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Nur keinen Kopf machen


 
 
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Calvin Hobbs
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 55
Beiträge: 564
Wohnort: Deutschland


Beitrag11.11.2022 06:05
Nur keinen Kopf machen
von Calvin Hobbs
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Ein Text, in dem ich verschiedene Dinge ausprobiert habe.
Was gleich bleibt sind die Fragen: Lesbar? Logisch? Nachvollziehbar? Langweilig? Was funktioniert nicht?
Danke für eure Zeit smile

Meine Zunge gleicht einer Kanalratte. Aufgedunsen, pelzig und dem Geschmack nach zu urteilen, hatte ich mehrere dieser Artgenossen abgeleckt. Hämmernde Kopfschmerzen drücken mir die Augen zu. Die Äpfel schmerzen, also lasse ich das Reiben der verklebten Lider, öffne sie mühsam unter Zuhilfenahme der widerwillig nach oben arbeitenden Brauen.
Das schwache Muster an der Zimmerdecke war mir noch nie aufgefallen – wo bin ich?
Ruckartig setze ich mich auf, die Füße plumpsen von der Couch. Im gleichen Moment sinkt mein Körper wieder stöhnend zurück. Offenbar war mir in den letzten Stunden die Halsmuskulatur entfernt worden, denn der Kopf kippt kraft- und ziellos nach vorn, das Kinn schlägt auf die Brust.
Blinzelnd schaue ich an meinem leblosen Körper herunter. Das Hemd halb, die fleckige Hose ganz offen, kriecht der Blick die Knie hinunter auf das mit Chips und anderen Resten übersäte Laminat.
Die Farbe des Bodens kommt mir bekannt vor, ich bin wohl doch zu Hause.
Der flache Fliesentisch mit Flaschen, Gläsern, Tellern und Aschenbechern übersät, klebrig und unappetitlich.
Das Schlucken fällt mir schwer. Einerseits aufgrund der Kopfhaltung, andererseits hatte das Fell der Kanalratten den Rachen ausgetrocknet.
Ich schaffe es, meinen Händen zu befehlen, die Knie zu ergreifen und den Körper möglichst langsam in eine aufrechte Haltung zu ziehen.
Diesmal kippt der Kopf nach rechts und es bedarf einiger Kraft, dieses Ungleichgewicht auf dem Weg zu korrigieren.
Die Augen folgen der Hand, die wahllos durch die Luft über dem Tisch gleitet. Bei so vielen Behältern muss doch noch irgendwo etwas Flüssigkeit sein.
Schließlich greifen die Finger zu. Ja, da bewegte sich was hinter dem braunen Glas, also geht der Flaschenhals an meine spröden Lippen.
Ich spucke.
Gestern war das möglicherweise noch Bier gewesen, jetzt schmeckt es wie das Abwasser aus einer Hundewaschanlage. Dann schon lieber die Ratte.
Achtlos entgleitet mir die Flasche und das Poltern auf dem Boden sticht in die Tiefen meines Schädels.
Ob es helfe, wenn ich mir, ähnlich wie Van Gogh, beide Ohren abschneide?
„Hey Du!“
Mein Kopf rollte herum, von rechts unten sehe ich eine Gestalt im Türrahmen stehen. Mehrfaches Blinzeln reicht aber nicht, um den Blick fokussieren zu können.
„Hat heute ein Augenarzt geöffnet? Ich glaube, ich brauch ne Brille.“
Raspelnd kriechen die Worte aus meinem Hals.
„Sonntags kannst Du nur in die Notaufnahme. Oder samstags einfach weniger Saufen.“
An der Stimme und dem bunten Kleid erkenne ich Susanne. Sie kommt näher und das erleichterte mir es ungemein, sie anzuschauen.
Ihre Fingerspitze stupst gegen meine Stirn und lässt mich erneut  zurückfallen.
Ich strenge die Gesichtsmuskeln an und schaffe ein süßes Lächeln.
„Grins nicht wie ein Idiot!“
Susanne schaut auf mich herab und ich brauche keine Brille, um ihren abfälligen Blick über dem, in Abscheu verzogenen Mund zu erkennen.
Ihre sonnengebräunten Beine glänzen im Licht des Vormittags, mein Ausdruckbleibt wie festgemeißelt.
„Du siehst scharf aus.“ Zum Glück bin ich ausgetrocknet, sonst hätte ich, wie meistens bei diesem Anblick gesabbert.
„Und Du wie ein Wrack! Woltest mir heute im Garten meiner Großeltern helfen ...“
