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Eine Vorgeschichte


 
 
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Calvin Hobbs
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 55
Beiträge: 563
Wohnort: Deutschland


Beitrag11.09.2022 10:32
Eine Vorgeschichte
von Calvin Hobbs
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Hallo smile
Anbei ein Text, der die Herkunft meines Bösewichts in einem Projekt näher beleuchten soll. Ich würde mich über ein Feedback bezgl. Lesbarkeit, Verständlichkeit und Logik freuen. Sind die Handlungen der Figuren gut nachzuvollziehen? Wo könnte ich evtl. kürzen und/oder auf was müsste ich evtl. tiefer eingehen?
Vielen Dank für eure Zeit smile

„Retten Sie den Hund, Heimlich!“
Harald, Graf von Falkenstein versuchte, mit seinem Kreischen das Prasseln der Flammen zu übertönen. Gemeint war sein Leibdiener Viktor, der, wie die Gräfin und die Hausangestellten, mit rasendem Herzen und schreckengeweiteten Augen vor dem brennenden Familiensitz stand.
„Aber Herr Graf!“ Johanna Heimlich griff verzweifelt nach dem Ärmel ihres Dienstherren. Er riss den Kopf herum und funkelte sie an. Es schien, als ob das Feuer aus seinen Augen schlüge.
„Sie scheinen sich zu vergessen!“, schrie er und machte sich los.
Dicke, schwarze Wolken flohen aus der aufgerissenen Eingangstür und den Fenstern und im ersten Stock leckte goldene Feuerzungen die Simse darüber.
Gustav Heimlich schaute kurz herüber, atmete tief durch und stürzte unter dem Aufheulen seiner Frau in die quellenden Schwaden. Sie presste Oskar, den gemeinsamen Sohn an ihren Rockschoß, bedeckte seine Augen, während ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Der Wind fachte das Inferno an, es krachte und heulte und fraß sich lebendig durch das Gebäude.
Sekunden wurden zu Minuten, zogen sich wie Honig, bis Johanna es nicht mehr aushielt und sich zu ihrem Sohn beugte. Nahm sein rußverschmiertes Gesicht in beide Hände und sagte: „Oskar, Du läufst jetzt ganz schnell zu eurem Baumhaus und wartest dort auf mich! Verstanden!?“
Er nickte mit verschleiertem Blick, sah wie das immer freundliche, jetzt verzerrte Antlitz das Flackern des Feuers reflektierte.
„Aber Papa?“, flüsterte er.
Die Mutter drehte ihn die Nacht, gab ihm einen Klaps und der achtjährige Junge begann zu laufen. Immer, wenn er seinen Kopf wandte, wurde das verzehrende Lichtspiel kleiner, die Geräusche leiser und als er den Waldrand erreichte, war es nur noch ein zuckend tanzendes Irrlicht, in dem er aufgewachsen war.
Am nächsten Vormittag weckten ihn die Rufe des Dienstmädchens Elli, die seinen, aus den Ästen hervorlugenden Kopf entdeckte. Langsam stieg sie die knarrende Holzleiter zum roh gezimmerten Baumhaus empor und mit tieftraurigen Ringen unter den Augen, schloss sie den Jungen in die Arme.
„Mein kleiner Oskar. Es tut mir so leid“, flüsterte sie, schwer schluckend und ein Schluchzen unterdrückend. Immer wieder strich sie sein Haar. Der Junge schaute auf und die grauen Augen im verschmierten Gesicht des Kindes blieben ängstlich an ihr hängen. Dann ihre Worte, die den Untergang der Welt bedeuteten: „Ich verspreche Dir, von nun an auf Dich aufzupassen.“
Seit jener Nacht, in der Oskar seine Eltern verlor, war der stille Junge nur noch ein geduldeter Gast auf Schloss Falkenstein. Graf und Gräfin plagte offenbar das schlechte Gewissen, ein Kind zur Waise gemacht zu haben, für einen Hund, der längst außer Gefahr gewesen war. Deshalb kam der Junge nicht in ein Waisenhaus, sondern man ließ ihn in Ellis Obhut. Dazu kam, dass der verwöhnte und verweichlichte Nachkomme, Ludwig, Graf von Falkenstein, einen Spielgefährten brauchte. Der jüngere Oskar ertrug die Launen des gräflichen Nachwuchses, der nur wenige Regeln zu befolgen hatte und das Personal oft seine Stellung spüren ließ. Mal waren ihm die Hemden nicht frisch genug, dann war die Suppe zu kalt oder das Badewasser zu heiß. Manchmal brüstete er sich mit seiner Bildung durch einen Privatlehrer und fragte die Angestellten heuchlerisch um Rat, nur um sie dann verächtlich bloßzustellen.
Solches Verhalten war weniger die Schuld des Lehrers, der sich täglich mühte, etwas Anstand und Erziehung in Ludwig hineinzubekommen. Dieser Johann Riedel verlegte den Unterricht im Sommer manchmal in einen der versteckten Pavillons in die im französischem Stil angelegten Gartenanlage. Dort, hinter einer dichten Hecke konnte man einen großen Springbrunnen rauschen hören, den alle Beete, Bäume, Büsche und Wege umringten.
Der Lehrer achtete darauf, dass niemand sah, wie er Oskar, den Bedienstetensohn heranwinkte und einlud, den Geschichten von Perseus, Achilles und Odysseus zu lauschen. Anfangs noch verwundert, bald aber aufgeregt diese Momente erwartend, fesselten den Jungen diese Stunden bis ins Tiefste. So etwas kannte er nicht aus der Dorfschule, die von einer älteren Lehrerin geführt wurde. Dort lernten die Kinder der einfachen Leute nur das Nötigste an Schreiben, Lesen, Rechnen und Kirchenlieder. Aber im Schatten uralter Kastanienbäume, auf einer schmalen Holzbank gelangte Oskar in eine längst versunkene Welt. Da kämpften und starben Männer, bei dem Versuch, Länder und Frauen zu erobern. Es wurden Monster abgeschlachtet und Feinde überlistet, es wurde geliebt und gestorben.
Bis eines Tages der Graf zufällig an dieser Bank vorbeikam. Sein Sohn lag etwas entfernt auf der Wiese. Die Arme hinter dem Kopf, wippte ein Strohhalm in dessen Mundwinkel, während er so vor sich hindämmerte. Die Vergangenheit interessierte ihn wenig, wie auch seine Zukunft. Er, der Grafensohn würde, ob mit oder ohne Schulabschluss bis zum Lebensende versorgt sein. Wen kümmert es, was dieser alte Riedel zu erzählen hatte.
Der Graf stutzte, stemmte die Hände in die Seite und erfasste die Situation sofort.
„Was hat der Stallbursche hier verloren? Dafür gebe ich ihm morgens nicht frei, um ihn nachmittags auch noch von einem Privatlehrer unterrichten zu lassen!“, schrie er rot angelaufen.
Der Lehrer erbleichte, sah seine Stellung in Gefahr. Die Jungen waren zeitgleich aufgesprungen, Oskar einige Schritte zurückgewichen, stieß mit dem Rücken gegen einen Baum. Ludwig schlurfte über den Rasen heran.
Von Falkenstein baute sich vor den beiden hängenden Köpfen auf und mit ungewohnter Heftigkeit schlug er dem einen links, dem anderen rechts ins Gesicht. Schnaufend holte er Luft und brüllte: „Wenn ich Dich hier noch einmal erwische, fliegst Du vom Gut.“ Speicheltropfen regneten auf Oskar, der den Kopf tiefer einzog. „Du bist ein Nichts! Verschwinde, wo Du hingehörst!“
Dann packte er seinen Sohn am Kragen: „Und Du sollst eines Tages unseren Besitz behüten! Wie willst Du das als Analphabet machen? Meinst Du, das Geld wächst auf Bäumen, dass wir es einem Lehrer einfach hinterherwerfen könnten? Du setzt Dich jetzt auf Deinen Hosenboden und wenn ich auch nur die Andeutung einer schlechten Leistung, egal in welchem Fach, höre, prügle ich Dich windelweich.“
Er stieß seinen Sohn von sich, holte kurz Luft und fuchtelte mit den Händen: „Ich kann Dich ganz schnell enterben lassen, dann landest Du bei dem Nichtsnutz im Pferdestall!“
