18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Der grüne Drache


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag02.09.2020 11:23
Der grüne Drache
von Smokowski
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

Hallo,

aus meiner Mini-Drama-Schreibübung, welche ich "der Naturkreislauf" nannte, habe ich eine Kurzgeschichte gemacht.
 
Hauptmotivation meines Schreibens ist, dass meine Geschichten nicht nur unterhalten, sondern auch pädagogisch wertvoll sein sollen. Somit ist die Heilpflanze Artemisia in dieser Geschichte keinesfalls erfunden. Kanarieneidechsen sind auf Teneriffa auch als pflanzenfressende Schädlinge bekannt.

diese Kurzgeschichte ist wettbewerbsbedingt auf 9000 Zeichen begrenzt. Ich hoffe, dass es nicht zu lang ist zum lesen.

Zielgruppe:
Naturfreunde, Schwarze Szene, Animisten, Verschwörungstheoretiker, Transhumanisten, sozial benachteiligte Menschen, Philosophen.
Ich will letztlich mit einem Comic aufklären und die Verbreitung von Malaria stoppen.
Ich suche auch Verlage und Zeitungen, wo ich die Text-Version, und/oder den Comic veröffentlichen lassen kann.

Thema: Soziale Gerechtigkeit

Genre: Fantasy, Science-Fiction

Ein-Satz-Zusammenfassung:
Ein Informatiker bekommt vor Augen geführt, wie natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur funktionieren.

Klappentext:
Klaus, ein Berliner Informatiker, belegt auf Teneriffa ein Seminar in Permakultur und befolgt der Einfachheit halber nicht immer das empfohlene, nachhaltige Konzept der alternativen Landwirtschaft. Er bekommt Häme von seiner Kollegin Esmeralda, welche der Meinung ist, dass Klaus die Natur aus dem Gleichgewicht bringe und dem Menschen selbst schade.
Er ist von ihrer Meinung nicht überzeugt. Bei der nächsten Katastrophe aber muss er aktiv handeln… Hat er damit Erfolg?


Hier vorab meine Fragen:

Sind euch Logiklöcher aufgefallen?
Ist der Text spannend geschrieben?
Ist das Thema /die Pointe klar erkennbar?
Mit welcher Person identifiziert ihr euch am ehesten?
Wirkt Esmeralda auf euch sympathisch?
Wirken die Personen meiner Erzählung zu „kalt“?
Ihr könnt mich gerne auf Rechtschreib- und Grammatikfehler hinweisen.
Oder, fällt euch sonst etwas auf?


Hier die Geschichte:

„Mistvieh!“
Während der blonde, hoch gewachsene Klaus das Salatfeld der „Finca der Harmonie“  jätete, war er unzähligen Mücken ausgesetzt, die sogar seine Jeans durchdrangen. Ein landwirtschaftliches Sabbatical auf Teneriffa als willkommene Abwechslung zur Informatik! Was für eine blöde Idee! In der schwül-warmen Hitze stachen die Mistviecher ihn fast zu Tode. Hilflos wedelte er mit seinem Strohhut.
Sein Blick schweifte zum tannenbedeckten Gebirge im Zentrum der Insel. Er suchte nach der Schneekoppe des Vulkans Teide zwischen den Wolken. Dort war es sicher schön kühl! Sein Blick streifte dabei seine neue Kollegin, die stumme Esmeralda.
Die Südländerin in ihrem weißen Kaftan spazierte mit verschränkten Armen auf dem Salatfeld herum und drehte hin und wieder mit ihren schlanken Fingern an ihren braunen Locken. Klaus hatte mit ihr bislang noch kein Wort gewechselt. Hatte sie nicht verstanden, dass sie ihm beim Jäten helfen sollte? Wünschte sie sich nicht auch, wie alle auf dieser Finca, in einem friedlichen Miteinander zu leben? Ein merkwürdiges Gesicht hatte sie, völlig glatt und emotionslos.

Die Spanierin mit den smaragdgrünen Augen erwiderte seinen Blick und blieb stehen. Ihr Körper wirkte angespannt, ihre rechte Faust war geballt. Was war mit ihr los? Was für ein merkwürdiges Ding sie auch noch da auf dem Kopf hatte. Fast wie eine Haarspange, die ihre Haare nach hinten machte. Für ihn sah das nicht aus wie der tragbare Sprachcomputer, der es sein sollte.
„Hey, Prinzessin. Ich schufte mir einen ab! Pack mal mit an!“
Sie antwortete, ohne den Mund zu öffnen. Aus einem Lautsprecher ertönte blechern: „Du bist Klaus, richtig?“
Klaus nickte.
„Du hast das ganze Artemisia ausgerissen.“ Ihre schlanke Hand zeigte auf das noch frische Kraut am Boden.
„Für mich ist das Unkraut.“
„Klaus. Wir machen hier Permakultur. Wenn wir etwas jäten, nehmen wir nur das weg, was zu viel ist.“
„Prinzesschen, ich bin seit zwei Wochen hier. Ich weiß mittlerweile, was ich ausreißen darf!“
„Ich als Biologin sage dir, dass Artemisia ein Heilkraut ist.“
„Und das sagst du mir erst jetzt, wo ich schon das halbe Feld ausgerissen habe?“
„Ich war mit etwas Anderem beschäftigt!“ Esmeraldas blecherne Stimme klang wehmütig.
Sie beugte sich kurz, um den Kadaver einer Kanarienechse hoch zu heben: „Ich habe recherchiert, wer für die vielen Leichen auf den Feldern verantwortlich ist.“
„Also, ich war das nicht!“
Esmeralda schlug mit ihrer geballten Faust dem Hünen ins Gesicht, welcher taumelnd umfiel. Klaus war auf einen solch kräftigen Schlag von dieser kleinen Frau nicht vorbereitet.
Er wischte sich das Blut von der Nase und schrie: „Verrückt geworden?“
Ihre Haarspange blecherte: „Wie lange ermordest du schon diese Echsen, du Affe?“
„Wieso denkst du, dass ich es war?“
„Es gibt nur deine und meine Fußabdrücke in der Erde, auch, wo du noch nicht gejätet hast, also warst du das. Das Verfallsstadium der Leichen sagt mir, dass du diese Wesen seit Wochen ermordest!“
„Esmeralda. Diese Viecher fressen die ganzen Jungpflanzen auf.“
„Mit deinen Morden bringst du das Gleichgewicht der Natur durcheinander, was auch dir schaden wird. Hüte dich vor dem grünen Drachen.“
„Wie meinst du das?“
Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht und Klaus verwarf sein Vorhaben, diese aggressive Frau weiter auszufragen. Er blickte aufs Gemeinschaftshaus. Es gab ja noch andere Leute hier. Jenny Wu aus Hong Kong könnte mit ihrem kulturellen Hintergrund sicher etwas zum grünen Drachen sagen. Klaus wurde nicht enttäuscht. Jenny sagte: „In der chinesischen Mythologie beschützt der grüne Drache die Natur vor Verwüstung.“
„Hat das mit Permakultur zu tun?“
„Naturschutz ist ganzheitlich, so wie die Permakultur.“
Der Berliner fragte sich, wo diese Mythologie ihren wahren Kern hat. Ist dieser Drache in Wirklichkeit eine Echse? Könnte sie sich an ihm rächen? Jenny las die Furcht in seiner Mimik: „Achte die Natur, dann wirst du dir nicht wehtun!“
Klaus dachte, bevor er einschlief. „Ich werde die Natur achten und keine Heilkräuter mehr ausreißen.“

Am nächsten Tag regnete es in Strömen. Die Mücken waren überall. Auch im Gemeinschaftshaus, wo das Frühstück serviert wurde. Klaus rieb sich seinen Bauch. Nicht aber, weil er hungrig war. Ihm war übel. Esmeralda setzte sich neben ihn, sein Arm zuckte schützend auf.
Sie fragte: „Morgen, Klaus. Du siehst blass aus. Soll ich dir sagen, woher das kommt?“
Klaus erwiderte: „Vo … Vom grünen Drachen?“
Esmeralda deutete aus dem Fenster auf ein Wasserreservoir und sagte: „Deine Übelkeit kommt von den Mücken dort.“
„Von einem Mückenstich?“
„Ja, ein paar Wochen nach dem Stich bricht eine Krankheit aus.“
Klaus erschrak: „Habe ich jetzt Malaria, oder so etwas Ähnliches?“
„Gut möglich“
Jenny fragte entsetzt: „Ist das ansteckend für andere?“
Esmeralda zischelte: „Nein. Aber die Echsen, welche diese Mücken fressen, hat Klaus im Laufe von zwei Wochen getötet!“
Der erfahrene Denis warf ein: „Ach, deswegen leben die ganzen Jungpflanzen noch. Gut, zäunen wir sie endlich ein. Und du, Klaus, musst jetzt Verantwortung zeigen und die Mücken töten.“
Klaus begann seine Jagd gegen die Mücken. Überall sah man ihn in den folgenden Stunden mit einer Fliegenklatsche auf Gegenstände eindreschen. Als alle Anderen ins Gemeinschaftshaus zum Abendessen gingen, kapitulierte Klaus im Gewächshaus vor der Mücken-Übermacht. Er sackte auf der Couch zusammen. Dann erbrach er.

Esmeralda kam herein, setzte sich zu Klaus auf die Couch und sagte:
„Du bist auf den richtigen Weg. Der grüne Drache wird die Mücken restlos beseitigen. Aber, bedingungslos macht er das nicht.“
„Was sind die Bedingungen?“
„Beobachte dein zukünftiges Eingreifen in die Natur, es könnte nicht nur dir schaden.“
Klaus gab nach, er säuselte: „In Ordnung, Frau Prinzessin Esmeralda!“
Esmeralda rieb ihre Hände: „Bravo“.
Sie blickte zur Tür und er hörte, wie sie ins Schloss fiel.
Während Klaus verblüfft zur Tür schaute, fragte er: „Kommt jetzt der grüne Drache?“
„Er ist bereits hier!“
Klaus sah sie ungläubig an.
„Ich komme aus einem unterirdischen Reich namens `Lacanda`. Dort lebt meine Spezies seit Millionen von Jahren. Mein menschlicher Körper hier ist nur ein Anzug.“
„Spezies? Anzug? Willst du mir jetzt weiß machen, du bist dieser Drache?“
Daraufhin schloss Esmeralda ihre Augen. Ihre Haut, welche den Kopf umgab, wurde mit den Haaren in das „Haarspange“ hinein gesogen. Klaus würde es als einen schwarzgrün schimmernden Reptilienkopf beschreiben, was da zum Vorschein kam. Klaus fürchtete, sein Ende sei gekommen, weswegen er entsetzt stotterte: „T-t-töte mich nicht!“
Ihre smaragdgrünen Augen sahen ihn wieder an und die blecherne Stimme schnarrte: „Dummer Affe! Wäre ich auf der Jagd, wärst du jetzt tot.“
Klaus erschrak, als er sah, dass ein langes Etwas, einer Zunge ähnlich, wie ein Gummiband aus dem Maul des Drachen heraus schoss. Das Etwas verformte sich über ihm zu einem Kringel, an welchem die lästigen Insekten kleben blieben. Dann schnalzte es in das Maul des Drachens zurück. Kaugeräusche.
Klaus  richtete sich auf und suchte mit seinem Blick den Ausgang.
Esmeralda nahm ihre Menschform wieder an und als sie ihre rechte Hand nach ihm aussteckte, fürchtete er, der nächste Leckerbissen zu sein, weswegen er laut um Hilfe schrie.
Der Berliner hörte Schritte. Jenny rannte in das Gewächshaus: „Was ist los?“
Klaus schrie: „Esmeralda ist ein Monster! Sie kann ihre Haut ausziehen wie eine Maske!“
Jenny sah die Spanierin an und kicherte: „Unsere temperamentvolle Esmeralda fährt öfters mal aus der Haut.“
„Bitte? Glaubst du mir nicht?“
„Jenny, unser Klaus hat Malaria. Diese Krankheit ist bekannt für ihre fiebrigen, halluzinativen Delirium-Momente.“
Klaus fiel aus allen Wolken: „Bitte? Doch nicht alles echt? Meinst du etwa, ich habe das Monster im Delirium gesehen?“
Esmeralda nickte.
„Ich könnte schwören, die Echse war echt!“
Jenny winkte ab: „Was Esmeralda sagt, klingt logisch.“
„Aber …“ Der Berliner fragte sich, ob er wirklich im Delirium war. Es kann nicht sein, dass sie eine Echse ist. Was hat er sich noch eingebildet? Denis schlurfte in das Gewächshaus. Seine rechte Hand trug eine Schüssel, aus der Dampf aufstieg: „Entschuldige Klaus, dass ich vorhin so schroff zu dir war. Trink diesen Artemisia-Tee. Er hilft gegen deine Malaria!“
Immer noch verängstigt trank Klaus den Tee.
Esmeralda klatsche: „Dann ist ja alles wieder gut!“

Obwohl die Missverständnisse aus der Welt waren, verspürte Klaus ein Unbehagen in der Nähe Esmeraldas. Ihr zischender Atem, ihr lautloser Schritt. Wie ein Tier auf der Lauer. Wahnzustände? Wenigstes zeigte das Artemisia rasch Wirkung, dachte sich Klaus, was seine letzten zwei Wochen auf dem Hof erträglicher machte.

An seinem letzten Tag lief der Berliner über die menschenleeren Felder Richtung Flughafen. Er hörte ein Zischen und ihm wurde sofort klar, dass es Esmeralda war. Er drehte sich um. Sie stand dort, wie aus dem Nichts. Sie verschlang vor ihm demonstrativ einen toten Hasen in einem Rutsch. Hüte dich vor dem grünen Drachen!



_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag02.09.2020 15:54

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Esmeralda arbeitet nicht mit, kommandiert Klaus herum, schlägt ihn sogar und benimmt sich insgesamt hochnäsig und sehr herablassend und er nimmt das einfach so hin?

Dass ihr Verhalten von allen so widerspruchslos akzeptiert wird, finde ich sehr unglaubwürdig. Wenn in eine Gemeinschaft eine Neue reinkommt und sich so benimmt, fliegt sie ganz schnell raus.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag02.09.2020 17:43

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Dass ihr Verhalten von allen so widerspruchslos akzeptiert wird, finde ich sehr unglaubwürdig.


Ich finde die ganze Geschichte¹, von vorne bis hinten, sehr unglaubwürdig. Aber vielleicht macht sie gerade das für Verschwörungstheoretiker interessant?


