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Selbst-Kritik oder "Die größten Kritiker der Elche"

 
 
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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
Alter: 32
Beiträge: 3416
Wohnort: Heidelberg
Das silberne Stundenglas DSFx
Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag24.12.2008 00:39

von Eredor
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Ich könnte jetzt natürlich mit neurolinguistischen Phänomenen auspacken, aber ich glaube, das kommt nicht so gut...  Laughing

Nein, ich gebe dir recht Brynhilda, und ich denke, das ist eine unterbewusste Art der Fehlerbearbeitung. Vielleicht wissen wir tief in uns, was wir falsch machen und achten deshalb besonders bei anderen Werken auf unsere eigenen Fehlern, um auf Kongruenz zu überprüfen. Sind wir nicht alle Gruppenwesen?
Vielleicht suchen wir unsere eigenen Fehler in anderen Texten, um Ähnlichkeiten zu finden. Was mir nämlich auch auffällt: mir sind besonders die Menschen sympathisch, die die selben Fehler machen, wie ich.


Meine Meinung dazu ist eigentlich die, wie sie es bei vielen anderen solcher Fragen ist - unterbewusstes reagieren als Gruppenwesen, instinktive Verhaltensweisen.

Aber das ist nur meine Meinung, und wahrscheinlich liege ich meilenweit daneben Rolling Eyes EGAL!

lg Dennis
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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag24.12.2008 02:56

von Nordlicht
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Ich stimme dir auch zu, Brynhilda. Wissen nicht die meisten, wo ihre Schwachstellen sind, woran sie stilistisch, inhaltlich oder wie auch immer dran arbeiten? Da ist es doch eigentlich logisch, dass man automatisch auf die Sachen fixiert wird, mit denen man sich selber rumschlaegt.

Ich muss auch noch sagen, dass gut zu kritisieren wirklich eine Kunst ist. Meine grosse Bewunderung gilt den Leuten hier, die in der Lage sind, detaillierte und hilfreiche Kritiken zu schreiben. Hoffentlich lern ich das eines Tages auch noch besser! Das Analysieren widerstrebt mir in vielen Lebenslagen, ich mag es viel lieber, einfach mit den Gefuehlen und Eindruecken zu gehen, ohne alles auseinander zu nehmen. Doch mittlerweile fange ich an, den Sinn davon zu sehen, was ich fueher im Deutschunterricht wie die Pest gehasst habe...


_________________
If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
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Manuel M. Lorenz
Klammeraffe
M


Beiträge: 746



22 Gedichte - Unterm Strich war es ein guter Tag
M
Beitrag24.12.2008 03:11

von Manuel M. Lorenz
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Ich denk, das Phämomen beschränkt sich nicht bloß auf Kritiken. Alles was wir wahrnehmen ist immer auch ein Spiegel. Interessant wird dann die Interpretation des Spiegelbildes - zu wieviel Selbstreflektion der Einzelne fähig ist, wieviel Selbstreflektion ist überhaupt für unser Gehirn möglich. Da kommt man schnell in ein weites Feld. Letztlich kann die Fixierung auf bestimmte Fehler immer auch mehr sein als bloße Projektion. Es geht um Fragen der Umlenkung etc. Darüberhinaus finde ich es auch schwierig mit Zitaten von Jung Thesen zu untermauern. Bei allem Konfliktpotential das seinen, ich drücks mal vorsichtig aus, latenten Antisemitismus betrifft, bleibt vor allem das seine Thesen auf völlig unwissenschaftlichen Prämissen beruhen und heute längst nicht mehr zeitgemäß sind. Wenn schon psychologisch argumentieren, dann scheint mir die Individualpsychologie deutlcih lebensnaher. Sie fragt nicht so sehr nach dem Warum, sondern nach der Funktion. Für den einen mag das schreiben von kritiken die Funktion erfüllen Anerkennung zu bekommen, für den anderen mag es darum gehen von seinen eigenen Fehlern abzulenken und für wieder jemand anderen mag es darum gehen sich in den Fehlern der Anderen zu erkennen und zu guter letzt soll es ja auch Leute geben die sich mit Texten auseinandersetzen, um zu lernen. Ein weites Feld...
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Skywhite
Leseratte