Trotz der folgenden Standpauke und der Drohung, den Posten des Privatlehrers zu verlieren, lud Herr Riedel Oskar danach manchmal heimlich zu sich nach Hause ein. Denn anders, als bei dem verwöhnten und gelangweilten Ludwig, sah der Lehrer die Begeisterung in dessen Augen und konnte oft gar nicht schnell auf all die Fragen antworten. Mit aufgeregtem Erstaunen erfuhr der Junge, dass man bis heute Spuren und Hinweise auf all diese Legenden im Schutt der Geschichte finden konnte. Zu seinem elften Geburtstag steckte der Lehrer ihm ein ausgelesenes Exemplar von Gustav Schwabs „Schönsten Sagen“ zu. Von diesem Tag an war das Oskars größter Schatz, den er bald auswendig kannte.
Nach der Schule arbeitete er fleißig im Stall, half bei Besorgungen und Reparaturen. Doch abends in seiner Dachkammer, wenn die Sterne durch das kleine schräge Fenster funkelten, spürte er, dass er an Grenzen stieß. Das Schloss, obwohl 50 Zimmer groß, wurde ihm immer enger. Die ausweichenden Blicke der Herrschaften, die dümmlichen Gespräche mit Ludwig über das Unvermögen des Schneiders aus der Stadt und die täglichen Routinen, ließen Zweifel aufkommen, dass es im Leben nichts anderes mehr geben könnte.
Hektor, Sohn des Priamos und durch das Schwert des Achilles getötet, brauchte doch keine Ställe ausmisten und Türscharniere ölen. Genauso wenig wie Iason sein Schiff selbst baute oder Theseus und Herakles den Amazonen Tee servieren mussten. Oskars Vorbilder waren schlau, mutig und vor allem frei.
Dazu kam, dass außer Elli, die zum Obersten Dienstmädchen aufgestiegen war, sich niemand für seine Leistungen interessierte. Ziemlich früh schon hatte er die Schulkameraden überflügelt und die Lehrerin merkte an seinen Blicken aus dem Fenster oder dem lustlosen Kritzeln auf der Schiefertafel, dass Oskar unterfordert war.
Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung, die Mittel für ein neues Dach der Schule erbringen sollte, wagte die Frau es, den anwesenden Grafen auf die schlummernden Talente Oskars hinzuweisen.
Dieser musterte ihre einfache Kleidung von oben bis unten und antwortete: „Der Junge bekommt bei uns alles, was ein guter Dienstangestellter braucht. Ein Pferdeknecht oder eine Küchenhilfe müssen keine Universität besucht haben, sondern mit den Tieren gut umzugehen wissen und das Geschirr spülen können. Vielleicht wäre es sogar besser, Oskar schneller auf sein zukünftiges Leben bei uns im Schloss vorzubereiten und ihm den Schulbesuch zu verbieten.“
Die Frau überlegte einen Moment: „Der Junge könnte aber eines Tages vielleicht selbst ein Lehrer werden. Er zeigt so viel Wissbegier.“
Der Graf verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „So etwas brauchen wir auf Schloss Falkenstein nicht. Guten Tag!“
Und ging davon.
Doch die Lehrerin ließ es nicht darauf beruhen. Wenn es ihre Zeit erlaubte, gab sie Oskar zusätzliche Aufgaben zum Rechnen und Schreiben und veranlasste Herrn Riedel, ihm heimlich Bücher aus der großen von Falkensteiner Bibliothek zukommen zu lassen. Diese war für die Familie nur Dekoration, um vor den adeligen Besuchern als gebildet dazustehen, denn weder der Graf noch sein Nachwuchs lasen gern. Deshalb bemerkte niemand das zeitweilige Fehlen einiger Bücher über Geschichte, Tierwelt und Astronomie. So lernte Oskar Don Quijchote, Long John Silver und Oliver Twist kennen. Seinen Schulkameraden hatte er Jules Verne und Jonathan Swift voraus, aber auch Kopernikus und Newton.
Trotz dieser Unterstützung kam die Ernüchterung, als die Schule nach acht Jahren für den 14-Jährigen endete. Da er eine arme Waise war, kamen eine weiterführende Ausbildung oder ein späteres Studium für ihn nicht in Frage. Seine Niedergeschlagenheit wurde noch vergrößert, als er erfuhr, dass ein Heinrich Schliemann Troja entdeckt hatte und dabei war, es auszugraben. Sofort erwachte in Oskar der Schlachtenlärm um den Mauern dieser Stadt im fernen Kleinasien. Vor seinem inneren Auge sah er, wie die Helden gegeneinander anstanden. Wie die Trojaner das hölzerne Pferd durch das Tor zogen und letztlich alles in einem Feuersturm zu Asche zerfiel.
Ihm wurde klar - das war seine Berufung! Weder gehörte er in die ärmliche Schule, noch in den Pferdestall oder eine Werkstatt. Und gleich gar nicht in die Nähe solcher Ignoranten wie Ludwig. Er selbst musste es sein, der die Schätze der Vergangenheit, die Geschichte der Menschheit ans Licht bringt! Der sich einen Platz neben Schliemann, Winckelmann und Belzoni in die erste Reihe der Entdecker sicherte. Vielleicht würde es ihm sogar gelingen, auf eine Stufe mit Champollion zu treten, in dem er fremde Schriften und Zeichen unbekannter Zivilisationen entzifferte? Doch sofort sank sein Mut. Er hatte nichts und war ein Nichts.
Mit Ludwigs Eintritt in die ansässige „Arminia – Burschenschaft“ hatte dieser endlich Kameraden gefunden und musste schon lange nicht mehr auf Oskar als Unterhalter zurückgreifen. Dieser, inzwischen in die Höhe geschossen und durch die Arbeit kräftiger, war das nur recht gewesen, so hatte er Zeit zum Lesen und Träumen gehabt. Allerdings bemerkten auch Graf und Gräfin, dass der ehemalige Spielgefährte ihres Sohnes immer entbehrlicher wurde. Die Schuld am Tod seiner Eltern sahen sie mittlerweile als verjährt und getilgt, und so begann sich die Schelte an Oskars Arbeit zu häufen. Er ahnte, dass sein Rausschmiss bevorstand und suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Lieber wollte er heute als morgen, diesen Sumpf aus Dekadenz und Hochnäsigkeit verlassen, aber er war mittellos. Ein Diebstahl des gräflichen Schmucks oder Tafelsilbers kamen ihm nie in den Sinn und selbst, wenn man ihm ein gutes Arbeitszeugnis ausstellen würde, wäre das keine Garantie zum Geldverdienen.
Unter solchen umherirrenden Gedanken verrichtete Oskar seine Arbeiten als gräflicher Stallbursche, wurde älter und es kam der 12. Mai 1899. Ein Freitag, der seinem Leben eine völlig andere Richtung geben sollte.
Ludwigs Hochzeit mit Brigitte Gräfin zu Breitenfels stand an. Seit Wochen liefen die Vorbereitungen, das Haus summte und brummte ununterbrochen. Im Park waren große Zelte errichtet worden, unter denen sich die Tische mit mannigfaltigen Gerichten für über dreihundert geladene Gäste biegen sollten. Blumenbouquets wurden hin und her geschleppt, Girlanden gezogen, Fackeln aufgestellt. Das Wetter versprach mild und trocken zu werden und dieses Ereignis ein voller Erfolg. Da die Breitenfelschen Güter eine knappe Tagesreise per Eisenbahn entfernt lagen, übernachtete die Braut und ihre Eltern, sowie eine Handvoll Gäste, z.B. aus Liechtenstein und Monaco bereits im Schloss.
Wie jeden Abend kontrollierte Oskar auch diesmal den herrschaftlichen Pferdestall. Unruhiges Getrappel und Schnaufen aus den hinteren Boxen ließ ihn neugierig näherkommen und die Tür aufstoßen. Ludwig starrten ihn rotgesichtig und halbnackt aus den aufgeschichteten Strohballen an, zwischen denen sich das dickliche Zimmermädchen Rosa zu verstecken suchte.
„Verschwinde!“, brüllte der Grafensohn mit schwerer Zunge, mühsam mit seiner heruntergelassenen Hose kämpfend, während das Mädchen nur kicherte.
„Aber Herr Graf ...“, sprach Oskar betont entrüstet, seine Stimme triefte vor Spott.
„Halt’s Maul!“, fuhr der Grafensohn ihn an und sprang auf, seine Kleidung festhaltend. Auge in Auge standen sie sich gegenüber, als es aus Ludwig herausplatzte: „Das war heute Dein letzter Tag hier! Wir wollen Dich sowieso schon lange loswerden! Mach Dich vom Acker, ein Zeugnis gibt es nicht! Bist Du morgen noch hier, hole ich die Polizei. Irgendeinen Diebstahl werden wir Dir schon unterschieben können.“
Stieß Oskar vor die Brust und knallte die Boxentür wieder zu. Dieser zuckte mit den Schultern und trottete davon. Hinter sich hörte er nur noch: „Du komm her und mach weiter!“
