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Der Tod eines Dichters - eine Kurzgeschichte


 
 
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pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag24.01.2023 16:05
Der Tod eines Dichters - eine Kurzgeschichte
von pentz
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

„Mensch, der Peter kommt gar nicht mehr aus seiner Bude. Den laden wir mal ein zum Trinken!“
Und so waren wir mit ihm einen heben, oben auf dem Spezikeller-Berg, beste Aussicht auf den Main und die Altstadt. Der liegt in Bamberg und dort gibt es viele Studenten, viele Geisteswissenschaftler, die hiesige Universität dieser Fakultäten haben einen hervorragenden Ruf, aber Bamberg gilt auch als sehr konservativ - diese beiden Faktoren bilden manchmal ein sehr explosives Gemisch. Außerdem ist dort der Bundesgrenzschutz stationiert – wenn dies für diese Geschichte sich ausgewirkt haben sollte.
„Das geht doch nicht. Unser Freund sitzt dauernd im Zimmer rum. Lasst uns ihn einladen.“
Sichtlich genoß er diese Einladung. Er hatte schon einiges über den Durst getrunken, als er sich wankend erhob. In seinem sächsischen Akzent verabschiedete er sich: „Und war die Sonne noch so schön, am Ende muß sie untergehen.“ Und weg war er.
Trieb ihn der Urin, daß er sich in eine Hausecke stellte und dort hineinpisste; war er so geladen, daß man befürchten mußte, er falle; oder war's die sommerlich-warme Nacht, daß er sich auf einen Eckstein setzte, das Kinn in die Hände gelegt und rezitiert: „Ich saß uf einem steine, hab meinen Kopf in die Hände gesmogen, dachte bein, mit beine..“, als eine Streife vorbeikam.
Jedenfalls, als die Polizei ihn ansprach, antwortete er mit: „Ich bin Zettel. Zettel's Traum“, ein Zitat aus Shakespeares Sommernachts-Traum, glaube ich. In der Tat war es eine sommerlich-warme Nacht, traumhaft schön.
Diese geschwollene Sprache weckte bei den nüchternen, ziemlich einsilbigen Polizisten Argwohn und man kann nicht erwarten, daß sie sich noch dazu in mittelalterlicher und fremdländischer, zumal Shakespeares Literatur auskannten (und ich kenn ich mich auch nicht so gut aus bei diesem dramatischen Stückeschreiber, einer der größten, sagt man.)
„Wo möchten Sie eigentlich wohnen?“
Warum fragte der Polizist in dieser Weise? War er denn obdachlos? Mitnichten! Das rührte an diesen stolzen Dichters Herzen.
„Worte, Worte, nichts als Worte.“
Wer könnte ihm diese Worte nach dieser Frage verübeln?
„Wohin wollen Sie eigentlich gehen?“
„Wohin gehen wir?“, antwortete nun Peter und wollte die Frage selbst beantworten.
Die Polizisten hörten aufmerksam zu. Der war aber merkwürdig, ein höchst verdächtigter Zeitgenosse, welch ein obskurer Fisch der Verdächtigkeit ist ihnen da in die Fänge geraten?
„Immer nach Hause!“
Diese  Antwort hatte ihnen vielleicht etwas gesagt, denn sie boten ihm ein Zuhause an.
So hakten sie nach: „Immer nach Hause, gehen wir?“
„Oh ja!“
"Wir bieten Ihnen das schönste Heim, die Sie sich vorstellen konnten." Der Polizist, angesichts der düsteren, nur von einem schummrigen Straßenlaternenlicht überspülten Szene, machte mit der Hand eine Kreisbewegung vorm Gesicht, das er gegen seinen Kollegen hin gewendet hielt, damit der Bescheid wußte, mit wem es sie da zu tun hatten. Es handelte sich nur um die Klärung der Frage, ob gutmütig oder allgemeingefährlich. Damit war für diesen eigentlich die Sache gegessen: einen harmlosen Spinner lassen wir einfach in Ruhe.
"Wir nehmen ihn mit!“, hetzte jedoch der andere, der Untergebene. Weil bei solchen Uniformierten gibt es stets einen Oben und einen Unteren.
„Harmlos, harmlos!“
„Wer weiß, wer weiß!“
„Hm!“
Jago dann: „Wir sind schließlich in Bayern!“
Und da kann man wenn immer aufgrund von Verdacht eines Hetzers jeden wegsperren.
„Schaden tut's bestimmt nicht.“
„Hat's auch nichts genützt, so hat es wenigstens nicht geschadet!“, erwiderte der Aufgestachelte. Darin sollte er sich schwer täuschen, dieser Othello.
Entschlossen und unter die Arme gegriffen, wurde der strampelte Peter wie ein schwerer Sack in den Fond des Polizeiautos verfrachtet. Hier geriet er in Panik, er schlug gegen die Sitzkopfstützen und das Gitter, ein Beamter sprang von der anderen Seite ins Fahrzeug hinein und legte den renitenten, strampelnden Hampelmann Handschellen an. Dieser wehrte sich zwar weiter, aber es half nichts, er saß in der Falle.
Einer der Polizisten raunte ihn ins Ohr, wonach er wirklich schwieg: „Wohin zieht es uns? Immer zu den Müttern.“ Peter kannte diesen Spruch natürlich und er ließ ihn nachdenklich werden, trotzdem es aus jenem Mund wie eine ordinäre Zote kam.
Im Revier ging es weiter mit der näheren Personendatenaufnahme.
"Wo möchten Sie geboren sein?"
Er schluckte. Sagte er die Wahrheit, würde ihm nicht geglaubt werden. Da es im Konjunktiv stand, hatte es einen zukünftigen Aspekt. Geburt und Tod lagen ja so nebeneinander wie nichts sonst.
"Wanderer, wo wirst Du begraben liegen?
Unter Palmen am Meer oder unter Linden..."
"Wo wir uns finden...". Dazu lachte der sarkastische Polizist prustend. Das könnte heißen, er als Pistolenbesitzer machte den Verdächtigen möglicherweise den Garaus: im Töten würden sie sich einig werden, der Gefangene und der ihn Gefangenhabende.
"Da fällt mir übrigens ein schönes Heim ein."
Man kann sich vorstellen, wie es mittlerweile im Kopf von dem Dichter aussah.
Pause.
„Es ist das beste Etablisement, das wir Ihnen bieten können.“
Pause. In dieser schnaubte Peter schon wie eine Lokomotive.
"Kennen Sie sich aus in Bamberg?" Eine rhetorische Frage. "Aber natürlich, diese Stadt ist ja seit Jahren ihre zweite Heimat geworden." Inzwischen hatten die Ordnungshüter die Daten von diesem komischen Kauz, Schabernack treibenden Til Eulenspiegel und wirren Kasper, herausgefunden.
"Obere Sandstraße!"
Kunstpause.
"Na, klingelt's jetzt?"
Wer wußte in Bamberg nicht, was dort stand. Man könnte von der Straße fast in die Zimmer der Eingesperrten hineinglotzen. Für die Insassen eine doppelte Strafe. Ein dreifache, wenn sie zu einer Partymeile umfunktioniert wurde. Dabei muß man sich diese Partystimmung so vorstellen, wie ein Sex-Laden hieß: „Ehehygiene“.
Peter würde es allmählich schwummrig zumute: diese Aussicht war, wie wir bald gut nachvollziehen werden, der worst case, der Super-Gau, der Schlimmst-Mögliche-Unfall.
Eine Nacht in der Zelle mußte sein, bis die Ordnungshüter geprüft hatten, ob Knast oder Psychiatrie fällig wäre für diesen komischen Kauz.
Und so schütteten sie weiter Öl ins Feuer.
Der sächsische Dichter war insofern ein gebranntes Kind: Bautzen, Moabit, Stasi-Gefängnis und und. Deshalb auch hat er sein angestammtes Heimatland verlassen, vom Freistaat Sachsen in den Freistaat Bayern, von Osten nach dem westlichen Oberfranken, vom mittlerweile Regen in die Traufe, er war geflohen und hat sich hier niedergelassen, in diesem gelobten Land. Die Jahre in den quälenden Zellen der Staatssicherheit waren für Peter Schnetz ein Martyrium, ein Traumata, die Hölle. Als er allmählich zur Besinnung kam oder auch schon früher, hatte er also ein Déjà-vu-Erlebnis der unangenehmsten Art. Er rüttelte und schüttelte voll Panik und Verlorenheit und Wir-Können-Es-uns-Nicht-Ausmalen an den Stäben der Zelle, unausgesetzt, die ganze Nacht durch, so daß er am nächsten Morgen, als er entlassen worden ist, blutige Hände besaß, beidseitig.
Bald darauf starb er.

