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Tintenklecks Gänsefüßchen
Alter: 41 Beiträge: 25
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01.05.2009 18:21 Mein Chef von Tintenklecks
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Da ich bei Personenbeschreibungen eher schwach bin, sollte ich das mal üben. Also:
Mein Chef hört auf den etwas aus der Mode gekommenen Namen Alois. Auch von der Mode im herkömmlichen Sinn scheint er wenig zu halten. Eine einfache Jeans, die er mit einem meist einfärbigen T-Shirt kombiniert, ist alles was er im Schrank zu haben scheint. Anders habe ich ihn zumindest noch nie erlebt. Außer wenn er den gräßlichen Laboroverall trägt, der allen vorgeschrieben wird und für den anscheinend zahllose Tischtücher ihr Leben lassen mußten. Dazu trägt er seine ebenso schmucklose Brille und Schlapfen. Von der Statur her ist er das genaue Gegenteil von mir, groß und hager. Die Frisur hat er sich wohl von Bruce Willis abgeschaut, ein kurz geschorener Haarkranz mit polierter Platte. Der einzige, kleine Unterschied ist hierbei, dass er den Haarkranz einige Millimeter länger trägt. Sogar die Haarfarbe stimmt. Wenn man ihn so ansieht und seine bodenständige Art in Betracht zieht, kann man kaum glauben einen Forschungsgruppenleiter vor sich zu haben. Trotzdem ist er fachlich immer auf der Höhe und hat auch meist Zeit für meine Anliegen. Insgesamt kenne ich ihn jetzt seit sechs Wochen und freue mich meinen Arbeitsvertrag für die nächsten drei Jahre unterschrieben zu haben.
Weitere Werke von Tintenklecks:
_________________ Alle meine Kommentare erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen.
Sollte es trotzdem einer besser wissen, so bin ich gerne bereit von ihm zu lernen. |
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Noelia Pippi
Alter: 39 Beiträge: 1298 Wohnort: Villa Kunterbunt
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01.05.2009 18:28
von Noelia
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Hallo Tintenklecks!
Mich hat die Personenbeschreibung zwar schmunzeln lassen, aber ich hätte da doch ein paar Verbesserungsvorschläge.
Den Teil mit dem Laboroverall würde ich streichen. Ich glaube, da den jeder tragen muss, beschreibt es deinen Chef eher weniger.
Zitat: | Der einzige, kleine Unterschied ist hierbei, dass er den Haarkranz einige Millimeter länger trägt. |
Würde ich auch streichen, der Genauigkeit wegen.
Den letzten Satz... Ich würde ein oder Zwei Vorteil herausarbeiten, weswegen du dich freuen kannst ihn als Chef zu haben.
Ansonsten, wie gesagt, musste ich schmunzeln und konnte mir ein Bild von deinem Chef machen.
Liebe Grüße
Noelia
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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01.05.2009 18:31
von Hoody
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Hallo Tintenklecks.
Also schlecht ist es nicht. Bisschen öde. Besonders ab den Teil mit den Haaren wirds langweilig.
Aber beschrieben hast du den Mann gut.
Ich beschreibe meine Charaktere immer nebenbei, während der Handlung. Sprich auf den ersten drei Seiten. Dann muss ich nicht so etwas schreiben und den Lesefluss aufhalten.
Zum Beispiel so:
Lyon rannte mit seiner blauen, zerfetzen Jeans die Straße entlang.
Dann blablabla. Nach zwei.drei Sätzen.
Seine dunkelblonden, wuscheligen Haare klebten wegen den Schweiß zusammen. Und so weiter. Dann wirkt das alles nicht hereingedrückt in meinen Augen.
Aber das ist Geschmackssache.
Wenn ich Charaktere beschreibe tue ich es "meistens" so wie beim Beispiel.
Wenn ich Landschaften beschreibe, bin ich präziser, gibt natürlich auch Ausnahmen.
lg Hubi
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer |
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Einherjer Klammeraffe
Beiträge: 545
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02.05.2009 14:03
von Einherjer
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Ich kann mich Jarda nur anschließen.
Versuche deine Charaktere während einer für den Leser interessanten Handlung zu beschreiben. In deinem Fall, könnte dein neuer Chef zum Beispiel fachmännisch eine Maschine schrotten.
Während er das elegant erledigt, kannst du sein äußeres beschreiben. Der Moment in dem er bemerkt, dass er die Maschine zerstört hat bietet die Gelegenheit seinen Charakter zu zeigen. Rastet er vollkommen aus und versucht anderen die Schuld zu geben? Oder gesteht er sich den Fehler ein?
Wenn du doch einmal nicht um eine "klassische" Personenbeschreibung herumkommst, fasse dich kurz.
Ein kleines Beispiel: Es ist der erste Auftritt des Hauptantagonisten eines 1000 seitigen Romans.
"Der junge Herr war groß und und gut gebaut. Er mochte um die zwanzig Jahre alt sein und hatte strohblonde Haare. Seine engstehenden Augen erweckten den Eindruck, er blinzele unablässig in die Sonne Gewandet war er in einen kurzen schwarzen Waffenrock, schwarze Kniehosen und Lederschuhe mit Kreuzbändern bis über die Waden. Selbstzufrieden und sichtlich unbeeindrucktvon dem Zwischenfall saß er im Sattel."
aus: Follett, Ken: Die Säulen der Erde. Bastei Lübbe, 42. Auflage, Bergisch Gladbach 1999.
Das wars. Überlass es der Phantasie deiner Leser sich die Charaktere vorzustellen. Auch hier gilt "Show - dont tell". Charakterisiere deine Personen durch ihr Handeln. Eine Seitenlange Beschreibung des Ausshens haben deine Leser nach spätestens der Hälfte des Buches wieder vergessen. Sie bilden sich ob du es willst oder nicht, ein eigenes Bild der Personen.
EInen freundlichen Gruß
Einherjer
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