Beiträge: 128
Wohnort: Karlsruhe


Beitrag24.12.2008 07:30

von Skywhite
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Hallo

Interessante Beobachtung, Brynhilda

Ich denke, ich mache die Fehler, die ich bei anderen sehe, nur zum Teil. Eins der Probleme in einer eigenen Geschichte ist es, dass man ja selbst genau weiss, was man ausdrücken will, was da grade passiert, was die Charaktere denken und so weiter. Wenn dann das im Text selbst nicht ganz klar oder mehrdeutig rüberkommt, dann fällt uns als Autor der Geschichte das weniger gut auf als einem Leser, der diese Hintergründe nicht kennt.

Daher suchen wir uns doch Leute, die fundierte und hilfreiche Kritiken an unseren Texten üben, oder?

Sky

ps: frohe weihnachten alle zusammen smile extra
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Marten
Reißwolf

Alter: 50
Beiträge: 1668



Beitrag24.12.2008 11:43

von Marten
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Hallo zusammen,

das sind doch sehr erfreuliche Beiträge, denen ich nur zustimmen kann.
Ja, Ilka, umso mehr ich darüber nachdenke kommt es mir nur logisch vor. Immer wenn mir ein Fehler meiner selbst aufgezeigt wird, dann nehme ich das auf und versuche es zu verarbeiten. Ich gehe mal davon aus, dass es mir nicht sofort gelingen wird den Mangel zu beseitigen, aber da ich selbst erst kürzlich darauf hingewiesen und ich mich damit beschäftigt habe, wird es mir bei anderen schneller ins auffallen. Es ist in gewisser Weise auch eine Art Trost und Rechtfertigung, zu sehen das man nicht der einzige ist der diesen Fehler macht, ein Teil der Kritikfähigkeit möchte den selbst empfundenen „Schmerz“ verarbeiten. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ sozusagen.

Es ist, so meine Erfahrung, sehr hilfreich die Position des „Lehrers“ einzunehmen, so festigen sich bestimmte Themen am besten. Umso mehr ich mich mit einem Problem beschäftige, desto mehr setze ich mich mit ihm auseinander, dazu ist es sehr gut dieses aus einer anderen Position zu beobachten. Es ist nicht wichtig ob ich das Problem selber oder andere haben, solange ich jemanden dabei helfe steigere ich mein eigenes Verständnis zu diesem Thema.

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass wir unter anderem auch immer noch auf Fehler hinweisen die wir nie selbst oder bereits nicht mehr machen. Gepaart mit den eigenen Fehlern ist dies ein sehr guter Mix aus Erfahrungen, der dankend angenommen werden sollte. Wenn dann beim nächsten Mal die Rollen vertauscht sind, kann man sich ja revanchieren. wink


LG Marten


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Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!

Die einzigen Zeilen für deren Veröffentlichung ich bezahlen werde, sind die auf meinem Grabstein und selbst das werde ich nicht mehr erleben.

Life is a long way, in a short time, we are allways on the run!
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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag24.12.2008 12:32

von Brynhilda
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manuelmorphose hat Folgendes geschrieben:
Darüberhinaus finde ich es auch schwierig mit Zitaten von Jung Thesen zu untermauern. Bei allem Konfliktpotential das seinen, ich drücks mal vorsichtig aus, latenten Antisemitismus betrifft, bleibt vor allem das seine Thesen auf völlig unwissenschaftlichen Prämissen beruhen und heute längst nicht mehr zeitgemäß sind.


Dem muß ich wirklich widersprechen.
Jung war kein Antisemit, er war ein Anti-Freudianer. Leider bestehen 50% seiner Schriften aus Variationen des Themas "Freud hat Unrecht", aber nur weil man Freud ablehnt, ist man nicht gleich ein Antisemit.
Und die Archetypenlehre ist schon ganz und gar ideologie-frei. Er hat sich viel mit der unterbewußten Wirkung von Mythologien befaßt, und das ist auch völlig ideologie-frei. Er hat ja damit keine Propaganda betrieben.
Ich bin keine Jungianerin. Aber die Archetypenlehre inspiriert mich eben sehr.

