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Erinnerungen


 
 
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Marten
Reißwolf

Alter: 50
Beiträge: 1668



Beitrag23.08.2008 11:45
Erinnerungen
von Marten
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Erinnerungen

Hierher wollte ich nicht kommen,
fühle mich noch jetzt benommen.
War nicht die Heimat, nicht mein Ort
Heimweh plagt mich, ich will fort.
Und ich bin froh nicht vergessen zu haben....

Sehr langsam am Anfang noch,
beschleunigt sie zum Ende doch,
die Zeit vergeht und heilt die Wunden.
Ein Aufenthalt mit vielen Stunden.
Und ich bin froh nicht vergessen zu haben....

Erst viel später wird mir klar,
wie schön die Zeit doch einfach war.
Als Lohn, für all die ganzen Schmerzen,
trag ich sie in meinem Herzen.
Und ich bin froh nicht vergessen zu haben....

Dann sind sie im Schatten versteckt,
mit einer schwarzen Wolke bedeckt,
doch eines Tages, wenn das Licht,
durch diese Wolkendecke bricht,
kehren sie mit etwas Glück,
in unsere inneren Sinne zurück.
Und wir sind froh nicht vergessen zu haben.



_________________
Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!

Die einzigen Zeilen für deren Veröffentlichung ich bezahlen werde, sind die auf meinem Grabstein und selbst das werde ich nicht mehr erleben.

Life is a long way, in a short time, we are allways on the run!
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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
Beiträge: 7760
Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag23.11.2008 11:59

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Hallo Marten!

Ich fühle mich einfach mal als Old-Schoolerin (falls man dieses Substantiv substantivieren darf) angesprochen.
Dein Gedicht gefällt mir sehr gut. Es ist sehr gut gemacht.

Dem Datum nach hast du es Ende August ins Forum gestellt, und deshalb ist es - von mir - übersehen worden. Zu dieser Zeit hing ich den Geburtswehen meiner Diplomarbeit fest und hatte gar keinen Sinn für andere Sachen.
Aber hiermit sei das nachgeholt.
Und es ist gut, daß du in JGuys Thread darauf aufmerksam gemacht hast. Bei einem Text, der seit mehr als drei Monaten unbeachtet geblieben ist, ich ergänze: schmählichst - ist das noch immer größtes Understatement.

Ein paar Stellen muß man aber - des Metrums wegen - noch ausbügeln.

Zitat:
Hierher wollte ich nicht kommen,
fühle mich noch jetzt benommen.
War nicht Heimat, nicht mein Ort.
Heimweh plagt mich, ich will fort.
Und ich bin froh nicht vergessen zu haben....


Zitat:
Im Schatten sind sie noch versteckt,
von schwarzen Wolken zugedeckt.

doch eines Tages, wenn das Licht,
durch diese Wolkendecke bricht,
kehren sie mit etwas Glück,
in unsere inneren Sinne zurück.
Und wir sind froh nicht vergessen zu haben.


Was mir gut gefällt, sind zwei Dinge:
Zum einen ist es der Refrain, mit dieser sanften Variation in der letzten Strophe.
Zum anderen ist es, daß du die letzt Strophe zweilenmäßig verändert hast. Diese fügt sich sehr gut in das Gedicht ein und erhöht dieses zum Schluß. Die letzte Strophe trägt die ganze Vollendung des Gedichts in sich.

Und heutzutage es ist schon etwas besonders, wenn jemand richtig reimt und nicht nur so tut als ob.
Und wenn in einem gereimten Gedicht das Versmaß - bis auf drei Zeilen - so schön klingt, liest man das heute auch nur noch selten.

Ein Hoch auf die Alte Schule!

Viele Grüße,
Ilka
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Marten
Reißwolf

Alter: 50
Beiträge: 1668



Beitrag23.11.2008 18:35

von Marten
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich danke dir Ilka,


deine Änderungen sind dankend angenommen.

