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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag23.12.2008 12:01
Retrospektive
von Enfant Terrible
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Sonne hat ihre Knoten gelockert
und schaukelt in deinen Wimpern.
In einer anderen, einer tränentrunkenen Zeit
würde ich dich um ihre Länge beneiden
oder Wasser hineininterpretieren.

Aber zu diesem Ball haben wir Türsteher engagiert,
fein herausgeputzte Hormone.
Wie um mit frisch erworbenen Manieren zu prahlen,
bleibt die schmutzige Bettlerin Finsternis draußen
vor den französischen Fenstern der Hinterkopfhalle.

Und in deinen Wimpern schaukelt die Sonne.
Ich bin jetzt doch ein wenig neidisch auf ihre Länge,
möchte mich aber nicht lumpen lassen,
nicht den Anschein erwecken, als sei ich
zu lange mit der Bettlerin eingesperrt gewesen
in der anderen, tränentrunkenen Zeit.


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um die Dunkelheit zu sehen"
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Jeff K.
Gast






Beitrag23.12.2008 12:30

von Jeff K.
Antworten mit Zitat

Hi!
Also ich hab jetzt schon mehrere Gedichte von dir gelesen und irgendwie sind alle gleich.
Jedes Mal frage ich micht wieder: Was will sie uns bloß damit sagen?

Soll heißen:
Ich habe das Gefühl, dein Hauptaugenmerk liegt am Finden von möglichst ungwöhnlichen Wörtern, die du dann irgendwie verbindest. Ob sie zusammenpassen oder nicht, ob sie eine Botschaft tranportieren, scheint nebensächlich zu sein.

Tut mir leid, mich spricht diese Art der Lyrik leider nicht an.
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Gine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 494
Wohnort: Berlin
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Beitrag24.12.2008 15:21

von Gine
Antworten mit Zitat

Jeff K. hat Folgendes geschrieben:
Hi!
Also ich hab jetzt schon mehrere Gedichte von dir gelesen und irgendwie sind alle gleich.
Jedes Mal frage ich micht wieder: Was will sie uns bloß damit sagen?

... Wörter  ... Ob sie zusammenpassen oder nicht, ob sie eine Botschaft tranportieren, scheint nebensächlich zu sein.




In diesem Gedicht verbindet sich das Bild einer adeligen Gesellschaft (kalt, oberflächlich, gefühllos) mit Erinnerung.

Der Handelnde hat der Person, von der er spricht, in früheren Zeiten durchaus Gefühle entgegen gebracht und auch offen gezeigt. Jetzt tut er (sie) es nicht mehr. Der Grund wird allerdings nicht verraten.

Die Intention des Gedichtes liegt in der Trauer darüber, dass es jetzt nicht mehr möglich scheint, ungezwungen miteinander umzugehen.

Ich würde mal tippen, es handelt sich hier um zwei Freundinnen (wegen der Wimpern und dem 'Neid' der einen auf die andere), die sich auseinander gelebt haben.

Krümels Gedichte HABEN einen Sinn. Sie sind nur kein lyrisches Fastfood.
Sie transportieren Gefühle und Stimmungen, keine direkten Botschaften. Daher entsteht vielleicht der Eindruck, sie würden nichts aussagen.


Herzlichst und mit weihnachtlichen Grüßen
Gine


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'Manchmal zweifle ich daran, dass ich überhaupt existiere.'
'Aus gutem Grund.'
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'Ich weiß.'
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halcyonzocalo
Geschlecht:männlichEinsamer Trancer

Alter: 34
Beiträge: 1202
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


Beitrag24.12.2008 16:19

von halcyonzocalo
Antworten mit Zitat

Gine hat Folgendes geschrieben:
Jeff K. hat Folgendes geschrieben:
Hi!
Also ich hab jetzt schon mehrere Gedichte von dir gelesen und irgendwie sind alle gleich.
Jedes Mal frage ich micht wieder: Was will sie uns bloß damit sagen?

... Wörter  ... Ob sie zusammenpassen oder nicht, ob sie eine Botschaft tranportieren, scheint nebensächlich zu sein.




In diesem Gedicht verbindet sich das Bild einer adeligen Gesellschaft (kalt, oberflächlich, gefühllos) mit Erinnerung.