Kaum eine Stunde später, kurz vor Mitternacht war das ganze Anwesen auf den Beinen, denn der Stall stand lichterloh in Flammen. Personal und Gäste rannten wild gestikulierend durcheinander, die Löscharbeiten mit unzähligen Eimern kamen nur langsam in Gang. Das Feuer fraß sich durch das Gebälk, die Tiere schrien und das Poltern der Hufe übertönte das Prasseln der Flammen.
Im Vorbeirennen packte der aufgelöste Graf im Nachthemd den eilenden Oskar am Arm und schrie: „Retten Sie Pegasus, Heimlich!“
Das Lieblingspferd der Falkensteiner befand sich in einer der hintersten Boxen. Der Graf, obwohl er gern ritt, hatte sonst keine Ahnung von diesen Tieren und deren Zucht. Wohl aber der Brautvater, der beim ersten Anblick in stummer Bewunderung den Mund bewegt und dieses Pferd abgetastet, geradezu liebkost hatte. Leider erkannte er, nach vorsichtigen Andeutungen, dass sich der Graf nicht von seinem Schmuckstück trennen würde und vermied es zukünftig, den Hengst zu sehr zu loben.
Da stolperten Ludwig und Rosa qualmend und in mit versengter Kleidung hustend aus dem Rauch hervor.
„Was machst Du hier?“ Das Gesicht des Grafen verzerrte sich in Unverständnis, gleichzeitig schien er die Situation zu erfassen. „Macht, dass ihr mir aus den Augen verschwindet. Darüber reden wir morgen!“, bellte er, während um ihn herum, die Bediensteten mit Wassereimern hetzten und die Gäste aufstöhnten, als der Stall mit lautem Krachen in sich zusammenfiel. Der Graf heulte wie ein gequältes Tier.
Am nächsten Morgen standen er, Ludwig, der Stallmeister Burghardt und einige Burschen vor den schwelenden Überresten. Aufrecht, einen Arm auf dem Rücken, stocherte von Falkenstein mit seinem Gehstock in der Asche und fragte mit müder Stimme: „Wie viele Pferde haben wir verloren?“
Burghardt räusperte sich und murmelte: „Fünf. Drei Stuten, zwei Hengste.“
„Pegasus?“ Der Graf sah auf, flehend hingen seine Augen an dem Stallmeister. Der senkte den Kopf. „Er ist nicht unter den geretteten Tieren.“
Von Falkenstein schnappte laut nach Luft, stützte sich schwer und wackelig auf seine Gehhilfe, zwei Burschen sprangen herbei, ihn aufzufangen.
Unwillig schlug er ihre helfenden Hände beiseite. „Was war die Ursache?“, verlangte er zu wissen. Der Stallmeister druckste mit auf den Boden gerichteten Augen herum. „Das Feuer brach wohl in einer der Boxen aus ...“
Ludwig hob den Kopf und die Stimme: „Würde mich nicht wundern, wenn das Oskars Werk war! Er trieb sich gestern Abend hier herum!“, verkündete er und schaute, Bestätigung suchend, in die Runde.
„Oskar ist einer von uns. So etwas würde ...“, versuchte Burghardt einzuwenden, doch eine Handbewegung des Grafen schnitt ihm, ohne Hinzuschauen das Wort ab.
„Was meinst Du damit?“ Seine Stimme klang scharf, er straffte sich vor seinem Sohn. Dieser schluckte mehrfach und platzte heraus: „Wir hatten einen Streit und ich habe ihn rausgeschmissen. Früher oder später wolltest Du das doch eh tun!“, versuchte er sich zu verteidigen.
Der Graf packte ihn am Jackenaufschlag und zischte: „Was hast Du zu ihm gesagt?“
Ludwig riss die Augen auf und hob abwehrend die Hände. „Nichts, Vater. Ich habe ihm gar nichts erzählt. Hältst Du mich für dumm?“
Weitere Augenblicke der Musterung folgten, dann wurde der Griff des Grafen schlaff. Er wandte sich ab und murmelte: „Dein Auftritt hier letzte Nacht war kein Beweis für das Gegenteil.“
„Sollen wir nach ihm suchen?“, bot der Stallmeister an. Die Augen des Grafen glitten über die verkohlte Ruine, sein Blick verschleierte sich und er winkte ab. „Nein, das brauchen Sie nicht. Wahrscheinlich hat ihn das gleiche Schicksal ...“, er brach ab. Und riss sich erneut zusammen. „Ist sonst jemand verletzt?“ Sein Blick ging in die Runde, aber Burghardt schüttelte nur stumm den gesenkten Kopf.
„Gut“, sagte der Graf. „Räumt das hier auf und ich werde um Pegasus weinen.“ Mit schleppendem Schritt und kurz darauf von seinem Sohn gestützt, ging er ins Schloss zurück.
Zwei Tage später saß ein neugekleideter Oskar im Zug nach Osten. Auf dem Schoss eine bauchige Ledertasche, die seinen ganzen Besitz enthielt. Der Waggon ruckelte gemütlich die Strecke in Richtung Sachsen, draußen zogen Dörfer und Felder vorüber. In Gedanken fühlte er noch den galoppierenden Pegasus zwischen seinen Schenkeln, denn dieses Pferd hatte ihn an das Ziel seiner Wünsche gebracht. Auf dem Sterbebett hatte Elli ihm die Wahrheit gebeichtet, die er schon lange ahnte und nur mit Mühe konnte er der ersten Wut und Bestürzung widerstehen. Sofort wollte er es dem Grafen heimzahlen, musste aber widerstrebend seiner Ziehmutter versprechen, keinem der Grafenfamilie etwas anzutun. So schmiedete Oskar Pläne über Pläne, doch nichts schien den Verlust der Eltern aufzuwiegen. Dazu kam, dass er nirgendwo Anschluss oder Verbündeten fand. Er, die Waise, gehörte zu niemandem. Zu klug für die Stallburschen, zu belesen für den Koch, zu schlau für Ludwig. Keiner, außer ihm, las so oft und hatte so viele Fragen über das Leben und die Welt. Meist saß er einsam in einer der Pferdeboxen und grübelte, wie er diesem Gefängnis entkommen konnte. Schließlich war er kurz davor, auch ohne Geld und Papiere das Weite zu suchen.
Auf die Idee, Pegasus zu stehlen, brachte ihn der Graf zu Breitenfels. Bei jedem Besuch hatte Oskar dessen Verlangen nach diesem Tier sehen können. Wie er sich die trockenen Lippen beleckte, wenn er bewundernd das Fell des Pferdes strich. Von Falkenstein erlaubte ihm einmal, Pegasus zu reiten und zu Breitenfels kam mit einem seeligen Lächeln zurück, ein Traum war für ihn in Erfüllung gegangen. Umso misstrauischer war er zunächst, als Oskar andeutete, ihm das Pferd beschaffen zu können. Aber die Habgier, dieses Tier unbedingt im eigenen Stall haben zu wollen, wurde immer größer, bis sie den Vorabend der Hochzeit zur Übergabe vereinbarten. Der Graf war sogar bereit, die astronomische Forderung von 10.000 Goldmark für Pegasus zu zahlen.
Während Oskar mit wachen Augen die vorbeiziehende Landschaft beobachtete, wusste er, dass das Pferd in die entgegengesetzte Richtung unterwegs war. Vielleicht befand es sich schon in Belgien oder sogar Frankreich? Zu Breitenfels hatte es gar nicht erwarten können, Pegasus so schnell wie möglich aus Deutschland zu entführen.
Der Gedanke, dass bei seiner Brandstiftung auch andere Tiere ums Leben gekommen waren, versetzte Oskar einen anhaltend kalten Stich ins Herz. Pegasus war schon längst am Waldrand angebunden, als er einen Sack alter Pferdeknochen in dessen Box verteilt und dort das Feuer gelegt hatte. War er besonders leise und vorsichtig gewesen, weil er noch den emsig beschäftigten Ludwig und die willige Rosa hören konnte? Der Tod des Grafensohns ... In Oskar stritten zwei Stimmen. Mit dieser Handlung war er wahrscheinlich zum Tiermörder geworden. Und, waren dabei vielleicht Menschen zu Schaden gekommen? Andererseits, wenn es Ludwig getroffen hatte, dann fühlten die von Falkensteins, wie es ist, seine Familie in einem Feuer zu verlieren. Aber Rosa ... die hatte das nicht verdient.
Mit dem Gedanken, dass alles irgendwie gutgegangen sein musste, atmete Oskar tief aus. Zärtlich strich er die über das Leder der Tasche, in der er frische Kleidung, das Empfehlungsschreiben der alten Lehrerin für das Gymnasium und seinen Reichtum hortete. Erschöpft von der Anspannung, legte er den Kopf an die Scheibe und das Schuckeln der Bahn trieb ihn in einen erholsamen Halbschlaf.



