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Übung: mit zweierlei Maß


 
 
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Telani
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Alter: 37
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Beitrag08.05.2009 22:46
Übung: mit zweierlei Maß
von Telani
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Hallo ihr Schreiber!

Da es an meiner mangelnden Bildsprache vieles zu verbessern gibt, habe ich mir gedacht den Worten Taten folgen zu lassen. Die Geschichte enstand heute als ich eine Freundin zu einem ärztlichen Eingriff begleitete. Die Eindrücke in der Praxis haben mich so erschlagen, dass ich das als Anstoß nahm zu versuchen diese Eindrücke auch in Worte zu fassen.

Ich warne gleich vor: dieses Thema ist wiedr eher brisant und auch gesellschaftskritisch. Also wer das nicht mag, sollte besser gar nicht anfangen die Geschichte zu lesen. Mir geht es bei dieser Geschichte allerdings mehr um die bildliche Sprache und die Vermeidung von Sätzen wie "ich fühlte...". Ich freue mich natürlich über jeden Kommentar, doch besonders würde ich mich um Kritik bezüglich der Wirkung meines Schreibstiles freuen.

LG Telani



_________________
Die Wirklichkeit ist ein zerbrochener Spiegel!
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Telani
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 174



Beitrag08.05.2009 22:49

von Telani
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Zeiger der Uhr schwenkt schwerfällig nach rechts, es schlägt elf Uhr vormittags. Leise harmonische Musik will mich sanft in eine geborgene Welt wiegen, sanftes Licht und die dunklen Designermöbel sollen den Umstand, dass ich mich hier in einer Arztpraxis befinde vertuschen.
Vom großen Bildschirm an der anderen Wand gegenüber lächelt ein Mann im weißen Kittel mir entgegen, mit vertrauensseliger Miene. Meine Augen streifen durch den Raum. Beinahe überkommt mich ein entspanntes Lounge-Gefühl und ich sehne mich nach einem Cocktail.
Doch woher stammt dann bloß dieses sonderbare Ziehen in meiner Magengegend, woher die Mischung aus nervösem Kribbeln und aufgewühlter Verstörtheit?
Klassenmedizin! Dieses differenzierende Wort. Daher also!
Die Feder kratzt auf den Seiten meines Schreibblockes, ich mühe mich um Konzentration, denn ich will wiedergeben was mir so eindrucksvoll vorgeführt wurde - hier an diesem zweigespaltenen Ort, in dieser stilvollen Lounge begleitet von sanft wiegenden Klängen.
Die medizinische Gesellschaftspyramide:

Ebene 1:
Meine Freundin und ich betreten die stilvolle Praxis, neugierig blicke ich um mich, denn noch nie zuvor bin ich hier gewesen. Ein Hauch von Luxus umweht mich, die architektonisch interessante Form des Raumes, die balkenhaften Lampen an den Wänden, der Mahagoniboden. In meinem einfachen Studentenoutfit mit dem Mickey-Mouse T-Shirt erzeuge ich einen grellen Kontrast zu dem Designerschreibtisch an den wir uns stellen.
Nur ein rascher Blick streift uns von Seiten der Sprechstundenhilfe. Sie ist in ein Telefonat vertieft und runzelt die Stirn bei unserem Anblick.
„Grüß Gott!“ dringt aus ihrem Mund als sie den Hörer auflegt.
Meine Freundin nennt ihren Namen und wir werden sogleich gebeten Platz zu nehmen. Mit verzogenen Lippen und wohl auch etwas Missbilligung betrachte ich den Wasserkrug vor uns am Mahagonitisch. Ein kleiner Notizzettel haftet unter dem Boden des Kruges. Ich blicke auf die Steine im Wasser und dann lese ich den Zettel: "energetisch aktiviertes Wasser". Ach so! Gespannt schenke ich mir ein Glas des Energiewassers ein.

Eine Assistentin in weißer Ordinations Kluft stürmt aus einer der vielen Türen und läuft wortlos an uns vorüber. Mein Lächeln steht, doch von dem angenehmen Lounge-Feeling blieb plötzlich nur noch ein Hauch von Empörung in meiner Brust.
Ein Arzt öffnet die Tür schwebt an uns vorüber zur Sprechstundenhilfe und verschwindet wieder. Nagender Unmut hier sitzen zu müssen überkommt mich.