Mag ein, daß seine Lehren nicht mehr "zeitgemäß" sind, aber das sagt weder etwas über deren Wissenschaftlichkeit, noch über deren Wahrheit aus. Das bedeutet eigentlich nur, daß es - deiner Ansicht nach - nicht mehr dem "Zeitgeist" entspricht. Es ist also nur scheinbar ein Gegenargument zu Jung.

Aber letztlich braucht man bei dem, was ich mt dieser Diskussion verbinde, nicht unbedingt Jung zu zitieren. Ich habe Jung gewählt, weil seine Bilder anschaulicher sind.
Das, was Freud als den Abwehrmechanismus der Projektion beschreibt, ist im Prinzip das gleiche. Nur eben auf einer theoretischeren und abstrakteren Ebene. Freud war ein abstrakterer Denker als Jung.
(Übrigens war C.G. Jung der Therapeut von Hermann Hesse. Und Rile ist von Lou Andreas Salome therapiert worden, der Frau, in die alle verliebt waren - Rilke, Rodin, Freud, Nietsche und sicher noch ein paar andere. Aber das tut eigentlich nichts zur Sache.)
Bei der Projektion geht es um das gleiche. Nur verwendet Freud eben eine andere Sprache. Er redet von Triebabwehr und Verdrängung. Und wenn man in diesen Begriffen nicht so bewandert ist, fällt es schwer, zu verstehen, was man damit meint.
Es hat ja nicht jeder Freuds Gesammelte Werke auf dem Nachttisch (Da liegen die bei mir. Wirklich. Kein Scherz.  Embarassed )

Ich will nur sagen: Ich habe mich auf Jung bezogen, weil der leichter zu verstehen ist, denn seine Thesen sind sehr plakativ, und deshalb leicht entweder nachzuvollziehen oder zu widerlegen.
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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag24.12.2008 12:38

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

@Skywhite:
Ich denke ja auch, daß ich die Fehler, die ich bei anderen sehe, nicht selbst mache.
Ich gehe davon aus, in meinen Texten immer den richtigen Klang zu treffen, immer das Versmaß und den Reim einzuhalten (wenn es erforderlich ist), immer Redundanzen zu vermeiden und die Sache rund und sinnvoll abzuschließen.
Aber vielleicht mache ich mir da ja was vor, und ich bilde mir nur ein, daß mein Versmaß stimmt, und daß der Klang eines Textes gut ist, und daß jedes Wort einer inneren Notwendigkeit entspingt etc.

Die meisten der letzten Kritiken, die ich geschrieben habe, sind negativ ausgefallen.
Liegt das nun an den Texten, oder liegt das vielleicht an mir?
Und wenn es an mir liegt, wie eine Kritik ausfällt, wie ist das dann bei anderen, die mich kritisieren?
Was ist überhaupt die Grundlage unserer Kritik an eigenen und an fremden Texten?

Wenn ich jetzt alle Regeln der Dichtung anbrächte, nach denen man objektiv einen Text bewerten kann, würde Freud den mahnenden ZEigefinder heben und etwas wie "Rationalisierung" raunen.
 Laughing
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Manuel M. Lorenz
Klammeraffe
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22 Gedichte - Unterm Strich war es ein guter Tag
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Beitrag24.12.2008 12:52

von Manuel M. Lorenz
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Ach Ilka, ichf ühle mich genötigt dir zu wiedersprechen... hab aber gar keine Lust dazu... Ich hab ja nie behauptet Freud sei zeitgemäß... Die Uni Bremen hat in diesem Jahr als letzte Hochschule in Deutschland den Studiengang Psychoanalyse beerdigt...

Worum es geht ist: Die gesammte Tiefenpsychologie Jungs ist schlicht unwissenschaftlich... Seine Hypothesen sind nicht belegbar...

Worum es geht ist, das es mich nervt das du wahlweise irgendwelche esotherisch/religösen oder völlig veraltete bis pseudowissenschaftliche Argumente bzw. deren Vertreter anführst, um Thesen zu untermauern.