¹ Mein Eindruck beim Lesen war nicht so sehr, eine (Kurz)Geschichte zu lesen, als vielmehr die mehr oder weniger ausformulierte Fassung dessen, was einem als eventuell mal zu schreibende Geschichte im Kopf rumspukt.


_________________
100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag02.09.2020 18:06

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:

Ich finde die ganze Geschichte¹, von vorne bis hinten, sehr unglaubwürdig. Aber vielleicht macht sie gerade das für Verschwörungstheoretiker interessant?


¹ Mein Eindruck beim Lesen war nicht so sehr, eine (Kurz)Geschichte zu lesen, als vielmehr die mehr oder weniger ausformulierte Fassung dessen, was einem als eventuell mal zu schreibende Geschichte im Kopf rumspukt.


Das ist eine Fantasygeschichte, da dürfen Drachen vorkommen. Die Grauzone zur Verschwörungstheorie ist Absicht, weil ich finde, dass eine Geschichte in diese Richtung (Harry Potter), einen ganz besonderen Reiz hat (Contemporary Fantasy). Wo Menschen auf der realen Erde auf das Unfassbare treffen.

Außerdem, anstelle konstruktive Kritik zu äußern, ist Ihre Antwort mir gegenüber herablassend. Dies ist ein Forum, wo Autoren sich konstruktiv austauschen.


@Stefanie Ja, da müsste ich was ändern.  Danke für die Rückmeldung. Möglicherweise heißt es, der Hof (außer Klaus) ist Esmeralda dankbar, dass alle gewarnt wurden vor der Malaria-Epidemie, weshalb sie mit ihrem Verhalten geduldet wird, gegebenenfalls wird sie ermahnt.


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag02.09.2020 18:19

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Das ist eine Fantasygeschichte, da dürfen Drachen vorkommen.


Das Vorkommen von Drachen ist auch nicht das, was die Geschichte für mich unglaubwürdig macht.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Außerdem, anstelle konstruktive Kritik zu äußern, ist Ihre Antwort mir gegenüber herablassend. Dies ist ein Forum, wo Autoren sich konstruktiv austauschen.


Zunächst einmal ist es die knappe, aber ehrliche Wiedergabe des Eindrucks, den ich beim Lesen des Textes hatte. Und selbst wenn allein an dieser Feststellung etwas Herablassendes wäre, dann wäre es nicht dir, sondern dem Text gegenüber herablassend – ich denke, ein Text hält das aus.

Um konstruktive Kritik äußern zu können, müsste ich zunächst das Gefühl haben, dem Text wäre geholfen, wenn man hier und da Dinge ändert, und dann müsste ich irgendwelche Stellen anstreichen und Änderungsvorschläge machen. Ich bin mir halt nicht sicher, wie viel das bringen würde – wie gesagt, für mich liest sich das erst mal wie die Ausformulierung einer Idee zu einer Geschichte, und wenn ich jetzt schrübe: Hm, das müsste man noch mal neu angehen, wäre das ja auch keine "konstruktive Kritik".


_________________
100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag02.09.2020 18:38

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Dass ihr Verhalten von allen so widerspruchslos akzeptiert wird, finde ich sehr unglaubwürdig.


Ich finde die ganze Geschichte¹, von vorne bis hinten, sehr unglaubwürdig. Aber vielleicht macht sie gerade das für Verschwörungstheoretiker interessant?


¹ Mein Eindruck beim Lesen war nicht so sehr, eine (Kurz)Geschichte zu lesen, als vielmehr die mehr oder weniger ausformulierte Fassung dessen, was einem als eventuell mal zu schreibende Geschichte im Kopf rumspukt.



@Kleimens_Fitte
Wenn du schreibst, dass "einem" (also mir) diese "Fassung" als "eventuell zu schreibende Geschichte" im Kopf rumspukt, dann ist das nicht freundlich.
Das hört sich so an, so im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien, man könne mich nicht ernst nehmen, so im etwa, dem spukt doch nur etwas im Kopf herum.

Es gibt Leute, auch erfahrene Literaten, die finden die Geschichte gut. Sicher ist meine Geschichte nicht perfekt, aber dass man sie komplett neu angehen müsste, halte ich für übertrieben. Es ist schon mal nicht  unglaubwürdig, dass ein Informatiker ein Sabbatical auf Teneriffa macht, beispielsweise.

Wie müsste man die "mehr oder weniger ausformulierte Fassung" denn angehen, dass daraus, deiner Meinung nach, eine (glaubwürdige) Geschichte wird?


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag02.09.2020 18:52

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Wenn du schreibst, dass "einem" (also mir) diese "Fassung" als "eventuell zu schreibende Geschichte" im Kopf rumspukt, dann ist das nicht freundlich.
Das hört sich so an, so im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien, man könne mich nicht ernst nehmen, so im etwa, dem spukt doch nur etwas im Kopf herum.


Hm, also wenn sich "eine Geschichte, die einem im Kopf rumspukt" für dich so anhört wie "dem spukt doch nur etwas im Kopf herum", dann: sorry, das war so nicht gemeint (ich finde auch, ich hab's nicht so geschrieben, aber Missverständnisse gehören zur Kommunikation).

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Sicher ist meine Geschichte nicht perfekt, aber dass man sie komplett neu angehen müsste, halte ich für übertrieben.


Ist dein gutes Recht, meine Meinung für übertrieben zu halten. Meine Meinung ist es trotzdem.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Wie müsste man die "mehr oder weniger ausformulierte Fassung" denn angehen, dass daraus, deiner Meinung nach, eine (glaubwürdige) Geschichte wird?


Oah, das ist jetzt schon nah an der Frage "Wie schreibt man eine gute Geschichte?", findest du nicht? Mir jetzt die Last aufzubürden, dir zu sagen, wie "man" daraus eine (glaubwürdige) Geschichte machen könnte, ist schon ein wenig unfair. Da würde ich dir eher raten, mich auf die Ignoreliste zu setzen, dann musst du nicht nach konstruktiver Kritik suchen, wo du wahrscheinlich keine finden wirst.


_________________
100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag02.09.2020 20:19

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@Klemens_Fitte
Ok, du magst die Geschichte nicht. Ich kann trotzdem nicht glauben, dass sie derart schlecht sein soll, dass sie (aus literarischen Gesichtspunkten?) nicht mal annähernd eine gute Geschichte sei.
Ich habe Dramenmodelle verwendet, Erzählperspektive weiter entwickelt und an meiner Sprache gefeilt. Auf den Naturkreislauf hinzuweisen (den immer noch viele Menschen ignorieren, obwohl sie es besser wissen könnten) könnte auch eine gute Idee sein.


Ich hoffe, die Anderen haben eine andere Meinung dazu.


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag02.09.2020 21:08

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Ok, du magst die Geschichte nicht.


Puh, "mögen", das ist ja schon wieder ne andere Baustelle. Ich würde gar nicht mal sagen, dass ich den Text nicht "mag". Ich mag auch Troll 2 und Samurai Cop und würde trotzdem nicht sagen, dass das gute (gut gemachte) Filme sind.

Insofern hat das mit "mögen" nicht so viel zu tun, wenn ich beim Lesen den Eindruck habe, dass es beim Text an ähnlich grundlegenden Dingen mangelt; bei hölzernen Dialogen, in denen Sachen viel zu schnell und unnatürlich abgefrühstückt werden, oder wenn Klaus auf Malariamückenjagd geschickt wird, wenn Esmeralda am Schluss noch einen zweizeiligen Auftritt mit totem Hasen kriegt, damit dem Leser noch einmal die Moral serviert werden kann … okay, du sagst, du hast da Arbeit in Dramaturgie, Sprache etc. investiert, aber das weiß ich ja beim Lesen nicht. Da hab ich nur den Text und den Eindruck, den er auf mich macht.

Du musst mir das nicht glauben, insbesondere weil ich mir ja nicht die Mühe mache, es en detail am Text zu zeigen. Und andere mögen das durchaus anders sehen. Ich überlasse ihnen gern das Feld.


_________________
100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
silke-k-weiler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 749

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag03.09.2020 13:49
Re: Der grüne Drache
von silke-k-weiler
Antworten mit Zitat

Hallo Smokowski,

ich finde das Motiv des Drachen als Naturkraft und schützendes Wesen sehr interessant, zumal in den unterschiedlichen Mythologien Drachen ja auch positiv besetzte, schützende Wesen sein können (abseits christlicher Lesart oder dem Drachentöter-Helden aus Märchen).
Und was sensible Naturkreisläufe angeht, bin ich vermutlich auch größtenteils bei dir.
Aber ich kann rein auf Text bezogen Klemens' Äußerung " für mich liest sich das erst mal wie die Ausformulierung einer Idee zu einer Geschichte" voll unterstreichen. Mir kam das Adjektiv "holzschnittartig" in den Sinn.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„Mistvieh!“
Während der blonde, hoch gewachsene Klaus das Salatfeld der „Finca der Harmonie“  jätete, war er unzähligen Mücken ausgesetzt, die sogar seine Jeans durchdrangen. Ein landwirtschaftliches Sabbatical auf Teneriffa als willkommene Abwechslung zur Informatik! Was für eine blöde Idee! In der schwül-warmen Hitze stachen die Mistviecher ihn fast zu Tode. Hilflos wedelte er mit seinem Strohhut.


Der Einstieg ist gar nicht schlecht. Schwül, Stechmücken umschwirren einen, wer kennt das nicht? Aber muss ich das Fettgedruckte direkt wissen? Ist es für den weiteren Verkauf relevant, ob Klaus braune Haare, Tattoos oder Spreizfüße hat?

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Sein Blick schweifte zum tannenbedeckten Gebirge im Zentrum der Insel. Er suchte nach der Schneekoppe des Vulkans Teide zwischen den Wolken. Dort war es sicher schön kühl! Sein Blick streifte dabei seine neue Kollegin, die stumme Esmeralda.


Bei "Schneekoppe" denke ich an "Schnekoppe" (inkl. dem Werbejingle im Ohr). Er suchte den schneebedeckten Gipfel des Vulkans Teide zwischen den Wolken.
Zweimal Blick würde ich vermeiden, wenn es geht. Wortdopplungen krampfhaft vermeiden zu wollen, kann sicher auch in die Hose gehen und einen Text hölzern wirken lassen, aber hier gibt es sicher eine andere Lösung.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Die Südländerin in ihrem weißen Kaftan spazierte mit verschränkten Armen auf dem Salatfeld herum und drehte hin und wieder mit ihren schlanken Fingern an ihren braunen Locken. Klaus hatte mit ihr bislang noch kein Wort gewechselt. Hatte sie nicht verstanden, dass sie ihm beim Jäten helfen sollte? Wünschte sie sich nicht auch, wie alle auf dieser Finca, in einem friedlichen Miteinander zu leben? Ein merkwürdiges Gesicht hatte sie, völlig glatt und emotionslos.


Gerade wenn die Zeichenanzahl begrenzt ist, überlege ich mir, ob die fettgedruckte Info sein muss. Ist der blau hervorgehobene Satz sarkastisch gemeint? Weil er selbst nicht so viel Lust auf die ganze Sache hat?

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Fast wie eine Haarspange, die ihre Haare nach hinten machte.


Auch das lässt sich schöner formulieren als "nach hinten machen". Vllt. fast wie eine Haarspange, die ihr Haar zusammenfasste.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Ihre schlanke Hand zeigte auf das noch frische Kraut am Boden.


Wissen wir schon.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht und Klaus verwarf sein Vorhaben, diese aggressive Frau weiter auszufragen. Er blickte aufs Gemeinschaftshaus. Es gab ja noch andere Leute hier. Jenny Wu aus Hong Kong könnte mit ihrem kulturellen Hintergrund sicher etwas zum grünen Drachen sagen. Klaus wurde nicht enttäuscht. Jenny sagte: „In der chinesischen Mythologie beschützt der grüne Drache die Natur vor Verwüstung.“


Ok, Esmeralda hat ihn gerade zu Boden gestreckt (in einem Umfeld wohlgemerkt, in dem ein friedliches Miteinander großgeschrieben wird) und er geht nicht zu den anderen, um sich zu beschweren, dass die Neue offenbar ein dickes Problem mit ihrer Affektkontrolle hat, sondern allein der Hinweis auf den grünen Drachen treibt ihn um und er will ihm unbedingt auf den Grund gehen. Das folgt so abgehackt aufeinander.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„Hat das mit Permakultur zu tun?“
„Naturschutz ist ganzheitlich, so wie die Permakultur.“
Der Berliner fragte sich, wo diese Mythologie ihren wahren Kern hat. Ist dieser Drache in Wirklichkeit eine Echse? Könnte sie sich an ihm rächen? Jenny las die Furcht in seiner Mimik: „Achte die Natur, dann wirst du dir nicht wehtun!“
Klaus dachte, bevor er einschlief. „Ich werde die Natur achten und keine Heilkräuter mehr ausreißen.“


"Der Berliner fragte sich" könnte man streichen. Da wir alles aus Klaus' Perspektive erleben, kann die Frage auch für sich stehen. Außerdem fand ich "der Berliner" als abwechslungsreicher Ersatz für Klaus nicht gut gelöst.
Auch folgen die Sätze so abgehackt aufeinander, was das Skizzenhafte für mich unterstreicht.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Klaus erschrak: „Habe ich jetzt Malaria, oder so etwas Ähnliches?“
„Gut möglich“
Jenny fragte entsetzt: „Ist das ansteckend für andere?“
Esmeralda zischelte: „Nein. Aber die Echsen, welche diese Mücken fressen, hat Klaus im Laufe von zwei Wochen getötet!“
Der erfahrene Denis warf ein: „Ach, deswegen leben die ganzen Jungpflanzen noch. Gut, zäunen wir sie endlich ein. Und du, Klaus, musst jetzt Verantwortung zeigen und die Mücken töten.“


Auch hier.
Klaus erschrak.
Jenny fragte.
Esmeralda zischelte.
Der erfahrene Denis warf ein.
Das wirkt so aufeinandergesetzt und greift nicht einander. Vielleicht liegt es auch daran, weil Du bewusst versucht hast, Abwechslung hineinzubringen. Und "erfahrene" gefällt mir an der Stelle auch nicht.


Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„Beobachte dein zukünftiges Eingreifen in die Natur, es könnte nicht nur dir schaden.“
Klaus gab nach, er säuselte: „In Ordnung, Frau Prinzessin Esmeralda!“


Mit dem "säuseln" und dem "Prinzessin" wirkt das auf mich so, als hätte Klaus absolut nichts gerafft. Auch der Fingerzeig auf natürliche Zusammenhänge ist wie ein Finger, der vor meiner Nase wedelt. Trau Deinen Lesern zu, dass sie zwischen den Zeilen lesen und eine Botschaft verstehen, wenn sie subtiler vermittelt wird. Und nicht in großen Lettern.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
  
Während Klaus verblüfft zur Tür schaute, fragte er: „Kommt jetzt der grüne Drache?“
„Er ist bereits hier!“
Klaus sah sie ungläubig an.
„Ich komme aus einem unterirdischen Reich namens `Lacanda`. Dort lebt meine Spezies seit Millionen von Jahren. Mein menschlicher Körper hier ist nur ein Anzug.“
„Spezies? Anzug? Willst du mir jetzt weiß machen, du bist dieser Drache?“
Daraufhin schloss Esmeralda ihre Augen. Ihre Haut, welche den Kopf umgab, wurde mit den Haaren in das „Haarspange“ hinein gesogen. Klaus würde es als einen schwarzgrün schimmernden Reptilienkopf beschreiben, was da zum Vorschein kam. Klaus fürchtete, sein Ende sei gekommen, weswegen er entsetzt stotterte: „T-t-töte mich nicht!“


Hier wird leider auch ein unfreiwillig komisch. Ich musste an "V- Die Außerirdischen" denken, die Serie ist aber schon so alt, dass die kommenden Generationen diese Assoziation nicht mehr haben werden. Nimm dem grünen Drachen auch nicht die Würde. Lass es keinen irgendwie "schwarzgrün schimmernden Reptilienkopf" sein. Klaus fürchtete, sein Ende sei gekommen, weswegen er entsetzt stotterte: „T-t-töte mich nicht!“ lässt mich völlig kalt.
 
Smokowski hat Folgendes geschrieben:
  Esmeralda nahm ihre Menschform wieder an und als sie ihre rechte Hand nach ihm aussteckte, fürchtete er, der nächste Leckerbissen zu sein, weswegen er laut um Hilfe schrie.


Hier ist der Satz wieder ähnlich aufgebaut. Er fürchtete ... weswegen ... Das liest sich nicht spannend. Da muss mehr Action rein. So hat das was von: Oh, ich könnte der nächste Leckerbissen sein. Muss mich mal laut schreien, hab ich gerade so geschlussfolgert.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Der Berliner hörte Schritte.


Wieder "der Berliner". Nee, ich mag das nicht. Das hat etwas Gezwungenes.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
  
Klaus fiel aus allen Wolken: „Bitte? Doch nicht alles echt? Meinst du etwa, ich habe das Monster im Delirium gesehen?“
Esmeralda nickte.
„Ich könnte schwören, die Echse war echt!“


Hier auch, Klaus bangte eben noch um sein Leben, und dann erklärt die Person, vor der er solche Angst gehabt hatte: "Nee du, Klaus, das hast Du Dir nur eingebildet." Und Klaus so: Ach so, ja dann. Also, ich hätte schwören können ...

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Jenny winkte ab: „Was Esmeralda sagt, klingt logisch.“
„Aber …“ Der Berliner fragte sich, ob er wirklich im Delirium war. Es kann nicht sein, dass sie eine Echse ist. Was hat er sich noch eingebildet? Denis schlurfte in das Gewächshaus. Seine rechte Hand trug eine Schüssel, aus der Dampf aufstieg: „Entschuldige Klaus, dass ich vorhin so schroff zu dir war. Trink diesen Artemisia-Tee. Er hilft gegen deine Malaria!“
Immer noch verängstigt trank Klaus den Tee.
Esmeralda klatsche: „Dann ist ja alles wieder gut!“


Die (wohl kontrovers diskutierte Verbindung) Artemisia-Malaria (Ich habe mich mit dem Thema Artemisia in diesem Zusammenhang nicht auseinandergesetzt, es wurde mir aber neben Antibiotika gegen meine Borreliose verordnet, und ich hoffe, dass es nicht nur meinen Geldbeutel geleert, sondern auch die Viecher vergrault hat) wird mir hier sehr plakativ um die Ohren gefetzt. Und der Abschluss des Abschnitts kommt völlig übergangslos.

Die Natur hält sicher potente Wirkstoffe bereit, aber deren Wirksamkeit zu beurteilen, überlasse ich Fachleuten. Ist es Aufgabe eines literarischen Textes, ein bestimmtes Medikament gegen eine bestimmte Krankheit anzupreisen? Gehört das nicht eher in ein Fachjournal oder wenigstens in die "Apotheken-Rundschau"? Eine Kurzgeschichte mit der Kernaussage: "Ich habe Malaria." - "Dann trink Artemisia"?
Ich weiß nicht, ich halte das in diesem Rahmen vllt sogar für gefährlich.
Den Fokus auf Naturkreisläufe und deren empfindliches Zusammenspiel zu legen, finde ich gut. Aber auch dieser Zusammenhang (Echse - Stechmücke - Malaria) wurde mir sauber filettiert serviert, ohne dass ich die Gelegenheit habe, sie mir durch die Geschichte, durch einen Aha-Moment, zu erarbeiten.

Das ist mein Eindruck. Übrigens: Sollte ich zwischendurch zu salopp geschrieben haben, ist das nicht böse gemeint. Ich hoffe, das passt noch alles.

VG Silke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag04.09.2020 09:17
Re: Der grüne Drache
von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:
Hallo Smokowski,
ich finde das Motiv des Drachen als Naturkraft und schützendes Wesen sehr interessant, zumal in den unterschiedlichen Mythologien Drachen ja auch positiv besetzte, schützende Wesen sein können (abseits christlicher Lesart oder dem Drachentöter-Helden aus Märchen).
Und was sensible Naturkreisläufe angeht, bin ich vermutlich auch größtenteils bei dir.

Freut mich, dass es dir gefällt. Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, mein Kind zu schaukeln.


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Sein Blick schweifte zum tannenbedeckten Gebirge im Zentrum der Insel. Er suchte nach der Schneekoppe des Vulkans Teide zwischen den Wolken. Dort war es sicher schön kühl! Sein Blick streifte dabei seine neue Kollegin, die stumme Esmeralda.


Bei "Schneekoppe" denke ich an "Schnekoppe" (inkl. dem Werbejingle im Ohr). Er suchte den schneebedeckten Gipfel des Vulkans Teide zwischen den Wolken.

Danke. Wird überarbeitet.


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Wünschte sie sich nicht auch, wie alle auf dieser Finca, in einem friedlichen Miteinander zu leben? Ein merkwürdiges Gesicht hatte sie, völlig glatt und emotionslos.


Ist der blau hervorgehobene Satz sarkastisch gemeint? Weil er selbst nicht so viel Lust auf die ganze Sache hat?

Eigentlich nicht. Wie umschreibt man es besser?


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht und Klaus verwarf sein Vorhaben, diese aggressive Frau weiter auszufragen. Er blickte aufs Gemeinschaftshaus. Es gab ja noch andere Leute hier. Jenny Wu aus Hong Kong könnte mit ihrem kulturellen Hintergrund sicher etwas zum grünen Drachen sagen. Klaus wurde nicht enttäuscht. Jenny sagte: „In der chinesischen Mythologie beschützt der grüne Drache die Natur vor Verwüstung.“


Ok, Esmeralda hat ihn gerade zu Boden gestreckt (in einem Umfeld wohlgemerkt, in dem ein friedliches Miteinander großgeschrieben wird) und er geht nicht zu den anderen, um sich zu beschweren, dass die Neue offenbar ein dickes Problem mit ihrer Affektkontrolle hat, sondern allein der Hinweis auf den grünen Drachen treibt ihn um und er will ihm unbedingt auf den Grund gehen.

Ok, werde ich, wie all deine anderen genannten Punkte, korrigieren. Soll ich noch den Grund nennen, warum Klaus es nicht weiter erzählt?

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

 Das folgt so abgehackt aufeinander.

Wie meinst du das? Diese Anmerkung habe ich bei Klemens auch nicht verstanden.


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Auch folgen die Sätze so abgehackt aufeinander, was das Skizzenhafte für mich unterstreicht.

Dito. Skizzenhaft?


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Klaus erschrak: „Habe ich jetzt Malaria, oder so etwas Ähnliches?“
„Gut möglich“
Jenny fragte entsetzt: „Ist das ansteckend für andere?“
Esmeralda zischelte: „Nein. Aber die Echsen, welche diese Mücken fressen, hat Klaus im Laufe von zwei Wochen getötet!“
Der erfahrene Denis warf ein: „Ach, deswegen leben die ganzen Jungpflanzen noch. Gut, zäunen wir sie endlich ein. Und du, Klaus, musst jetzt Verantwortung zeigen und die Mücken töten.“


Auch hier.
Klaus erschrak.
Jenny fragte.
Esmeralda zischelte.
Der erfahrene Denis warf ein.
Das wirkt so aufeinandergesetzt und greift nicht einander. Vielleicht liegt es auch daran, weil Du bewusst versucht hast, Abwechslung hineinzubringen. Und "erfahrene" gefällt mir an der Stelle auch nicht.

Soll ich es einfach weglassen? Obwohl, dann würde man nicht mehr wissen, wer da gerade spricht.


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„Beobachte dein zukünftiges Eingreifen in die Natur, es könnte nicht nur dir schaden.“
Klaus gab nach, er säuselte: „In Ordnung, Frau Prinzessin Esmeralda!“


Mit dem "säuseln" und dem "Prinzessin" wirkt das auf mich so, als hätte Klaus absolut nichts gerafft. Auch der Fingerzeig auf natürliche Zusammenhänge ist wie ein Finger, der vor meiner Nase wedelt. Trau Deinen Lesern zu, dass sie zwischen den Zeilen lesen und eine Botschaft verstehen, wenn sie subtiler vermittelt wird. Und nicht in großen Lettern.

Wieso wirkt Klaus so, als ob er nichts gerafft hat?

Der Fingerzeig: ich hatte meine Geschichte testweise vorgelesen, ohne diese Stelle und niemand meiner Probehörer hatte verstanden, warum Esmeralda Klaus beim folgenden Mücken töten half. Sie war doch zuerst sauer auf ihn, ohne, dass die sich vertragen hatten.
Erst, als ich einbrachte, dass sie ihm eine Lektion erteilen will, sagten die Anderen: “Ach, die wollte, dass er der Natur nicht mehr schadet.“
Soll ich, zwecks Subtilität, vielleicht schreiben, dass der grüne Drache Klaus eigentlich nur Gutes tun möchte, so in der Art?


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
  
Während Klaus verblüfft zur Tür schaute, fragte er: „Kommt jetzt der grüne Drache?“
„Er ist bereits hier!“
Klaus sah sie ungläubig an.
„Ich komme aus einem unterirdischen Reich namens `Lacanda`. Dort lebt meine Spezies seit Millionen von Jahren. Mein menschlicher Körper hier ist nur ein Anzug.“
„Spezies? Anzug? Willst du mir jetzt weiß machen, du bist dieser Drache?“
Daraufhin schloss Esmeralda ihre Augen. Ihre Haut, welche den Kopf umgab, wurde mit den Haaren in das „Haarspange“ hinein gesogen. Klaus würde es als einen schwarzgrün schimmernden Reptilienkopf beschreiben, was da zum Vorschein kam. Klaus fürchtete, sein Ende sei gekommen, weswegen er entsetzt stotterte: „T-t-töte mich nicht!“


Hier wird leider auch ein unfreiwillig komisch.

Wieso komisch? Und wieso auch? Gab es bereits unfreiwillig komische stellen?


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Nimm dem grünen Drachen auch nicht die Würde. Lass es keinen irgendwie "schwarzgrün schimmernden Reptilienkopf" sein. Klaus fürchtete, sein Ende sei gekommen, weswegen er entsetzt stotterte: „T-t-töte mich nicht!“ lässt mich völlig kalt.

Was soll ich sonst schreiben? “Stolz streckte der grüne Drache sein breites Maul in die Höhe, seine hohe Stirn glänzte im schalen Licht?“ Dann wird der schon vorherrschende Eindruck eines hochnäsigen und herablassenden Charakters verstärkt (wie jemand anders hier bereits anmerkte).

Herablassend kann der Drache ruhig etwas sein, er ärgert sich ja über die Menschen. Aber hochnäsig? Davon gibt es schon genug Menschen, muss auch nicht ein Drache sein.

Vielleicht ergibt sich aus der Haltung des Drachen etwas, was für Klaus automatisch furchteinflößend ist (so aus dem Sinn heraus), weswegen man als Leser mitfiebern möchte.


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
  Esmeralda nahm ihre Menschform wieder an und als sie ihre rechte Hand nach ihm aussteckte, fürchtete er, der nächste Leckerbissen zu sein, weswegen er laut um Hilfe schrie.


Hier ist der Satz wieder ähnlich aufgebaut. Er fürchtete ... weswegen ... Das liest sich nicht spannend. Da muss mehr Action rein. So hat das was von: Oh, ich könnte der nächste Leckerbissen sein. Muss mich mal laut schreien, hab ich gerade so geschlussfolgert.

“Esmeralda nahm ihre Menschform wieder an, während sie ihre rechte Hand nach ihm aussteckte. Klaus wusste nicht, worauf das Reptil hinaus wollte. Wieder eine Tracht Prügel? Klaus schrie um Hilfe.“?


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
  
Klaus fiel aus allen Wolken: „Bitte? Doch nicht alles echt? Meinst du etwa, ich habe das Monster im Delirium gesehen?“
Esmeralda nickte.
„Ich könnte schwören, die Echse war echt!“


Hier auch, Klaus bangte eben noch um sein Leben, und dann erklärt die Person, vor der er solche Angst gehabt hatte: "Nee du, Klaus, das hast Du Dir nur eingebildet." Und Klaus so: Ach so, ja dann. Also, ich hätte schwören können ...

Da würde ich schreiben, dass Klaus mangels logischer Erklärung erste einmal akzeptiert, dass er halluziniert haben könnte, aber gleichzeitig bleibt gefühlsmäßig seine Skepsis gegenüber Esmeralda erhalten.