Als die Mauer fiel, habe ich ihm gesagt: „Du bekommst jetzt Entschädigung.“ Er hat mich wütend angeschaut, als wäre ich der Staatssicherheits-Chef persönlich. Er hat aber ohnehin von der Sozialfürsorge geliebt hierzulande. Naja, glücklicherweise trennten sich bald unsere Wege.
Imponiert hat er mir insofern, daß er seine Bücher selbst vertrieben hat, von einem Buchladen, von einem Lehrstuhl, von einem Interessenten zum anderen ziehend, um sein neuestes Werk anzubieten. Ich habe den Eindruck gehabt, viele lächelten darüber, aber die meisten haben ihm ein Buch abgenommen. Er hat leider keinen großen Verlag gefunden, aber alles unternommen, um bekannt zu werden, selbst in „Who-is-Who in der deutschen Literatur“ hat er sich eintragen lassen und den diversen Nationalbibliotheken des Landes, selbst der bayerischen, die als einzige keinen müden Heller für ihren Wahlbürger übrig hatte, hat er die Bücher übergeben.
Einige seiner Werke habe ich irgendwo herumliegen. Sein bestes Gedicht, für mich, heißt: „Warum ich gerne eine Frau sein möchte.“ oder „Ich möchte gerne eine Frau sein!“

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Miné
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 241
Wohnort: Köln


Beitrag26.01.2023 12:47
Re: Der Tod eines Dichters - eine Kurzgeschichte
von Miné
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pentz hat Folgendes geschrieben:
„Mensch, der Peter kommt gar nicht mehr aus seiner Bude. Den laden wir mal ein zum Trinken!“
Und so waren wir mit ihm einen heben,


Hier hast du mich bereits als Leser verloren, da ich jetzt schon das Gefühl habe, der Geschichte hinterherzuhinken. Der Übergang ist alles andere als geschmeidig, sondern wirkt wie eine scharfe Kante und lässt viele Fragen zurück. Wer ist Peter und wer geht jetzt mit ihm einen heben? Mir fehlt da etwas.

Trotzdem ganz liebe Grüße und gutes Gelingen.
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pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag26.01.2023 21:39
die sich selbst erklärende Geschichte braucht Geduld
von pentz
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wie sonst?
ein bißchen Geduld mußt du schon mitbringen beim Lesen.
oder hast Du einen besseren Vorschlag als meine einleitenden Worte?
gruß
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Miné
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 241
Wohnort: Köln


Beitrag27.01.2023 10:56
Re: Der Tod eines Dichters - eine Kurzgeschichte
von Miné
Antworten mit Zitat

pentz hat Folgendes geschrieben:
„Mensch, der Peter kommt gar nicht mehr aus seiner Bude. Den laden wir mal ein zum Trinken!“

Bis hierhin okay, dann wird es total wirr.


Und so waren wir mit ihm einen heben, oben auf dem Spezikeller-Berg, beste Aussicht auf den Main und die Altstadt. Der liegt in Bamberg und dort gibt es viele Studenten, viele Geisteswissenschaftler, die hiesige Universität dieser Fakultäten haben einen hervorragenden Ruf, aber Bamberg gilt auch als sehr konservativ - diese beiden Faktoren bilden manchmal ein sehr explosives Gemisch. Außerdem ist dort der Bundesgrenzschutz stationiert – wenn dies für diese Geschichte sich ausgewirkt haben sollte. Too much Beschreibung. Du driftest zu sehr von der Handlung ab.


„Das geht doch nicht. Unser Freund sitzt dauernd im Zimmer rum. Lasst uns ihn einladen.“ Jetzt wiederholst du dich.

Sichtlich genoß er diese Einladung. Er hatte schon einiges über den Durst getrunken, als er sich wankend erhob. Die haben doch gerade die Kneipe erst betreten, wie kann der denn direkt so viel getrunken haben?

In seinem sächsischen Akzent verabschiedete er sich: „Und war die Sonne noch so schön, am Ende muß sie untergehen.“ Und weg war er. Die sind doch gerade erst gekommen? Und wer ist er überhaupt?


Sorry, aber den Anfang müsstest du wirklich mal überarbeiten rotwerd
Da kriegt man so überhaupt keinen Kopf dran. Auf mich wirkt es, als ob du deine Personen selbst nicht kennst, keinen roten Faden hast, geschweige denn eine Ahnung, was du überhaupt erzählen willst.

Ich persönlich habe die wenigen Sätze sehr ungern gelesen und kann mir nur schwer vorstellen, dass irgendwer gerne weiterlesen wollen würde. Da wartet wohl noch eine Menge Arbeit auf dich wink
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pentz
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Beiträge: 262



Beitrag27.01.2023 12:45
abwarten und Tee trinken
von pentz
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danke soweit...
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Saurimat
Geschlecht:männlichSchneckenpost
S

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Beiträge: 6
Wohnort: Mittlerer Osten


S
Beitrag29.01.2023 21:06
Re: Der Tod eines Dichters - eine Kurzgeschichte
von Saurimat
Antworten mit Zitat

Hallo pentz,

Das ist der Teil dem ich noch etwas abgewinnen kann:
pentz hat Folgendes geschrieben:

Eine Nacht in der Zelle mußte sein, bis die Ordnungshüter geprüft hatten, ob Knast oder Psychiatrie fällig wäre für diesen komischen Kauz.
Und so schütteten sie weiter Öl ins Feuer.
Der sächsische Dichter war insofern ein gebranntes Kind: Bautzen, Moabit, Stasi-Gefängnis und und. Deshalb auch hat er sein angestammtes Heimatland verlassen, vom Freistaat Sachsen in den Freistaat Bayern, von Osten nach dem westlichen Oberfranken, vom mittlerweile Regen in die Traufe, er war geflohen und hat sich hier niedergelassen, in diesem gelobten Land. Die Jahre in den quälenden Zellen der Staatssicherheit waren für Peter Schnetz ein Martyrium, ein Traumata, die Hölle. Als er allmählich zur Besinnung kam oder auch schon früher, hatte er also ein Déjà-vu-Erlebnis der unangenehmsten Art. Er rüttelte und schüttelte voll Panik und Verlorenheit und Wir-Können-Es-uns-Nicht-Ausmalen an den Stäben der Zelle, unausgesetzt, die ganze Nacht durch, so daß er am nächsten Morgen, als er entlassen worden ist, blutige Hände besaß, beidseitig.
Bald darauf starb er.