Der Handelnde hat der Person, von der er spricht, in früheren Zeiten durchaus Gefühle entgegen gebracht und auch offen gezeigt. Jetzt tut er (sie) es nicht mehr. Der Grund wird allerdings nicht verraten.

Die Intention des Gedichtes liegt in der Trauer darüber, dass es jetzt nicht mehr möglich scheint, ungezwungen miteinander umzugehen.

Ich würde mal tippen, es handelt sich hier um zwei Freundinnen (wegen der Wimpern und dem 'Neid' der einen auf die andere), die sich auseinander gelebt haben.

Krümels Gedichte HABEN einen Sinn. Sie sind nur kein lyrisches Fastfood.
Sie transportieren Gefühle und Stimmungen, keine direkten Botschaften. Daher entsteht vielleicht der Eindruck, sie würden nichts aussagen.


Herzlichst und mit weihnachtlichen Grüßen
Gine


Wenn man eure beiden Kommentare miteinander verknüpft, trifft das meiner Meinung nach den Nagel so ziemlich auf den Kopf!

Ich habe das Gedicht auch gelesen und jetzt, nachdem ich Gines Kommentar dazu gelesen habe, sehe ich auch die (vermeintliche) Botschaft.

Um ehrlich zu sein, muss ich mich jedoch auch Jeff anschließen: Manchmal habe ich wirklich den Eindruck, du (also Krümel) versuchst krampfhaft, irgendwelche Metaphern zu schaffen, die das Gedicht interessanter wirken lassen sollen.

Leider erreichst du damit bei vielen - unter anderem mir - genau das Gegenteil. Diese Kryptik, die du einbaust, wirkt vielmehr abschreckend und auf Dauer erhält man den Eindruck, dass du dich in solchen Bildlabyrinthen selbst verirrst, da du nicht auf "normalem" Wege in der Lage bist, deine Intention zu verdeutlichen.

Mit Verlaub, aber Passagen wie diese:
Zitat:
Aber zu diesem Ball haben wir Türsteher engagiert,
fein herausgeputzte Hormone.


(Mich verwirrt die zweite Strophe allgemein total, da auf einmal von einem Ball die Rede ist... mitten aus dem Nichts...)

oder
Zitat:
vor den französischen Fenstern der Hinterkopfhalle.


finde ich nicht nur reichlich ungewöhnlich, sondern schon so übertrieben, dass ich äußerlich nur den Kopf schütteln kann und innerlich über diese Metaphern grinsen muss.

Vielleicht denken viele: "Oh, das sind ja ganz unverbrauchte Bilder. Was ein tolles Gedicht!"

Aber es gibt auch die Leute, wie mich oder Jeff, denen so was nicht gefällt. Mag sein, dass deine Gedichte eine Botschaft haben, aber ich kann sie nie entdecken.

Ich verstehe die Leute, die sich beschweren, hier im Lyrikbereich würde "der letzte Dreck" veröffentlicht und jeder baue ein paar Wörter zusammen, garniere das mit ungewöhnlichen Bildern und verkaufe es als Gedicht".

Auf keinen Fall will ich jetzt dein Talent in Frage stellen, nein.
Aber ich frage mich, wie hoch man den Wert deiner "Gedichte" ansetzen soll, die für mich (für andere vielleicht nicht) lediglich zusammengeschnippelte Wahnsinnsbilder sind.

Gruß
halcyonzocalo
(Sebastian)


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bloody_mary
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Beitrag24.12.2008 16:33

von bloody_mary
Antworten mit Zitat

Ja, es ist schon schwierig... Einerseits wird, vor allem auch hier im Lyrik-Bereich, immer wieder gefordert, man solle neue und ungewöhnliche Bilder verwenden und die normalen Wörter meiden. Andererseits darf es aber auch nicht zu ausgefallen sein, weil sonst verlangt wird, man solle so schreiben, dass es jeder versteht, mit klaren, einfachen Wörtern. Da einen Mittelweg zu finden, ist alles andere als leicht.

Und wenn alle den Mittelweg finden, dann sind auch wieder alle Gedichte gleich. Und dann bekommt man vermutlich gesagt, man habe schon wieder "ein Gedicht von vielen" geschrieben, wie man sie zuhauf im Forum findet...

