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Hikaru
 Erklärbär
H
Alter: 21
Beiträge: 2
Wohnort: NRW
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H  12.12.2022 21:18
Lass' weggehen
von Hikaru
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Im folgenden die in meiner Vorstellung erwähnte Geschichte.
Es ist eine coming-of-age Kurzgeschichte in welcher es darum geht, dass zwei Jungs versuchen, zusammen aus dem Alltag auszubrechen.
Sie beinhaltet Jugendsprache, Jugendkultur und die in beidem üblichen Vulgaritäten. Dies war jetzt nur ein kleiner Disclaimer.
Auf Nachfrage kann ich gerne sagen was so meine Inspirationen waren.
Ich hoffe es gefällt euch.
Lass’ weg gehen
| Zitat: | Es ist Donnerstag 10:15, dritte Stunde, Mathe aka. die Geißel meiner Existenz.
Ich bin Felix und 16 Jahre alt. Ich hasse es hier. Niemanden juckt es, was ich sage.
Ich bin zwar kein Einstein, aber definitiv ein Quantenwissenschaftler im Vergleich zu diesen Idioten um mich rum,
die sich der Mehrheitsgesellschaft anpassen.
Aber sei’s drum, nur noch ein Jahr oder so.
Yolo hat man früher zu sowas gesagt.
Vor dem Krieg... Das geht jetzt nicht mal mehr, das als Meme zu sagen. Traurig.
Endlich, 11:45, raus hier in die scheiß-Kälte und dann zurück um die nächsten 90 Minuten darüber nachzudenken,
ob Suizid nicht doch eine gute Alternative zum hier sitzen und mich selbst bemitleiden wäre.
Ich gehe grade aus der Tür heraus, als Luca aus meiner Klasse meinen Rucksack anrempelt,
aus dem dann allerlei Dinge raus purzeln.
Seinem grinsen nach zu urteilen, war das extra. ‚Wichser‘ sage ich leise.
'Was hast du gesagt?' ups, da war ich wohl zu laut, aber naja, dann sterbe ich halt jetzt schon.
‚Wichser‘ sagte ich nun lauter. 'Ok, das war’s, du gehst jetzt drauf' sagte er und zielte mit seiner Faust auf mein Gesicht.
Ich sah in dem Moment mein Leben an mir vorbeilaufen und hörte Flowerdance im Hintergrund spielen.
Wie im Film. Doch dann, ebenfalls wie im Film, wurde seine Faust gestoppt. Am Ende des mich schützenden Arms war Nils.
Einer der emo-goth-alternativ-was-auch-immer Leute, von denen man sagt, sie würden Katzen essen.
Er ist ein bisschen hübsch, während er mir mein Leben rettet. Wat? Äh… nix.
'Lassen wir das mal lieber' sagte Nils ganz gechillt zu Luca.
Er hat eine ziemlich krasse Reputation, dass er mal wen umgebracht hätte oder so.
Wahrscheinlich nur Gelaber, aber es hat Wirkung gezeigt, weil Luca recht schnell abgezogen ist danach.
'Triff mich hinter der Schule 5 Minuten vor Schluss, sag du musst auf Klo oder so'.
Ich hab das einfach nicht hinterfragt. Am Ende, ende ich wie die Katzen.
Ich sag’ also so 5 Minuten vor Schluss, dass ich mal auf Toilette muss.
Da war er dann wirklich hinter der Schule, Nils. Mit mittellangen schwarzen Haaren,
Piercing unter der Lippe, sowas von 2010 würde Lana aus meiner Klasse sagen.
Ich würde mich dem anschließen, nur, dass ich's irgendwie mag. Obwohl es recht schwul aussieht.
'Auch endlich da' sagte Nils. 'Lass' weggehen'.
Kaum gesagt, bricht er die Tür von Luca’s bzw. dessen Vaters Auto auf. Er setzt sich in den Fahrersitz und aus irgendeinem Grund,
ohne zu fragen, ging ich direkt auf den Beifahrersitz. Ich will auch einfach nur weg hier, also kommt mir das nicht ganz ungelegen.
Irgendwie mache ich bei solchen Sachen einfach mit, ohne viel zu fragen.