Ebene 2:
Mama, Papa und Junior betreten die elitäre Praxis. Junior trägt Klamotten mit gut sichtbaren Lacoste Logo darauf, -versteht sich.
„Herzlich willkommen! Bitte setzen sie sich einen Augenblick hin. Soll ich ihnen einen Kaffee bringen?“ säuselt die Sprechstundenhilfe in geübt zuckersüßen Tönen. Interessiert blicke ich auf. Die Mutter sieht mich an und lächelt freundlich, ich klammere mich an diese Freundlichkeit. Schließlich lässt sie sich nieder, negiert den Kaffee und widmet sich Junior. Ich mühe mich der unspektakulären Illustrierten in meinen Händen zu widmen und blättere eine Seite um. Der zentnerschwere Missmut in mir verhärtet sich allmählich zu einem bitterbösen Verdacht. Doch noch weigere ich mich vorschnell zu urteilen und gebe der Praxis eine letzte Chance.
Bevor dieser Gedanke jedoch fertig gedacht war öffnet sich die Tür eines Behandlungzimmers und mit sicheren smarten Schritten kommt ein Arzt in fleckenreinem Weiß auf das Pärchen zu. Fast wie in einer klischeehaften Telenovela, ich meine in seinem Gesicht gar Ähnlichkeiten zu Doktor Stefan Frank zu erkennen.
Er stellt sich vor und schüttelt Mama und Papa kräftig die Hände. Misstrauisch blicke ich um mich und suche nach der versteckten Kamera. Das übertriebene Lächeln, das schmeichelnde Gegluckse, das zustimmende Kopfnicken bei jedem von Mamas Worten. Der Arzt der die Frauen versteht!
Die Szenerie wirkt beinahe so abstrus wie die Energiekristalle im Wasserkrug. Uns würdigt Herr Doktor keines Blickes. Ich unterdrücke den Drang laut zu lachen und lese tapfer weiter. Professionell, - mehr konnte man von mir in dieser Situation nicht verlangen.

Endlich wird meine Freundin per Nachnamen aufgerufen und verschwindet hinter einer der Kirschholztüren. Ich erhoffe mir vorfallsfrei weiter lesen zu können, - doch mehr noch bald wieder gehen zu dürfen. Bitter sollte mich meine Hoffnung trügen. The Show must go on.

Ebene 3:
Der Luftschwall einer sich öffnenden Tür dringt an mein Ohr, kurz darauf das Hacken von Stöckelschuhen am Mahagoniboden. Ich vernehme wie die Sprechstundenhilfe von ihrem sicheren Refugium, dem Schreibtisch, hervortritt. Nur Sekunden später öffnet sich eine weitere Türe und die Bonbonstimme ertönt wieder.
Doch erst als der feine Geruch von Parfum meine Nase kitzelt, gönne ich dem neuen Ankömmling einen Blick.
Hier musste eine versteckte Kamera lauern!
Aufrecht stand sie da, rote Pumps, eine schwarze von Mustern durchzogene Strumpfhose, ein roter eleganter Minirock, das mit Kristallen besetzte Oberteil. Gekrönt wird dieser Anblick jedoch von einer schwarzen Armani-Sonnenbrille. Unwillkürlich drehe ich mich um und betrachte grinsend die herabgezogenen Rollos. Die Bonbonstimme holt mich zurück in die Szene.
„Wie schön sie wieder zu sehen! Wie geht es ihnen?“ fragt sie.
Grace Kelly antwortet, doch ich höre nicht zu.
„Gut sehen sie aus! Aber bitte kommen sie mit, der Herr Doktor ist schon bereit.“ schmeichelt die Assistentin in Weiß. Richtig, die Dame die zuvor teilnahmslos an uns vorüberschwebte. Da nun kann ich ein entsetztes Schütteln des Kopfes nicht mehr verhindern. Rasch öffne ich meine Tasche und greife nach Stift und Papier.
Das Stöckeln der Pumps in den Behandlungsraum beendet den dritten Akt der Komödie.

Junior heult auf, ich blicke zu Mama die noch gebannt zur Türe des Behandlungszimmers starrt. Als unsere Blicke sich kreuzen zieht sie ihre Brauen hoch und schüttelt den Kopf. Ich lächle bloß und wende mich ab. Genug mieses Schauspiel für einen Tag.

