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Andi83
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Beiträge: 8



A
Beitrag10.09.2022 14:59
Erstmals hier
von Andi83
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Mitglieder. Folgende Geschichte habe ich begonnen und bitte um Feedback. Nur nicht zimperlich. Vielen Dank

Der Hexer von Wien
Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, was ich Ihnen erzähle, aber, dass ich
es so erlebt habe. Nach einer durchwachten Nacht fühlte ich mich wie ein Lappen, ausgewrungen und
in die Ecke geworfen. Mit einem Kaffee am Balkon des Penthouses meines Meisters sitzend, hatte ich
immer wieder den Vollmond angestarrt und mich gefragt, woher die seltsamen Dinge kamen, die uns
passierten. Am Morgen jedenfalls hörte ich das schleifende Geräusch der Balkontüre und erblickte
meinen Meister mit langem, vom Liegen verbogenem Spitzbart in zerknittertem Leibchen und nicht
mehr ganz frischer Unterhose. Sein Haupthaar, das für einen rund Zweihundertfünfzigjährigen voll und
vital wirkte, stand in alle Richtungen.
 "Haferschleim und Echsenkot", pflegte er zu sagen, wenn ihn jemand nach seinem Geheimnis für das
volle Haupthaar Fragte. Obwohl nun alles an ihm dafürsprach, dass er, wie er selber sagte, "gerade aus
dem Bett gekrochen war wie ein ausgehungerter, zerzauster Bär aus dem Winterschlaf", starrten mich
seine ungewöhnlichen stechend grünen Augen hellwach an.
 "Dein Dienst ist noch nicht vorbei", sagte er ernst und deutete mir, ihm zu folgen. Ich kehrte also der
Wiener Innenstadt den Rücken und erkannte erst jetzt, dass der Fernseher im Zimmer eingeschaltet
war, ein riesiges Ding wie eine Kinoleinwand.
 "Warum ist der Ton aus?", fragte ich, bekam jedoch keine Antwort und sah mit Schrecken im
Fernseher die Nachrichten. Ein riesiger Schwall Heuschrecken ergoss sich wie sich aus einem U-Bahn￾Abgang. Die biblisch nicht unbekannten Insekten flogen zwar aus dem Dunkel, landeten jedoch
schließlich leblos auf dem Asphalt.
 "Was kann ... ?"
 "Pscht!", machte mein Meister wütend und zog sich den Gummi seiner Unterhose zu Recht. Dann
klingelte das Handy auf dem Beistelltischchen, so wie es immer klingelte, wenn derlei Dinge passierten
...
 "Kardinal?" sagte mein Meister, das Telefon in der einen Hand, in der anderen seinen Besen. "Ich
habe es gerade in den Nachrichten gesehen", bestätigte er, "Nein, das ist nicht gut." Ich trat etwas
näher, um mithören zu können.
 "Sind die Wiener Linien denn versichert?", fragte er, und die Stimme am anderen Ende erwiderte:
"Adelbert, Sie wissen so gut wie ich, dass die Zahl der Mitglieder seit Jahrzehnten sinkt ... aber keine
Sorge, wir vergessen nicht auf Sie!" Mein Meister legte auf und rüttelte am Besen.
 "Verdammt, er springt schon wieder nicht an! Diese Dinger sind auch nicht mehr das, was sie mal
waren."
 "Vielleicht solltet Ihr euch ohnehin erst etwas Passendes anziehen?", gab ich ihm zu bedenken und
erinnerte ihn an seine aus dem achtzehnten Jahrhundert stammende Garderobe, die aus Zylinder,
Hemd, Weste, Kniehose, Strümpfen und Lackschuhen bestand, sowie seinem Magierstab, den er als
Gehstock einsetzte.
 "Du hast Recht", mein Lieber", sagte er todernst, "Wir wollen ja schließlich nicht auffallen!"
Was ich dem geneigten Leser noch mitteilen möchte, ist, dass Magier für gewöhnlich um einiges
langsamer altern als die Normalbevölkerung, was auch erklärt, dass mein Meister nicht wie ein
Zweihundertfünfzigjähriger aussieht, sondern etwa wie Mitte Vierzig. Abgesehen davon, würde er sich
selbst niemals als Magier, Zauberer oder Hexer bezeichnen. Seinen Berufsstand könne er nicht
deklarieren, was zwar für die Durchsetzung als Gewerbe und zur Gründung einer Gewerkschaft von erheblichem Nachteil sei, aber daran liege, dass sich seine Kunst aus altem, rein mündlich
überliefertem Wissen, Alchemie, Tarnungs- und Täuschungsmanövern, die Fähigkeit, Probleme
systematisch anzugehen und einer gewissen Handfertigkeit zusammensetzt. So schafften wir es an
sämtlichen Sicherungsmaßnahmen vorbei in die U-Bahn-Station Stephansplatz. Mein Meister würde
dafür sorgen müssen, dass die Menschheit das Vorgefallene vergessen würde ... aber hierzu später ...
 "Hier runter", sagte er also und lief die stehen gebliebene Rolltreppe hinab, "Wir müssen wieder
draußen sein, bevor die Feuerwehrleute und die Polizei hier runterkommen und uns den Weg