Genauso wie als ich in der 5. Klasse mit zum Kiosk gegangen bin und dann das erste Mal nachsitzen musste,
weil ich das Schulgelände verlassen hab. Das hier ist zumindest fast genauso verboten.
Als Nils dann die Kabel kurzgeschlossen hatte, hat er den Motor gestartet.
Auf einmal höre ich Luca’s spät-pubertär geprägte Stimme. 'Was macht ihr da ihr huansöhne?' schrie er uns in voller Lunge zu.
Doch in dem Moment fuhren wir los. Luca hat sich wie der Idiot, der er ist, als jemand, der an die Flache Erde 'weil Bibel unso' glaubt,
hinten dran gehangen und wir haben ihn mitgezogen.
Nils ist auf 100 hoch gebrettert, hat abrupt angehalten und dann waren wir unser Problem, Luca, los.
'Meinst du, es geht ihm gut?' 'joa bestimmt'.
Wir fahren jetzt schon eine Stunde.
Ich hab ihn gefragt, ob er wirklich mal ’ne Katze gegessen hat und er meinte, er stehe nicht so auf Pussy.
Ich hab ihn gefragt, warum er das hier mit mir machen wollte. Er meinte nur 'keine Ahnung, scheinst ganz süß, wie so n Entenbaby'.
Er machte den Duck-Song an und ich hab mir kurz überlegt nicht doch lieber aus dem Auto zu springen und mich abzurollen.
Nichts gegen den Duck-Song, nur ist 'süß', nicht unbedingt etwas als was ich jemals bezeichnet wurde.
Eklig, behindert, schwul oder auch Kanake schon, ist halt normal. Aber 'süß' hat mich etwas überfordert.
Wir fuhren über die Autobahn nach Bayern ein.
Wir waren bei McDonalds und ich meinte zwar, ich möchte nichts, hab mich dann aber doch an seinen Fritten bedient.
Er hat mich gefragt, ob ich schwul wäre. Ich meinte nur 'weiß nicht'. Er hat angehalten und am Rand einer Landstraße geparkt.
'Willst du es rausfinden?' Mein Herz hat wie verrückt geschlagen.
Um meine Situation in dem Moment genauer zu beschreiben, muss man sich nur irgendein x-beliebiges Rosamunde Pilcher Buch nehmen,
eine x-beliebige Seite aufschlagen und einen x-beliebigen Satz vorlesen.
Ich hab den Kopf geschüttelt und dann hat er mich geküsst.
Hm, erinnert mich an meine Mutter, wenn sie mir eine ihrer obligatorischen Fragen stellt.
Er hat seine Zunge benutzt und ich hab meinen Kopf zurückgezogen und 'chill mal' gesagt.
'Sorry' er hat dann direkt weitergemacht und es war irgendwie ziemlich...schwul. Und schön.
Aber eben auch schwul. 'This is my life now' habe ich nach Ende unseres Kusses gesagt 'Jetzt bin ich nicht nur kriminell, sondern auch noch gay'.
Nils darauf nur 'War früher eigentlich das gleiche, von daher'. Hat er auch recht, nehme ich an.
Ich hab ihn gefragt, ob man, wenn man schwul ist, auch heiratet und Kinder bekommt und sowas.
Ich hab mich gefühlt wie Luca, als ich diese Frage gestellt habe. Seine DNA im Auto springt wohl auf mich über.
'Das mit den Kindern können wir zumindest gern versuchen' meinte Nils, mich schief anlächelnd.
'Heiraten, weiß nicht. Kann man machen, kann man lassen. Wir können ja erstmal schaun, wie wir dann nach Kroatien kommen.'
'Warum Kroatien, du meintest doch, du willst einfach deine Oma in München besuchen?'
'Ja war gelogen'. 'Wichser'. Dachte ich mir lediglich. Am Ende hätte er mich mit einem seiner schmutzigen Witze noch mehr in Verlegenheit gebracht.
'Was willst du in Kroatien?' hab ich ihn gefragt.
'Schwarz arbeiten und in 'ner Hütte am Strand leben' antwortete er darauf wie automatisch.