Das verwirrt mich gerade ziemlich. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Schlüssel möglicherweise darin besteht, die Gedichte so zu schreiben, dass man hinter ihnen stehen kann - mit dem Anteil an Klarheit und an kryptischen Metaphern, der einem persönlich richtig erscheint. Ein Einheitsrezept wird es wohl sowieso nicht geben; deshalb finde ich es umso erstaunlicher, dass in den Rezensionen ab und zu durchklingt, es könne ein solches geben.

Liebe Grüße, Bloody Mary
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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag24.12.2008 16:44

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

bloody_mary hat Folgendes geschrieben:
Ja, es ist schon schwierig... Einerseits wird, vor allem auch hier im Lyrik-Bereich, immer wieder gefordert, man solle neue und ungewöhnliche Bilder verwenden und die normalen Wörter meiden. Andererseits darf es aber auch nicht zu ausgefallen sein, weil sonst verlangt wird, man solle so schreiben, dass es jeder versteht, mit klaren, einfachen Wörtern. Da einen Mittelweg zu finden, ist alles andere als leicht.


Ich denke, das ist so nicht richtig.
Es geht doch bei einem Gedicht nicht darum, einfach nur Wörter an einander zu reihen.
Es geht doch im mehr - um Tiefe, um Klang, um einen Hauch Ewigkeit und einen Funkeln Erleuchtung.
 Wink

@Reggy:
Das Gedicht hat ein paar gute Stellen, aber es ist auch mit viel überflüssigem Zierrat bedeckt.
Nach den Feuertagen werde ich mich, wenn du das möchtest, mal intensiver damit auseinandersetzen und ein wenig daran herumbasteln.

Liebe Grüße,
Ilka
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Nina
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Beitrag24.12.2008 16:47

von Nina
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben:
Nach den Feuertagen


Klasse.  Very Happy


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WhereIsGoth
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Beitrag24.12.2008 16:53

von WhereIsGoth
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Ich lese gerne Geschichten, weil sie mir etwas vom Leben erzählen.
Ich mag Gedichte, weil sie mir Momente des Lebens erfühlen lassen.
Beides darf nicht zu kryptisch sein. Wenn ich sage, dass ich Celan mag ( ja ich bringe den Namen in letzter Zeit wirklich zu oft  Laughing  ), dann sage ich das, weil er ein Meister darin war, Stilmittel mit Form und Inhalt des Gedichtes zu verknüpfen.

Manchmal habe ich nicht nur den Eindruck, sondern ich bin mir sicher, dass du oft krampfhaft versuchst zuviel einzubauen, zu viel sagen zu wollen, zu originell wirken willst. So geht es mir auch, immer wenn ich mich dann frage ob das ok ist betrachte ich die Lyrik anderer Autoren die mir gefällt und muss merken, dass auch abstrakte Lyrik oft nicht versucht vollkommen kryptisch zu sein, sondern nur einer Bildergeschichte gleicht, deren Text man selbst hinzufügen muss. Teilweise, ist das bei dir nicht möglich. Und du solltest daran wirklich arbeiten.

Deine zwanghafte Originalität wird langsam Klischee, zuviel Klischee versalzt mir die Suppe. Ich hoffe nicht, dass du das als persönlichen Angriff siehst, es ist nur eine kleine Kritik deiner Lyrik.
 

 Wink

mfg
devid


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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag24.12.2008 21:03

von Enfant Terrible
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Einen schönen Heiligabend, meine Lieben! Ich schau hier kurz vorbei und bevor ich mich mit den vielen Kommentaren im Einzelnen auseinandersetze, eine allgemeine Stellungnahme:
Mich überrascht die Schlussfolgerung, ich würde "gezwungen" absurde Metaphern erzeugen wollen, immer wieder, da für mein persönliches Empfinden eher das Gegenteil zutrifft. Ich ringe sehr darum, die Dinge, die in meinm Kopf herumschweben, eben nicht so wahnsinnig, sondern so verständlich und anschaulich wie möglich darzulegen. Und wie Gine richtig erkannte, sind es nicht immer konkrete Botschaften, die sich in einem Satz zusammenfassen lassen, sondern viel mehr Gefühle, Stimmungen.
Und um ehrlich zu sein, war dieses Gedicht für meinen persönlichen Geschmack in Metaphorik und Aufbau fast schon wieder zu banal und linear, weshalb es auch in der Talentschmiede steht. Das Gedicht ist, meines Erachtens zumindest, sehr einfach - es ist eine Momentaufnahme der Stimmung, ein kleiner Rückblick, eine Gegenüberstellung von Gefühlen. Ich weigere mich nicht, sondern kann einfach nicht verstehen, was genau an diesen Bildern so absurd und kryptisch erscheint. Ich wäre endlos dankbar für eine Aufklärung.
Fakt ein für alle Mal: Ich quäle meine Leser nicht absichtlich mit komplizierten Bildern, noch bemühe ich mich, "originell" zu sein. Ich versuche, die seltsamen Gedankengänge möglichst getreu zu "übersetzen", das ist alles. Auch wenn das ein wenig versponnen und arrogant klingt.


