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Kapitel 1, Bröckchen 2


 
 
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Rennschnitzel
Geschlecht:männlichFestmahl

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Sir Winterblast
Beitrag12.01.2009 22:55
Kapitel 1, Bröckchen 2
von Rennschnitzel
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mit einer Sporttasche über der Schulter verließ Markus Gulder die JVA Bruchsal und genoß den ersten freien Atemzug seit fast 2000 Tagen.
Viel Zeit zum Durchatmen blieb ihm allerdings nicht. Jean, einer seiner treuesten Mitarbeiter, begrüßte ihn überschwänglich, nahm ihm die Tasche ab und geleitete ihn zu einem schwarzen Jeep mit getönten Scheiben.
Markus seufzte. So viel Klischee.
Er ließ sich ohne Widerworte, allerdings mit einem schiefen Blick in Richtung des strahlenden Jean, auf den Beifahrersitz nieder.
„Wie viele hast du?“ Gulder steckte sich eine von Jeans pechschwarzen Sobranie-Zigaretten an.
„Alle.“, sagte Jean, zog sich eine Fliegerbrille über den dicken Schädel, ließ das Gummiband in seinen Nacken schnappen und ließ zur Untermalung den Motor aufheulen.
Gulders Augenbrauen wanderten zum Ansatz seiner verfilzt schwarzen Haarmähne.
„Fahren wir.“, wies er Jean an. Das Lächeln, das jetzt sein Gesicht spaltete, war noch kälter als seine Augen.


Der Jeep rollte auf einer verwilderten Wiese aus, direkt neben einem großen, steinernen Lagerhaus, das mit seinem nüchternen Grau deplatziert aussah in der grünen Einöde.
Markus stieg mit von der langen Autofahrt tauben Beinen aus dem Jeep und schnippte die wohl hundertste Zigarette in hohem Bogen ins Gras.
Seine Gedanken überschlugen sich in einer Art kontrolliertem Chaos, das ihn schwindeln ließ.
Eigentlich war es töricht, einfach in dieses Lagerhaus zu gehen. Realistisch gesehen wäre der harmloseste Fall ein neues Spezialeinsatzkommando, das, die  MP5-Maschinenpistolen im Anschlag, auf ihn wartete. Im schlimmsten Fall waren alle seine Feinde tatsächlich in diesem Gebäude – ungefesselt.
Gegen diese rationalen Berechnungen stand die unerschütterliche Treue, die Jean ihm über die Jahre so oft demonstriert hatte, dass sie über jeden Zweifel erhaben war. Also kratzte er sich im Schritt, immer schon seine Siegespose, und ging zielstrebig auf die Tür des Lagerhauses zu.
Jean schloss zu ihm auf. „Sobranie?“, fragte er und präsentierte Markus mit einem Grinsen eine frische Schachtel. Achselzuckend nahm Gulder eine Zigarette, steckte sie an und stieß die Tür der Lagerhalle mit einer wuchtigen Bewegung auf.
Vor seinem inneren Auge brüllte der erste SEK-Wichser „AUF DEN VERDAMMTEN BODEN!“
Er starrte einen Moment in die Halle, dann wurde sein Gesicht von einem breiten Lächeln entspannt.

Mit großen Schritten war er einige Meter in die in kaltes Neonlicht getauchte Halle gegangen, als Jean die Tür zuschnappen ließ.
„Meine Herren.“ Gulders Ton war salbungsvoll ironisch.
„Bitte verzeihen Sie mir die Verzögerung. Ich habe einen kleinen Umweg über die Justiz gemacht, aber nach fünf – verdammten – Jahren habe ich Zeit für Sie alle gefunden.“
Sein Blick wirkte manisch, seine Augen flackerten zwischen den fünf Anzugträgern hin und her, die mit Handschellen aneinander gekettet vor ihm zitterten.



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BlackRider
Richter und Henker
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B
Beitrag13.01.2009 12:01

von BlackRider
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So, nach Deinem Hilferuf, muss ich doch grad mal kurz smile

Also es faengt schon sehr klischeehaft an. Da kommt das:
Markus seufzte. So viel Klischee.
... gerade richtig smile

Hm, erhlich gesagt weiss ich nicht viel dazuzu sagen. Ist eine coole Geschichte, die sich garantiert in eine Anthologie bringen liesse smile
Markus und Gulder... sind das ein und diesselbe Person? Wenn ja, dann fehlt da irgendwo die Verbindung beider namen und wenn nein, dann ist nicht so ganz klar, wie Gulder hier ins Spiel kommt.

