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yt
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Beitrag16.02.2009 20:16

von yt
Antworten mit Zitat

Bobbi hat Folgendes geschrieben:


Eigentlich ist es schade, dass du die Regenschichte und die Brille verworfen hast. Es war eine nette und konfuse Abenteuergeschichte, deren Ausgang ich gern gelesen hätte. Aber gut, deine Entscheidung.



Sie sind im Irrtum, mein Herr.
Dies gehört sehr wohl an dieser Stelle zu der Geschichte.

Er - nackt in der Umkleide, Sie - nackt in der Dusche, verlässt diese.
Edit: Ich bin nur in der Zeit zurückgesprungen, das löst sich dann gleich im nächsten Abschnitt auf.
wink

Mit fortgesetzten Grüßen,
yt
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yt
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Beitrag18.02.2009 09:11

von yt
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„Das muss ein Traum sein. Da steht ein nackter Junge.Das kann nicht sein.“, blitzt ein Gedanke durch meinen Kopf. „Seine Haare sind feucht. Er ist ganz nackt! Einfach nicht hinsehen.“ Ich gehe zum Spind, wie immer, öffne ihn und linse in einen Spiegel, der in die schmale Schranktür eingearbeitet ist. Da steht tatsächlich ein fremder, nackter Junge. Kein Traum, im Gegenteil. Alles war real wie nie zuvor, trotzdem schien jede einzelne graue Zelle  zu versagen. Zögerlich formten meine Lippen eine Frage: „Wer bist du?“. Keine Reaktion. „Er steht einfach nur so da und... jetzt bekommt er auch noch eine Erektion! Oh mein Gott, das ist ja furchtbar peinlich.“, und beinahe hätte ich das Wort Erektion nicht nur gedacht. Sein Kopf sieht aus als wollte er gleich platzen. „Ob das ein Triebtäter ist? Ein Mörder! Der war noch nie hier. Jetzt bloß keine Angst zeigen.“, gebe ich mir selbst den Befehl. „Ich hab dich hier noch nie gesehen, wolltest du auch duschen?“, plappere ich drauf los und stoppe meinen Redefluss in Gedanken jedoch gleich wieder: „Was rede ich hier für einen Unsinn? Jetzt schließt er die Augen. Was hat er? Das kann nur ein Traum sein. Ich bin allein und rede mit einem fremden, nackten Jungen. Aber er bewegt sich gar nicht. Er steht nur da. Jetzt kneift er die Augen zusammen.“. Bei dem Versuch zu erkennen ob er weint, drehe ich mich unbewusst um. „Vielleicht ist er geisteskrank und hat sich verlaufen? Ja, vielleicht ist er einer aus der Behindertensportgruppe der im Regen Schutz gesucht und das Schild auf der Umkleide gesehen hat. Das ergibt doch endlich mal einen Sinn.“, versucht ich mir selbst weiß zu machen. Ob geisteskrank oder nicht, aber ganz sicher war es nicht gut ihn jetzt zu erschrecken. „Vielleicht ist er auch nur Taubstumm und verängstigt? Das er taub ist, wäre eine gute Erklärung warum er mich nicht in der Dusche gehört hat.“, kam mir die Schlussfolgerung in den Sinn. „Kannst du mich hören?“.

Ich mache die Augen zu und hoffe es geht an mir vorüber. Wie kann man nur so unfähig sein einen klaren Gedanken zu fassen. „So etwas idiotisches. Zähle einfach bis drei und mach die Augen auf. Wenn sie dann noch dort steht, erklärst du ihr das alles.“, will mir mein Verstand sagen. „Es lässt sich  alles beweisen, das ist ja kein Überfall. Aber, was wenn Sie blind ist? Einfach ganz vorsichtig sein. Wenn sie eine Blinde ist, dann weiß sie ja gar nicht das du nackt bist. Also, eins, zwei, Moment … was ist wenn Sie nicht nur blind sondern auch taub ist. Egal was dann ist, du musst dich nicht verstecken wenn sie blind und taub ist. In jedem anderen Fall kannst du ihr alles erklären. Draußen ist ein Sauwetter. Los jetzt!“ Wie eine Ewigkeit nicht vergehen will, so stehe ich nun da und zähle immer wieder bis drei, sehe sie hinter meinen geschlossen Augen. Unfähig klar zu denken, in der leisen Hoffnung sie sei schon wieder fort und hätte mich übersehen. Ich öffne meine Augen.

