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Autor |
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simbad Schneckenpost
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Beiträge: 7 Wohnort: Berlin
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S 19.09.2022 16:37 Eduard und der Sinn des Waschens von simbad
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Diesen Schnipsel habe ich schon vor langer Zeit geschrieben, wusste dann aber später nichts mehr damit anzufangen.
Ich präsentiere ihn hier da er gut meinen Schreibstil zeigt und dabei nicht zu lang ist. Mal schauen wie es ankommt.
Eduard
Eduard stand in seinem alten gestreiften Schlafanzug am Fenster seiner 20qm 1-Zimmer Wohnung und schaute aus dem dreißigsten Stockwerk des Wohnturms, in dem seine Wohnung lag, auf die Welt hinunter die er nicht mehr verstand. Immerhin hatte er es sich leisten können so weit oben eine Wohnung zu mieten. Da konnte er, wenn er seine Brille abnahm, was er immer öfter tat, wenigstens nicht erkennen was da unten eigentlich alles passierte.
Er hörte immer wieder mal davon, das in seiner Gegend jemand überfallen worden sei oder das bei einem Unfall, der natürlich von der Fehlfunktion eines wie auch immer gearteten Computers herrührte, wiedermal ein paar Menschen verletzt worden seien. Gleichzeitig mit dieser Meldung wurde darauf hingewiesen das seit dem Einsatz von Computern die Anzahl der Toten im Straßenverkehr immer weiter zurück gegangen wäre.
“Meine Güte”, dachte sich Eduard mit einem bitteren lächeln im Gesicht, “wenn das so weiter geht werden bei solchen Unfällen bald Menschen geboren. Na, den Sex zum Zwecke der Fortpflanzung hat man ja eh schon abgeschafft.”
Er ging zurück zu seinem Bett, griff geschickt darunter und zog eine Kulturtasche hervor, die ungefähr so viele Falten hatte wie er selbst und auch aus ähnlich ledrigem Material bestand. Dann schlurfte er in die Duschecke, öffnete dabei bereits die Tasche und stellte sie auf einen kleinen Absatz der wie gemacht für sie war.
Im Deckel der Tasche befand sich ein Spiegel der schon langsam blind wurde. Er war zwar kein Ersatz für einen richtigen Wandspiegel aber für einen Blick auf die alte Haut reichte es alle mal.
Die Rasur brauchte nur ein paar Minuten, das konnte er im Zweifel auch ohne Augenlicht, hoffte er jedenfalls. Aber die Sache mit der Hoffnung, die zuletzt stirbt, hatte er schon öfter erlebt.
Danach einmal Abduschen und den Schaum aus den Ohren spülen, aber nicht zu lange, denn das Wasser war schon wieder teurer geworden. Da er im allgemeinen keinen größeren Wert auf die Gesellschaft anderer Menschen legte, hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht sich nur noch alle drei Tage, oder wenn er sich selbst schon riechen konnte, unter die Dusche zu stellen. “Wen der Geruch störte konnte ja Abstand halten”, war seine Devise.
Aber Heute war ein besonderer Tag. Er musste sich immer noch regelmäßig beim Sozialamt melden, alle viertel Jahre. Na ja, eigentlich hieß das Amt jetzt “Staatliche Zuwendungsabteilung”. Aber Eduard hat in seiner Kindheit noch das schlichte “Sozialamt” kennengelernt, zu dem man immer dann gehen konnte, wenn man mit seinem Geld nicht zurecht kam. Dort gab es, in seiner Vorstellung, freundliche Beamte, die einem bei seinen Problemen halfen. Das war heute alles anders, der Name, die Menschen die dort arbeiteten und die Leistungen die man dort erhielt. “Staatliche Zuwendungsabteilung”. Was ein Hohn, was für eine dreiste Lüge. Nichts von dem was man von der Wortwahl erwarten würde, wurde erfüllt. Aber sie bezahlten die Miete und er bekam ein kleines Taschengeld, das es ihm ermöglichte sich am Leben zu erhalten.
Dafür konnte man sich auch mal waschen.
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Miné
Eselsohr
 Alter: 37 Beiträge: 243 Wohnort: Köln
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 20.09.2022 16:54 Re: Eduard und der Sinn des Waschens von Miné
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simbad hat Folgendes geschrieben: |
Eduard stand in seinem alten gestreiften Schlafanzug am Fenster seiner 20qm 1-Zimmer Wohnung und schaute aus dem dreißigsten Stockwerk des Wohnturms, in dem seine Wohnung lag, auf die Welt hinunter die er nicht mehr verstand. Ich hatte schon mit dem ersten Satz Probleme. Ziemlich viele Adjektive und Informationen. Ob du die wirklich am Anfang alle brauchst?