Inhaltlich bin ich ja gar nicht weit von dir entfernt... Es ist einfach unglaublich anstrengend eine Diskussionsgrundlage zu finden, solange du wissenschaftlich argumentierst und gleichzeitig andere Entwicklungen/Argumente völllig ausblendest oder dich irgendwann auf unkritisierbare Standpunkte zurückziehst.
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sleepless_lives
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Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag24.12.2008 14:49

von sleepless_lives
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben:

Mag ein, daß seine Lehren nicht mehr "zeitgemäß" sind, aber das sagt weder etwas über deren Wissenschaftlichkeit, noch über deren Wahrheit aus. Das bedeutet eigentlich nur, daß es - deiner Ansicht nach - nicht mehr dem "Zeitgeist" entspricht. Es ist also nur scheinbar ein Gegenargument zu Jung.

Manuelmorphose hat damit gemeint, dass sie wissenschaftlich überholt sind. Wenn man mit der Wissenschaft argumentiert, dann kann man das nur mit dem aktuellen Erkenntnisstand tun, auch wenn wir wissen, dass Teile davon selbst irgendwann mal überholt sein werden. Man kann sich nicht nach Belieben etwas heraussuchen, denn dann verletzt man die strenge Methodik, die wissenschaftlichen Fortschritt garantiert (unter anderem dadurch, dass die Erkenntnisfindung von Unbeteiligten überprüft werden kann und wird - Intersubjektivität). Alles andere ist persönliche Meinung, wogegen nichts zu sagen ist. Aber man sollte es nicht als Wissenschaft verkaufen. Die Phrenologie war auch mal 'Wissenschaft', aber es wird ja hoffentlich niemand mehr behaupten wollen, dass man den Charakter und die geistigen Eigenschaften eines Menschen an der Kopfform ablesen kann.

Der Begriff der Wahrheit hat mit Wissenschaft nichts zu tun und tötet immer jeglicher Art von Diskussion (mit Ausnahme der Diskussion um den Begriff selbst).


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag24.12.2008 15:06

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Marten hat Folgendes geschrieben:
Es ist, so meine Erfahrung, sehr hilfreich die Position des „Lehrers“ einzunehmen, so festigen sich bestimmte Themen am besten. Umso mehr ich mich mit einem Problem beschäftige, desto mehr setze ich mich mit ihm auseinander, dazu ist es sehr gut dieses aus einer anderen Position zu beobachten. Es ist nicht wichtig ob ich das Problem selber oder andere haben, solange ich jemanden dabei helfe steigere ich mein eigenes Verständnis zu diesem Thema.


Diese Erfahrung kann ich bestätigen.
Ich habe sehr früh, in der 2. Klasse, angefangen, anderen Schülern Nachhilfe zu geben, und mir ist dabei eingefallen, daß ich dadurch selbst am meisten gelernt habe.
(Eigentlich ist das unfair, oder?)

Man bekommt dafür einfach auch ein tieferes Verständis für die Fehler an sich, weil man versteht, welches Denken sich dahinter verbirgt.
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WhereIsGoth
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Beitrag24.12.2008 17:05

von WhereIsGoth
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Übrigens ich muss meine Meinung revidieren. Ich denke nicht mehr, dass Philosophen pedantisch sein müssen. Kant hat mich überzeugt. Er meinte, ein achtsamer Wissenschaftler solle ordentlich sein, ein Pedant ist auf eine affektierte Weise ordentlich, was dazu führt, dass man nicht mehr flexibel genug Denken kann.

mfg


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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag24.12.2008 17:55

von Brynhilda
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WhereIsGoth hat Folgendes geschrieben:
Übrigens ich muss meine Meinung revidieren. Ich denke nicht mehr, dass Philosophen pedantisch sein müssen. Kant hat mich überzeugt. Er meinte, ein achtsamer Wissenschaftler solle ordentlich sein, ein Pedant ist auf eine affektierte Weise ordentlich, was dazu führt, dass man nicht mehr flexibel genug Denken kann.


Witzig, daß das gerade von Kant kommt.
Es würde die These, daß man bei anderen hauptsächlich die eigenen Makel kritisiert, untermauern.
 Wink
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WhereIsGoth
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Beitrag24.12.2008 18:00

von WhereIsGoth
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Laughing  Shocked

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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag05.01.2009 18:07

von Brynhilda
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@Goth

Falls dir mal die Kant-Biographie von Karl Vorländer in die Hände fällt, dann unbedingt lesen.
Nicht nur, daß das Buch sehr belletristisch verfaßt und Vorländer DER Kantexperte schlechthin war: Es eröffnet sich auch ein sehr tiefer, nahezu intimer Blick auf Kants Persönlichkeit, sein Wesen und seine Lebensführung. Mich hat das sehr beeindruckt.