Er sieht jung und hübsch aus. Die langen nassen Haare verleihen ihm eine kindliche Unschuld. Merkwürdig, dass er gar nicht antwortet. Sein Knöchel ist rot geschwollen. „Du bist verletzt.“, entfährt mir ein weiterer sinnloser Satz, der Junge ist doch taub. Mitleid breitet sich in mir aus und ohne weiter nachzudenken tasten sich meine Schritte weiter auf den Jungen zu. „Hey sag doch was.“, und gedanklich verpasse ich mir noch eine Ohrfeige für das dumme Gequatsche an einen tauben Jungen.
Vorsichtig tastend greift meine Hand zu seiner Schulter, als er plötzlich die Augen aufschlägt. Erschrocken von seinem Aufschrei, fällt mir das Handtuch herunter, er stürzt und landet auf dem Boden.
„Tschuldigung, das wollte ich nicht!“, und mit einem flüchtigen Blick auf seine Erektion entscheide ich mich wieder die Wand anzustarren: „Ich hab nichts gesehen!“.
„Hast du was gesagt?“, fragt er.
„Kannst du mich hören?“
„Bist du blind?“.
„Bist du taub?“, frage ich völlig perplex.
„Hast du was gesagt?“.
„Ja.“.
„Ich kann dich nicht hören“, sagt er, also wird er wohl nur schwerhörig oder taub sein. Ganz langsam bewege ich deutlich die Lippen, in der Hoffnung, dass er es von meinen Lippen ablesen kann, wenn ich zu ihm spreche.
„Ich kann dich hören, kannst du mich auch hören?“, formuliere ich langsam, mein Blick noch immer starr auf die Wand geheftet. Kurz darauf werde ich mir meiner eigenen Blöße bewusst. Das Handtuch lag zwischen seinen Beinen, da wollte ich nun nicht hin gucken. Mit einem mal steht er auf, nimmt das Handtuch und drückt es mir in die Hand: „Als wenn er Gedanken lesen kann.“



----------------------------------

Das war der schwierigste Teil. Die Diskussionen der letzten Tage, um Perspektive und Zeitsprünge habe ich verfolgt.

Mein Gedanke ist, durch den Zeitsprung zurück, dem Leser die Gedanken beider handlungstragender Personen näher zu bringen. Es sollen sowohl die Peinlichkeiten als auch Missverständnisse, von beiden Personen gezeigt werden. Dies wäre aus Sicht eines einzelnen nicht so detailiert möglich und auch nicht so interessant.

Vielleicht ist es mir ja im Ansatz schon gelungen, und es fehlt nur ein letzter Schliff, vielleicht kleine Änderungen in der Abfolge. Ich selbst bin mit dem Ergebnis schon sehr zu frieden, und denke das Konzept kann aufgehen.

Nach der aufregenden Begegnung wird es ersteinmal wieder ruhiger im Text, dafür bekommt unser männlicher Protargonist wieder alle Hände voll zu tun und muss weitere Schwierigkeiten und Missgeschicke ausbügeln. Dabei bleiben die beiden Personen sich sehr nah und doch auch fern.
Letzten Endes läuft es wie alles im Leben, auf eine Liebesgeschichte hinaus, deren Reiz in der Unschuld zweier Verlierertypen liegt, die mit schlafwandlerischen Sicherheit eine Katastrophe nach der anderen provozieren.

Die doppelte Erzählung des Handlungsstrangs möchte ich natürlich so gering wie nötig halten, doch sicher gibt es oft genug interessante Differenzen in der Sichtweise.

Ich wuerde mich freuen eure Meinung zu hören, ob diese Rechnung aufgeht oder ob dieser Zeitsprung zurück auf den Blick der zweiten Person eine zu große Hürde darstellen.

Mit herzlichen Grüßen,
yt
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Gast







Beitrag18.02.2009 11:50

von Gast
Antworten mit Zitat

yt hat Folgendes geschrieben:
Bobbi hat Folgendes geschrieben:


Eigentlich ist es schade, dass du die Regenschichte und die Brille verworfen hast. Es war eine nette und konfuse Abenteuergeschichte, deren Ausgang ich gern gelesen hätte. Aber gut, deine Entscheidung.



