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Das schwarze Boot


 
 
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Zettel
Geschlecht:männlichWortedrechsler
Z


Beiträge: 87



Z
Beitrag28.09.2022 13:45
Das schwarze Boot
von Zettel
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Tage im Gesang der Arbeit
deren Staub unsere Lieder prägt
wie Salzblumen in der Kehle
und nackte Füße vor Schuhläden
denen keine Spore entgeht
kein geschwungener Stock

Dann diese eine Stimme
aus so vielen Fenstern
die sich der Seeluft öffnen
wie auch dem trockenen Duft
den der verbrannte Mais verbreitet
durch die Ritzen der Hütten

Und diese verirrte Möwe darüber
unsichtbar vor gekalkten Mauern
ins offenbarende Zwielicht fliehend
um erkannt zu werden als Flüchtige
während weiße Flusen sie ins Blau begleiten
zu klein fürs lohnende Gewebe
aber Grund für blutige Hiebe
auf von Salz zerfressene Haut

Und Stoppeln durch die dünne Sohle
auf der verzweifelten Flucht über Felder
von sabbernden Hunden verfolgt
mit triefenden Lefzen und Penisknochen
schrundig und wund geschlagen
als Werkzeuge der Unterwerfung

So geht es übers öde Land
hin zu den stinkenden Häfen
an denen sie einst strandeten
um nun zurückzukehren
die Gesänge verbrüdert
von geschenkten Gitarren
deren Bäuche Schwermut atmen

Und singt dieses welke Weib
vom ersoffenen Liebesmann
dann ist es mein schwarzes Boot
und das meiner schwarzen Brüder
das die Küste floh im irren Wind
und die Befreiten im Fluge fing
zwischen Todwasser und Gischt

Wir schlagen die Saiten in Moll
singen von Leiden ohne Trost
und wenn nachts die Stadt erstrahlt
so gleicht sie den Städten
in denen Mütter ihre Kinder suchen
und Kais die Friedhöfe ersetzen
während Pflastersteine unsere Schritte verleugnen

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Zettel
Geschlecht:männlichWortedrechsler
Z


Beiträge: 87



Z
Beitrag28.09.2022 13:51
Re: Das schwarze Boot
von Zettel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zettel hat Folgendes geschrieben:
Tage im Gesang der Arbeit
deren Staub unsere Lieder prägt
wie Salzblumen in der Kehle
und nackte Füße vor Schuhläden
denen keine Spore entgeht
kein geschwungener Stock

Dann diese eine Stimme
aus so vielen Fenstern
die sich der Seeluft öffnen
wie auch dem trockenen Duft
den der verbrannte Mais verbreitet
durch die Ritzen der Hütten

Und diese verirrte Möwe darüber
unsichtbar vor gekalkten Mauern
ins offenbarende Zwielicht fliehend
um erkannt zu werden als Flüchtige
während weiße Flusen sie ins Blau begleiten
zu klein fürs lohnende Gewebe
aber Grund für blutige Hiebe
auf von Salz zerfressene Haut

Und Stoppeln durch die dünne Sohle
auf der verzweifelten Flucht über Felder
von sabbernden Hunden verfolgt
mit triefenden Lefzen und Penisknochen
schrundig und wund geschlagen
als Werkzeuge der Unterwerfung

So geht es übers öde Land
hin zu den stinkenden Häfen
an denen sie einst strandeten
um nun zurückzukehren
die Gesänge verbrüdert
von geschenkten Gitarren
deren Bäuche Schwermut atmen

Und singt dieses welke Weib
vom ersoffenen Liebesmann
dann ist es mein schwarzes Boot
und das meiner schwarzen Brüder
das die Küste floh im irren Wind
und die Befreiten im Fluge fing
zwischen Todwasser und Gischt

Wir schlagen die Saiten in Moll
singen von Leiden ohne Trost
und wenn nachts die Stadt erstrahlt
so gleicht sie den Städten
in denen Mütter ihre Kinder suchen
und Kais die Friedhöfe ersetzen
während Pflastersteine unsere Schritte verleugnen
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag30.09.2022 17:54
Re: Das schwarze Boot
von anuphti
Antworten mit Zitat

Hallo Zettel,

sehr gut!
Dichte und ungewöhnliche Bilder paaren sich mit Konstruktionen, die Hoffnung steigen lassen, wie Drachen im Wind.

Sklaverei lyrisch zu betrachten ist ein Wagnis an sich, aber bravourös gelöst.
Chapeau!

Zettel hat Folgendes geschrieben:
Tage im Gesang der Arbeit
deren Staub unsere Lieder prägt
wie Salzblumen in der Kehle
und nackte Füße vor Schuhläden
denen keine Spore entgeht  meinst Du die Einzahl von Stiefelsporen? das wäre "Sporn"
kein geschwungener Stock

Dann diese eine Stimme
aus so vielen Fenstern
die sich der Seeluft öffnen
wie auch dem trockenen Duft
den der verbrannte Mais verbreitet  typisches Essen  der Sklaven im Süden der USA
durch die Ritzen der Hütten

Und diese verirrte Möwe darüber
unsichtbar vor gekalkten Mauern
ins offenbarende Zwielicht fliehend
um erkannt zu werden als Flüchtige
während weiße Flusen sie ins Blau begleiten ein geniales Bild für Baumwolle
zu klein fürs lohnende Gewebe
aber Grund für blutige Hiebe
auf von Salz zerfressene Haut

Und Stoppeln durch die dünne Sohle
auf der verzweifelten Flucht über Felder
von sabbernden Hunden verfolgt
mit triefenden Lefzen und Penisknochen   eine treffende Beschreibung eines Bluthundes
schrundig und wund geschlagen
als Werkzeuge der Unterwerfung

So geht es übers öde Land
hin zu den stinkenden Häfen
an denen sie einst strandeten
um nun zurückzukehren
die Gesänge verbrüdert
von geschenkten Gitarren
deren Bäuche Schwermut atmen

Und singt dieses welke Weib
vom ersoffenen Liebesmann
dann ist es mein schwarzes Boot
und das meiner schwarzen Brüder
das die Küste floh im irren Wind
und die Befreiten im Fluge fing
zwischen Todwasser und Gischt

Wir schlagen die Saiten in Moll
singen von Leiden ohne Trost
und wenn nachts die Stadt erstrahlt
so gleicht sie den Städten
in denen Mütter ihre Kinder suchen
und Kais die Friedhöfe ersetzen
während Pflastersteine unsere Schritte verleugnen


Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Nuff


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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Zettel
Geschlecht:männlichWortedrechsler
Z


Beiträge: 87



Z
Beitrag30.09.2022 18:57

von Zettel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, Nuff,

freut mich, dass es Dir gefällt. Danke für den Hinweis mit dem Sporn.


Liebe Grüße, Zettel
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