Ich reiße mich zusammen: „Wir haben schon lange nicht mehr rumgemacht. Danach duschen wir und im Handumdrehen bist Du viel enspannter.“
Ich lache meckernd, das rechtes Auge zuckt wie verrückt. „Du weißt, was ich meine.“
Ein stechender Schmerz fuhr mein Bein empor, ließ mich aufstöhnen. Sie hatte mir vors Schienbein getreten.
„Du bist abstoßend!“
Dreht sich um und das Knallen der Wohnungstür dröhnt wie eine Kanone in meinen Ohren.
„Dann halt ein anderes Mal“, murmle ich und lass mich von der Couch gleiten.
Unter meinen Knien knirschen die Chipsreste, an der Wohnzimmerschwelle patschte die Hand in eine kleine Pfütze undefinierten Inhalts. Am Tisch wollte ich mich nicht aufstützen, denn bei einer ähnlichen Situation vor einiger Zeit hatte er, aufgrund seiner Bauart oder meines Körpergewichts, das Chaos nur vergrößert.
Der Türpfosten ist kühl und schmiegsam, gibt mir das Gefühl von Sicherheit und mit einiger Kraftanstrengung komme ich in die Senkrechte.
Von hier sieht der Raum noch schlimmer aus. Kleidungsstücke, Schuhe, halbleere Pizzakartons.
Ein Geräusch aus dem Nebenraum lässt mich aufhorchen. Sollte ich letzte Nacht aktiv gewesen sein? Immerhin hatte Paul ein paar beschwipste Mädchen angeschleppt.
Sogleich spannt sich mein schmerzender Körper und ich schreite tapfer voran ins Schlafzimmer.
Zwischen den Kissen sehe ich Pauls Halbglatze, rote und braune Haare quollen unter der Bettdecke hervor sowie eine unbestimmte Anzahl nackter Füße.
„Alles klar bei Dir?“ Keine Ahnung, ob er meine Worte hört.
Anscheinend doch, denn als Antwort brummt irgendetwas aus der Matratze.
Ich winke ab, wanke ins Bad. Das fremde Gesicht mit den Augenringen im Spiegel erschreckt mich, deshalb vermeide ich beim Ausziehen jeden Blickkontakt und steige in die Dusche.
Gleichzeitig mit dem ersten eiskalte Strahl jaule ich auf, zu träge ihm auszuweichen. Die Kälte schneidet mir ins Mark, wie das Schwert eines Samurai durch Bambus. Bevor ich schockgefriere, kommt das warme Wasser.
Da klingelt es. Okay, denke ich, Susanne hat es sich anders überlegt. Trifft sich gut, ich bin wieder frisch.
Nur mit einem Handtuch um die Lenden spaziere ich pfeifend zur Wohnungstür.
Vor mir steht Anton Siglarski, der Hausverwalter. Mit Hut und Aktentasche.
„Hey Siggi, alter Rechenknecht, wie läuft’s bei Dir?“
Der Mann knetet seine Hände. „Ähm, guten Morgen, Herr König.“ Dabei wischt er meinen Atemgeruch von seiner Nase weg.
Der kann sich aber anstellen, denke ich und lehne mich zurück, schaue quer durch die Wohnung auf die Küchenuhr. Oha, schon kurz nach zwölf Uhr mittags.
„Was liegt denn an, mein guter Mann?“ Innerlich werde ich über diesen Reim von Lachkrämpfen geschüttelt.
„Entschuldigen Sie, aber es gab heute Morgen ein paar Anrufe, ... wieder einmal ... Es ist schon das zweite Mal diesen Monat, dass Sie so lange und wohl auch etwas lauter gefeiert haben ... sollen ...“
Meine Hand sucht kumpelhaft seine Schulter: „Weißt Du was, Siggi, komm einfach rein. Es war ein Fehler, Dich gestern nicht zur Geburtstagsfeier eingeladen zu haben.“
„Aber Sie haben doch im Februar Geburtstag ...“ Der Hausverwalter schien unter diesem Hinweis zu schrumpfen.
Mist, denke ich, dem alten Sack kann man keine Geschichten erzählen.
Über uns öffnet sich eine Wohnungstür, Schlüssel klappern, dann kommt jemand die Treppe herunter.
Ah, denke ich, die Melissa, aber ebenso wie Susanne scheint sie gerade ihre Periode zu haben. Das Gesicht zur roten Faust geballt, biegt sie um die Ecke. Bin ich froh, dass ihre Augen keine Laserkanonen sind.
„Guten Morgen“, grüße ich überschwänglich, Siglarski dabei übersehend.
„Fick Dich! Wegen Dir konnten wir kaum schlafen. Hab meine Kinder vorhin zu meiner Mutter gebracht, dort ist wenigstens Ruhe.“
