5-Minuten-Terrinen äh -Kompositionen

[Abari]

Hier nun fortlaufend - eingedenk des "Kinderreimefadens", der absolut konkurrenzlos ist - ein paar heiter-leichte 5-Minuten-Kompositionen, die ich manchmal so erfinde. Entsprechend ungenau und fluffig ist die Auffassung zum reinen Reim, der mE dem "ernsten Gedicht" besser zu Gesichte steht als diesen 5-Minuten-Terrinen.

Bach

Es war ein Mann mit Namen Bach,
der war so ordentlich verdreht.
Zu nächten sagt er guten Tach
und soff dabei von früh bis spet.
Und noch ne Kruke bring man ihm,
am liebsten Wein, doch nicht vom Pfriem.

Der Meister an den Bacchus denkt,
wenn er da auf der Orgelbank
zur Prüfung die Register lenkt:
Der Kasten war verdächtig krank.
Doch bei dem Schoppen wird es gut.
Herr Orgelmann, nur guten Mut

und gutes Geld für guten Wein:
Da kann man geich viel besser schreim.
Die Orgel wird in Ordnung sein,
der Rest wird sich die Zeit vertreim
mit mancher schöner Musika:
Zum Trinken sind wir schließlich da.

[Abari]

Wenn jemand mitmachen will: Es ist alles frei außer zweier Sachen:

-Maximal 15 Minuten Schreibzeit
-Schalk im Nacken.

Dieser Thread ist quasi die Trainingsrunde fürs FFF. Also: Auf die Wecker - ferrrtig - los!

Ringelnatz

Der Ringelnatz war so ein Fratz:
Der konnte ins Delirium
sich saufen schon als Hosenmatz.
Dann schrieb er beim Bandonium
So manchen wohlgereimten Satz.

Doch nüchtern ging er dann zu Werke,
schrieb allerlei und vieles neu,
damit die große Geistesstärke
die Leserschaft mit Lust erfreu
und seine hehre Kunst bemerke.

So soff er sich in manches Wörtchen,
das nüchtern ihm zu Ruhm verhalf,
eröffnet manches Lyrikpförtchen,
Joachim hieß er, und nicht Ralf,
doch das besing ich andernörtchen.

[Abari]

In dem Erhardt liegt die Würze:
Trifft mich auch kein Geistesblitz,
hilft es, wenn ich kräftig kürze?
Übrig bleibt ein kleiner Witz!

[Skarabäus]

[Skatha]

[Abari]

Applaus, Applaus, hier steigt ja jemand ein!
Wie hab ich es gehofft und nicht im Traume
geglaubt! Mal sehen, was wir noch hinein
hier holen zwischen Bad und Seifenschaume.
Ich bin so froh, ich bleibe nicht allein,
und trolle mich, mit einem Weihnachtsbaume
hab ich begonnen. In mir reimt ein Schwein
auf "Baume" die berühmte Dörrobstpflaume.
Doch eil' dich, eile dich, um dich zu sputen:
Wenn Du noch schnell ein hübsches Schwanzsonett
zusammenschreiben willst, sind fünf Minuten
doch reichlich knapp. Ist Dichters Versbankett
mit Worten auszukleiden, allen zuzumuten?
Was reimt nur auf Sonett? Ach ja, "adrett"!
Doch ach, ich klage hier Euch meine Lage:
Das Ganze ist ob seiner Schnelle eine Plage.
Jawohl: Man bringe diesem Liedchen eine Trage.

[Abari]

Doppelpost, sorry.

[anuphti]

Fünf Minuten?

Für Dich, mein Freund, fang ich es an
das Dichten mit Reimen und Versen
ich weiß noch nicht, ist es nur Wahn?
ich stecke fest, auf meinen Fersen
tummelt sich der Schalk. Und meint ganz schlau
Du hast keine Wahl, mach´s einfach für lau.
Oh Mann, was hat mich hier geritten,
ich war auch ohne Reim ganz wohl gelitten.
Ich schiele auf den Wecker hier

Noch immer dreißig Sekunden

Ich hole mir kein Bier

und bin schon verschwunden.


Phew: Das ist schlimmer als FFF

[Abari]

Ihr Lieben,

schön, dass ihr Euch herbequemt. Ihr seid klasse. Ja, FFF ist schon hart, aber wer sagt, dass man nicht in 15 Minuten schreiben kann, wofür uns der FFF zwei volle Stunden verfüglich macht?

