Impression: Das Aufwachen

[Mignon]

Du bist so mechanisch.

Nein. Bin ich nicht. Es tut mir Leid. Vielleicht doch.
Stopp. Hier. Jetzt. Ich kann noch nicht einmal in ganzen Sätzen denken. Wenn ich jetzt aufstehe, dann.  Wieder der Türrahmen. Oder die Klamotten auf dem Boden. Fiese Stolperfallen.
Die Augen noch gar nicht geöffnet. Aber die unangenehmen Erinnerungen schon da.

Na ja.

Ich schrecke zurück vor diesem Gedanken. Erst später, wenn mein Gehirn wieder funktioniert. Dann. Ja, dann.
Bis dahin, alles betäubt. Es ist schlimmer als sonst. Nicht nur der Alkohol von gestern.
Ich höre gedämpft. Ich denke so. Ich fühle so. Ich bewege mich so.
Es ist besser. Ich weiß, dass der Kokon mich beschützt, den ich um mich gewoben habe. Selbsterkenntnis ist nur ein Wort.

Magst du mich eigentlich?

Bewunderung für mich selbst. Applaus. Wie kann man nur so peinlich sein? Ich möchte mein Bett nie wieder verlassen. Gefühle und ich. Ich hätte es vorher wissen sollen. Die ewig gleiche Geschichte.
Reingesteigert, typisch ich. Aber ich habe mich schon wieder beruhigt. Ja. Keine überlaufenden Emotionen mehr. Sehr gut. Brav.

Magst du mich eigentlich? – Na ja.

Meine Augen brennen. Aber ich fühle nur Betäubung. Als wären sie kein Teil von mir. Das ist gut. Das ist nicht mechanisch. Das ist Selbstschutz.

Wahnsinn, hast du rote Augen! Hast du gekifft?!

Nein. Idioten!
Das sind Freunde. Meine. Bravo.
Ich habe geweint. In der Ecke des Kircheneingangs saß ich und habe geweint. Sehr dramatisch. Sehr ästhetisch. Fast wie im Film. Vielleicht kommt ja auch ein Prinz und rettet mich.
Vielleicht sollte ich es aber auch einfach lassen.

[Nina]

Also ich mag Deine Impression, die sich für mich wie ein innerer Dialog liest.