An der zweiten Stelle bin ich nicht nach der Phonetik gegangen und habe mich nach dem Silbenmaß gerichtet. (Wobei das im Nachhinein auch Blödsinn ist, weil ich "einer" als Einzelsilbe beachtet habe) wie auch immer dein Vorschlag klingt deutlich besser.


Zitat:
Zum einen ist es der Refrain, mit dieser sanften Variation in der letzten Strophe.
Zum anderen ist es, daß du die letzte Strophe zeilenmäßig verändert hast. Diese fügt sich sehr gut in das Gedicht ein und erhöht dieses zum Schluß. Die letzte Strophe trägt die ganze Vollendung des Gedichts in sich.
Ich bin so stolz, das es genau so rüberkommt, obwohl es nur ein einfaches Mittel ist.

Zitat:
Ein Hoch auf die Alte Schule!

Immer wieder gern!


LG Marten


_________________
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Tom Boy
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 36
Beiträge: 361



Beitrag24.11.2008 13:58

von Tom Boy
Antworten mit Zitat

Hallo Marten,


ich habe mir Dein Gedicht angeschaut und finde auch nach der Überabeitung noch ein paar Stolperstellen im Versmaß - allerdings muss ich dazusagen, dass ich das immer sehr viel enger betrachte als andere Leser (ich glaube ich habe irgendeinen rhythmischen Defekt  Wink ), sprich: das sind Kleinigkeiten, die man auch ignorieren kann. Für den Fall dass Du es doch ausbessern möchtest, Folgendes ist mir aufgefallen:

- ist Hebung
v ist Senkung
Den jeweils letzten Vers skandiere ich nicht



Zitat:
Hierher wollte ich nicht kommen,
fühle mich noch jetzt benommen.
War nicht die Heimat, nicht mein Ort
Heimweh plagt mich, ich will fort.
Und ich bin froh nicht vergessen zu haben....


-v-v-v-v
-v-v-v-v
v-v-v-v-
-v-v-v-

Wäre einfach auszubessern mit:
War nicht Heimat, nicht mein Ort
-v-v-v-



Zitat:
Sehr langsam am Anfang noch,
beschleunigt sie zum Ende doch,
die Zeit vergeht und heilt die Wunden.
Ein Aufenthalt mit vielen Stunden.
Und ich bin froh nicht vergessen zu haben....


-v-v-v-
v-v-v-v-
v-v-v-v-v
v-v-v-v-v

Im ersten Vers dieser Strophe entsteht eine merkwürdige Betonung auf der zweiten Silbe des "langsam", man könnte es so umformulieren:
Ganz langsam nur am Anfang noch
v-v-v-v-


Zitat:
Erst viel später wird mir klar,
wie schön die Zeit doch einfach war.
Als Lohn, für all die ganzen Schmerzen,
trag ich sie in meinem Herzen.
Und ich bin froh nicht vergessen zu haben....


Hier keine rhythmischen Probleme, nur die "ganzen Schmerzen" finde ich sprachlich etwas holprig. Wie wäre es mit "großen/schlimmen Schmerzen"?



Zitat:
Dann sind sie im Schatten versteckt,
mit einer schwarzen Wolke bedeckt,
doch eines Tages, wenn das Licht,
durch diese Wolkendecke bricht,
kehren sie mit etwas Glück,
in unsere inneren Sinne zurück.
Und wir sind froh nicht vergessen zu haben.


-v-v-vv-
v-v-v-vv-
v-v-v-v-
v-v-v-v-
-v-v-v-
v-vv-vv-vv-

Hier holpert es ein bisschen, da Du bisher Hebung und Sekung immer gleich aufeinander hast folgen lassen - allerdings könnte das natürlich auch Absicht sein, um das Gedicht zu einem Abschluss zu bringen, der sich von den anderen Stophen unterscheidet. Falls nicht: so könnte man es überarbeiten:

Dann sind im Schatten sie versteckt,
v-v-v-v-

mit schwarzen Wolken dicht bedeckt,
v-v-v-v-

in unser Innerstes zurück.
v-v-v-v-



Ich hoffe Du kannst mit meiner Kritik etwas anfangen. Und falls du mit dem Gedicht zufrieden bist und es einfach nur so lassen möchtest hast du bestimmt recht, nicht jeder fängt gleich an ein Gedicht durchzuskandieren wie ich gerade  Wink


Liebe Grüße[/code]
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

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Beitrag24.11.2008 14:12

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo Marten!