'Meinst du, da ist genug Platz für uns beide?'
Er lächelte mich an und ich lächelte zurück und nahm seine Hand.
An der Grenze angekommen, wurden wir natürlich von der Polizei geschnappt.
Nils hat zu den Bullen gesagt 'jo sorry hab den jungen hier entführt, der kann nix dafür, hat aber etwas Stockholm Syndrom,
also nicht wundern, wenn er das bestreitet'.
Er hat mir zugezwinkert.
Die Bullen haben mich nach Hause gebracht, wo meine Eltern mich nur fragten 'und wie war’s?'.
'Ganz gut' meinte ich dazu nur. 'Mach’s nicht wieder' meinte meine Mutter nur und mein Vater meinte 'das was deine Mutter sagt.'
Ich war die Woche danach bei seinem Gerichtsverfahren. Ich musste tatsächlich heulen.
Obwohl das in retrospektive jetzt nicht so ungewöhnlich klingt. Immerhin ist der Vater meiner zukünftigen Kinder jetzt im Knast und ich werd’ wohl alleinerziehende Mutter.
Naja immerhin nur eineinhalb Jahre, weil die ihm nicht abgekauft hatten, dass das eine wirkliche Entführung war.
Normalerweise ist man bei einer Entführung nämlich bewaffnet oder das Opfer gefesselt oder so.
Anders als in diesen ganzen coming-of-age Geschichten hat sich in der Schule nichts geändert.
Luca gings leider gut. Hatte nur blaue Flecken. Naja, was man nicht im Kopf hat, hat man wohl in den Knochen.
Ich denke mal, ich werde auf ihn warten. Vielleicht aber auch nicht. Mal schauen.
Ich hab meine Kurzgeschichte für Deutsch heute zurückbekommen.
War eine eins. Jap, ich glaub’, ich werd’ auf ihn warten. |
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hobbes
 Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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12.12.2022 21:43
Re: Lass' weggehen
von hobbes
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| Hikaru hat Folgendes geschrieben: | | Ich hoffe es gefällt euch. |
Mir schon 
Und das, obwohl du es mir ganz schön schwer machst, rein von der Formatierung her, aber auch wegen unüblicher oder fehlender Satzzeichen, mancherlei fragwürdiger Rechtschreibung und für meinen Geschmack fast ein bisschen zu viel der Jugendsprache.
Mit Formatierung meine ich hauptsächlich, dass du die eigentliche Geschichte als Zitat markiert hast, das erschwert das Lesen und macht auch das Zitieren mühsamer, ist hier also eher unüblich.
Im Text finden sich auf jeden Fall noch Dinge, die du besser machen könntest, aber die Geschichte funktioniert trotzdem und das ist ja die Hauptsache. Sie hat so einen gewissen eigenen Rhythmus, die Figuren sind da, ich glaube ihnen, ich mag sie, will mehr von ihnen wissen und finde es schade, dass ihre gemeinsame Reise zumindest im Auto schon zu Ende ist.
| Zitat: | (...) muss man sich nur irgendein x-beliebiges Rosamunde Pilcher Buch nehmen,
eine x-beliebige Seite aufschlagen und einen x-beliebigen Satz vorlesen. |
Das halte ich übrigens nicht für das beste Beispiel/den besten Vergleich, obwohl natürlich klar wird, was du meinst. Ich habe allerdings die Vermutung, dass der x-beliebige Satz eine Landschaftsbeschreibung wäre.
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Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Hikaru
Erklärbär
H
Alter: 21
Beiträge: 2
Wohnort: NRW
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H 13.12.2022 10:15
Re: Lass' weggehen
von Hikaru
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Hallo erstmal, und danke für das feedback im allgemeinen
| hobbes hat Folgendes geschrieben: | | Hikaru hat Folgendes geschrieben: | | Ich hoffe es gefällt euch. |
Mir schon
Und das, obwohl du es mir ganz schön schwer machst, rein von der Formatierung her, aber auch wegen unüblicher oder fehlender Satzzeichen, mancherlei fragwürdiger Rechtschreibung und für meinen Geschmack fast ein bisschen zu viel der Jugendsprache. |
Das mit der Formatierung tut mir leid, ich komme leider mit der Technik des Forums noch nicht wirklich zurecht und bin normalerweise nicht in Foren tätig.