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Miné
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Beitrag13.09.2022 09:57
Re: Eine Vorgeschichte
von Miné
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Ich weiß nicht, ob das so gut ist, dass eine Person mit Nachnamen Heimlich heißt. Auf mich wirkte das verwirrend. Besonders die vielen Personen direkt zu Beginn. Musste den Anfang direkt zwei Mal lesen, weil ich vor lauter Personen nicht mehr mitkam. Wer war jetzt noch mal wer? Heimlich, Graf von Falkenstein, Leibdiener Viktor, Johanna... Dazu kamen sehr viele Adjektive, die ich störend, anstatt hilfreich wahrgenommen habe. Auch so mancher Redeausdruck hat mich stutzen lassen:

... mit seinem Kreischen das Prasseln der Flammen zu übertönen
....es schien, als ob das Feuer aus seinen Augen schlüge

Prasseln kenne ich höchstens in Verbindung mit Regen und das mit dem Feuer aus den Augen schlagen, finde ich übertrieben.
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Calvin Hobbs
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 55
Beiträge: 563
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Beitrag13.09.2022 17:14

von Calvin Hobbs
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Danke für das Feedback.
Der "Viktor" ist mir in der Überarbeitung durchgerutscht, es muss natürlich "Gustav" sein.
Ansonsten sind am Anfang nur drei Erwachsene (Graf, Gustav, Johanna) und das Kind Oskar. Da alle etwas beitragen, empfinde ich keine Figur als zu viel.
Und unter Google gibt es genügend Beispiele für "prasselndes Feuer" wink
MfG


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HansGlogger
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H
Beitrag13.09.2022 19:17

von HansGlogger
Antworten mit Zitat

Calvin Hobbs hat Folgendes geschrieben:
Hallo smile
Anbei ein Text, der die Herkunft meines Bösewichts in einem Projekt näher beleuchten soll. Ich würde mich über ein Feedback bezgl. Lesbarkeit, Verständlichkeit und Logik freuen. Sind die Handlungen der Figuren gut nachzuvollziehen? Wo könnte ich evtl. kürzen und/oder auf was müsste ich evtl. tiefer eingehen?
Vielen Dank für eure Zeit smile

„Retten Sie den Hund, Heimlich!“
Harald, Graf von Falkenstein versuchte, mit seinem Kreischen das Prasseln der Flammen zu übertönen. Gemeint war sein Leibdiener Viktor, der, wie die Gräfin und die Hausangestellten, mit rasendem Herzen und schreckengeweiteten schreckgeweiteten Augen vor dem brennenden Familiensitz stand.
„Aber Herr Graf!“ Johanna Heimlich griff verzweifelt nach dem Ärmel ihres Dienstherren.   Dienstherrn Er riss den Kopf herum und funkelte sie an. Es schien, als ob das Feuer aus seinen Augen schlüge.
„Sie scheinen sich zu vergessen!“, schrie er und machte sich los. riss?
Dicke, schwarze Wolken flohen aus der aufgerissenen Eingangstür und den Fenstern und im ersten Stock leckte goldene Feuerzungen die Simse darüber.
Gustav Heimlich heisst der mit der Hunderettung Beauftragte nun Viktor oder Gustav? schaute kurz herüber, atmete tief durch und stürzte unter dem Aufheulen seiner Frau in die quellenden Schwaden. Sie presste Oskar, den gemeinsamen Sohn an ihren Rockschoß, bedeckte seine Augen, während ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Der Wind fachte das Inferno an, es krachte und heulte und fraß sich lebendig seltsames Adverb hier durch das Gebäude.
Sekunden wurden zu Minuten, zogen sich wie Honig, bis Johanna es nicht mehr aushielt und sich zu ihrem Sohn beugte. Nahm sein rußverschmiertes Gesicht in beide Hände und sagte: „Oskar, Du läufst jetzt ganz schnell zu eurem Baumhaus und wartest dort auf mich! Verstanden!?“
Baumhaus ahistorisch
Er nickte mit verschleiertem Blick, sah wie das immer freundliche, jetzt verzerrte Antlitz das Flackern des Feuers reflektierte.
„Aber Papa?“, flüsterte er.
Die Mutter drehte ihn die Nacht in die Nacht? , gab ihm einen Klaps und der achtjährige Junge begann zu laufen. Immer, wenn er seinen Kopf wandte, wurde das verzehrende Lichtspiel kleiner, die Geräusche leiser und als er den Waldrand erreichte, war es nur noch ein zuckend tanzendes Irrlicht, in dem er aufgewachsen war.
Am nächsten Vormittag weckten ihn die Rufe des Dienstmädchens Elli, die seinen, aus den Ästen hervorlugenden Kopf entdeckte. Langsam stieg sie die knarrende Holzleiter zum roh gezimmerten Baumhaus empor und mit tieftraurigen Ringen unter den Augen, schloss sie den Jungen in die Arme.
„Mein kleiner Oskar. Es tut mir so leid“, flüsterte sie, schwer schluckend und ein Schluchzen unterdrückend. Immer wieder strich sie sein Haar. Der Junge schaute auf und die grauen Augen im verschmierten Gesicht des Kindes blieben ängstlich an ihr hängen. Dann ihre Worte, die den Untergang der Welt bedeuteten: „Ich verspreche Dir, von nun an auf Dich aufzupassen.“
Leerzeile, Absatz hier
Seit jener Nacht, in der Oskar seine Eltern verlor, war der stille Junge nur noch ein geduldeter Gast auf Schloss Falkenstein. Graf und Gräfin plagte offenbar das schlechte Gewissen, ein Kind zur Waise gemacht zu haben, für einen Hund, der längst außer Gefahr gewesen war. Deshalb kam der Junge nicht in ein Waisenhaus, sondern man ließ ihn in Ellis Obhut. Dazu kam, dass der verwöhnte und verweichlichte Nachkomme, Ludwig, Graf von Falkenstein, einen Spielgefährten brauchte. Der jüngere Oskar ertrug die Launen des gräflichen Nachwuchses, der nur wenige Regeln zu befolgen hatte und das Personal oft seine Stellung spüren ließ. Mal waren ihm die Hemden nicht frisch genug, dann war die Suppe zu kalt oder das Badewasser zu heiß. Manchmal brüstete er sich mit seiner Bildung durch einen Privatlehrer und fragte die Angestellten heuchlerisch um Rat, nur um sie dann verächtlich bloßzustellen.
Solches Verhalten war weniger die Schuld des Lehrers, der sich täglich mühte, etwas Anstand und Erziehung in Ludwig hineinzubekommen. hineinzubekommen ist das passend?
Leerzeile, Absatz hier