Das Ende ist dahingehend besonders gelungen, weil Du dem Leser nicht haarklein klar machst, wer die armen Jungs in Anzuegen sind smile


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Rennschnitzel
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Sir Winterblast
Beitrag13.01.2009 17:31

von Rennschnitzel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für deine Kritik. smile

Rennschnitzel hat Folgendes geschrieben:
Markus und Gulder... sind das ein und diesselbe Person? Wenn ja, dann fehlt da irgendwo die Verbindung beider namen und wenn nein, dann ist nicht so ganz klar, wie Gulder hier ins Spiel kommt.


Japps, Markus Gulder, ein und der selbe. Was schlägst du denn als Verbindung der Namen vor?


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BlackRider
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B
Beitrag14.01.2009 00:28

von BlackRider
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Ich schlage vor, etwas davor zu setzen, was es klaert... und was ja auch existiert, wie ich gerade sehe.  Confused  Ich bin halt dem Link gefogt... und hielt es fuer eine in sich abgeschlossene Geschichte  Confused
Immerhin scheint es als solche zu funktionieren smile

Hmmm, es ist dennoch irgendwie seltsam, einmal von Markus und dann wieder von Gulder zu sprechen. ich weiss jetzt allerdings nicht, ob dieses gefuehl aus meiner vorigen Verwirrung resultiert...


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Gast







Beitrag14.01.2009 06:04

von Gast
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Hallo Rennschnitzel,

da habe ich ja auf die Fortsetzung gar nicht lange warten muessen.

Im Vergleich zu den vorangegangenen Haeppchen wirkt diese auf mich etwas... naja, verkrampfter vieleicht.  Trotzdem bleibt die Spannung erhalten.
Vielleicht habe ich heute meine Meckerweste an, aber mir sind einige Fehler und fuer meinen Geschmack "unrunde" Stellen aufgefallen.

Schau sie dir einfach mal an, vielleicht kannst du das eine oder andere nachvollziehen,  meine Einwaende muessen ja auch nicht unbedingt berechtigt sein bzw. sind reine Geschmacksache.

Ich war mir auch unschluessig, welche Form der Bearbeitung dir angenehmer ist - ob als Satzfetzen in Zitatform oder in der Gesamtheit. Letzeres erspart vielleicht - und nicht nur mir hier - das Hin- und Herspringen zum Originaltext und deshalb "Los gehts":

Mit einer Sporttasche über der Schulter verließ Markus (Gulder hier wuerde ich auch zur Vorbeugung von Verwirrung und besonders am Anfang den kompletten Namen nennen, frischt auch Erinnerung auf) die JVA Bruchsal und genoss den ersten freien Atemzug seit fast 2000 Tagen.
Viel Zeit zum Durchatmen blieb ihm allerdings nicht. Jean, einer seiner treuesten Mitarbeiter, begrüßte ihn überschwänglich, nahm ihm die Tasche ab und geleitete ihn zu einem schwarzen Jeep mit getönten Scheiben.
Markus seufzte. So viel Klischee.
Er ließ sich ohne Widerworte, allerdings mit einem schiefen Blick in Richtung des strahlenden Jean, auf den Beifahrersitz nieder.
„Wie viele hast du?“ Gulder steckte sich eine von Jeans pechschwarzen Sobranie-Zigaretten an.
„Alle.“, sagte Jean, setzte eine Fliegerbrille (meinst du nicht eher eine Pilotenbrille/besondere, coole Gestellform oder zieht er sich tatsaechlich eine von diesen abdichtenden Schutzbrillen mit Gummizug am Hinterkopf auf?) auf und ließ zur Untermalung den Motor aufheulen.
Gulders Augenbrauen wanderten zum Ansatz seiner verfilzten schwarzen Haarmähne.
„Fahren wir.“, wies er Jean an. Das Lächeln, das jetzt sein Gesicht spaltete, war noch kälter als seine Augen.