Das mit fehlenden Satzzeichen und fragwürdiger Rechtschreibung ist ärgerlich, aber ich möchte versichern, dass ich nach meiner eigenen Rechtschreibkorrektur das ganze durch ein Programm zur Prüfung auf Fehler gejagt habe. Weiterhin muss ich zugeben, dass das leider nicht meine Stärke ist.
Was ich allerdings nicht denke ist, dass es zu viel Jugendsprache war, da ich eine realistische Darstellung erwirken wollte. Da Jugendliteratur eben oft nicht von Jugendlichen geschrieben wird, hat es öfters mal so einen 'pseudo-jugendlichen' Eindruck den ich vermeiden wollte. Ein Beispiel ist meine Anti-Inspiration 'Tschick' was ich in der Schule lesen musste und gehasst habe.
Allerdings sind Geschmäcker natürlich verschieden, das ist zu akzeptieren.
| hobbes hat Folgendes geschrieben: |
Mit Formatierung meine ich hauptsächlich, dass du die eigentliche Geschichte als Zitat markiert hast, das erschwert das Lesen und macht auch das Zitieren mühsamer, ist hier also eher unüblich. |
Also ich habe noch eine andere Geschichte aus diesem Forumsteil gelesen wo eben dies auch der Fall war. Ich habe sogar extra daran gearbeitet es etwas schöner lesbar zu machen mit manuell gesetzten Absätzen. Aber werde ich mir merken, danke.
| hobbes hat Folgendes geschrieben: |
Im Text finden sich auf jeden Fall noch Dinge, die du besser machen könntest, aber die Geschichte funktioniert trotzdem und das ist ja die Hauptsache. Sie hat so einen gewissen eigenen Rhythmus, die Figuren sind da, ich glaube ihnen, ich mag sie, will mehr von ihnen wissen und finde es schade, dass ihre gemeinsame Reise zumindest im Auto schon zu Ende ist. |
Das freut mich zu lesen! Aber leider musste ich die Geschichte ja, da es sich um eine Kurzgeschichte handelt, in einem mittelbaren Rahmen enden lassen.
| hobbes hat Folgendes geschrieben: |
| Zitat: | (...) muss man sich nur irgendein x-beliebiges Rosamunde Pilcher Buch nehmen,
eine x-beliebige Seite aufschlagen und einen x-beliebigen Satz vorlesen. |
Das halte ich übrigens nicht für das beste Beispiel/den besten Vergleich, obwohl natürlich klar wird, was du meinst. Ich habe allerdings die Vermutung, dass der x-beliebige Satz eine Landschaftsbeschreibung wäre. |
Stimmt, ich habe mich hier eines Klischees bedient, obwohl ich nie Rosamunde Pilcher gelesen habe. Das werde ich in Zukunft wohl lieber lassen.
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hobbes
Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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13.12.2022 12:40
Re: Lass' weggehen
von hobbes
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| Hikaru hat Folgendes geschrieben: | | Das mit fehlenden Satzzeichen und fragwürdiger Rechtschreibung ist ärgerlich, aber ich möchte versichern, dass ich nach meiner eigenen Rechtschreibkorrektur das ganze durch ein Programm zur Prüfung auf Fehler gejagt habe. Weiterhin muss ich zugeben, dass das leider nicht meine Stärke ist. |
Ich nehme mal das hier als Beispiel:
| Zitat: | | 'This is my life now' habe ich nach Ende unseres Kusses gesagt 'Jetzt bin ich nicht nur kriminell, sondern auch noch gay'. |
Erste Frage: Warum einfache Anführungszeichen? Also ' statt ''? Kann man natürlich machen, man kann im Grunde alles machen, aber dann sollte man auch Gründe haben. Es ist jedenfalls nicht die Norm, alles, was nicht die Norm ist, ist potentiell schwieriger (im Sinn von: anstrengend) zu lesen. Kann man natürlich auch machen, aber - Gründe, siehe oben.