Dieser Johann Riedel verlegte den Unterricht im Sommer manchmal in einen der versteckten Pavillons in die im französischem Stil in französischem Stil
angelegten Gartenanlage. Dort, hinter einer dichten Hecke konnte man einen großen Springbrunnen rauschen hören, den alle Beete, Bäume, Büsche und Wege umringten.
Der Lehrer achtete darauf, dass niemand sah, wie er Oskar, den Bedienstetensohn heranwinkte und einlud, den Geschichten von Perseus, Achilles und Odysseus zu lauschen. Anfangs noch verwundert, bald aber aufgeregt diese Momente erwartend, fesselten den Jungen diese Stunden bis ins Tiefste. So etwas kannte er nicht aus der Dorfschule, die von einer älteren Lehrerin geführt wurde. Dort lernten die Kinder der einfachen Leute nur das Nötigste an Schreiben, Lesen, Rechnen und Kirchenlieder. Aber im Schatten uralter Kastanienbäume, auf einer schmalen Holzbank gelangte Oskar in eine längst versunkene Welt. Da kämpften und starben Männer, bei dem Versuch, Länder und Frauen zu erobern. Es wurden Monster abgeschlachtet und Feinde überlistet, es wurde geliebt und gestorben.
Leerzeile, Absatz hier
Bis eines Tages der Graf zufällig an dieser Bank vorbeikam. Sein Sohn lag etwas entfernt auf der Wiese. Die Arme hinter dem Kopf, wippte ein Strohhalm in dessen Mundwinkel, während er so vor sich hindämmerte. Die Vergangenheit interessierte ihn wenig, wie auch seine Zukunft. Er, der Grafensohn würde, ob mit oder ohne Schulabschluss bis zum Lebensende versorgt sein. Wen kümmert es, was dieser alte Riedel zu erzählen hatte.
Der Graf stutzte, stemmte die Hände in die Seite und erfasste die Situation sofort.
„Was hat der Stallbursche hier verloren? Dafür gebe ich ihm morgens nicht frei, um ihn nachmittags auch noch von einem Privatlehrer unterrichten zu lassen!“, schrie er rot angelaufen.
Der Lehrer erbleichte, sah seine Stellung in Gefahr. Die Jungen waren zeitgleich aufgesprungen, Oskar einige Schritte zurückgewichen, stieß mit dem Rücken gegen einen Baum. Ludwig schlurfte über den Rasen heran.
Von Falkenstein baute sich vor den beiden hängenden Köpfen auf und mit ungewohnter Heftigkeit schlug er dem einen links, dem anderen rechts ins Gesicht. Schnaufend holte er Luft und brüllte: „Wenn ich Dich hier noch einmal erwische, fliegst Du vom Gut.“ Speicheltropfen regneten auf Oskar, der den Kopf tiefer einzog. „Du bist ein Nichts! Verschwinde, wo Du hingehörst!“
Dann packte er seinen Sohn am Kragen: „Und Du sollst eines Tages unseren Besitz behüten! Wie willst Du das als Analphabet machen? Meinst Du, das Geld wächst auf Bäumen, dass wir es einem Lehrer einfach hinterherwerfen könnten? Du setzt Dich jetzt auf Deinen Hosenboden und wenn ich auch nur die Andeutung einer schlechten Leistung, egal in welchem Fach, höre, prügle ich Dich windelweich.“
Er stieß seinen Sohn von sich, holte kurz Luft und fuchtelte mit den Händen: „Ich kann Dich ganz schnell enterben lassen, dann landest Du bei dem Nichtsnutz im Pferdestall!“
Leerzeile, Absatz hier
Trotz der folgenden Standpauke und der Drohung, den Posten des Privatlehrers zu verlieren, lud Herr Riedel Oskar danach manchmal heimlich zu sich nach Hause ein. Denn anders, als bei dem verwöhnten und gelangweilten Ludwig, sah der Lehrer die Begeisterung in dessen Augen und konnte oft gar nicht schnell auf all die Fragen antworten. Mit aufgeregtem Erstaunen erfuhr der Junge, dass man bis heute Spuren und Hinweise auf all diese Legenden im Schutt der Geschichte finden konnte. Zu seinem elften Geburtstag steckte der Lehrer ihm ein ausgelesenes Exemplar von Gustav Schwabs „Schönsten Sagen“ zu. Von diesem Tag an war das Oskars größter Schatz, den er bald auswendig kannte.
Nach der Schule arbeitete er fleißig im Stall, half bei Besorgungen und Reparaturen. Doch abends in seiner Dachkammer, wenn die Sterne durch das kleine schräge Fenster funkelten, spürte er, dass er an Grenzen stieß. Das Schloss, obwohl 50 Zimmer groß, wurde ihm immer enger. Die ausweichenden Blicke der Herrschaften, die dümmlichen Gespräche mit Ludwig über das Unvermögen des Schneiders aus der Stadt und die täglichen Routinen, ließen Zweifel aufkommen, dass es im Leben nichts anderes mehr geben könnte.
Hektor, Sohn des Priamos und durch das Schwert des Achilles getötet, brauchte doch keine Ställe ausmisten und Türscharniere ölen. Genauso wenig wie Iason sein Schiff selbst baute oder Theseus und Herakles den Amazonen Tee servieren mussten. Oskars Vorbilder waren schlau, mutig und vor allem frei.
Dazu kam, dass außer Elli, die zum Obersten Dienstmädchen aufgestiegen war, sich niemand für seine Leistungen interessierte. Ziemlich früh schon hatte er die Schulkameraden überflügelt und die Lehrerin merkte an seinen Blicken aus dem Fenster oder dem lustlosen Kritzeln auf der Schiefertafel, dass Oskar unterfordert war.
Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung, die Mittel für ein neues Dach der Schule erbringen sollte, wagte die Frau es, den anwesenden Grafen auf die schlummernden Talente Oskars hinzuweisen.
Dieser musterte ihre einfache Kleidung von oben bis unten und antwortete: „Der Junge bekommt bei uns alles, was ein guter Dienstangestellter braucht. Ein Pferdeknecht oder eine Küchenhilfe müssen keine Universität besucht haben, sondern mit den Tieren gut umzugehen wissen und das Geschirr spülen können. Vielleicht wäre es sogar besser, Oskar schneller auf sein zukünftiges Leben bei uns im Schloss vorzubereiten und ihm den Schulbesuch zu verbieten.“
Die Frau überlegte einen Moment: „Der Junge könnte aber eines Tages vielleicht selbst ein Lehrer werden. Er zeigt so viel Wissbegier.“
Der Graf verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „So etwas brauchen wir auf Schloss Falkenstein nicht. Guten Tag!“
Und ging davon.
Doch die Lehrerin ließ es nicht darauf beruhen. Wenn es ihre Zeit erlaubte, gab sie Oskar zusätzliche Aufgaben zum Rechnen und Schreiben und veranlasste Herrn Riedel, ihm heimlich Bücher aus der großen von Falkensteiner Bibliothek zukommen zu lassen. Diese war für die Familie nur Dekoration, um vor den adeligen Besuchern als gebildet dazustehen, denn weder der Graf noch sein Nachwuchs lasen gern. Deshalb bemerkte niemand das zeitweilige Fehlen einiger Bücher über Geschichte, Tierwelt und Astronomie. So lernte Oskar Don Quijchote, Long John Silver und Oliver Twist kennen. Seinen Schulkameraden hatte er Jules Verne und Jonathan Swift voraus, aber auch Kopernikus und Newton.
Trotz dieser Unterstützung kam die Ernüchterung, als die Schule nach acht Jahren für den 14-Jährigen endete. Da er eine arme Waise war, kamen eine weiterführende Ausbildung oder ein späteres Studium für ihn nicht in Frage. Seine Niedergeschlagenheit wurde noch vergrößert, als er erfuhr, dass ein Heinrich Schliemann Troja entdeckt hatte und dabei war, es auszugraben. Sofort erwachte in Oskar der Schlachtenlärm um den Mauern an den Mauern
dieser Stadt im fernen Kleinasien. Vor seinem inneren Auge sah er, wie die Helden gegeneinander anstanden. Wie die Trojaner das hölzerne Pferd durch das Tor zogen und letztlich alles in einem Feuersturm zu Asche zerfiel.
Ihm wurde klar - das war seine Berufung! Weder gehörte er in die ärmliche Schule, noch in den Pferdestall oder eine Werkstatt. Und gleich gar nicht in die Nähe solcher Ignoranten wie Ludwig. Er selbst musste es sein, der die Schätze der Vergangenheit, die Geschichte der Menschheit ans Licht bringt! Der sich einen Platz neben Schliemann, Winckelmann und Belzoni in die erste Reihe der Entdecker sicherte. Vielleicht würde es ihm sogar gelingen, auf eine Stufe mit Champollion zu treten, in dem er fremde Schriften und Zeichen unbekannter Zivilisationen entzifferte? Doch sofort sank sein Mut. Er hatte nichts und war ein Nichts.
Mit Ludwigs Eintritt in die ansässige „Arminia – Burschenschaft“ hatte dieser endlich Kameraden gefunden und musste schon lange nicht mehr auf Oskar als Unterhalter zurückgreifen. Unterhalter? Freund Dieser, inzwischen in die Höhe geschossen und durch die Arbeit kräftiger, war das nur recht gewesen, so hatte er Zeit zum Lesen und Träumen gehabt. Allerdings bemerkten auch Graf und Gräfin, dass der ehemalige Spielgefährte ihres Sohnes immer entbehrlicher wurde. Die Schuld am Tod seiner Eltern sahen sie mittlerweile als verjährt und getilgt an
, und so begann sich die Schelte an Oskars Arbeit zu häufen. Er ahnte, dass sein Rausschmiss bevorstand und suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Lieber wollte er heute als morgen, diesen Sumpf aus Dekadenz und Hochnäsigkeit verlassen, aber er war mittellos. Ein Diebstahl des gräflichen Schmucks oder Tafelsilbers kamen ihm nie in den Sinn und selbst, wenn man ihm ein gutes Arbeitszeugnis ausstellen würde, wäre das keine Garantie zum Geldverdienen.
Unter solchen umherirrenden Gedanken verrichtete Oskar seine Arbeiten als gräflicher Stallbursche, wurde älter und es kam der 12. Mai 1899. Ein Freitag, der seinem Leben eine völlig andere Richtung geben sollte.