Wie gesagt, es ist alles frei (auch die Form etc.) Lasst Euch nicht begrenzen. Nur bei der Zeit und dem Schalk sei es nicht verabstricht.

In diesem Sinne: Frohe Schreiblust.

[menetekel]

Ein Friese, der rief nach der Stine
und fragte: "Was  hast du gekocht?"
"Es gibt eine Suppenterrine,
vegan und mit Tofu, gelocht!"

 

Geschehen noch Zeichen und Wunder,
speist Hauke was Stine kredenzt?

 

"Für heute verzicht ich auf Eintopf;
bemühe fortan besser Heike,
ess Braten vom Schwein und im Steintopf,
erspar mir bei dir jeden Like!"

 


(Du bist damit natürlich nicht gemeint, Abari. - Ich mag deine Initiative!)

[Abari]

Sehr gern genossen, liebe menetekel.

Ich bin nicht alleine, hab einen mitlaufen.
Aber leider, leider keinen zum Mitsaufen.
Drum sitz ich hier mit scheeler Kennermiene
und blicke in die Tell ... Tellerine.

Von dort glotzt ein Fisch aus der Suppe mit Kelle,
gekocht in derselben mit Rettich und Wurz.
Ich glaube, es ist doch tatsächlich Forelle
dem Angler war meine Bedröppelung schnurz.

Bei Müller sehn wir die Betrogne noch an
und haben mit fühlendem Herzen gelitten,
doch heute sitz löffelnd ich selber oft dran:
drum Bon Appetit - ich lass recht herzlich bitten.

[dürüm]

Schlechte Reime, ja  das kann ich
unter Zeitdruck wird´s noch besser
schneide Metren zu zum Distich-
oin der Küche mit dem Messer

Rache kocht so tief in mir
voll genervt lass ich es raus
mit den Xenien von Goethir
starte ich den Leichenschmaus

Alles brenne, koche, schwade
hier im Forum ist es fein
Freunde wissen es ist schade
wenn es trollt ein Nabelschwein.

Holladrio, juchhe!

Der Osmane

[Abari]

Lachet und postet dergleichen
dass man den Nabel sich halte.
s'ist doch zum Steine erweichen,
bittersweet man des obwalte!
Gibt's auch die Xenien woanders,
kommt doch mitunter Herr Flanders

gleich um die Ecke geschritten,
wundert sich hier unumwunden,
reimt manche[r] "Titten" auf "Fritten"
in sexentwundenen Stunden;
will bloß Kritik offenbaren,
doch - es leiden die Scharen

fühlender Wesen im Himmel.
Ach, was reimt sich drauf behände?
Freilich, der jedermanns "Pimmel".
Ach, was könnte ich stattdess' schreiben?
Schimmel - nein Fimmel - Lass bleiben!

Und so ergötzt sich an Unflätig-
keiten so manches Geschöpfe,
gibt sich die Blöße. Vorrätig
schüttelt man schweigend die Köpfe.
Offenbar heißt die Devise:
"Feedback statt in die Remise!"

[dürüm]

Ohne Worte.
Einfach ohne Worte.  Feedback statt in die Remise

Chrrmmmm. Ich gehe dann mal meinen Distichon korrigieren ...

[menetekel]

Strebst du hin zum Wimmel-Himmel,
triffst du dort schon Marjo Simmel,
speist mit einem Engelein
aus Terrinen Flügelklein!

[Abari]

In Freiheit erhebt dich, so manches Gevers zu genießen;
in Freiheit bleibt alles dir offen.
In Freiheit begibt sich's, dass tausende Blümlein dir sprießen,
in Freiheit kannst du vieles hoffen.

Freiheit, Freiheit ist das Einzige, was zählt ...

Doch gibst du dich gerne und öfter aufs Schlimmste betroffen,
wenn andre dir in die Parade
zu fahren dir wähnen. Dann hältst du dich an manchem Leiden besoffen
und findest die Freiheit sehr schade.

Freiheit, Freiheit ist das Einzige, was zählt ...

