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Der Prolog eines Werkes ohne Namen


 
 
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Steel Lily
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S


Beiträge: 17



S
Beitrag08.03.2009 22:20
Der Prolog eines Werkes ohne Namen
von Steel Lily
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Nun... ich schreibe gern, aber ich schreibe noch nicht lange. Um ehrlich zu sein ist dies überhaupt das erste Mal, dass ich gedenke, eine Story zu vollenden. Es überrascht mich selbst, dass ich es bereits doch ziemlich weit geschafft habe, ohne aufzugeben  Laughing
(möge meine Betaleserin mich niemals verlassen!)

Eventuell könntet ihr mir sagen, ob ihr den Prolog für okay haltet und ob die Spannung passt, das Gefühl in Ordnung ist oder ich es noch weiter ausführen sollte.

Eigentlich ist es nicht mal ein richtiger Prolog (denke ich???), da der Rest der Geschichte dann in Ich-Form geschrieben wird.
Die Protagonistin ist zu dem Zeitpunkt im Land der Träume (weil sie eine auf die Rübe gekriegt hat *g*). Aber der Leser muss wissen, was passiert ist, um leichter in das erste Kapitel einsteigen zu können.

Bis jetzt heißt die Geschichte "Untitled Document"  Embarassed



PROLOG

„Zufall und Schicksal sind ein Brüderpaar das pausenlos streitet“

In der Nähe Londons, April 2008
„Wir können sie weder mitnehmen noch sie am Leben lassen“, erwiderte Angus Cunningham kaltherzig und blickte gedankenverloren in Richtung des erwachenden Horizontes. Die Luft war kalt und rein. Der Nebel, der sich über die Wald gelegt hatte, lichtete sich nur langsam.
„Eher würde ich mich opfern als ihr das Leben zu nehmen!“, sprach Duncan mit dem Mut der Verzweiflung. „Wir bringen sie zu Doc und wenn sie aufwacht, werden wir sehen, wie es weitergeht.“ Seine Stimme hielt der Festigkeit, die in der seines Bruders lag, stand.
„Duncan, kannst du nicht einmal vernünftig sein? Sie weiß zu viel!“
Angus Hand ballte sich zu einer stählernen Faust und seine Tonlage wurde vor Wut lauter. Abseits der beiden Brüder durchsuchte eine weitere männliche Person die Taschen der am Boden leblos liegenden Kreaturen. Sein Hut war tief hinab gezogen. Sein Gesicht kaum zu erkennen. Das Blutbad um ihn herum erwies sich für ihn genauso nebensächlich wie die Auseinandersetzung der beiden diskutierenden. In seinen Augen waren sie noch zwei Knaben, denen es an Erfahrungswerten mangelte.
„Es wäre nicht das erste Mal in deinem Leben, dass du Unrecht hast!“, herrschte Duncan Angus an.
Der Mann erhob sich nun und wandte sich den streitenden Brüdern zu. In der leichten Helligkeit der Morgendämmerung war zu erkennen, dass seine Züge markant waren. Ein träges Lächeln umspielte seine Lippen, das die Härte seines Blickes nur merklich weicher machte.
„Macht so weiter und die Frage um die Zukunft des Mädchens klärt sich von selbst.“
Flinken Schrittes ging er auf Duncan zu, der den geschwächten Körper eines zierlichen, blonden Mädchens fest an sich gedrückt hielt.
„Was meinst du, Nick?“
Duncan wandte seinen Blick nur kurz von deren Körper ab, um flüchtig seinen gegenüber zu betrachten. Kopfschüttelt fragte er sich, welcher Zufall es wollte, dass ausgerechnet sie es gewesen sein musste.
Nicholas Alexander Eltringham wusste, dass Duncan nur eine Frage gestellt hatte, aber zwei Antworten erwartete. Doch war er kein Mann großer Worte. Er sog den Duft des Mädchens in sich auf. Blut tropfte aus einer immer größer werdenden Wunde an ihrem Kopf. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen und er zog den Hut noch tiefer.
„Was du tun willst, tue schneller.“
Damit stand er auf und ging.

