
Es ist eben so.
Die einen finden das gut, die anderen finden etwas anderes gut.
Jeder soll das machen, was er gut findet.
Jeder soll so schreiben, wie er oder sie es für und gut richtig hält.
Jeder soll die Bücher lesen, die ihn interessieren oder ihm gefallen.
Und ganz allgemein soll man es nicht übertreiben - mit was auch immer.
Wie schon Paracelsus sagte: Die Dosis macht das Gift.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8676 Wohnort: Bayern
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02.06.2009 22:46
von Merlinor
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Hallo Jarda
Über diese Unterteilung in „Unterhaltungs-“ oder „Trivialliteratur“ und „Hochliteratur“ würde ich mir an Deiner Stelle keine Gedanken machen.
Es gibt Leute, die halten eine soche Unterteilung für wichtig, nehmen aber eigentlich nur sich selbst wichtig.
In jedem Genre gibt es gute und schlechte Texte. In jedem Genre gibt es auch gefälligere und weniger gefällige Texte, leichtere und weniger leichte. In jedem Genre gibt es Beispiele für Weltliteratur und für nicht-Weltliteratur. In jedem!
Wenn Du Fantasy schreiben willst, dann tu das, ohne falsche Scham. Du befindest Dich in guter Gesellschaft: Vom „Drakula“ eines Bram Stoker bis hin zur „unendlichen Geschichte“ eines Michael Ende, in diesem Bereich wurde Weltliteratur geschrieben und ich lasse da die Namen der großen Seller unserer Tage einmal bewusst weg.
Eines der größten Werke der Literatur ist eine „billige“ Liebesgeschichte: „Romeo und Julia.“
William Shakespeare hatte sie verfasst, um die Leute im Theater gut zu unterhalten. Um „Hochliteratur“ machte er sich keine Gedanken. Er wollte einfach tolle Geschichten zur Aufführung bringen.
Sir Arthur Conan Doyle hat mit dem Sherlok Holmes die Kriminalliteratur zur Weltliteratur gemacht.
Jack London hat dem Abenteuerroman Weltruf verschafft.
Und meine persönliche Favoritin C.J. Cherryh, die Meisterin aller Klassen, schreibt Science-Fiction und Fantasy in einer Qualität, an der andere sich messen lassen müssen ...
Aber Leute, die in ihrem Leben keine 3 Seiten in einer auch nur annähernden Qualität zu Papier bringen können, pinkeln ihr ans Bein, weil das „Genre“ doch „Trivialliteratur“ sei.
Na ja, die pinkeln unten, weil sie höher nicht können ...
Die Großen unterhalten sich derweil oben, ohne auf das jeweilige Genre zu achten.
Herzlich
Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Gast
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03.06.2009 09:51
von Gast
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[quote="Brynhilda"] Eyeronique hat Folgendes geschrieben: | Ich würde dir gern recht geben, aber warum gilt Trivialliteratur dann allgemein als qualitativ minderwertig? |
Tut keiner. Das Unterhaltungsliteratur angeblich für schlecht gehalten wird, ist ein unzulässiger Umkehrschluss der breiten Masse. Es gibt genug Autoren der Unterhaltungsliteratur, deren Schreibstil auch einen Ranicki beeindrucken. Ein Martin Walser gehört unter anderem dazu. Nicht der Inhalt, sondern die Umsetzung bestimmt die Qualität.
Zu Brynhildas Fragen.
Zitat: | Warum hält man englisches Essen für an sich schlecht? |
Weil es das ist. Könnte heute noch würgen.
Zitat: | Warum hält man Franzosen für gute Liebhaber? |
Weil die Männer den Ruf an sich gerissen haben. Die Aussage bezog sich auf die weibliche Gattung.
Zitat: | Warum hält man Blondinen für dumm? |
Weil die meisten gefärbt sind.
Um auch das Thema bedient zu haben. Show don't tell will zu allererst gedeutet werden. Was steckt dahinter und für welche Passagen ist es angebracht? Es völlig zu vernachlässigen wäre eben so vekehrt wie die exzessive Übung, die zu nichts anderem führt, als Verkrampfung.
Also, lieber Hubi. Schreib doch einfach los und entwickle dich. Denkst du VOR dem Schreiben ausreichend über deine Geschichten nach, wirst du ausreichend Gefühl für die Situation entwickeln, um hinterher zu erkennen ob sie lebendig genug ist. Berücksichtige dazu einfach, dass der Blick auf das fertige Werk sehr viel wichtiger ist als der während des Schreibens. Während des Schreibens braucht die Geschichte deine volle Aufmerksamkeit.
Grüße
Bobbi
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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03.06.2009 09:56
von Brynhilda
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Bobbi hat Folgendes geschrieben: | Zu Brynhildas Fragen.
Zitat: | Warum hält man englisches Essen für an sich schlecht? |
Weil es das ist. Könnte heute noch würgen. |
Also, ich habe in England immer sehr gut gegessen.
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Gast
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03.06.2009 10:04
von Gast
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben: | Bobbi hat Folgendes geschrieben: | Zu Brynhildas Fragen.
Zitat: | Warum hält man englisches Essen für an sich schlecht? |
Weil es das ist. Könnte heute noch würgen. |
Also, ich habe in England immer sehr gut gegessen. |
Ich auch, nachdem ich die Konsequenzen aus den Extremerfahrungen gezogen hatte. Gibt ja auch kontinentales Essen dort. hmm
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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03.06.2009 10:48
von Brynhilda
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Englisches Essen ist besser als sein Ruf.
Entweder das.
Oder ich habe einen wenig konventionellen Geschmack.
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Eyeronique Gänsefüßchen
E Alter: 37 Beiträge: 31
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Beothryth Wortedrechsler
Beiträge: 52 Wohnort: Hannover
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26.06.2009 19:49 Re: Show dont Tell, perfekte Mischung? von Beothryth
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Jarda hat Folgendes geschrieben: | Denkt ihr es gibt eine pefekte Mischung zwischen Show und Tell?
Wie macht ihr das?
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ich mische. um die stimmung einer szene einzufangen oder gefühle einer person zu beschreiben, "zeige" ich diese dem leser, damit er leichter in die handlung eintauchen oder diverse handlungen eines charakters besser nachvollziehen kann.
unwichtiges berichte ich.
_________________ Kleiner Yoda: Dunkel die andere Seite ist.
Mutter Yoda : Sein Toast er trotzdem isst! |
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