„Oh“Der Versuch einer Entschuldigung klingt gepresst. „Ich hatte Geburtstag ...“
„Verarschen kann ich mich alleine!“
Sie ist an uns vorbei und ich werfe noch ein „Schöner Hintern“ ins Treppenhaus.
Sie hält inne und dreht sich um. „Noch so ein Spruch und Du bekommst Post von meinem Anwalt!“ Dann stampft sie die Stufen hinunter.
„Da ist wohl bald eine Mieterhöhung fällig“, rufe ich beleidigt hinterher.
„Mein Anwalt freut sich schon!“, kommt es von unten und mit dem Klappen der Haustür wende ich mich seufzend wieder Siglarski zu.
„Wie kann ich Ihnen helfen?“
Seine Augen fixieren meine. „Der Lärm ...“, setzt er an.
„Achso, jaja“, wedle ich das Problem mit der Hand weg. „Nächste Woche gibt es keine Feier hier! Versprochen! Wirklich!“ Dabei schaue ich ihm tief in die Augen. „Vielleicht doch noch einen Schluck?“, versuche ich ihn zu überreden, er aber schüttelt den Kopf.
Die Augenbrauen hoch, presst er die Lippen zusammen, schlägt seine müden Augen nieder, als wollte er die nächsten Worte am Entschlüpfen hindern. Seufzend rafft er sich auf.
„Die anderen wohnen eigentlich recht gerne hier, Herr König, aber wäre es nicht an der Zeit, sich etwas eigenes zu suchen? Sie könnten es sich doch leisten ...“
„Na, Siggy, jetzt wirst Du aber komisch. Warum sollte ich aus meinem eigenen Haus ausziehen? Du sagst doch selbst, alle wohnen gern hier.“
Der Verwalter zieht wie eine Schildkröte seinen Kopf zwischen die Schultern.
„Das ist richtig. Aber sehen Sie, seit dem Tod Ihrer Eltern steht deren Haus leer. Verkaufen möchten Sie nicht und dort hätten Sie auch viel mehr Platz für sich und Ihre ... Freunde.“ Schwach breitet er die Arme aus.
Sein Blick geht an mir vorbei. Im Augenwinkel schleppt sich Paul hinter mir ins Bad und übergibt sich gut hörbar.
Ich winke ab: „Ach Siggi, ich weiß nicht. Das Haus liegt so weit draußen, weg von allem. Hier, mitten in der Stadt ist es doch viel schöner.“
„Aber diese Wohnung ließe sich gut vermieten ...“
„Herr Siglarski!“, rufe ich streng und lege viel Entrüstung hinein, indem ich meine Fäuste in die Seite stemme und den kleineren Mann von oben anfunkele. „Das klingt, als würden Sie mich loswerden wollen?!“
Er wendet sich ab und macht eine unbestimmte Handbewegung.
„Nein, nein, Herr König. Es war nur ein Vorschlag. Ich habe Ihnen die Botschaft überbracht und damit ist mein Teil getan. Schönen Tag noch.“
Beim frugalen Frühstück aus Müsli und Orangensaft waren die Mädchen recht still. So hübsch und unwiderstehlich wie gestern Abend fand ich sie auch nicht mehr. Pauls blasse Gesichtsfarbe änderte sich nicht, deshalb verschwand er bald wieder grußlos. Zuerst im Bad, dann im Bett.
Beim Gehen drückt mir die Rote noch einen kleinen Zettel mit ihrer Nummer in die Hand und lächelt: „Ich finde Dich süß.“
Artig bedanke ich mich und lehne dann aufatmend von innen gegen die Wohnungstür.
Es ist nach drei, als ich frisch gekämmt das Haus verlasse und mit Fahrrad in die Westvorstadt fahre. Aus unerfindlichen Gründen zieht es mich zum Garten von Susannes Großeltern.
Allerdings hält sich ihre Freude über mein Auftauchen in Grenzen. Wir sind seit letztem Winter getrennt, trotzdem reißt der Kontakt nicht ab. Nach drei oder vier Jahren Gemeinsamkeit hatte sie es sattgehabt, dass ich trotz gutem Schulabschluss so in den Tag hinein lebe. Zwischendurch versuchte ich es mit verschiedenen Jobs, verlor aber sehr schnell die Lust an allem. Es fühlt sich einfach besser an, morgens ausschlafen zu können und zu tun und zu lassen, worauf man Bock hat.
Widerwillig und wortkarg nimmt sie meine Hilfe an, den Sack für das trockene Laub und die abgeschnittenen Äste aufzuhalten.
Ich überlege, wie die Stimmung zu heben sein.