Sie sind im Irrtum, mein Herr.
Dies gehört sehr wohl an dieser Stelle zu der Geschichte.

Er - nackt in der Umkleide, Sie - nackt in der Dusche, verlässt diese.
Edit: Ich bin nur in der Zeit zurückgesprungen, das löst sich dann gleich im nächsten Abschnitt auf.

wink

Mit fortgesetzten Grüßen,
yt


ach soooo, dann hab ich die folgenden  Zeilen fehl gedeutet


Zitat:
Ein wenig hab ich noch an der Geschichte herumgeschraubt, aber das waren mehr inhaltliche Veränderugen, um Charaktäre besser herauszuarbeiten. So trägt der Held keine Brille mehr, sondern eine Handtasche und der Wald ist kein Wald mehr. Den habe ich durch lange Regalreihen ersetzt. Es regnet nicht mehr in Strömen sondern die Preise fallen, und er kommt an keine Sportanlage, dafür aber am Gefrierfach vorbei.
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Gast







Beitrag18.02.2009 13:09

von Gast
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Zitat:
„Das muss ein Traum sein. Da steht ein nackter Junge.Das kann nicht sein.“, blitzt ein Gedanke durch meinen Kopf. „Seine Haare sind feucht. Er ist ganz nackt! Einfach nicht hinsehen.“ Ich gehe zum Spind, wie immer, öffne ihn und linse in einen Spiegel, der in die schmale Schranktür eingearbeitet ist.


Hallo Yt,

was tust du? Du hast die Erzähldisziplin verloren. Du kannst unmöglich vom einen "Ich-Erzähler" zum anderen wechseln. Das funktioniert nicht! Einmal mehr nicht, wenn der eigentliche Protagonist der Szene auch noch beiwohnt. Ich sag's nicht gern, aber den Teil der Geschichte kannst du komplett verwerfen. Es gibt genug Stilmittel, die dir helfen die Gefühle des Mädchens hervor zu heben. Nutze sie.  Rolling Eyes

Grüße

Bobbi
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noteingang
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Beiträge: 114



Beitrag18.02.2009 13:29

von noteingang
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Bobbi hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
„Das muss ein Traum sein. Da steht ein nackter Junge.Das kann nicht sein.“, blitzt ein Gedanke durch meinen Kopf. „Seine Haare sind feucht. Er ist ganz nackt! Einfach nicht hinsehen.“ Ich gehe zum Spind, wie immer, öffne ihn und linse in einen Spiegel, der in die schmale Schranktür eingearbeitet ist.


Hallo Yt,

was tust du? Du hast die Erzähldisziplin verloren. Du kannst unmöglich vom einen "Ich-Erzähler" zum anderen wechseln. Das funktioniert nicht! Einmal mehr nicht, wenn der eigentliche Protagonist der Szene auch noch beiwohnt. Ich sag's nicht gern, aber den Teil der Geschichte kannst du komplett verwerfen. Es gibt genug Stilmittel, die dir helfen die Gefühle des Mädchens hervor zu heben. Nutze sie.  Rolling Eyes

Grüße

Bobbi


Also ich muss sagen, dass ich das schon erkennbar finde. Eleganter wäre es eventuell, wenn man es deutlich als Kapitelwechsel machen würde. Es kann ja durchaus ein Kunstgriff sein, so unvermittelt in den Kopf der anderen Person zu springen.

Ich für meinen Teil habe ja in meiner Geschichte absichtlich den 3te Person Präteritum Erzähler für Erinnerungen genommen, weil es eben im starken Kontrast zu dem Präsens Ich-Erzähler ist. Die meisten Probeleser haben das nicht einmal erkannt, habe dann gefragt wie war das mit den Zeitsprüngen etc und die meinten, hm? Gab es da welche?

Würde oben nur Kapitel einfügen oder irgendwie anders einen Bruch kenntlich machen, dann ist doch alles im Lot.


_________________
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yt
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Beitrag18.02.2009 14:04

von yt
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noteingang hat Folgendes geschrieben:
Bobbi hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
„Das muss ein Traum sein. Da steht ein nackter Junge.Das kann nicht sein.“, blitzt ein Gedanke durch meinen Kopf. „Seine Haare sind feucht. Er ist ganz nackt! Einfach nicht hinsehen.“ Ich gehe zum Spind, wie immer, öffne ihn und linse in einen Spiegel, der in die schmale Schranktür eingearbeitet ist.