Der Jeep rollte auf einer verwilderten Wiese aus, direkt neben einem großen, steinernen Lagerhaus, das deplatziert hier wuerde ich einen Vergleich nehmen oder fehl am Platze wirkte. aussah in der wilden Einöde.
Markus stieg mit von der langen Autofahrt tauben Beinen aus dem Jeep und rauchte die wohl hundertste Sobranie.
Seine Gedanken überschlugen sich in einer Art kontrolliertem Chaos, das ihn schwindeln ließ.
Eigentlich war es töricht, einfach so in dieses Lagerhaus zu gehen. Realistisch gesehen wäre der harmloseste Fall ein neues Spezialeinsatzkommando, das mit MP5-Maschinenpistolen im Anschlag auf ihn wartete. Im schlimmsten Fall waeren alle seine Feinde tatsächlich in diesem Gebäude – ungefesselt.
Gegen diese rationalen Berechnungen stand die unerschütterliche Treue, die Jean ihm über die Jahre so oft demonstriert hatte, dass sie über jeden Zweifel erhaben war. Also kratzte er sich unauffällig im Intimbereich, klingt vielleicht etwas geziert fuer „so harte Maenner“ immer schon seine Siegespose, und ging gemessenen angemessenen oder gemaessigten Schrittes auf die Tür des Lagerhauses zu.
Jean schloss zu ihm auf. „Sobranie?“, fragte er und präsentierte Markus mit einem Grinsen eine frische Schachtel. Achselzuckend nahm Gulder eine Zigarette, steckte sie an und stieß die Tür der Lagerhalle mit einer wuchtigen Bewegung auf.
Vor seinem inneren Auge brüllte der erste SEK-Wichser „AUF DEN VERDAMMTEN BODEN!“
Er starrte einen Moment in die Halle, dann wurde sein Gesicht von einem breiten Lächeln entspannt. entspannte sich sein Gesicht zu einem breiten Laecheln.
Mit einigen entschlossenen Schritten war er einige Meter in die in kaltes Neonlicht getauchte Halle gegangen, als Jean die Tür zuschnappen ließ. (sonst passt der Zeitenwechsel nicht, oder?)
„Meine Herren.“ Gulders Ton war salbungsvoll ironisch.
„Bitte verzeihen Sie mir die Verzögerung. Ich habe einen kleinen Umweg über die Justiz gemacht, aber nach fünf – verdammten – Jahren habe ich Zeit für Sie alle gefunden.“
Sein Blick wirkte manisch, seine Augen flackerten zwischen den fünf Anzugträgern hin und her, die mit Handschellen aneinander gekettet vor ihm sassen.

Soweit meine konkreten Anregungen.

Hoert sich vielleicht arrogant an, aber ich glaube du musst aufpassen, dass du nicht zu sehr ins "Groschenromanniveau" abrutschst. Die anfangs eingebaute selbstironische Bemerkung (geseufztes Klischee) von M.G. reicht nicht fuer die naechsten 20 Seiten.

Ich hoffe, ich war nicht zu noergelig oder demotivierend, das taete mir echt Leid und genau das Gegenteil war meine Absicht.
Ohne dich unter Schreibdruck setzen zu wollen, bin ich - ein grosser Fan von Thrillern/Krimis - trotzdem sehr auf die Fortsetzung gespannt und warte dafuer auch gerne etwas laenger.

Gruss

Nudelino
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Rennschnitzel
Geschlecht:männlichFestmahl

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Sir Winterblast
Beitrag15.01.2009 19:40

von Rennschnitzel
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Liebe Nudelino,

danke für deine schnelle und umfangreiche Kritik. smile extra

Mit den meisten deiner Korrekturen bin ich absolut einverstanden, bei zwei schäme ich mich, weil ich sie nicht selber gefunden hab.
Arbeiten wir doch mal ab:


Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Mit einer Sporttasche über der Schulter verließ Markus (Gulder hier wuerde ich auch zur Vorbeugung von Verwirrung und besonders am Anfang den kompletten Namen nennen, frischt auch Erinnerung auf)


Gerne.

Nudelino hat Folgendes geschrieben:
und genoss den ersten freien Atemzug seit fast 2000 Tagen.


Gerne.

Nudelino hat Folgendes geschrieben:
(meinst du nicht eher eine Pilotenbrille/besondere, coole Gestellform oder zieht er sich tatsaechlich eine von diesen abdichtenden Schutzbrillen mit Gummizug am Hinterkopf auf?)


Ich meine wirklich so eine ausgeflippte Fliegerbrille mit Gummizug und allem Drum und Dran. Ich steh auf die Teile. smile extra

Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Der Jeep rollte auf einer verwilderten Wiese aus, direkt neben einem großen, steinernen Lagerhaus, das deplatziert hier wuerde ich einen Vergleich nehmen oder fehl am Platze wirkte.