Als die Mauer fiel, habe ich ihm gesagt: „Du bekommst jetzt Entschädigung.“ Er hat mich wütend angeschaut, als wäre ich der Staatssicherheits-Chef persönlich. Er hat aber ohnehin von der Sozialfürsorge geliebt hierzulande. Naja, glücklicherweise trennten sich bald unsere Wege.
Imponiert hat er mir insofern, daß er seine Bücher selbst vertrieben hat, von einem Buchladen, von einem Lehrstuhl, von einem Interessenten zum anderen ziehend, um sein neuestes Werk anzubieten. Ich habe den Eindruck gehabt, viele lächelten darüber, aber die meisten haben ihm ein Buch abgenommen. Er hat leider keinen großen Verlag gefunden, aber alles unternommen, um bekannt zu werden, selbst in „Who-is-Who in der deutschen Literatur“ hat er sich eintragen lassen und den diversen Nationalbibliotheken des Landes, selbst der bayerischen, die als einzige keinen müden Heller für ihren Wahlbürger übrig hatte, hat er die Bücher übergeben.
Einige seiner Werke habe ich irgendwo herumliegen. Sein bestes Gedicht, für mich, heißt: „Warum ich gerne eine Frau sein möchte.“ oder „Ich möchte gerne eine Frau sein!“


Alles davor sind für mich eher zusammenhanglose Textausschnitte. Als hätte eine KI versucht, ein Werk von Dante Alighieri in die Neuzeit zu bringen.
Willkührlich Zitate, die teils deplaziert wirken und nicht zum bisherigen Auftreten der Figuren passen. Ein Erzähler, der zunächst Teil der Handlung ist (Peter einläd), dann davon losgelöst ist (nachdem Peter die Kneipe? verlässt), nur um am Ende doch wieder Teil der Handlung zu werden.
Viele Sätze sind überladen und erst beim dritten mal Lesen für mich verständlich. Es kommt mir vor, als würdest Du in jedem Satz krampfhaft versuchen "anders" als alle andern zu Schreiben, dabei jedoch den Leser völlig ausser acht lassen - anstatt wenigstens nur sporadisch (bei Peter) deinen Stil durchzudrücken und dem Leser etwas Erholung zu gönnen, sobald die Polizisten an der Reihe sind; um einen Kontrast zu den ausschweifenden Äusserungen der Haupfigur und den übrigen Figuren zu bringen.
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pentz
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Beitrag30.01.2023 17:55
Kennt jemand diese Tante?
von pentz
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Deine Einlassungen habe ich nicht verstanden, am wenigsten, wo im Text Dante steckt, den niemals nicht ich gelesen habe, nur von der Parabel der sieben Höhlenkreise ich etwas vernommen habe, bewußt.

als Dank sage ich Dir hier ein paar Rechtschreibfehler
einlädt
Deinen; Du

Kommafehler
vor dem dem
vor dem um

Zitate passen nicht zu den Charakterien, interessant.
Aber Hauptsache sie passen zu der Situation.

Grüß mir den Göttlichen
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pentz
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Beiträge: 262



Beitrag31.01.2023 10:40
bin ich dem K1-System überlegen?
von pentz
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die Frage ist: welche Zitate oder Antworten aus dem Text passen nicht zu den Chrakterien.

leichtbeschwingter Poet versus strenge, sarkastische Polizisten

bin mal gespannt auf die Antwort
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Andrate
Erklärbär
A


Beiträge: 1
Wohnort: Nomaglio


A
Beitrag02.02.2023 00:54
Gern gelesen
von Andrate
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Hallo Pentz,
das ist jetzt meine erste Antwort auf einen Text hier, ich bitte um Nachsicht!
Immerhin habe ich mich eben erst und extra registrieren lassen, denn: dein Text ist eine Ehrung, und das gefällt mir, und das wollte ich dir mitteilen.
Trotzdem ein paar Anmerkungen:
Ein voriger Kommentar weist ja schon darauf hin, dass dein Einstieg unnötig kompliziert ist. Die Freunde beschließen, ihn einzuladen, dann laden sie ihn ein, dann nimmt er die Einladung gerne an, dann betrinkt er sich, dann verlässt er betrunken das Lokal. Die Dinge sind komplex genug.
Interessanterweise ist dir auch das Zitat von W. v.d. Vogelweide verrutscht:
sommerlich-warme Nacht, daß er sich auf einen Eckstein setzte, das Kinn in die Hände gelegt und rezitiert: „Ich saß uf einem steine, hab meinen Kopf in die Hände gesmogen, dachte bein, mit beine..“, als eine Streife vorbeikam.
Original:
Ich saz ûf eime steine
und dahte bein mit beine:
dar ûf satzt ich den ellenbogen:
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
Also: erst sitzen, dann Beine übereinanderschlagen, dann Ellenbogen aufsetzen, dann Kinn in die Handfläche.

