Tanzen zwischen Neonlicht und Olivenbäumen

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Tanzen zwischen Neonlicht und Olivenbäumen

Bei rotem Licht tanze ich,
wenn die Angst zu groß wird
und wenn der Schmerz
einen Keil zwischen
meine Augen treibt.

Bei grünem Licht
lässt die Wut nach
und ich werde zu
einem Feld gefrorener
Sonnenblumen.

Die Sonne scheint,
die Olivenhaine auf den Hügeln
verschwimmen im Morgennebel.
Ich bin starr und golden
und wunderschön

und wenn das Sonnenlicht
sich wieder verwandelt
in stickiges Neongelb,
dann tanze ich,
als gäbe es kein
Entkommen.

Bei blauem Licht
höre ich auf zu tanzen,
setzte ich mich in eine
schwarze Ecke
und schreibe ein paar Zeilen.

Wir Verseschreiber
scheinen größere Probleme zu haben,
als all die anderen.
Schau sie dir an,
wie glücklich sie sind.
Gerade so, als könnten sie
das Meer sehen, immer
wenn sie die Augen schließen.

Ich habe dir einmal gesagt,
ich wäre gern diese Linie
zwischen Himmel und Meer.

Nicht breiter als
ein Moment der Stille,
aber unendlich,
makellos,
ohne Falte,
ohne Knick.

Inzwischen weiß ich,
dass die Linie doch
im Unendlichen
einen Kreis bildet.

Und die bunten Lichter,
zu denen ich aufstehe
und zu tanzen beginne,
verwandeln sich nicht noch einmal
in Sternenlicht.

Du hast mir gesagt,
ich hätte mich sehr verändert.
Und genau davor
hatte ich doch
so schreckliche Angst.

[Tiefgang]

Falte (die) Linie (im) Neonlicht - ich glaube den Text zu verstehen, er gefällt mir sehr.
Mehr zu sagen bedarf es nicht.

[jim-knopf]

Hey Gerold
vielen Dank für Kommentar und Lob.
Ich denke, du verstehst den Text richtig.

Grüsse
Roman

[Enfant Terrible]

Tut mir leid, die nächsten Tage werde ich keine aufwändigen Rezensionen schreiben können - ich habe vom Sport einen so wahnsinnigen Muskelkater in den Armen, dass ich kaum die Hände auf der Tastatur bewegen kann.
Deshalb mach ich's kurz: Auch wenn ich expliziten Farbspielen in Lyrik manchmal skeptisch gegenüberstehe, hat mich dieses hier voll überzeugt: nicht nur, weil es Bilder malt, sondern, weil es eine Stimmung transportiert, die mich sehr berührt. Es kommen Erinnerungen in mir hoch, die mit dem Gedicht nichts zu tun haben und doch assoziiert werden ... und das ist sehr schön
Juhu! Jim Knopf ist endgültig zurück aus der "Wunden küssen"-Phase!

[jim-knopf]

Hey Reggy
vielen dank für deinen kommentar.
freut mich sehr, dass es dir gefällt.