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Jenny winkte ab: „Was Esmeralda sagt, klingt logisch.“
„Aber …“ Der Berliner fragte sich, ob er wirklich im Delirium war. Es kann nicht sein, dass sie eine Echse ist. Was hat er sich noch eingebildet? Denis schlurfte in das Gewächshaus. Seine rechte Hand trug eine Schüssel, aus der Dampf aufstieg: „Entschuldige Klaus, dass ich vorhin so schroff zu dir war. Trink diesen Artemisia-Tee. Er hilft gegen deine Malaria!“
Immer noch verängstigt trank Klaus den Tee.
Esmeralda klatsche: „Dann ist ja alles wieder gut!“


Die (wohl kontrovers diskutierte Verbindung) Artemisia-Malaria (Ich habe mich mit dem Thema Artemisia in diesem Zusammenhang nicht auseinandergesetzt, es wurde mir aber neben Antibiotika gegen meine Borreliose verordnet, und ich hoffe, dass es nicht nur meinen Geldbeutel geleert, sondern auch die Viecher vergrault hat) wird mir hier sehr plakativ um die Ohren gefetzt. Und der Abschluss des Abschnitts kommt völlig übergangslos.

Die Natur hält sicher potente Wirkstoffe bereit, aber deren Wirksamkeit zu beurteilen, überlasse ich Fachleuten. Ist es Aufgabe eines literarischen Textes, ein bestimmtes Medikament gegen eine bestimmte Krankheit anzupreisen? Gehört das nicht eher in ein Fachjournal oder wenigstens in die "Apotheken-Rundschau"? Eine Kurzgeschichte mit der Kernaussage: "Ich habe Malaria." - "Dann trink Artemisia"?
Ich weiß nicht, ich halte das in diesem Rahmen vllt sogar für gefährlich.

Welcher Abschluss zu welchem Abschnitt kommt übergangslos?

So weit ich weiß, pflückt man (in den Tropen, aber auch hier) Artemisia in der freien Natur und kocht die Pflanze als Tee. Wieso sollte es gefährlich sein, den Protagonisten etwas trinken zu lassen, was völlig ungiftig ist und dazu noch frei in der Natur verfügbar ist?Sonst hast du recht, als alleiniges Heilmittel hilft Artemisia als Tee allein vielleicht nicht bei einer Erkrankung, bei Malaria hilft es nur zu Infektionsbeginn.
Vielleicht sollte ich noch dazu schreiben: “weil Klaus seine Infektion fortgeschrittener war, brauchte er Zusatzmedikamente. Es ging ihm bereits am nächsten Tag besser“

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Den Fokus auf Naturkreisläufe und deren empfindliches Zusammenspiel zu legen, finde ich gut. Aber auch dieser Zusammenhang (Echse - Stechmücke - Malaria) wurde mir sauber filettiert serviert, ohne dass ich die Gelegenheit habe, sie mir durch die Geschichte, durch einen Aha-Moment, zu erarbeiten.

Filletiert: meinst du das so, weil Esmeralda es am Anfang gleich klar benennt und auch sonst beim Frühstück davon spricht?


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Das ist mein Eindruck. Übrigens: Sollte ich zwischendurch zu salopp geschrieben haben, ist das nicht böse gemeint. Ich hoffe, das passt noch alles.

Ich habe es nicht als böse aufgefasst. Danke nochmal für deine Hilfe.


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
silke-k-weiler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 749

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag04.09.2020 23:16
Re: Der grüne Drache
von silke-k-weiler
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Wünschte sie sich nicht auch, wie alle auf dieser Finca, in einem friedlichen Miteinander zu leben? Ein merkwürdiges Gesicht hatte sie, völlig glatt und emotionslos.


Ist der blau hervorgehobene Satz sarkastisch gemeint? Weil er selbst nicht so viel Lust auf die ganze Sache hat?

Eigentlich nicht. Wie umschreibt man es besser?


Dann würde ich den Satz, wenn er für die Geschichte nicht essentiell wichtig ist, streichen. So wie ich Klaus im Moment wahrnehme, könnte er sarkastisch gemeint sein. „Blöde Idee“ z.B. interpretiere ich so, dass er von seinem Engagement dort für den Moment nicht mehr so angetan ist. Nun schuftet er in der Hitze, wird von den Fliegen fast aufgefressen und Esmeralda rührt keinen Finger. Ich würde den Fokus dann darauf legen.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht und Klaus verwarf sein Vorhaben, diese aggressive Frau weiter auszufragen. Er blickte aufs Gemeinschaftshaus. Es gab ja noch andere Leute hier. Jenny Wu aus Hong Kong könnte mit ihrem kulturellen Hintergrund sicher etwas zum grünen Drachen sagen. Klaus wurde nicht enttäuscht. Jenny sagte: „In der chinesischen Mythologie beschützt der grüne Drache die Natur vor Verwüstung.“


Ok, Esmeralda hat ihn gerade zu Boden gestreckt (in einem Umfeld wohlgemerkt, in dem ein friedliches Miteinander großgeschrieben wird) und er geht nicht zu den anderen, um sich zu beschweren, dass die Neue offenbar ein dickes Problem mit ihrer Affektkontrolle hat, sondern allein der Hinweis auf den grünen Drachen treibt ihn um und er will ihm unbedingt auf den Grund gehen.

Ok, werde ich, wie all deine anderen genannten Punkte, korrigieren. Soll ich noch den Grund nennen, warum Klaus es nicht weiter erzählt?


Ich würde auf jeden Fall einen Grund benennen, warum Klaus sich nicht sofort beschwert. Im Moment ist das für mich keine logische Handlungsabfolge. Auch in phantastischen Geschichten dürfen Personen nachvollziehbar reagieren. Ad hoc fiele mir z.B. ein, dass Klaus von dem grünen Drachen bereits einmal gehört hat. Dass dieser Mythos ihn aus irgendeinem Grund so beeindruckt hat, dass es ihm wichtiger ist, Esmeraldas Äußerung mit jemandem zu besprechen, als ihren Übergriff.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

 Das folgt so abgehackt aufeinander.

Wie meinst du das? Diese Anmerkung habe ich bei Klemens auch nicht verstanden.

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Auch folgen die Sätze so abgehackt aufeinander, was das Skizzenhafte für mich unterstreicht.

Dito. Skizzenhaft?


Nehmen wir zunächst diese Stelle:

Jenny sagte: „In der chinesischen Mythologie beschützt der grüne Drache die Natur vor Verwüstung.“
„Hat das mit Permakultur zu tun?“
„Naturschutz ist ganzheitlich, so wie die Permakultur.“
Der Berliner fragte sich, wo diese Mythologie ihren wahren Kern hat. Ist dieser Drache in Wirklichkeit eine Echse? Könnte sie sich an ihm rächen? Jenny las die Furcht in seiner Mimik: „Achte die Natur, dann wirst du dir nicht wehtun!“
Klaus dachte, bevor er einschlief. „Ich werde die Natur achten und keine Heilkräuter mehr ausreißen.“


Vor allem der Dialog fühlt sich für mich nicht realistisch an. Wenn jemandem eine Gehirnwäsche verpasst wird, ok, dann könnte ein Dialog so ablaufen.

Aber zwischen Jennys Satz: Achte die Natur, dann wirst du dir nicht wehtun! und Klaus‘ Fazit: Ich werde die Natur achten und keine Heilkräuter mehr ausreißen. fehlt für mich ein Prozess, in dem Klaus sich diese Erkenntnis aus dem, was er den Tag über erlebt und/oder gehört hat, herleitet. So erinnert es mich an die Szene in Monty Phyton: „Wir sind alle Individuen.“ Das meinte ich mit abgehackt, übergangslos, mir fehlt da irgendwie Bindegewebe.

Bei dieser Stelle

Klaus erschrak: „Habe ich jetzt Malaria, oder so etwas Ähnliches?“
„Gut möglich“
Jenny fragte entsetzt: „Ist das ansteckend für andere?“
Esmeralda zischelte: „Nein. Aber die Echsen, welche diese Mücken fressen, hat Klaus im Laufe von zwei Wochen getötet!“
Der erfahrene Denis warf ein: „Ach, deswegen leben die ganzen Jungpflanzen noch. Gut, zäunen wir sie endlich ein. Und du, Klaus, musst jetzt Verantwortung zeigen und die Mücken töten.“


fühlen sich diese teilweise kurzen Sätze für mich wie Bausteine an, die nach dem gleichen Schema aufeinandergestapelt wurden. Das greift für mich nicht ineinander. (BTW: Ich hatte noch nie Malaria. Aber wenn es Klaus nicht gutgeht, würde da wirklich einer wie Denis kommen, den Zeigefinger ausstrecken und sagen: „Klaus, du musst Verantwortung zeigen und die Mücken töten!“
Und Klaus schleppt sich von seinem Krankenbett und tötet Fliegen?)

Es könnte schon helfen, ein bisschen umzustellen:

Klaus erschrak. „Hab ... hab ich jetzt Malaria, oder so?“, stammelte er.
„Gut möglich“
„Ist das ansteckend für andere?“, fragte Jenny entsetzt.
„Nein. Aber Klaus hat sich das selbst zuzuschreiben. In den letzten beiden Wochen hatte er nichts besseres zu tun, als die Echsen, welche diese Mücken fressen, zu töten.“
Klaus meinte fast so etwas wie Genugtuung in Esmeraldas zischelnder Stimme zu hören.
„Ach, deswegen leben die Jungpflanzen noch“, ließ Dennis sich vernehmen, der von allen auf der Finca die meiste Erfahrung hatte. „Ich sag doch schon die ganze Zeit, wir müssen das Beet einzäunen.“


Ich habe jetzt nicht nur umgestellt, sondern auch noch drin rumgepfuscht. Aber ich finde, alleine die Variation in den Redebegleitsätzen nimmt der Stelle etwas von dem schablonenhaften, gleichen Aufbau.

Klaus erschrak.
Jenny fragte.
Esmeralda zischelte.
Der erfahrene Denis warf ein.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:

Soll ich es einfach weglassen? Obwohl, dann würde man nicht mehr wissen, wer da gerade spricht.


Nein, das auf keinen Fall. Sonst passiert genau das.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„Beobachte dein zukünftiges Eingreifen in die Natur, es könnte nicht nur dir schaden.“
Klaus gab nach, er säuselte: „In Ordnung, Frau Prinzessin Esmeralda!“


Mit dem "säuseln" und dem "Prinzessin" wirkt das auf mich so, als hätte Klaus absolut nichts gerafft. Auch der Fingerzeig auf natürliche Zusammenhänge ist wie ein Finger, der vor meiner Nase wedelt. Trau Deinen Lesern zu, dass sie zwischen den Zeilen lesen und eine Botschaft verstehen, wenn sie subtiler vermittelt wird. Und nicht in großen Lettern.

Wieso wirkt Klaus so, als ob er nichts gerafft hat?


Das Verb säuseln würde ich in gesprochener Sprache u.a. mit „Süßholz raspeln“ gleichsetzen. Dabei will ich jemanden beeindrucken, mich einschleimen, ihn von etwas überzeugen. Aber das hat für mich alles nichts von einer ernstzunehmenden Erkenntnis. Klaus könnte z.B. etwas zerknirscht äußern.

„In Ordnung“, meinte er zerknirscht. „In Zukunft halte ich mich dran.“
oder
„In Ordnung.“ Klaus war ehrlich zerknirscht. „Ich denke, ich habe es begriffen.“

„Prinzessin“ hat etwas Herablassendes, es sei denn, es wäre tatsächlich ihr Titel. Dann hätte ich das übersehen, tut mir leid.

Noch etwas:

Klaus begann seine Jagd gegen die Mücken. Überall sah man ihn in den folgenden Stunden mit einer Fliegenklatsche auf Gegenstände eindreschen. Als alle Anderen ins Gemeinschaftshaus zum Abendessen gingen, kapitulierte Klaus im Gewächshaus vor der Mücken-Übermacht. Er sackte auf der Couch zusammen. Dann erbrach er.

Esmeralda kam herein, setzte sich zu Klaus auf die Couch und sagte:
„Du bist auf den richtigen Weg. Der grüne Drache wird die Mücken restlos beseitigen. Aber, bedingungslos macht er das nicht.“

Ich würde auch hier einen Übergang schaffen. Eben erbricht er, im nächsten Satz setzt sich Esmeralda zu ihm auf die Couch.

Wäre es meine Geschichte, könnte das vllt so aussehen:

Er sackte auf der Couch zusammen und konnte den Brechreiz nicht mehr unterdrücken. Nachdem er das wenige, was er den Tag über runtergebracht hatte, wieder losgeworden war, drehte er sich erschöpft auf den Rücken. „Nur ein paar Minuten Ruhe“, murmelte er. „Nur ein paar ..."
Doch daraus wurde nichts. Schritte näherten sich. Mühsam öffnete Klaus die Augen. Esmeralda blickte auf ihn herab und setzte sich ungefragt zu ihm auf die Couch.
„Du bist auf den richtigen Weg“, begann sie mit sanfter Stimme. „Deshalb wird der grüne Drache nun die Mücken restlos beseitigen. Aber, bedingungslos macht er das nicht.“
„Und was sind die Bedingungen?“
„Ganz einfach: Beobachte dein zukünftiges Eingreifen in die Natur. Es könnte nicht nur dir schaden.“
„In Ordnung“, meinte Klaus zerknirscht. „Ich glaube, ich habe es begriffen.“
Esmeralda rieb ihre Hände. „Bravo“. Sie blickte zur Tür und er hörte, wie sie ins Schloss fiel.
Während Klaus verblüfft zur Tür schaute, fragte er: „Kommt jetzt der grüne Drache?“
„Er ist bereits hier!“


Nach „Er ist bereits hier!“ würde ich die Erscheinung des Drachen beschreiben. Während sie sich verwandelt, könnte sie erklären, wo sie herkommt („Ich komme aus einem unterirdischen Reich namens `Lacanda`. Dort lebt meine Spezies seit Millionen von Jahren. Mein menschlicher Körper hier ist nur ein Anzug.“)

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Der Fingerzeig: ich hatte meine Geschichte testweise vorgelesen, ohne diese Stelle und niemand meiner Probehörer hatte verstanden, warum Esmeralda Klaus beim folgenden Mücken töten half. Sie war doch zuerst sauer auf ihn, ohne, dass die sich vertragen hatten.
Erst, als ich einbrachte, dass sie ihm eine Lektion erteilen will, sagten die Anderen: “Ach, die wollte, dass er der Natur nicht mehr schadet.“
Soll ich, zwecks Subtilität, vielleicht schreiben, dass der grüne Drache Klaus eigentlich nur Gutes tun möchte, so in der Art?