Jedenfalls gibt es da auch einiges über Zwanghaftigkeit und Pedanterie zu lernen.

Wie war das noch?
Die schärfsten Kritiker der Elche
warn früher selber welche.
 Wink
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Lara
Leseratte
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Wohnort: 32602 Vlotho


L
Beitrag05.01.2009 19:43
Kritik
von Lara
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Dann wäre die Kritik, dass in dem Text des anderen nichts "Weltbewegendes"
zu lesen ist, ein Indiz dafür, dass der Kritiker selbst solche Texte gern schriebe, aber....?! Ich weiß, dass ich eigentlich besser Prosa schreibe, aber trotzdem lese ich gerne in der Lyrik anderer. Ich kritisiere (für mich ganz leise) dann oft die "abgehobene" Sprache, in die ich zuviel hinein interpretieren kann. Genauso geht es mir bei der surrealistischen Malerei. Ich könnte weder so schreiben, noch so malen. Also bemängele ich in dem Falle bei dem Anderen das, was ich selbst nicht kann oder? Rolling Eyes  Idea Liebe Ilka, ich hoffe, ich habe jetzt keinen Knoten gemacht... vielleicht kannst du die Diskussionsfäden wieder entknoten! Eigentlich bin ich ja auch in der Versenkung. Gruß an alle, lara
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bloody_mary
Klammeraffe


Beiträge: 998



Beitrag05.01.2009 21:06

von bloody_mary
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Hallo Lara,

man muss Brynhildas Vermutung (dass sie bei anderen ihre eigenen Fehler kritisieren könnte) ja auch nicht gleich so ins Extrem kehren!  Laughing

Ich denke, wie ja oben auch schon irgendjemand schrieb, dass da durchaus was dran ist. In jedem Fall wird man, wenn man selbst schon öfter auf bestimmte eigene Fehler hingewiesen wurde, genau diese Fehler auch bei den anderen schneller finden, weil man ja darauf sensibilisiert ist.

Ein Beispiel: Wenn mir immer gesagt wird, dass ich zu viele Adjektive verwende, so dass es mich schon langsam nervt, und ich beginne, darauf zu achten und an meinem Schreibstil zu arbeiten, dann wird mir auch bei anderen verstärkt auffallen, wenn sie zu viele Adjektive verwenden.

(Mir könnte man jetzt mal wieder vorwerfen, Bandwurmsätze zu schreiben...  lol Egal.  Cool )

Brynhilda, bei dir ist mir noch nicht aufgefallen, dass du bei anderen genau das kritisierst, was auch deine eigenen Fehler sind. Allerdings geht's mir da so wie den anderen: Ich weiß zu wenig über deine typischen Fehler (so du denn welche hast  Wink ), um das beurteilen zu können.

Liebe Grüße, Bloody Mary
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Michael Lüttke
Cholyriker
M

Alter: 60
Beiträge: 621
Wohnort: Duisburg


M
Beitrag05.01.2009 21:28

von Michael Lüttke
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Dieser Kommentar spiegelt die Meinung des Autoren Michael Lüttke wieder.
Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden ( oder vielleicht toten ) anderen Autoren wären rein zufällig.



Meine Güte,
da lese ich ein bisschen hier im Forum rum und stoße auf diese Diskussion.

Meint ihr das alle ernst?
Wie kann sich ein normal denkender Mensch mit so einem Schwachsinn auseinander setzen?

Hier gibt es keine Lösungen.
Einfache Zeitverschwendung, die wie immer von einer esoterisch angehauchten,
( für mich weltfremden ) Diskussionsführerin zerredet wird.

Ich sage mal was:
Ich habe einen Beruf, 'ne klasse Ehe, prima Kinder und 'ne Menge Spaß im Leben.

Ich reflektiere nicht meine Fehler in den Fehlern der Anderen und was weiß ich für ein Quatsch.