Grundsätzlich: Hat was! Das Gedicht reißt mich zwar nicht zu Begeisterungsstürmen hin, aber es hat mich positiv überrascht. Es hätte mich sicherlich noch positiver überraschen können, wenn du das Metrum feinfühliger eingehalten hättest. Gerade bei gereimten Gedichten lege ich sehr viel Wert auf ein sauberes Metrum - ich habe jedenfalls noch kein Gedicht gelesen, das sich reimt, metrisch versagt aber trotzdem rundum gefiel. Positiv finde ich, dass die Reime nicht zu vorhersehbar sind. Wie bei schlechten Songtexten gibt es auch Gedichte, bei denen man die nächste Zeile vorhersagen kann, noch bevor sie angesungen wurden - das sind dann keine Ohrwürmer, sondern meist einfallslos heruntergeleirte 08/15-Phrasen in Reimkultur aus dem Satzbaukasten für einheitliches Liedgut, das hauptsächlich klimpern will, aber nichts mitteilen möchte. Und sowas geht mir gehörig auf den Dudelsack. Von Reimen verlange ich, abgesehen von einem stimmigen Metrum, dass sie mich überraschen, dass sie unvorhergesehen kommen und trotzdem vertraut und eingängig klingen, dass sie kreativ sind und inspirierend ... dass sie Sinn ergeben, weil sie sich reimen. Und nicht, weil sie Sinn ergeben müssen, weil sie sich reimen müssen. Reime dürfen nicht erzwungen werden. Erarbeitet ja, aber nicht erzwungen. Erzwingt man sie, geht grundsätzlich irgendwas in die Hose. Meine Meinung.

Wo das Versmaß hakt und vor allem, wie du es korrigieren kannst, werden dir die Lyriker unter den Usern sagen können - ich kann es nicht. Ilkas Vorschlag "Im Schatten sind sie noch versteckt, von schwarzen Wolken zugedeckt" finde ich zum Beispiel sehr schön, denn "zudecken" klingt wesentlich weicher und gefühlvoller als das klimatisierte und wettervorhergesagte "bedecken".

Des langen Geschwafels kurzes Fazit: Gerne gelesen. Aber für meinen Geschmack noch ausbaufähig.

Beste Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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Marten
Reißwolf

Alter: 50
Beiträge: 1668



Beitrag24.11.2008 23:21

von Marten
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Hallo Tom Boy,


bei dir muss ich mich besonders bedanken, weil du dir so viel Mühe gegeben hast alles noch einmal genau zu betrachten.

Du bist mir wirklich eine große Hilfe gewesen. Ich hätte ja gar nicht gedacht, dass ich überhaupt so dicht dran bin.

Ich werde deine Vorschläge mit auffassen und in der Finalen Version verwenden.

Nochmals vielen Dank!


---------------------------
@Moses:
Auch dir möchte ich für deine Einschätzung danken, ich glaubte schon an ein vernichtendes Urteil.
Für mich ist es ein Lob, weil

Zitat:
Hat was!

Zitat:
Positiv finde ich, dass die Reime nicht zu vorhersehbar sind.

Danke!
Zitat:
Es hätte mich sicherlich noch positiver überraschen können, wenn du das Metrum feinfühliger eingehalten hättest.


Deshalb steht es hier, es gibt nur zwei Gedichte von mir, dieses ist eines davon und wurde bereits im Jahr 2001 geschrieben als Rückblick auf eine Zeit in der ich einen echten Freund gefunden habe.  Somit hat es für mich einen inneren Wert, der wohl niemanden vom Hocker hauen wird. Es reicht mir, wenn sich der eine oder andere darin wiederfindet.
----------------------------
So ich werde noch einmal über eure Kritiken nachdenken und dann das finale Produkt posten.


LG Marten


_________________
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