Hrm. Deplatziert ist eins meiner Lieblingsworte. Darüber muss ich bei einem Räucheropfer nachdenken.

Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Realistisch gesehen wäre der harmloseste Fall ein neues Spezialeinsatzkommando, das mit MP5-Maschinenpistolen im Anschlag auf ihn wartete.


Entweder  das "mit" oder mit Kommata abtrennen. Ich bin unschlüssig. Klingt beides nicht schlecht.

Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Im schlimmsten Fall waeren alle seine Feinde tatsächlich in diesem Gebäude – ungefesselt.


Hier find ich "waren" besser.

Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Also kratzte er sich unauffällig im Intimbereich, klingt vielleicht etwas geziert fuer „so harte Maenner“ immer schon seine Siegespose, und ging gemessenen angemessenen oder gemaessigten Schrittes auf die Tür des Lagerhauses zu.


Jo, das mit dem Intimbereich... Es klingt vielleicht etwas geziert, aber würde dir ein "Sack" an dieser Stelle wirklich besser gefallen? smile extra

Ich mag den gemessenen Schritt - auch eins meiner Lieblingsworte. Ist das Wort dir zu steif?


Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Mit einigen entschlossenen Schritten war er einige Meter in die in kaltes Neonlicht getauchte Halle gegangen, als Jean die Tür zuschnappen ließ. (sonst passt der Zeitenwechsel nicht, oder?)


Der war eher zufällig. Embarassed
Zur eigentlichen Korrektur: Gerne.

Nudelino hat Folgendes geschrieben:
die mit Handschellen aneinander gekettet vor ihm sassen.


Gerne.


Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Hoert sich vielleicht arrogant an, aber ich glaube du musst aufpassen, dass du nicht zu sehr ins "Groschenromanniveau" abrutschst. Die anfangs eingebaute selbstironische Bemerkung (geseufztes Klischee) von M.G. reicht nicht fuer die naechsten 20 Seiten.


Das Groschenromanniveau wird hoffentlich nie wirklich erreicht, ich spiel etwas damit rum, zugegeben. Aber das nächste Kapitel wird literarisch anspruchsvoller.


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Gast







Beitrag16.01.2009 20:11

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Rennschnitzel,

freut mich, dass so viele Vorschlaege verwertbar waren und muss mich auch einmal schaemen, aber erst weiter unten:

Zitat:
Ich meine wirklich so eine ausgeflippte Fliegerbrille mit Gummizug und allem Drum und Dran. Ich steh auf die Teile. smile extra


Dann fuege doch einfach zur Vorbeugung von Misstverstaendnissen "lederne"
hinzu oder lass z.B. Jean das Gummiband routiniert an den Hinterkopf schnacken.

Zitat:
Hrm. Deplatziert ist eins meiner Lieblingsworte.


... und seit der Reform 1996 mir ein optischer Dorn im Auge, aber das allein ist nicht ausschlaggebend. Mir als Leser stellte sich die Frage nach dem "Warum?". Es gibt doch zahlreiche Lagerhallen auf der "Gruenen Wiese", die - wenn verlassen - zuwuchern und sind also nichts Ungewohnliches fuer das Auge.

Zitat:
Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Im schlimmsten Fall waeren alle seine Feinde tatsächlich in diesem Gebäude – ungefesselt.


Hier find ich "waren" besser.


Da hast du vollkommen Recht!  Embarassed  Embarassed  Embarassed
Ich hatte mich von Gulders "Vorstellung" grammatikalisch in die Irre leiten lassen.

 
Zitat:
Jo, das mit dem Intimbereich... Es klingt vielleicht etwas geziert, aber würde dir ein "Sack" an dieser Stelle wirklich besser gefallen?


Nein, nicht wirklich, zu platt! Zwischen "Intimbereich" und "Sack"gaebe es noch "zwischen den Beinen" und "im Schritt", beides auch nicht so prall, aber beim erneuten Lesen ist mir nocht etwas anderes in dem Satz aufgefallen:

Zitat:
Also kratzte er sich unauffällig im Intimbereich, immer schon seine Siegespose,...