Hallo Yt,

was tust du? Du hast die Erzähldisziplin verloren. Du kannst unmöglich vom einen "Ich-Erzähler" zum anderen wechseln. Das funktioniert nicht! Einmal mehr nicht, wenn der eigentliche Protagonist der Szene auch noch beiwohnt. Ich sag's nicht gern, aber den Teil der Geschichte kannst du komplett verwerfen. Es gibt genug Stilmittel, die dir helfen die Gefühle des Mädchens hervor zu heben. Nutze sie.  Rolling Eyes

Grüße

Bobbi


Also ich muss sagen, dass ich das schon erkennbar finde. Eleganter wäre es eventuell, wenn man es deutlich als Kapitelwechsel machen würde. Es kann ja durchaus ein Kunstgriff sein, so unvermittelt in den Kopf der anderen Person zu springen.

Ich für meinen Teil habe ja in meiner Geschichte absichtlich den 3te Person Präteritum Erzähler für Erinnerungen genommen, weil es eben im starken Kontrast zu dem Präsens Ich-Erzähler ist. Die meisten Probeleser haben das nicht einmal erkannt, habe dann gefragt wie war das mit den Zeitsprüngen etc und die meinten, hm? Gab es da welche?

Würde oben nur Kapitel einfügen oder irgendwie anders einen Bruch kenntlich machen, dann ist doch alles im Lot.


Das ist jetzt die Gretchenfrage.
Vom Plott her bliebe es bei 2 Personen in dieser Geschichte.
Vom Konzept her ist es ja nichts neues das sich 2 Menschen wie auch immer verlieben.
Von der klassischen Literatur bekomme ich grad eine Ohrfeige die sagt: "Do Not Cross This Border".
Ich selbst tendiere auch zu Experimenten.
Aber es wäre halt jetzt oder nie der Zeitpunkt das Konzept der Geschichte zu Opfern, oder die Geschichte einem nicht funktionierendem Konzept zu Opfern.

Dazu muss ich mir folgende Frage stellen:

Unter welchen literarischen Bedingungen kann es funktionieren?
Was wird durch den Perpektivenwechsel erschwert, so dass der Leser Hilfe benötigt?
Was wird eventuell unmöglich?
Was muss konsequent beibehalten werden?
Wieviele Sprünge verkraftet der Leser?
Gibt es klassische Mittel die Unterstützen können?
Gibt es klassische Mittel zur Vermeidung all zu vieler Sprünge?
Wie müssen die Zeiten beschaffen sein?
Wie kann es mit klassischen Mitteln sichtbar vermittelt werden?

Keine Argumente sind:
Das gab es noch nie.
Mit dieser Denkweise erfindet man nicht einmal ein Toastbrot.

Das gibt es in der Literatur nicht.
Das kann nicht wahr sein, es sei denn die Literatur ist ein in sich geschlossener Kreislauf, dogmatischer Anhänger einer geheimen Sekte die sich vor Freidenkern schützt.
Jeder der in seiner Kindheit Michael Ende gelesen hat, kann sich noch fasziniert daran erinnern, wie zwei unterschiedliche Farben in einem Buch Traumwelten erschufen.

Damit wird man kein Erfolg haben.
Siehe Toastbrot, ich esse jeden Morgen eines, so wie Millionen anderer. Es gibt sogar Menschen die streichen SENF darauf.
Wer nicht wagt der nicht gewinnt.

Lerne erst die Grundkenntnisse bevor du neues wagst.
Warum sollte man an einem Experiment nicht die Grundkenntnisse erlernen? Gerade dann wenn die Hürde hoch ist beginnt der Spass am lernen. Am Entdecken. Im Dialog mit Profis und Laien, werden die schwächen und stärken neuer Ideen auf dem Prüfstand zu angewandtem Wissen.

