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F.J.G. Bitte keinen Weichspüler verwenden
Alter: 33 Beiträge: 1954 Wohnort: Wurde erfragt
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20.11.2022 21:00 So sagt es Carlos oder: Der Kuckuck rief ein drittes Mal von F.J.G.
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„Und hochkommen und weiteressen darfst du, wenn du gelernt hast, dich am Riemen zu reißen!“
Bamerang! Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel lauter sich das Knallen einer Zimmertür anhört, wenn man weiß, warum sie zugetreten wurde – mit solchem Effet, dass sie gleich wieder aufsprang.
Ich kannte nur einen Gedanken.
Wieso? Es hatte doch so gut geschmeckt.
Ich saß im Schneidersitz auf dem blauen Plüschteppich. Links mein Kinderbett. Hinter mir die Treppenstufen. Kühl. Stufen im Schatten des Lichts der Deckenlampe vom Speisezimmer oben, die helle Kegel an die minzgrüne Blümchentapete warf.
Ich hatte das Paradies hinter mir.
Doch ich war im Reich des Schattens. Nicht wie die Anderen inmitten des erhellten Zimmers. Hell wie ihre Stimmung. Im Licht der aufgetischten Schätze. Vollkornbrot mit Tartex. Vollkornbrot mit Majoran-Töpfchen. Es hatte doch so gut geschmeckt. Ein leises Surren begann, und so wie mir auffiel, dass dies unsere Kuckucksuhr sein musste, läutete es auch schon halb sieben.
Doch der Kuckuck rief ein drittes Mal. Und ein viertes Mal.
Ich schlug die Augen auf.
Vor mir stand Carlos.
„Hattest du schon wieder diesen Traum?“ Seine Mundwinkel waren in Betroffenheit nach unten gekrümmt, seine Augenbrauen hoben sich.
Ich wischte die Erinnerungen geistig weg. Mein Kopf brauchte zwei Sekunden, um hochzufahren und sich aufs Hier und Jetzt zurückzubesinnen. Immer wieder schlief ich in meinem Stressless ein, in diesem abgelegenen Raum unseres Landguts, einem Nebenraum des Weinkellers. Mit einem Hang zur Autoaggression, den ich mir selbst nicht erklären konnte, ließ ich hier oft die erste Jahreszeit meines Lebens, den Winter, Revue passieren.
Da draußen waren die Kostbarkeiten und Schätze, die Carlos und ich nun hatten. Von einem 15-Hektar-Waldgrundstück mit einer Pferdekoppel bis zu einem Schotterparkplatz, gut mit Mercedessen und Jaguars bestückt. Mein Vater würde nie wieder mit Effet gegen irgendeine unserer Türen treten können. Bamerang!, pflegte Carlos zu sagen. Der Ausruf des Peter Pan, der sich keine Vorstellung macht, dass Erwachsensein doch gut sein kann.
Carlos lächelte so, wie er es immer tat, wenn er mich zu einer Partie Backgammon auf der Terrasse überreden wollte. Aber nein.
„Kannst du nach Abjat-sur-Bandiat fahren?“, fragte ich ihn. „Zum Reformhaus?“
„Natürlich, mein Schatz“, antwortete er.
Ich senkte den Blick. Opfer wird niemand freiwillig. Opfersein ist kein Verdienst.
Carlos schwieg. Er respektierte mein Grübeln.
„Aber du kannst mir den Wunsch nach einem Schatz erfüllen“, sagte ich. „Etwas Majoran-Töpfchen. Und ein Vollkornbrot aus der Boulangerie.“
Weitere Werke von F.J.G.:
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UtherPendragon Eselsohr
U
Beiträge: 402
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U 28.11.2022 17:30
von UtherPendragon
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Hier bin ich sehr ambivalent. Der Text ist schön und wirklich gut geschrieben. Aber die Vorgabe ist mir etwas zu... augenfällig umgesetzt. Ich weiß noch nicht ob ich Punkte vergebe, aber falls nicht, liegt es vor allem an diesem zweiteren Umstand.
Dennoch gern gelesen,
UP
_________________ Dies ist ein Text, der an jeden Deiner Beiträge angehangen werden kann. Es besteht ein Limit von 400 Buchstaben. |
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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28.11.2022 18:42
von nebenfluss
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Ein Beitrag aus meinem unbepunkteten Mittelfeld (quasi Plätze 11-18).