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Weil das Böse existiert, damit das Gute gut sein kann.
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Gast







Beitrag09.03.2009 16:05

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Lily,

um prägnant zu eröffnen, dass war leider noch nichts. Mir war es nach mehrmaligem Lesen nicht gelungen ein Bild vom Ort oder den Personen zu gewinnen. Du hast es versäumt dich als Erzähler klar zu positionieren. Erst spät ging mir auf, dass Du offenbar aus Sicht des Mannes mit dem breiten Hut erzählst. ES geht um ein zeitgenössisches Stück, also solltest du versuchen Dich treffender Auszudrücken. Gehen wir mal in den Text.

Zitat:
Wir können sie weder mitnehmen noch sie am Leben lassen“, erwiderte Angus Cunningham kaltherzig und blickte gedankenverloren in Richtung des erwachenden Horizontes. Die Luft war kalt und rein. Der Nebel, der sich über die Wald gelegt hatte, lichtete sich nur langsam.


Der erwachende Horizont, der Nebel der sich über den Wald gelegt hatte, lichtete sich nur langsam. Warum diese geschwängerten Formulierungen, wenn es um zeitgenössische Literatur geht?
Wenn es um ein Mörderpaar geht, käme es dann nicht viel bedrohlicher rüber, wenn du es einfach „bedrohlich dämmern“, lassen würdest? Den Nebel sich zunehmend lichten lässt? Das er irgendwann entstanden war, ist auch so klar. Deshalb sind die Nebensätze überflüssiges Beiwerk.

Zitat:

„Eher würde ich mich opfern als ihr das Leben zu nehmen!“, sprach Duncan mit dem Mut der Verzweiflung. „Wir bringen sie zu Doc und wenn sie aufwacht, werden wir sehen, wie es weitergeht.“
 Seine Stimme hielt der Festigkeit, die in der seines Bruders lag, stand.


Was soll der letzte Satz aussagen? Es ist ein Prolog. Der konzentriert sich auf die Handlung als solches.

Zitat:
„Duncan, kannst du nicht einmal vernünftig sein? Sie weiß zu viel!“
Angus Hand ballte sich zu einer stählernen Faust und seine Tonlage wurde vor Wut lauter. Abseits der beiden Brüder durchsuchte eine weitere männliche Person die Taschen der am Boden leblos liegenden Kreaturen. Sein Hut war tief hinab gezogen. Sein Gesicht kaum zu erkennen. Das Blutbad um ihn herum erwies sich für ihn genauso nebensächlich wie die Auseinandersetzung der beiden diskutierenden. In seinen Augen waren sie noch zwei Knaben, denen es an Erfahrungswerten mangelte.


Hier führst du viel zu spät den Erzähler ein, der bereits zu Anfang zu erkennen sein sollte. Der durchsuchte eine weitere männliche Person –wer? Unbekannt. Dann lagen weitere leblose Kreaturen am Boden? Was sind Kreaturen? Blutbad? Was du zu Anfangs hättest direkte bringen können ist hier in andere Extrem gerutscht. „Der Hut war tief hinab gezogen? Bis an die Knie? Wenn dieser Weg, warum nicht tief ins Gesicht? Im Grunde wusstest Du, dass der Satz „Der Hut war tief hinab gezogen“, ungenügend war und hast ihn deshalb mit der Erklärung, dass ein Gesicht kaum zu erkennen war, ergänzt. Also hätte der Hut auch gleich tief ins Gesicht gezogen gewesen sein können. Du solltest dich immer aufs neue fragen, wem erzähle ich diese Geschichte?, welches ist mein Zielpublikum? Wenn du das weißt, wirst du abwägen können, wie direkt du werden darfst und wie viel Erklärungen der Leser braucht.