Davon abgesehen, sollte das eigentlich so aussehen:
'This is my life now', habe ich nach Ende unseres Kusses gesagt. 'Jetzt bin ich nicht nur kriminell, sondern auch noch gay.'
(Frage mich außerdem gerade, ob ein Rechtschreibprogramm mit einfachen Anführungszeichen klarkommt.)
| Zitat: | | Was ich allerdings nicht denke ist, dass es zu viel Jugendsprache war, da ich eine realistische Darstellung erwirken wollte. |
Das ist sicherlich auch Geschmackssache. Ich kann es auch nicht leiden, wenn in Büchern (zu viel) Dialog vorkommt.
| Zitat: | | Ein Beispiel ist meine Anti-Inspiration 'Tschick' |
Und dann schreibst du ausgerechnet eine Geschichte über zwei Jungs im geklauten Auto? 
| Zitat: | | Also ich habe noch eine andere Geschichte aus diesem Forumsteil gelesen wo eben dies auch der Fall war. |
Ok, die habe ich dann vermutlich nicht gesehen, gelesen, kommentiert. Ansonsten hätte ich das dort bestimmt auch angemerkt.
| Zitat: | | Stimmt, ich habe mich hier eines Klischees bedient, obwohl ich nie Rosamunde Pilcher gelesen habe. Das werde ich in Zukunft wohl lieber lassen. |
Ach wer weiß, vielleicht habe ich auch unrecht. Ist ziemlich lange her, dass ich Rosamunde Pilcher gelesen habe. Vermutlich kommt mein Eindruck eher daher, dass man, wenn man den Fernseher einschaltet, sofort weiß, dass da ein Rosamunde-Pilcher-Film läuft, weil spätestens nach drei Sekunden jemand mit flatternden Haaren auf einem Pferd durch die Landschaft reitet. Wahlweise darf es auch ein offenes Cabrio sein.
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Lila X
Leseratte
L
Alter: 54
Beiträge: 149
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L 16.12.2022 20:21
Re: Lass' weggehen
von Lila X
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Ich liebe diese Geschichte. Sie erreicht mich und ist authentisch geschrieben. Wie hobbes möchte ich gern mehr über die Figuren erfahren. Es gab ein/zwei Stellen, die ich nicht verstanden habe. Ich habe mir die Mühe einer ausführlichen Rezension gemacht. Ich hoffe, du kannst was damit anfangen.
Überrascht haben mich einige Fremdworte wie ‚obligatorisch‘ oder ‚in der Retrospektive‘ (oder ‚retrospektiv‘), die ich einem Sechzehnjährigen nicht zugeordnet hätte. Zahlen schreibt man in Prosa übrigens aus.
| Hikaru hat Folgendes geschrieben: |
Lass’ weggehen
Es ist Donnerstag 10:15, dritte Stunde, Mathe aka. die Geißel meiner Existenz.
Ich bin Felix und 16 Jahre alt. (Das kann man machen, bedeutet aber, dass du den Leser ansprichst. Ich finds schöner, es so in den Text einzubinden, dass es weniger wie ein Bericht klingt oder es einfach wegzulassen. Du brauchst es hier nicht wirklich.)
Ich hasse es hier. Niemanden juckt es, was ich sage.
Ich bin zwar kein Einstein, aber definitiv ein Quantenwissenschaftler im Vergleich zu diesen Idioten um mich rum,
die sich der Mehrheitsgesellschaft anpassen.
Aber sei’s drum, nur noch ein Jahr oder so.
Yolo hat man früher zu sowas gesagt.
Vor dem Krieg... (Okay, ich geb’s zu, ich bin alt und doof - welcher Krieg?) Das geht jetzt nicht mal mehr, das als Meme zu sagen. (Hier finde ich die Satzstellung komisch.) Traurig.
Endlich, 11:45, raus hier in die scheiß-Kälte und dann zurück um die nächsten 90 Minuten darüber nachzudenken,
ob Suizid nicht doch eine gute Alternative zum hier Sitzen und mich selbst Bemitleiden wäre. (wegen dem ‚zum‘=substantiviertes Verb)
Ich gehe grade aus der Tür heraus, als Luca aus meiner Klasse meinen Rucksack anrempelt,
aus dem dann allerlei Dinge rauspurzeln.