Seltsame, etwas nach esoterischer Therapiesitzung anmutende, Geschichte. Ich-Erzähler verfällt dabei in eine Art Trance und durchlebt eine Art Kindheitstrauma, in dem sein Vater ihn vom Abendessen verbannt, ohne dass er begreift, was er falsch gemacht hat. Stattdessen kreist sein Denken um die kulinarischen Dinge, die ihm nun vorenthalten werden.
Inzwischen ist er, vielleicht durch Erbschaft, zu erheblichem Reichtum gekommen, der ihn aber nicht recht glücklich zu machen scheint. Er lebt, vermutlich homosexuell, mit einem anderen Mann zusammen, den er nun in die Boulangerie schickt, um ihn einen „wahren Schatz“ zu besorgen.
Ehrlich gesagt, stößt mich das Bohemienhaft-verzärtelte, fast möchte ich sagen: Christian-Kracht-mäßige des Textes etwas ab. Das sollte eigentlich kein Kriterium für die Punktvergabe sein, aber ich hatte zusätzlich den Eindruck, dass der Autor das Gespräch zwischen den beiden nicht so recht unter Kontrolle hatte. Ich verstehe jedenfalls nicht, warum der Ich-Erzähler auf die Aussage „Natürlich, mein Schatz“ mit „Aber …“ antwortet, und wie ich seine Reaktion und den Gedanken an sein Opfersein deuten soll. Bin gespannt, ob das andere besser durchgeblickt haben.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 28.11.2022 23:33
von tronde
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Hallo!
Interessantes Thema. "Bamerang"!
Logisch für mich ein "Hä?", wenn die Kuckucksuhr im Traum halb sieben läutet und es im nächsten Absatz mit "Doch der Kuckuck rief ein drittes Mal..." Wäre es da nicht sinnvoller gewesen, ihn ein achtes und neuntes Mal rufen zu lassen? Würde auch aus meiner Sicht mehr zum Morgen/Aufwachen aus dem Traum passen.
Im letzten Absatz verstehe ich die Schatz-Opfer-Verbindung nicht. Aber vielleicht gibt es die auch nicht und Die Bezeichnung als Schatz hat nichts mit dem Opfersein zu tun. Schönes Ende mit dem symbolischen Ablegen der Opferrolle.
Herzliche Grüße!
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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29.11.2022 11:52
von hobbes
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Verstehe ich auch nicht. Irgendwie gehe ich davon aus, dass Carlos der Bruder ist. Aber das passt dann auch nicht. Wieso werde ich überhaupt anfangs mit Du angesprochen? Und dann nicht mehr? Warum ausgerechnet Tartex und Majoran-Töpfchen? Vor allem letzteres, ich habe gerade das Internet danach befragt und kann immer noch nicht glauben, dass jemand auf die Idee kommt, etwas Essbares, etwas potentiell Leckeres mit dem Zusatz "Töpfchen" zu versehen.
Ich denke, Carlos ist der Bruder, weil er Bamerang sagt und Bamerang ja auch schon in der Kindheitserinnerung vorkommt. Also muss er doch dort schon dabei gewesen sein. Aber das passt nicht.
Und warum Abjat-sur-Bandiat? Dass muss doch einen Grund haben? Ist sie nach Frankreich ausgewandert, um möglichst weit weg zu sein? Ich suche nach Abjat-sur-Bandiat, ich suche nach Dordogne, ich suche nach "Typisch essen in der Dordodne", ich verstehe immer noch nichts. Und gibt es wirklich Majoran-Töpfchen in einem Reformhaus in Frankfreich?
Verkorkste Kindheit, jetzt ist alles gut und obendrauf ein Majoran-Töpfchen. Was will man mehr?
Ich als Leserin will sehr viel mehr.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3374 Wohnort: bei Freiburg
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29.11.2022 15:03
von Michel
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Hm. So ganz klar wird mir die Geschichte nicht. Kind wird wegen eines nicht genannten Vergehens in den Keller gesperrt - verstanden. Anscheinend vom Vater – verstanden. (In meinem Bild war unwillkürlich die Mutter, das musste ich am Ende der Geschichte mühsam korrigieren.) Das Ganze ist eine intrusive Rückblende aus einer besseren Erwachsenenzeit – verstanden. Zum Abendessen gab und gibt es Tartex und Majoran-Töpfchen – verstanden und gelesen als Versuch, sich eine heilere Kindheit nachzuerobern.