Ludwigs Hochzeit mit Brigitte Gräfin zu Breitenfels stand an. Seit Wochen liefen die Vorbereitungen, das Haus summte und brummte ununterbrochen. Im Park waren große Zelte errichtet worden, unter denen sich die Tische mit mannigfaltigen Gerichten für über dreihundert geladene Gäste biegen sollten. Blumenbouquets wurden hin und her geschleppt, Girlanden gezogen, Fackeln aufgestellt. Das Wetter versprach mild und trocken zu werden und dieses Ereignis ein voller Erfolg. Da die Breitenfelschen Güter eine knappe Tagesreise per Eisenbahn entfernt lagen, übernachtete die Braut und ihre Eltern, sowie eine Handvoll Gäste, z.B. aus Liechtenstein und Monaco bereits im Schloss.
Wie jeden Abend kontrollierte Oskar auch diesmal den herrschaftlichen Pferdestall. Unruhiges Getrappel und Schnaufen aus den hinteren Boxen ließ ihn neugierig näherkommen und die Tür aufstoßen. Ludwig starrten starrte ihn rotgesichtig und halbnackt aus den aufgeschichteten Strohballen an, zwischen denen sich das dickliche Zimmermädchen Rosa zu verstecken suchte.
„Verschwinde!“, brüllte der Grafensohn mit schwerer Zunge, mühsam mit seiner heruntergelassenen Hose kämpfend, während das Mädchen nur kicherte.
„Aber Herr Graf ...“, sprach Oskar betont entrüstet, seine Stimme triefte vor Spott.
„Halt’s Maul!“, fuhr der Grafensohn ihn an und sprang auf, seine Kleidung festhaltend. Auge in Auge standen sie sich gegenüber, als es aus Ludwig herausplatzte: „Das war heute Dein letzter Tag hier! Wir wollen Dich sowieso schon lange loswerden! Mach Dich vom Acker, ein Zeugnis gibt es nicht! Bist Du morgen noch hier, hole ich die Polizei. Irgendeinen Diebstahl werden wir Dir schon unterschieben können.“
Stieß Oskar vor die Brust und knallte die Boxentür wieder zu. Dieser zuckte mit den Schultern und trottete davon. Hinter sich hörte er nur noch: „Du komm her und mach weiter!“
Kaum eine Stunde später, kurz vor Mitternacht war das ganze Anwesen auf den Beinen, denn der Stall stand lichterloh in Flammen. Personal und Gäste rannten wild gestikulierend durcheinander, die Löscharbeiten mit unzähligen Eimern kamen nur langsam in Gang. Das Feuer fraß sich durch das Gebälk, die Tiere schrien und das Poltern der Hufe übertönte das Prasseln der Flammen.
Im Vorbeirennen packte der aufgelöste Graf im Nachthemd den eilenden Oskar am Arm und schrie: „Retten Sie Pegasus, Heimlich!“ Der sich dann offenbar weigert!
Das Lieblingspferd der Falkensteiner befand sich in einer der hintersten Boxen. Der Graf, obwohl er gern ritt, hatte sonst keine Ahnung von diesen Tieren und deren Zucht. Wohl aber der Brautvater, der beim ersten Anblick in stummer Bewunderung den Mund bewegt und dieses Pferd abgetastet, geradezu liebkost hatte. Leider erkannte er, nach vorsichtigen Andeutungen, dass sich der Graf nicht von seinem Schmuckstück trennen würde und vermied es zukünftig, den Hengst zu sehr zu loben.
Da stolperten Ludwig und Rosa qualmend und in mit versengter Kleidung hustend aus dem Rauch hervor.
„Was machst Du hier?“ Das Gesicht des Grafen verzerrte sich in Unverständnis, gleichzeitig schien er die Situation zu erfassen. „Macht, dass ihr mir aus den Augen verschwindet. Darüber reden wir morgen!“, bellte er, während um ihn herum, die Bediensteten mit Wassereimern hetzten und die Gäste aufstöhnten, als der Stall mit lautem Krachen in sich zusammenfiel. Der Graf heulte wie ein gequältes Tier.
Am nächsten Morgen standen er, Ludwig, der Stallmeister Burghardt und einige Burschen vor den schwelenden Überresten. Aufrecht, einen Arm auf dem Rücken, stocherte von Falkenstein mit seinem Gehstock in der Asche und fragte mit müder Stimme: „Wie viele Pferde haben wir verloren?“
Burghardt räusperte sich und murmelte: „Fünf. Drei Stuten, zwei Hengste.“
„Pegasus?“ Der Graf sah auf, flehend hingen seine Augen an dem Stallmeister. Der senkte den Kopf. „Er ist nicht unter den geretteten Tieren.“
Von Falkenstein schnappte laut nach Luft, stützte sich schwer und wackelig auf seine Gehhilfe, zwei Burschen sprangen herbei, ihn aufzufangen.
Unwillig schlug er ihre helfenden Hände beiseite. „Was war die Ursache?“, verlangte er zu wissen. Der Stallmeister druckste mit auf den Boden gerichteten Augen herum. „Das Feuer brach wohl in einer der Boxen aus ...“
Ludwig hob den Kopf und die Stimme: „Würde mich nicht wundern, wenn das Oskars Werk war! Er trieb sich gestern Abend hier herum!“, verkündete er und schaute, Bestätigung suchend, in die Runde.
„Oskar ist einer von uns. So etwas würde ...“, versuchte Burghardt einzuwenden, doch eine Handbewegung des Grafen schnitt ihm, ohne Hinzuschauen Hinschauen das Wort ab.
„Was meinst Du damit?“ Seine Stimme klang scharf, er straffte sich vor seinem Sohn. Dieser schluckte mehrfach und platzte heraus: „Wir hatten einen Streit und ich habe ihn rausgeschmissen. Früher oder später wolltest Du das doch eh tun!“, versuchte er sich zu verteidigen.
Der Graf packte ihn am Jackenaufschlag und zischte: „Was hast Du zu ihm gesagt?“
Ludwig riss die Augen auf und hob abwehrend die Hände. „Nichts, Vater. Ich habe ihm gar nichts erzählt. Hältst Du mich für dumm?“
Weitere Augenblicke der Musterung folgten, dann wurde der Griff des Grafen schlaff. Er wandte sich ab und murmelte: „Dein Auftritt hier letzte Nacht war kein Beweis für das Gegenteil.“
„Sollen wir nach ihm suchen?“, bot der Stallmeister an. Die Augen des Grafen glitten über die verkohlte Ruine, sein Blick verschleierte sich und er winkte ab. „Nein, das brauchen Sie nicht. Wahrscheinlich hat ihn das gleiche Schicksal ...“, er brach ab. Und riss sich erneut zusammen. „Ist sonst jemand verletzt?“ Sein Blick ging in die Runde, aber Burghardt schüttelte nur stumm den gesenkten Kopf.
„Gut“, sagte der Graf. „Räumt das hier auf und ich werde um Pegasus weinen.“ Mit schleppendem Schritt und kurz darauf von seinem Sohn gestützt, ging er ins Schloss zurück.
Zwei Tage später saß ein neugekleideter Oskar im Zug nach Osten. Auf dem Schoss eine bauchige Ledertasche, die seinen ganzen Besitz enthielt. Der Waggon ruckelte gemütlich die Strecke in Richtung Sachsen, draußen zogen Dörfer und Felder vorüber. In Gedanken fühlte er noch den galoppierenden Pegasus zwischen seinen Schenkeln, denn dieses Pferd hatte ihn an das Ziel seiner Wünsche gebracht. Auf dem Sterbebett hatte Elli ihm die Wahrheit gebeichtet, die er schon lange ahnte und nur mit Mühe konnte er der ersten Wut und Bestürzung widerstehen. Sofort wollte er es dem Grafen heimzahlen, musste aber widerstrebend seiner Ziehmutter versprechen, keinem der Grafenfamilie etwas anzutun. So schmiedete Oskar Pläne über Pläne, doch nichts schien den Verlust der Eltern aufzuwiegen. Dazu kam, dass er nirgendwo Anschluss oder Verbündeten fand. Er, die der Waise, gehörte zu niemandem. Zu klug für die Stallburschen, zu belesen für den Koch, zu schlau für Ludwig. Keiner, außer ihm, las so oft und hatte so viele Fragen über das Leben und die Welt. Meist saß er einsam in einer der Pferdeboxen und grübelte, wie er diesem Gefängnis entkommen konnte. Schließlich war er kurz davor, auch ohne Geld und Papiere das Weite zu suchen.
Auf die Idee, Pegasus zu stehlen, brachte ihn der Graf zu Breitenfels. Bei jedem Besuch hatte Oskar dessen Verlangen nach diesem Tier sehen können. Wie er sich die trockenen Lippen beleckte, wenn er bewundernd das Fell des Pferdes strich. Von Falkenstein erlaubte ihm einmal, Pegasus zu reiten und zu Breitenfels kam mit einem seeligen seligen Lächeln zurück, ein Traum war für ihn in Erfüllung gegangen. Umso misstrauischer war er zunächst, als Oskar andeutete, ihm das Pferd beschaffen zu können. Aber die Habgier, dieses Tier unbedingt im eigenen Stall haben zu wollen, wurde immer größer, bis sie den Vorabend der Hochzeit zur Übergabe vereinbarten. Der Graf war sogar bereit, die astronomische Forderung von 10.000 Goldmark für Pegasus zu zahlen.
Während Oskar mit wachen Augen die vorbeiziehende Landschaft beobachtete, wusste er, dass das Pferd in die entgegengesetzte Richtung unterwegs war. Vielleicht befand es sich schon in Belgien oder sogar Frankreich? Zu Breitenfels hatte es gar nicht erwarten können, Pegasus so schnell wie möglich aus Deutschland zu entführen.
Der Gedanke, dass bei seiner Brandstiftung auch andere Tiere ums Leben gekommen waren, versetzte Oskar einen anhaltend kalten Stich ins Herz. Pegasus war schon längst am Waldrand angebunden, als er einen Sack alter Pferdeknochen in dessen Box verteilt und dort das Feuer gelegt hatte. War er besonders leise und vorsichtig gewesen, weil er noch den emsig beschäftigten Ludwig und die willige Rosa hören konnte? Der Tod des Grafensohns ... In Oskar stritten zwei Stimmen. Mit dieser Handlung war er wahrscheinlich zum Tiermörder geworden. Und, waren dabei vielleicht Menschen zu Schaden gekommen? Andererseits, wenn es Ludwig getroffen hatte, dann fühlten die von Falkensteins, wie es ist, seine Familie in einem Feuer zu verlieren. Aber Rosa ... die hatte das nicht verdient.
Mit dem Gedanken, dass alles irgendwie gutgegangen sein musste, atmete Oskar tief aus. Zärtlich strich er die über das Leder der Tasche, in der er frische Kleidung, das Empfehlungsschreiben der alten Lehrerin für das Gymnasium und seinen Reichtum hortete. Erschöpft von der Anspannung, legte er den Kopf an die Scheibe und das Schuckeln der Bahn trieb ihn in einen erholsamen Halbschlaf.