Als meine Freundin mit schmerzverzerrtem Gesicht wiederkommt frage ich mich unwillkürlich wie oft sich die Ärzte hier darüber Gedanken machen ob Geld Schmerz aufwiegen kann. Ist denn Schmerz auch in Geldebenen gliederbar?
Es kränkt mich ein wenig meine persönliche Wahrheit mit der Realität zu vergleichen. Sie verliert sich an den lächerlichen Energiesteinen und der trainierten Miene der Sprechstundenhilfe.

„Könntest du die Blutprobe bitte ins Labor bringen?“ fragt die Assistentin gleichmütig und drückt der Sprechstundenhilfe ein Röhrchen in die Hand.
Sie nickt und die Assistentin verschwindet erneut in das Behandlungszimmer zu Grace Kelly. Meine Augen bleiben am Röhrchen heften, das die Sprechstundenhilfe am Tisch abstellt.
„Komisch“ denke ich mir und betrachte die zähe Flüssigkeit im Röhrchen „es ist gar nicht blau!“


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Mercedes de Bonaventura
Geschlecht:weiblichMetonymia

Alter: 40
Beiträge: 1254
Wohnort: Graz


Beitrag11.05.2009 10:00

von Mercedes de Bonaventura
Antworten mit Zitat

Irgendwas fehlt.
Ich weiß aber nicht was.
Hab den Text nicht „gern“ gelesen.

Vom Inhalt her: wie du schon oben geschrieben hast: arme Studentin übt Kritik an der Gesellschaft. (Über das viel zu wenig geschätzte Gesundheitssystem so herzuziehen ist eine heikle Angelegenheit!)

Du hättest gerne Kritik zur Wirkung deines Schreibstils:
Ganz brav, ganz viel beschrieben: aber nicht neutral, sondern schon mit einer großen Abneigung.(Neid?) In jedem Satz schwingen deine Vorurteile mit. (Ist eh wahrscheinlich mit Absicht so geschrieben, oder!)
Ehrlich: würd der Beobachterin gern einen kleinen Tritt in den A… verpassen.  Wink

Das kann man jetzt sehen wie man will:
Ist der Text einfach nicht gut, ihre Ansichten zu Mitt-Zwanziger-typisch, liest man nicht gerne „Tussi-Gedanken“? (Hab das Bild einer Vollblut-Tussi vor Augen wenn ich an deine FIGUR aus dem Text  denke!)
Oder hast du es geschafft beim Leser Emotionen zu wecken? (gratuliere dazu!)
Very Happy

Du kannst deine Eindrücke gut in Worte fassen, aber sie haben schon eine (zu) bestimmte Wertung. Das nimmt (mir) die Lust am Weiterlesen.


Käte

„Die Wirklichkeit ist ein zerbrochener Spiegel!“: wie kommst du da drauf?
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag11.05.2009 11:25

von Jocelyn
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Hallo Telani,

mir fehlt was und ist gleichzeitig ein Zuviel da.

Zuviel Wertungen, das finde ich auch, das engt die Fantasie des Lesers ein, die ja für die Bilder nötig sind, die du erzeugen willst.

Ich schreib mal eine eigene Version, nur mal so aus Laune, musst das nicht als Imperativ sehen:

Der Sekundenzeiger der Wanduhr bewegt sich im Zeitlupentempo, schließlich es schlägt elf Uhr vormittags. Im Hintergrund erklingt eine Sinfonie von Mozart, will mich sanft in eine heile Welt wiegen, gedimmtes Licht zwischen dunklen Designermöbel verbreitet eine angenehme Atmosphäre, man möchte in einem der weichen Ledersessel versinken, die Augen schließen und so vergessen, weshalb man hier ist.
Auf einem großen Bildschirm an der anderen Wand gegenüber steht ein Mann im weißen Kittel, mit einem professionellem Lächeln im Gesicht, sein Gebiss erstrahlend im tadellosen Weiß. Meine Augen können sich nicht sattsehen, streifen weiter durch den Raum. Das sind schon fast Merkmale einer VIP-Lounge, wenn jetzt noch ein Cocktail gereicht würde, dann wären sie perfekt.
Doch woher stammt dann bloß dieses sonderbare Ziehen in meiner Magengegend, woher die Mischung aus nervösem Kribbeln und aufgewühlter Verstörtheit?
Dieses Bild von Wohlstand und Sorglosigkeit lässt den Vedacht in mir entstehen, dass ein Privatpatient hier lieber gesehen wird als einer wie meine Freundin. Hier scheint Geldverdienen nicht das unwichtigste zu sein.


Lieben Gruß, Caecilia


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If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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Telani
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 174



Beitrag11.05.2009 14:59

von Telani
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Hey ihr beiden!