Und die sommerlich-warme Nacht hast du gleich zwiemal.
und dann gibt es noch den schlimmstmöglichen oder größtmöglichen Unfall, auf jeden Fall brauchst du dafür keine - Bindestriche.
Darüber hinaus gern gelesen, und den Peter habe ich auch schon gegoogelt.
Grüße
Andrate
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pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag02.02.2023 08:02
Verbesserte Fassung
von pentz
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„Mensch, der Peter kommt gar nicht mehr aus seiner Bude. Den laden wir mal ein zum Trinken!“
Und so waren wir mit ihm einen heben, oben auf dem Spezikeller-Berg, beste Aussicht auf den Main und die Altstadt.
Sichtlich genoß er diese Einladung: schwanken erhob er sich schließlich. In seinem sächsischen Akzent verabschiedete er sich: „Und war die Sonne noch so schön, am Ende muß sie untergehn.“ Und weg war er.
Trieb ihn der Urin, daß er sich in eine Hausecke stellte und dort hineinpisste; war er so geladen, daß man befürchten mußte, er falle; oder war's die sommerlich-warme Nacht, daß er sich auf einen Eckstein setzte, das Kinn in die Hände gelegt und rezitiert: „Ich saß uff einem steine, dachte bein mit beine und habe mein Kinn in die Hand gesmogen...“, als eine Streife vorbeikam.
Jedenfalls, als die Polizei ihn ansprach, antwortete er mit: „Ich bin Zettel. Zettel's Traum“, ein Zitat aus Shakespeares Sommernachts-Traum, glaube ich. In der Tat war es eine sommerlich-warme Nacht, traumhaft schön.
Diese geschwollene Sprache weckte bei den nüchternen, ziemlich einsilbigen Polizisten Argwohn und man kann nicht erwarten, daß sie sich noch dazu in mittelalterlicher und fremdländischer, zumal Shakespeares Literatur auskannten (und ich kenne ich mich auch nicht so gut aus bei diesem dramatischen Stückeschreiber erster Klasse, sagt man.)
„Wo möchten Sie eigentlich wohnen?“
Warum fragte der Polizist in dieser Weise? War Peter denn obdachlos? Mitnichten! Das rührte an diesen stolzen Dichters Herzen.
„Worte, Worte, nichts als Worte.“
Wer könnte ihm diese nach dieser Frage verübeln?
„Wohin wollen Sie eigentlich gehen?“
„Wohin gehen wir?“, antwortete nun Peter und wollte die Frage selbst beantworten.
Die Polizisten hörten aufmerksam zu. Der war aber merkwürdig, ein höchst verdächtigter Zeitgenosse, welch ein obskurer Fisch der Verdächtigkeit ist ihnen da in die Fänge geraten?
„Immer nach Hause!“
Diese Antwort hatte ihnen vielleicht etwas gesagt, denn sie boten ihm ein Zuhause an.
So hakten sie nach: „Immer nach Hause, gehen wir?“
„Oh ja!“
"Wir bieten Ihnen das schönste Heim, die Sie sich vorstellen konnten." Der Polizist, angesichts der düsteren, nur von einem schummrigen Straßenlaternenlicht überspülten Szene, machte mit der Hand eine Kreisbewegung vorm Gesicht, das er gegen seinen Kollegen hin gewendet hielt, damit der Bescheid wußte, mit wem es sie da zu tun hatten. Es handelte sich nur um die Klärung der Frage, ob gutmütig oder allgemeingefährlich. Damit war für diesen eigentlich die Sache gegessen: einen harmlosen Spinner lassen wir einfach in Ruhe.
"Wir nehmen ihn mit!“, hetzte jedoch der andere, der Untergebene. Weil bei solchen Uniformierten gibt es stets einen Oben und einen Unteren.
„Harmlos, harmlos!“
„Wer weiß, wer weiß!“
„Hm!“
Jago dann: „Wir sind schließlich in Bayern!“
Und da kann man wenn immer, selbst aufgrund des Verdachtes des eines Hetzers, jeden wegsperren.
„Schaden tut's bestimmt nicht.“
„Hat's auch nichts genützt, so hat's wenigstens nicht geschadet!“, erwiderte der Aufgestachelte. Darin sollte er sich schwer täuschen, dieser Othello.
Entschlossen und unter die Arme gegriffen, wurde der strampelte Peter wie ein schwerer Sack in den Fond des Polizeiautos verfrachtet. Hier geriet er in Panik, er schlug gegen die Sitzkopfstützen sowie das Gitter, ein Beamter sprang von der anderen Seite ins Fahrzeug hinein und legte den renitenten, strampelnden Hampelmann Handschellen an. Dieser wehrte sich zwar weiter, aber es half nichts, er saß in der Falle.
Einer der Polizisten raunte ihm ins Ohr, wonach Peter wirklich schwieg: „Wohin zieht es uns? Immer zu den Müttern.“ Er kannte diesen Spruch natürlich und er ließ ihn nachdenklich werden, trotzdem es aus jenem Mund wie eine ordinäre Zote kam.
Im Revier ging es weiter mit der näheren Personendatenaufnahme.
"Wo möchten Sie geboren sein?"
Er schluckte. Sagte er die Wahrheit, würde ihm nicht geglaubt werden. Da es im Konjunktiv stand, hatte es einen zukünftigen Aspekt. Geburt und Tod lagen ja so nebeneinander wie nichts sonst.
"Wanderer, wo wirst Du begraben liegen?
Unter Palmen am Meer oder unter Linden..."
"Wo wir uns finden...". Dazu lachte der sarkastische Polizist prustend. Das könnte heißen, er als Pistolenbesitzer machte den Verdächtigen möglicherweise den Garaus: im Töten würden sie sich einig werden, der Gefangene und der ihn Gefangenhabende.
"Da fällt mir übrigens ein schönes Heim ein."
Man kann sich vorstellen, wie es mittlerweile im Kopf von dem Dichter aussah.
Pause.
„Es ist das beste Etablisement, das wir Ihnen bieten können.“
Pause. In dieser schnaubte Peter schon wie eine Lokomotive.
"Kennen Sie sich aus in Bamberg?" Eine rhetorische Frage. "Aber natürlich, diese Stadt ist ja seit Jahren ihre zweite Heimat geworden." Inzwischen hatten die Ordnungshüter die Daten von diesem komischen Kauz, Schabernack treibenden Til Eulenspiegel und wirren Kasper, herausgefunden.
"Obere Sandstraße!"
Kunstpause.
"Na, klingelt's jetzt?"
Wer wußte in Bamberg nicht, was dort stand. Man könnte von der Straße fast in die Zimmer der Eingesperrten hineinglotzen. Für die Insassen eine doppelte Strafe. Ein dreifache, wenn sie zu einer Partymeile umfunktioniert wurde. Dabei muß man sich diese Partystimmung so vorstellen, wie ein Sex-Laden hieß: „Ehehygiene“.
Peter würde es allmählich schwummrig zumute: diese Aussicht war, wie wir bald gut nachvollziehen werden, der worst case, der Super-Gau, der Schlimmst-Mögliche-Unfall.
Eine Nacht in der Zelle mußte sein, bis die Ordnungshüter geprüft hatten, ob Knast oder Psychiatrie fällig wäre für diesen komischen Kauz.
Und so schütteten sie weiter Öl ins Feuer.
Der sächsische Dichter war insofern ein gebranntes Kind: Bautzen, Moabit, Stasi-Gefängnis und und. Deshalb auch hat er sein angestammtes Heimatland verlassen, vom Freistaat Sachsen in den Freistaat Bayern, von Osten nach dem westlichen Oberfranken, vom mittlerweile Regen in die Traufe, er war geflohen und hat sich hier niedergelassen, in diesem gelobten Land. Die Jahre in den quälenden Zellen der Staatssicherheit waren für Peter Schnetz ein Martyrium, ein Traumata, die Hölle. Als er allmählich zur Besinnung kam oder auch schon früher, hatte er also ein Déjà-vu-Erlebnis der unangenehmsten Art. Er rüttelte und schüttelte voll Panik und Verlorenheit und Wir-Können-Es-uns-Nicht-Ausmalen an den Stäben der Zelle, unausgesetzt, die ganze Nacht durch, so daß er am nächsten Morgen, als er entlassen worden ist, blutige Hände besaß, beidseitig.
Bald darauf starb er.