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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag24.12.2008 21:04

von Enfant Terrible
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Brynhilda hat Folgendes geschrieben:
bloody_mary hat Folgendes geschrieben:
Ja, es ist schon schwierig... Einerseits wird, vor allem auch hier im Lyrik-Bereich, immer wieder gefordert, man solle neue und ungewöhnliche Bilder verwenden und die normalen Wörter meiden. Andererseits darf es aber auch nicht zu ausgefallen sein, weil sonst verlangt wird, man solle so schreiben, dass es jeder versteht, mit klaren, einfachen Wörtern. Da einen Mittelweg zu finden, ist alles andere als leicht.


Ich denke, das ist so nicht richtig.
Es geht doch bei einem Gedicht nicht darum, einfach nur Wörter an einander zu reihen.
Es geht doch im mehr - um Tiefe, um Klang, um einen Hauch Ewigkeit und einen Funkeln Erleuchtung.

Ach, aber Ilka, an anderer Stelle hast du oftmals gesagt, dass "Tiefe" usw. für ein Gedicht nichts bedeutet, dass allein die formelle Schönheit zählt. Und dieser Widerspruch macht es mir auch ein bisschen schwer, deine Kritik zu verstehen und zu verarbeiten. Könntest du mir deine Auffassung erläutern?


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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag25.12.2008 00:15

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Das habe ich nicht gesagt.
Ich habe gesagt, daß der Inhalt bei einem gut gemachten Gedicht keine Rolle spielt.
Aber der Inhalt eines Textes hat nichts mit dessen Tiefe zu tun. Ein Text kann voller Inhalt sein, und trotzdem völlig oberflächlich.
Und dann gilt das nur für gut gemachte Gedichte.

Aber die Tiefe eines Textes ist das, was ihn ausmacht.
Ohne Tiefe ist da kein Gedicht, sondern nur Wörter.

Ich verstehe nicht, welchen Widerspruch du hier siehst.

Aber bitte, tu, was du für gut und richtig hältst.
Schließlich soll jeder nach seiner Facon selig verwerden. smile extra

Frohes Fest,
Brynhilda
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WhereIsGoth
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Beitrag25.12.2008 00:47

von WhereIsGoth
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Tuh, was du nicht lassen kannst


Lessing

 Razz


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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag25.12.2008 10:55

von Enfant Terrible
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben:
Das habe ich nicht gesagt.
Ich habe gesagt, daß der Inhalt bei einem gut gemachten Gedicht keine Rolle spielt.
Aber der Inhalt eines Textes hat nichts mit dessen Tiefe zu tun. Ein Text kann voller Inhalt sein, und trotzdem völlig oberflächlich.
Und dann gilt das nur für gut gemachte Gedichte.

Aber die Tiefe eines Textes ist das, was ihn ausmacht.
Ohne Tiefe ist da kein Gedicht, sondern nur Wörter.

Jetzt ist der Widerspruch endlich beseitigt, da du mir den Unterschied zwischen Tiefe und Inhalt (der in meiner Vorstellung nicht vorhanden war, da ich naiverweise geglaubt habe, diese Dinge gehörten natürlich zusammen) sehr schön und klar erklärt hast. Vielen Dank, dein Beitrag war mir für die Weiterentwicklung sehr hilfreich.
Und frohes Fest allerseits!