Vertraue mir, das funktioniert nicht.
Es hat bereits bei einem kleinen Personenkreis ohne Widerspruch Akzeptanz gefunden. Ich will es mal mit einem Vergleich abschliessen.
Ich habe vor 2 Jahren meinen Weg gepflastert. Da ich kein Profi bin und dies mein erster Weg war, machte ich von Anfang bis zum Ende hin Fehler. Er ist nach meinen Vorstellungen fertig geworden, findet heute haufenweise Lob und Anerkennung, und wird, wie Fachmänner mir  im Nachhinein bestätigt haben noch viele Jahre frei von Ameisen sein.
(ich hab viel zu viel Split drunter gehaun smile )

Wenn jemand also nun argumentiert, dann bitte klar und verständlich, wie zB Probleme mit den Zeiten gibt, wie zB: Lesefluss, wie zB Spannungsbogen, usw.

Ich will es wissen.

Mit unkonventionellem Gruss,
yt
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Gast







Beitrag18.02.2009 15:16

von Gast
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Hallo Yt,

im Grunde hast du die Antwort selbst gegeben. Sie ist gleichzeitig auch mein unerschütterliches Statement dazu.

"Do Not Cross This Border"

Tust du es doch, dann bleibt es deine Sache und es ist an dir diesen Weg zu verfolgen. An meinem Urteil ändert es nichts. Aber es ist nur meines. Es soll dir unbedingt vorbehalten bleiben dich auszuprobieren, zu testen was geht und was nicht. Wer könnte schon sagen, dass es dir nicht gelingen kann was „neues“ zu etablieren?

Meine Möglichkeiten sind nicht nur zeitlich begrenzt. Ich kann nichts weiter tun, als dir durchdachte und fundierte Ratschläge zu geben, und es liegt allein an dir zu bestimmen in wie weit du ihnen folgen möchtest. Du bist an einem Punkt, an dem ich dich nur noch ermutigen kann deinen Weg zu gehen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Es kostet nichts außer Zeit, und am Ende wirst du in jedem Fall gewinnen, Erfahrungen waren schon immer ein guter Lehrmeister.

Sehe es mir bitte nach, dass zumindest ich, und nicht nur in deinem Fall, künftig darauf verzichte philosophisch anmutende Überzeugungsarbeit zu leisten, nur um irgendjemanden von der Sinnhaftigkeit gewisser Voraussetzungen und Zusammenhänge zu überzeugen. Es ist zeitraubend und obendrein überaus unnütz. Es gibt immer mehr als einen Weg zum Ziel, und warum sollte deiner nicht einer davon sein?

Mit der Absicht, dir mit Rat und Tat zur Seite stehen, wo du ihn wirklich zu brauchen glaubst, enden meine Möglichkeiten. Deine Zeilen zeigen, dass du sehr genau weißt wohin du willst. Also lass dich nicht beirren und mach dein Ding.

Schaffensreiche Grüße

Bobbi
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yt
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Beitrag18.02.2009 18:19

von yt
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Moin moin,

ich werde mal das ganze fuer ein paar Tage Ruhen lassen, und gehe mal in mich.

Ich werde versuchen mir vorzustellen was die Geschichte verliert wenn ich den unkonventionellen und wenig erfolgversprechenden Weg verlasse. Was auch bedeutet Abstand zu seinem Werk gewinnen. Derzeit mangelt es mir sicher auch gerade und vor allem an Objektivität. wink

Mir bleibt natürlich noch der Weg des auktorialen Erzählers, um die Welt der zweiten Person nicht aus den Augen zu verlieren, dies hieße abschied von der Ich Erzählung. Vorteil, gedankliche Rede bliebe davon verschont.

Philosophische Ansichten haben für mich durchaus ihre Berechtigung, nur sind sie kein logisches Argument, das ich dann auch verknüpfen kann.
Kinder müssen sich mindestens einmal im Leben die Finger verbrennen, man soll es kaum glauben, ist ebenso Philosophie. Was wäre wenn ...
Daher, danke auch für die Mitteilung von Erfahrungswerten.

Mir fällt da noch ein schöner Spruch dazu ein:
Eltern sollten hinter ihren Kindern stehen um ihnen Halt zu geben,
nicht davor, in der Annahme sie zu schützen.

Ich lass mein Kind jetzt ersteinmal ein klein wenig Ruhen, und schaue später mit etwas Abstand darauf um die Entwicklung besser beurteilen zu können.