Ich denke, wenn Esmeralda Klaus völlig erledigt auf der Couch vorfindet, und ihr Verhalten versöhnliche Züge annimmt plus den Satz „Der grüne Drache kümmert sich da jetzt drum“, kommt das schon raus. Mir ging es mehr um die Gesamtbotschaft.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
  
Während Klaus verblüfft zur Tür schaute, fragte er: „Kommt jetzt der grüne Drache?“
„Er ist bereits hier!“
Klaus sah sie ungläubig an.
„Ich komme aus einem unterirdischen Reich namens `Lacanda`. Dort lebt meine Spezies seit Millionen von Jahren. Mein menschlicher Körper hier ist nur ein Anzug.“
„Spezies? Anzug? Willst du mir jetzt weiß machen, du bist dieser Drache?“
Daraufhin schloss Esmeralda ihre Augen. Ihre Haut, welche den Kopf umgab, wurde mit den Haaren in das „Haarspange“ hinein gesogen. Klaus würde es als einen schwarzgrün schimmernden Reptilienkopf beschreiben, was da zum Vorschein kam. Klaus fürchtete, sein Ende sei gekommen, weswegen er entsetzt stotterte: „T-t-töte mich nicht!“


Hier wird leider auch ein unfreiwillig komisch.

Wieso komisch? Und wieso auch? Gab es bereits unfreiwillig komische stellen?


Ach, vielleicht liegt es tatsächlich an der Assoziation mit dieser Fernsehserie aus den 80ern. Die trugen unter der menschlichen Hautschicht Reptilienkörper.  Unfreiwillig komisch wird es für mich immer dann, wenn Dialoge nicht so stimmig sind. Wenn die Dialoganteile, wie oben schon angerissen, so abgehackt aufeinanderfolgen. Das wirkt einerseits monoton und zugleich auch ein wenig absurd.

Morgen komme ich noch auf die anderen Fragen zurück.

VG
Silke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
silke-k-weiler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 749

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag05.09.2020 11:58
Re: Der grüne Drache
von silke-k-weiler
Antworten mit Zitat

Hallo Smokowski,

ich hatte es gestern Abend nicht mehr geschafft, auf deine anderen Fragen einzugehen. Hier Teil 2:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Nimm dem grünen Drachen auch nicht die Würde. Lass es keinen irgendwie "schwarzgrün schimmernden Reptilienkopf" sein. Klaus fürchtete, sein Ende sei gekommen, weswegen er entsetzt stotterte: „T-t-töte mich nicht!“ lässt mich völlig kalt.

Was soll ich sonst schreiben? “Stolz streckte der grüne Drache sein breites Maul in die Höhe, seine hohe Stirn glänzte im schalen Licht?“ Dann wird der schon vorherrschende Eindruck eines hochnäsigen und herablassenden Charakters verstärkt (wie jemand anders hier bereits anmerkte).


Es geht mir mehr darum, dass es ein zentraler Moment in Deiner Geschichte ist, wenn Esmeralda sich zu erkennen gibt. Du frühstückst das relativ schnell ab. Das kann natürlich an der begrenzten Zeichenanzahl liegen, aber dann solltest Du auf andere Stellen evtl. verzichten.

Daraufhin schloss Esmeralda ihre Augen. Ihre Haut, welche den Kopf umgab, wurde mit den Haaren in das „Haarspange“ hinein gesogen. Klaus würde es als einen schwarzgrün schimmernden Reptilienkopf beschreiben, was da zum Vorschein kam. Klaus fürchtete, sein Ende sei gekommen, weswegen er entsetzt stotterte: „T-t-töte mich nicht!“

Was fühlt Klaus, wenn Esmeralda sich verwandelt? Hält er vllt vor Schreck die Luft an? Klopft ihm das Herz im Hals? "Ihre Haut, welche den Kopf umgab" könnte man als Gesichtshaut zusammenfassen. Dann könntest Du z.B. schreiben: Ihre Gesichtshaut zog sich mitsamt den Haaren in die silberne Spange zurück. Die beiden letzten Sätze beginnen wieder ähnlich: Klaus würde ..., Klaus fürchtete ... Dass er glaubt, es ginge ihm an den Kragen, wenn er stottert "Töte mich nicht!" kann ich mir vorstellen. Ich würde da noch ein bisschen umstellen, verändern, damit ich mit Klaus mitgehen kann. So ist es ein Blick von außen "Er würde es als Reptilienkopf beschreiben, was da zum Vorschein kam." Nein, ich will nicht wissen, wie er es beschreiben würde. Was sieht er in dem Moment? Erinnert es ihn an was? "Zum Vorschein kam ein Kopf, der ihn an die Krokodile erinnerte, vor denen er sich als Kind im Zoo immer so gefürchtet hatte. Ihre Augen hatten die gleichen, schmalen Pupillen, den gleichen stechenden Blick."

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
  Esmeralda nahm ihre Menschform wieder an und als sie ihre rechte Hand nach ihm aussteckte, fürchtete er, der nächste Leckerbissen zu sein, weswegen er laut um Hilfe schrie.


Hier ist der Satz wieder ähnlich aufgebaut. Er fürchtete ... weswegen ... Das liest sich nicht spannend. Da muss mehr Action rein. So hat das was von: Oh, ich könnte der nächste Leckerbissen sein. Muss mich mal laut schreien, hab ich gerade so geschlussfolgert.

“Esmeralda nahm ihre Menschform wieder an, während sie ihre rechte Hand nach ihm aussteckte. Klaus wusste nicht, worauf das Reptil hinaus wollte. Wieder eine Tracht Prügel? Klaus schrie um Hilfe.“?


Das würde schon besser klingen.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
  
Klaus fiel aus allen Wolken: „Bitte? Doch nicht alles echt? Meinst du etwa, ich habe das Monster im Delirium gesehen?“
Esmeralda nickte.
„Ich könnte schwören, die Echse war echt!“


Hier auch, Klaus bangte eben noch um sein Leben, und dann erklärt die Person, vor der er solche Angst gehabt hatte: "Nee du, Klaus, das hast Du Dir nur eingebildet." Und Klaus so: Ach so, ja dann. Also, ich hätte schwören können ...

Da würde ich schreiben, dass Klaus mangels logischer Erklärung erste einmal akzeptiert, dass er halluziniert haben könnte, aber gleichzeitig bleibt gefühlsmäßig seine Skepsis gegenüber Esmeralda erhalten.


Ja, aber nicht so viel von außen erklären. Was geht in Klaus vor? Er hat Fieber, er ist verwirrt. Kann es vllt sein, dass er auf der Couch eingeschlafen ist und sich alles nur eingebildet hat?


Smokowski hat Folgendes geschrieben:
silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Jenny winkte ab: „Was Esmeralda sagt, klingt logisch.“
„Aber …“ Der Berliner fragte sich, ob er wirklich im Delirium war. Es kann nicht sein, dass sie eine Echse ist. Was hat er sich noch eingebildet? Denis schlurfte in das Gewächshaus. Seine rechte Hand trug eine Schüssel, aus der Dampf aufstieg: „Entschuldige Klaus, dass ich vorhin so schroff zu dir war. Trink diesen Artemisia-Tee. Er hilft gegen deine Malaria!“
Immer noch verängstigt trank Klaus den Tee.
Esmeralda klatsche: „Dann ist ja alles wieder gut!“


Die (wohl kontrovers diskutierte Verbindung) Artemisia-Malaria (Ich habe mich mit dem Thema Artemisia in diesem Zusammenhang nicht auseinandergesetzt, es wurde mir aber neben Antibiotika gegen meine Borreliose verordnet, und ich hoffe, dass es nicht nur meinen Geldbeutel geleert, sondern auch die Viecher vergrault hat) wird mir hier sehr plakativ um die Ohren gefetzt. Und der Abschluss des Abschnitts kommt völlig übergangslos.

Die Natur hält sicher potente Wirkstoffe bereit, aber deren Wirksamkeit zu beurteilen, überlasse ich Fachleuten. Ist es Aufgabe eines literarischen Textes, ein bestimmtes Medikament gegen eine bestimmte Krankheit anzupreisen? Gehört das nicht eher in ein Fachjournal oder wenigstens in die "Apotheken-Rundschau"? Eine Kurzgeschichte mit der Kernaussage: "Ich habe Malaria." - "Dann trink Artemisia"?
Ich weiß nicht, ich halte das in diesem Rahmen vllt sogar für gefährlich.

Welcher Abschluss zu welchem Abschnitt kommt übergangslos?


Die Stelle hier meine ich:

Denis schlurfte in das Gewächshaus. Seine rechte Hand trug eine Schüssel, aus der Dampf aufstieg: „Entschuldige Klaus, dass ich vorhin so schroff zu dir war. Trink diesen Artemisia-Tee. Er hilft gegen deine Malaria!“
Immer noch verängstigt trank Klaus den Tee.
Esmeralda klatsche: „Dann ist ja alles wieder gut!“


Was die Leute sagen und tun folgt etwas zu sprunghaft aufeinander. "Esmeralda klatschte" scheint mir als Redebegleitsatz nicht geeignet. Sie klatscht die Worte ja nicht. "Esmeralda klatschte" PUNKT. "Dann ist ... "

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
So weit ich weiß, pflückt man (in den Tropen, aber auch hier) Artemisia in der freien Natur und kocht die Pflanze als Tee. Wieso sollte es gefährlich sein, den Protagonisten etwas trinken zu lassen, was völlig ungiftig ist und dazu noch frei in der Natur verfügbar ist?Sonst hast du recht, als alleiniges Heilmittel hilft Artemisia als Tee allein vielleicht nicht bei einer Erkrankung, bei Malaria hilft es nur zu Infektionsbeginn.
Vielleicht sollte ich noch dazu schreiben: “weil Klaus seine Infektion fortgeschrittener war, brauchte er Zusatzmedikamente. Es ging ihm bereits am nächsten Tag besser“


Hm, wie gesagt, für mich ist eine Kurzgeschichte nicht das richtige Medium, eine Art Therapieplan für eine Malaria-Erkrankung vorzustellen. Du hast ja geschrieben, dass Du aufklären willst. Dass Du Malaria eindämmen willst. Ich kann mir das konkret nicht vorstellen. In einer Broschüre mit Bildern, die Menschen in betroffenen Gebieten gut verständlich vermitteln, wie sie sich schützen können - ok. Oder wenn Du anprangerst, dass es keinen Zugang zu medizinischer Versorgung gibt - auch ok. Gesellschaftliche, globale, ökologische Schieflagen in einer Kurzgeschichte zu verarbeiten, zum nachdenken anregen, etwas zu bewegen zu versuchen - sehr ok. Finger in Wunden - extrem ok, rein damit. Darauf würde ich mich konzentrieren. Aber versuche dem Lesern Deine Botschaft nicht einhämmern zu wollen. Manchen stößt das vllt nicht auf, andere schrecken zurück, wenn sie merken. "Moooment! Der will mir was sagen!"

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Den Fokus auf Naturkreisläufe und deren empfindliches Zusammenspiel zu legen, finde ich gut. Aber auch dieser Zusammenhang (Echse - Stechmücke - Malaria) wurde mir sauber filettiert serviert, ohne dass ich die Gelegenheit habe, sie mir durch die Geschichte, durch einen Aha-Moment, zu erarbeiten.

Filletiert: meinst du das so, weil Esmeralda es am Anfang gleich klar benennt und auch sonst beim Frühstück davon spricht?


Ja genau. Das sind so Sätze wie:

Jenny las die Furcht in seiner Mimik: „Achte die Natur, dann wirst du dir nicht wehtun!“
„Beobachte dein zukünftiges Eingreifen in die Natur, es könnte nicht nur dir schaden.“

Ich finde sie plakativ. Aber Du musst dabei bedenken, das ist meine persönliche Meinung. Du schreibst ja, Du hast die Geschichte bereits Menschen vorgestellt, die sie gut fanden. Ich sehe da noch viel Luft nach oben. Gleichzeitig merkt man aber auch, wie wichtig Dir das Projekt ist. Vllt ist das das Problem. Lass ein bisschen von Deiner Botschaft los. Schreib ein bisschen aus dem Bauch, um die Magie, die in dieser Konstellation (Klaus - Esmeralda und die Verwandlung zum Drachen) steckt, erfahrbar zu machen.

Viele Grüße
Silke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag05.09.2020 18:17
Der grüne Drache (Neu)
von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@Silke-k-weiler
Stichpunktartig hier meine Verbesserungen in der neuen Version meiner Geschichte (neue Version nach meinen Stichpunkten)

- Fokus Unzufriedenheit: "Begeistert war Klaus nicht." extra erwähnt nach dem Satz mit dem friedlichen Miteinander.

- Keine Beschwerde Grund: Niemand oll wissen , dass Klaus als Mann von einer Frau niedergestreckt wurde.

- Anstelle einer gehirnwäscheartigen Aufeinanderfolge von Sätzen hat Klaus seine eigenen Gedanken mit den Fragen "Was ist echt? Was Phantasie?". Einen Übergang zur nächsten Szene habe ich mit den Echsen auch angedeutet.

- Dein "Herumpfuschen" ist Inspiration gewesen, nicht nur die Küchenszene umzustellen. Auch der Rest liest sich jetzt anders.

- Auch zum Übergang zur Couchszene konnte ich etwas aus deiner Korrektur mitnehmen.

- Als der grüne Drache ihm anbietet, ihn zu helfen, macht sich Klaus  anstelle plakativer Sätze selber Gedanken. Auch andere Stellen änderte ich, die sich abgehackt lesen.

- Beim Drachen werden in Klaus im Angesicht des Todes christlich getönte Assoziationen geweckt (auch, wenn nur seine Oma christlich ist). Das ist beabsichtigt, weil bei uns Europäern das Reptil unterschwellig immer noch als böse gilt.

- Klaus wird seit Esmeraldas Drachen-Outing bis zu seiner Abreise den Verdacht nicht los, das mit Esmeralda etwas nicht stimmt, obwohl nach logischer Leseart er einfach nur eine Halluzination gehabt haben könnte. Das spielt sich alles in seinem Kopf ab.

- Denis kommt am Ende einfach nicht mehr rein, weil Klaus nie erfahren hat, was Denis noch sagte, weil er von Schuldgefühlen geleitet, die Küche vorzeitig verlassen hatte. Deswegen taucht er am Ende er nicht mehr auf, um Platz für Klaus seine Gedanken zu schaffen.

- Ich habe die plakativen Sätze („Achte die Natur, dann wirst du dir nicht wehtun!“) durch Klaus eigene Schlüsse ersetzt. Der Hämmerfaktor ist jetzt hoffentlich weg.