Der Wandel des Oskars zum Brandstifter erscheint mir etwas abrupt. Er hat immerhin auch den Tod der unschuldigen Rosa billigend in Kauf genommen. Vielleicht ein paar Hinweise auf seine gewalttätigen Neigungen einbauen, z.B. seien Vorliebe für entsprechende Sagen
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Calvin Hobbs
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Beitrag13.09.2022 20:06

von Calvin Hobbs
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HansGlogger hat Folgendes geschrieben:

Der Wandel des Oskars zum Brandstifter erscheint mir etwas abrupt. Er hat immerhin auch den Tod der unschuldigen Rosa billigend in Kauf genommen. Vielleicht ein paar Hinweise auf seine gewalttätigen Neigungen einbauen, z.B. seien Vorliebe für entsprechende Sagen


Vielen Dank für Deine akribische Arbeit Daumen hoch²
Die Verbesserungen helfen meiner Betriebsblindheit.
Und ein sehr guter Hinweis, stärker auf sein Innenleben einzugehen.
MfG smile


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Beitrag25.10.2022 14:23
Re: Eine Vorgeschichte
von Gast
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Sorry @Calvin Hobbs, leider liegt hier sprachlich so vieles im Argen und bedauerlicherweise habe ich weder die Zeit noch Muße, auf alle Ausdrucksfehler ausführlich eingehen zu können, daher nur ein kleine Korrektur der augenfälligsten Unebenheiten am Anfang:

„Retten Sie den Hund, Heimlich!“ Klingt wie: retten Sie heimlich den Hund! Besser: ein anderer Name. Während einer Feuersbrunst und in Todesangst sind vermutlich Titel, Anrede, Nachname und Beruf egal. Daher einfach nur: "Den Hund zuerst!"
Harald, Graf von Falkenstein versuchte, mit seinem Kreischen das Prasseln der Flammen zu übertönen.
Graf Harald von Falkenstein schrie gegen das Prasseln der Flammen seinen Leibdiener Viktor an, der - wie die Gräfin und die Hausangestellten - mit schreckensweiten Augen wie erstarrt vor dem brennenden Familiensitz stand.
„Aber Herr Graf!“ Johanna Heimlich griff verzweifelt nach dem Ärmel ihres Dienstherren.
" Herr Graf!", schrie Johanna, die Frau des Dieners, und versuchte verzweifelt, ihn am Ärmel festzuhalten
Er riss den Kopf herum und funkelte sie an. Es schien, als ob das Feuer aus seinen Augen schlüge.In seinen Augen loderte der Widerschein des Feuers und gab ihm ein gespenstisches Aussehen.
„Sie scheinen sich zu vergessen!“, schrie er und machte sich los."Sie vergessen sich!", brüllte er und machte sich los
Dicke, schwarze Wolken flohen aus der aufgerissenen Eingangstür und den Fenstern und im ersten Stock leckte goldene Feuerzungen die Simse darüber. Dicke, schwarze Wolken quollen aus der aufgerissenen Eingangstür und den Fenstern. Im ersten Stock leckten bereits erste Feuerzungen die Simse darüber
Gustav Heimlich schaute kurz herüber, atmete tief durch und stürzte unter dem Aufheulen seiner Frau in die quellenden Schwaden. Der Diener blickte kurz hinauf, dann atmete er tief durch und stürzte, vom Entsetzensschrei seiner Frau begleitet, ins flammende Inferno
Sie presste Oskar, den gemeinsamen Sohn an ihren Rockschoß, bedeckte seine Augen, während ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Der Wind fachte das Inferno an, es krachte und heulte und fraß sich lebendig durch das Gebäude.
Sekunden wurden zu Minuten, zogen sich wie Honig, bis Johanna es nicht mehr aushielt und sich zu ihrem Sohn beugte. Nahm sein rußverschmiertes Gesicht in beide Hände und sagte: „Oskar, Du läufst jetzt ganz schnell zu eurem Baumhaus und wartest dort auf mich! Verstanden!?“ Die Sekunden wurden ihr zu Minuten, bis sie es schließlich nicht mehr aushielt und das rußverschmierte Gesicht ihres Sohnes in die Hände nahm und ihn eindringlich ansah: "Oskar, lauf schnell zum Baumhaus und warte dort auf mich, verstanden?!"
Er nickte mit verschleiertem Blick, sah wie das immer freundliche, jetzt verzerrte Antlitz das Flackern des Feuers reflektierte.
„Aber Papa?“, flüsterte er.[color=blue][Er nickte tapfer und suchte Halt in dem, vom Feuer verzerrten Antlitz seiner Mutter.
"Und Papa?", flüsterte er ängstlich/color]
Die Mutter drehte ihn die Nacht, gab ihm einen Klaps und der achtjährige Junge begann zu laufen.
Doch die Mutter dreht ihn entschlossen um, gab ihm einen Klaps auf den Rücken und er lief fort, hinein ins nachtschwarze Dunkel

Immer, wenn er seinen Kopf wandte, wurde das verzehrende Lichtspiel kleiner, die Geräusche leiser und als er den Waldrand erreichte, war es nur noch ein zuckend tanzendes Irrlicht, in dem er aufgewachsen war.Einmal wandte er seinen Kopf, da war das Lichtspiel der Flammen bereits kleiner geworden und die Geräusche leiser. Als er den Waldrand erreicht hatte, glich das Szenario nur noch von Ferne zuckenden, tanzenden Irrlichtern, statt dem Ort, wo er aufgewachsen war
Am nächsten Vormittag weckten ihn die Rufe des Dienstmädchens Elli, die seinen, aus den Ästen hervorlugenden Kopf entdeckte. Langsam stieg sie die knarrende Holzleiter zum roh gezimmerten Baumhaus empor und mit tieftraurigen Ringen unter den Augen, schloss sie den Jungen in die Arme.
„Mein kleiner Oskar. Es tut mir so leid“, flüsterte sie, schwer schluckend und ein Schluchzen unterdrückend. Immer wieder strich sie sein Haar. Der Junge schaute auf und die grauen Augen im verschmierten Gesicht des Kindes blieben ängstlich an ihr hängen. Dann ihre Worte, die den Untergang der Welt bedeuteten: „Ich verspreche Dir, von nun an auf Dich aufzupassen.
Dann ihre Worte, die für ihn den Untergang der Welt bedeuteten: "Es ist etwas Schlimmes geschehen, Oskarchen. Aber ich verspreche dir, dass ich von nun an auf dich achten werde."
Seit jener Nacht, in der Oskar seine Eltern verlor, war der stille Junge nur noch ein geduldeter Gast auf Schloss Falkenstein. Graf und Gräfin plagte offenbar das schlechte Gewissen, ein Kind zur Waise gemacht zu haben, für einen Hund, der längst außer Gefahr gewesen war. Deshalb kam der Junge nicht in ein Waisenhaus, sondern man ließ ihn in Ellis Obhut. Dazu kam, dass der verwöhnte und verweichlichte Nachkomme, Ludwig, Graf von Falkenstein, einen Spielgefährten brauchte.
Das gräfliche Paar plagte offenbar ein schlechtes Gewissen, dieses Kind zum Waisen gemacht zu haben - für das Leben eines Hundes, der längst außer Gefahr gewesen war. Aus diesen Gründen kam das Kind nicht in ein Waisenhaus, sondern wurde Ellis Obhut überlassen. Auch brauchte der verwöhnte und verzogene Nachkomme, Ludwig von Falkenstein, einen willfährigen Spielgefährten.
Frage: ist er jetzt Vollwaise? Dass sein Vater in den Flammen umkam, ist klar - aber was ist mit seiner Mutter?
Der jüngere Oskar ertrug die Launen des gräflichen Nachwuchses, der nur wenige Regeln zu befolgen hatte und das Personal oft seine Stellung spüren ließ. Mal waren ihm die Hemden nicht frisch genug, dann war die Suppe zu kalt oder das Badewasser zu heiß. Manchmal brüstete er sich mit seiner Bildung durch einen Privatlehrer und fragte die Angestellten heuchlerisch um Rat, nur um sie dann verächtlich bloßzustellen.
Solches Verhalten war weniger die Schuld des Lehrers, der sich täglich mühte, etwas Anstand und Erziehung in Ludwig hineinzubekommen. Solches Verhalten war nicht die Schuld des Lehrers Johann Riedel, der sich täglich bemühte, Ludwig etwas Anstand und Erziehung angedeihen zu lassenDieser Johann Riedel Erverlegte den Unterricht im Sommer manchmal in einen der versteckten Pavillons in die im französischem Stil angelegten Gartenanlage. Dort, hinter einer dichten Hecke konnte man einen großen Springbrunnen rauschen hören, den alle Beete, Bäume, Büsche und Wege umringten.
Der Lehrer achtete darauf, dass niemand sah, wie er Oskar, den Bedienstetensohn heranwinkte und einlud, den Geschichten von Perseus, Achilles und Odysseus zu lauschen. Anfangs noch verwundert, bald aber aufgeregt diese Momente erwartend, fesselten den Jungen diese Stunden bis ins Tiefste.Anfangs verwundert, bald jedoch in froher Erwartung, war der Junge gespannt und gefesselt von diesen Lehrstunden
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Calvin Hobbs
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Beitrag25.10.2022 17:59

von Calvin Hobbs
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Danke Daumen hoch²
Das zeigt, dass wir teilweise ein recht verschiedene Denk- und Schreibweise haben smile
MfG


