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Caliban Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 306 Wohnort: Passau
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19.12.2022 07:51
von Caliban
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Daedalus hat Folgendes geschrieben: | Erst als er erfährt, dass sein Vater verschwunden ist, fängt er an zu suchen – eigentlich nur nach seinem Vater, weniger nach dem Gral. |
Und da hätten wir wieder eine Figur, die gezwungen wird, etwas zu tun.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2850
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19.12.2022 09:22
von Günter Wendt
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Merlinor hat Folgendes geschrieben: | Hallo Skatecone
Wenn Deine Frau Dich bittet, den Müll rauszubringen, hast Du ein erstes auslösendes Ereignis.
Wenn Du der Bitte folgst, hat der Auslöser seine Schuldigkeit getan.
Kaum gehst Du zur Haustür raus, fliegen Dir Kugeln um die Ohren und eine von Ihnen fetzt Dir die Mülltüte aus der Hand. Der Müll verstreut sich über den ganzen Vorgarten.
Schon hast Du ein zweites auslösendes Ereignis.
Du weißt, dass Deine Frau Dir das mit den Kugeln nicht glauben wird und Du den ganzen Müll alleine wieder wegräumen darfst.
Also schwörst Du bittere Rache und machst Dich auf die Jagd nach den Burschen, die Dir diese Suppe eingebrockt haben.
Jetzt hat der zweite Auslöser gewirkt und die Geschichte kann ihren Lauf nehmen.
Du könntest Dich allerdings auch dafür entscheiden, einfach nur den Müll zusammenzuräumen. Dann gibt es halt nur eine kurze Geschichte.
Was ich Dir mit diesem Beispiel zeigen will ist, dass es eine Geschichte ohne Auslöser nicht geben kann. Der Auslöser kann ganz banal sein, aber auch hochdramatisch. Das hängt ganz von der Geschichte ab, die Du erzählen willst.
LG Merlinor |
Was für ein geniales Beispiel! Das ist der auslösende Moment einen Müll-Thriller zu schreiben.
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 700
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19.12.2022 15:16
von BrianG
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Caliban hat Folgendes geschrieben: | Daedalus hat Folgendes geschrieben: | Erst als er erfährt, dass sein Vater verschwunden ist, fängt er an zu suchen – eigentlich nur nach seinem Vater, weniger nach dem Gral. |
Und da hätten wir wieder eine Figur, die gezwungen wird, etwas zu tun. |
Ja und nein.
Ja, weil die Sorge um seinen Vater, auch wenn sie kein gutes Verhältnis haben, natürlich eine Art Zwang darstellt.
Aber: Nein, weil es trotzdem seine eigene Entscheidung ist. Selbst wenn da das Angebot von Walter Donovan (Fun Fact: der Schauspieler hat auch Maester Pycelle in Game of Thrones gespielt) nicht gewesen wäre, hätte er sich vermutlich aufgemacht, eben weil es um seinen Vater geht. Da hätte es keine weitere "äußere" Motivation gebraucht.
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Caliban Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 306 Wohnort: Passau
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19.12.2022 15:31
von Caliban
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Also für mich bleibt das Zwang. Es geht immerhin um seinen Vater, da kann er als der Charakter, der er nun mal ist, nicht einfach sagen, interessiert mich nicht. Sein Vater ist verschwunden, also muss er etwas tun.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2850
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19.12.2022 15:32
von Günter Wendt
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Caliban hat Folgendes geschrieben: | Also für mich bleibt das Zwang. Es geht immerhin um seinen Vater, da kann er als der Charakter, der er nun mal ist, nicht einfach sagen, interessiert mich nicht. Sein Vater ist verschwunden, also muss er etwas tun. |
Das ist ein innerer Zwang, stimmt.
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Daedalus Gänsefüßchen
Beiträge: 42
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19.12.2022 22:06
von Daedalus
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Egal ob Zwang, auslösendes Ereignis, was auch immer. Letztlich geht’s doch nur darum, dem Leser plausibel zu machen, warum der Prota so handelt, wie er handelt. So hab‘s ich inzwischen für mich abgespeichert.