Wie gibt dir das Leben Ohrfeigen die Fülle und hasst dich der fremde
Gedanke! Bleib aufrecht! Du lassest
doch dir nicht die Laune verderben und zerrst an dem flatternden Hemde,
dass Du mit viel Mühe verfassest.

Freiheit, Freiheit ist das Einzige, was zählt ...

[poetnick]

Hallo Abari,

eine aufrechte Idee an der sich weiter schnitzen lässt. Das Zeitlimit würde der Gewerkschaft gefallen: Die 15 Minuten-Stunde.


Kein Busch

Was lässt sich frei in Minuten erzählen
als Kür mit Nacken-Schalk, zum End ein Reim
und ohne jemand ernsthaft zu verquälen?
Ständ hier ein Busch, er blätterte vor Pein.

[Reimeschreiberin]

Was für eine schöne neue Spielwiese ergänzend zum geliebten und inspirierenden Kinderreimefaden.

Erster Vers - die Zeit beginnt
Zweiter Vers - noch zehn Minuten
Dritter Vers - die Zeit verrinnt
Vierter Vers - ich muss mich sputen
Fünfter Vers - ojemine
Sechster Vers - ich such noch immer
Siebter Vers - nach der Idee
Achter Vers - ich find sie nimmer

[Abari]

Verortet man den Alkohol im Glase
vermittels Anhebung auf Augenhöhe,
und dann zum Mund, so hört man Flöhe
bald husten im gehobnen Bett der Base.
Kein Mensch vermag sich weiter auszudenken,
wie sehr so manchen guter Trunk verroht,
während uns der Morgennebel droht,
will ich Euch wieder nach und nächer schenken.
So endet das Gelage maskulin
wie dieser Vers. Es tönt ein leises "Hurz!"
ob dieses schnöden Kurzgedankenfurz
und jene Base scheidet eilend hin.

[menetekel]

Zur Neige geht der Tag, die Dämmerung
verlangt nach Licht am grauen E-Fahrrad
und auch nach zügiger Entwässerung
der Sportlerin bei sieben Minusgrad.
Schon naht der Loft, das Plattenluxusheim -
doch ihr ist kalt, bis hin zum Nierenschleim!

[Abari]

Zeit für ein Blödgedicht

Dieses Blödgedicht schrieb ich demletzt für Deine
Schwiegermutter, deren Dampfmaschinenbeine
sich wie Pleuel in das Universum strecken
und den Himmelskörpern stracks entgegenrecken.
Wehe, wenn Du lachst, es geht ja hier um Deine
Schwiegermutter ihrnse Dampfmaschinenbeine,
die in ihrem Massekörper sinnfrei stecken,
um das Himmelszelt mit Unflat zu bedecken.

Meint sie etwa, dass wir sie am Arsche lecken
sollten? Es geht doch um mehr, wie ich vermeine,
nämlich Schwiegermutters Dampfmaschinenbeine;
die mit Unrat unsern Himmel voll verdrecken!
Denk daran: Auch diese Dampfmaschinenbeine
hängen bald an ihr! Wann wirst Du's endlich checken?

[menetekel]

Ende und Anfang schöner Blödeleien

Ein Autor will in Ostprovinzen lesen,
ersehnt sich Ehre, Ruhm und reichlich Geld;
er hofft auf Beifall, nicht zuletzt auf Spesen,
was den Verlegern leider oft missfällt.

„Rück raus den Scheck, sonst bist du gleich verloren,
Gib her dein Moos, auch online ist heut in!
Rück raus den Scheck, sonst muss ich dich durchbohren,
ich morde dich, so wahr ich Dichter bin!“

„Ich hab kein Geld und kann dir keines geben,
mit Poesie ist nur mein Geldsack stets gefüllt.
Gern schenk ich dir mein armes fades Leben,
von üblen Versen reichlich zugemüllt!“

Da bleibt der Reimeschmied beklommen stehen
und ruft: „Zum Morden hab ich heuer keine Lust,
willst mir das Wort im Dichtermund verdrehen,
das Herz zerreißen in der Schöngeistbrust;

dem Kuhrsamp kam mein Butterfly gelegen,
jetzt biegt es sich und rostet rötlich-still.“
Clett-Kotta  lächelt fein und kaum verlegen
gedenkt der Schläue, seines Doktor phil.

In großer Freude ärmeln sich nun beide:
„Entschuldigung, wie konnte das geschehn?“