Immerhin hatte er es sich leisten können so weit oben eine Wohnung zu mieten (Ist oben wohnen teuer? Wenn ja, ist das neu für mich). Da konnte er, wenn er seine Brille abnahm, was er immer öfter tat, wenigstens nicht erkennen was da unten eigentlich alles passierte. Hier war ich an so einem Moment, wo mich endgültig die Lust verloren hat, weiterzulesen. Sorry. Weil irgendwie nichts Nennenswertes passiert. Irgendwer nimmt seine Brille ab und ist kurzsichtig
Er hörte immer wieder mal davon, das in seiner Gegend jemand überfallen worden sei oder das bei einem Unfall (Hier habe ich mich gefragt, wo du mit der Geschichte eigentlich hin willst?), der natürlich von der Fehlfunktion eines wie auch immer gearteten Computers herrührte, wiedermal ein paar Menschen verletzt worden seien. Gleichzeitig mit dieser Meldung wurde darauf hingewiesen das seit dem Einsatz von Computern die Anzahl der Toten im Straßenverkehr immer weiter zurück gegangen wäre. Und hier hat es mich endgültig rausgehauen. Da wurde die Geschichte so wirr, dass ich aufgehört habe zu lesen.
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Mir hat definitiv etwas gefehlt, dass deine Geschichte durch irgendetwas hervorgehoben hätte. Witz, Spannung, besondere Charaktere... So plätschert der Text nur vor sich her, ohne wirklich in Erinnerung zu bleiben.
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Andi83 Schneckenpost
A
Beiträge: 8
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A 20.09.2022 18:42
von Andi83
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Lieber Simbad!
Mir gefällt deine Geschichte recht gut, obwohl hier und da vielleicht "Stilblüten" sind und ich nur erraten kann worum es geht. Du legst kurze Infos vor, ohne gleich ausführlich zu erklären, was gut ist, da es die Spannung steigert.
Wenn ich richtig verstanden habe, geht es um eine Dystopie, in der alle Menschen sehr, sehr alt werden. Die Erzählerstimme ist gut, aber aus Sicht eines zb 110-Jährigen müsste der Beginn mit einem Ächzen und Krachen der alten Gelenke einhergehen. Du müsstest auch überlegen, warum er die Brille immer öfter weg tat, wahrscheinlich, weil sich seine Augen wider ärztlicher Erwartung von selbst verbesserten bzw verjüngten. Allerdings solltest du das Schlechtsehen in die Erzählung einfließen lassen, etwa: Eduard Gelenke krachten wie jeden Morgen seit 60 Jahren. Beim Versuch, seine Brille auf der Kommode zu finden, stieß er mit der Hand sein noch halbvolles Glas mit Wasser um. "Verdammt!", krächzte er, schüttelte seine Hand träge vom Wasser ab und ertastete endlich seine Sehhilfe...
Wenn er immer jünger wird entgegen einer immer älter werdenden Gesellschaft, würde ich das gut finden, da er dieser Gesellschaft einen Spiegel vorhalten könnte....
Allerdings solltest du dir überlegen, um welche Augenkrankheit es sich handelt und die Symptome recherchieren, die die Sicht sehr unterschiedlich beeinträchtigen können. Grauer Star ist zB ausserdem sehr bekannt und nachvollziehbar, aber immer leichter zu behandeln ...
Zu den Stilblüten: entweder 20qm oder 1 Zimmer reicht
Du schreibst: wenn das so weitergeht, werden bald Menschen geboren. Wenn alle immer älter werden (und auch die Frauen) werden schwer Kinder geboren, aber was wichtiger ist: ich glaube "dann wird bald überhaupt keiner mehr sterben" wäre wirkungsvoller und eher in deinem Sinn. er konnte sich riechen...ich versteh was du meinst, aber "er konnte sich NICHT mehr riechen" ist in diesem Kontext sinnvoller, zumal es mit dem Abstand halten ohnehin erklärt wird. ZB Das Abstand halten passt sehr gut zu einem sehr alten Mann, der auch schon mürrisch ist. Aber vielleicht noch mürrischer: "Sollen sie doch zum Teufel scheren, wenn ich ihnen zu viel stinke!"
Ich hoffe, ich kann dir da helfen, so würde ICH es machen, aber es ist nicht meine Geschichte und sie könnte auch in eine andere Richtung gehen. Alles Gute
Also generell: gefällt mir gut, sehr viel Potenzial, und ich würde damit beginnen, alles aus der Sicht eines 140-Jährigen zu erzählen, damit kannst du prima absurde Situationen schaffen, zB Sein Hörgerät hatte er irgendwann weggeworfen, da es ihm nichts nutzte; er musste sich nun den nächstkleinen Anzug kaufen, "Verdammt, ich werd schon wieder kleiner" usw.