Gleichzeitig bleiben für mich die beiden Textteile seltsam emotional unverbunden stehen. Das irritiert mich, und nicht auf die Art, wie es E-Texte machen, die nachschwingen.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1129 Wohnort: berlin
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D 30.11.2022 00:49
von d.frank
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Hab noch Punkte übrig, aber weiß nich, wo ich sie unterbringen soll. Bisschen schwammig auf den unteren Plätzen, manches mag ich, manches eben nicht und das auf 400 Wörtern, also das macht es nicht einfacher.
Hier mag ich die Aussage, aber die Verpackung nicht. Der Reichtum, die Liebe und trotzdem kann man sich selbst nicht entkommen. Auch der Wink auf das Gericht, mit dem man die Kindheit verbindet, im Guten wie im Schlechten. Aber alles so Abziehbild mäßig, unecht.
Erstmal unter den Punkten, denk ich, aber weiß es noch nicht.
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_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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Murnockerl Eselsohr
M
Beiträge: 340
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M 30.11.2022 11:12
von Murnockerl
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Geradlinig, stilistisch nüchtern und mit Fokus auf die Protagonisten - das gefällt mir an der Geschichte. Punkte sind leider keine übrig geblieben.
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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01.12.2022 00:06
von V.K.B.
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Sorry, der Text ist mir entschieden zu wirr und uninteressant (vom Thema her), dass mir das Lesen schwerfällt. Wirre Texte mag ich, wenn sie sich auch um wirre Inhalte drehen, aber hier scheinen wir normale Inhalte zu haben und ich kann nur raten. GUP (genderless unnamed protagonist) und Carlos können Geschwister sein, aber nennt man sich da "Schatz"? Wohl kaum, oder? Spielt ja in Frankreich und nicht West Virginia. Aber vielleicht doch Lover und nicht verwandt? Aber sie scheinen den gleichen Vater zu haben. Gedankensackgasse, hier komme ich nicht weiter. Der Vater hatte jedenfalls Wutausbrüche und Türen getreten. Jetzt scheint er tot zu sein, GUP und Carlos haben das Anwesen voller Wertzeug (Schätze) geerbt aber GUB will ein Brot mit irgendwelchem mir unbekannten Zeug, weil sein Vater ihn da mal beim Essen rausgeworfen hat, das so lecker schmeckte und er sich daran erinnert. GUP ist ein Opfer von irgendwas, aber was kann ich nur raten. War der Vater etwa ein weißer alter Mann? Da ist Opfersein zwar kein Verdienst, aber ein Grund, dass einem andere Zeug aus dem Reformhaus holen, weil man mal beim Essen rausgeflogen ist? Ach ja, und sie haben eine Kuckucksuhr. Immer gut, eine Kuckucksuhr zu haben, oder? Sorry, tut mir echt leid, auch nach mehrfachem Lesen und längerem Nachdenken (wahrscheinlich in komplett falsche Richtungen) kriege ich leider nicht genug Sinn in deine Geschichte, als dass ich sie irgendwie bewerten könnte. Könnte aber auch an mir liegen, ich bin mal auf die anderen Kommentare gespannt. Vielleicht fällt es mir dann ja wie Schuppen von den Augen und ich kann mich als Opfer fremdastraierter Gedankengänge fühlen. Mein Vater war ja manchmal auch ein Arschloch. Holt mir dann jemand was zu essen aus dem Steakhouse?
Verdammt viele Geschichten diesmal, und nur so wenig Punkte. Leider bleiben für diese Geschichte keine mehr übrig. Heißt aber nicht, dass ich sie schlecht fand.
Beste Grüße,
Veith
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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Nachtvogel Leseratte
Alter: 32 Beiträge: 117 Wohnort: Münster
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03.12.2022 02:38
von Nachtvogel
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Ich musste mehrmals lesen, um den Text verstehen zu können. Beziehungsweise habe ich ihn wahrscheinlich noch nicht richtig verstanden, aber zumindest die Zusammenhänge zwischen den Erinnerungen mit dem strengen Vater, der die Tür zuknallt, und dem geerbten Landgut sind mir glaube ich klar geworden. Sprachlich ist der Text sehr gut, aber inhaltlich gibt er mir nicht so viel, deshalb leider keine Punkte für dich.
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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05.12.2022 14:48
von Constantine
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Bonjour sehr geehrte Postkarte
Abjat-sur-Bandiat: französische Gemeinde mit 622 Einwohnern im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine.