versperren." Am Fuß der Treppe knirschten die Heuschrecken unter unseren Füßen.
 "Warte!", sagte mein Meister, schlug mit seinem Ring gegen die Wand und erzeugte so ein weißes
Licht, das uns direkt zur Virgilkapelle leitete ... Wir staunten beide mit offenen Mündern in das
schwarze Loch in der Steinmauer direkt unter dem roten Radkreuz. "Irgendein Ding ist hier
rausgekommen", stellte mein Meister fest und wies mich auf die Steinbrocken hin, von denen die
meisten in die U-Bahn-Anlage hineingefallen waren.
 "Wieder sowas wie die Spinnenhöhlen von Simmering?", fragte ich, die Angst in meiner Stimme
unterdrückend. Die Spinnen selbst waren nicht das Problem gewesen, aber diese Dinger, die so groß
wie ein Kleinwagen werden konnten, hatten ihre Netze hinterlassen, die nicht nur klebrig waren,
sondern auch noch das Fleisch ihrer Opfer versengten. Eigentlich wollten wir den Eingang mittels
pulvergefüllter Stofftaschen sprengen. Aber statt auf die Warnung meines Meisters zu hören, der
damit beschäftigt war, die Bomben zu installieren, setzte ich ein paar neugierige Schritte hinein,
stolperte und verfing mich sofort in einem der Netze, die erst nur meine Kleidung versengten, aber
durch mein Herumstrampeln schließlich auch meine Haut berührten.
 "Hilfe, Meister!", schrie ich, völlig hilflos in den Seilen verstrickt, den Tränen nah. Mein Fleisch zischte
leise, und ich konnte den Schmerz kaum aushalten, stöhnte und wand mich wider besserem Wissen.
 "Törichter Idiot!", zischte er und rutschte das Geröll hinunter, blieb plötzlich stehen und starrte unter
meine Füße, von denen einer schon komplett die Bodenhaftung verloren hatte.
"Was ist?", fragte ich ängstlich. Das Netz hatte meine Kopffreiheit komplett eingeschränkt, sodass
ich dem Blick meines Meisters nicht folgen konnte. Mein Meister nahm seinen Magierstab und kratzte
damit auf dem Boden herum. Zog ihn zurück und zeigte mir den daran kleben gebliebenen schwarzen
Schleim. Zu meinem Entsetzen erwuchsen aus diesem Batzen viele kleine Hände mit Fingern dran.
 "Was ist das?", fragte ich kaum verständlich, da ich meine Kiefer nicht mehr aufbekam. Aber mein
Meister hielt sich nicht mit langen Reden auf.
 "Beweg dich nicht!", sagte er, und sprach eine seiner Formeln, woraufhin die Hände aus dem Batzen
wie verwelkende Blumen in sich zusammensanken. Die Seile lockerten sich etwas, und ich machte
unter mir einen schwarzen Tümpel aus und tänzelte mit dem nun den Erdboden erreichenden Fuß
davor davon. Dann schienen sich die Seile wieder zu straffen.
 "Asinus ex Periculum!", sagte mein Meister erneut, aber es wirkte nicht mehr. Die Hände schossen
aus dem Batzen an seinem Stab, schneller und größer als vorher und brachen meinen Meister zum
Wanken, sodass er den Stab fallen ließ.
 "Ignis et Glacies!", sagte er schließlich, nachdem er seine Balance wiedergefunden hatte. Schlug die
Hände zusammen, rieb sie und hielt schließlich eine Feuerkugel in der linken und eine Eiskugel in der
rechten Hand.
 "Mach die Augen zu!", warnte er mich und schleuderte mit einer energischen Handbewegung
Flammen aus der Feuerkugel in seiner Hand, die mich wie eine Mauer aus Hitze frontal erwischte,
gefolgt vom Frost, den mein Meister aus der Kugel der anderen Hand nachlegte. Dies schwächtemeinen Körper so sehr, dass ich mein Gewicht nicht mehr tragen konnte und schließlich im Netz hing.
Aber mein Meister gab nicht auf. Je näher die schwarze Masse kroch, desto knapper folgten die beiden
Extreme einander, sodass mein Meister binnen kürzester Zeit ziemlich erschöpft war. Schließlich
jedoch wurden die Seile immer dünner und rissen ein, sodass ich erschöpft zu Boden fiel, gewiss, dass
die schwarze Masse über mich kommen würde ... bis meine Schulter schmerzhaft nach oben gerissen
wurde. Ich stöhnte, halb bewusstlos, stemmte mich mit letzter Kraft auf die Beine und sah in die Augen
meines Meisters.
 "Raus hier", flüsterte er, "Dieser schwarze Sud darf diesen Berg nicht verlassen!" Wir schafften es
schließlich zum Ausgang, mein Meister machte die Bomben mit einem Züngeln aus seinen Fingern
scharf, und aus vielen Metern sicherer Entfernung sahen wir erleichtert zu, wie die Höhle unter
Krachen einstürzte.
Vor dem Loch in der Mauer der Virgilkapelle strich ich mir nun mit den Fingern über die seit einem
halben Jahr praktisch nicht mehr existenten Augenbrauen.
 „Also, ist es genauso schlimm?“, hakte ich noch einmal nach.
 "Nein", sagte mein Meister, "Noch viel, viel schlimmer."