„Nächste Woche gehen Paul und ich zu einem Casting“. Das kommt mit stolzem Unterton, vor ihr knieend, wie zu einem Heiratsantrag.
Ihre braunen Augen weichen meinen aus. „Was suchen sie denn? Jemanden, der zwölf Stunden am Stück schlafen kann, ohne vorherige Anstrengungen?“
„Neee“, grinse ich und bin erleichtert, dass sie darauf eingeht.
„Komparsen für eine Fernsehserie. Oder einen Film. Keine Ahnung. Paar Mal durchs Bild laufen, zack, hundert Euro verdient. Catering inklusive.“
„Und die warten da ausgerechnet auf Dich?“
Die Sonne lässt mich blinzeln und von hier unten sieht es aus, als trüge Susanne eine Strahlenkrone. Ich mochte ihre langen braunen Haare schon, als wir noch zusammen in der gleichen Klasse saßen.
„Komm doch mit! Vielleicht entdecken sie Dich da!“
Diese Idee begeisterte leider nur mich.
„Lass mal. Hab im Krankenhaus genug zu tun.“
Durch ihre, manchmal unregelmäßigen Schichten als OP-Schwester bekam unsere Beziehung Risse, denn ich war zu oft mir selbst überlassen.
„Ja, aber stell Dir mal vor, da sitzen die Leute vorm Fernseher und sehen Dich und hinterher fragen die dann beim Sender: Wer war diese umwerfende Frau, die dem Straßenmusiker Geld hingeworfen hat?“
Susanne lacht kurz freudlos auf, wird aber schnell wieder ernst.
„Und was versprichst Du Dir davon?“
„Das ist doch mal was anderes“, erkläre ich, den halbvollen Sack zubindend.
„Anders wovon?“
In ihren Augen sehe ich so etwas wie Traurigkeit. Oder ist es Mitleid?
„Dem täglichen Einerlei. Mal was Neues erleben.“
Sie legt den Kopf leicht schief, beschattet das Gesicht mit der Hand.
„Du hast doch gar keine Routinen in Deinem Tag. Deinem Leben. Was Du meinst, ist Abwechslung in Deiner Langeweile. Hast Du Dich nie gefragt, was Du mit 40 mal erreicht haben willst?“
„Ach“, winke ich großspurig ab, „Das ist locker zehn Jahre hin. Da wird schon noch einiges passieren. Vielleicht startet mit dem Casting eine große Karriere.“
Ich hoffe, dass meine Stimme fest genug klingt, um Susanne zu überzeugen. Oder mich selbst?
„Frauen, Feiern und Miete kassieren, sind kein Lebensziel, Tim. Glaubst Du, Deine Eltern ...“
Die übliche Leier, also falle ich ihr ins Wort. „Lass doch bitte meine Eltern da raus. Danke.“
Für einen Moment hält sie innen. Dann packen wir schweigend zusammen und auf dem Weg zum Auto, lade ich sie noch auf einen Kaffee ein.
Sie bleibt stehen und schaut mir einige Momente prüfend ins Gesicht. Ich sehe, wie sie schluckt und höre ihre Worte: „Nee, Du, lass mal. Ich treffe nachher noch jemanden und bin eh schon spät dran.“
Eiskalte Finger schließen sich um mein Herz, das vor Schreck drei Gänge hochschaltet.
Mein Adamsapfel hüpft aufgeregt, als wolle er ganz hoch hinaus.
„Du meinst doch bestimmt nur eine Freundin von Dir? Eine, Deiner netten Arbeitskolleginnen?“ Die Grinsemuskeln schmerzen.
Flüchtige Röte überzieht ihr Gesicht, ihre Stimme klingt fest: „Einige meiner netten Arbeitskolleginnen hattest Du ja bereits. Nein, ich habe einen Mann kennengelernt.“
„Na okay, aber Du weißt, dass es nur ein Ersatz für mich sein kann. Das Original ist unerreicht!“
Sie wendet sich ab, greift nach dem Türgriff ihres Wagens.
Beim Einsteigen sagt sie: „Danke, vom Original hab ich genug. Vielleicht sind in dem Fall die Kopien besser.“
Ich halte die Tür fest, kurz werden ihre Augen schmal.
„Das glaubst Du doch nicht wirklich?“ Irgendwie ist der Schwung aus meiner Stimme verschwunden. Die gespielte Leichtigkeit hätte sogar ein Blinder durchschaut.
„Ich lasse es drauf ankommen!“ Papp, die Tür ist zu.
Sofort springt der Motor an, als könne sie es nicht erwarten, von hier wegzukommen. Ein letzter mitleidiger Blick von ihr und dann rieche ich nur noch die Abgase.
Ein einsamer, verzerrter Schatten folgt mir auf dem Asphalt, der ein seltsam geformtes Fahrrad umklammert.