- Artemisia wird jetzt als "Präventivmittel" bezeichnet, was es ja auch ist. Zwecks Zeichenmangel klang es so, als sei es ein Allheilmittel gegen Malaria. Blöd. Ich denke, dass meine gute Absicht jetzt sogar besser zur Geltung gekommen bist, dank deiner Hilfe.   
Präventivmittel muss keine Therapie sein.

Vielen Dank auch noch mal für deine Mühe. Du scheinst die Naturzusammenhänge sehr zu mögen, wenn du dir so viel Mühe mit meinen Text machst.

Und, wie ist die neue Version?


„Mistvieh!“
Während der hoch gewachsene Klaus das Salatfeld der „Finca der Harmonie“ jätete, war er unzähligen Mücken ausgesetzt, die sogar seine Jeans durchstachen. Ein landwirtschaftliches Sabbatical auf Teneriffa als willkommene Abwechslung zur Informatik! Was für eine blöde Idee! In der schwül-warmen Hitze wedelte er hilflos mit seinem Strohhut.
Er sah auf zum tannenbedeckten Gebirge im Zentrum der Insel und suchte den schneebedeckten Gipfel des Vulkans Teide zwischen den Wolken. Dort war es sicher schön kühl! Sein Blick streifte dabei seine neue Kollegin, die stumme Esmeralda.
Die Südländerin in ihrem weißen Kaftan spazierte mit verschränkten Armen auf dem Salatfeld herum und drehte hin und wieder mit ihren schlanken Fingern an ihren Locken. Hatte sie schon mal mit jemand ein Wort gewechselt? Verstand sie nicht, dass sie ihm beim Jäten helfen sollte und wünschte sie sich nicht auch, wie alle auf dieser Finca, in einem friedlichen Miteinander zu leben? Begeistert war Klaus nicht. Zudem hatte sie ein merkwürdiges Gesicht, völlig glatt und emotionslos.

Die Spanierin mit den smaragdgrünen Augen erwiderte seinen Blick und blieb stehen. Ihr Körper wirkte angespannt, ihre rechte Faust war geballt. Was war mit ihr los? Was für ein merkwürdiges Ding sie auch noch da auf dem Kopf hatte. Fast wie eine große Haarspange, die ihr Haar nach hinten machte. Für ihn sah das nicht aus wie der tragbare Sprachcomputer, der es sein sollte.
„Hey, Prinzessin. Ich schufte mir einen ab! Pack mal mit an!“
Sie antwortete, ohne den Mund zu öffnen. Aus einem Lautsprecher ertönte blechern: „Du bist Klaus, richtig?“
Klaus nickte.
„Du hast das ganze Artemisia ausgerissen.“ Ihre Hand zeigte auf das noch frische Kraut am Boden.
„Für mich ist das Unkraut.“
„Klaus. Wir machen hier Permakultur. Wenn wir etwas jäten, nehmen wir nur das weg, was zu viel ist.“
„Prinzesschen, ich bin seit zwei Wochen hier. Ich weiß mittlerweile, was ich ausreißen darf!“
„Ich als Biologin sage dir, dass Artemisia ein Heilkraut ist.“
„Und das sagst du mir erst jetzt, wo ich schon das halbe Feld ausgerissen habe?“
„Ich war mit Anderem beschäftigt!“ Esmeraldas blecherne Stimme klang wehmütig.
Sie beugte sich kurz, um den Kadaver einer Kanarienechse hoch zu heben: „Ich habe recherchiert, wer für die vielen Leichen auf den Feldern verantwortlich ist.“
„Also, ich war das nicht!“
Esmeralda schlug mit ihrer Faust Klaus ins Gesicht, welcher taumelnd umfiel. Er war auf einen solch kräftigen Schlag von dieser kleinen Frau nicht vorbereitet.
Er wischte sich das Blut von der Nase und schrie: „Verrückt geworden?“
Ihre Haarspange blecherte: „Wie lange ermordest du schon diese Echsen, du Affe?“
„Wieso denkst du, dass ich es war?“
„Es gibt nur deine und meine Fußabdrücke in der Erde, auch, wo du noch nicht gejätet hast, also warst du das. Das Verfallsstadium der Leichen sagt mir, dass du diese Wesen seit Wochen ermordest!“
„Esmeralda. Diese Viecher fressen die ganzen Jungpflanzen auf.“
„Mit deinen Morden bringst du das Gleichgewicht der Natur durcheinander, was auch dir schaden wird. Hüte dich vor dem grünen Drachen.“
„Was meinst du damit?“
Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht und Klaus verwarf sein Vorhaben, diese aggressive Frau weiter auszufragen. Er blickte aufs Gemeinschaftshaus. Es gab ja noch andere Leute hier. Esmeraldas´ Wutausbruch, verschwieg Klaus, weil als Mann es ihm peinlich war, dass eine Frau ihn nieder streckte. Über den grünen Drachen wollte er mehr wissen.
Jenny Wu aus Hong Kong mit ihrem kulturellen Hintergrund wusste Bescheid: „In der chinesischen Mythologie beschützt der grüne Drache die Natur vor Verwüstung.“
„Hat das was mit Permakultur zu tun?“
„Naturschutz ist ganzheitlich, so wie die Permakultur.“
Der Übergang vom mythologischen Drachen zur Permakultur machte Klaus nachdenklich, weil Permakultur funktionierte, der Hof war profitabel.
Doch wie beschützte der Drache die Natur? Gähnend fragte er sich, ob der Drachen etwas mit den Echsen zu tun hatte. Er legte sich schlafen.

Am nächsten Tag regnete es in Strömen. Die Mücken waren überall. Auch im Gemeinschaftshaus, wo das Frühstück serviert wurde. Klaus rieb sich seinen Bauch. Nicht aber, weil er hungrig war. Ihm war übel. Esmeralda setzte sich neben ihn, sein Arm zuckte schützend auf.
„Morgen, Klaus. Du siehst blass aus. Soll ich dir sagen, woher das kommt?“
Die Spanierin las seine ratlose Mimik und deutete aus dem Fenster auf ein Wasserreservoir: „Deine Übelkeit kommt von den Mücken dort.“
„Von einem Mückenstich?“
„Ein paar Wochen nach dem Stich bricht eine Krankheit aus.“
„Hab … Habe ich jetzt Malaria, oder so?“ stotterte Klaus schockiert.
„Gut möglich“
Jenny zog die Augenbrauen hoch: „Ist das ansteckend?“
„Nein. Aber die Echsen, welche diese Mücken fressen, hat Klaus im Laufe von zwei Wochen getötet!“
Klaus meinte fast so etwas wie Genugtuung in Esmeraldas zischelnder Stimme zu hören.
„Ach, deswegen leben die ganzen Jungpflanzen noch“, ließ Denis, der Hofälteste, vernehmen. „Gut, zäunen wir das Beet endlich ...“
Klaus begann, ohne Denis ausreden zu lassen, seine Jagd gegen die Mücken. Er wollte nicht verantwortlich dafür sein, wenn alle an Malaria erkranken, weshalb er so schnell wie möglich handelte, während er gegen Schmerzen in seiner Magengegend ankämpfte. Überall sah man ihn in den folgenden Stunden mit einer Fliegenklatsche auf Gegenstände eindreschen.
Als alle Anderen ins Gemeinschaftshaus zum Mittagsessen gingen, kapitulierte Klaus im Gewächshaus vor der Mücken-Übermacht. Er sackte auf der Couch zusammen. Dann erbrach er und drehte sich erschöpft auf den Rücken. Er wollte nur ein Bisschen Ruhe.

Daraus wurde nichts. Esmeralda blickte auf ihn herab und setzte sich zu Klaus auf die Couch: „Du bist auf den richtigen Weg.“, begann sie mit sanfter Stimme: „Deshalb wird der grüne Drache die Mücken restlos beseitigen.“
„In Ordnung“, meinte Klaus zerknirscht: „Ich glaube, dass es keine gute Idee war, die Echsen zu töten …“
Esmeralda zeigte ihren Daumen nach oben.
„…Aber, was hat es mit dem grünen Drachen auf sich?“
Sie senkte den Kopf, nahm einen tiefen Luftzug und blickte anschließend Richtung Tür, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel, so dass Klaus zusammenschrak.
„Kommt jetzt der grüne Drache?“
„Er ist bereits hier!“
Klaus sah sie ungläubig an.
„Du hast die Ehre, eine stolze Bewohnerin des unterirdischen Reiches  `Lacanda` sehen zu dürfen.“
Während sie sprach, zog sich ihre Gesichtshaut mitsamt den Haaren in die „Haarspange“ zurück. Als ihr weites Maul sich öffnete, das mit scharfen Backenzähnen besetzt war, flackerten in Klaus Fragmente von Gemälden seiner Oma auf, wo Menschen vom Satan in Krokodilform zerfleischt wurden.
„Ich will nicht in die Hölle!“ schrie er in Todesangst.
Ihre Augen jedoch sahen über den Mann hinweg. Er fiel vor Schreck von der Couch, als aus dem Maul des Ungeheuers ein langes Etwas, einer Zunge ähnlich, herausschoss. Das Etwas verformte sich über ihm zu einem Kringel, an welchem die lästigen Insekten kleben blieben. Dann schnalzte es in das Maul  zurück und schluckte die Mücken hinunter.
Klaus wollte sich aufrichten und fand mit seinem Blick den Ausgang. Er schaute auf Esmeralda zurück, welche ihre Menschform wieder annahm und  ihre rechte Hand nach ihm aussteckte. Mit letzter Kraft schlurfte er hinaus und schrie um Hilfe.
Jenny kam auf ihn zu: „Klaus, was ist los?“
„E … Esmeralda ist der Satan, das sich unter einer Menschenhaut versteckt!“
„Unsere temperamentvolle Esmeralda fährt öfters mal aus der Haut, hihi.“
„Sie ist wirklich ...“
Klaus ging hinter eine Palme, weil Esmeralda mit überraschend ruhiger Stimme an die beiden herantrat: „Klaus, du hast Malaria. Diese Krankheit ist bekannt für ihre fiebrigen, halluzinativen Delirium-Momente.“
Von der Palme ertönte: „Jenny, das Monster ist echt! Hör nicht auf sie!“
Die Hongkongerin hielt eine Thermokanne Richtung Palme: „Nach dem Frühstück hatten wir uns beraten, was wir am besten machen können. Wir fanden im Artemisia-Tee ein Vorsorgemittel gegen Malaria. Ich denke, du hast es gerade am Nötigsten. Ich hoffe, es hilft dir!“
„Hörst du mir überhaupt zu?“
Jenny sah Esmeralda an: „Nimms mir nicht übel, aber damit er runter kommt, solltest du besser gehen!“
Esmeralda nickte und verließ das Gewächshaus. Klaus kam hervor, um den Tee zu trinken.
Hatten seine Sinne ihm wirklich einen Streich gespielt?

Nach dem ersten Schock blieb Klaus skeptisch. Er verspürte auch am nächsten Tag ein Unbehagen in der Nähe Esmeraldas, obwohl sie nun freundlich zu ihm war. Ihr zischender Atem, ihr lautloser Schritt gruselte ihn. Sie war wie ein Tier auf der Lauer. Wahnzustände? Wenigstes zeigte das Artemisia rasch Wirkung. Am nächsten Morgen wollte Klaus abreisen.

An seinem letzten Tag lief Klaus über die menschenleeren Felder Richtung Flughafen. Er hörte ein Zischen und ihm wurde sofort klar, dass es Esmeralda war. Sie kauerte in einem Busch. Ihre Aufmerksamkeit war auf einen toten Hasen gelenkt, den sie in einem Rutsch verschlang.


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
silke-k-weiler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 749

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag06.09.2020 11:12
Re: Der grüne Drache (Neu)
von silke-k-weiler
Antworten mit Zitat

Hallo Smokowski,

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
- Keine Beschwerde Grund: Niemand oll wissen , dass Klaus als Mann von einer Frau niedergestreckt wurde.


Das ist eine gute Idee!

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Vielen Dank auch noch mal für deine Mühe. Du scheinst die Naturzusammenhänge sehr zu mögen, wenn du dir so viel Mühe mit meinen Text machst.


Ich interessiere mich tatsächlich für Permakultur und werkele da in meinem Garten rum. Dieses Jahr hatten aber die Kratzdisteln die Herrschaft übernommen Laughing  (Naja, hat Schmetterlinge und Hummeln gefreut (noch nie so viel auf einem Haufen gesehen) und die Samen fanden auch eifrig Abnehmer.)
Grundsätzlich aber wollte ich einfach nur schauen, ob ich zu Deinem Text etwas beitragen kann.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Und, wie ist die neue Version?


Ich finde sie definitiv besser. Noch so ein paar kleine Feinschliff-Anmerkungen.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Er sah auf zum tannenbedeckten Gebirge im Zentrum der Insel und suchte den schneebedeckten Gipfel des Vulkans Teide zwischen den Wolken.


Da hätten wir eine Dopplung, für die ich aber verantwortlich bin. Wie wäre es mit so etwas? Er sah zum Gebirge im Zentrum der Insel auf und suchte nach dem schneebedeckten Gipfel des Teide, der die dunklen Tannenwälder überragte.


Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Sein Blick streifte dabei seine neue Kollegin, die stumme Esmeralda. Die Südländerin in ihrem weißen Kaftan spazierte mit verschränkten Armen auf dem Salatfeld herum und drehte hin und wieder mit ihren schlanken Fingern an ihren Locken. Hatte sie schon mal mit jemand ein Wort gewechselt?


Hier stolpere ich gerade noch über die fett markierten Sätze. Wenn sie stumm ist, warum fragt sich Klaus, ob sie schon einmal ein Wort mit jemandem gewechselt hat? Somit sollte der Sprachcomputer schon an dieser Stelle Erwähnung finden.


Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Sie beugte sich kurz, um den Kadaver einer Kanarienechse hoch zu heben:


Hier bitte kein Doppelpunkt, denn beugen kann keine wörtliche Rede einleiten. Der Doppelpunkt sollte nur bei Verben des Sprechens/Äußerns von Lauten stehen. (Doppelpunkt: Esmeralda kicherte: "Klaus, Artemisia ist ein Heilkraut! Wusstest Du das nicht?". Aber: Esmeralda kringelte sich vor Lachen. "Klaus, Artemisia ist ein Heilkraut! Wusstest Du das nicht?")

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Er war auf einen solch kräftigen Schlag von dieser kleinen Frau nicht vorbereitet.
Er wischte sich das Blut von der Nase und schrie: „Verrückt geworden?“


Hier würde ich die beiden Sätze umstellen.

