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Wie heißt es richtig - wie würde man sagen?

 
 
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag13.01.2023 16:50
Wie heißt es richtig - wie würde man sagen?
von Ribanna
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Roman spielt Ende des 19.Jhd. Eine Frau ist an Depressionen erkrankt.  

Jetzt die Frage: Sie leidet an Schwermut? oder leidet sie unter Schwermut? Oder wie hätte man sich damals ausgedrückt?

Irgendwie stehe ich heute auf dem Schlauch!


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MacWrite
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 453
Wohnort: Taunus


Beitrag13.01.2023 17:13

von MacWrite
Antworten mit Zitat

Ich denke, es muss heißen: Sie litt unter Schwermut.

In Jan Graf Potockis Die Handschrift von Saragossa steht übrigens der schöne Satz:
"Ich muß Ihnen sagen, daß zehn Jahre der Schwermut den Sonderlichkeiten des menschenscheuen Lebens, das mein Vater führte, immer neue hinzugefügt hatten."
O-Ton 19. Jahrhundert. Das Original ist, glaube ich mich zu erinnern, Anfang oder Mitte des 19. Jahrhunderts geschrieben worden. Die deutsche Übersetzung stammt aus den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Vielleicht hilft dir das?

LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6407
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag13.01.2023 18:08

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Beides ist wohl richtig.

Aber achte auf das Wort Depressionen-
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HansGlogger
Geschlecht:männlichKlammeraffe
H

Alter: 65
Beiträge: 614
Wohnort: Bayern


H
Beitrag13.01.2023 18:34

von HansGlogger
Antworten mit Zitat

Für mich klingt "leiden unter X", so dass X eher personalisiert wird. "leiden an X" ist neutraler. Beispiele:

Die Russen haben unter Stalin viel gelitten.
Ich leide an Schwermut.

Im zweiten Satz kann an durch unter ersetzt werden.
Dann ist die Schwermut eher ein "Wesen", sie wird personalisiert.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2832



Beitrag13.01.2023 18:46

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Zu meiner Zeit sagte man eher: Sie ist schwermütig.

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Ingo.H
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 50
Beiträge: 106
Wohnort: Herford


Beitrag13.01.2023 18:47
Re: Wie heißt es richtig - wie würde man sagen?
von Ingo.H
Antworten mit Zitat

Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Roman spielt Ende des 19.Jhd. Eine Frau ist an Depressionen erkrankt.  

Jetzt die Frage: Sie leidet an Schwermut? oder leidet sie unter Schwermut? Oder wie hätte man sich damals ausgedrückt?

Irgendwie stehe ich heute auf dem Schlauch!


Ich würde sagen, sie litt unter Schwermut.

Sie leidet an Corona.
Aber: Sie leidet unter Kopfschmerzen.

Man leidet an einer konkreten Krankheit, aber unter den Symptomen. Schwermut ist mE nach keine Krankheitsbezeichnung sondern ein Symptom und damit würde ich unter wählen.


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Ingo R. R. Höckenschnieder
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Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5336
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Beitrag13.01.2023 19:16

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Ich würde wohl eher den Begriff "Melancholie" verwenden. Schwermut galt als eines ihrer Symptome.

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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2293
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag13.01.2023 19:35

von Pickman
Antworten mit Zitat

Liebe Ribanna,

ich habe erst mein Sprachgefühl befragt und danach Konrad (Band 2), und beide sind sich einig.

Leiden an heißt so viel wie erkrankt sein an oder befallen sein von. Das muss nichts mit Leid zu tun haben. Er litt an Fußpilz, aber er litt nicht darunter, sondern lachte nur und verteilte seine schweißnassen Socken in der ganzen Wohnung.

Leiden unter heißt das es jemandem durch ein bestimmtes Übel schlecht geht. Er litt unter Fußpilz, die Haut schälte sich in großen Lappen ab und er konnte vor Schmerzen kaum gehen.

Zurück zu Deinem Fall. Sie leidet an Schwermut - so spricht der Arzt. Sie leidet unter Schwermut - das würde wohl ihre beste Freundin sagen.

Cheers

Pickman


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Ingo.H
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 50
Beiträge: 106
Wohnort: Herford


Beitrag13.01.2023 19:38

von Ingo.H
Antworten mit Zitat

Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Ich würde wohl eher den Begriff "Melancholie" verwenden. Schwermut galt als eines ihrer Symptome.


Melancholie ist doch nur das Fremdwort von Schwermut.
Ich hab es jetzt extra noch mal nachgelesen, aber Wikipedia, Duden und Forschung und Wissen sehen das auch so:
https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/psychologie/die-kraft-der-melancholie-13372542

Beides wird synonym verwendet.