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Miné
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Beitrag11.11.2022 09:34
Re: Nur keinen Kopf machen
von Miné
Antworten mit Zitat

Calvin Hobbs hat Folgendes geschrieben:
Ein Text, in dem ich verschiedene Dinge ausprobiert habe.
Was gleich bleibt sind die Fragen: Lesbar? Logisch? Nachvollziehbar? Langweilig? Was funktioniert nicht?
Danke für eure Zeit smile

Meine Zunge gleicht einer Kanalratte. Mich hat der erste Satz schon irgendwie rausgehauen, weil ich mir das so gar nicht vorstellen konnte. Eine Zunge gleicht einer Kanalratte Grr
Aufgedunsen, pelzig und dem Geschmack nach zu urteilen, hatte ich mehrere dieser Artgenossen abgeleckt. Wieso sollte irgendwer Ratten ablecken? Das hat mich massiv gestört.   Hämmernde Kopfschmerzen drücken mir die Augen zu. Das habe ich so noch nie gehört und erlebt, deshalb wirkt das auf mich unrealistisch.

Die Äpfel schmerzen, also lasse ich das Reiben der verklebten Lider, öffne sie mühsam unter Zuhilfenahme der widerwillig nach oben arbeitenden Brauen. Mir ist das zu viel Fokus auf den Körper.
Das schwache Muster an der Zimmerdecke war mir noch nie aufgefallen – wo bin ich? Das frage ich mich auch, da ich eigentlich gar nichts weiß, außer das der Protagonist scheinbar verrückt ist und Ratten ableckt.
Ruckartig setze ich mich auf, di e Füße plumpsen von der Couch. Im gleichen Moment sinkt mein Körper wieder stöhnend zurück. Das ist mir wieder zu viel Körper.

Offenbar war mir in den letzten Stunden die Halsmuskulatur entfernt worden, denn der Kopf kippt kraft- und ziellos nach vorn, das Kinn schlägt auf die Brust. Das habe ich jetzt überhaupt nicht verstanden. Ich bin  komplett lost.


Blinzelnd schaue ich an meinem leblosen Körper herunter. Das Hemd halb, die fleckige Hose ganz offen, kriecht der Blick die Knie hinunter auf das mit Chips und anderen Resten übersäte Laminat. Mich würde ja viel mehr interessieren, was mit dem Typen eigentlich los ist. Wurde er gefoltert, hat er Halluzinationen ...
Die Farbe des Bodens kommt mir bekannt vor, ich bin wohl doch zu Hause. Ja, was denn nun?
Der flache Fliesentisch mit Flaschen, Gläsern, Tellern und Aschenbechern übersät, klebrig und unappetitlich. Viel zu viel Beschreibung für meinen Geschmack.  
Das Schlucken fällt mir schwer. Einerseits aufgrund der Kopfhaltung, andererseits hatte das Fell der Kanalratten den Rachen ausgetrocknet. Das habe ich jetzt wieder gar nicht verstanden. Wieso hatte das Fell der Kanalratten seinen Rachen ausgetrocknet? Ich persönlich habe dafür überhaupt keine Erklärung und verstehe umso weniger, umso mehr ich lese.
Ich schaffe es, meinen Händen zu befehlen, die Knie zu ergreifen und den Körper möglichst langsam in eine aufrechte Haltung zu ziehen. Kann dir gar nicht mehr folgen.

Diesmal kippt der Kopf nach rechts und es bedarf einiger Kraft, dieses Ungleichgewicht auf dem Weg zu korrigieren. Was ist denn jetzt mit dem Kopf?



Hallo Calvin, mir persönlich gefällt dieser Stil überhaupt nicht. Genau wie die Geschichte. Mr. Green Außerdem hinterlassen die ersten drei Sätze bereits ein Question anstatt Lust auf mehr zu machen. Irgendwie kam ich mit dem Setting und eigentlich auch mit allem anderen nicht zurecht, weshalb die Handlung weder nachvollziehbar noch logisch für mich war.
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Calvin Hobbs
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Beitrag11.11.2022 12:26

von Calvin Hobbs
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Danke für Dein Feedback.
Da Du unter fast alle Texte schreibst >Der erste, zweite, dritte Satz hat mich rausgehauen< oder >Das ist mir zu viel wasauchimmer< oder >Das ist gar nichts für mich< bin ich mir ziemlich sicher, auf dem richtigen Weg zu sein.
MfG


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HansGlogger
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Beitrag11.11.2022 13:45

von HansGlogger
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Was gleich bleibt sind die Fragen:
Lesbar? ja
Logisch? ja
Nachvollziehbar? ja
Langweilig? ja
Was funktioniert nicht? Spannung.

"The day after", wie ein Studienfreund von mir immer zu sagen pflegte.
Es beschreibt halt ein Tag "Aus dem Leben eines Taugenichts"
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lia88
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Beitrag11.11.2022 16:03

von lia88
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Ich habs bis hierher gelesen:

Zitat:

Unter meinen Knien knirschen die Chipsreste, an der Wohnzimmerschwelle patschte die Hand in eine kleine Pfütze undefinierten Inhalts. Am Tisch wollte ich mich nicht aufstützen, denn bei einer ähnlichen Situation vor einiger Zeit hatte er, aufgrund seiner Bauart oder meines Körpergewichts, das Chaos nur vergrößert.