Er war auf einen solch kräftigen Schlag von dieser kleinen Frau nicht vorbereitet.
„Verrückt geworden?“, schrie er, und wischte sich das Blut von der Nase.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht und Klaus verwarf sein Vorhaben, diese aggressive Frau weiter auszufragen. Er blickte aufs Gemeinschaftshaus. Es gab ja noch andere Leute hier. Esmeraldas´ Wutausbruch,(Komma weg)verschwieg Klaus, weil als Mann es ihm peinlich war, dass eine Frau ihn nieder streckte. Über den grünen Drachen wollte er mehr wissen.
Jenny Wu aus Hong Kong mit ihrem kulturellen Hintergrund wusste Bescheid:


Ja, besser, ruckelt für mich aber noch so ein bisschen. Vllt. kann man schreiben: Esmeraldas Wutausbruch verschwieg er besser. Wie peinlich, wenn herauskäme, dass eine Frau ihn niedergestreckt hatte. weil als Mann es ihm peinlich war, klingt ein wenig verknotet. Nach "Bescheid" würde ich eher einen Punkt setzen.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„Hab … Habe ich jetzt Malaria, oder so?“(Komma) stotterte Klaus schockiert.


Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Jenny zog die Augenbrauen hoch:(PUNKT) „Ist das ansteckend?“

 
Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Klaus begann, ohne Denis ausreden zu lassen, seine Jagd gegen die Mücken. Er wollte nicht verantwortlich dafür sein, wenn alle an Malaria erkranken, weshalb er so schnell wie möglich handelte, während er gegen (die?) Schmerzen in seiner Magengegend ankämpfte. Überall sah man ihn in den folgenden Stunden mit einer Fliegenklatsche auf Gegenstände eindreschen.


Finde ich gut gelöst, dass Klaus sich selbst aus einem Gefühl der Verantwortlichkeit für die Mückenjagd entscheidet.

Klaus begann, ohne Denis ausreden zu lassen, seine Jagd gegen die Mücken.

könnte man evtl. umstellen und ergänzen. z.B.:

Ohne Denis ausreden zu lassen, sprang Klaus auf und fing an, Jagd auf die Mücken zu machen. Er wollte nicht  ...

So liest es sich im Moment für mich zumindest, als ob ich wissen müsste, was es mit "seiner Jagd" auf sich hat. Als wäre ich bei dem Gedankenprozess, der zu diesem Plan geführt hat, dabei gewesen.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Er sackte auf der Couch zusammen. Dann erbrach er und drehte sich erschöpft auf den Rücken. Er wollte nur ein Bisschen Ruhe.

Daraus wurde nichts. Esmeralda blickte auf ihn herab und setzte sich zu Klaus auf die Couch:(PUNKT)


Da hätten wir nochmal zweimal "Couch", vllt kann man das zweite einfach durch "setzte sich zu ihm" ersetzen?

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„Du bist auf den richtigen Weg.(PUNKT WEG)“, begann sie mit sanfter Stimme: „Deshalb wird der grüne Drache die Mücken restlos beseitigen.“
„In Ordnung“, meinte Klaus zerknirscht:(PUNKT oder KOMMA, bei Letzterem das folgende Ich klein. Ich würde Punkt setzen.) „Ich glaube, dass es keine gute Idee war, die Echsen zu töten …“


Hier fand ich tatsächlich die alte Version schlüssiger, trotz des für mich plakativen Satzes. Eine Lösung könnte sein, dass Esmeralda sich zu ihm setzt, ihn nur ansieht und Klaus sucht von sich aus das Gespräch und beginnt mit:

"Ich glaube, es war keine gute Idee, die Echsen zu töten..."
Esmeralda hebt den Daumen und sagt dann so etwas wie: "Du scheinst es verstanden zu haben./Du bist auf einem guten Weg. Deshalb wird der Drache die Mücken restlos beseitigen."

(...)
„Was hat es mit dem grünen Drachen auf sich?“

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Als ihr weites Maul sich öffnete, das mit scharfen Backenzähnen besetzt war, flackerten in Klaus Fragmente von Gemälden seiner Oma auf, wo Menschen vom Satan in Krokodilform zerfleischt wurden.


Die Assoziation zu Leviathan finde ich auch gut gelöst. Ich würde evtl. die Zähne nicht in einen Nebensatz packen. Als sich ihr weites, mit scharfen Zähnen bewehrtes Maul öffnete, flackerten in Klaus ...


Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Ihre Augen jedoch sahen über den Mann hinweg.


Da verrutscht die Perspektive. Ich würde "den Mann" gegen "ihn" ersetzen.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Klaus wollte sich aufrichten und fand mit seinem Blick den Ausgang. Er schaute auf Esmeralda zurück, welche ihre Menschenform wieder annahm und  ihre rechte Hand nach ihm aussteckte. Mit letzter Kraft schlurfte er hinaus und schrie um Hilfe.


will er sich aufrichten oder tut er es? "Klaus wollte sich aufrichten", klingt, als hindere ihn im nächsten Moment etwas daran. Wie wäre es: Panisch robbte Klaus zum Ausgang, sollte die Bewegung auf dem Boden stattfinden, oder eben ein "Bewegungsäquivalent" auf zwei wackeligen Beinen. Wink

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Jenny kam auf ihn zu:(PUNKT) „Klaus, was ist los?“


Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„E … Esmeralda ist der Satan, der sich unter einer Menschenhaut versteckt!“


Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„Unsere temperamentvolle Esmeralda fährt öfters mal aus der Haut, hihi.“


Hm, über das "hihi" können wir diskutieren. Ich find's albern und würde, wenn die Zeichen es noch hergeben, eher einen Redebegleitsatz wie ", kicherte sie" setzen.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Klaus ging hinter eine Palme, weil Esmeralda mit überraschend ruhiger Stimme an die beiden herantrat:(PUNKT) „Klaus, du hast Malaria. Diese Krankheit ist bekannt für ihre fiebrigen, halluzinativen Delirium-Momente.“


Ich gehe ins Schwimmbad oder in den Keller, manchmal auch an die Decke, aber wenn ein Geschöpf, das ich für den Satan halte, an mich herantritt, suche ich Schutz hinter einer Palme.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Von der Palme ertönte: „Jenny, das Monster ist echt! Hör nicht auf sie!“


Das liest sich, als würde die Palme reden. Außerdem empfinde ich auch hier die Perspektive wieder als falsch. Ich war doch die ganze Zeit bei Klaus? Ich würde "Von der Palme ertönte" streichen, da kein anderer als Klaus bei diesem Satz infrage kommt.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Die Hongkongerin hielt eine Thermokanne Richtung Palme:(PUNKT) „Nach dem Frühstück hatten wir uns beraten, was wir am besten machen können. Wir fanden im Artemisia-Tee ein Vorsorgemittel gegen Malaria. Ich denke, du hast es gerade am Nötigsten. Ich hoffe, es hilft dir!“


Wieder ein kleiner Hüpfer, wie bei einer Schallplatte. Ich würde schreiben:

Anstatt auf ihn einzugehen, hielt Jenni eine Thermoskanne Richtung Palme.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
"Hörst du mir überhaupt zu?“
Jenny sah Esmeralda an:(PUNKT) „Nimms mir nicht übel, aber damit er runter kommt, solltest du besser gehen!“
Esmeralda nickte und verließ das Gewächshaus. Klaus kam hervor, um den Tee zu trinken.
Hatten seine Sinne ihm wirklich einen Streich gespielt?


Die erste Hälfte finde ich gut, bei der zweiten Frage ich mich, ob der Abschnitt nicht mit "Esmeralda nickte und verließ das Gewächshaus." enden könnte.

Dann könntest Du Klaus Skepsis in den nächsten Abschnitt reinpacken und evtl. ein noch runderes Ende erzeugen.

Z.B Der Schock war am nächsten Tag verklungen, doch Klaus blieb skeptisch. Hatten seine Sinne ihm wirklich einen Streich gespielt? Obwohl Esmeralda nun freundlich zu ihm war, gruselte ihn vor ihr. Ihr zischender Atem, ihr lautloser Schritt ... Sie war wie ein Tier auf der Lauer. Wahnzustände? Das Artemisia zeigte rasch Wirkung, an seinem Unbehagen Esmeralda gegenüber änderte sich jedoch nichts. Es blieb bis zum Tag seiner Abreise.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Er hörte ein Zischen und ihm wurde sofort klar, dass es Esmeralda war. Sie kauerte in einem Busch. Ihre Aufmerksamkeit war auf einen toten Hasen gelenkt, den sie in einem Rutsch verschlang.


Da fehlt mir noch ein abschließender Satz wie in der vorherigen Version. Vllt ein letzter mahnender Blick seine Erlebnisse auf der Finca nicht zu vergessen. Hüte dich vor dem grünen Drachen!

Nimm Dir von meinen Anmerkungen, was Du gebrauchen kannst und was Dir schlüssig erscheint. Ansonsten finde ich die Überarbeitung, wie gesagt, besser.

VG
Silke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag11.09.2020 23:39
Der grüne Drache mit neuem Normalzustand
von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@Klemens_Fitte
Übrigens, hier wird keine Moral serviert. Esmeralda winkt am Schluss.


@Silke-k-weiler
noch einmal vielen Dank für deine Hilfe. Ich konnte so einiges aus deinen Beiträgen mitnehmen und ich merke, dass mir noch viel fehlt.

Ich habe der Geschichte jetzt am Ende einen "neuen Normalzustand" verpasst (klassisches Dreiakter-Dramenmodell), wo sich Klaus und Esmeralda wieder auf den Salatfeld weidersehen, nur, eben anders als wie zu Beginn.

Und zum Anschied habe ich auch noch einen Satz eingebracht, wegen der begrenzten Zeichenzahl etwas holprig.


Schön?


„Mistvieh!“
Während der hoch gewachsene Klaus das Salatfeld der „Finca der Harmonie“ jätete, war er unzähligen Mücken ausgesetzt, die sogar seine Jeans durchstachen. Ein landwirtschaftliches Sabbatical auf Teneriffa als willkommene Abwechslung zur Informatik! Was für eine blöde Idee! In der schwül-warmen Hitze wedelte er hilflos mit seinem Strohhut.
Er sah zum Gebirge im Zentrum der Insel und suchte den schneebedeckten Gipfel des Teide zwischen den Wolken, der die Tannenwälder überragte. Dort war es sicher schön kühl! Sein Blick streifte dabei seine neue Kollegin, die stumme Esmeralda.
Die Südländerin in ihrem weißen Kaftan spazierte mit verschränkten Armen auf dem Salatfeld herum und drehte hin und wieder mit ihren schlanken Fingern an ihren Locken. Verstand sie nicht, dass sie ihm beim Jäten helfen sollte und wünschte sie sich nicht auch, wie alle auf dieser Finca, in einem friedlichen Miteinander zu leben? Begeistert war Klaus nicht. Zudem hatte sie ein merkwürdiges Gesicht, völlig glatt und emotionslos.

Die Spanierin mit den smaragdgrünen Augen erwiderte seinen Blick und blieb stehen. Ihr Körper wirkte angespannt, ihre rechte Faust war geballt. Was war mit ihr los? Was für ein merkwürdiges Ding sie auch noch da auf dem Kopf hatte. Fast wie eine große Haarspange, die ihr Haar nach hinten machte. Für ihn sah das nicht aus wie der tragbare Sprachcomputer, der es sein sollte.
„Hey, Prinzessin. Ich schufte mir einen ab! Pack mal mit an!“
Sie antwortete, ohne den Mund zu öffnen. Aus einem Lautsprecher ertönte blechern: „Du bist Klaus, richtig?“
Klaus nickte.
„Du bist fleißig, aber ohne Hirn!“
„Bitte?“
„Du hast das ganze Artemisia ausgerissen.“ Ihre Hand zeigte auf das noch frische Kraut am Boden.
„Für mich ist das Unkraut.“
„Klaus. Wir machen hier Permakultur. Wenn wir etwas jäten, nehmen wir nur das weg, was zu viel ist.“
„Prinzesschen, ich bin seit zwei Wochen hier. Ich weiß mittlerweile, was ich ausreißen darf!“
„Ich als Biologin sage dir, dass Artemisia ein Heilkraut ist.“
„Und das sagst du mir erst jetzt, wo ich schon das halbe Feld ausgerissen habe?“
„Ich war mit Anderem beschäftigt!“ Esmeraldas blecherne Stimme klang wehmütig.
Sie beugte sich kurz, um den Kadaver einer Kanarienechse hoch zu heben. „Ich habe recherchiert, wer für die vielen Leichen auf den Feldern verantwortlich ist.“
„Also, ich war das nicht!“
Esmeralda schlug mit ihrer Faust Klaus ins Gesicht, welcher taumelnd umfiel. Er war auf einen solch kräftigen Schlag von dieser kleinen Frau nicht vorbereitet.
„Verrückt geworden?“, schrie er, und er wischte sich das Blut von der Nase.
Ihre Haarspange blecherte: „Wie lange ermordest du schon diese Echsen, du Affe?“
„Wieso denkst du, dass ich es war?“
„Es gibt nur deine und meine Fußabdrücke in der Erde, auch, wo du noch nicht gejätet hast. Das Verfallsstadium der Leichen sagt mir, dass du diese Wesen seit Wochen ermordest!“
„Esmeralda. Diese Viecher fressen die Jungpflanzen.“
„Mit deinen Morden bringst du das Gleichgewicht der Natur durcheinander, was auch dir schaden wird. Hüte dich vor dem grünen Drachen.“
„Was meinst du damit?“
Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht und Klaus verwarf sein Vorhaben, diese aggressive Frau weiter auszufragen. Er blickte aufs Gemeinschaftshaus. Es gab ja noch andere Leute hier. Esmeraldas´ Wutausbruch verschwieg Klaus besser. Es wäre ihm peinlich, wenn rauskäme, dass eine Frau ihn nieder gestreckt hatte. Über den grünen Drachen aber wollte er mehr wissen.
Jenny Wu aus Hong Kong mit ihrem kulturellen Hintergrund wusste Bescheid. „In der chinesischen Mythologie beschützt der grüne Drache die Natur vor Verwüstung.“
„Hat das was mit Permakultur zu tun?“
„Naturschutz ist ganzheitlich, so wie Permakultur.“
Der Übergang vom mythologischen Drachen zur Permakultur machte Klaus nachdenklich, weil Permakultur funktionierte, der Hof war profitabel.
Doch wie beschützte der Drache die Natur? Gähnend fragte er sich, ob der Drachen etwas mit den Echsen zu tun hatte. Er legte sich schlafen.