Da steht die unauffaellige Geste im Gegensatz zu eher demonstrativer Siegespose. Es kommt darauf an, was dir hier wichtiger ist auszudruecken bzw. Gulders Auftreten zu charakterisieren.
Und bevor wir jetzt mehrere einzelne Woerter zu ersetzen versuchen, waere es vielleicht einfacher, den Satz neu zu formulieren, denn es geht ja noch weiter mit

Zitat:
und ging gemessenen Schrittes auf die Tür des Lagerhauses zu.


"gemessen" im Sinne von gleichmaessig, abgesteckt ist ein Wort, dass mir nicht gerade gelaeufig ist, ja auch etwas steif klingt  und vielleicht eher in ein Gedicht als in diesen Text passt. Wahrscheinlich hindert mich aber nur meine eigene Sturheit daran, es hier geflissentlich zu ueberlesen.
Rolling Eyes
 
Ausserdem verwendest Du wenige Saetze spaeter nochmals eine aehnliche Formulierung:

Zitat:
Mit einigen entschlossenen Schritten war er einige Meter in die


Diese Wiederholung kannst du bestimmt vermeiden, ohne allzu tief in deine Wortschatzkiste greifen zu muessen, zumal "einige" hier auch doppelt vorkommt.

Konnte ich verstaendlich machen, wo es beim Lesen fuer mich noch hakt?
Aber wie immer ist ja alles subjektiv und relativ.
Laughing

Gruss

Nudelino
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Rennschnitzel
Geschlecht:männlichFestmahl

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Wohnort: Württemberg


Sir Winterblast
Beitrag21.01.2009 00:43

von Rennschnitzel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Öhäm... Offenbar hab ich verpasst, dass du geantwortet hast. Schuldigung. Embarassed


Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Dann fuege doch einfach zur Vorbeugung von Misstverstaendnissen "lederne"
hinzu oder lass z.B. Jean das Gummiband routiniert an den Hinterkopf schnacken.


Gerne.

Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Rennschnitzel hat Folgendes geschrieben:
Blabla über das Wort "Deplatziert"


... und seit der Reform 1996 mir ein optischer Dorn im Auge, aber das allein ist nicht ausschlaggebend. Mir als Leser stellte sich die Frage nach dem "Warum?". Es gibt doch zahlreiche Lagerhallen auf der "Gruenen Wiese", die - wenn verlassen - zuwuchern und sind also nichts Ungewohnliches fuer das Auge.


Ich stelle mir den Kontrast zwischen verwildertem Grün und dem nüchternen Grau, der klar umrissenen Form des Lagerhauses. Hrm. Das sollte ich unterstreichen, da mach ich mir noch Gedanken drüber.


Rennschnitzel hat Folgendes geschrieben:
Also kratzte er sich unauffällig im Intimbereich, immer schon seine Siegespose,...


Asche auf mein Haupt! Wird geändert!

Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Diese Wiederholung kannst du bestimmt vermeiden, ohne allzu tief in deine Wortschatzkiste greifen zu muessen,


Em, klar. smile

Ich mach mir Gedanken drum... Die Wortwiederholungen haben aber schon einen Sinn. Mir ist nix Besseres eingefallen.


Nudelino hat Folgendes geschrieben:
Konnte ich verstaendlich machen, wo es beim Lesen fuer mich noch hakt?
Aber wie immer ist ja alles subjektiv und relativ.
 Laughing


Das konntest du. Jetzt bemüh ich mich erstmal, die ganzen schönen Änderungen zu übernehmen.


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Mana
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Apollon
Beitrag21.01.2009 23:50
Re: Kapitel 1, Bröckchen 2
von Mana
Antworten mit Zitat

Zitat:
Mit einer Sporttasche über der Schulter verließ Markus Gulder die JVA Bruchsal und genoß den ersten freien Atemzug seit fast 2000 Tagen.

zweitausend würde ich ausschreiben, sieht cooler aus
Zitat:

Viel Zeit zum Durchatmen blieb ihm allerdings nicht. Jean, einer seiner treuesten Mitarbeiter, begrüßte ihn überschwänglich, nahm ihm die Tasche ab und geleitete ihn zu einem schwarzen Jeep mit getönten Scheiben.

Wie sieht diese überschwängliche Begrüssung aus? Gibt er ihm nen Zungenkuss, oder schüttelt er nur gaaaanz aufgerregt seine Hand?
Zitat:

Er ließ sich ohne Widerworte, allerdings mit einem schiefen Blick in Richtung des strahlenden Jean, auf den Beifahrersitz nieder.

