Am Tag der Freiheit

[Tisssop]

Am Tag der Freiheit vergiftete mein Blut
Unter Krämpfen krümmte ich mich im Bett
Ein fremder Mann sah mir dabei zu
Außer zu beten blieb nichts mehr zu tun

Ein Arzt pumpte Schmerzmittel in mich
Über eine Kanüle an der Halsschlagader
In eine Röhre musste ich bald klettern
Wenn du dem Tod nah bist kletterst du

Auf der Suche nach dem Wert des Lebens
Wie einsam eine solche Suche ist
Zwischen dem Zischen von Geräten
In der Nacht röchelte jemand Schleim

Der Tag der Freiheit war nun vorüber
Ich wünschte mir Luft und Wiesen
Einen großen Park im Sommerabend
Wenn nur die Liebespaare bleiben

Für sich so heimlich verborgen
Umgeben vom Duft des Neuanfangs
Hinter verschlossenen Parktoren
Obst und Milch zwischen Lichtflecken

[crim]

Hi Tisssop,
habe gerade festgestellt, dass deine Gedichte häufig ohne Antwort bleiben. Ich habe das festgestellt, weil mir dieses hier gefiel und mich aufmerksam gemacht hat, eben auf die anderen. Du hast bereits so etwas wie deine eigene lyrische Sprache entwickelt, denke ich. Stark, kräftig sind die Bilder. Nicht nur hier, auch oft dort bei den anderen. Die besondere Eindringlichkeit entsteht, glaube ich, dadurch dass jede Zeile ein klar für sich stehendes Bild zeichnet, oder eine klare Aussage trifft.
Beste Stelle hier für mich: wenn du dem Tod nah bist kletterst du

Aber auch sonst: mir gefällt das sehr.

LG crim

[Tisssop]

Hey crim,

danke für dein Feedback. Das freut mich zu hören.
Wünsche dir einen schönen Abend.
Max