Am nächsten Tag regnete es in Strömen. Die Mücken waren überall. Auch im Gemeinschaftshaus, wo das Frühstück serviert wurde. Klaus rieb sich seinen Bauch. Nicht aber, weil er hungrig war. Ihm war übel. Esmeralda setzte sich neben ihn, sein Arm zuckte schützend auf.
„Morgen, Klaus. Du siehst blass aus. Soll ich dir sagen, woher das kommt?“
Die Spanierin las seine ratlose Mimik und deutete aus dem Fenster auf ein Wasserreservoir: „Deine Übelkeit kommt von den Mücken dort.“
„Von einem Mückenstich?“
„Ein paar Wochen nach dem Stich bricht eine Krankheit aus.“
„Hab … Habe ich jetzt Malaria, oder so?“, stotterte Klaus schockiert.
„Gut möglich“
Jenny zog die Augenbrauen hoch. „Ist das ansteckend?“
„Nein. Aber die Echsen, welche diese Mücken fressen, hat Klaus innerhalb von zwei Wochen getötet!“
Klaus meinte fast so etwas wie Genugtuung in Esmeraldas zischelnder Stimme zu hören.
„Ach, deswegen leben die ganzen Jungpflanzen noch“, ließ Denis, der Hofälteste, vernehmen. „Gut, zäunen wir das Beet endlich ...“
Ohne Denis ausreden zu lassen, sprang Klaus auf und fing an, Jagd nach Mücken zu machen. Er wollte nicht verantwortlich dafür sein, wenn alle an Malaria erkranken, weshalb er so schnell wie möglich handelte, während er gegen Schmerzen in seinem Magen ankämpfte. Überall sah man ihn in den folgenden Stunden mit einer Fliegenklatsche auf Gegenstände eindreschen.
Als alle Anderen ins Gemeinschaftshaus zum Mittagsessen gingen, kapitulierte Klaus im Gewächshaus vor der Mücken-Übermacht. Er sackte auf der Couch zusammen. Er wollte nur ein Bisschen Ruhe.

Daraus wurde nichts. Esmeralda blickte auf ihn herab und setzte sich. Zerknirscht meinte er: „Ich glaube, es war keine gute Idee, die Echsen zu töten.“
Esmeralda hob ihren Daumen. „Du scheinst es verstanden zu haben und bist auf dem richtigen Weg“, begann sie mit sanfter Stimme: „Deshalb wird der grüne Drache die Mücken restlos beseitigen.“
„Was hat es damit auf sich?“
Sie senkte den Kopf, nahm einen tiefen Luftzug und blickte anschließend Richtung Tür, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel, so dass Klaus zusammenschrak.
„Kommt jetzt der grüne Drache?“
„Er ist bereits hier!“
Klaus sah sie ungläubig an.
„Du hast die Ehre, eine stolze Bewohnerin des unterirdischen Reiches  `Lacanda` sehen zu dürfen.“
Während sie sprach, zog sich ihre Gesichtshaut mitsamt den Haaren in die „Haarspange“ zurück. Als sich ihr weites, mit scharfen Backenzähnen besetztes Maul öffnete, flackerten in Klaus Fragmente von Gemälden seiner Oma auf, wo Menschen vom Satan in Krokodilform zerfleischt wurden.
„Ich will nicht in die Hölle!“ schrie er in Todesangst.
Ihre Augen jedoch sahen über ihn hinweg. Er fiel vor Schreck von der Couch, als aus dem Maul des Ungeheuers ein langes Etwas, einer Zunge ähnlich, herausschoss. Das Etwas verformte sich über ihm zu einem Kringel, an welchem die lästigen Insekten kleben blieben. Dann schnalzte es in das Maul  zurück und schluckte die Mücken hinunter.
Panisch robbte Klaus zum Ausgang. Er schaute auf Esmeralda zurück, welche ihre Menschenform wieder annahm und  ihre rechte Hand nach ihm aussteckte. Mit einem Ruck stand er auf und kollidierte mit der reinkommenden Jenny.  „Klaus, was ist los?“
„E … Esmeralda ist der Satan, der sich unter einer Menschenhaut versteckt!“
„Unsere temperamentvolle Esmeralda fährt öfters mal aus der Haut“, kicherte Jenny.
„Sie ist wirklich ...“
Weil Esmeralda an die beiden herantrat, packte Klaus Jenny und rannte mit ihr in die nahe Höhle. Nachdem er das schwere Eisentor zuschlug, sprach Esmeralda mit ruhiger Stimme. „Klaus, du hast Malaria, was bekannt ist für fiebrige, halluzinative Delirium-Momente.“
Jenny hielt ihrem Retter eine Thermokanne hin. „Nach dem Frühstück hatten wir uns beraten, was wir am besten machen können. Wir fanden im Artemisia-Tee ein Vorsorgemittel gegen Malaria. Ich denke, du hast es gerade am Nötigsten.“
„Jenny, merkst du, was hier gerade los ist?“, fragte Klaus entsetzt. „Da draußen  ist der Satan!“
„Esmeralda, hier ist Jenny“, sprach sie durch die Tür: „Nimms mir nicht übel, aber damit er runter kommt, solltest du gehen!“
„In Ordnung“, ließ die Spanierin verlauten und ihr zischender Atem verklang in der Ferne.

Der Schock war am nächsten Tag verklungen, aber Klaus blieb skeptisch. Hatten seine Sinne ihm wirklich einen Streich gespielt? Obwohl Esmeralda freundlich zu ihm war, gruselte er sich vor ihr. Ihr zischender Atem, ihr lautloser Schritt … Sie war wie ein Tier auf der Lauer. Wahnzustände? Wenigstes zeigte das Artemisia rasch Wirkung und er vergegenwärtigte sich, dass er erst die Pflanze zerstörte, die ihm später heilte. Weil er sich seitdem auch für Pflanzen interessierte, konnte er sein Unbehagen gegenüber der Biologin ablegen. Er ließ sich von ihr sogar Kräuter auf dem Salatfeld zeigen, welche sein anfängliches Auge übersahen, bis zu seinem letzten Tag auf Teneriffa, wo er zum Flughafen lief. Er hörte ein Zischen im Gebüsch. Esmeralda verschlang einen ganzen Hasen am Stück und winkte.
Klaus war jetzt klar, jederzeit könnte ein grüner Drache auftauchen.


Liebe Grüße, Smokowski.


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
hans1
Wortedrechsler
H


Beiträge: 62



H
Beitrag12.09.2020 06:08
Re: Der grüne Drache
von hans1
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:


Klappentext:
Klaus, ein Berliner Informatiker, belegt auf Teneriffa

Hier vorab meine Fragen:

Sind euch Logiklöcher aufgefallen?

Hier die Geschichte:
„Mistvieh!“
Während der blonde, hoch gewachsene Klaus das Salatfeld der „Finca der Harmonie“  jätete, war er unzähligen Mücken ausgesetzt,

berliner aber kein antifa?
unglaubwuerdig.

blond und hochgewachsen, ein klischee

aber jetzt kommts dicke:
das Salatfeld der „Finca der Harmonie
mensch der lebt in spanien und macht maechtig auf volle hose und nennt seinen acker grossartig Finca, aber fuer den rest reichen die spanischkenntnisse nicht mehr aus!
finca de armonía heisst das, nicht "der harmonie"
wie glaubwuerdig ist ein paedagogisches werk, wenn der autor schon im ersten satz scheitert?

und muecken sind harmlos, du meinst wohl stechmuecken oder auch moskitos. die sind dort wo es feucht ist und etwas kuehler, also am abend.
jaetet er am abend?
also den text nach solchen ungereimtheiten abklopfen und korrigieren. saludos
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag12.09.2020 09:55
Re: Der grüne Drache
von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hans1 hat Folgendes geschrieben:

berliner aber kein antifa?
unglaubwuerdig.

blond und hochgewachsen, ein klischee

aber jetzt kommts dicke:


Klaus ist kein Antifa? Bei allem Verständnis für Kritik, das ist Blödsinn.

Klischees, ja und? Es gibt das geflügelte Wort “Leben und leben lassen“, davon schon mal gehört?

Du schreibst in einer sehr herablassenden Art zu mir. So schlimm ist der Text doch gar nicht. Zudem klingt deine Kritik sehr abstrus, findest du nicht auch?


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
hans1
Wortedrechsler
H


Beiträge: 62



H
Beitrag17.09.2020 22:11
Re: Der grüne Drache
von hans1
Antworten mit Zitat

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
hans1 hat Folgendes geschrieben:

berliner aber kein antifa?
unglaubwuerdig.

blond und hochgewachsen, ein klischee

aber jetzt kommts dicke:


Klaus ist kein Antifa? Bei allem Verständnis für Kritik, das ist Blödsinn.

Klischees, ja und? Es gibt das geflügelte Wort “Leben und leben lassen“, davon schon mal gehört?

Du schreibst in einer sehr herablassenden Art zu mir. So schlimm ist der Text doch gar nicht. Zudem klingt deine Kritik sehr abstrus, findest du nicht auch?

nein, aber ich finde als anfaenger sollte man erst mal kritik wirken lassen und nicht, wie du, gleich boese um sich schlagen. es geht ja nicht um sozialpsychologische projekte, sondern ums lernen. ich habe nicht den eindruck, dass du das willst.  

den begriff Klischee" mit Leben und leben lassen" abzuwiegeln, zeigt mir zweierlei.
a)deine empfindlichkeit , die nichts negatives ist sondern dir respektive dem schreiben dienen kann, aber auch
b) dass keine bereitschaft da ist von erfahrenen kollegen etwas anzunehmen. da bin ich ja nicht der einzige.
du bist ja nicht mal bereit dein sprachgemisch "finca der harmonie" zu korrigieren.
das ist chaos und unsauber.
ich betone das nochmal, ein text, der schon im ersten satz den falschen einstieg zeigt, lese ich nicht weiter. das hat nichts mit dir zu tun.
dein recht meine art abzulehnen. mein recht mir treu zu bleiben.
also, viel glueck fuer die zukunft.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
silke-k-weiler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 749

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag19.09.2020 18:47
Re: Der grüne Drache mit neuem Normalzustand
von silke-k-weiler
Antworten mit Zitat

Hallo Smokowski,

Smokowski hat Folgendes geschrieben:

Weil Esmeralda an die beiden herantrat, packte Klaus Jenny und rannte mit ihr in die nahe Höhle. Nachdem er das schwere Eisentor zuschlug, sprach Esmeralda mit ruhiger Stimme. „Klaus, du hast Malaria, was bekannt ist für fiebrige, halluzinative Delirium-Momente.“
Jenny hielt ihrem Retter eine Thermokanne hin. „Nach dem Frühstück hatten wir uns beraten, was wir am besten machen können. Wir fanden im Artemisia-Tee ein Vorsorgemittel gegen Malaria. Ich denke, du hast es gerade am Nötigsten.“
„Jenny, merkst du, was hier gerade los ist?“, fragte Klaus entsetzt. „Da draußen  ist der Satan!“


Ich habe Angst, dass Du mich irgendwann hasst Embarassed, aber mir persönlich gefällt das plötzliche Auftauchen der Höhle nicht. Wo liegt die? Unmittelbar bei der Finca? Wenn, würde sie eher in einen Nebenraum fliehen lassen, einen Abstellraum, eine Besenkammer, aber keine Höhle. Klaus kann sich auch hinter einem Möbel oder Jenni verstecken, wobei solche Szene auch immer wieder Slapstick-Potential haben. Aber das kann auch in Ordnung sein.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Weil er sich seitdem auch für Pflanzen interessierte, konnte er sein Unbehagen gegenüber der Biologin ablegen. Er ließ sich von ihr sogar Kräuter auf dem Salatfeld zeigen, welche sein anfängliches Auge übersahen, bis zu seinem letzten Tag auf Teneriffa, wo er zum Flughafen lief. Er hörte ein Zischen im Gebüsch. Esmeralda verschlang einen ganzen Hasen am Stück und winkte.
Klaus war jetzt klar, jederzeit könnte ein grüner Drache auftauchen.


Ich glaube tatsächlich, den letzten Satz brauchst Du nicht. Esmeraldas letzter Blick ist Erinnerung genug. Und ab hier:

Weil er sich seitdem auch für Pflanzen interessierte, konnte er sein Unbehagen gegenüber der Biologin ablegen. Er ließ sich von ihr sogar Kräuter auf dem Salatfeld zeigen, welche sein anfängliches Auge übersahen, bis zu seinem letzten Tag auf Teneriffa, wo er zum Flughafen lief.

finde ich, hast Du Dir eine neue Baustelle aufgemacht. Diese abschließende Zusammenfassung der weiteren Ereignisse ist zu einfach, wirkt wie eine Moral. Ich fände es besser, den Text mit Klaus Unbehagen und Esmeraldas letztem Blick enden zu lassen, wie eine Mahnung.

Viele Grüße
Silke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag17.10.2022 13:26

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es ist jetzt zwei Jahre her, aber ich habe mir weiterhin Gedanken über die Weiterentwicklung der Geschichte von grünen Drachen gemacht.

Eine Kollegin meinte, dass "Der grüne Drache" keinen richtigen Anfang und kein richtiges Ende hat, also noch nicht fertig ist. Klemens Fittes sagte hier vor zwei Jahren, dass der Text auch ein Entwurf für eine Geschichte ist.
Ich mache die Geschichte daher weiter, besonders die Charakterentwicklung. Ich fände es wichtig, dass man sich mit Georg mehr identifiziert und versteht, "wieso tötet er Echsen? Was ist sein Antrieb?" Für eine Kurzgeschichte aber könnte es schwierig werden, oder?

Gruß, Max


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Der Glücksritter
von Peter Hort
Peter Hort Werkstatt 0 14.04.2024 12:42 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Kuss
von Ella_Cross
Ella_Cross Einstand 12 12.04.2024 21:36 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Der Kannibale vom Rosengarten – ein...
von wunderkerze
wunderkerze Feedback 10 11.04.2024 14:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Veranstaltungen - Termine - Events
17.04.2024, 19 Uhr: Lesung aus "...
von Bananenfischin
Bananenfischin Veranstaltungen - Termine - Events 0 10.04.2024 20:23 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Stadt der Namen
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 06.04.2024 16:03 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchEmpfehlung

von MShadow

von fancy

von Maria

von Rike

von Maria

von MT

von Beka

von i-Punkt

von hexsaa

von Mogmeier

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!