Danke für eure Kritik. Ich freu mich, dass doch noch jemand hier seine Meinung gepostet hat.
Und eure Meinung lässt mich auch nachdenklich stimmen. Nämlich in dem Sinn was ich mit dem Text eigentlich will.

Ursprünglich war es gedacht meine Gefühle die ich in dieser Praxis hatte einfach schonungslos rauszubrüllen. Ich war wütend und so kam auch die extrem negative Wertung im Text zustande.

Jetzt einige Zeit später, denke ich mir, würde ich eigentlich lieber die Menschen auf diese Tatsachen aufmerksam machen. Und sie spüren lassen wie man sich fühlt wenn man da drin sitzt und einem die Ungerechtigkeiten mal auffallen.
Aber in der Wut schreiben...naja ist dann zuviel des guten *gg*!

@ Mercedes: würde mich interessieren warum du der Protagonistin in den Arsch treten möchtest? Für die Ansichten? Macht dich ihre zu extrem zur Schau gestellte Abneigung wütend? Oder hast du in der Hinsicht persönliche andere Erfahrungen? Ich weiß, dass is mal wieder off topic, aber ich würde doch gern wissen was in dem TExt diese Abneigung und Aggression erzeugt Smile

Die Wirklichkeit ist ein zerbrochener Spiegel: hast du schon mal in einen zerbrochenen Spiegel geblickt? Da gibt es unendliche viele Ebenen und Verzerrungen. Und das erinnert mich an die Wirklichkeit. Weil es auch in ihr nie etwas Absolutes gibt. Es kommt immer auf den Blickwinkel an.

LG und Danke für eure Meinungen,
Telani


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Mercedes de Bonaventura
Geschlecht:weiblichMetonymia

Alter: 40
Beiträge: 1254
Wohnort: Graz


Beitrag11.05.2009 15:39

von Mercedes de Bonaventura
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ad. Spiegel: Das würde (bei mir) eine Endlos-Diskussion auslösen. Daher: nur ein Buchtipp: Paul Watzlawick. Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Ich kann es wirklich nicht mit Sicherheit sagen, warum dieser A…Tritt-Wunsch in mir hochkam.
War so ein Gefühl.
Ein Verlangen.
(so irgendwie: nix wissen, nix tun, aber motzen: das h-a-s-s-e ich!)

Maybe thats why...

Käte
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Telani
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 174



Beitrag11.05.2009 16:23

von Telani
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Very Happy
Ja das kann ich verstehen.
Es is wirklich eine sehr schwere Sache mit dem Gesundheitssystem. Klar ist es viel besser als zB in Amerika wo man alles selber zahlen muss. Und irgendwie ist der Wunsch nach Medizin die für alle gleich ist naiv. Aus wirtschaftlicher Sicht kann ich die Art der Mediziner und der Assistentinnen ja auch irgendwie verstehen.

Aber mich hat es trotzdem geärgert. Muss man wirklich so einen großen Unterschied machen? Muss man die kleinen Leute wirklich spüren lassen, dass sie klein sind? Keine Ahnung, ich fand das etwas übertrieben.
Natürlich ist es schwierig in der Geschichte dieses komische Gefühl auf die obere Schicht zu unterdrücken. Va. nach dem was in punkto Wirtschaftskrise alles geschehen ist. ABER man darf eben trotzdem nicht so verallgemeinern denke ich. Sehr sehr viele Leute die Geld haben, haben sich das auch ehrlich und fleißig verdient und werden jetzt zu unrecht gehasst.

Nix tun ---> naja mehr als die Leute darauf aufmerksam machen steht leider nicht in meiner Macht.

LG


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phototaxis
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Beiträge: 17



Beitrag24.05.2009 02:30

von phototaxis
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ad mercedes
ich verstehe nicht ganz worauf du hinaus willst.
natürlich muss man theoretisch froh sein, über unser gesundheitssystem.
auch darüber, dass wir genug zu essen haben, sauberes trinkwasser, ein dach überm kopf....
aber das schließt doch nicht aus, dass man dinge die (noch) nicht (oder nicht mehr) so perfekt sind, oder der persönlichen meinung nach falsch, kritisiert.
ansonsten würde es heute wohl immer noch kein frauenwahlrecht geben. (is grad das erst was mir einfällt.sry)
viell. versteh ich dich auch falsch. es gibt so diverse menschen, mit deren einstellung auch ich ein problem habe, wenns z.b. um pseudo politisches engagement geht o.ä. und in wirklichkeit...naja.
aber warum sollte man das gesundheitssystem nicht kritisieren dürfen?
ich würde da zwar eher in richtung zu schnelle medikamentenverabreichung gehen, aber das ist mein pers. ding.
lg


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zum licht hin, oder von ihm fort...
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Hard2drive
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Beitrag24.05.2009 08:45

von Hard2drive
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Tja, Telani ...