Als die Mauer fiel, habe ich ihm gesagt: „Du bekommst jetzt Entschädigung.“ Er hat mich wütend angeschaut, als wäre ich der Staatssicherheits-Chef persönlich. Er hat aber ohnehin von der Sozialfürsorge geliebt hierzulande. Naja, glücklicherweise trennten sich bald unsere Wege.
Imponiert hat er mir insofern, daß er seine Bücher selbst vertrieben hat, von einem Buchladen, von einem Lehrstuhl, von einem Interessenten zum anderen ziehend, um sein neuestes Werk anzubieten. Ich habe den Eindruck gehabt, viele lächelten darüber, aber die meisten haben ihm ein Buch abgenommen. Er hat leider keinen großen Verlag gefunden, aber alles unternommen, um bekannt zu werden, selbst in „Who-is-Who in der deutschen Literatur“ hat er sich eintragen lassen und den diversen Nationalbibliotheken des Landes, selbst der bayerischen, die als einzige keinen müden Heller für ihren Wahlbürger übrig hatte, hat er die Bücher übergeben.
Einige seiner Werke habe ich irgendwo herumliegen. Sein bestes Gedicht, für mich, heißt: „Warum ich gerne eine Frau sein möchte.“ oder „Ich möchte gerne eine Frau sein!“
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pentz
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Beitrag02.02.2023 08:04
Nicht verstanden habe ich
von pentz
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was hier "zwiemal" heißen soll, wohl: zweimal, oder?
zweimal soll ich etwas mich "sommerlich..." geschrieben habe.

was ich da in Anführungsstriche gesetzt haben soll, was nicht passt.

jedenfalls habe ich es jetzt gekürzt und überarbeitet und hoffe das es jetzt besser sein mag...

gruß
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pentz
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Beitrag02.02.2023 10:33

von pentz
pdf-Datei Antworten mit Zitat

„Mensch, der Peter kommt gar nicht mehr aus seiner Bude. Den laden wir mal ein zum Trinken!“
Und so waren wir mit ihm einen heben, oben auf dem Spezikeller-Berg, beste Aussicht auf den Main und die Altstadt.
Sichtlich genoß er diese Einladung: schwankend erhob er sich schließlich. In seinem sächsischen Akzent verabschiedete er sich: „Und war die Sonne noch so schön, am Ende muß sie untergehn.“ Und weg war er.
Trieb ihn der Urin, daß er sich in eine Hausecke stellte und dort hineinpisste; war er so geladen, daß man befürchten mußte, er falle; oder war's die luftig-laue Nacht, daß er sich auf einen Eckstein setzte, das Kinn in die Hände gelegt und rezitierte: „Ich saß uff einem steine, dachte bein mit beine und habe mein Kinn in die Hand gesmogen...“, als eine Streife vorbeikam.
Jedenfalls soll er nur geraunt haben: „Ich bin Zettel. Zettel's Traum“, ein Zitat aus Shakespeares Sommernachts-Traum, glaube ich. In der Tat war es eine sommerlich-warme Nacht, traumhaft schön.
Diese geschwollene Sprache weckte bei den nüchternen, ziemlich einsilbigen Polizisten Argwohn und man kann nicht erwarten, daß sie sich noch dazu in mittelalterlicher und fremdländischer, zumal Shakespeares Literatur auskannten (und ich kenne ich mich auch nicht so gut aus bei diesem dramatischen Stückeschreiber erster Klasse, sagt man.)
„Wo möchten Sie eigentlich wohnen?“
Warum fragte der Polizist in dieser Weise? War Peter denn obdachlos? Mitnichten!
Das rührte an diesen stolzen Dichters Herzen:„Worte, Worte, nichts als Worte.“
Wer könnte es ihm verübeln? Bei der Frage!
„Wohin wollen Sie eigentlich gehen?“
„Wohin gehen wir?“, antwortete nun Peter und begann die Frage selbst zu beantworten.
Die Polizisten hörten aufmerksam zu. Der war aber merkwürdig, ein höchst verdächtigter Zeitgenosse, welch ein obskurer Fisch der Verdächtigkeit ist ihnen da in die Fänge geraten?
„Immer nach Hause!“
Diese Antwort hatte ihnen vielleicht etwas gesagt, denn sie boten ihm bald ein Zuhause an.
Noch aber hakten sie geringschätzig nach: „Immer nach Hause, gehen wir?“
„Oh ja!“
"Wir bieten Ihnen das schönste Heim, die Sie sich vorstellen können." Der Polizist, angesichts der düsteren, nur von einem schummrigen Straßenlaternenlicht überspülten Szene, machte mit der Hand eine Kreisbewegung vorm Gesicht, das er gegen seinen Kollegen hin gewendet hielt, damit der Bescheid wußte, um wen es sich hier handelte. Es drehte sich nur um die Klärung der Frage, ob gutmütig oder allgemeingefährlich. Damit hätte, und für letzteren traf dies zu, eigentlich die Sache gegessen sein müssen: einen harmlosen Spinner lassen wir laufen.
"Wir nehmen ihn mit!“, hetzte jedoch der andere, der Untergebene. Weil bei solchen Uniformierten gibt es stets einen Oben und einen Unteren.
„Harmlos, harmlos!“
„Wer weiß, wer weiß!“
„Hm!“
Jago dann: „Wir sind schließlich in Bayern!“
Und da kann man wenn immer, selbst aufgrund des Verdachtes des eines Hetzers, jeden wegsperren.
„Schaden tut's bestimmt nicht.“
„Hat's auch nichts genützt, so hat's wenigstens nicht geschadet!“, erwiderte der Aufgestachelte. Darin sollte er sich schwer täuschen, dieser Othello.
Entschlossen und unter die Arme gegriffen, wurde der strampelte Peter wie ein schwerer Sack in den Fond des Polizeiautos verfrachtet. Hier geriet er in Panik, er schlug gegen die Sitzkopfstützen sowie das Gitter, ein Beamter sprang von der anderen Seite ins Fahrzeug hinein und legte den renitenten, strampelnden Hampelmann Handschellen an. Dieser wehrte sich zwar weiter, aber es half nichts, er saß in der Falle.
Einer der Polizisten raunte ihm ins Ohr, wonach Peter verstummte: „Wohin zieht es uns? Immer zu den Müttern.“ Er kannte diesen Spruch natürlich und ließ ihn nachdenklich werden, trotzdem es aus jenem Mund wie eine ordinäre Zote drang.
Im Revier ging es weiter mit der näheren Personendatenaufnahme.
"Wo möchten Sie geboren sein?"
Er schluckte. Sagte er die Wahrheit, würde ihm nicht geglaubt werden. Da es im Konjunktiv stand, hatte es einen zukünftigen Aspekt. Geburt und Tod lagen ja so nebeneinander wie nichts sonst.
"Wanderer, wo wirst Du begraben liegen?
Unter Palmen am Meer oder unter Linden..."
"Wo wir uns finden...". Dazu lachte der sarkastische Polizist prustend. Das könnte heißen, er als Pistolenmächtiger machte den Verdächtigen möglicherweise den Garaus: im Töten würden sie sich einig werden, der Gefangene und der ihn Gefangenhabende.
"Da fällt mir übrigens ein schönes Heim ein."
Man kann sich vorstellen, wie es mittlerweile im Kopf von dem Dichter aussah.
Pause.
„Es ist das beste Etablisement, das wir Ihnen bieten können.“
Pause. In dieser schnaubte Peter schon wie eine Lokomotive.
"Kennen Sie sich aus in Bamberg?" Eine rhetorische Frage. "Aber natürlich, diese Stadt ist ja seit Jahren ihre zweite Heimat geworden." Inzwischen hatten die Ordnungshüter die Daten von diesem komischen Kauz, Schabernack treibenden Til Eulenspiegel und wirren Kasper, herausgefunden.
"Obere Sandstraße!"
Kunstpause.
"Na, klingelt's jetzt?"
Wer wußte in Bamberg nicht, was dort stand. Man kann von der Straße her fast in die Zimmer der Eingesperrten hineinglotzen. Für die Insassen eine doppelte Strafe. Eine dreifache, wenn sie zu einer Partymeile umfunktioniert wurde. Dabei muß man sich diese Partystimmung allerdings so vorstellen, wie ein Sex-Laden hieß: „Ehehygiene“.
Peter würde es allmählich schwummrig zumute: diese Aussicht war, wie wir bald gut nachvollziehen werden, der worst case, der Super-Gau, der Schlimmst-Mögliche-Unfall.
Eine Nacht in der Zelle mußte sein, bis die Ordnungshüter geprüft hatten, ob Knast oder Psychiatrie fällig wäre für diesen komischen Kauz.
Und so schütteten sie weiter Öl ins Feuer.
Der sächsische Dichter war insofern ein gebranntes Kind: Bautzen, Moabit, Stasi-Gefängnis und und. Deshalb auch hat er sein angestammtes Heimatland verlassen, vom Freistaat Sachsen in den Freistaat Bayern, von Osten nach dem westlichen Oberfranken, vom mittlerweile Regen in die Traufe, er war geflohen und hat sich hier niedergelassen, in diesem gelobten Land, die ihm heute Nacht zur Hölle wurde. Die Jahre in den quälenden Zellen der Staatssicherheit waren für Peter Schnetz ein Martyrium, ein Traumata, die wahre Hölle. Als er allmählich zur Besinnung kam oder auch schon früher, hatte er also ein Déjà-vu-Erlebnis der unangenehmsten Art. Er rüttelte und schüttelte voll Panik und Verlorenheit und Wir-Können-Es-uns-Nicht-Ausmalen an den Stäben der Zelle, unausgesetzt, die ganze verdammte schöne Nacht hindurch, so daß er am nächsten Morgen, als er entlassen worden ist, blutige Hände besaß, beidseitig.
Bald darauf starb er.