Ab da war für mich die Luft raus. Man wusste, dass er nur verkatert ist. Susanne war zwar sauer, aber hat auch keinen neuen Konflikt mit ins Spiel gebracht und auch sonst wurde hier eigtl alles aufgelöst und keine neue Frage aufgeworfen.
Bis hierher fand ichs aber recht interessant, weil man nur ne vage Vermutung hatte, was los mit ihm ist. Nur die Formulierung bzgl der schmerzenden Äpfel (statt Augäpfel) klang ein bisschen ungewollt komisch.


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Calvin Hobbs
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Beitrag11.11.2022 16:05

von Calvin Hobbs
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Danke für Deine Zeit smile
Die Geschichte geht eigentlich noch weiter ... Embarassed Reicht der obige Text nicht zum Weiterlesen? Was verstehst Du unter "Spannung"?
Ich hatte gehofft, den "Konflikt des Ziellosen" halbwegs eingefangen zu haben.
MfG


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Calvin Hobbs
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Beitrag11.11.2022 16:11

von Calvin Hobbs
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lia88 hat Folgendes geschrieben:
Nur die Formulierung bzgl der schmerzenden Äpfel (statt Augäpfel) klang ein bisschen ungewollt komisch.


Danke Daumen hoch² Du hast Recht und habe ich das im Original sofort geändert.
Also würde es Sinn machen, die Verkaterung zu kürzen und die nachfolgende Geschichte damit schneller anzufangen?


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HansGlogger
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Beitrag11.11.2022 16:22

von HansGlogger
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Calvin Hobbs hat Folgendes geschrieben:
Danke für Deine Zeit smile
Die Geschichte geht eigentlich noch weiter ... Embarassed Reicht der obige Text nicht zum Weiterlesen? Was verstehst Du unter "Spannung"?
Ich hatte gehofft, den "Konflikt des Ziellosen" halbwegs eingefangen zu haben.
MfG


Falls Du mich damit meinst.
Ich habe den Text als abgeschlossene Einheit verstanden, sonst hättest Du "Auszug aus ..." schreiben sollen. Ein wenig weiterlesen würde ich schon, wenn er weiterginge.
Innerhalb des Textes geschieht nichts Unerwartetes, keine Wendung oder so.

Gruß Hans
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lia88
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Beitrag11.11.2022 17:28

von lia88
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Calvin Hobbs hat Folgendes geschrieben:
lia88 hat Folgendes geschrieben:
Nur die Formulierung bzgl der schmerzenden Äpfel (statt Augäpfel) klang ein bisschen ungewollt komisch.


Danke Daumen hoch² Du hast Recht und habe ich das im Original sofort geändert.
Also würde es Sinn machen, die Verkaterung zu kürzen und die nachfolgende Geschichte damit schneller anzufangen?


Ich fand das eigtl recht interessant und erst danach wurde es etwas langweiliger. Vll aber auch, weil ich im hinterkopf hatte, dass er möglicherweise niedergeschlagen oder sonstwie betäubt wurde. Und dann war er eben 'nur' verkatert.
Aber vll könntest du auch beim gespräch mit susanne noch einen konflikt andeuten, dass sie ihn erinnert, dass er irgendwas vergessen hat oder dass er hinterher irgendwas denkt darüber, wie es weitergehen könnte.
Aber da ich noch nicht weitergelesen habe, weiß ich nicht, in welche richtung das geht. Ab dem punkt, den ich zitiert hab, waren für mich alle fragen geklärt. Es wär besser, wenn dann eine neue frage aufgeworfen wird, sodass man wissen will, wie es weitergeht.


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Calvin Hobbs
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Beitrag11.11.2022 20:44

von Calvin Hobbs
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[quote="lia88"][quote="Calvin Hobbs"]
lia88 hat Folgendes geschrieben:

Aber vll könntest du auch beim gespräch mit susanne noch einen konflikt andeuten, dass sie ihn erinnert, dass er irgendwas vergessen hat oder dass er hinterher irgendwas denkt darüber, wie es weitergehen könnte.


lol2 so geht es einige Absätze später weiter ->
„Du siehst scharf aus.“ Zum Glück bin ich ausgetrocknet, sonst hätte ich, wie meistens bei diesem Anblick gesabbert.
„Und Du wie ein Wrack! Wolltest mir heute im Garten meiner Großeltern helfen ...“<-
Aber gut, ich werde nochmal in mich gehen wink


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Lila X
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L
Beitrag12.11.2022 16:30

von Lila X
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Hallo Calvin,
Ich habe eine gute Vorstellung davon bekommen wie deine Hauptfigur ist und wie seine Lebensumstände sind.