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Calvin Hobbs
Klammeraffe
 Alter: 54 Beiträge: 576 Wohnort: Deutschland
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 20.09.2022 19:03 Re: Eduard und der Sinn des Waschens von Calvin Hobbs
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Hallo
simbad hat Folgendes geschrieben: | D
Eduard
Eduard stand in seinem alten gestreiften Schlafanzug am Fenster seiner 20qm 1-Zimmer Wohnung und schaute aus dem dreißigsten Stockwerk des Wohnturms, in dem seine Wohnung lag, auf die Welt hinunter Komma die er nicht mehr verstand. Immerhin hatte er es sich leisten können so weit oben eine Wohnung zu mieten. Da konnte er, wenn er seine Brille abnahm, was er immer öfter tat, wenigstens nicht erkennen Komma was da unten eigentlich alles passierte.
Er hörte immer wieder mal davon, dass in seiner Gegend jemand überfallen worden sei oder Komma dass bei einem Unfall, der natürlich von der Fehlfunktion eines Komma wie auch immer gearteten Computers herrührte, wiedermal ein paar Menschen verletzt worden seien. Gleichzeitig mit dieser Meldung wurde darauf hingewiesen Komma dass seit dem Einsatz von Computern Komma die Anzahl der Toten im Straßenverkehr immer weiter zurück gegangen wäre.
“Meine Güte”, dachte sich Eduard mit einem bitteren Lächeln im Gesicht, “Wenn das so weiter geht Komma werden bei solchen Unfällen bald Menschen geboren. Na, den Sex zum Zwecke der Fortpflanzung hat man ja eh schon abgeschafft.”
Er ging zurück zu seinem Bett, griff geschickt darunter und zog eine Kulturtasche hervor, die ungefähr so viele Falten hatte wie er selbst und auch aus ähnlich ledrigem Material bestand.Eduard besteht aus Leder? Dann schlurfte er in die Duschecke, öffnete dabei bereits die Tasche und stellte sie auf einen kleinen Absatz Komma der wie gemacht für sie war.
Im Deckel der Tasche befand sich ein Spiegel Komma der schon langsam blind wurde. Er war zwar kein Ersatz für einen richtigen Wandspiegel Komma aber für einen Blick auf die alte Haut reichte es alle mal.
Die Rasur brauchte nur ein paar Minuten, das konnte er im Zweifel auch ohne Augenlicht, hoffte er jedenfalls. Aber die Sache mit der Hoffnung, die zuletzt stirbt, hatte er schon öfter erlebt.
Danach einmal Abduschen und den Schaum aus den Ohren spülen, aber nicht zu lange, denn das Wasser war schon wieder teurer geworden.
Da er im Allgemeinen keinen größeren Wert auf die Gesellschaft anderer Menschen legte, hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht Komma sich nur noch alle drei Tage, oder wenn er sich selbst schon riechen konnte, unter die Dusche zu stellen. “Wen der Geruch störte konnte ja Abstand halten”, war seine Devise.
Aber heute war ein besonderer Tag. Er musste sich immer noch regelmäßig beim Sozialamt melden, alle viertel Jahre. Na ja, eigentlich hieß das Amt jetzt “Staatliche Zuwendungsabteilung”. Aber Eduard hatte in seiner Kindheit noch das schlichte “Sozialamt” kennengelernt, zu dem man immer dann gehen konnte, wenn man mit seinem Geld nicht zurechtkam. Dort gab es, in seiner Vorstellung, freundliche Beamte, die einem bei seinen Problemen halfen. Das war heute alles anders, der Name, die Menschen die dort arbeiteten und die Leistungen die man dort erhielt. “Staatliche Zuwendungsabteilung”. Was ein Hohn, was für eine dreiste Lüge. Nichts von dem Komma was man von der Wortwahl erwarten würde, wurde erfüllt. Aber sie bezahlten die Miete und er bekam ein kleines Taschengeld, das es ihm ermöglichte Komma sich am Leben zu erhalten.
Dafür konnte man sich auch mal waschen. |
Im Großen und Ganzen würde ich Andi83 eher zustimmen, wobei auch Minè Recht hat. Dieser Text ist einfach zu kurz und ist max. eine Momentaufnahme, die Potenzial haben könnte.
MfG
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simbad Schneckenpost
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Beiträge: 7 Wohnort: Berlin
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Denisovan
Gänsefüßchen
 Alter: 68 Beiträge: 18 Wohnort: Frankfurt a.M.
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 24.09.2022 20:56
von Denisovan
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Dachte spontan: schlage vor, "Warten auf Godot" (nochmals) zu lesen.
_________________ "Wenn die Kritiker sich streiten, so beweist dies, dass der Künstler mit sich in Einklang ist." (Oscar Wilde)
instagram.com/christopher.sprung |
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