Epilog
Als die Mauer fiel, habe ich ihm gesagt: „Du bekommst jetzt Entschädigung.“ Er hat mich wütend angeschaut, als wäre ich der Staatssicherheitsdienst-Chef persönlich. Er hat aber ohnehin von der Sozialfürsorge gelebt hierzulande. Naja, glücklicherweise trennten sich bald unsere Wege.
Imponiert hat er mir insofern, als er seine Bücher selbst vertrieben hat, von einem Buchladen, von einem Lehrstuhl, von einem Gönner zum anderen ziehend, um sein neuestes Werk anzubieten. Ich habe den Eindruck gehabt, viele lächelten zwar darüber, aber die meisten haben ihm doch ein Buch abgenommen. Er hat leider keinen großen Verlag gefunden, aber alles unternommen, um bekannt zu werden, selbst in „Who-is-Who in der deutschen Literatur“ hat er sich eintragen lassen und den diversen Nationalbibliotheken des Landes, gar der bayerischen, die als einzige keinen müden Knopf für ihren Wahlbürger übrig hatte, hat er die Bücher übergeben.
Einige seiner Werke habe ich irgendwo herumliegen. Sein bestes Gedicht, für mich, heißt: „Warum ich gerne eine Frau sein möchte.“ oder „Ich möchte gerne eine Frau sein!“
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pentz
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Beitrag02.02.2023 11:04
Letzte Korrektur nach Vorschlägen, die gemacht wurden
von pentz
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die Bindestriche, so sehe ich dies, sind schon passend.
worst case als ein Nominalsyntagma, heißt das, glaube ich, ist englisch und da gibt es keine Bindestriche.
für die anderen, es sind deutsche Wortverbindungen, darf man seit neuester Rechtschreibreform durchaus Bindestriche verwenden.

Du hast mir viele Impulse gegeben, danke Dir recht herzlich!

Biba
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pentz
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Beiträge: 262



Beitrag05.02.2023 16:15
Der Tod eines wahren Dichters 2022 hierzulande
von pentz
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es wurde noch etwas erweitert. Die Erweiterung habe ich gekennzeichnet:

„Mensch, der Peter kommt gar nicht mehr aus seiner Bude. Den laden wir mal ein zum Trinken!“
Und so waren wir mit ihm einen heben, oben auf dem Spezikeller-Berg, beste Aussicht auf den Main und die Altstadt.
Sichtlich genoß er diese Einladung: schwankend erhob er sich schließlich. In seinem sächsischen Akzent verabschiedete er sich: „Und war die Sonne noch so schön, am Ende muß sie untergehn.“ Und weg war er.
Trieb ihn der Urin, daß er sich in eine Hausecke stellte und dort hineinpisste; war er so geladen, daß man befürchten mußte, er falle; oder war's die luftig-laue Nacht, daß er sich auf einen Eckstein setzte, das Kinn in die Hände gelegt und rezitierte: „Ich saß uff einem steine, dachte bein mit beine und habe mein Kinn in die Hand gesmogen...“, als eine Streife vorbeikam.
Jedenfalls soll er nur geraunt haben: „Ich bin Zettel. Zettel's Traum“, ein Zitat aus Shakespeares Sommernachts-Traum, glaube ich. In der Tat war es eine sommerlich-warme Nacht, traumhaft schön.
Diese geschwollene Sprache weckte bei den nüchternen, ziemlich einsilbigen Polizisten Argwohn und man kann nicht erwarten, daß sie sich noch dazu in mittelalterlicher und fremdländischer, zumal Shakespeares Literatur auskannten (und ich kenne ich mich auch nicht so gut aus bei diesem dramatischen Stückeschreiber erster Klasse, sagt man.)
„Wo möchten Sie eigentlich wohnen?“
Warum fragte der Polizist in dieser Weise? War Peter denn obdachlos? Mitnichten!
Das rührte an diesen stolzen Dichters Herzen: „Worte, Worte, nichts als Worte.“
Wer könnte es ihm verübeln? Bei der Frage!
„Wohin wollen Sie eigentlich gehen?“
„Wohin gehen wir?“, antwortete nun Peter und begann die Frage selbst zu beantworten.
Die Polizisten hörten aufmerksam zu. Der war aber merkwürdig, ein höchst verdächtigter Zeitgenosse, welch ein obskurer Fisch der Verdächtigkeit ist ihnen da in die Fänge geraten?
„Immer nach Hause!“
Diese Antwort hatte ihnen vielleicht etwas gesagt, denn sie boten ihm bald ein Zuhause an.
Noch aber hakten sie geringschätzig nach: „Immer nach Hause, gehen wir?“
„Oh ja!“
"Wir bieten Ihnen das schönste Heim, die Sie sich vorstellen können." Der Polizist, angesichts der düsteren, nur von einem schummrigen Straßenlaternenlicht überspülten Szene, machte mit der Hand eine Kreisbewegung vorm Gesicht, das er gegen seinen Kollegen hin gewendet hielt, damit der Bescheid wußte, um wen es sich hier handelte. Es drehte sich nur um die Klärung der Frage, ob gutmütig oder allgemeingefährlich. Damit hätte, und für letzteren traf dies zu, eigentlich die Sache gegessen sein müssen: einen harmlosen Spinner lassen wir laufen.
"Wir nehmen ihn mit!“, hetzte jedoch der andere, der Untergebene. Weil bei solchen Uniformierten gibt es stets einen Oben und einen Unteren.
„Harmlos, harmlos!“
„Wer weiß, wer weiß!“
„Hm!“
Jago dann: „Wir sind schließlich in Bayern!“
Und da kann man wenn immer, selbst aufgrund des Verdachtes des eines Hetzers, jeden wegsperren.
„Schaden tut's bestimmt nicht.“
„Hat's auch nichts genützt, so hat's wenigstens nicht geschadet!“, erwiderte der Aufgestachelte. Darin sollte er sich schwer täuschen, dieser Othello.
Entschlossen und unter die Arme gegriffen, wurde der strampelte Peter wie ein schwerer Sack in den Fond des Polizeiautos verfrachtet. Hier geriet er in Panik, er schlug gegen die Sitzkopfstützen sowie das Gitter, ein Beamter sprang von der anderen Seite ins Fahrzeug hinein und legte den renitenten, strampelnden Hampelmann Handschellen an. Dieser wehrte sich zwar weiter, aber es half nichts, er saß in der Falle.
Einer der Polizisten raunte ihm ins Ohr, wonach Peter verstummte: „Wohin zieht es uns? Immer zu den Müttern.“ Er kannte diesen Spruch natürlich und ließ ihn nachdenklich werden, trotzdem es aus jenem Mund wie eine ordinäre Zote drang.
Im Revier ging es weiter mit der näheren Personendatenaufnahme.
"Wo möchten Sie geboren sein?"
Er schluckte. Sagte er die Wahrheit, würde ihm nicht geglaubt werden. Da es im Konjunktiv stand, hatte es einen zukünftigen Aspekt. Geburt und Tod lagen ja so nebeneinander wie nichts sonst.
"Wanderer, wo wirst Du begraben liegen?
Unter Palmen am Meer oder unter Linden..."
"Wo wir uns finden...". Dazu lachte der sarkastische Polizist prustend. Das könnte heißen, er als Pistolenmächtiger machte den Verdächtigen möglicherweise den Garaus: im Töten würden sie sich einig werden, der Gefangene und der ihn Gefangenhabende.
"Da fällt mir übrigens ein schönes Heim ein."
Man kann sich vorstellen, wie es mittlerweile im Kopf von dem Dichter aussah.
Pause.
„Es ist das beste Etablisement, das wir Ihnen bieten können.“
Pause. In dieser schnaubte Peter schon wie eine Lokomotive.
"Kennen Sie sich aus in Bamberg?" Eine rhetorische Frage. "Aber natürlich, diese Stadt ist ja seit Jahren ihre zweite Heimat geworden." Inzwischen hatten die Ordnungshüter die Daten von diesem komischen Kauz, Schabernack treibenden Til Eulenspiegel und wirren Kasper, herausgefunden.
"Obere Sandstraße!"
Kunstpause.
"Na, klingelt's jetzt?"
Wer wußte in Bamberg nicht, was dort stand. Man kann von der Straße her fast in die Zimmer der Eingesperrten hineinglotzen. Für die Insassen eine doppelte Strafe. Eine dreifache, wenn sie zu einer Partymeile umfunktioniert wurde. Dabei muß man sich diese Partystimmung allerdings so vorstellen, wie ein Sex-Laden hieß: „Ehehygiene“.
Peter würde es allmählich schwummrig zumute: diese Aussicht war, wie wir bald gut nachvollziehen werden, der worst case, der Super-Gau, der Schlimmst-Mögliche-Unfall.
Eine Nacht in der Zelle mußte sein, bis die Ordnungshüter geprüft hatten, ob Knast oder Psychiatrie fällig wäre für diesen komischen Kauz.
Und so schütteten sie weiter Öl ins Feuer.
Der sächsische Dichter war insofern ein gebranntes Kind: Bautzen, Moabit, Stasi-Gefängnis und und. Deshalb auch hat er sein angestammtes Heimatland verlassen, vom Freistaat Sachsen in den Freistaat Bayern, von Osten nach dem westlichen Oberfranken, vom mittlerweile Regen in die Traufe, er war geflohen und hat sich hier niedergelassen, in diesem gelobten Land, die ihm heute Nacht zur Hölle wurde. Die Jahre in den quälenden Zellen der Staatssicherheit waren für Peter Schnetz ein Martyrium, ein Traumata, die wahre Hölle. Als er allmählich zur Besinnung kam oder auch schon früher, hatte er also ein Déjà-vu-Erlebnis der unangenehmsten Art. Er rüttelte und schüttelte voll Panik und Verlorenheit und Wir-Können-Es-uns-Nicht-Ausmalen an den Stäben der Zelle, unausgesetzt, die ganze verdammte schöne Nacht hindurch, so daß er am nächsten Morgen, als er entlassen worden ist, blutige Hände besaß, beidseitig.
„Wir lassen Sie jetzt frei!“, wurde ihm von Othello gönnerhaft verkündet.
„Sie sind doch Schriftsteller, Herr Schnetz?“, ergänzte Jago.
Peter wollte einlenken, er sei kein Schriftsteller, sondern...
„Deswegen schreiben Sie mal einen Bericht, sie Schriftsteller!“ Nur Jago lachte.
„Nicht unter Menschen kam ich, sondern unter Handwerker...“, murmelte und nuschelte Peter, dem klar darüber klar wurde, daß dies ein zu hartes Zitat war.
Jedenfalls kam er nicht weiter.
Die Zuhörer hatten glücklicherweise nur ein Wort verstanden.
„Eben. Schriftsteller gehören doch auch zu den H a n d w e r k e r n, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Und Othello grinste freudig und breit übers ganze Gesicht über seine treffende Erkenntnis, die Hand und Fuß hatte, sich selbst bewies und im Deutschen fast unwiderleglich gilt.
„Aber ich bin Poet!“
Ach Peter, hättest Du doch lieber Dichter gesagt, wenngleich ich befürchte, dass es dir damit auch nicht besser ergangen wäre wie jetzt.
Othello prustete dieses Wort so hervor: „Po-o-o-o, und et dazu! Hast Du das gehört.“ Er war ein ehemaliger Lateiner gewesen.
Dieses Wort kommt nur schwer deutschsprachigen Sprechern über die Zunge und nur mit einem Schwall Speichel in diesem Fall.
Von Peter zu Jago hatte er dabei den Kopf gewendet.
Peter ließ es sich ungerührt über sich ergehen, wohingegen Jago sich erst das Gesicht abwischte, als sich sein Vorgesetzter wieder abgewendet hatte.
Peter gab es nicht auf. Allerdings blieb er beim Versuch stecken, den Unterschied zwischen einem Poeten und einem Schriftsteller zu erklären.
„Jetzt dürfen wir sie bitten, das Präsidium zu verlassen.“
Peter ging, fragte nicht, bis wann er diesen Bericht abzuliefern hatte. Er hielt diese Direktive für einen bösartigen Witz. Oder doch vielleicht nicht?
So saß er in seinem Bamberger Turm, erste Stock-Wohnung und fragte sich tagtäglich bange, ob die heutigen sogenannten Schutz-, Ordnungs- und Sicherheitsmänner, kurzum die Polizei oder die Sanitätskräfte oder wer weiß wer, ihn wer weiß wohin wegsperren würden – wie die Stasi-Offiziere schon einmal in Dresden ihn, wie die Staatssicherheit bei Erich Friedel in Österreich, der sich über den Ausbruch der Barberei aus dem Fenster stürzte...
Bald darauf verstarb Peter Schnetz.
  