Die Geschichte ist logisch, verständlich, gut zu lesen.
Die rausoperierten Halsmuskeln mit dem Kopf, der nach vorne fällt, erschienen mir ein bisschen zu krass und der ganze Abschnitt, als er aufwacht, verkatert in der vermüllten Wohnung, war mir etwas zu lang. Ich war kurz davor, abzubrechen.
Das wäre aber schade gewesen, denn sein verquerer Blick auf sein Leben hat mich gefesselt, der sich im ersten Teil andeutete, aber erst im längeren Gespräch mit Susanne so richtig zum Tragen kam.
Ich finde, du hast ihn absolut konsistent dargestellt.

Ich fand auch nicht, dass alle Fragen beantwortet sind. Er könnte kurz davor stehen, zu erkennen, dass er sich selbst keinen Gefallen tut. Für den Anfang eines Buches würde es mir jedoch ggf. zu lange dauern, bis der Konflikt deutlich wird, denn an dem Punkt bist du meiner Meinung nach noch nicht.

Der Typ ist mir nicht sympathisch, aber ich denke, das soll er auch nicht sein.
Persönlich lese ich lieber Geschichten von Menschen, die mich positiv berühren. Wenn es eine Geschichte für mich wäre, müsste bei all seiner Kaputtheit etwas kommen, das mich animiert, mit ihm mitzufiebern. Sonst würde es mir bald wie Susanne gehen.

Irritiert hat mich, dass du in dem Text eigentlich im Präsens schreibst, aber immer wieder ins Präteritum fällst.
Als Charakterstudie finde ich es jedenfalls sehr gelungen.


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Lila X
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Calvin Hobbs
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Wohnort: Deutschland


Beitrag12.11.2022 18:11

von Calvin Hobbs
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Daumen hoch²
Danke
Lila X hat Folgendes geschrieben:
Für den Anfang eines Buches würde es mir jedoch ggf. zu lange dauern, bis der Konflikt deutlich wird, denn an dem Punkt bist du meiner Meinung nach noch nicht.

Ich werde daran arbeiten, "kompakter" zu erzählen, zielstrebiger zum Kern zu kommen.

Lila X hat Folgendes geschrieben:
Der Typ ist mir nicht sympathisch, aber ich denke, das soll er auch nicht sein.
Persönlich lese ich lieber Geschichten von Menschen, die mich positiv berühren. Wenn es eine Geschichte für mich wäre, müsste bei all seiner Kaputtheit etwas kommen, das mich animiert, mit ihm mitzufiebern. Sonst würde es mir bald wie Susanne gehen.

Ein guter Einwand.

I
Lila X hat Folgendes geschrieben:
rritiert hat mich, dass du in dem Text eigentlich im Präsens schreibst, aber immer wieder ins Präteritum fällst.
Als Charakterstudie finde ich es jedenfalls sehr gelungen.

Ich finde es herausfordernd, im Präsens zu schreiben. Gleichzeitig liest es sich für mich irgendwie frischer. Aber auch da muss ich nacharbeiten.
MfG


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Daniel de Iguazu
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 46
Beiträge: 86



Beitrag12.11.2022 19:18

von Daniel de Iguazu
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Hallo Calvin,

der Beschreibung des verkaterten Zustands hat mir gut gefallen. Bis zum Auftauchen des Hausverwalters ist der Text unterhaltsam und es bauen sich in meinem Kopf viele Bilder auf.

Auch die Charaktere sind schlüssig und gut beschrieben. Der Inhalt ist logisch und nachvollziehbar.

Die Gespräche mit Siggi und Susanne im Garten empfand ich als anstrengend. Nach meinem Empfinden sind sie zu lange für das, was du herüberbringen willst. Daher wirkt vieles beliebig. Sie wären bestimmt besser, wenn man sie etwas strafft.

Außerdem ist dein Protagonist Tim so unsympathisch, dass man Siggi und Susanne bemitleidet. Ich als Leser möchte nach den Dialogen nichts mehr mit ihm zu tun haben und daher auch nicht weiterlesen wollen. Vielleicht müsste man hier die emotionale Bindung zum Prota stärken, ihn irgendwie sympathischer oder interessanter gestalten. Es gibt weder einen (guten) Konflikt, ein spannendes Ereignis noch eine Motivation für Tim.