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omegaMk13
Wortedrechsler


Beiträge: 76
Wohnort: Wien


Beitrag10.09.2022 17:29
Re: Erstmals hier
von omegaMk13
Antworten mit Zitat

Interessanter Text; ich bin gleich über den Titel gestolpert, denn meine nächste Horror-Kurzgeschichte soll 'Die Hexe von Wien' heißen Very Happy

Welchen Umfang soll das fertige Werk haben? Ist es Teil einer Serie? Die zwei Charaktere würden sich – soweit ich das nach dem bescheidenen Ersteindruck sagen kann – durchaus für mehrere Abenteuer eignen.

Die Kommunikation des Erzählers mit dem Publikum gefällt mir; ich finde das für dieses Setting passend. Wo ich mir noch nicht ganz sicher bin (einfach, weil ich ja nur diesen Ausschnitt lesen konnte), ist, ob du die Geschichte eher/leicht humoristisch anlegen möchtest oder es ernster zur Sache gehen soll.

Das Lokalkolorit ist für mich natürlich viel wert: Ich kann sie vor mir sehen, wie sie den Abgang zur U-Bahn hinuntersteigen, und Spinnenhöhlen in Simmering finde ich auch äußerst passend Laughing

Was für mich ein wenig untergegangen ist, war, wie an dieser Stelle hier

Andi83 hat Folgendes geschrieben:
Die Spinnen selbst waren nicht das Problem gewesen, aber diese Dinger, die so groß
wie ein Kleinwagen werden konnten, hatten ihre Netze hinterlassen, die nicht nur klebrig waren,
sondern auch noch das Fleisch ihrer Opfer versengten. Eigentlich wollten wir den Eingang mittels
pulvergefüllter Stofftaschen sprengen.


von der Erinnerung an die Spinnen wieder in die Gegenwart gewechselt wird; ich dachte zuerst, er erzählt jetzt rückblickend den Teil mit den Bomben, wie sie damals das Spinnenproblem gelöst haben. Das könnte man mit Absätzen leicht über das Layout lösen (hast du im PDF vllt. eh gemacht; ich hab' hier drin gelesen).

Einzelnen sprachlichen Details widme ich mich später noch ausführlich, nur:

Zitat:
"Asinus ex Periculum!", sagte mein Meister erneut, aber es wirkte nicht mehr.