Zitat:
„Es wäre nicht das erste Mal in deinem Leben, dass du Unrecht hast!“, herrschte Duncan Angus an.
Der Mann erhob sich nun und wandte sich den streitenden Brüdern zu. In der leichten Helligkeit der Morgendämmerung war zu erkennen, dass seine Züge markant waren. Ein träges Lächeln umspielte seine Lippen, das die Härte seines Blickes nur merklich weicher machte.
„Macht so weiter und die Frage um die Zukunft des Mädchens klärt sich von selbst.“
Flinken Schrittes ging er auf Duncan zu, der den geschwächten Körper eines zierlichen, blonden Mädchens fest an sich gedrückt hielt.
„Was meinst du, Nick?“
Duncan wandte seinen Blick nur kurz von deren Körper ab, um flüchtig seinen gegenüber zu betrachten. Kopfschüttelt fragte er sich, welcher Zufall es wollte, dass ausgerechnet sie es gewesen sein musste.
Nicholas Alexander Eltringham wusste, dass Duncan nur eine Frage gestellt hatte, aber zwei Antworten erwartete. Doch war er kein Mann großer Worte. Er sog den Duft des Mädchens in sich auf. Blut tropfte aus einer immer größer werdenden Wunde an ihrem Kopf. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen und er zog den Hut noch tiefer.
„Was du tun willst, tue schneller.“
Damit stand er auf und ging.


Der wichtiste Mann, der Protagonist wird mit „Der Mann“ eingeführt?
Er schnuppert am sterbendem Mädchen, dessen Wunde immer größer wurde?

Insgesamt hängt das Bild völlig schief und sollte präziser ausgerichtet werden. Spreche alle Sinne an! Stellte klar wer die Kreaturen sind, wurden sie getötet, überfahren, vom Himmel gefallen? Was immer. Es ist der Prolog. Und der sollte die Leser direkt in die Handlung führen. Und vergiss nicht, dass du diesen später exakt dort wieder aufgreifen musst, wo er endete. Gern aus anderer Perspektive, aber sekundengenau dort.

Ich hoffe, Dir wird nun nicht schwindelig. Aber im Gerüst ist durchaus Potential, Du solltest es nur zum stimmigen Bild formen.

Grüße
Bobbi
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DasProjekt
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Beitrag09.03.2009 16:16

von DasProjekt
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Ich denke, die geschwaengerte Sprache und die auch recht seltsamen Namen, das Blut etc etc... fuehrt alles nur in eine Richtung:

Wir haben es mit Vampiren, also sehr sehr alten Herren, in unserer Zeit voellig fehl am Platze und deshalb unwiderstehlich, zu tun. Das Maedchen weiss zu viel und Vamiprio Nick hat Hunger.

Das ist momentan alles, was ich rauslese.

Und ob ich weiterlesen wuerde? Kaum. Unter anderem, weil mich Vampirgeschichten nicht interessieren, ausserdem, weil mich eine Ich-Protagonistin im Kreise von blutsaugenden Untoten nicht interessiert, und dann, weil an der Technik noch viel gefeilt werden muss, um aus dem uninspirierenden Geschehen vielleicht etwas Spannendes machen zu koennen.

Stellt sich die Frage an Steel Lily: Textarbeit, ja oder nein? Wenn ja, dann gerne...  Wink


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Beitrag09.03.2009 16:51

von Gast
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Vampiere?!

Oha, Lily,

Ok, mit diesem Hinweis, die breite Hutkrempe - Van Helsing?

Da wäre ich ob des Textes nicht drauf gekommen. Aber lass Dich nicht entmutigen. Aller Anfang ist schwer. Schau mal in die Schreibschule. Da findest Du allerhand nützliche Tipps, die ein paar tolle Aha-Erlebnisse bergen.

