Wie beginnt man einen Roman

[Ralphie]

Ich weiß noch, wie Josefine Mutzenbacher und die Geschichte der O verboten wurden. Das waren auch fiktive Werke und fielen der Bundesprüfstelle als jugendgefährdende Schriften zum Opfer.

[Levo]

[Gerling]

[Arminius]

[Bananenfischin]

Hallo Manfred,
mit deiner Frage bist du eigentlich im falschen Bereich gelandet, da der Einstand für die Besprechung von eigenen Texten gedacht ist. Für Fragen gibt es andere Bereiche, schau dich doch mal ein bisschen im Forum um.
Da du weiter unten dann doch Text eingestellt hast, über den auch schon gesprochen wurde, tendiere ich gerade aber dazu, den Thread nicht zu verschieben, sondern hier zu belassen.

Darum auch kurz zu deinem Text, und ich bin ehrlich: Schon an dem kurzen Abschnitt wird sichtbar, dass du ein noch sehr unerfahrener Autor bist, was das Handwerk angeht. Das ist nicht schlimm, aber du solltest dir klar darüber sein, dass du noch sehr weit von Veröffentlichungsreife entfernt bist. Es reicht leider nicht, eine gute Idee oder ein Thema zu haben, das du richtiger als andere darstellen möchtest.
Ein paar Beispiele, was den Text angeht: Allein im ersten Satz sind mehrere Fehler, z.B. leitest du einen Nebensatz mit "um" ein, bringst ihn aber nicht zu Ende. Im ganzen Text springst du zwischen allen möglichen Zeitformen hin und her. Stilistisch liest der Text sich wie ein Aufsatz mit Tendenz zur Abschweifung in alle möglichen Richtungen, nicht wie ein Romananfang. Damit hättest du bei Verlagen keine Chance, abgesehen natürlich von den Scheinverlagen, die ihr Geld mit dem, was sie den Autoren abnehmen, verdienen, nicht mit dem Verkauf von Büchern. Die drucken leider alles, aber auf dem Markt gesehen und gelesen wird das Buch dann in aller Regel nicht.
Wenn du es also mit dem Schreiben ernst meinst: Mach dir klar, dass du noch viel Zeit zur Weiterentwicklung auf diesem Gebiet einplanen musst. Das alles meine ich ganz neutral. Du bist, auch in anderen Threads, so euphorisch, was dein Buch angeht, dass es vielleicht besser ist, jetzt ein wenig davon runtergeholt zu werden, als später nur Absagen oder Stillschweigen zu kassieren.
Wir waren alle nicht gut, als wir angefangen haben. Ein Buch schreiben, das ist einfach mehr als alles so runterzutippen, wie es einem in den Kopf kommt.

Liebe Grüße
Bananenfischin

[anuphti]

[Ralphie]

Bleibt noch zu klären, warum die Protagonistin den Karton von der Straße hebt. Müsste es nicht heißen: Sie hob den Karton von der Ladefläche des LKW?

[ManfredBremer]

Schande über mich ich hab hier einiges überlesen;)

Die Diskussion um das Alter stellt sich aus meiner Sicht nicht.

1. Danke für den Auszug aus dem Gesetzbuch. Aber laut Gesetz ist ein Kind jünger als 14 J.
2. Ich kann einen Erotikroamn auch mit der Geburt beginnen lassen. Das heißt noch lange nicht, dass es dann auch schon Sex gibt.

Der Roman geht um eine Frau die nach Freiheit strebt und aufgrund eigener Entscheidungen immer mehr in Abhängigkeit gerät. Er wird sehr erotisch keine Frage, aber doch nicht unbedingt im ersten Kapitel.

[ManfredBremer]

Die Kartongeschichte ist komplett raus.

Das ganze erste Kapitel ist jetzt online:

https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=77458&highlight=

[MDK]

Um noch mal auf die Anfangsfrage zu kommen; ich mag es, wenn Bücher wie typische Erzählungen beginnen, ähnlich wie in Filmen, wenn in der allerersten Szene jemand etwas erzählt, das den Zuschauer in die Geschichte einführt. Vor ein paar Tagen habe ich genau solch einen Romananfang gelesen und fand ihn extrem gut (Seemann vom Siebener). Das sind solche Intros, die mich persönlich sofort ins Geschehen schmeißen. Dann will ich wissen, wie es weitergeht.

Neulich habe ich einen Thriller gelesen, bei dem man schon in der ersten Szene den Mörder bei seinem "Handwerk" begleitete; das hat mich ziemlich umgehauen und natürlich dranbleiben lassen.

Bei Liebesromanen, die sich insbesondere an Frauen richten, lese ich in positiven Rezensionen immer wieder, dass die Leserinnen sich von Anfang an gut mit der Protagonistin identifizieren konnten. Hier scheint der Schwerpunkt also eher auf Sympathie und emotionaler "Erreichbarkeit" der Protagonistin zu liegen. Liebesromane, in denen die Protagonistin nervt, weil sie durch Wankelmut, extreme Unentschlossenheit und irrationale Handlungen auffällt, werden nicht selten schlechter bewertet.

[MacWrite]

Als Anregung empfehle ich Erste Sätze der Weltliteratur und was sie uns verraten von Peter-Andre Alt, erschienen bei C.H.Beck

Alt analysiert und kategorisiert die unterschiedlichen Einstiege. Das kann sehr erhellend sein.

LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite

[Araragi]

Hierzulande hat der schnelle actionreiche Anfang offenbar auch überhand genommen. Das ist auch der Grund, weshalb ich den Anfang meiner Geschichte ebenfalls mit viel Bewegung umschreibe.

Dabei mag ich den langsamen organischen Aufbau, wie man ihn häufig in Anime oder in russischen bzw. polnischen Filmen wiederfindet. Vielleicht ist es aber auch eine Frage der Generation. Zu Zeiten von Loriot, hat man vielleicht auch hier in Deutschland eher langsam erzählt. Doch heutzutage scheint das Leben einem Sturm zu gleichen. Und das spiegelt sich in den meisten Romanen wieder.

Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Achja, Epic-Fantasy ist tatsächlich eher langsam. Aber das liegt an den vielen Charakteren, Orten und Geschichtsschachtelungen, die das Buch so dick werden lassen, dass man damit Leute zu Tode knüppeln kann.

[ManfredBremer]

[ell]

Zum Trend des schnellen Anfangs, ich denke der neumodische, gehetztere Anfang ändert oft nicht das Gesamtbild, sondern es wird einfach etwas später dann gemütlicher. Aber ich finde schnelle Anfänge ein gutes Barometer um rauszufinden, ob die packenderen Stellen des Buches mich mitnehmen können. Wenn ein Buch langsam anfängt und ich die schreibende Person noch nicht kenne, ist meine Schwelle dass ich mich drauf einlasse einfach höher.

Vielleicht geht das anderen ja auch so und ist der Grund für den Trend.

[MDK]

Ich bin da eher "ästhetisch" unterwegs, was mich packt, sind schön formulierte Sätze, vielleicht auch ein bisschen versteckter Ironie. Dann ist es mir eigentlich egal, ob der Beginn actionreich oder subtil ist. Wenn ich schon am Anfang sehe, dass der Autor es versteht auf einfache aber bildhafte Weise Bilder oder Empfindungen bei mir auszulösen, hat er mich schon meistens in der Tasche. Dann will ich wissen, wo die Reise hingeht und was er noch so alles auf Lager hat.

[zwima]

[ManfredBremer]

das ist auch quatsch, dass ist sogar in der realen Welt erlaubt.