Asinus ex periculo, wenn es korrektes Latein sein soll.
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Andi83
Schneckenpost
A


Beiträge: 8



A
Beitrag12.09.2022 14:11

von Andi83
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo! Also erst einmal Danke für deine Rückmeldung!

Eigentlich ist es eine Kurzgeschichte für eine Ausschreibung, aber ich fürchte, für die ist sie zu albern, da sie mehr oder weniger eine Horror-Komödie darstellt. Ich hatte dann einfach so viel Spaß beim Schreiben, dass sie jedenfalls fertig werden soll. Die Anmerkung zum Latein ist viel wert, ich war da einfach schlampig, aber so etwas fällt dem aufmerksamen Leser natürlich auf.

Die Geschichte geht demnächst weiter....
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omegaMk13
Wortedrechsler


Beiträge: 76
Wohnort: Wien


Beitrag12.09.2022 15:32

von omegaMk13
Antworten mit Zitat

Andi83 hat Folgendes geschrieben:
Hallo! Also erst einmal Danke für deine Rückmeldung!

Eigentlich ist es eine Kurzgeschichte für eine Ausschreibung, aber ich fürchte, für die ist sie zu albern, da sie mehr oder weniger eine Horror-Komödie darstellt.


Sehr gern! Ich habe zuerst auch die Tags im Betreff des Threads nicht gesehen, daher meine (rückblickend überflüssige) Frage.

Zitat:
Die Anmerkung zum Latein ist viel wert, ich war da einfach schlampig, aber so etwas fällt dem aufmerksamen Leser natürlich auf.

Haha, na ja, mir jedenfalls. Wobei natürlich auch inkorrektes Latein seine Wirkung haben kann, eben dann vielleicht, wenn deshalb ein Zauber nicht funktioniert – vielleicht würde das sogar in deine Geschichte passen, aber ich weiß ja noch nicht, wie es weitergeht.


Zitat:
Die Geschichte geht demnächst weiter...

Bin schon gespannt!
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Dyrnberg
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 567
Wohnort: Wien


Beitrag12.09.2022 15:47

von Dyrnberg
Antworten mit Zitat

Nur ein paar Anmerkungen allein zum ersten Absatz.

Man möge mich eines Bessere belehren, aber ich würde sagen, dass der erste Satz kein korrektes Deutsch ist.

Zitat:
Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, was ich Ihnen erzähle, aber, dass ich es so erlebt habe.


Korrekt (?): "Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, wie ich es Ihnen erzähle, aber, dass ich es so erlebt habe."

Zitat:
Nach einer durchwachten Nacht fühlte ich mich wie ein Lappen, ausgewrungen und in die Ecke geworfen.


Ein Lappen kann auch voll und nass sein. Laughing Daher wäre es wohl passender: "Nach einer durchwachten Nacht fühlte ich mich wie ein ausgewrungener und in die Ecke geworfener Lappen." Damit wäre zwar der Satzbau hässlicher als in Deiner Version, aber wie gesagt: Ein Lappen ist ja nicht immer ausgewrungen.

Zitat:
Mit einem Kaffee am Balkon des Penthouses meines Meisters sitzend, hatte ich immer wieder den Vollmond angestarrt und mich gefragt, woher die seltsamen Dinge kamen, die uns passierten.


Das fett Hervorgehobene klingt für mich nach gesprochener Sprache. Und: Fragt man sich wirklich, woher Dinge kommen? Nicht, warum sie passieren?
Zitat:


... und erblickte meinen Meister mit langem, vom Liegen verbogenem Spitzbart in zerknittertem
Zitat:
Leibchen
und nicht mehr ganz frischer Unterhose.


"Leibchen" ist Österreichisch. Oder anders formuliert: Manche deutsche Leser werden das Wort nicht kennen. Passt aber freilich zur Story in Wien.


_________________
Ein Roadtrip durch die Philosophie: "Die Nacht der Fragen und der Morgen danach" (Roman)
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omegaMk13
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Beitrag12.09.2022 17:11

von omegaMk13
Antworten mit Zitat

Dyrnberg hat Folgendes geschrieben:
Nur ein paar Anmerkungen allein zum ersten Absatz.

Man möge mich eines Bessere belehren, aber ich würde sagen, dass der erste Satz kein korrektes Deutsch ist.