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5443
Wohnort: OWL


Beitrag13.01.2023 20:57

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Bei Krankheiten würde ich an bevorzugen, wenn man sie selber hat. Das an ist näher, es klebt an einem wie die Krankheit.

So gesehen, könnte man "unter" der Krankheit eines anderen leiden, aber nicht "an" der Krankheit eines anderen. Oder "unter" der Willkür eines Herrschers und nicht "an" seiner Willkür.

Auch wenn man "leiden" als Synonym für "erkranken" nimmt, dann erkrankt man eben an Schnupfen, Melancholie und dgl. und nicht "unter" Schnupfen.
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Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5336
Wohnort: NRW
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Silberne Harfe



Beitrag14.01.2023 00:00

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Ingo.H hat Folgendes geschrieben:
Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Ich würde wohl eher den Begriff "Melancholie" verwenden. Schwermut galt als eines ihrer Symptome.


Melancholie ist doch nur das Fremdwort von Schwermut.
Ich hab es jetzt extra noch mal nachgelesen, aber Wikipedia, Duden und Forschung und Wissen sehen das auch so:
https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/psychologie/die-kraft-der-melancholie-13372542

Beides wird synonym verwendet.


Nein, so steht das nicht in dem Artikel (dort steht: "Melancholie wird mit Schwermut verbunden; ein Mensch, der melancholisch ist, fühlt sich traurig, einsam, schwermütig und nachdenklich.") und auch nicht auf Wikipedia.
Aber zweifellos sind die Begriffe sich sehr ähnlich.


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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag14.01.2023 10:03

von Ribanna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ihr Lieben, das war ja eine sehr lebhafte und interessante Diskussion hier.

Also, Ralphie: Das Wort Depression kommt in meinem Roman nicht vor, weil es nicht so benutzt wurde. Deswegen "Schwermut".

Das macht ja gerade den Satz inhaltlich schwierig - die Frage, ob Schwermut hier als Krankheit  zu sehen ist.

Melancholie ist mir zu schwach, das ist zwar ein Synonym, aber in meinen Augen eher etwas, was reiche, unbeschäftigte Damen haben, wenn sie sich langweilen.

Also: Schwermut=krank, Sie litt an Schwermut.

Sie ist schwermütig, Maunzilla, trifft es nicht, denn das drückt eben kein psychisches Leiden aus, sondern nur einen momentanen Zustand (m.M.n.)

Pickman, genau das ist der Punkt. Ich will herausstellen, dass es sich um eine Krankheit handelt. Wenn also "der Arzt sagen würde" sie leidet an Schwermut, dann ist das für meinen Zusammenhang richtig.

Danke euch allen für Eure Antworten!

Ribanna


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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8666
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag14.01.2023 10:53

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Ribanna

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Beides ist richtig.
@Pickmann hat den Unterschied treffend beschrieben: "Sie leidet an Schwermut - so spricht der Arzt. Sie leidet unter Schwermut - das würde wohl ihre beste Freundin sagen."

LG Merlinor


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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2832



Beitrag14.01.2023 17:49

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Der Begriff "Depression" ist in der medizinischen Fachliteratur durchaus gebräuchlich, wurde aber im Volksmund nicht verwendet. Es kommt also darauf an, wer zu wem spricht.
Hinzu kommt, daß Geisteskrankheiten damals nicht erörtert wurden. Darüber sprach man nicht, genausowenig wie über Geschlechtskrankheiten.


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Araragi
Geschlecht:männlichDrama-Capra

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Beiträge: 210
Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms


Beitrag14.01.2023 19:27

von Araragi
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Darüber sprach man nicht, genausowenig wie über Geschlechtskrankheiten.


Wird es dann in Filmen oft falsch dargestellt wenn Männer über Geschlechtskrankheiten sprechen? Nicht im Detail natürlich, aber es wird zumindest häufig feixend erwähnt.


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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2832



Beitrag15.01.2023 00:04

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Filme haben nichts mit der Realität zu tun. Und ganz besonders nicht Kostümfilme.

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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag15.01.2023 08:41

von Ribanna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Der Begriff "Depression" ist in der medizinischen Fachliteratur durchaus gebräuchlich, wurde aber im Volksmund nicht verwendet. Es kommt also darauf an, wer zu wem spricht.
Hinzu kommt, daß Geisteskrankheiten damals nicht erörtert wurden. Darüber sprach man nicht, genausowenig wie über Geschlechtskrankheiten.


In dem Umfeld, in dem sich meine Protas bewegen, wird darüber gesprochen. Ich schreibe (in diesem speziellen Fall) über Ida von Bodelschwingh. Es gibt belegte Zitate ihres Sohnes, dass in der Tat darüber gesprochen wurde!


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