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Beitrag26.10.2022 10:41

von Gast
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@Calvin Hobbs: Immer wieder gerne, Hase smile
Die Welt des historischen Romans ist tatsächlich so gar nicht meine - vielleicht, weil Frauen dort selten als Heldinnen auftreten, sondern meistens als Opfer, "untergeordnet" oder als Mägde, devote Hausfrauen oder Hausangestellte, die nach Gutsherrenart zusammengepfiffen werden ...
Aber sprachlich helfe ich Dir gerne jederzeit.
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Calvin Hobbs
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Beitrag17.09.2023 10:14

von Calvin Hobbs
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Hallo smile

Meine Fragen:
Ist die Handlung nachvollziehbar?
Was könnte man kürzen?
Was kommt zu kurz?
Danke für eure Zeit smile

„Retten Sie den Hund, Heimlich!“
Mit seinem Kreischen versuchte der Graf von Falkenstein das ohrenbetäubende Prasseln der Flammen zu übertönen. Gemeint war sein Leibdiener Gustav, der, wie die Gräfin und die Hausangestellten, mit rasendem Herzen und schreckgeweiteten Augen im Qualm vor dem brennenden Familiensitz stand.
„Aber Herr Graf!“ Johanna Heimlich packte verzweifelt den Ärmel ihres Dienstherrn. Dessen fuhr Kopf herum und seine Augen spiegelten das Feuer.
„Sie vergessen sich!“, bellte er und riss sich mit zur Fratze verzerrtem Gesicht los.
Dicke, schwarze Wolken flohen aus der aufgerissenen Eingangstür und den Fenstern und im ersten Stock leckte goldene Feuerzungen die Simse darüber.
Gustav Heimlich schaute kurz herüber, atmete tief durch und stürzte vor. Der Aufschrei seiner Frau gellte ihm in den Ohren, als ihn die quellenden Schwaden einfingen.
Oskar, ihr kleiner, gemeinsamer Sohn krallte sich an ihren Rockschoß und sie bedeckte seine Augen, während ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Der Wind fachte das Inferno an, es krachte und heulte und fraß sich wie eine wütende Bestie durch das Gebäude.
Sekunden wurden zu Minuten, zogen sich wie Honig, bis Johanna es nicht mehr aushielt und sich zu ihrem Sohn hinunter beugte. Nahm sein rußverschmiertes Gesicht in beide Hände und sagte sanft: „Oskar, Du läufst so schnell Du kannst, zur Hütte des Gärtners und wartest dort auf mich! Verstanden!?“
Er nickte mit verschleiertem Blick, sah wie das immer freundliche, jetzt verzerrte Antlitz das Flackern des Feuers reflektierte.
„Und was ist mit Papa?“, flüsterte er.
Die Mutter erhob sich mit leerem Blick. Mit festem Griff drehte sie ihn in die Dunkelheit um, gab ihm einen Klaps auf den Po und der achtjährige Junge begann zu laufen. Immer, wenn er seinen Kopf wandte, wurde das verzehrende Lichtspiel kleiner, die Geräusche leiser und als er den Waldrand erreichte, war es nur noch ein zuckend tanzendes Irrlicht, in dem er aufgewachsen war.
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Das Universum hatte sich in eine auf allem lastende Bestie verwandelt. Es atmete langgezogen und schrill ein, um danach eine markzerfetzende Explosion auszustoßen, die Steine, Metall und Menschenteile regnen ließ. Manchmal schien das Untier aus dem Takt zu kommen, sein Rhythmus schlief fast ein und wollte Oskar den Kopf heben lassen. Doch dann hatte es neue Kraft geschöpft und hechelte erneut los. Begleitet vom hastigen Tacktacktacktacktack herumwieselnder Maschinengewehre, vom heißeren Kommandogebrüll der Befehlshaber, vom stechenden Schreien und Stöhnen der Kameraden. – Bumm! Bumm! Pausenlos. Stundenlang. Tagelang.
Geduckt hockten die langen Reihen von Soldaten in den schmalen Gängen aus Holz und Erde, der Horizont eine Kette von Sandsäcken. Wenn man vorsichtig zwischen ihnen hindurchlugte, erstreckte sich eine schwarzbraune Mondlandschaft in den Nebel aus Feuchtigkeit und Pulverdampf. Überall klafften Trichter wie offenen Wunden, lungerten verbrannte Stümpfe, früher einmal Bäume, zerrissene Körper, was mal Menschen gewesen waren. Panzerwracks, halb im zertrampelten Morast versunken, dahinten spiegelte sich, wie zum Hohn, der blaue Himmel friedlich in einer großen Wasserlache. Niedrige Stacheldrahtverhaue zogen sich in bizarren Winkeln und Formen durch dieses tote Niemandsland und weiter hinten, irgendwo vor den feindlichen Linien stiegen ein paar schwarze Rauchwolken auf.
Lichtblitze, gefolgt vom eintönigen Rattern der englischen Maschinengewehre ließen jeden den Kopf einziehen. Das Bombardement begann erneut und wieder flogen die Granaten über die schmutzigen deutschen Helme in jeweils entgegengesetzte Richtungen.
Der Moment, in dem sich das Universum umkrempelte, erschien Oskar bei jeder Erinnerung gedehnter. Gerade noch hatten die Soldaten, Schulter an Schulter gepresst, nebeneinander gekauert. Das Gewehr mit zitternden, kalten Fingern umklammert, atemlos auf den Befehl zum Sturm aus dem Graben gewartet. Manche beteten stumm, wenige laut, um sich und den anderen Mut zu machen. Fühlt sich so der letzte Moment an?
Ein paar Meter weiter riss die Erde ihren gespenstischen Rachen auf. Wie unter einem höllenhaften, lauten Aufhusten spritzen Holz, Metall und Körperteile nach allen Seiten. Mit dem Feuerschein und dem ohrenzerreißenden Krachen der Explosion wurde die Welt lautlos. Männer mit schreckengeweiteten Augen bewegte ihre Münder, die Brust wölbte sich unter der Anstrengung, einen hörbaren Ton herauszubringen. Vergebens, alle waren taub. Einige sprangen auf, drängten sich mit anderen auf der schmalen Holzleiter nach oben durch die Sandsäcke, nur um, die Arme hochreißend wie leblose Handpuppen, in den Graben zurückzustürzen. Jemand zerrte an Oskars Kragen, aber er hatte den Kopf zwischen den Knien, die Hände schützten seinen Helm. Er machte sich klein und kleiner und schrie aus Leibeskräften den Boden an. Der Zug an seinem Hals wurde kräftiger, zwang ihn, aufzustehen und rückwärts taumelte er mit kraftlosen Armen schlagend den schmalen Gang entlang. Andere zwängten und schoben sich vorbei. In nackter Angst rempelte und stürze die grauen Schatten übereinander. Verzerrte, schmutzige Gesichter brannten sich in sein Gehirn, zerfetzte Soldaten, Hände, die sich nach ihm ausstreckten, ein einzelnes Bein, noch im Stiefel.
Tote und Verletzte blockierten die Gräben, die Lebenden kletterten hastig über stöhnende und blutende Berge, immer weiter nach hinten, weg vom markerschütternden Heulen der Bomben und dem pausenlosen Gebrüll der Gewehre ...
Wieder hob sich die Erde und Oskars Körper verkrampft sich und im gleichen Augenblick ächzte er auf, als der bohrende Schmerz seine ganze linke Seite emporfuhr.
Es war Major Wolff, der Oskar aus diesem Höllenchaos gezogen hatte. Doch kaum einige Meter gewonnen, als sie eine unsichtbare Riesenfaust hochriss und alles zu zu Boden schleuderte.
Zerschmettert. Tot.
Im Wechsel mit verschlingender Finsternis erblickte Oskar zerrissene Wolken. Die Erde unter seinem Rücken schüttelte ihn durch, unsanft stieß er irgendwo an. Sein Atem ging stoßweise, der schmerzende Körper glitt zwischen hastenden Soldaten und schmalen Befestigungen hindurch. Ein heller Fleck tanzte links vor ihm, er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Eine Armbinde schwebte in einer grauen Masse, die sich vom Schlamm der Gräben abhob, offenbar lag er auf einer Trage. Das Klingen in seinen Ohren schwoll mit jedem neuen Blick, den er in den Himmel erhaschen konnte, an und verebbte, wenn er in die Nacht zurückglitt.
Zwei Sanitäter hatten ihn auf ihre Trage gezerrt, da er lebendiger schien, als ein anderer neben ihm. Wie eine flache Meereswelle vom Strand zogen sich Oskars Gedanken in die Untiefen seines Bewusstseins zurück und verschwammen in einer bodenlosen Finsternis.


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