Ich würde mir hier auch wünschen zu erfahren wie ich mir diesen Jean vorstellen soll, dass würde sicher zur Atmosphäre beitragen.

Zitat:
„Wie viele hast du?“ Gulder steckte sich eine von Jeans pechschwarzen Sobranie-Zigaretten an.

Hat Jean ihm diese Zigaretten angeboten/ gegeben, oder hat sich die Gulder von Jean unter den Nagel gerissen. Solche Details tragen dazu bei die Beziehung dieser beiden Charaktere zueinnander zu verdeutlichen.

„Alle.“, sagte Jean, zog sich eine Fliegerbrille über den dicken Schädel, ließ das Gummiband in seinen Nacken schnappen und ließ zur Untermalung den Motor aufheulen.
Gulders Augenbrauen wanderten zum Ansatz seiner verfilzt schwarzen Haarmähne.
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Zitat:
Der Jeep rollte auf einer verwilderten Wiese aus, direkt neben einem großen, steinernen Lagerhaus, das mit seinem nüchternen Grau deplatziert aussah in der grünen Einöde.


Ich persönlich finde den Zeitsprung hier etwas zu krass, es kommt mir so vor als hättest du keine Lust gehabt die Autofahrt zu beschreiben.
Ich finde es aber sehr interessant sich mit der Autofahrt auseinnander zu setzen. Was haben die während der Fahrt gemacht? Was ging dem Mann der gerade aus dem Gefängniss kam durch den Kopf, es ist schließlich der erste Moment in Freiheit wo er seinen Gedanken freien Lauf lässt. Ich finde hier steckt viel Potenzial drin, dass du aus dem Fenster wirfst.

Zitat:
Markus stieg mit von der langen Autofahrt tauben Beinen aus dem Jeep und schnippte die wohl hundertste Zigarette in hohem Bogen ins Gras.
Seine Gedanken überschlugen sich in einer Art kontrolliertem Chaos, das ihn schwindeln ließ.

 
Auch hier lässt du zuviel offen, wie sieht genau dieses Chaos aus? Was irritiert ihn? Über was denkt er nach? Wenn du es schon nicht offen preisgeben willst, dann würde ich es an deiner Stelle wenigstens andeuten.

Aber ansonsten finde ich sehr bemerkenswert was du hier an Handlung und Spannung aufbaust.
Der Plot, bzw. der Rahmen stimmt schon einnigermaßen.
Was ich aber vermisse sind die Details, die sind aber meiner Meinung nach, als dramaturgisches Stilmittel unentbehrlich.
Details schaffen Realitätsnähe und Denkansätze, die den Leser in Spannung versetzen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen, und du nimmst mir meine ganzen persönlichen Eindrücke nicht übel. Wie gesagt ich finde es steckt wirklich Potenzial drin, und ich weiß, du kannst dich steigern.

Gruss Ralf


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Rennschnitzel
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Sir Winterblast
Beitrag21.01.2009 23:57

von Rennschnitzel
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Lieber Ralf,

deine Kritikpunkte sind wunderbar formuliert und absolut berechtigt. Ich werd mich morgen darum kümmern.

GUTZ NÄCHDLE


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Mana
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Apollon
Beitrag22.01.2009 01:06

von Mana
Antworten mit Zitat

Ach mach dir da keine Hektik, manchmal wirds besser wenn du etwas länger drüber nachdenkst.

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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag27.02.2009 18:01

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Nach dem Hänger im zweiten Teil liest sich dieser hier wieder viel munterer. Die Coolness der Beschreibugnen ist wieder da, juhu! Die Geschichte ist nach den besten Traditionen eines modernen Thrillers erzählt. Mit dem Umschreiben wirst du wieder einfallsreicher:

Zitat:
Gulders Augenbrauen wanderten zum Ansatz seiner verfilzt schwarzen Haarmähne.
„Fahren wir.“, wies er Jean an. Das Lächeln, das jetzt sein Gesicht spaltete, war noch kälter als seine Augen.

Dass ein Lächeln ein Gesicht spaltet zum Beispiel, finde ich einen guten Einfall. Auch die Umschreibung mit den Augenbrauen ist anschaulich und lebendig. Weiter so! Und mehr!


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Rennschnitzel
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Sir Winterblast
Beitrag09.04.2009 23:47

von Rennschnitzel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich werde den Text im Laufe des nächsten Tages nachbearbeiten und in die Form quetschen, in der ich ihn haben will.

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