So ist das Leben nun mal. Eine 1. und 2. Klasse findest Du auch im Flugzeug oder bei der Bahn. Nur: darüber regt sich niemand auf.
So, jetzt fühle ich, wie es von überall her auf mich einhagelt: "Aber hier geht es doch um den Menschen!!! Die Ethik, Moral !!
Verzeihung: aber um bullshit geht es!
Natürlich sollte man sich vieleicht überlegen, ob man in Deinem Fall die Praxis wechseln sollte. Denn ein Arzt, der sich so intensiv ums business kümmert, kann nicht genug freie Kapazität im Kopf (und Herz) haben, fachlich einwandfrei zu sein.
Aber, Telani: das Problem ist doch, dass wir uns alle ein falsches "Bild" von einem Arzt in der heutigen Zeit machen. Ein Arzt ist (vorsicht Klischee!):
"Kompetent, gut, rein, weiß, ehrlich, nett, lebt nur für den Beruf, hat keine Laster, versteht mich, rettet mich, hat viel Geld ..."
Dass sich in Wahrheit die Verhältnisse bei uns drastisch geändert haben, beweisen folgende Tatsachen: Flucht junger Mediziner ins Ausland, Ärztemangel auf dem Land und im Krankenhaus, insolvente Praxen, Burn out ...
Der Arzt ist von seinem Sockel als "Halbgott" herunter geholt worden! Gut so! Gut so? Die Konsequenz daraus: Der Platz des selbstlosen "Albert Schweitzer" und der liebenden "Mutter Theresa" auf dem gleichen Podest ist ebenfalls frei geworden. Gut so?
Wie meine Oma immer so schön sagte: "Du kannst nicht ins Wasser springen, ohne nass zu werden ..."

LG

hard2drive


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Telani
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Beiträge: 174



Beitrag24.05.2009 11:43

von Telani
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi ihr beiden!

Ich finde es schön, dass dieses Thema doch noch zu einer Diskussion gefunden hat (und ja ich weiß ich widerspreche hiermit meinem Eingangspost Smile)
@hard2drive:
ich finde deine Ansichten sehr richtig und da ich selbst einige Zeit Medizin studiert habe und Famulaturen im Spital machen "durfte" habe ich diese Tatsache auch am eigenen Leib erfahren dürfen. Leider stoße ich allzu oft auf diese Business-Haltung der Ärzte (die oben stehende Geschichte ist nur ein Bsp.) und das verärgert mich, auch wenn ich weiß, dass der Arzt an sich ofmals gar nichts dafür kann...schließlich läuft so das System und entweder man spielt mit, man sucht sich einen anderen Beruf, oder man wandert aus.
Und diese Tatsache ärgert mich, mehr noch jedoch ärgert mich die "einfach die Kröte schlucken, wegschauen und Klappe halten" Einstellung der Menschen.
Aber ich weiß auch da, dass jeder seinen eigenen Modus finden muss.
Aufmerksam machen werde ich trotzdem immer wieder auf diverse gesellschaftliche Missstände, bin halt so ein Zeitgeist und wie im Thread "Was kann und darf Literatur" oftmals gelesen,...Literatur darf ja schließlich alles Smile!

LG Telani!


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Hard2drive
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Beiträge: 107
Wohnort: Köln


Beitrag24.05.2009 14:35

von Hard2drive
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Hallo Telani,

da hast Du auch vollkommen Recht. Es ist gut, als Autor ein Moralist zu sein,  und auf Missstände hinzuweisen. Du siehst ja: so ist doch wieder eine Diskussion in Gang gekommen, und das ist auch gut so.
Ich habe sowieso den Eindruck, dass in diesem Forum nicht nur daraufhin gearbeitet wird, einen Bestseller zu schreiben und damit Geld zu machen. So wichtig das auch sein mag, meine Ansicht ist nach wie vor: Du sollst nur das schreiben, wovon du auch überzeugt bist.

In diesem Sinne

LG

hard2drive


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