Zitat:
Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, was ich Ihnen erzähle, aber, dass ich es so erlebt habe.


Korrekt (?): "Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, wie ich es Ihnen erzähle, aber, dass ich es so erlebt habe."


Ist zwar etwas eigenwillig formuliert (was mMn zur Erzählstimme passt, die nach dem Erlebten offensichtlich immer noch aufgewühlt ist), aber grammatisch korrekt, da durch Supposition von (offensichtlich präparativ gebrauchtem) 'es' durch 'das' folgende Syntax entsteht:

"Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass sich das, was ich Ihnen erzähle, so zugetragen hat, aber, dass ich es so erlebt habe."

Deine Variante aber natürlich ebenso.
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sleepless_lives
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Beitrag12.09.2022 18:11

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Dyrnberg hat Folgendes geschrieben:
Man möge mich eines Bessere belehren, aber ich würde sagen, dass der erste Satz kein korrektes Deutsch ist.

Zitat:
Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, was ich Ihnen erzähle, aber, dass ich es so erlebt habe.


Korrekt (?): "Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, wie ich es Ihnen erzähle, aber, dass ich es so erlebt habe."

Meiner Meinung nach auch. Man muss den Satz jedoch nicht so weit umwandeln ('was' --> 'wie'), ein eingeschobenes 'das' würde reichen:

"Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, das, was ich Ihnen erzähle, aber dass ich es so erlebt habe."

Die Konstruktion
Es, was ich gesehen habe ... *
geht nicht und sonst hat im zitierten Satz das Relativpronomen "was" nichts, auf das es sich beziehen kann.
Jemand Fleißiges könnte jetzt dazu die grammatische Regel heraussuchen. smile


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Miné
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Beitrag13.09.2022 09:20

von Miné
Antworten mit Zitat

Den Anfang finde ich langweilig und erweckt den Eindruck, als ob deine Zielgruppe eher Kinder als Erwachsene sind.
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Miné
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Alter: 38
Beiträge: 241
Wohnort: Köln


Beitrag13.09.2022 09:29
Re: Erstmals hier
von Miné
Antworten mit Zitat

Andi83 hat Folgendes geschrieben:

Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, was ich Ihnen erzähle, aber, dass ich es so erlebt habe. Den Satz würde ich komplett streichen

Nach einer durchwachten Nacht fühlte ich mich wie ein Lappen, ausgewrungen und in die Ecke geworfen. Das ist ziemlich passiv beschrieben. Lass den Protagonisten besser etwas aktiv erleben.

Mit einem Kaffee am Balkon des Penthouses meines Meisters sitzend, hatte ich
immer wieder den Vollmond angestarrt und mich gefragt, woher die seltsamen Dinge kamen, die uns passierten. Ziemlich langer Satz und umständlich. Ist es wirklich wichtig, dass er Kaffee trinkt und den Vollmond anstarrt. Oder ist das unnütz und kann weg?

Am Morgen (Das hat mich hier rausgehauen. Jetzt ist Morgen und gerade starrte er noch den Vollmond an?????) jedenfalls hörte ich das schleifende Geräusch der Balkontüre und erblickte meinen Meister mit langem, vom Liegen verbogenem Spitzbart in zerknittertem Leibchen und nicht mehr ganz frischer Unterhose. Hier habe ich nicht genau verstanden, was jetzt das schleifende Geräusch verursacht hat. Der Meister?

Sein Haupthaar, das für einen rund Zweihundertfünfzigjährigen voll und
vital wirkte, stand in alle Richtungen. Hier beschreibst du den Meister, aber was ist mit der Handlung? Bis jetzt ist eigentlich nicht wirklich was pasisert.  
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Andi83
Schneckenpost
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Beiträge: 8



A
Beitrag13.09.2022 21:27

von Andi83
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank! Ich glaube, ich bin ein kritikfähiger Mensch, aber zu Mines absolut wertfreiem und neutralem Kommentar möchte ich etwas beisteuern:

Das ist ziemlich passiv beschrieben. Lass den Protagonisten besser etwas aktiv erleben.

Ok: Der Lappen fühlte sich wie er. Er wurde gefühlt wie der Lappen. Der Lappen fühlte ihn. So etwa?