Grüße

Bobbi

PS: Wenn Du Vampirromane schreiben möchtest, lerne bösartiger zu werden. Klingt für Dich vielleicht komisch, aber es ist zu Anfangs in der Tat nicht leicht so richtig bösartig (virtuell) zu killen. Wenigstens nicht für jeden.
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Steel Lily
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S
Beitrag09.03.2009 21:55

von Steel Lily
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Hmm... okay...

Wenn ihr aufgrund eines Hutes und anderen Gründen auf "Van Helsing" und einen "durstigen Vampirio Nick, der völlig fehl am Platze ist" kommt, sollte ich das ganze wohl doch nochmal ziemlich gut überdenken.  Wink
(Und weil man in einer Geschichte einen Mann mit Scheren in den Händen erwähnt, ist das dann vielleicht "Edward mit den Scherenhänden"?)
Ich werd das mal umändern in "Er hatte ein Baseballcappy mit dem Logo seines Lieblingsfußballvereins ManU auf" *g*
*Scherz beiseite*

Ich kann meine "Kreaturen" nicht weiter ausführen.
Ein Krimi, in dem im Prolog gesagt wird "Der Mörder war der glatzköpfige Fred Müller aus der Blumengasse" wäre meines Erachtens nach ziemlich uninteressant. Die Geschichte soll dies erst nach und nach zeigen.
Das, was ich da leicht anschneiden wollte (was mir wohl eurer Ansicht nach anscheinend total missglückt ist), sollte im Endeffekt von keiner der drei Personen wirklich "erzählt" werden.

Ist es denn immer zwingende Notwendigkeit, einen augenscheinlichen Erzähler im Prolog zu haben?
Kann man denn nicht sinnbildlich "von oben drauf schauen"?

Wenn nicht, werde ich wohl den kompletten Prolog umzustellen haben.

LG, Lily


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femme-fatale233
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Beitrag09.03.2009 23:15

von femme-fatale233
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Steel Lily hat Folgendes geschrieben:

Ein Krimi, in dem im Prolog gesagt wird "Der Mörder war der glatzköpfige Fred Müller aus der Blumengasse" wäre meines Erachtens nach ziemlich uninteressant.


Ach wieso eigentlich? Das wäre wenigstens Mal innovativ. Kommt halt drauf an was man daraus macht smile (Du hast mich auf ganz viele Ideen gebracht)
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Steel Lily
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Beiträge: 17



S
Beitrag09.03.2009 23:59

von Steel Lily
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Bezaubernd.... dann hatte mein Thread wenigstens Sinn...  Laughing

Oder aber es war ein Hinweis darauf, dass sich unter dem Hut noch ein Baseballcappy befindet. Damit in der bedrohlichen Dämmerung niemand die spiegelnde Glatze des vermeindlichen Van Helsings aka Nicholas Vampirios erkennt. Denn die Reflektion an dieser Spiegelschicht hätte bestimmt bei den Kreaturen für Aufregung gesorgt. Womöglich wären diese wieder von den Toten auferstanden...

Genial...


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DasProjekt
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Beitrag10.03.2009 11:47

von DasProjekt
Antworten mit Zitat

Hallo Steel Lily,

also wenn du nicht auf Vampire hinauswillst, dann fuehrt dein Prolog den Leser viel zu sehr aufs Glatteis, und ich weiss nicht, ob das so gut ist?= Falsche Erwartungen wecken und so? Wenn's das nicht ist sondern etwas ganz anderes, dann weiss ich nicht, was es ist, und eine Geschichte, die nach 2 Seiten noch nicht gezeigt hat, was sie sein soll... naja...

Textarbeit? So ganz unabhaengig vom Inhalt?