Die beiden Konflikte, die es gibt, sind nicht bedeutsam genug. Der Konflikt mit den Hausbewohnern spielt keine Rolle, da sie dem Protagonisten egal sind. Der Konflikt mit Susanne zieht auch nicht so richtig. Deren Trennung nehme ich als gleichgültig war. Es gibt keinen Grund warum Susanne zum Prota zurückgehen sollte und auch keinen Grund, warum der Prota mit Susanne zusammensein will. Zumindest erfährt das der Leser nicht. Was macht Susanne so besonders, dass der Prota sie will und nicht beispielsweise die Rothaarige?


_________________
"The difference between fiction and reality is that fiction has to make sense." Tom Clancy
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Gast







Beitrag13.11.2022 11:27
Re: Nur keinen Kopf machen
von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo @Calvin Hobbs, als erstes würde ich mir als Autor die vielen Zeitfehler vornehmen, z.B. hier:

Calvin Hobbs hat Folgendes geschrieben:
Ich reiße mich zusammen: „Wir haben schon lange nicht mehr rumgemacht. Danach duschen wir und im Handumdrehen bist Du viel enspannter.“
Ich lache meckernd, das rechtes Auge zuckt wie verrückt. „Du weißt, was ich meine.“
Ein stechender Schmerz fuhr mein Bein empor, ließ mich aufstöhnen. Sie hatte mir vors Schienbein getreten.



Als zweites würde ich Satz für Satz am Ausdruck feilen:
Zitat:
Meine Zunge gleicht einer Kanalratte. Aufgedunsen, pelzig und dem Geschmack nach zu urteilen, hatte ich mehrere dieser Artgenossen abgeleckt.

Mein Vorschlag: Der pelzige Belag auf meiner aufgedunsenen Zunge schmeckt wie abgelutschte Kanalratte.



Als drittes überlege ich als Leserin: Ein versoffener, verkaterter Unsympath mit Suchtproblemen, der alles vögelt, was bei drei nicht aufm Baum ist, seine Nachbarn mit permanentem Partylärm terrorisiert... soll ich diese Susanne bemitleiden oder zu einem Dauerabo beim Therapeuten ihres Vertrauens beglückwünschen, das offensichtlich um Erfolg geführt hat, endlich einen Schlussstrich unter eine toxische Beziehungen zu ziehen?
Im Großen und Ganzen eher eine Klischeestudie als Charakterstudie, weil Du hier ausschließlich Verhalten und seine überwiegend körperliche Auswirkungen beschreibst, ohne auf die psychischen Ursachen hinzuweisen, die solches Verhalten auslösen oder begründen.
Solche psychischen Dispositionen, Verfassungen, Verflechtungen lassen die Figuren authentischer dastehen und können der Nachvollziehbarkeit des geschilderten Konflikts auf die Sprünge helfen, da Leser*innen so auch innere Vorgänge Deines Protas "mitgeliefert" bekommen, Beispielsweise im inneren Monolog, Gedankenketten, Assoziationen (z.B. Selbstekel, Überdruss, Leere, Defätismus, Abhängigkeit ...) des Hausverwalters (z.B. Fremdschämen, Peinlichkeit, Bemühtheit, Helfenwollen) und Susannes (z.B. Co-Abhängigkeit, Wut, Ablehnung, Ekel, die letztendlich zur Trennung führen) durchscheinen würde.
Man möchte als Leser*in nicht nur wissen, WAS geschieht, sondern auch mögliche Ursachen, WARUM etwas (so, auf diese Weise) geschieht.
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Calvin Hobbs
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 55
Beiträge: 564
Wohnort: Deutschland


Beitrag13.11.2022 16:42
Re: Nur keinen Kopf machen
von Calvin Hobbs
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Hallo @Calvin Hobbs, als erstes würde ich mir als Autor die vielen Zeitfehler vornehmen, z.B. hier:

Ist bereits in Arbeit smile

Zitat:

Im Großen und Ganzen eher eine Klischeestudie als Charakterstudie, weil Du hier ausschließlich Verhalten und seine überwiegend körperliche Auswirkungen beschreibst, ohne auf die psychischen Ursachen hinzuweisen, die solches Verhalten auslösen oder begründen.

Man möchte als Leser*in nicht nur wissen, WAS geschieht, sondern auch mögliche Ursachen, WARUM etwas (so, auf diese Weise) geschieht.


Ich gebe Deinem Einwand gern Recht.
Dennoch ist dieser Text max. U-Literatur, weshalb ich auf ein tiefenpsychologisch scharfes Profil, besonders am Anfang, verzichten werde. Der Prota hat Geld und ist vom Leben gelangweilt. Natürlich sucht er Gesellschaft und Anerkennung. Und wird seinen Weg finden. Susanne kennt ihn noch von vor dieser Zeit und seinen wahren Kern. Sie hat sich bereits distanziert, was eine Freundschaft nicht ausschließt. Ich traue ihr so viel zu, anstatt sie gleich in der Opferrolle zu sehen.
MfG


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