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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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18.11.2022 16:55 Der Schluss von Ribanna
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Ich hab da ein Problem...
ich schreibe an dem zweiten Teil meiner Trilogie. Dieser Roman spielt Ende des 19., Anfang des 20. Jhd. vor dem Hintergrund der ersten Jahre der von Bodelschwingschen Anstalten.
Im zweiten Teil setze ich mich intensiv mit der Arbeit der Kirche auseinander: Mission vs. Kolonialismus, Mission als Ort mißbräuchlichem Vorgehens, Schaffung von Arbeitsplätzen und Krankenhäusern für Behinderte vs. lebensgefährliche Verherrlichung "seeligen Sterbens" usw.
Wohlwollende Betrachtung stößt auf kritische Auseinandersetzung.
Rein faktisch gibt es einen Schluss der Geschichte, der die Protas glücklich macht - aber für die og. Konflikte kann es ja keinen Schluss, keine Lösung geben?
Lasse ich also die Leserschaft "in der Luft hängen"? Ist das klug? Mir widerstrebt, eine Lösung aller Probleme vorzugeben - denn die gibt es selbstverständlich nicht, auch heute nicht.
Mein persönliches Fazit ist banal, aber ob ich das so präsentieren sollte?
Ich hoffe, ihr versteht mein Geschreibsel, es dreht sich in meinem Kopf vieles.
Vielleicht mag der ein oder die andere dies mit mir diskutieren oder hat sogar eine Idee?
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Caliban Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 306 Wohnort: Passau
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18.11.2022 17:19
von Caliban
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Eine Geschichte dreht sich doch um Figuren. Wenn also die Hauptfigur ihr Ziel erreicht oder bei dem Versuch endgültig scheitert, ist die Geschichte zu Ende.
Die von dir angesprochenen Themen bilden eher das Milieu oder den Rahmen, in dem die Geschichte stattfindet, und müssen sich nicht unbedingt ändern oder geändert werden.
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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18.11.2022 18:16
von Ribanna
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Ich bin nicht sicher. Die Themen werden ja abgeschnitten, werden von den Protas durchlebt...reicht dann ihre Lösung?
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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18.11.2022 18:32
von Ribanna
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Angeschnitten, nicht abgeschnitten
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Araragi Drama-Capra
Alter: 33 Beiträge: 208 Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms
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19.11.2022 00:00
von Araragi
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Ribanna hat Folgendes geschrieben: | Rein faktisch gibt es einen Schluss der Geschichte, der die Protas glücklich macht - aber für die og. Konflikte kann es ja keinen Schluss, keine Lösung geben?
Lasse ich also die Leserschaft "in der Luft hängen"? Ist das klug? Mir widerstrebt, eine Lösung aller Probleme vorzugeben - denn die gibt es selbstverständlich nicht, auch heute nicht. |
Verstehe ich das Problem richtig? Die Protas werden am Ende glücklich und hören auf an den großen Problemen des Kolonialismus zu arbeiten? Und du machst dir nun Sorgen, dass sie deshalb unsympathisch rüberkommen könnten?
Wenn ja dann stellt sich mir als erstes die Frage was die Gründe dafür sind, dass sie damit aufhören. Werden die beiden von der Kirche bzw. der Justiz verfolgt? Droht ihnen Gefängnis oder sogar noch Schlimmeres? In dem Fall würde ich es als Leser durchaus nachvollziehen können.
Aber andererseits schreibst du, dass sie glücklich werden? Ist die Geschichte, dass sie aufgrund ihres Glücklichseins anfangen ignorant zu werden? Ich versuche gerade herumzurätseln was das Ende der Geschichte ist.