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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag25.12.2008 11:05

von Enfant Terrible
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WhereIsGoth hat Folgendes geschrieben:
Tuh, was du nicht lassen kannst

Da ich vermute, dass dies an mich gerichtet war, möchte ich antworten:
Darum geht es nicht. Es ist ja nicht so, dass ich die "irren" Gedichte zu meinem Vergnügen schreibe; im Idealfall will ich durchaus eine Leserschaft ansprechen. Wie man sieht, gelingt das mir kaum, und, um mich weiter zu entwickeln, muss ich genau wissen: Was genau lässt die von mir erzeugten Bilder unzusammenhängend, "wahnsinnig" oder sonst in irgendeiner Form unverständlich wirken? Ich glaube nämlich nicht, dass es 100 % Geschmackssache ist, sondern mindestens zum Teil von meiner lyrischen Unfähigkeit verschuldet. Deshalb möchte ich erfahren, wo genau ich ansetzen soll, um meinen Stil zu ändern und zugänglicher zu machen. Das ist mir sehr wichtig.


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rolf0404
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Beitrag26.12.2008 20:56

von rolf0404
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Hallo,

ich melde mich auch einmal zu Wort. Als ich das Gedicht las, dachte ich, hoppla, das ist bestimmt Kunst. Junge, du warst zu lange abwesend, hast zu wenig geschrieben, bist zu alt, um das noch zu verstehen. Trotzdem bewegte ich mich langsam auf die einzelnen Strophen zu.

Der Titel sagt ja schon, es soll ein Rückblick sein. Worauf blicke ich als Leser nun zurück? Ok, da ist eine Frau, die trifft in einer Tanzhalle auf ihre frühere Konkurrentin. Die Tanzhalle habe ich schlicht und ergreifend aus der 'Hinterkopfhalle mit französischen Fenstern' abgeleitet, weil mir ein solcher Ausdruck für das Kleinhirn zu banal erschien. Die Rückschau scheint sich auf die damals geweinten Tränen, also den einmal empfunden Liebeskummer zu beziehen.

Ich hoffe, den Inhalt einigermaßen verstanden zu haben. Dazu musste ich es allerdings mehrmals lesen. Während einer öffentlichen Lesung, hätte ich den Inhalt ganz und gar nicht verstanden. Vielleicht liegt das wirklich am Alter oder daran, dass mir diese Art des Schreibens selbst nicht liegt. Mein Kunstverständnis ist nun auch nicht gerade das beste. Sollte ich das Gedicht tatsächlich mißgedeutet haben, bitte ich schon jetzt um Entschuldigung.

Mir stellt sich aber die Frage, wenn ich als Leser den Inhalt schon nicht kapiere, wie soll ich  dann die Stimmung, die Emotion wahrnehmen?
Und da stolpere ich als Leser auf meinem Weg zur Einsicht beispielsweise über diesen Satz
Zitat:
Die Sonne hat ihre Knoten gelockert


Beschreibt das die Dämmerung, fragte ich mich, fand aber keine Antwort darauf, weil ich bisher noch keine verknotete Sonne sah. Vielleicht bin ich da zu einfach gestrickt, verstehe zu wenig von Lyrik und enttäusche als durchschnittlich intelligenter Leser, der es nicht fertig bringt, Rätsel zu lösen.

Der Titel "Retrospektive" passt für mich genial. 'RÜckblick' wäre zu einfach.

LG Rolf
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Enfant Terrible
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Beitrag27.12.2008 12:10

von Enfant Terrible
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Vielen Dank für deine Rezension, lieber Rolf!
Dass der Text schwer verständlich ist und sich erst nach wiederholter Lektüre erschließt, liegt zum größten Teil nicht am Leser, sondern ist meine Schuld. Ich habe ja vorhin gefragt, wie ich diesem Problem der Unverständlichkeit beikommen könnte, leider halten sich die Kritiker, bei denen ich nochmals nachgehakt habe, noch mit Feedback und Rat zurück. Ich gebe die Hoffnung jedoch nicht auf.
Ich freue mich sehr, dass du trotz der anfänglichen Schwierigkeiten dich doch auf das Gedicht eingelassen hast. Es ist - wie seine Platzierung in der Talentschmiede verrät - sehr experimentell; ich habe mich hier an einem neuen Stil ausprobiert und bin mir noch nicht sicher, wie gescheitert dieses Experiment ist.
Zu den Knoten der Sonne: Es soll bedeuten, dass die Sonne aus irgendeinem Grund (vielleicht, um den Schein noch schillernder erscheinen zu lassen?) seit neuestem weniger mit ihrem Licht geizt, sondern alles noch mehr erstrahlen lässt. Vielleicht, um die immer noch anwesende Dunkelheit zu übertönen, von ihr abzulenken.