Zitat:
„Wir können sie weder mitnehmen (Komma) noch sie am Leben lassen“, erwiderte Angus Cunningham kaltherzig und blickte gedankenverloren in Richtung des erwachenden Horizontes. Die Luft war kalt und rein. Der Nebel, der sich über die Wald gelegt hatte, lichtete sich nur langsam.


in Rot: erwiderte - wem? Es hat ja noch keiner was gesagt. Wem erwidert er also, und worauf?
Die in gruen gekennzeichneten Worte sind ein Schwall von Adverbien und Adjektiven, mit denen du deine Eroeffnungspassage streckst und streckst und streckst und... get my drift. Adverbien sind zwar "braver" als Adjektive, aber dennoch gehoeren sie wie diese zu den Worten, die man entweder meiden oder aber, wenn man den Streck-Effekt braucht, zur Kennzeichnung "besonderer" Merkmale gebrauchen soll. Sie sollen das Ungewoehnliche, das nicht Alltaegliche hervorheben. Schreiber wie Lillian Beckwith haben das zur Perfektion gemacht, ihre Saetze mit -ly Woertern gespickt, die aber alles und immer etwas Aussergewoehnliches widerspiegelten.
Die seltsame Assoziation eines "erwachenden" Horizontes hat Bobbi ja schon angesprochen...

Zitat:
„Eher würde ich mich opfern (komma) als ihr das Leben zu nehmen!“, sprach Duncan mit dem Mut der Verzweiflung.


Und wieder setzt du etwas voraus. Mut der Verzweiflung. Der Leser hat keine Ahnung, warum, du laesst ihn aber in der Schwebe haengen. Du solltest zumindest ansatzweise erklaeren, woher diese Verzweiflung und warum. Und nicht erst viele Seiten spaeter. Dein Leser fuehlt sich veraeppelt, wenn du ihn so haengen laesst. Nix gegen Fragen, die ein Text aufwirft und die ihn spannend machen, aber das sind die falschen Fragen, da sie sich mit Gemuetszustaenden befassen, die die agierenden Figuren kennen und die der Leser damit auch kennen sollte, um sich in diese Figuren hinein zu versetzen. Nur Fragen, die sich auch die Figuren im Laufe der Geschichte wieder und wieder stellen muessen und die Antwort darauf suchen, sind die, die einen Text spannend machen...

Zitat:
Seine Stimme hielt der Festigkeit, die in der seines Bruders lag, stand.

Zu gestelzt. Substantivierung von Adjektiven macht diese nicht "braver". "Seine Stimme klang ebenso fest wie die seines Bruders."

Zitat:
Angus Hand ballte sich zu einer stählernen Faust (Komma) und seine Tonlage wurde vor Wut lauter.


Tonlage assoziiere ich mit Komponisten und Noten, nicht Lautstaerken. Eine staehlerne Faust? Wetten dass nicht? Eine Faust wie Stahl, ja, aber das Woertchen WIE macht den Unterschied.

Zitat:
Abseits der beiden Brüder durchsuchte eine weitere männliche Person die Taschen der am Boden leblos liegenden Kreaturen.

die "maennliche Person" ist wieder viel zu gestelzt

Zitat:
Sein Hut war tief hinab gezogen.

Hatte Bobbi schon erwaehnt: hinab - wohin?

Zitat:
Das Blutbad um ihn herum erwies sich für ihn genauso nebensächlich wie die Auseinandersetzung der beiden diskutierenden.

Das Woertchen "erwies" macht diese dritte maennliche Person im Handumdrehen zur Perspektivperson. NUr dann kannst du das so sagen. Wenn du dich IM Kopf dieser Figur befindest. ANsonsten, alles andere, wenn eine der anderen Figuren oder gar der auktoriale Erzaehler das Wort hat, dann kannst du nur mutmassen. Erwiesen ist dann gar nichts. "Mal davon abgesehen dass die Wortwahl mit "erweisen" ohnehin etwas fragwuerdig erscheint - "Das Blutbad um ihn herum schien fuer ihn genausi nebensaechlich zu sein wie die Auseinandersetzung der beiden Diskutierenden." (Die Diskutierenden uebrigens gross - Substantiv).