Vielen Dank für die Do's und Don'ts,
yt
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Beitrag11.03.2009 15:06

von yt
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Moin moin,

ich bin noch immer etwas unschluessig wie ich weiter verfahren soll. Eine gute Auszeit hab ich mir genommen, um Abstand zu meinen eigenen Gedanken und damaligen Ideen zu bekommen.
Die expermientale "zwei Ich Erzähler" Idee werde ich verwerfen. Da ist es mir lieber die Geschichte verständlich zu erzählen, als ein für mich unüberschaubares Risiko ein zu gehen.
(Kann ich bis zum Ende so verfahren? Wird das auf dauer eher nervig als Unterhaltend? etc... )
So sicher stehe ich da noch nicht auf den Beinen.


noteingang hat Folgendes geschrieben:

Ich für meinen Teil habe ja in meiner Geschichte absichtlich den 3te Person Präteritum Erzähler für Erinnerungen genommen, weil es eben im starken Kontrast zu dem Präsens Ich-Erzähler ist. Die meisten Probeleser haben das nicht einmal erkannt, habe dann gefragt wie war das mit den Zeitsprüngen etc und die meinten, hm? Gab es da welche?


Das ist ein sehr starkes Argument, und auch eine übliche Erzählweise.
Doch war die Gegenwart nicht aktiver? Näher dran am Geschehen?

Und dann zum Schluß die Frage, umarbeiten oder neuschreiben?

Ich habe den Anfang umgebaut, im wahrsten Sinne des Wortes. Es kommt mir vor wie Flickwerk, wie ein Austauschen.  Jetzt sitze ich wieder vor einem Ergbnis das ich nicht mehr objektiv bewerten kann.

Daher bitte ich mal um Ratschläge und oder Kommentare.

Danke!

Mit herzlichem Gruß,
yt

------------------------------------------

Übersehen

Regenwasser sammelt sich in seinen Schuhen. Jeder Fetzen Stoff ist durchtränkt und klebt an seiner Haut wie geteert.
„Wenn ich nicht bald aus diesem Monsun heraus komme, rafft es mich dahin.“
In der Ferne huschen immer wieder Scheinwerfer durch die Bäume und werden zu Rücklichtern bevor der Wald sie verschluckt.
„Sie fahren nicht in meine Richtung.“
Bemüht darum, die schmalen Waldwege von spontanen Sturzbächen zu unterscheiden, war es schwer ein Auge auf den schwachen aber konstanten Lichtschein in der Ferne zu werfen, von dem sich die Autos entfernen. Er sah eine letzte Chance in diesem kleinen Punkt, denn das diffuse Licht des Sonnenuntergangs drohte der Finsternis zu weichen und würde ihn in der freien, ach so gesunden Natur einsperren.
„Kaffee und eine Zigarette“, und der Moment gedanklicher Vorfreude endete abrupt. Unerwartet reißt es ihn brutal von den Füßen als eine Wurzel seinen Knöchel, gegen die Kraft des laufenden Körpers, am Boden festhält. Ein Schmerzensschrei, gefolgt von dem schwachen Trost dass der schlammige Boden seinen Aufschlag abmildert, landet er mit dem Gesicht tief im Dreck.
 „Das ist doch kein Krieg und kein Horrorfilm.“.
Vor seinem inneren Auge, steckter der Autoschlüssel im Zündschloss, die Haustürschlüssel an dem gleichen Bund und da war dieser großen Panik Knopf, der einsame Frauen an der Ampel vor Überfällen schützt in dem er das Auto verriegelt. Und Winnie, einem Labradormischling der ihn fröhlich gut gelaunt aus dem Wagen heraus an schaute. Der Rest war Wut und Verzweifelung.
Irgendwo im Matsch steckte sein Brille, als er sein Gesicht heraus zog um Luft zu bekommen.  Nach einem kurzen erfolglosen Tasten nach der fehlenden Brille raffte er sich mühselig auf. Jacke und Hose Tonnen schwer, über und über Schlamm bedeckt. So gut es ging nahm er sein Ziel wieder auf, gegen Wind, Wetter und Natur den leichten Hang herauf. Das blasse Schimmern elektrischen Lichts als erklärtes Ziel.
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Merlinor
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Beitrag11.03.2009 20:05

von Merlinor
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Hallo yt und Bobby

Wenn es ein schönes Beispiel aktiver Textarbeit gibt, dann hier ... smile

Herzlich Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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