(Man geht von einem chronologischen Verlauf aus und braucht deshalb solche Worte wie ‚grade‘ oder ‚jetzt‘ nicht. Das ‚aus meiner Klasse‘ stört meinen Lesefluss. Besser: ‚mein Klassenkamerad Luca‘ oder ,der in meiner Klasse ist‘ - oder weglassen. Und je weniger Füllwörter, desto leichter zu lesen.)
Seinem Grinsen nach zu urteilen, war das extra mit Absicht.
‚Wichser‘ sage ich leise. (richtige Interpunktion: „Wichser“, sage ich leise. Außerdem setzt man wörtliche Rede an den Zeilenanfang, außer die sprechende Person hat vorher eine Handlung. Zum Beispiel:
Ich sah ihm nach. „Wichser“, sage ich leise.)
'Was hast du gesagt?' Ups, da war ich wohl zu laut, aber naja, dann sterbe ich halt jetzt schon.
‚Wichser‘ sagte ich nun lauter.
'Ok, das war’s, du gehst jetzt drauf' sagte er und zielte mit seiner Faust auf mein Gesicht.
Ich seh in dem Moment mein Leben an mir vorbeilaufen und hörte Flowerdance im Hintergrund spielen.
(Du hast im Präsens angefangen, dann bleib dabei.)
Wie im Film. Doch dann, ebenfalls wie im Film, wirde seine Faust gestoppt. Am Ende des mich wen sonst? schützenden Arms war ist Nils Komma
einer der emo-goth-alternativ-was-auch-immer Leute, von denen man sagt, sie würden Katzen essen.
Er ist ein bisschen hübsch, während er mir mein Leben rettet. What? Äh… nix.
'Lassen wir das mal lieber' sagte Nils ganz gechillt zu Luca.
Er hat eine ziemlich krasse Reputation, dass er mal wen umgebracht hätte oder so.
(Das ‚dass‘ passt hier nicht ganz, finde ich. Ich würde den erläuternden Halbsatz so anfügen: Er hat eine ziemlich krasse Reputation, hätte mal wen umgebracht oder so. )
Wahrscheinlich nur Gelaber, aber es hat zeigt Wirkung gezeigt, weil Luca recht schnell abgezogen ist danach. ziemlich schnell abzieht.
'Triff mich hinter der Schule Komma 5 Minuten vor Schluss Punkt Sag du musst auf Klo oder so'.
(Hier wusste ich nicht sicher, wer es sagt. Ich hielt es erst für möglich, dass Luca das beim Abziehen sagt, um sich mit ihm zu prügeln. Du solltest deshalb entweder eine Aktivität von Nico vorausschicken (Nico schaut mich an) oder ‚sagt Nico‘ anfügen.)
Ich hab das einfach nicht hinterfragt hinterfrage es nicht. Am Ende, ende ich wie die Katzen.
Ich sag’ also so 5 Minuten vor Schluss, dass ich mal auf Toilette muss.
Da war ist er dann wirklich hinter der Schule, Nils. (Oder einfach: Er ist wirklich da, Nils. Oder: Er ist wirklich/tatsächlich hinter der Schule, Nils.) Mit mittellangen schwarzen Haaren und Piercing unter der Lippe – sowas von 2010 würde Lana aus meiner Klasse sagen.
Ich würde mich dem anschließen, nur, dass ich's irgendwie mag. Obwohl es recht schwul aussieht.
'Auch endlich da' Komma sagte Nils. 'Lass' weggehen'.
Kaum gesagt, bricht er die Tür von Lucas (ohne Apostroph) bzw. dessen Vaters Auto auf, das eigentlich seinem Vater gehört. (bzw. sagt man in einem Prosatext eher nicht) Er setzt sich in den Fahrersitz und aus irgendeinem Grund,
ohne zu fragen, (kommt weiter unten nochmal) ging lasse ich mich direkt auf in den Beifahrersitz fallen. Ich will auch einfach nur weg hier, also kommt mir das nicht ganz ungelegen. Irgendwie mache ich bei solchen Sachen einfach mit, ohne viel zu fragen.