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Beitrag27.12.2008 12:45

von rolf0404
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Tja, Terrorkrümel, klar, liegt es an dir, wenn das Gedicht zunächst unverständlich bleibt, denn du hast es ja geschrieben.

Ich kann dir im konkreten Fall nicht einmal sehr weiter helfen, weil ich ja ständig über diese Rätselsprache stolpere. Als Leser bin ich ständig gezwungen, Rätsel zu lösen. Das will ich aber nicht. Ich will kein Orakel, sondern die Botschaft des Autors verstehen, zumindest erahnen. Gerne darf dann so ein Werk in mir weiter klingen, Assoziationen in mir hervorrufen.

Die Abwesenheit von Einfachheit stellt nicht zwangsläufig Kunst dar. Das ist meine Meinung. Eine 'verknotete Sonne' verkompliziert meine Wahrnehmung zu sehr, zieht meine Aufmerksamkeit viel zu lange von anderen Textstellen ab. Eine 'Hinterkopfhalle mit französischen Fenstern' gibt mir zwar Assoziationen mit einem Kleinhirn, mit der Erinnerung als solche und wie bereits erwähnt mit einer Tanzhalle (wegen der BodyGuards und den Fenstern), zwingt mich als Leser aber wieder zu entschlüsseln. Welche Rolle spielt die 'Dunkelheit', fragte ich mich auch, fand aber keine befriedigende Antwort.

Ich bin also ständig am Entschlüsseln und kann mich dem Gedicht nicht widmen. Es geht für mich teilweise verloren.

Vielleicht wäre es wirklich gut, dein Werk einige Zeit ruhen zu lassen und Abstand zu finden. Es ist ja in der 'Talentschmiede' und niemand erwartet eine sofortige Lösung.

Experimentelle Texte sind für mich sehr interessant, aber den Sinn des Experimentes muss ich ja auch erkennen können, nicht unbedingt verstehen, nicht unbedingt damit konform gehen.

LG Rolf
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Gine
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Beitrag27.12.2008 13:37

von Gine
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Zitat:
Eine 'verknotete Sonne' verkompliziert meine Wahrnehmung zu sehr, zieht meine Aufmerksamkeit viel zu lange von anderen Textstellen ab


Lieber Rolf, ich kann dir nur raten, dir die Zeit zu nehmen. Es lohnt sich.
Jedes Mal, wenn ich Krümels Gedicht lese, versinke ich tiefer und tiefer darin. Jedes mal tut sich eine neue Nuance auf und verstrickt mich in aufregende Erkenntnisse.

Mag ja sein, dass die Zeilen nicht für jeden bestimmt sind. Aber für die, die sich die Zeit nehmen, es zu studieren, ist es definitiv Kunst.
Es ist vielschichtig, kompakt und ausdrucksstark.
Und je öfter ich mich damit befasse, desto mehr innere Schönheit entwickelt es.

Ich frage mich, ob es wirklich der richtige Weg ist, zu fordern, dass der Maler seinen Stil vereinfachen sollte, wenn der Betrachter keine Lust hat, das Bild zu betrachten.

Viele liebe Grüße
Gine


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Beitrag27.12.2008 13:49

von halcyonzocalo
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Es ist in meinen Augen faszinierend zu sehen, wie verschieden Ansichten sein können.

Bei mir ist es so, dass ich vor so einem Gedicht wie dem hier, stundenlang stehen kann und dennoch erschließt sich mir der Sinn nicht.

Ich sehe es hier ähnlich wie Rolf. Eine "verknotete" Sonne verkompliziert in meinen Augen nur und ist auch keine Kunst.
Diese mehreren Schichten, von denen du redest, Gine, sehe ich nicht.

Da kann ich auch suchen, solange ich will.
Diese ganzen Bilder sind nur Mittel zum Zweck, um über die Einfachheit, die hinter dem Gedicht steht, hinwegzutäuschen.

Für einen Rätselfreund, einen, dem es Spaß macht, Hieroglyphen zu entziffern - bitte schön, ich will ihm diesen Spaß nicht nehmen. Für mich ist das jedoch nichts.

Ich habe schon selbst einige Male versucht, ein Gedicht mit solchen Bildern zu schmücken.
Das Ergebnis: Ich habe mich hingesetzt mit dem Gedanken: Jetzt schreibst du ein Gedicht mit vielen ungewöhnlichen Bildern!