Der Titel kommt im Text vor (Carlos und die schlagende
Kuckucksuhr kommen in der Story vor), bietet mir aber zum Text leider keinen Mehrwert an, geht es im Text ja nicht um Carlos oder die Kuckucksuhr, sondern um eine "verfressene" Prota, die Majoran-Töpfchen mit Vollkornbrot liebt und deswegen, also wegen ihrem ungezügelten Appetit runter verbannt worden ist (Themenvorgabe "Schatz" und das Bild wurden umgesetzt).
Sprachlich kommt der Text teilweise pathetisch_übertrieben daher, wenn der untere Raum als Reich der Schatten und das Speisezimmer oben als Paradies bezeichnet werden.
Was den Text leider unnötig aufbläht (Wortanzahl: 399), sind die für mich irrelevanten Infos über das Landgut, das für die Geschichte keinen Mehrwert liefert. Die Erwähnung der Verortung "Abjat-sur-Bandiat" fühlt sich für mich mehr nach Holzhammer an, eine Info an den Leser zu vermitteln, was die Speisen angeht, als dass es situationsbedingt einleuchtend ist, dass die Prota ihrem Peter-Pan-igen Carlos dies unbedingt erklären muss, wo er hinzugehen hat, um ihre Lieblingsspeisen zu besorgen.
Insgesamt hat mich dieser Beitrag im Vergleich zu anderen Beiträgen wenig überzeugt. Es tut mir leid: zéro points.
Merci beaucoup
Constantine
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F.J.G. Bitte keinen Weichspüler verwenden
Alter: 33 Beiträge: 1954 Wohnort: Wurde erfragt
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05.12.2022 17:40
von F.J.G.
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Wertes bekanntes schreibendes Wesen,
diesmal habe ich mich echt ins Zeug gelegt.
Aber … hmm … habe ich dies eigentlich nicht immer seit meiner Abundanz im DSFo getan? Alles gegeben?
Ein einziges Mal konnte ich bislang einen Platz im Mittelfeld erheischen. All die anderen Male lief ich unter ferner liefen. Immer hat irgendetwas nicht gestimmt, das mir gar nicht aufgefallen war.
Nun denn. Dabeisein ist alles und ich bedanke mich schonmal für die zahlreichen Kommentare über diesem meinem Beitrag. Egal, wie das Ergebnis nach Punkten lautet.
Gern geschrieben,
Kojote
_________________ Ab sofort erhältlich: Achtung Ungarn! Ein humorvolles Benutzerhandbuch |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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05.12.2022 18:02
von Heidi
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Der Titel
Weiß nicht, ich dachte ja erst, dass der Titel irgendwie im Zusammenhang mit der den Evangelien steht. Das Krähen des Hahnes, vor dem Jesus von Petrus dreimal verleugnet wird. Aber im Text kommt keinerlei Zusammenhang mit dieser Sache raus. Außerdem ist es ja ein Kuckuck und kein Hahn, der tönt.
Auch im Text erlebe ich keinen konstanten Zusammenhang zum Titel, außer, dass der Satz darin vorkommt. Ich konnte aber nicht herauslesen, was genau es mit den Kuckucksuhrrufen auf sich hat – außer, dass die Uhr halt weitertickt und die Zeit vergeht.
Die Sprache
Der Text ist solide geschrieben.
Die Figur(en)
Ich komme den Figuren nicht wirklich nahe. Carlos holt für die Ich-Figur extra das gewünschte Majoran-Töpfchen, er scheint umsorgend zu sein, das kommt auch im Text raus. Die Ich-Figur denkt häufig ans Essen. Ist vielleicht schwanger? Unterschiedliche Gelüste und so. Aber warum soll sie sich am Riemen reißen, damit sie was zu essen bekommt?
Der Inhalt
Bleibt in der Schwebe. Ich komme nicht dahinter, was genau mir der Text erzählen will.
Die Ich-Figur isst gerne, sie lebt mit Carols auf einem großen Grundstück, die beiden scheinen wohlhabend zu sein oder sich zumindest keine Sorgen ums Geld machen zu müssen. Carlos besorgt für die Ich-Figur auch gerne etwas zu essen. Essen scheint wichtig zu sein im Leben der Ich-Figur. Und sie hatte einen Traum, der sich offensichtlich öfter wiederholt.
Da ist ein Kinderbett, eine Blümchentapete. Vielleicht ein Kinderwunsch oder eine Schwangerschaft. Letztere würde den Appetit auf bestimmte Speisen (Majoran-Töpfchen) erklären.