Soll also ein schüchterner Junge aus der tiefsten Provinz der weit, weit entfernten Galaxie seine Familie verlassen, muss dem Leser ein sehr drastischer Grund gezeigt werden. Würde Luke nur aufgrund eines kaputten Hologramms aufbrechen, er würde als Draufgänger wahrgenommen werden und die ganze Story würde so nicht mehr funktionieren.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2850
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19.12.2022 22:35
von Günter Wendt
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Daedalus hat Folgendes geschrieben: | Egal ob Zwang, auslösendes Ereignis, was auch immer. Letztlich geht’s doch nur darum, dem Leser plausibel zu machen, warum der Prota so handelt, wie er handelt. So hab‘s ich inzwischen für mich abgespeichert.
Soll also ein schüchterner Junge aus der tiefsten Provinz der weit, weit entfernten Galaxie seine Familie verlassen, muss dem Leser ein sehr drastischer Grund gezeigt werden. Würde Luke nur aufgrund eines kaputten Hologramms aufbrechen, er würde als Draufgänger wahrgenommen werden und die ganze Story würde so nicht mehr funktionieren. |
Draufgänger haben auch ihren Reiz.
Und selbst Draufgänger mit einem Hang zum Unbekannten, Abenteuer, handeln aus einem Grund. Star Wars ist als Märchen, ein Epos, angelegt. Gut gegen Böse. Wie Märchen aus dem Mittelalter. Star Wars funktioniert genauso.
Draufgängerischer „Prinz“ rettet Prinzessin (die ja seine Schwester ist) und kämpft gegen den bösen Hexer und gegen das dunkle Imperium. So war es geplant. Irgendwann verkam das alles zu einem Sci-Fi Western.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2850
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28.04.2023 16:48 Re: Was den Protagonisten zur Handlung zwingt von Günter Wendt
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Skatecone hat Folgendes geschrieben: | Hallo Leute,
Kann mir jemand am besten anhand eines Beispiels erklären, was damit gemeint: Ein Ereignis, dass den Prota zum Handeln zwingt.
In jeder Geschichte passiert ja etwas, was den Prota aktiv werden lässt. Ich verstehe nur nicht so ganz, was damit gemeint ist. Vielleicht gehe ich das ganze zu kompliziert oder zu wörtlich an. Es klingt für mich immer, als müsste ein ganz bestimmtes dramatisches Ereignis stattfinden und nur dann geht es los.
Aber kann der Auslöser zum Handeln auch etwas subtiler sein?
Grüße
Skatecone |
Du hast im Prinzip deine Frage schon selbst beantwortet.
Dramatisches Ereignis ist klar? Entführung, Bedrohung oder Katastrophe. Der Held selbst, oder ein Familienmitglied wird entführt, bedroht oder direkt vor seinen Augen ereignet sich eine Katastrophe. Vulkanausbruch im Stadtzentrum. Dramatisch.
Subtil, im Sinne von „schwer zu durchschauen, unterschwellig emotional“ wäre:
Der Held bekommt einen Anruf. Ein Anrufer fragt ihn mit einem gehässigen Ton, ob es ihm gut gehe. Als der Held das bejaht, bekommt der Anrufer einen hysterischen Lachanfall und legt auf. Fünf Minuten später der selbe Anrufer, der ihm jetzt einen Vortrag hält über pflanzliche Gifte die nur schwer nachzuweisen sind.
Der Held legt auf. So ein Spinner! Draußen fährt in dem Moment ein Lieferwagen vor. Auf dem Fahrzeug ein Firmenaufkleber, auf dem zu lesen ist: Der Käfermann - biologische Beseitigung von Schädlingen.
Der Fahrer kurbelt seine Scheibe runter, sieht den Held direkt an. Es folgt eine Halsabschneide-Handbewegung mit einem Daumen am Hals.
Der Held handelt. Er stürmt raus und im letzten Moment prescht das Fahrzeug davon.
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