Zitat:
In seinen Augen waren sie noch zwei Knaben, denen es an Erfahrungswerten mangelte.

Die "werte" muessen raus. Ein Ding, eine Sache, ein Buch kann einen Erfahrungswert haben. Menschen, Personen, koennen bestenfalls Erfahrung oder, wenn sie besonders gut sind, Erfahrungen haben.

Zitat:
Der Mann erhob sich nun und wandte sich den streitenden Brüdern zu.

Welcher Mann? Ach so, der dritte? Dabei hast du das Auge des Lesers gerade erst auf die Brueder gerichtet, und nun schwenkst du wieder zurueck. Da wird einem ja schwindelig dabei!  Wink

Zitat:
In der leichten Helligkeit der Morgendämmerung war zu erkennen,

Was ist so falsch an "Im schwachen Licht des beginnenden Morgens"? Mit der "Helligkeit substantivierst du wieder, und schon stelzt du wie der Storch im Salat...

Zitat:
dass seine Züge markant waren.

Das ist sicher sehr schoen fuer ihn, nur fehlt mir hier die Erklaerung, WAS seine Zuege markant macht. Markant. Sagt mir genau so viel, als wenn du den Satz rausgelassen haettest.

Zitat:
Ein träges Lächeln umspielte seine Lippen, das die Härte seines Blickes nur merklich weicher machte.

merklich? Ich denke, du meinst "unmerklich". Aber auch das "stelzt" wieder. Wenn schon, dann sag "wenig" statt "merklich".

Zitat:
Duncan wandte seinen Blick nur kurz von deren Körper ab, um flüchtig seinen gegenüber zu betrachten.

"deren" musst du umformulieren, das musst du ganz anders sagen, ansonsten haengt das Wort da rum und hat keinen Bezug. Ich weiss, was du sagen willst, aber ich stolpere und rutsche aus. Und der "Gegenueber" muss gross, weil Substantiv.

Zitat:
Kopfschüttelt fragte er sich, welcher Zufall es wollte, dass ausgerechnet sie es gewesen sein musste.

Also Duncan ist die Perspektive???? Das ist nicht auktorial, nicht von oben draufgeschaut. Sobald du eine Frage in den Text reinlaesst, die eine der Figuren sich stellt, dann bist du in dieser Figur drin. Ebenso wie ein paar Saetze zuvor du im Nick warst. Und "Kopfschuettelnd".

Zitat:
Nicholas Alexander Eltringham wusste, dass Duncan nur eine Frage gestellt hatte, aber zwei Antworten erwartete.

Siehst du? Jetzt bist du IM Kopf von Nick, denn jetzt weiss der Leser ploetzlich, was Nick wusste. Wie kann er das, wenn er in Duncans Kopf hockt oder aber von oben draufscheut? Erkennst du den Unterschied?

Zitat:
Blut tropfte aus einer immer größer werdenden Wunde an ihrem Kopf.

Stellt sich mir rein medizinisch-anatomisch die Frage: ohne Skalpell oder Messer, ohne irgendeine Form von noch immer ausgeuebter Gewalteinwirkung, kann eine Wunde immer noch groesser werden? Oder nur durch immer mehr austretendes Blut groesser wirken?

Zitat:
Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen (Komma) und er zog den Hut noch tiefer.

Er zog den Hut noch tiefer - wohin?

_____________

Ich weiss, du hattest nicht um Textarbeit gebeten, sondern um den Eindruck von Text, SPannung, Gefuehl. Vielleicht vermittelt die die Vielzahl von Anmerkungen zur handwerklichen Seite deines Textes aber so ein bisschen einen Eindruck davon, dass es hier noch viel zuviele Ungereimtheiten gibt, um den Text "rund" erscheinen zu lassen und damit eine Wirkung zu erzielen, wie du sie vielleicht beabsichtigst.