Ich habe mich auch gefragt, ob die Ich-Figur möglicherweise auch unter Depressionen leidet. Sie mummelt sich gern ein in dem Raum neben dem Weinkeller, sie isst gern, sie spricht über den Hang zur Autoaggression. Und dann der Winter, die erste Jahreszeit, die sie kennengerlernt hat und die natürlich immer wiederkehrt, so will es ja die Natur.
Das sind so die Dinge die hängenbleiben, zusammengehängt krieg ich sie irgendwie nicht.
Der Gesamteindruck
Die Themenvorgabe – hier Schätze mit Bild – wird mehr als deutlich erwähnt. Vor allem die Schätze kommen nicht zu kurz. Der Rest wird beschrieben. Das gefällt mir nicht so gut. Ich hätte mir die Themenumsetzung subtiler gewünscht, sodass das Thema im Text mitschwingt, ich es spüren kann, ohne, dass es erwähnt wird und wenn ja, dann nur flüchtig und nicht überdeutlich.
Ansonsten steig ich leider nicht durch. Klar, das Essen als Schätze zu bezeichnen, finde ich noch interessant. Es hat was Wertschätzendes aber trotzdem, mir fehlt da was entschieden etwas im Text, das mich mitnimmt. Es wirkt so, als wäre der Text länger gewesen und runtergekürzt worden oder als hätte er mehr an Länge gebraucht, aber nicht länger sein dürfen.
Was mir gut gefällt ist der Begriff „Bamerang“, der laut Text von Peter Pan kommt. Aber auch diese Stelle bleibt nebulös, wenn ich ihn mit dem gesamten Text in Zusammenhang bringen möchte.
Es gibt leider keine Punkte.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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05.12.2022 19:21
von Jenni
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Die Erzählerin wähnt sich im Keller, vom Familientisch verbannt in ihrer Kindheit, doch ist das nur ein böser Traum, die schlimmste Erinnerung, der sie sich masochistisch im Keller ihres erwachsenen Ichs stellt. Dabei hat sie heute alles, hinter ihrem Landgut eine Pferdekoppel voller Mercedesse und Jaguars, yey. Ist womöglich das der Traum des kleines Mädchens im Keller? Sie kann nicht aushalten, wenn Carlos sie Schatz nennt, denn Schätze, das ist das Essen, das ihr versagt bleibt. Blieb?
Und wie finde ich das jetzt? Eigentlich erzählerisch ganz spannend, als Vexierspiel, falls es eines ist, denn zu reflektiert wirkt die Erwachsene bis zum Schluss, um eine Reflexion des Kindes zu sein. Doch nur eine Erinnerung?
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5336 Wohnort: NRW
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06.12.2022 11:10
von Bananenfischin
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Von mir gibt es zeitbedingt leider nur einen kurzen Kommentar.
Dieser Text ist für mich im Vergleich innerhalb dieses Wettbewerbs erst mal ein unterer Punktekandidat gewesen, da es aber mehr solcher Texte als zu vergebende Punkte gab, hat es nach dem Abwägen hier leider keinen Punkt gegeben.
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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06.12.2022 12:56
von anderswolf
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Hakelige Geschichte eines sozialen Aufstiegs aus dem schattigen Keller der Kindheit in die sonnige Freiheit einer abjacoisen Terrasse, die aber die unfrohe Kindheit nicht vergessen machen kann. Typisch Trauma: Es hatte doch so gut geschmeckt. Liest sich leider so, wie Tartex schmeckt.
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Minerva Nachtfalter
Beiträge: 1150 Wohnort: Sterndal
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06.12.2022 16:05
von Minerva
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Vorbemerkung: Leider war meine Zeit diesmal arg knapp, deswegen nur ein kleiner Standard-Kommentar. (Sorry)
Nach meiner Ansicht waren alle Beiträge von hoher Qualität und unterhaltsam. Weswegen es deiner nicht auf meine Punkteliste geschafft hat, weiß ich nicht. Das Aussortieren, auch deines Beitrags, ist mir schwer gefallen.
_________________ ... will alles ganz genau wissen ... |
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Gast
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07.12.2022 23:31
von Gast
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Keine Punkte, sorry.
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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08.12.2022 01:16
von dürüm
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Tartex und Vollkornbrot sind definitiv Schätze.
Das hätte ich auch ohne das Kindheitstrauma geglaubt. So war es mir zu dick aufgetragen.
Leider keine Punkte.
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 610
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08.12.2022 14:58 Re: So sagt es Carlos oder: Der Kuckuck rief ein drittes Mal von fabian
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Tut mir leid, Text. Mit dir werde ich nicht warm.
0 Punkte
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