Genauso Wie als ich in der 5. Klasse, als ich mit zum Kiosk gegangen bin und dann das erste Mal nachsitzen musste, weil ich das Schulgelände verlassen habe. Das hier ist zumindestens fast genauso verboten.
Als Nils dann die Kabel kurzgeschlossen hatte, hat startet er den Motor gestartet.
Auf einmal höre ich Luca’s spät-pubertär geprägte Stimme. 'Was macht ihr da ihr huansöhne?' schrie er uns in voller Lunge zu.
(Erst schreit er, dann hörst du es. Sind es nicht Hurensöhne? Das Apostroph bei Luca‘s gehört da nicht hin. Und er schreit aus vollem Hals oder schreit uns an, ‚in voller Lunge‘ kenne ich nicht. Mein Vorschlag:)
„Was macht ihr da, ihr Hurensöhne?“, höre ich Lucas spätpubertäre Stimme aus vollem Halse schreien.
Doch In dem Moment fahren wir los. Luca hat sich Komma wie der Idiot, der er ist, als jemand, der an die Flache Erde 'weil Bibel unso' glaubt,
hinten dran gehangen und wir haben ihn mitgezogen.
Ein Monstersatz – ein Satzmonster. Das musst du selber verbessern. 
Nils ist brettert auf 100 hoch gebrettert und hat hält abrupt angehalten und Komma dann waren sind wir unser Problem – Luca – los.
'Meinst du, es geht ihm gut?'
'Joa bestimmt'.
Wir fahren jetzt schon eine Stunde. Ich hab frage ihn gefragt, ob er wirklich mal ’ne Katze gegessen hat und er meinte, er stehe nicht so auf Pussy. 
Ich hab frage ihn gefragt, warum er das hier mit mir machen wollte. Er meinte nur
'Keine Ahnung, scheinst ganz süß, wie so n Entenbaby', meint er nur.
Er macht den Duck-Song an und ich hab überlege mir kurz überlegt nicht Komma doch lieber aus dem Auto zu springen und mich abzurollen.
Nichts gegen den Duck-Song, nur ist 'süß', nicht unbedingt etwas als was ich jemals bezeichnet wurde.
(Vorschlag: nur ist 'süß', nicht unbedingt, wie ich jemals bezeichnet worden bin.)
Eklig, behindert, schwul oder auch Kanake schon – ist halt normal. Aber 'süß' überfordert hat mich etwas überfordert.
Wir fahren über die Autobahn nach Bayern ein.
Wir waren bei gehen zu McDonalds Punkt ich meinte zwar, ich möchte nichts, hab bedien‘ mich dann aber doch an seinen Fritten bedient.
Er hatfragt mich gefragt, ob ich schwul wäre. Ich meinte nur 'weiß nicht'. Er hat angehalten und hält am Rand einer Landstraße und parkt geparkt. (oder ‚er hält am Rand einer Landstraße‘ oder ‚er parkt am Rand einer Landstraße‘. Eigentlich kann man am Rand einer Landstraße nur halten.)
'Willst du es rausfinden?'
Mein Herz hat schlägt wie verrückt geschlagen.
Um meine Situation in dem Moment genauer zu beschreiben, muss man sich nur irgendein x-beliebiges Rosamunde Pilcher Buch nehmen, eine x-beliebige Seite aufschlagen und einen x-beliebigen Satz vorlesen. (So passt es besser)
Ich hab schüttle den Kopf geschüttelt und Komma dann hat küsst er mich geküsst.
Hm, erinnert mich an meine Mutter, wenn sie mir eine ihrer obligatorischen Fragen stellt. (Das verstehe ich nicht. Wenn er geküsst wird, erinnert ihn das an das Kreuzverhör seiner Mutter?  . Dann ist er vielleicht doch nicht schwul!)
Er hat benutzt seine Zunge benutzt und ich hab ziehe meinen Kopf zurückgezogen Punkt. und 'Chill mal', gesagt sage ich.
'Sorry'
Er macht dann direkt weitergemacht und es war ist irgendwie ziemlich...schwul. Und schön.