Und falls dir das nicht gefaellt, dass ich mich so streng und "kleinlich" mit deiner Schreibe auseinandersetze, dann kurzer Hinweis, dann halte ich mich in Zukunft raus.


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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Gast







Beitrag10.03.2009 12:16

von Gast
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Zitat:
Wenn ihr aufgrund eines Hutes und anderen Gründen auf "Van Helsing" und einen "durstigen Vampirio Nick, der völlig fehl am Platze ist" kommt, sollte ich das ganze wohl doch nochmal ziemlich gut überdenken.  Wink


Ahhh! Ein Krimi. Dann stimmt meine Wahrnehmung also noch halbwegs. Von selbst wäre ich nicht auf Vampire gekommen.  smile Allerdings empfand ich Projekts Vermutung durchaus als berechtigt.
Der Hut, die Dämmerung, das Blutbad usw.

Zitat:
Ich kann meine "Kreaturen" nicht weiter ausführen.
Ein Krimi, in dem im Prolog gesagt wird "Der Mörder war der glatzköpfige Fred Müller aus der Blumengasse" wäre meines Erachtens nach ziemlich uninteressant. Die Geschichte soll dies erst nach und nach zeigen.
Das, was ich da leicht anschneiden wollte (was mir wohl eurer Ansicht nach anscheinend total missglückt ist), sollte im Endeffekt von keiner der drei Personen wirklich "erzählt" werden.



Ein Krimi also. Da hast Du mit der Aussage zum Glatzkopf sicherlich Recht. Aber die Kreaturen am Boden sind wohl eher Opfer als Täter. Irgendetwas konkretes wirst Du den Lesern schon anbieten müssen. Dein Prolog schaft kein Bild vom Tatort. Im Gegenteil, es scheint, als setze der Prolog NACH der eigentlichen Tat ein. Und das wäre dann wirklich daneben. Was soll der Leser mit einer Szene anfangen, die keine Auskunft zum Opfer, Täter oder Tat gibt? Ja nicht einmal den Ort zum Leben erwecken konnte?

Der Prolog soll der Handlung vorweg greifen, Spannung erzeugen. Nehmen wir zum Beispiel, wie jemand (vielleicht auch nur scheinbar) nieder gemetzelt wird, der z.B. eine teure Uhr trägt. Im Zuge der Geschichte erfährt der Leser nun, dass der Ermittler eine teure Uhr trägt und wähnt in ihm das Opfer. Kann sein, muss aber nicht. Trotzdem lauert er nun gierig auf den Moment, wo der Prolog wieder aufgegriffen wird! Ist er wirklich das Opfer? Wird er es überleben? Dein Prolog liefert nichts. Weder ein Bild vom Tatort (ganz wichtig) Noch eines vom Opfer oder Täter. Tja, welchen Sinn macht er dann?


Zitat:
Ist es denn immer zwingende Notwendigkeit, einen augenscheinlichen Erzähler im Prolog zu haben? Kann man denn nicht sinnbildlich "von oben drauf schauen"?


Einen Erzähler gibt es ja immer.  Laughing Wichtig ist, dass Du dich konstant hinter einer Person positionierst, und nicht mal aus Sicht des Hutträgers und mal aus Sicht eines der Brüder erzählst. Dann kommt nichts als Verwirrung dabei raus, wie Dein Prolog eindrucksvoll beweist.

Sollte Dein Stück ein Krimi werden, dann wirst Du den Hauptstrang ohnehin aus Sicht des Ermittlers oder einer ihm nahe stehenden Person erzählen müssen.  

Zitat:
Wenn nicht, werde ich wohl den kompletten Prolog umzustellen haben.


Du wirst den Prolog noch mal sehr gründlich überdenken müssen, Dich für eine Erzählposition entscheiden müssen und den Lesern konkretes liefern müssen. Also, Butter bei de Fische.

