Naturgewalt

[Taras]

Das Tageslicht flieht, der Himmel droht Grau,
der Wind schüttelt wütend die Bäume.
Er zerrt an den Ästen, fordernd und rau,
vorbei sind die heiteren Träume.
Die Luft ist erfüllt von dumpfem Gebraus,
es wütet und heult um Schornstein und Haus,
kein Sonnenstrahl schaut durch die Wolken.

Der Regen durchkämmt die Blätter mit Macht,
sie fallen und treiben verloren
wie hilflose Boote nach siegloser Schlacht,
am Himmel ein Blitzen, Rumoren.
Dann endlich verlaufen die Wasser im Sand,
die Sonne durchbricht die stahlgraue Wand,
ein Igel hebt schnuppernd die Nase.

An Halmen und Ästen schillert es bunt
auf tausenden zitternden Tropfen.
Der Igel verspeist einen schmackhaften Fund,
ein Buntspecht beginnt laut zu klopfen.
Der Himmel erstrahlt in leuchtendem Blau,
die Vögel, sie singen, die Winde sind lau,
als wär es nie anders gewesen.

[anuphti]

Hallo Taras,

auch hier wieder ein sauber gereimtes Gedicht über die Natur, diesmal kein besinnliches künstlerisches Werk über Laubfarben, sondern die Eindrücke eines Sturms und der Zeit danach.
Noch immer unter dem Eindruck von Hurricane Ian, der Florida heftig zerstört hat, wird mir bewusst, wie zart sich unsere europäischen Herbst"stürme" aufführen.

Zweimal Kreuzreim und ein Paarreim gefolgt von einem einzelnen Vers ohne Partner, gefällt mir richtig gut.

Bei der Verortung irre ich noch etwas umher, sind wir in einem Wohngebiet, am Strand oder in einem Wald?
Gemischte Bilder, Pflanzen und Tiere lassen unterschiedliche Assoziationen entstehen.

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