Höchstens 5 Minuten später war es fertig. Ich habe es direkt in die Eingabebox geschrieben.

Schon wenig später der erste Kommentar! Ich wurde gelobt, sehr schöne Bilder etc. Dem schlossen sich noch einige weitere positive Kommentare an.

Diese Erfahrung, die ich wohl einmalig lassen sein werde, hat mich erst recht dazu gebracht, am gesamten Feld der Lyrik zu zweifeln.

Wenn man ein gereimtes Gedicht schreiben will, ganz streng mit genauer Betonung und so weiter, dann nimmt das auch einige Zeit in Anspruch.

Die Frage ist nur, ob man jetzt den Wert eines Gedichtes an der Entstehungszeit messen kann....

Ich für meinen Teil weiß, warum ich nicht so der Gedichtfan bin, sondern eher Prosa schreibe (oder belletristische Prosa? Oder belletristische Texte?)

Warum ist die Welt nur so kompliziert?

Gruß
halcyonzocalo
(Sebastian)


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Beitrag27.12.2008 14:48

von rolf0404
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Hi Gine,

Zitat:
Ich frage mich, ob es wirklich der richtige Weg ist, zu fordern, dass der Maler seinen Stil vereinfachen sollte, wenn der Betrachter keine Lust hat, das Bild zu betrachten


Weder habe ich gefordert noch habe ich das Bild, das Gedicht, nicht betrachtet. Ich habe auch den Text als solchen nicht angegriffen, und die Autorin schon gar nicht.

Ich kann das Gedicht allerdings so lange betrachten, wie ich will: es erschließt sich mir nicht. - Ergo, ist es wahrscheinlich nicht für mich gemacht. Es gibt genügend Bilder, die auch nicht für mich gemalt wurden.

Gelegentlich gelingt es mir, etwas Gedichtähnliches zu schreiben. Von vielen wird es verstanden, von wenigen als nicht tief genug und oberflächlich empfunden. Soll ich nun für einen erlesenen Kreis schreiben und eine Tiefe kreieren, die so tief ist, dass ich selbst darin ertrinke, nur weil es sich für wenige lohnt, ebenfalls zu ersaufen? Hauptsache, man kann Kunst 'erahnen'?

Ich erinnere mich an eine Zeit, in der wir vom Werkkreis Literatur der Arbeitswelt mit unseren spärlichen Gedichten und Geschichten durch Büchereien und Kneipen getingelt sind. Da hatten die Zuhörer keine Zeit, um unsere Werke verständnislos anzustaunen. Wir waren auch sehr interessiert daran, mit den Zuhörern, den Lesern, ins Gespräch zu kommen.  Eine Rätselstunde hätte das verhindert.

Eine verknotete Sonne bleibt für mich eine verknotete Sonne, die es schlicht und ergreifend nicht gibt. Ich spreche hier für mich als Leser. Wenn die Sonne nun ihre Knoten lockert, ist das aus meiner Sicht als Metapher ungeeignet. Damit werde ich aber schon im ersten Satz konfrontiert. - Weshalb sollte ich im Text bleiben?

Es gibt auch Textstellen, die ich gelungen finde. Beispielsweise, dass die Sonne in den Wimpern schaukelt oder die 'tränentrunkene Zeit'. Aber es gibt für mich eben auch genügend Stellen, die mich am weiterlesen hindern.

Ob es sich dabei nun um Lyrik handelt oder nicht, ist für mich zweitrangig. Ich lese hier auch oft genug komplette Sätze, die untereinander geschrieben wohl als Lyrik Beachtung finden. Oft sind es sehr aussagekräftige Texte, getragen von kräftigen Sätzen.  Aber das wird 'meiner Meinung nach' nicht selbstverständlich zu Lyrik, indem man sie komplett oder als Satzteile von oben nach unten anordnet und dem Leser so präsentiert.

Zitat:
Jedes mal tut sich eine neue Nuance auf und verstrickt mich in aufregende Erkenntnisse.

Du kannst mich ja an deinen Erkenntnissen teilhaben lassen. Ich habe versucht, vor mich hin zu sinnieren, die Muße darin wahrzunehmen,kam aber zu keiner Erkenntnis. - Aber wie gesagt , ich verstehe davon wahrschienlich auch zu wenig.