Grüße

Bobbi

PS: Der Krimi ist ein Genre, dass Erfahrung, exakte Planung und Detailliebe erfordert. Der Leser will heraus gefordert werden und meist haben diese Experten ein unglaubliches Detailgedächtnis. Mein Tipp, wiederstehe der Versuchung und übe erst einmal mit einfachen Erzählungen oder Krimi-Kurzgeschichten. Von Null, auf einen mehrere Hundertseiten-Krimi wird nicht funktionieren.
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Steel Lily
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Beiträge: 17



S
Beitrag10.03.2009 13:36

von Steel Lily
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DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Ich weiss, du hattest nicht um Textarbeit gebeten, sondern um den Eindruck von Text, SPannung, Gefuehl.


Nun... ich hatte nicht um Textarbeit gebeten, weil ich nicht wusste, dass man dies hier im Forum als Textarbeit bezeichnet. Ich kenne mich noch nicht so sehr mit den Gepflogenheiten, Ausdrücken und Fachbezeichnungen hier aus... wink

Wenn man es denn so betrachten will: Genau um so etwas wie in deinem zweiten Post habe ich gebeten. Wie gesagt: Hätte ich gewusst, dass man da schreiben muss: "Hier ist mein Prolog - ich bitte um Textarbeit", dann hätte ich das so formuliert und mir mein ganzes Gesülze gespart. Wo anders ist es Vorraussetzung, dass man nicht nur schreibt "Hat mir gefallen" oder eben "Hat mir nicht gefallen".

Ich möchte, dass man kleinlich ist. Mir ist es sogar wichtig, dass man meine Texte auseinander nimmt und jedes Wort fünfzehnmal umdreht. Denn durch eine schwammige Aussage wie "Könnte eine Story über dies-und-jenes werden. Das interessiert mich nicht. Würde ich auch nicht weiterlesen" kann ich nix lernen.

Mit deiner "Textarbeit" hab ich nun durchaus was anfangen können. Dafür danke ich dir sogar. Ich habe dadurch verstanden, WARUM es dir an Spannung fehlt und WARUM du findest, dass an dem Text noch gefeilt werden muss.

Über kurz oder lang muss ich wohl sowieso wo völlig anders einsteigen und den Prolog so wie er nun ist, komplett streichen.
Am besten lass ich den Prolog mit meiner Protagonistin anfangen. Der Grund, warum sie dort hin ist, wo das passiert (kurz: sie hat sich in der Morgendämmerung auf den Weg gemacht, um Fotos zu machen - die beste Stimmung für Fotos ist einfach am Morgen oder am Abend) und was dort geschehen ist - so weit sie es halt beurteilen hat können... Dann führte eines zum anderen.... ist wohl der bessere Einstieg. wink

Dann wäre ich auch Bobbis Empfehlung, dass der Prolog vor der Handlung einsteigen sollte, nachgekommen.

Nun... es ist nicht direkt ein Krimi. Es ist "ein bisschen von allem", würde ich mal sagen wink

Hat jemand schon mal "Das Spiel des Engels" oder "Der Schatten des Windes" von Zafón gelesen? Vielleicht auch "Das Labyrinth der Rosen"?
Es liegt wohl irgendwo dazwischen... wink

LG, Lily
 - die sich jetzt nochmal dem Prolog widmen wird...


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Beitrag10.03.2009 13:46

von DasProjekt
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Na denn, ich freue mich, dass ich dir was Gutes tun konnte - falls ich mal wieder was helfen kann...  Wink  - du weisst, wo ich bin  Wink
(in der Meckerecke, dritter von links...)


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Murmel
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Beitrag10.03.2009 21:04

von Murmel
Antworten mit Zitat

Ich frag mich gerade, wo ich da sitze...

Mach dir noch nicht den Kopf über Prolog und so. Zeig uns dein erstes Kapitel, in der Ich Perspektive geschrieben. Brauchen nur ein, zwei Paragraphen sein.


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