Aber eben auch schwul. 'This is my life now', habe sage ich (nach Ende unseres Kusses) (bräuchte es nicht) gesagt. 'Jetzt bin ich nicht nur kriminell, sondern auch noch gay'.
Nils darauf nur: 'War früher eigentlich das gleiche, von daher'. Hat er auch recht, nehme ich an.
Ich hab frage ihn gefragt, ob man, wenn man schwul ist, auch heiratet und Kinder bekommt und sowas.
Ich hab‘ das Gefühl mich gefühlt, wie Luca zu sein, als ich diese Frage gestellt habe stelle.
(‚Ich hab mich gefühlt wie Luca‘ bedeutet, er hat die gleichen Gefühle wie Luca. Was du meinst ist, er hat das Gefühl, so zu sein wie Luca oder ‚Ich fühl mich, als wär‘ ich Luca‘)
Seine DNA im Auto springt wohl auf mich über.
'Das mit den Kindern können wir zumindest gern versuchen' meinte Nils und lächelt mich schief anlächelnd (Adverbien vermeiden).
'Heiraten, weiß nicht. Kann man machen, kann man lassen. Wir können ja erstmal schau’n, wie wir dann nach Kroatien kommen.'
'Warum Kroatien, du meintest doch, du willst einfach deine Oma in München besuchen?'
(Wann hat er das denn gesagt?)
'Ja War gelogen'. (ich behaupte, in so einem Fall sagt man nicht ‚ja‘)
'Wichser' Komma dachte ich mir lediglich. Am Ende hätte er mich mit einem seiner schmutzigen Witze noch mehr in Verlegenheit gebracht. (Den Zusammenhang versteh‘ ich nicht)
'Was willst du in Kroatien?' Komma frage hab ich ihn gefragt.
'Schwarz arbeiten und in 'ner Hütte am Strand leben' Komma antwortete er darauf wie automatisch.
'Meinst du, da ist genug Platz für uns beide?'
Er lächelte mich an und ich lächle zurück und nehm seine Hand.
An der Grenze angekommen, werden wir natürlich von der Polizei geschnappt.
'Jo sorry Komma hab‘ den Jungen hier entführt‘, sagt Nils hat zu den Bullen gesagt. ‚Der kann nix dafür, hat aber etwas Stockholm Syndrom. Also nicht wundern, wenn er das bestreitet'.
Er hat mir zugezwinkert zwinkert mir zu.
Die Bullen haben bringen mich nach Hause gebracht, wo meine Eltern mich nur fragten: 'Und wie war’s?'.
'Ganz gut' Komma meinte ich dazu nur.
'Mach’s nicht wieder' Komma meinte meine Mutter nur und mein Vater meinte sagt: 'Das was deine Mutter sagt.'
(Bisschen viel ‚meinen‘. Die Aussage vom Vater versteh ich nicht.)
Ich war Die Woche danach bin ich bei seinem Gerichtsverfahren. Ich musste tatsächlich heulen. (Hier würde ich ein Komma setzen)
Obwohl das in der Retrospektive jetzt nicht so ungewöhnlich klingt. Immerhin ist der Vater meiner zukünftigen Kinder jetzt im Knast und ich werd’ wohl alleinerziehende Mutter.
Naja Komma immerhin nur eineinhalb Jahre, weil die (sie?) ihm nicht abgekauft haben, dass das eine wirkliche Entführung war. (‚eine echte Entführung‘ oder ‚wirklich eine Entführung‘)
Normalerweise ist man bei einer Entführung nämlich bewaffnet oder das Opfer gefesselt oder so.
Anders als in diesen ganzen coming-of-age Geschichten hat sich in der Schule nichts geändert.
Luca gings gehts leider gut. Hatte nur blaue Flecken. Naja, was man nicht im Kopf hat, hat man wohl in den Knochen.
Ich denke mal, ich werde auf ihn warten. Vielleicht aber auch nicht. Mal schauen.
Ich hab meine Kurzgeschichte für Deutsch heute zurückbekommen.
War eine eins. Jap, ich glaub’, ich werd’ auf ihn warten. |
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Lila X |
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