Es kann durchaus sein, dass sich mir hier etwas Außergewöhnliches offenbart hat. Ich konnte es aber nicht wahrnehmen und wollte niemanden mit meinen 'Eindrücken' verletzen.

LG Rolf
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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag27.12.2008 18:13

von Enfant Terrible
pdf-Datei Antworten mit Zitat

halcyonzocalo hat Folgendes geschrieben:
Es ist in meinen Augen faszinierend zu sehen, wie verschieden Ansichten sein können.

Dem schließe ich mich an.
Diese Diskussion mitverfolgen zu dürfen, war für mich unendlich lehrreich.
Ich danke Rolf und Sebi für die berechtigte Kritik, ebenso wie ich Gine für die tiefe Interpretation und die positive Einstellung zum Werk danke. Diese Dinge freuen mich sehr.
Dass dieses Werk nicht perfekt ist und auch nicht sein soll, habe ich ja schon mehrmals deutlich unterstrichen. Ich bin geneigt, es abzuhaken als ein hoffnungsloser Fall. Ich kann es wirklich nicht verstehen, weil ich das Werk nicht für besonders tief hielt. Es ist einfach gestrikt, die Metaphern waren - für meine Ansicht - augenscheinlich. Ich glaube, dass langsam Zeit wird für eine Weiterentwicklung.


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Beitrag27.12.2008 19:44

von Nihil
Antworten mit Zitat

Gine hat Folgendes geschrieben:
edes Mal, wenn ich Krümels Gedicht lese, versinke ich tiefer und tiefer darin. Jedes mal tut sich eine neue Nuance auf und verstrickt mich in aufregende Erkenntnisse.
[...]
Es ist vielschichtig, kompakt und ausdrucksstark.
Und je öfter ich mich damit befasse, desto mehr innere Schönheit entwickelt es.


 Question

Zitat:
ebenso wie ich Gine für die tiefe Interpretation und die positive Einstellung zum Werk danke


 Question


Ohne euch beide angreifen zu wollen, aber Gine hat in ihrem Beitrag bislang gar nichts interpretiert. Sie hat nur gelobt, aber nicht dargelegt, wie sie dieses Lob gerechtfertigt sieht. Für mich ist das nur leeres Gerede, einerseits, weil da null Inhalt ist, andererseits, weil ich es absolut nicht nachvollziehen kann. Aber man kann sich dann doch nicht für eine tiefe Interpretation bedanken... Da läuft doch was schief.

Krümel, das ist hier nicht das erste Gedicht, das ich von dir kommentiere und lese. Was du im lyrischen Genre schreibst, ist immer kryptisch. Ich habe das häufig durch Umschreibungen wie gestelzte Sprache u.Ä. kritisiert. Es sind einzelne Bilder dabei, die wirklich gut sind und bei denen man den Hut ziehen muss. Aber der Rest ist (nahezu) grundsätzlich verkitscht, unpassend oder zu abgehoben. Wenn man ein kleines Nugget findet, sollte man damit zufrieden sein und nicht versuchen, es durch den Schlamm zu rollen, damit es größer wird. Ich möchte eigentlich nicht genervt klingen, aber der Beitrag von Gine hat mich echt umgehauen. Entschuldigung, Gine, aber bevor du so unbegründet so aufstöhnst vor schierer Glückseligkeit, sag uns doch bitte auch, wie du darauf kommst.
(Sollte nach dem Abschicken dieses Kommentars das bereits geschehen sein, dann entschuldige mich. Allerdings sollte man auch immer so kommentieren, dass etwas damit anzufangen ist. Lob und Tadel allein bringen nie weiter.)

Versuch doch einfach mal, Krümel, ganz einfache jambische Vierheber zu schreiben, in denen du eins deiner besten Bilder immer als Krönung an den Schluss stellst. Wir können das von mir aus auch gemeinsam machen in einer Art Briefwechsel (mir tut die Rückkehr zur Einfachheit nämlich auch gut) und dann schreiben wir uns meinetwegen privat, dafür aber öfter unsere Gedichte. Dann können wir auch Metrik üben und stellen uns gegenseitig Aufgaben. Wir können das beide gut gebrauchen. Gedichte dieser Art möchte ich allerdings nicht noch häufiger von dir lesen.

Ganymed
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