Ist es wirklich wichtig, dass er Kaffee trinkt und den Vollmond anstarrt?

Ja.

Das hat mich hier rausgehauen. Jetzt ist Morgen und gerade starrte er noch den Vollmond an?????

Nein. Vorvergangenheit, Vergangenheit...

Hier habe ich nicht genau verstanden, was jetzt das schleifende Geräusch verursacht hat. Der Meister?

Nein. Seine Unterhose.

Bis jetzt ist eigentlich nicht wirklich was passiert.

Doch, er hat den Vollmond angestarrt und Kaffee getrunken. Und dann hat die Unterhose seines Meisters die Balkontüre aufgemacht.
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Miné
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 241
Wohnort: Köln


Beitrag14.09.2022 08:10

von Miné
Antworten mit Zitat

Toll, dass du so kritikfähig bist Daumen hoch²

Finde ich super Exclamation
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ChrisPhoenix
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 37
Beiträge: 30



Beitrag14.09.2022 13:32

von ChrisPhoenix
Antworten mit Zitat

Wirklich eine klasse Geschichte! Dein Schreibstil gefällt mir richtig gut! Deine Charaktere sind toll beschrieben und haben Persönlichkeit! Besonders die humorvolle Beschreibung am Anfang gefiel mir richtig gut. Das ist genau mein Ding. Einen Roman, der auf diese Weise geschrieben wäre, würde ich sicherlich verschlingen!

Erlaube mir:
Zitat:
Mit einem Kaffee am Balkon des Penthouses meines Meisters sitzend, hatte ich immer wieder den Vollmond angestarrt...

"starrte ich immer wieder den Vollmond an..."

"Hatte" passt einfach nicht von der Form her, zumal du (korrekterweise) das nur an dieser Stelle benutzt und sonst nicht mehr. Ja du beschreibst damit eine Szene in der Vergangenheit vor der Vergangenheit aber das ließe sich sicher umformulieren, damit das "hübscher" klingt.


Zitat:
wenn ihn jemand nach seinem Geheimnis für das
volle Haupthaar fragte.(klein)



Zitat:
Ein riesiger Schwall Heuschrecken ergoss sich wie sich aus einem U-Bahn￾Abgang.


Heißt es wirklich "Abgang"? Eingang/Ausgang? Etc. Klingt irgendwie falsch.

Zitat:
"Pscht!", machte mein Meister wütend und zog sich den Gummi seiner Unterhose zu Recht.


Warum macht er "Pscht!"? Will er die Nachrichten hören? Der Ton vom Fernseher ist aus, Kein Grund also für diese Reaktion?

Zitat:
aber keine Sorge, wir vergessen nicht auf Sie!"


"Wir haben Sie nicht vergessen!"?

Zitat:
Alchemie, Tarnungs- und Täuschungsmanövern, der Fähigkeit, Probleme systematisch anzugehen und einer gewissen Handfertigkeit zusammensetzte.


Zitat:
Am Fuß der Treppe knirschten die Heuschrecken unter unseren Füßen.

Ich liebe diese Szene! Wollte ich nur erwähnen. Laughing

Zitat:
Wir staunten beide mit offenen Mündern in das
schwarze Loch in der Steinmauer direkt unter dem roten Radkreuz (hinein?).

Ist nur so ein Gefühl, aber sonst klingt der Satz irgendwie unvollständig.

Zitat:
"Törichter Idiot!", zischte er...

Zitat:
"Was ist?", fragte ich ängstlich.


Die Reaktion verstehe ich nicht so ganz. Nachdem er durch seine eigene Dummheit so in die Sch.... Klemme geraten ist, fragt er noch "Was ist?"? Wenn er anstatt auf die Beleidigung zu reagieren, damit die Situation erfragen soll, schreib doch lieber: "Was seht Ihr, Meister?" oder etwas ähnliches.

Zitat:
Dies schwächte(Leerzeichen)meinen Körper so sehr, dass ich mein Gewicht nicht mehr tragen konnte und schließlich im Netz hing.


Laut der Beschreibung, die du vorher gibst, gehe ich (dein treuer Leser) an dieser Stelle davon aus, dass er schon vorher im Netz fest hing. Hier klingt es, als ob er erst jetzt fest hängt. Ich empfehle die Situation entweder hier oder weiter oben etwas deutlicher zu machen, damit keine Verwirrung entsteht.