Mensch, ich dachte hier schreiben auch junge Leute.

Seid ihr alle schon so kaputt Euch über so was Gedanken zu machen?


Feiert mal, habt Spaß und macht die Gegend unsicher.



Michael
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WhereIsGoth
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W
Beitrag05.01.2009 23:44

von WhereIsGoth
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man kann sich auch sowas fragen und feiern und spaß haben im leben. whats the problem?  Laughing

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Lara
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L
Beitrag06.01.2009 00:34
Kritik
von Lara
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Mein Beitrag war eigentlich ein bisschen ironisch und auf keinen Fall gegen Ilka geschrieben, Bloody Mary. Meine (Fehler) Schwächen kenne ich, leider/zum Glück, sehr genau. Und wenn ich andere Texte kommentiere, bin ich deshalb immer etwas vorsichtig. Ob richtig oder falsch, ich fühle mich gut dabei.
Michael, ich kenne dich nur aus den Beiträgen, die ich von dir gelesen habe. Da hatte ich den Eindruck eines nachdenklichen Menschen. Wieso ist man
kaputt, wenn man nachdenklich ist? Ich glaube eher, das Gegenteil ist der
Fall. Das Elend vieler Menschen ist, dass sie ihren Geist verhungern lassen
und dumpf werden. Und dieses Thema halte ich nicht für esoterisch und auch nicht für lebensnotwendig, aber doch wert für einen Gedankenaustausch!
Und da du Kinder hast, weißt du: selbst sie machen sich viele Gedanken!
Liebe Grüße euch Beiden, lara
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WhereIsGoth
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W
Beitrag06.01.2009 00:38

von WhereIsGoth
Antworten mit Zitat

Ohne nachdenkliche Menschen gäbe es diverse Probleme nicht, aber ich würde sagen, dann wären wir heute noch in der Steinzeit. Das hätte zweifelslos auch seine Vorteile (   Laughing  ), aber ich glaube so will heute keiner mehr leben.  Razz

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Mana
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Wohnort: Düsseldorf


Apollon
Beitrag06.01.2009 00:55

von Mana
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Ich sehe das so (*lufthol*):

Wenn ich schreibe, dann lasse ich mich von meinem Gefühl leiten und dem was ich im Hinterkopf habe. Bevor ich schreibe habe ich ein ganz bestimmtes Gefühl oder einene Gedanken, und den versuche ich zu Papier zu bekommen. Dieses vorgehen fordert es geradezu heraus dass man weniger objektiv an seine eigenen Texte geht als an die Texte anderer. Das führt dann auch dazu, dass man bei anderen die Fehler entdeckt die man selbst macht. Man übersieht seine eigenen Fehler schlichtweg.
Wenn ich einen grammatikalischen Fehler mache, übersehe ich ihn ganz schnell, weil ich in meinem Kopf ganz genau weiß wie es richtig auszusehen hat. Und so wie es in meiner Vorstellung ist, so siehte s für mich auf. Diese Subjektivität ist das größte Hinderniss bei der Selbstkritik.

Stephen King machts folgendermaßen, und ich mittlerweile so ähnlich.
Er legt seine fertige Arbeit einfach ein paar Jahre beiseite, und dann wenn er es auspackt, sieht es für ihn wie ein völlig fremder Text aus. Dementsprechend schafft er es sich selbst gegenüber wesentlich objektiver zu sein.


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Der Verstand schreibt mit Tinte, das Herz mit Leidenschaft...

Wissenschaft ist ein stahlharter Metalldildo zum umschnallen.- Vince Masuka

Mein Lieblingsepigramm:
"Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasse
Und mich in gott und gott in mich zusammenfasse." von Johannes Scheffler
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WhereIsGoth
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Beitrag06.01.2009 00:58

von WhereIsGoth
Antworten mit Zitat

Ja, so geht das mir auch. Ich erkenne nach dem Schreiben eines Textes ( bzw. allgemein, wenn ich mir etwas ausdenke ) nicht den Wert einer Arbeit und deren Mängel. Ich würde nichts schreiben, was mir in dem Augenblick nicht gefiele, weswegen ich das erst nach einer Weile der Pause und nochmaligem bearbeiten richtig verbessern kann.

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