Nachwort
Als die Mauer fiel, habe ich ihm gesagt: „Du bekommst jetzt Entschädigung.“ Er hat mich wütend angeschaut, als wäre ich der Staatssicherheitsdienst-Chef persönlich. Er hat aber ohnehin von der Sozialfürsorge gelebt hierzulande. Naja, glücklicherweise trennten sich bald unsere Wege.
Imponiert hat er mir insofern, als er seine Bücher selbst vertrieben hat, von einem Buchladen, von einem Lehrstuhl, von einem Gönner zum anderen ziehend, um sein neuestes Werk anzubieten. Ich habe den Eindruck gehabt, viele lächelten zwar darüber, aber die meisten haben ihm doch ein Buch abgenommen. Er hat leider keinen großen Verlag gefunden, aber alles unternommen, um bekannt zu werden, selbst in „Who-is-Who in der deutschen Literatur“ hat er sich eintragen lassen und den diversen Nationalbibliotheken des Landes, gar der bayerischen, die als einzige keinen müden Knopf für ihren Wahlbürger übrig hatte, hat er die Bücher übergeben.
Einige seiner Werke habe ich irgendwo herumliegen. Sein bestes Gedicht, für mich, heißt: „Warum ich gerne eine Frau sein möchte.“ oder „Ich möchte gerne eine Frau sein!“
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pentz
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Beitrag06.02.2023 08:14
zu "Der wahre Tod eines echten Dichters anno 2022 hierzulande"
von pentz
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so der modifizierte neue Titel.

Oben schrieb jemand, ich würde mich bemühen, anders, gestelzt oder so ähnlich zu schreiben.

Das ist richtig: Form und Inhalt sollen korrespondieren. Ohne es weiter zu interpretieren, soll die Sprache auch verdeutlichen, dass es wohl kaum noch solch aufrechte Poeten hierzulande heutzutage mehr gibt, wobei aber der Inhalt in der Jetztzeit stattfindet.

Gruß
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Dyrnberg
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Beitrag06.02.2023 11:52

von Dyrnberg
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Ich habe Schwierigkeiten mit der Erzählperspektive: Der Ich-Erzähler ist einer seiner Freunde, sitzt zu Beginn ja mit ihm in der Bar - diese aber verlässt der Poet schon nach wenigen Zeilen, um dann die Sache mit der Polizei zu erleben - wie aber weiß der Ich-Erzähler von alldem?

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Ein Roadtrip durch die Philosophie: "Die Nacht der Fragen und der Morgen danach" (Roman)
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Beitrag06.02.2023 15:53
Die wahre Geschichte eines echten Dichters anno 2022 hierzulande
von pentz
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sagt eigentlich alles aus, wenn man sich auf das Attribut der Geschichte, das den Typus derselben definiert, konzentriert.
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pentz
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Beitrag06.02.2023 16:41
Fakten, Fiktionen und Fußnoten
von pentz
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Die Geschichte ist wahr,
Die die Geschichte definierenden Orte, Zeiten und die Handlungen/Geschehnisse sind in den beiden ersten Aspekten wirklich so geschehen; die Handlung ist aber nur teilweise wirklich so passiert, nur von Erzähler/Autor im Detail ausgebreitet worden.
Peter Schnetz lebte wirklich, was im Nachwort gesagt wird, und ist dies zugestoßen: mit uns ein Bierchen trinken gegangen, als erster aufgebrochen, von der Polizei aufgelesen und eingesperrt worden, am nächsten Tag blutige Hände gehabt, wieder entlassen worden, bald, einige Wochen, möglicherweise wenige Monate darauf verstorben.
Das Nachwort ist in keinen Punkten fiktiv. Die biographischen Daten über ihn stimmen exakt, zumindest saß er lange Zeit in der DDR im Gefängnis, im welchen Gefängnis auch immer.
Diese Informationen über das Geschehen in dieser Nacht wissen wir von ihm selbst. Außerdem hat einer von uns einen Polizeibekannten. Er hat von diesem auch Informationen aus erster Hand erhalten. Insofern sind diese Taten verbürgt.

Die Dialoge sind bestimmt von eigenen Erfahrungen mit der Polizei, als ich wegen anderer Dinge ins Kreuzverhör genommen wurde. Der Duktus oder der Aspekt des letzten Tathergangs mit dem Bericht-Schreiben ist mir bei der Arbeitsagentur zugestoßen.
Es sind also niedergeschriebene Dialoge,  Sätze von Obrigkeitsvertreter an mich gerichtet. Die Antworten sind fiktiv, der Situation angepasst, dem Charakter des Poeten, der er war, dem Protagonisten, angemessen und erfunden.

Genügt dies? Ich hoffe, Dich damit "zufriedengestellt" Smile zu haben.

Die anderen Dinge, vor allem Peters Antworten, kann ein Germanist sehr gut erklären, mit Hilfe von Fußnoten und Hinweisen auf die Zitate aus dem Kanon der deutschen Literatur, - was ich zwar auch könnte, weil dies studiert, aber ich nicht machen muß - oder?

Ich würde mich freuen, noch ein Feed-Back von Dir zu hören.

Gruß und danke fürs Interesse
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RubenG
Geschlecht:männlichSchneckenpost
R


Beiträge: 10



R
Beitrag01.03.2024 12:18

von RubenG
Antworten mit Zitat

Lieber Pentz,

Ich fand das Konzept(klar es ist aus dem echten Leben und nicht erfunden) und Ende der Geschichte sehr gelungen.
Was die Erzählperspektive angeht schließe ich mich aber Dyrnberg an. Es ist unweigerlich etwas täuschend wenn man mit "wir" beginnt und dann das "wir" aufeinmal verschwindet. Du könntest es ja so gestalten, dass der Wechsel zwischen der Barszene und dem danach folgenden etwas deutlicher wird. Du hast ja auch ein Nachwort am Ende, und ähnlich könnte dann ja auch die Barszene, die man vielleicht auch etwas mehr füllen könnte(denn sie ist ja wie schon von anderen angemerkt fast direkt vorbei nach dem sie anfängt und Peter startet sie ja schon angetrunken usw), als eine erzählerisch-abgekapselte Einleitung verwenden. Andernfalls könntest du auch, also nur insofern es nicht gegen die Authenzität dessen was du, der du es ja auch erlebt hast, ausdrücken willst, geht, einfach die Barszene streichen, und direkt mit Peter im Dunkel anfangen. So ein immedia res könnte vielleicht den Leser in den Sog ziehen, und dann könntest du die Barszene als eine Erinnerungsvignette in Peters Gedächtnis einfügen(wilder Einfall, aber könnte cool sein, denke ich).
Ich hoffe das hilft dir weiter. Ich werde mir deine anderen Texte auch noch durchlesen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ruben
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