Grüße
Araragi
_________________ It's a cold world, but here, in Rosella's house, it is hell.
Cimona - Copenhagen Cowboy |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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19.11.2022 07:14
von Ribanna
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Zitat: | Verstehe ich das Problem richtig? Die Protas werden am Ende glücklich und hören auf an den großen Problemen des Kolonialismus zu arbeiten? Und du machst dir nun Sorgen, dass sie deshalb unsympathisch rüberkommen könnten?[ |
Nein, ganz so ist es nicht. Sie haben einst geglaubt, dass sie selbst eines Tages "in die Mission" gehen werden, weil sie das alles alles als sehr sinnvoll und romantisch angesehen haben, haben aber, als ihnen die Augen geöffnet wurden, diesen Plan verworfen. Sie müssen also einen neuen Lebensweg finden, der ihnen Glück und Zufriedenheit verschafft.
Zitat: | Aber andererseits schreibst du, dass sie glücklich werden? Ist die Geschichte, dass sie aufgrund ihres Glücklichseins anfangen ignorant zu werden? Ich versuche gerade herumzurätseln was das Ende der Geschichte ist.
Araragi |
Ignorant werden, gegen den Kolonialismus kämpfen - beides trifft es nicht.
Zwei einzelne Personen, die nicht gleich den Korb mit Früchten wegwerden, weil einige faul sind, das trifft es eher. Kirche, Mission, Soziale Arbeit ist nicht nur böse, so wie sie auch nicht nur gut ist. Bei aller Kritik wurde und wird Gutes getan. Darum geht es.
Sie finden eine Aufgabe, die in ihren Augen weniger problematisch ist, wo sie ihren Nächsten helfen können und dazu beitragen, die "Welt ein wenig besser" zu machen. Das ist "Ihr" Happy End.
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 370 Wohnort: Alpenraum
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19.11.2022 08:50
von Skatha
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Ribanna hat Folgendes geschrieben: | Sie finden eine Aufgabe, die in ihren Augen weniger problematisch ist, wo sie ihren Nächsten helfen können und dazu beitragen, die "Welt ein wenig besser" zu machen. Das ist "Ihr" Happy End. |
Das klingt doch gut, finde ich. Es ist ja in erster Linie die Geschichte deiner Figuren. Dh es soll, wenn ich deine Schilderungen soweit verstanden habe, keine Geschichte darüber sein, wie sich Mission, Kolonialismus oder andere konfliktreiche Themen der Welt in dieser Zeit lösen ließen, sondern wie die Figuren in dieser Zeit, unter diesen Bedingungen etc. ihr persönliches Glück finden. Vermutlich ist es ein steiniger Weg für die Figuren, bis sie erkennen und akzeptieren, dass die angedachten Pfade nicht die erhoffte Erfüllung für sie bringen oder sich nicht alle Konflikte lösen lassen, zumindest nicht über Nacht; aber dass sie andere, eigene Wege finden können, um Gutes zu tun. Damit hätte zumindest ich als Leserin keineswegs das Gefühl, in der Luft hängen gelassen zu werden. Das Ende klingt plausibel und nahe am Leben.
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8657 Wohnort: Bayern
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19.11.2022 09:26
von Merlinor
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Hallo Ribanna
Ich sehe das wie Skatha.
Deshalb sehe ich auch kein Problem für die Leser darin, dass im Buch nicht die "Kolonialismusfrage" im Gesamten gelöst wird, sondern es sich auf das persönliche Schicksal und den Lebensweg Deiner Protagonisten im Rahmen dieses Settings fokussiert. Wenn sie es als zu problematisch für sich selbst sehen, in die Mission zu gehen, weil sie dem System, das von der Kirche vorgegeben wird, nicht mehr ausreichend trauen und sich deshalb für einen anderen, für sie persönlich akzeptableren Weg entscheiden, dann ist das doch ein auch für die Leser befriedigendes Ende.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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19.11.2022 10:58
von Ribanna
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Ja, ihr zwei habt es auf den Punkt gebracht. Und es ist gut zu lesen, dass es für Euch ein "gutes Ende" wäre.
DAnn bedanke ich mich bei euch allen und schreibe weiter...bis bald!
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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