Zitat:
bis meine Schulter schmerzhaft nach oben gerissen
wurde.


Du möchtest sagen, dass der Meister ihn gewaltsam auf die Beine zerrt, nicht wahr? Vielleicht lieber: "Bis mein Körper unter Schmerzen gewaltsam nach oben gerissen wurde." Oder so. Ansonsten ist es nur die Schulter und der Rest bleibt liegen. Laughing


Ansonsten ganz allgemein: Deine Geschichte ist eine Rückblende in der Rückblende, wenn ich sie korrekt verstanden habe. Wenn du jetzt weiter schreibst ist das in Ordnung. Ich hoffe also, auf eine Fortsetzung. Wenn die Geschichte allerdings so für sich stehen bleibt, fragt sich der Leser, "Was ist denn nun eigentlich passiert?" Denn: Am Anfang schreibst du:
Zitat:
Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es sich so zugetragen hat, was ich Ihnen erzähle, aber, dass ich es so erlebt habe


Das bezieht sich nun auf die Vorfälle in der U-Bahn. Diese werden bis zum Ende allerdings gar nicht thematisiert, da sie ja am Ende immer noch vor dem schwarzen Loch stehen. Der Leser erwartet also nun zu wissen "was sich zugetragen hat".

Zu Mines Kommentar:
Ich kann mich hier auch in keinem einzigen Punkt anschließen. Allerdings reagierst du, so scheint es mir, recht aggressiv auf ihre/seine Punkte und versuchst dich zu rechtfertigen/verteidigen. Mach das am besten niemals. Es steht dir frei, Kritik abzulehnen/ zu ignorieren aber trotzdem bringt Mine sich konstruktiv ein und zeigt die Punkte auf die ihn/sie (*innen Laughing ) stören. Das ist in Ordnung, auch wenn es für dich am Ende nicht brauchbar ist. Bedenke: Es gibt da draußen auch solche Idioten, die dir einen Stern geben und kommentieren "Ey deine Geschichte ist voll scheiße!" und das wars. Da ist schon ein gewaltiger Unterschied zu dem, was Mine schreibt und das solltest du zu schätzen wissen.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen und warte gespannt auf eine Fortsetzung!
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Miné
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 241
Wohnort: Köln


Beitrag14.09.2022 13:46

von Miné
Antworten mit Zitat

Vielen lieben Dank Chris! angel
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Andi83
Schneckenpost
A


Beiträge: 8



A
Beitrag14.09.2022 15:09

von Andi83
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Ja danke Chris. Weiss nicht, was dich das jetzt angeht.....
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Miné
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 241
Wohnort: Köln


Beitrag14.09.2022 16:07

von Miné
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Was ist dein Problem?
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Andi83
Schneckenpost
A


Beiträge: 8



A
Beitrag14.09.2022 17:11

von Andi83
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Die Kritik eigentlich eh nicht. Aber es gibt einen Unterschied zwischen wertfreier Kritik und wertender.

"Die Geschichte ist langweilig und für ein Kinderpublikum", ist absolut abwertend.
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Miné
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 241
Wohnort: Köln


Beitrag14.09.2022 17:53

von Miné
Antworten mit Zitat

Es ist NUR MEINE persönliche Meinung und gar nicht abwertend gemeint. Ich verstehe wirklich nicht, warum du das so persönlich nimmst. Es ist deine Geschichte. Du entscheidest, ob der Anfang gut ist oder nicht.

Ich sage auch nicht, dass meine Meinung richtig ist. Es ist NUR MEINE Meinung. Du hast ja auch noch andere Rückmeldungen bekommen. Und Kinderbücher sind übrigens nicht automatisch schlecht! Und es ist ja auch nicht schlecht, was du geschrieben hast. Leg mir bitte nichts in den Mund, was ich nicht gesagt habe.

Mich hat der Anfang eben nicht gepackt! Und wenn mich der Anfang nicht packt, lese ich nicht weiter. Was eben der Grund ist, dass ich von zehn Büchern, am Ende nur eins lese.

Ich habe nur den Anfang von deinem Text gelesen! Nicht mal die Hälfte! Meine Kritik bezieht sich NUR auf den Anfang. Habe ich aber auch so geschrieben! Kannst du nachgucken.
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